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Kapitel 3 Netzgeführte Umrichter Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 46 3. Netzgeführte Umrichter Es werden nun Stromrichter behandelt, bei der eine (Netz)Wechselspannung zur Führung verwendet wird. Die Wechselspannung wird bei diesen Stromrichtern jeweils in eine Gleichspannung umgewandelt. Anwendungen: - Gleichstromversorgungen für große Leistungen (z.B. Galvanikanlagen) - Gleichstromantriebe bis in den MW-Bereich (z.B. Walzwerke) - Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragungen (HGÜ) - Gleichspannungserzeugung bei Windenergieanlagen Diese Stromrichter werden im Allgemeinen als Gleichrichter bezeichnet, obwohl sie auch im Wechselrichterbetrieb arbeiten können! 3.1. Einpulsige Mittelpunktschaltung (M1-Schaltung) Einpulsige Mittelpunkschaltung M1C C: Mit Thyristor „Controllable“ U: Mit Diode „Uncontrollable“ - Ohmsche Last Ideelle Gleichspannung U diα : Mittelwert der Ausgangsspannung bei der Durchlassspannungen an Halbleitern und Spannungen an sog. Kommutierungsinduktivitäten vernachlässigt werden. Diese Einflüsse sollen zu einem späteren Zeitpunkt mit berücksichtigt werden! Ideelle Gleichspannung bei ohmscher Last: Integral: = π α ϖ ϖ π t d t u U 1 1 S diα ) sin( ˆ 2 1 Lösung: ( 29 [ ] α π cos 1 2 ˆ S diα + = u U T u S i dα u dα u S i R u R u dα i dα α ϖ 1 t ϖ 1 t
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3. Netzgeführte Umrichter - jade-hs.de€¦ · Diese Stromrichter werden im Allgemeinen als Gleichrichter bezeichnet, obwohl sie auch im Wechselrichterbetrieb arbeiten können! 3.1.

Oct 18, 2020

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 46

3. Netzgeführte Umrichter

Es werden nun Stromrichter behandelt, bei der eine (Netz)Wechselspannung zur Führung

verwendet wird. Die Wechselspannung wird bei diesen Stromrichtern jeweils in eine

Gleichspannung umgewandelt.

Anwendungen: - Gleichstromversorgungen für große Leistungen (z.B. Galvanikanlagen)

- Gleichstromantriebe bis in den MW-Bereich (z.B. Walzwerke)

- Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragungen (HGÜ)

- Gleichspannungserzeugung bei Windenergieanlagen

Diese Stromrichter werden im Allgemeinen als Gleichrichter bezeichnet, obwohl sie auch im

Wechselrichterbetrieb arbeiten können!

3.1. Einpulsige Mittelpunktschaltung (M1-Schaltung)

Einpulsige Mittelpunkschaltung M1C C: Mit Thyristor „Controllable“

U: Mit Diode „Uncontrollable“

- Ohmsche Last

Ideelle Gleichspannung Udiα:

Mittelwert der Ausgangsspannung bei der Durchlassspannungen an Halbleitern und Spannungen

an sog. Kommutierungsinduktivitäten vernachlässigt werden. Diese Einflüsse sollen zu einem

späteren Zeitpunkt mit berücksichtigt werden!

Ideelle Gleichspannung bei ohmscher Last:

Integral: ∫ ⋅⋅⋅

α

ωωπ

tdtuU 11Sdiα )sin(ˆ2

1 Lösung: ( )[ ]α

πcos1

2

ˆSdiα +⋅

⋅= u

U

T

uS

idα

udα

uS

iR

uR udα

idα

α

ω1t

ω1t

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 47

- Induktive Last

Ideelle Gleichspannung bei rein induktiver Last:

Integral: ∫−

⋅⋅⋅

=απ

α

ωωπ

2

11Sdiα )sin(ˆ2

1tdtuU Lösung: 0diα =U

3.2. Zweipulsige Mittelpunktschaltung (M2-Schaltung)

Zweipulsige Mittelpunktschaltung bei ohmscher Last

Spannungs- und Stromverläufe:

T

us

idα

udα

T1

T2

uN uS2

uS1 idα

udα R

uS

iR

uR

ω1t

udα

idα

α

ω1t

ω1t

udα uS2 u α uS1

T1 T2 T1 T2 T1 T2

i iT2

i iT1

i idα

ω1t

ω1t

ω1t

ω1t

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Ideelle Gleichspannung bei ohmscher Last:

Mittelwert der Ausgangsspannung bei Vernachlässigung der Halbleiterverluste und

Spannungen an Kommutierungsinduktivitäten.

Integral: ∫ ⋅⋅=π

α

ωωπ

tdtuU 11Sdiα )sin(ˆ1 Lösung: ( )[ ]α

πcos1

ˆSdiα +⋅= u

U

Hinweis: Bei ohmscher Last besteht sowohl die Spannung und als auch der Strom am

Ausgang des Stromrichters aus einem Gleichanteil und einem Wechselanteil. Aus

diesem Grund reicht zur Leistungsberechnung die Gleichstromleistung nicht aus!

Die Berechnung mit Effektivwerten von Strom und Spannung ist unbedingt

notwendig (Siehe auch Kap. 1).

