EVU-Ländergruppe Österreich Univ. Prof. Dipl.-Ing Dr. Ernst Pfleger EPIGUS: 1010 Wien, Schmerlingplatz 3/7 ZVR-Zahl: 124613980 Tel./Fax +43 1 208 90 90 eMail: [email protected]Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt AG BLZ 12000, Konto-Nr. 01 663 444 600 EVU – Ländergruppe Österreich 3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit Kurzfassungen zu den Fachvorträgen Dienstag, 19. Mai 2009, 18:00 – 21:45 Uhr Herrensaal in der Cafe Central Konditorei, 1010 Wien veranstaltet von der EVU-Ländergruppe Österreich
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EVU-Ländergruppe Österreich Univ. Prof. Dipl.-Ing Dr. Ernst Pfleger EPIGUS: 1010 Wien, Schmerlingplatz 3/7 ZVR-Zahl: 124613980 Tel./Fax +43 1 208 90 90 eMail: [email protected] Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt AG BLZ 12000, Konto-Nr. 01 663 444 600
EVU – Ländergruppe Österreich
3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit
Kurzfassungenzu den Fachvorträgen
Dienstag, 19. Mai 2009, 18:00 – 21:45 Uhr
Herrensaal in der Cafe Central Konditorei, 1010 Wien
veranstaltet von der EVU-Ländergruppe Österreich
3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit 19. Mai 2009, Wien
Inhalt Seite 2
Inhalt:Seite
Ao. Univ. Prof. DI Dr. Horst ECKER TU Wien, Institut für Mechanik und Mechatronik Sachverständiger, Wien
Fahrdynamik des Motorrades............................................................................................... 3
Univ. Prof. DI Dr. Peter LUGNER TU, Wien, Institut für Mechanik Sachverständiger, Wien
Eigenschaften und Besonderheiten des Motorradreifens .................................................. 6
Ing. Martin FREITAG Sachverständiger Wien
Reparatur an Motorradrahmen, Rahmenverbesserung ...................................................... 7
Drosseln, Entdrosseln und Tuning von (Leicht-) Motorrädern......................................... 17
Univ.-Prof. Ing. Dr. Gustav KASANICKY Vorsitzender der EVU-Ländergruppe Slowakei Uni Zilina, Institut für Gerichtsingenieurwesen
Crashversuche mit Einspurigen......................................................................................... 25
MinRat aD DI Heinz LUKASCHEK Sachverständiger Wien
Auswertungen von Stürzen bei Motorradrennen .............................................................. 28
Dieses Dokument in Farbe steht ab der folgenden Woche auf der Webseite www.evuonline.orgim Bereich „Publikationen“ zum Download!
3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit 19. Mai 2009, Wien
ECKER, Horst – Fahrdynamik des Motorrades Seite 3
Ao. Univ. Prof. DI Dr. Horst ECKER TU Wien, Institut für Mechanik und Mechatronik Sachverständiger, Wien
Fahrdynamik des Motorrades
Einspurige Fahrzeuge weisen ein gravierend anderes fahrdynamisches Verhalten auf und
stellen daher an den Lenker höhere Anforderungen im Hinblick auf die Fahrzeug-
beherrschung als mehrspurige Kfz. Naturgemäß führen Fehler in der Bedienung und beim
Lenken eines einspurigen Kfz besonders leicht zu Unfällen. In diesem Beitrag werden die
wesentlichen Eigenschaften und Besonderheiten von einspurigen Fahrzeugen in der
gebotenen Kürze vorgestellt.
Dynamische Radlastverlagerung
Beim Beschleunigen und Bremsen entstehen Trägheitskräfte, welche im
Gesamtschwerpunkt des Fahrer/Fahrzeugsystems angreifen. Da bei einspurigen
Fahrzeugen der Abstand des Schwerpunktes zur Fahrbahn relativ groß und der Radstand
vergleichsweise kurz ist, treten stärkere dynamische Radlastveränderungen beim Anfahren
und Bremsen auf als bei anderen Fahrzeugen. Diese Radlastschwankungen erfordern
sowohl einen beherrschten Umgang mit der Antriebsleistung wie auch den gezielten Einsatz
der Bremsanlage. Da üblicherweise zwei unabhängige Bremssysteme vorhanden sind, ist
der Fahrer gezwungen, die Bremskraftverteilung selbst zu bestimmen. Für ungeübte Fahrer
stellt das eine große Herausforderung und auch eine Gefahrenquelle dar. Maximale und
durchschnittlich erzielte Bremsverzögerungen von Motorradlenkern werden besprochen.
Kreiselwirkung der Räder
Die Tatsache, dass ein stehendes Fahr- oder Motorrad sofort umfällt, dass es jedoch sobald
es in Bewegung ist, unter Umständen große Strecken alleine und aufrecht rollen kann, ist
der Wirkung der Kreiselkräfte zuzuschreiben. Die Kreiseldynamik des Vorderrades
beeinflusst das Fahrverhalten des Motorrades entscheidend. Auch wenn das Lenken eines
einspurigen Kfz antrainiert ist und im wesentlichen unbewusst erfolgt, so trägt das
Verständnis der dynamischen Zusammenhänge zu einer präziseren und effektiveren
Beherrschung des Fahrzeuges bei. Die wesentlichen Zusammenhänge zwischen dem
aufgebrachten Lenkmoment und der Fahrzeugreaktion werden diskutiert und
veranschaulicht.
