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Therapie der Depression bei vaskulären Risikopatienten und Patienten nach Schlaganfall
Therapie der Depression bei vaskulären Risikopatienten und Patienten nach Schlaganfall
Ulrich Hegerl
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und PsychotherapieUniversitätsklinikum Leipzig
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
3. Prophylaxe-Seminar des Kompetenznetzes Schlaganfall
Neben depressiven Phasen treten Zustände von übermäßiger Aktivität, gehobener Stimmung und allgemeiner Antriebssteigerung, manchmal auch Gereiztheit auf.
• keine etablierte Diagnose• oft Ausweichdiagnose für Depression• Erschöpfungsgefühl fester Bestandteil jeder Depression• Überforderung lediglich einer von vielen möglichen Auslösern für Depression • Depression bessert sich nicht durch „Erholung“ oder „Ausruhen“• Schlafentzug wirkt antidepressiv• Krankschreibung manchmal kontraproduktiv• Urlaub kontraproduktiv•stigmaverstärkend
•Mit höherer Morbidität, Mortalität und geringeren Rehabilitationseffekten verbunden•PSD (post stroke depression): 11 – 55%, MD: 17 -27%•Bei Frauen häufiger•Überschätzung durch Symptomüberlappung (Schlaf, Konzentration, Appetit) •Überschätzung durch Fehldiagnosen (Fatigue, Affektlabilität)•Deutlich häufiger bei vorbestehender depressiver Störung (Ried et al 2010) und familiärer Belastung•Zusammenhang mit Schwere der schlaganfall- bedingten Beeinträchtigung?•Einfluß der Lokalisation des Insults?•Subkortikale Läsionen der weißen Substanz bei CVD, TIAs und vaskuläre Demenz mit Depression assoziiert (Hypothese der vaskulären Depression)
Suicide risk in primary care patients with major physical diseases (Webb et al 2012, Arch Gen Psychiatry)
•Family practices: n=593, General Practice Research Database; patient records from about 8 % of the UK population•2001 – 2008•Comparison of 873 suicide cases with 17460 controls concerning major physical diseases
Die Behandlung der DepressionDie Behandlung der Depression
Zentrale Behandlungssäulen:
• Medikamentöse Behandlung (v.a. Antidepressiva)
• Psychotherapie (Wirksamkeit v. Verhaltenstherapie und Interpersoneller Therapie am besten belegt)
Weitere unterstützende Behandlungsverfahren (im Einzelfall indiziert)
• LichttherapieWirkung bei saisonaler Depression belegt• Wachtherapie meist nur im Rahmen stationärer Therapie mögl.• EKT bei schwerer therapieresistenter Depression
Cochrane Review: Wirksamkeitsbelege für Antidepressiva
SSRI- große Überdosierungssicherheit- wenig kardiale NW- nur geringe pharmakokinetische Interaktionen bei Escitalopram, Citalopram, Sertralin- bei PSD mit geringerer Mortalität assoziiert (Ried et al 2011)- bei PSD besseres Abklingen kognitver und motorischer Schlaganfallfolgen (Chollet et al 2011, Jorge et al 2010)- bessert Affektinkontinenz- Nachteil: u.a. erhöhte Blutungsneigung, Raten pro 100 000 Personenjahre bei SSRI 4.16, ohne AD 2.99, Smoller et al 2009 (Serotoninentleerung der Thrombozyten; Vorsicht bei Kombination mit anderen Gerinnungshemmern)
•PSD ist häufig•PSD geht mit erhöhter Mortalität und Morbidität einher•Mehr als nachvollziehbare Reaktion auf Schlaganfall•AD (SSRI) bei PSD antidepressiv und präventiv wirksam•Depression häufigste Ursache für Suizide