Universität Karlsruhe (TH) Optische Systeme Martina Gerken 19.11.2007 5.2 Inhalte der Vorlesung 1. Grundlagen der Wellenoptik 2. Abbildende optische Systeme 2.1 Fotografie 2.2 Planplatten und Reflexionsprismen 2.3 Schärfentiefe 2.4 Gaußscher Strahl 2.5 Lupe / Mikroskop 2.6 Blenden / Aperturen 2.7 Aberrationen 2.8 Bekannte Mikroskope 2.9 Strahlaufweiter 2.10 Teleskope 2.11 Optikdesign 3. Optische Messtechnik 4. Optische Materialbearbeitung 5. Optik in der Datenspeicherung 6. Mikro- und Nanooptische Systeme 5.3 Aufgabe • Evaluieren Sie die folgenden optischen Systeme zur Erzeugung eines aufrechten Bildes mit möglichst hoher Vergrößerung bei gegebener Distanz! • Schlagen Sie ein verbessertes System vor! 3 x 40 mm (plankonvex) 45 mm 3,5 mm (plankonvex) 3 mm 3 4 8 x 10 x Vergröße rung 60 mm (bikonvex) 60 mm (plankonvex) Linse 2 5 170 mm 15 mm (plankonvex) 20 mm 2 138 mm 16 mm (plankonvex) 18 mm 1 Linsen- abstand Linse 1 Objekt- abstand Gruppe 5.4 Vergrößerung • Erzeugung eines aufrechten Bildes Lens 1 Lens 2 f 1 G 1 B 1 B 2 f 2 g 1 b 1 g 2 b 2
13
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2.1 Fotografie 2.3 Schärfentiefe 2.4 Gaußscher Strahl ... · 5.5 2-stufige Abbildung mit Streuscheibe • Wenn 2-stufie Abbildung mit nur zwei Linsen durchgeführt wird, muss 2.
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Universität Karlsruhe (TH)
Optische Systeme
Martina Gerken19.11.2007
5.2
Inhalte der Vorlesung1. Grundlagen der Wellenoptik2. Abbildende optische Systeme
3. Optische Messtechnik4. Optische Materialbearbeitung5. Optik in der Datenspeicherung6. Mikro- und Nanooptische Systeme
5.13
Teleskop: Kepler-Fernrohr• Ziel: Vergrößerung eines weit entfernten Gegenstandes• Meist arbeiten Teleskope afokal: Ein im unendlich liegendes Objekt wird auf ein Bild im
unendlichen abgebildet• Die Brennpunkte von Objektiv und Okular stimmen überein
Quelle: http://de.wikipedia.org/
fObjektiv fOkular
Objektiv
Okular
fM
f=• Die Vergrößerung ist gegeben durch:
5.14
Teleskop: Refraktoren
• Keplersches Fernrohr– Kombination aus zwei Sammellinsen– Verbesserung der chromatischen Aberration: Verwendung einer zusätzlichen
Zerstreuungslinse (achromatisches Objektiv)
5.15
Teleskop: Reflektoren
• Newton-Spiegelteleskop– Parabolischer Hauptspiegel zur Korrektur des sphärischen Fehlers– Schräg einfallende Strahlen erzeugen Bildfehler, daher eingeschränktes Bildfeld– Zweitspiegel reduziert Auflösung aufgrund von Beugung
5.16
Teleskop: Erdfernrohre
• Zur Beobachtung von Objekten auf der Erde ist oft ein aufrechtes Bild erwünscht (z.B. Mess- oder Zielfernrohr)
– Kann durch zusätzliches Linsen- oder Prismensystem erreicht werden
5.17
Welches Weihnachtsgeschenk?• BRASKO 60700 Teleskop • Hochwertiges Refraktor-Teleskop mit umfangreichem Zubehör.