3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit 19. Mai 2009, Wien
ECKER, Horst – Fahrdynamik des Motorrades Seite 4
Fahrdynamische Stabilität
Abgesehen vom simplen Umkippen weist das Motorrad auch andere Formen von instabilem
Verhalten auf, welches bei höheren und hohen Geschwindigkeiten auftreten kann. Ein
bekanntes Phänomen ist das sog. „Pendeln“, welches erwiesenermaßen schon zu schweren
Unfällen geführt hat. In diesem Abschnitt werden die instabilen Zustände „Lenkerflattern“
und „Pendeln“ erläutert und die Einflussfaktoren diskutiert. Insbesondere bei der Analyse
von Alleinunfällen ist instabiles Verhalten als mögliche Unfallursache in Betracht zu ziehen.
3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit 19. Mai 2009, Wien
ECKER, Horst – Motorradunfälle - Fallbeispiele Seite 5
Motorradunfälle - Fallbeispiele
In diesem Beitrag werden ausgewählte Unfälle mit Motorrädern vorgestellt und die Besonderheiten von Motorradunfällen im Hinblick auf Fahrdynamik, Unfallmechanik und Rekonstruktion aufgezeigt und diskutiert.
Ein sehr oft anzutreffender Unfalltyp sind naturgemäß Kreuzungsunfälle. Häufig nähert sich der Motorradlenker einer Kreuzung, erkennt ein in die Kreuzung einfahrendes Fahrzeug, versucht den Unfall zu vermeiden, kollidiert aber trotzdem mit dem Unfallgegner. Meistens liegen dann Bremsspuren des Motorrades vor, welche zur Rekonstruktion herangezogen können. Der Einschätzung der über dem Bremsweg erzielten Verzögerung kommt dabei entscheidende Bedeutung zu. Ein sehr diffiziler Fall wird gezeigt, bei dem es jedoch an Bremsspuren durch das Motorrad mangelt und in dem daher die besondere Beachtung auch kleiner Details ganz wesentlich ist.
Ebenfalls dem Typ des Kreuzungsunfalls zuzurechnen sind Unfälle mit Linksabbiegern. Eine häufige Ursache für solche Unfälle sind an stehenden PKW-Kolonnen vorfahrende und in die Kreuzung einfahrende einspurige Kfz, welche mit entgegenkommenden Linksabbiegern kollidieren. Gerade bei diesen Unfällen kommt neben den üblichen verkehrstechnischen Parametern auch den Platzverhältnissen (verfügbare Breite) eine wesentliche Bedeutung in der juristischen Beurteilung zu.
Ein charakteristischer Unfalltyp für einspurige Kfz ist auch der Alleinunfall, bei dem der Fahrer ohne Beteiligung durch andere Verkehrsteilnehmer verunfallt. Gelegentlich werden jedoch solche Unfälle im nachhinein so dargestellt, dass eine Fremdbeteiligung angegeben wird, um Versicherungsansprüche geltend machen zu können. Dieser klassische Fall des Versicherungsbetruges erfordert bisweilen aufwändige Stellproben und Kenntnis der Dynamik des Motorrades, um die Angaben der Beteiligten widerlegen zu können. Dazu wird ein typisches Beispiel vorgestellt.
Umgekehrt sind jedoch leichte Kollisionen zwischen einem einspurigen Kfz und einem PKW oder LKW oft nicht nachweisbar, sodass sich Fälle von Fahrerflucht seitens des mehrspurigen Kfz in der Rekonstruktion des Unfallherganges als sehr schwierig gestalten.
Schließlich werden bei Motorrad-Alleinunfällen mit Verletzungen des Fahrers immer wieder auch Klagen nach der Produkthaftung eingebracht. Diese Fälle gehen häufig über die klassische Unfallrekonstruktion hinaus und erfordern daher spezielle Befundaufnahmen und Untersuchungen, insbesondere unter Verwendung von versuchstechnischen Methoden. Auch dazu werden zwei illustrative Beispiele gezeigt.
3. EVU – Österreich Abendseminar zum Thema Motorrad-Verkehrssicherheit 19. Mai 2009, Wien
LUGNER, Peter – Eigenschaften und Besonderheiten des Motorradreifens Seite 6
Univ. Prof. DI Dr. Peter LUGNER TU, Wien, Institut für Mechanik Sachverständiger, Wien
Eigenschaften und Besonderheiten des Motorradreifens
Der Reifen mit seinem Fahrbahnkontakt ist verantwortlich für die Übertragung der für die
Fahrdynamik wesentlichen Kräfte. Die lokalen Deformationen, die Haft- und Gleitgebiete im
Reifenlatsch, bestimmen die Größe dieser Kräfte, wobei im Wesentlichen der Reifensturz
und der Reifenschräglauf die lokal Verhältnisse bestimmen.
Zum Unterschied zum PKW-Reifen wird beim Motorradreifen die für die Kurvenfahrt
ausschlaggebende Seitenkraft hauptsächlich durch den Radsturz bzw. die Schräglage des
Motorrades erzeugt während die Seitenkraftanteile durch den Schräglauf des Reifens als
„Ergänzung“ angesehen werden können. Daraus folgen auch die Unterschiedlichen
Querschnittsformen von PKW und Motorradreifen. Bezüglich der Übertragung von brems-
und Antriebskräften ergeben sich keine prinzipiellen Unterschiede bei diesen Reifentypen.
Aufgrund der Zusammensetzung des Kontaktgebietes mit Haften und Gleiten lässt sich der
steile Anstieg der übertragenen Kräfte , das rasche Erreichen eines Maximums sowie die