Ideale Effektivspannung bei ohmscher Last:

Integral: ∫ ⋅⋅=π

α

ωωπ

tdtuU 1122

SRMSdiα )(sinˆ1 Lösung: ( )

⋅+−⋅⋅

⋅= ααππ

2sin2

1

2

1ˆSRMS diα uU

Maximale ideale Effektivspannung Udi RMS (α = 0): 2

ˆSRMS di

uU =

Effektivstrom am Ausgang bei idealen Bedingungen: R

UI RMSdi

RMSdiα

α =

Wirkleistung am Ausgang bei idealen Bedingungen: R

UP

2RMSdi

αdiα=

Labor Versuch Nr. 2

Brückenschaltung (B2) besteht aus einer Reihenschaltung von zwei M2-Schaltungen.

uN

uN

udα

T1 T3

uS2

uS1 udα1

uS2

uS1

udα2

T2 T4

0 0

uN

T1 T3

uS2

uS1 udα

T2 T4

udα1

udα2

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Zweipulsige Brückenschaltung mit ohmscher Last:

Spannungs- und Stromverläufe:

T1 T3

u

uS2

uS1

T2 T4

udα1

udα2

idα

udα R

ω1t

i iT2 = iT3

i iT1 = iT4

ω1t

ω1t

i idα

ω1t

u udα2 α uS1 uS2

T4 T2 T4 T2 T4 T2

udα

ω1t

u α

ω1t

u udα1 α uS1 uS2

T1 T3 T1 T3 T1 T3

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Ideale Effektivspannung bei der B2-Schaltung mit ohmscher Last:

Integral: ( )∫ ⋅⋅⋅=π

α

ωωπ

tdtuU 1122

SRMSdiα )(sinˆ21 Lösung: ( )

⋅+−⋅⋅= ααππ

2sin212

ˆSRMS diα uU

Zweipulsige Mittelpunktschaltung mit ohmscher Last

Zeichne:

Spannungs- und Stromverläufe!

⇒ Arbeitsblatt: °= 60α und °= 120α

Zweipulsige Mittelpunktschaltung mit induktiver Las t

Zeichne:

Spannungs- und Stromverläufe!

⇒ Arbeitsblatt: °= 60α und °= 120α

Zweipulsige Mittelpunktschaltung mit Maschinenlast

Zeichne:

Spannungs- und Stromverläufe!

⇒ Arbeitsblatt: °= 60α und °= 120α

Gleichspannung an der Maschine :

Integral: ∫+

⋅⋅=πα

α

ωωπ

tdtuU 11Sdiα )sin(ˆ1 Lösung: ( )α

πcos

ˆ2 Sdiα ⋅⋅= u

U

( )αcosdidiα ⋅=UU mit: π

Sdi

ˆ2 uU

⋅=

Hinweis: Bei Maschinenlast ist der Ausgangsstrom Id des Stromrichters in der Regel ideal

geglättet. Aus diesem Grunde wird zur Berechnung der Leistung nur die

Gleichspannung Udiα benötigt.

T1

T2

uN

uS2

uS1

Id

udα

Ld → ∞

uT1

GSM

iN

T1

T2

uN

uS2

uS1 idα

udα L

uT1

iN

T1

T2

uN

uS2

uS1 idα

udα R

uT1

iN

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 51

Steuerkennlinie und Betriebsquadranten bei der M2-Schaltung mit Maschinenlast:

Steuerkennlinie Betriebsquadranten:

- Drehzahl: d~Un

- Moment: d~ IM

3.3. Dreipulsige Mittelpunktschaltung (M3-Schaltung)

M3-Schaltung bei ohmscher Last

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung °= 60α sowie für unterschiedliche Aussteuerungen!

Ideelle Effektivspannung bei ohmscher Last: S3S2S1S ˆˆˆˆ uuuu ===

Bereich: °≤≤° 300 α

Integral: [ ]∫°++°

⋅⋅⋅

=12030

30

12

1SRMS diα )sin(ˆ2

3 α

α

ωωπ

tdtuU Lösung: ( )απ

⋅⋅⋅

⋅⋅+⋅= 2cos8

3321

ˆSRMS diα uU

Bereich: °≤≤° 15030 α

Integral: [ ]∫°

⋅⋅⋅

=180

30

12

1SRMS diα )sin(ˆ2

3

α

ωωπ

tdtuU Lösung: ( )

°+⋅+−⋅⋅⋅

⋅= 602sin21

65

43

ˆSRMS diα ααππ

uU

Id

I II

III IV

Ud

udα

T1

T3

idα

R uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

T2

iN3

iN2

iN1

iT3

iT2

iT1

GR

90° 180°

WR

α

1

Udiα Udi

-1

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Dreipulsige Mittelpunktschaltung mit Maschinenlast

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung °= 60α sowie für unterschiedliche Aussteuerungen!

Gleichspannung an der Maschine:

Integral: ∫°++°

⋅⋅⋅

=12030

30

11Sdiα )sin(ˆ2

3 α

α

ωωπ

tdtuU Lösung: ( )απ

cos2

ˆ33 Sdiα ⋅

⋅⋅⋅= u

U

Ideelle Gleichspannung Udi für α = 0°:

π⋅⋅⋅=

2

ˆ33 Sdi

uU ⇒ ( )αcosdidiα ⋅= UU

mit S3S2S1S ˆˆˆˆ uuuu ===

Steuerkennlinie und Betriebsquadranten bei der M3-Schaltung mit Maschinenlast:

Steuerkennlinie Betriebsquadranten:

T1

T3

idα

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

T2

iN3

iN2

iN1

iT3

iT2

iT1

udα

Ld → ∞

GSM

Id ~ M

I II

III IV

Ud ~n GR

90° 180°

WR

α

1

Udiα Udi

-1

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 53

Umkehrstromrichter mit zwei dreipulsigen Mittelpunkt-Schaltungen (M3-Schaltungen):

Betriebsquadranten:

Kreisstromfreier Umkehrstromrichter:

Stromrichterhälften werden nur getrennt betrieben (Keine Kreisstrom!)

- Stromrichterhälfte 1 I und IV Quadrant

- Stromrichterhälfte 1I II und III Quadrant

Kreisstrombehafteter Umkehrstromrichter:

Stromrichterhälften werden gemeinsam betrieben (Kreisstromdrosseln erforderlich!).