Inklusive Ausstattung für die Erdbeobachtung (Umkehrlinse etc.), Mondfilter, Barlow-Linse, stabilem Stativ mit Okularhalter und Ablage und vielem mehr. – Brennweite 700 mm – Objektiv-Durchmesser 60 mm – Maximalvergößerung 525x – Unverb. Preisempf.:EUR 99,95
Quelle: http://www.amazon.de
5.18
Welches Weihnachtsgeschenk?• Bresser Teleskop Pluto 114/500• Großes Newton Reflektor Teleskop in kompakter Bauweise. Für
3. Optische Messtechnik4. Optische Materialbearbeitung5. Optik in der Datenspeicherung6. Mikro- und Nanooptische Systeme
5.20
Geometrische Optik / Strahlenoptik
ξ << Xλ << X
• Lichtstrahlen beschreiben die Ausbreitung in optischen Systemen (meistens) hinreichend gut, wenn die Abmessungen X der Objekte und Bauteile deutlich größer sind als:
– Die Wellenlänge
– Die Kohärenzlänge
• Welleneigenschaften des Lichtes vernachlässigt
– keine Interferenz, Beugung, Nahfeldeffekte ...
• Geometrische Optik aus der Wellenoptik als Grenzfall für verschwindende Wellenlänge herleitbar
• Strahlausbreitungsrichtung entsprechend den Wellenvektoren
5.21
βα
1n 2n1 2sin sinn nα β⋅ = ⋅
1 2n nα β⋅ = ⋅
Paraxiale Näherung• Bei Ausbreitung entlang kleiner Winkel relativ zur optischen Achse vereinfacht
sich die Beschreibung von refraktiven optischen Bauteilen und es gibt analytische Lösungen.
5.22
Sphärische Oberfläche in Paraxialnäherung• Näherungsweise gilt
• Für achsparallel eintreffenden Strahl gilt
sn
rnnns−−′′
≈′
2θ1θ
O O’r
s s’
n n’
ϕ
A
S C
rnn
ns−′′
≈′
5.23
Dicke Linse mit sphärischen Oberflächen• Berechnung der Brechkraft einer Linse mit nicht vernachlässigbarer Dicke • Brechkraft
– [D]=m-1=Dioptrie=dptfnD −=
d
n=1 nL
B1=G2B2=F
5.24
Dicke Linse: Brennpunkt
d
n=1 nL
B1=G2B2=F
s1‘
11 1' r
nnsL
L
−≈
11' 1
112 −+−
=−−
=−=L
LL
L
L
nddnrndr
nndss
( )( )
( ) ( ) ( )[ ]11111
11'
12
12
1222
2 −+−−+−
=
+−−+−
=+−
=LLL
LL
LL
LLLLL ndrrnnddnrnr
ddnrnnn
rn
sn
rns
s2‘
s2
• Brennweite ist Abstand vom objektseitigen Hauptpunkt zum Brennpunkt
5.25
Objektseitige Hauptebene• Objektseitige Hauptebene: Schnittebene des divergierenden/konvergierenden
Bündels mit austretendem Parallelbündel– Objektseitiger Hauptpunkt: Schnittpunkt der objektseitigen Hauptebene
mit der optischen Achse
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
5.26
Bildseitige Hauptebene• Bildseite Hauptebene: Schnittebene des achsparallel einfallenden Bündels mit
konvergierendem/divergierendem ausfallenden Bündel– Bildseitiger Hauptpunkt: Schnittpunkt der bildseitigen Hauptebene mit der
optischen Achse
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
5.27
Dicke Linse: Brennweite und Brechkraft
f
n=1 nL
B1=G2B2=F
( ) ( ) ( )[ ]( ) ( ) ( )[ ]
21
12
12
21
2
21
1111
''
rrnndrrnnD
ndrrnnrrn
sssf
L
LLL
LLL
L
−+−−−=
−+−−==
H‘
5.28
Mögliche Linsenformen
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
5.29
Sonderfall: Plankonvex- und Plankonkavlinsen• Für Planfläche gilt
• Damit ergibt sich
– Brennweite unabhängig von d!
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
11
−=
Lnrf
∞→2r
5.30
Sonderfall: Kugellinse• Für Kugellinse gilt
• Damit ergibt sich
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
21r
nnfL
L
−=
rdrrr 221 =−==
5.31
Sonderfall: Dünne Linse• Für dünne Linse gilt
• Damit ergibt sich
• Für dünne Linse kann Abstand zwischen Hauptpunkten vernachlässigt werden
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
( )( )
( )
L
L
L
L
nndHH
rrn
f
rrnrrf
1'
1111
1
21
12
21
−=
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛−−=
−−=
( ) 121 rrnnd LL −<<−
5.32
Darstellung abbildender Flächen
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
5.33
Äquivalentlinsen• Mehrstufiges System (z.B. mehrlinsiges Objektiv) kann durch einen optischen
Vierpol („Äquivalentlinse“) beschrieben werden– Abstand der Einzelsysteme normalerweise zwischen H1‘ und H2
gemessen– Bei Mikroskop Tubuslänge zwischen Brennpunkten verwendet
Quelle: Schröder/Treiber, Technische Optik
5.34
Optikdesign• Optische Systeme per Hand auslegen?