- Stromrichterhälfte 1 ( )IdiIdiα cos α⋅= UU

- Stromrichterhälfte 2 ( )IIdiII diα cosα⋅−= UU (Negativer Zweig!)

Es gilt: II diαI diα UU =

( ) ( )IIdiIdi coscos αα ⋅−=⋅ UU

III 180 αα −°=

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Für unterschiedliche Aussteuerungen!

Id ~ M

I II

III IV

Ud ~n

Id ~ M

Ud ~n

id

ud M

id

ud G

id

ud G

id

ud M

udα

T11

T13

id

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

T12

iN3

iN2

iN1

Ld → ∞

GSM

T21

T23

T22

udα II

udα I

uLk

Lk1

Lk2

Kreisstromdrosseln

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 54

Berechnung der Ausgangsgleichspannung bei netzgeführten Stromrichtern:

Ideelle Gleichspannung Udi (Steuerwinkel °= 0α ):

M3-Schaltung: Mittelpunkt-Schaltungen allgemein:

( )∫+

⋅⋅⋅⋅⋅

=3

3

11Sdi cos22

π

ωωπ

tdtUU ( )∫

+

⋅⋅⋅⋅⋅

=q

q

tdtUq

U

π

π

ωωπ 11Sdi cos2

2

⋅⋅⋅=3

sin23

Sdi

ππ

UU

⋅⋅⋅=

qU

qU

ππ

sin2

Sdi

Bei Brückenschaltungen Wert mal Faktor 2!

Ideelle Gleichspannung Udi für Mittelpunkt- und Brückenschaltungen:

⋅⋅⋅⋅=

qU

qsU

ππ

sin2

Sdi

q: Kommutierungszahl

s: Schaltungsfaktor

s =1 Mittelpunkt-Schaltungen

s =2 Brückenschaltungen

Ideelle Gleichspannung Udiα:

Bedingungen: - Mittelpunkt Schaltungen sowie vollgesteuerte Brückenschaltungen,

- Stromrichter mit Maschinenlast und

- Stromrichter ohne Freilaufzweig.

M3-Schaltung: Mittelpunkt-Schaltungen allgemein:

( )∫++

+−

⋅⋅⋅⋅⋅

=απ

απ

ωωπ

3

3

11Sdiα cos22

3tdtUU ( )∫

++

+−

⋅⋅⋅⋅⋅

=

απ

απ

ωωπ

q

q

tdtUq

U 11Sdiα cos22

( )αππ

cos3

sin23

Sdiα ⋅

⋅⋅⋅= UU ( )αππ

cossin2

Sdiα ⋅

⋅⋅⋅=

qU

qU

Bei Brückenschaltungen Wert mal Faktor 2!

Ideelle Gleichspannung Udiα für Mittelpunkt- und Brückenschaltungen:

( )αππ

cossin2

Sdiα ⋅

⋅⋅⋅⋅=

qU

qsU

q: Kommutierungszahl

s: Schaltungsfaktor

s =1 Mittelpunkt-Schaltungen

( )αcosdidiα ⋅= UU s =2 Brückenschaltungen

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Kommutierungsvorgänge

Bisher wurde die Kommutierung des Stromes von einem Halbleiter auf den nächsten immer

als ideal betrachtet. Dies bedeutet, dass die Stromänderung in den an der Kommutierung

beteiligten Halbleitern unendlich groß ist. In der Praxis muss aber die Stromänderung in den

Halbleitern mit einer Reihendrossel begrenzt werden (siehe Kap. 2). Es kommt zu einer sog.

Überlappungszeit bei der die beiden beteiligten Ventile den Ausgangsstrom führen!

Kommutierung von Zweig 1 nach Zweig 2:

d21 Iii =+

021 =+dt

di

dt

di

Während der Kommutierung bildet sich am Ausgang ein sogenanntes „Mittenpotential“

Maschenumlauf:

K2S2K1S1 uuuu −=− (Ohmsche Verluste vernachlässigt!)

dt

diLu

dt

diLu 2

K2S21

K1S1 ⋅−=⋅−

dt

diL

dt

diLuu 1

K12

K2S1S2 ⋅−⋅=− mit dt

di

dt

di 12 −= , K2 ii = ,

2K1KK LLL ==

dt

diLuu K

K2S1S2 2 ⋅⋅=− mit KS1S2 uuu =−

dt

diLu K

KK 2 ⋅⋅=

Herleitung des Spannungsverlaufs während der Kommutierung:

Der Effektivwert der Spannung UK allgemein bei

Stromrichterschaltungen beträgt: SK sin2 U

qU ⋅

⋅= π

Für die M3-Schaltung gilt: SK 3 UU ⋅=

Spannungsverlauf bei der Kommutierung: )sin(2 1KK tUu ω⋅⋅=

T1

uS2

uS1

T2

uS3 T3

LK2

LK1

LK3

Id

uK iK

US1

US2

Uk

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 56

Herleitung des Stromverlaufs während der Kommutierung:

dt

diLtUu K

K1KK 2)sin(2 ⋅⋅=⋅⋅= ω

)sin(2

21

K

KK tL

U

dt

di ω⋅⋅⋅=

∫ ⋅⋅⋅⋅= dttL

Ui )sin(

2

21

K

KK ω

CtL

Ui +−⋅

⋅⋅= )cos(

1

2

21

1K

KK ω

ω Bedingung: 0=t , 0K =i

[ ])cos(12

21

K1

KK t

L

Ui ω

ω−⋅

⋅⋅⋅=

Die Spannungszeitfläche bewirkt eine Stromänderung in den Kommutierungsdrosseln

?K =⋅∫u

dtu mit dt

diLu K

KK 2 ⋅⋅=

dtdt

diLdtu

uu

⋅⋅⋅=⋅ ∫∫ KKK 2

∫∫∫ ⋅⋅=⋅⋅=⋅d

0

KK

)(

KKK 22Iuu

diLdiLdtu Hinweis: Strom im Ventil steigt während

dKK 2 ILdtu

u

⋅⋅=⋅∫ der Überlappungszeit von 0 auf Id

Induktive Gleichspannungsänderung Dx:

- Spannungsverlust am Ausgang durch eine Kommutierung (Halbe Spannungszeitfläche!)

dKK2

1ILdtu

u

⋅=⋅∫ mit s ⋅ q Kommutierungen je Netzperiode T folgt:

dK1

1

dKx ILqsf

T

ILqsD ⋅⋅⋅⋅=⋅⋅⋅=

f1: Netzfrequenz

q: Kommutierungszahl

s: Schaltungsfaktor

- Relative induktive Gleichspannungsänderung dx:

di

dK1

di

xx U

ILqsf

U

Dd

⋅⋅⋅⋅==

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 57

Die Spannungszeitfläche an den Kommutierungsdrosseln während der Überlappungsdauer

soll nun auch durch Integration über den Spannungsverlauf uK bestimmt werden.

?K =⋅∫u

dtu mit )sin(2 1kK tUu ω⋅⋅=

∫∫++

⋅⋅⋅=⋅uu

dttUdtuα

α

α

α

ω )sin(2 1KK

[ ] uu

tUdtu ++

−⋅⋅⋅=⋅∫αα

α

α

ωω

)cos(21

1k1

K

[ ])cos()cos(21

k1

K ααω

α

α

++−⋅⋅⋅=⋅∫+

uUdtuu

mit dKK 2 ILdtu

u

⋅⋅=⋅∫

[ ] dkk1

2)cos()cos(21

ILuU ⋅⋅=+−⋅⋅⋅ ααω

K

dK1

2

2)cos()cos(

U

ILu

⋅⋅⋅⋅=+− ωαα mit

SK sin2 Uq

U ⋅

⋅= π

S

dK1

sin2

)cos()cos(

Uq

ILu

⋅⋅=+−π

ωαα mit

⋅⋅⋅⋅=q

Uq

sUπ

πsin

2Sdi

⇒ diS

sin2

U

qqs

U ⋅

⋅⋅⋅=

ππ

di

dK12)cos()cos(

U

ILfqsu

⋅⋅⋅⋅⋅=+− αα

x2)cos()cos( du ⋅=+− αα

Ergebnis: Die Spannungszeitfläche an den beiden Kommutierungsdrosseln ist genau doppelt so

groß als die induktive Gleichspannungsänderung am Ausgang des Stromrichters!

Gleichspannung Udα bei Berücksichtigung der induktiven Spannungsänderung:

( ) ( )[ ]xdixdidα coscos dUDUU −⋅=−⋅= αα

Neben der induktiven Gleichspannungsänderung sollen nun auch Spannungen an den Thyristoren mit

berücksichtigt werden! Für die Spannung an einem Thyristor gilt folgende Formel (Kap. 2):

TTT0T irUu ⋅+=

Die Spannung uT wird nun in eine stromunabhängige und stromabhängige Komponente aufgeteilt.

Ferner wird berücksichtigt, dass der Ausgangsstrom Id über die Thyristoren fließt und bei

Brückenschaltungen jeweils zwei Ventile in Reihe geschaltet sind. Daraus folgt:

T0c UsD ⋅= Stromunabhängige Komponente!

dTr IrsD ⋅⋅= Stromabhängige Komponente!

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 58

Gleichspannung Udα mit Berücksichtigung aller Spannungsänderungen

( )[ ]xrcdidα cos dddUU −−−⋅= α

mit di

T0

di

cc U

us

U

Dd

⋅== Stromunabhängig

di

dT

di

rr U

Irs

U

Dd

⋅⋅== , Stromabhängig: dN

dNr r I

Idd ⋅=

di

dK1

di

xx U

ILfqs

U

Dd

⋅⋅⋅⋅== , Stromabhängig: dN

dNx x I

Idd ⋅=

M3-Schaltung mit Induktivitäten zur Kommutierung

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe mit Berücksichtigung der Überlappung:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α = 60° und u = 15° sowie andere Aussteuerungen!

Beachte den maximal zulässigen Steuerwinkel!

minmax 180 γα −−°= u ( ) q1S1min 5.13.1 tt ⋅−⋅=⋅= ωωγ

⇒ Erforderlicher Löschwinkel γmin um Wechselrichterkippen zu vermeiden!

M3-Schaltung mit Freilaufzweig:

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe (Ohne Überlappung):

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α = 60° sowie für andere Aussteuerungen!

T1

T3

idα

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

T2

iN3

iN2

iN1

udα

Ld → ∞

GSM

Lk1

Lk2

Lk3

T1

T3

Id

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

T2

iN3

iN2

iN1

iT3

iT2

iT1

udα

Ld → ∞

GSM

D

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

Prof. Dr. Folker Renken Vorlesung: Leistungselektronik 59

3.4. Reihenschaltung von Kommutierungsgruppen (Brückenschaltungen)

- Vollgesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α = 60° ohne Überlappung

Aussteuerung α = 60° mit Überlappung u = 15°

Ideelle Ausgangsspannung Udiα:

⋅⋅⋅⋅=

qU

qsU

ππ

sin2

Sdi

( )αππ

cossin2

Sdiα ⋅

⋅⋅⋅⋅=

qU

qsU Schaltungsfaktor s = 2

Kommutierungszahl q = 2

Sdi

24UU ⋅⋅=

π

( )αcosdidiα ⋅= UU

Ausgangsspannung Udα mit Berücksichtigung der Gleichspannungsänderungen:

( )[ ]crxdidα cos dddUU −−−⋅= α

Steuerkennlinie Betriebsquadranten:

Id ~ M

I II

III IV

Ud ~n GR

90° 180°

WR

α

1

Udiα Udi

-1

T1 T3

uN

uS2

uS1

T2 T4

udα1

udα2

Id

udα

Ld → ∞

GSM

iN iS1

iS2

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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B2-Schaltung

Vollgesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast, α = 60° (Ohne Überlappung!)

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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B2-Schaltung

Vollgesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast, α = 60° und u = 15°

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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- Halbgesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α1 = 60° ohne Überlappung

Aussteuerung α1 = 60° mit Überlappung u1 = 15°, u2 = 40°

Ideelle Ausgangsspannung Udiα:

( )

⋅+⋅= αcos2

1

2

1didiα UU mit

Sdi

24UU ⋅⋅=

π

Ausgangsspannung Udα mit Berücksichtigung der Gleichspannungsänderungen:

( )

−−−⋅+⋅= crxdidα cos2

1

2

1dddUU α

- Zweigpaargesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α1 = 60° ohne Überlappung

Aussteuerung α1 = 60° mit Überlappung u1 = 15°, u2 = 40°

Hinweis: Bei halbgesteuerten Stromrichterschaltungen kann die Spannung am

Ausgang nicht negativ werden! ⇒ Einquadrantenbetrieb!

T1 T3

uN

uS2

uS1

D2 D4

udα1

udα2

Id

udα

Ld → ∞

GSM

iN iS1

iS2

T1 D3

uN

uS2

uS1

T2 D4

udα1

udα2

Id

udα

Ld → ∞

GSM

iN iS1

iS2

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Kapitel 3

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Halbgesteuerte B2-Schaltung

Halbgesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast, α1= 60° und α2= 0° (Ohne Überlappung!)

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Halbgesteuerte B2-Schaltung

Halbgesteuerte B2-Schaltung mit Maschinenlast, α1= 60°, u1= 15° und α2= 0°, u2= 40°

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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- Vollgesteuerte B6-Schaltung mit Maschinenlast

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α = 60° sowie für andere Aussteuerungen (ohne Überlappung)

Aussteuerung α = 60° mit Überlappung u = 15°

Ideelle Gleichspannung am Ausgang:

⋅⋅⋅⋅=

qU

qsU

ππ

sin2

Sdi

( )αππ

cossin2

Sdiα ⋅

⋅⋅⋅⋅=

qU

qsU Schaltungsfaktor s = 2

Kommutierungszahl q = 3

Sdi

63UU ⋅⋅=

π

( )αcosdidiα ⋅= UU

Mit Berücksichtigung der Kommutierung und der Ventilverluste

( )[ ]crxdidα cos dddUU −−−⋅= α

Steuerkennlinie Betriebsquadranten:

udα

Id

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

iN3

iN2

iN1

iS3

iS2

iS1

Ld → ∞

GSM

udα1

udα2

T1

T4

T3

T6

T5

T2

Id ~ M

I II

III IV

Ud ~n GR

90° 180°

WR

α

1

Udiα Udi

-1

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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B6-Schaltung

Vollgesteuerte B6-Schaltung mit Maschinenlast, α = 60° (Ohne Überlappung!)

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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B6-Schaltung

Vollgesteuerte B6-Schaltung mit Maschinenlast, α = 120° (Ohne Überlappung!)

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Umkehrstromrichter mit zwei sechspulsige Brückenschaltungen (B6-Schaltungen)

Betriebsquadranten:

Kreisstromfreier Umkehrstromrichter:

B6-Stromrichter werden nur getrennt betrieben: → Keine Kreisstromdrosseln erforderlich!

- Stromrichter 1 I und IV Quadrant

- Stromrichter 2 II und III Quadrant

Kreisstrombehafteter Umkehrstromrichter:

B6-Stromrichter werden gemeinsam betrieben: → Kreisströme mit Drosseln begrenzen!

- Stromrichter 1 ( )IdiIdiα cos α⋅= UU

- Stromrichter 2 ( )IIdiII diα cosα⋅−= UU

Es gilt: II diαI diα UU =

( ) ( )IIdiIdi coscos αα ⋅−=⋅ UU

III 180 αα −°=

udα

idα

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

iN3

iN2

iN1

iS3

iS2

iS1

Ld → ∞

GSM

T11

T14

T13

T16

T15

T12 T21

T24

T23

T26

T25

T22

Lk1 Lk2

Lk3 Lk4

Kreisstromdrosseln

Kreisstromdrosseln

Id ~ M

I II

III IV

Ud ~n

Id ~ M

Ud ~n

id

ud M

id

ud G

id

ud G

id

ud M

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Kapitel 3

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- Halbgesteuerte B6-Schaltung mit Maschinenlast

Zeichne Spannungs- und Stromverläufe:

⇒ Arbeitsblatt: Aussteuerung α1 = 60° ohne Überlappung

Aussteuerung α1 = 60° mit Überlappung u1 = 15°, u2 = 40°

Ideelle Ausgangsspannung Udiα:

( )

⋅+⋅= αcos2

1

2

1didiα UU mit

Sdi

63UU ⋅⋅=

π

Ausgangsspannung Udα mit Berücksichtigung der Gleichspannungsänderungen:

( )

−−−⋅+⋅= crxdidα cos2

1

2

1dddUU α

Beachte: Die Ausgangsspannung kann nicht negativ werden! ⇒ Einquadrantenbetrieb!

3.5. Parallelschalten von Kommutierungsgruppen (Saugdrosselschaltungen)

Beispiel: Parallelschalten von zwei M3-Schaltungen

udα

Id

uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

iN3

iN2

iN1

iS3

iS2

iS1

Ld → ∞

GSM

udα1

udα2

T1

D4

T3

D6

T5

D2

udα

T11

T13

id

-uS3

-uS2

-uS1

uN3

uN2

uN1

T12

iN3

iN2

iN1

Ld → ∞

GSM

T21

T23

T22

udα II

udα I

LS1

LS2

uS3

uS2

uS1

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Kapitel 3

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Halbgesteuerte B6-Schaltung

Halbgesteuerte B6-Schaltung mit Maschinenlast, α1 = 60° und α2 = 0° (Ohne Überlappung!)

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Halbgesteuerte B6-Schaltung

Halbgesteuerte B6-Schaltung mit Maschinenlast, α1 = 120° und α2 = 0° (Ohne Überlappung!)

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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3.6. Leistungsaufteilung bei Stromrichtern mit Maschinenlast

3.6.1. Bestimmung der Gleichstromleistung am Ausgang

Voraussetzungen: - Ideal geglätteter Strom

ddidi IUP ⋅= Pdi: Maximale ideelle Gleichstromleistung

ddd IUP ⋅= Pd: Ideelle Gleichstromleistung ( αdd UU = )

3.6.2. Bestimmung der netzseitigen Grundschwingungsleistungen

Voraussetzungen: - Verlustloses System

- Ideal geglätteter Gleichstrom

- Rein sinusförmige Netzspannung

- Mittelpunktschaltungen und vollgesteuerte Brückenschaltungen:

S1: Grundschwingungs-Scheinleistung

P1: Grundschwingungs-Wirkleistung

Q1: Grundschwingungs-Blindleistung

ϕ1: Phasenwinkel 21

u+≈ αϕ

- Halbgesteuerte Brückenschaltungen:

Leistungszeiger aus den

Teilstromrichtern addieren sich!

Vorteil:

Blindleistung wird reduziert!

⇒ Siehe dazu auch Leistungsberechnungen in Kap. 1!

Q1

P1 Pdi ⋅ cos(ϕ1)

Pdi ⋅ sin(ϕ1)

S1 = Pdi

ϕ1

Q1

P1

Teilstrom-richter II

Teilstrom-richter I

ϕ1 I

Leistungszeiger

Teilstromrichter II

(Gestrichelt für den

Fall der Steuerung!)

Leistungszeiger

Teilstromrichter I

ϕ1 II

Resultierender

Leistungszeiger

P1 II P1 I

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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3.7. Beanspruchung der Bauelemente

Beanspruchung der Bauelemente am Beispiel einer M2-Schaltung:

Stromverläufe in den Halbleiterbauelementen:

- Beanspruchung der Thyristoren:

Die Leitdauer ist jeweils eine halbe Grundschwingungsperiode!

Strommittelwert: ∫=

⋅=2

0

dAV T

1T

t

dtIT

I ⇒ 2d

AV T

II =

Stromeffektivwert: ∫=

⋅=2

0

2dRMS T

1T

t

dtIT

I ⇒ 2d

RMS T

II =

Sperrspannung:

Smax Sperr ˆ2 uu ⋅= mit

S2S1S ˆˆˆ uuu ==

max SperrRRMDRM usuu ⋅== mit 32−≈s S: Sicherheitsfaktor

T1

T2

uN

uS2

uS1

udα

Id

Ld → ∞

GSM

ω1t

i

u udα

iT1

α uS1 uS2

T1 T2 T1 T2 T1 T2

i

ω1t

ω1t

iT2 Id

Id

π 2π 3π 4π 5π 6π

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- Trafobauleistung

Die Trafobauleistung ist der Mittelwert der Scheinleistung von Primär- und Sekundärseite

2

SPB

SSP

+= SP: Scheinleistung - Primärseite

SS: Scheinleistung - Sekundärseite

Scheinleistung - Sekundärseite:

SSS 2 IUS ⋅⋅= mit

2d

TS

III == und

diddi UIP ⋅=

di

di

SdSS 2

2

12 P

u

UIUS ⋅⋅=⋅⋅⋅= mit

SSdi

22sin

2U

qU

qsU ⋅⋅=

⋅⋅⋅⋅=

ππ

π

didiS 57.1

2PPS ⋅=⋅= π

Scheinleistung - Primärseite:

PPP IUS ⋅= mit

SP UüU ⋅= und ü

II d

P =

dS

dSP IU

ü

IUüS ⋅=⋅⋅=

di

di

SP P

U

US ⋅=

didiP 11.1

22PPS ⋅=⋅

⋅= π

di

SPB

2442P

SSP ⋅

⋅+=+= ππ

diB 34.1 PP ⋅=

Die Bauleistung des Trafos muss größer als die Gleichstromleistung sein. Der Grund dafür ist die

Blindleistung des Stromrichters.

Für die unterschiedlichen Stromrichtertypen werden die Trafobauleistungen in Tabellen angegeben!

iP

ü

I d+

ü

I d− ω1t

π 2π 3π

iP

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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3.8. Kombination von Stromrichter-Schaltungen

Beispiel: 12-pulsige Stromrichterschaltung mit zwei B6-Schalungen

Hinweis: Die Spannung für die beiden Teilstromrichter sollte gleich groß gewählt werden! Bitte

Übersetzungsverhältnisse der Transformatorschaltung beachten!

3.9. Netzgeführte Direktumrichter

Ein Netzgeführter Umkehrstromrichter kann Ausgangsseitig sowohl beide Spannungsrichtungen als

auch beide Stromrichtungen erzeugen. Das bedeutet, der Umrichter kann in allen 4-Quadranten

betrieben werden (siehe auch Kapitel 3.3).

Diese 4-Betriebsquadranten können aber auch dazu genutzt werden eine Wechselspannung am

Ausgang zu stellen. Dabei übernimmt der Stromrichter I die positive Stromhalbschwingung und der

Stromrichter II die negative Stromhalbschwingung. Durch geschickte periodische Ansteuerung des

Umkehrstromrichters können somit beide Spannungsrichtungen bei beliebiger Stromrichtung am

Ausgang eingestellt werden. Da es sich bei dieser Schaltung um einen Umrichter ohne Zwischenkreis

handelt (Ohne Gleichspannungskreis), spricht man von einem Direktumrichter.

Anwendung: Große Leistungen und geringe Frequenzen (Bahnversorgungen, Zementmühlen)

T11

T14

T13

T16

T15

T12

Id

Ld → ∞

GSM T21

T24

T23

T26

T25

T22

uN3

uN2

uN1

udα

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Schaltbild eines Direktumrichters:

Der Leistungsteil des Umkehrstromrichters kann als Trapezumrichter oder als Steuerumrichter

betrieben werden. Die Ausgangsfrequenz des Umrichters ist dabei immer kleiner gleich der

Netzfrequenz (fA ≤ f1).

Betrieb als Trapezumrichter

Idealisierte Spannungsverläufe

Einstellbare Frequenzen am Stromrichterausgang:

)1(21

A

−⋅+=

np

p

f

f n: Anzahl der Kuppen

Für das gezeigte Beispiel gilt (p = 6, n = 3): p: Pulszahl der Stromrichterschaltung

Hz306.0 1A =⋅= ff B6-Schaltung → p = 6

UA uS3

uS2

uS1

uN3

uN2

uN1

iN3

iN2

iN1

iS3

iS2

iS1 T11

T14

T13

T16

T15

T12 T21

T24

T23

T26

T25

T22 LA

RA

IA SR I SR II

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Tabelle: Ausgangsfrequenzen bei Trapezumrichtern:

p = 2 p = 3 p = 6

n = 1 fA = f1 fA = f1 fA = f1

n = 2 fA = (1/2) ⋅ f1 fA = (3/5) ⋅ f1 fA = (3/4) ⋅ f1

n = 3 fA = (1/3) ⋅ f1 fA = (3/7) ⋅ f1 fA = (3/5) ⋅ f1

n = 4 fA = (1/4) ⋅ f1 fA = (1/3) ⋅ f1 fA = (1/2) ⋅ f1

Vor- und Nachteile des Trapezumrichterbetriebs:

Vorteil: Geringe Steuerblindleistung da Vollsteuerung der Brückenschaltung

Nachteil: Festgelegte Ausgangsspannung UA, diskrete Ausgangsfrequenzen, Frequenz fA ≤ f1

Betrieb als Steuerumrichter

Idealisierte Strom- und Spannungsverläufe

Vor- und Nachteile des Steuerumrichterbetriebs:

Vorteil: Variable Ausgangsspannung UA, variable Ausgangsfrequenz fA

Nachteil: Steuerblindleistung, da Ansteuerung mit Ansteuerwinkel, Frequenz fA ≤ f1

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Übungsaufgaben zu Kapitel 3

Aufgabe 1

Eine Zweipuls-Mittelpunktschaltung (M2) versorgt eine ohmsche Last. Das Übersetzungsverhältnis

des Transformators ist ü = 1. Der Steuerwinkel beträgt α = 30°.

Gegeben:

Netzspannung UN = 230V Thermische Widerstände:

Lastwiderstand RL = 6.4Ω - Sperrschicht Kühlkörper Rth JK = 1.5 K/W

Umgebungstemperatur tu = 40°C - Kühlkörper Umgebung Rth KA = 0.9 K/W

1.1. Zeichnen Sie für den Steuerwinkel α = 30°

a) die Spannung udα und den Strom idα am Widerstand,

b) die Thyristorströme iT1 und iT2,

c) den Netzstrom iN sowie

d) die Ventilspannung uT1.

1.2. Berechnen Sie den Spitzenwert der Spannung ûdα und des Stromes îdα am Widerstand.

Hinweis: Die Bauelemente der Schaltung sind dabei als ideal anzusehen!

1.3. Berechnen Sie den Mittel- und Effektivwert des Thyristorstroms für α = 30°.

1.4. Die Thyristoren haben eine Schleusenspannung von uT0 = 0.9V und einen differentiellen

Widerstand von rT = 7mΩ. Bestimmen Sie die Verlustleistung in den Thyristoren.

1.5. Die beiden Thyristoren sind auf einem gemeinsamen Kühlkörper montiert. Berechnen Sie die

Kühlkörpertemperatur tC und die Sperrschichttemperatur tJ der Thyristoren.

T1

idα

udα

T2

uN

uS2

uS1

W W

W

iN

RL

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Aufgabe 2

Eine M3-Schaltung mit einer ohmschen Last wird über einen Transformator an das 400V/50Hz

Drehstromnetz angeschlossen. Die Übersetzung des Transformators beträgt ü = 1. Verluste im

Stromrichter und Überlappungen bei den Kommutierungen sind zu vernachlässigen.

2.1. Zeichnen Sie für den Steuerwinkel α = 60°

a) die Ausgangsspannung udα,

b) den Ausgangsstrom idα,

c) die Thyristorströme iT1, iT2 und iT3 sowie

d) die Thyristorspannung uT1.

2.2. Bestimmen Sie den Spitzenwert der Spannung ûdiα und des Stromes îdiα im Widerstand.

2.3. Berechnen Sie den Effektivwert der Ausgangsspannung Udiα in Abhängigkeit vom Spitzenwert

der Spannung ûdiα und dem Steuerwinkel α für den Bereich: παπ ≤≤6. Wie groß ist dieser

Effektivwert beim Steuerwinkel α = 60° und α = 150°?

2.4. Bestimmen Sie die Wirkleistung PL am Lastwiderstand in Abhängigkeit vom Spitzenwert der

Spannung ûdiα , dem Widerstand RL und dem Steuerwinkel α für den Bereich: παπ ≤≤6.

Welchen Wert hat diese Wirkleistung beim Steuerwinkel α = 60° und α = 150°?

2.5. Wie groß ist die aus dem Netz entnommene Wirkleistung beim Steuerwinkel α = 60° und

α = 150°? Wird das Netz jeweils mit Blindleistung belastet (Begründung!)?

T1

T3 uS3

uS2

uS1 uL1

T2

iT3

iT2

iT1

udα uL2

uL3

uT1

idα

RL = 50Ω

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Aufgabe 3

Eine dreiphasige Mittelpunktschaltung mit Freilaufzweig versorgt eine Gleichstrommaschine mit

einem ideal geglätteten Strom. Überlappungen bei den Kommutierungen sind zu vernachlässigen.

Gegeben:

Ausgangsgleichstrom Id = 40A

Umgebungstemperatur Tu = 50°C

Thermische Widerstände Rth JK = 1.5 K/W - Sperrschicht Kühlkörper -

Rth KU = 0.8 K/W - Kühlkörper Umgebung -

1.1. Zeichnen Sie für den Steuerwinkel α = 60°

a) die Ausgangsspannung udα und die Spannung udα an der Maschine,

b) den Ausgangsstrom Id,

c) die Ventilströme iT1, iT2, iT3 und iD sowie

d) die Thyristorspannung uT1.

1.2. Berechnen Sie den Mittel- und Effektivwert der Thyristorströme und des Diodenstromes.

1.3. Laut Datenblatt haben alle Leistungshalbleiter die Schleusenspannung uT0 = uD0= 0.8V und den

differentiellen Widerstand rT = rD = 5mΩ. Bestimmen Sie die Verlustleistung in den

Halbleitern.

1.4. Alle Leistungshalbleiter sind auf einem gemeinsamen Kühlkörper montiert. Berechnen Sie die

Kühlkörpertemperatur TK und die Sperrschichttemperatur TJ in den Halbleitern.

T1

T3 uS3

uS2

uS1 uL1

T2

iT3

iT2

iT1

uL2

uL3

uT1

udα

Id

Ld → ∞

GSM udα

D

iD

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Aufgabe 4

Eine Zweipulsbrückenschaltung mit einer Gleichstrommaschine als Last wird über einen

Transformator an das 230V/50Hz Netz angeschlossen. Die Übersetzung des Transformators beträgt

ü = 1. Verluste im Stromrichter und Überlappungen bei der Kommutierung sind zu vernachlässigen.

Der ideal geglättete Gleichstrom in der Maschine beträgt Id = 25A.

2.6. Zeichnen Sie für den Steuerwinkel α = 30°

a) die Ausgangsspannung udα und die Spannung udα an der Maschine

b) die Thyristorströme iT1, iT2, iT3, und iT4

c) die Sekundärströme iS1 und iS2

d) den Netzstrom iN mit dem Grundschwingungs-Phasenverschiebungswinkel ϕ1N

2.7. Bestimmen Sie die Spannung US (US = US1 = US2) und die ideelle Gleichspannungudi.

2.8. Zeichnen Sie die Steuerkennlinie des Stromrichters. Geben Sie die Mittelwerte der ideellen

Gleichspannungudiα für α = 30°; α = 60°; α = 90°, α = 120° und α = 150° an.

2.9. Bestimmen Sie die Grundschwingungs-Scheinleistung S1, die Grundschwingungs-Wirkleistung

P1 und die Grundschwingungs-Blindleistung Q1 für α = 30°.

Hinweis: Benutzen Sie für die Berechnung der Größen die Gleichspannungsseite!

T1 T3

uN

uS2

uS1

T2 T4

udα1

udα2

udα

Id

Ld → ∞

GSM udα

iS1

iS2

iN

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Kapitel 3

Netzgeführte Umrichter

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Aufgabe 5

Eine halbgesteuerte Drehstrombrückenschaltung mit einer Gleichstrommaschine als Last wird über

einen Transformator aus den 400V/50Hz Drehstromnetz versorgt. Die Übersetzung des

Transformators beträgt ü = 2. Verluste im Stromrichter und Überlappungen bei der Kommutierung

sind zu vernachlässigen. Der ideal geglättete Gleichstrom in der Maschine beträgt Id = 20A.

2.1. Zeichnen Sie für den Steuerwinkel α = 90°

a) die Ausgangsspannung udα und die Spannung udα an der Maschine,

b) die Thyristorströme iT1, iT3 und iT5,

c) die Diodenströme iD2, iD4, und iD6,

d) die Sekundärströme iS1, iS2 und iS3 sowie

e) den Netzstrom iL1 mit dem Grundschwingungs-Phasenverschiebungswinkel ϕL1.

2.2. Bestimmen Sie die Spannung US (US = US1 = US2 = US3) und die ideelle Gleichspannung udi.

2.10. Berechnen Sie die Gleichspannung udiα für die Steuerwinkel α = 60°; α = 90° und α = 120°

und zeichnen Sie die Steuerkennlinie des Stromrichters.

2.3. Bestimmen Sie die Grundschwingungs-Wirkleistung P1, die Grundschwingungs-Blindleistung

Q1 und die Grundschwingungs-Scheinleistung S1 für den Steuerwinkel α = 90°.

Hinweis: Benutzen Sie für die Berechnung die Größen auf der Gleichspannungsseite!

udα

Id

uS3

uS2

uS1

L3

L2

L1

iL3

iL2

iL1

iS3

iS2

iS1

Ld → ∞

GSM

udα1

udα2

T1

D4

T3

D6

T5

D2

udα

ü = 2