Auflösungsvermögen begrenzt durch Beugung
Wellenlängeverringern
NA des Objektivs erhöhen
Gitter auf neue Wellenlänge anpassen
λ/4-Plättchen auf neue Wellenlänge anpassen
(Laserdiode undDetektor austauschen)
Strahlengang neu auslegenund Abberationen minimieren
Antireflexschichtenanpassen
5.35
2θ
1θ
z
x
1x 2x
A B 1i
i
xs
θ⎛ ⎞
= ⎜ ⎟⎝ ⎠
( )1 1,x θ ( )2 2,x θOptisches System
Transformation
2 1s s= ⋅12M
Matrizenoptik / ABCD-Matrizen
• Ausbreitung in einem Punkt A auf der optischen Achse wird vollständig beschrieben durch Abstand und Winkel relativ zur optischen Achse.
5.36
[ ]5 44' 3'4 12 1...s s= ⋅ ⋅ ⋅ ⋅M M M
2θ1θ
z
x
1x 2x 3x 4x
3θ
4θ
22'M 33'M 44'M12M 2'3M 3'4M
Eingang i Ausgangi
s s⎡ ⎤= ⋅⎢ ⎥⎣ ⎦∏M
Optisches System mit mehreren Komponenten
• Gesamtsystem allgemein
5.37
2 1 1
2 1 1
10 1
x x Lx
θθ θ
= ⋅ + ⋅= ⋅ + ⋅
2 1 1
10 1 Freiraum
Ls s s⎛ ⎞= ⋅ = ⋅⎜ ⎟⎝ ⎠
M
2θ
1θ
z
x
1x 2x
A B
1. Translationsmatrix
L
5.38
2 1 1
12 1 1
2
1 0
0
x xnxn
θ
θ θ
= ⋅ + ⋅
= ⋅ + ⋅
2 1 11
2
1 0
0 EbeneFläches s snn
⎛ ⎞⎜ ⎟= ⋅ = ⋅⎜ ⎟⎜ ⎟⎝ ⎠
M
2θ
1θ
z
x
1x 2x1x1n 2n
2. Brechung an ebener Fläche
5.39
2 1 11 2 1
2 2
1 0
SphärischeFläches s sn n nn nρ
⎛ ⎞⎜ ⎟= ⋅ = ⋅−⎜ ⎟⎜ ⎟⎝ ⎠
M
2θ1θ
z
x
1x 2x1x ρ
1n 2n
0ρ >
3. Brechung an sphärischer Fläche• Snellius an Grenzfläche• Winkel abhängig vom Radius
– Konvention für Krümmung und Ausbreitung
5.40
Aufgabe: Dünne Linse• Alle einfachen wichtigen optischen Elemente lassen sich aus den drei
Matrizen (Translation, ebene Fläche und sphärische Fläche) zusammensetzen– Dünne Linsen (konvex, konkav)– Dicke Linsen (konvex, konkav)– Spiegel (eben, fokussierend)
• Stellen Sie die Matrix für eine dünne Linse auf!• Leiten Sie daraus den Zusammenhang zwischen Brennweite f und
Krümmungsradien her (Linsenschleiferformel)!
• Stellen Sie die Matrix für eine Abbildung mit einer Sammellinse auf!• Leiten Sie die Abbildungsgleichung daraus ab!
– Beachten Sie hierzu, dass x2 nicht vom Winkel abhängen darf
5.41
( ) ( ) ( )2 2 2 1 1 1 2 1, ,SF FR SFs n n L n n sρ ρ= → ⋅ ⋅ → ⋅M M M
z
x 1n2n1n
f f
2h1h
Dicke Linse• Kombination von 2 sphärischen Flächen und einer Translation
– Brennweite gerechnet von Hauptebenen aus
L
5.42
12
A BC D⎛ ⎞
= ⎜ ⎟⎝ ⎠
M
112
2
det nAD BCn
= − =M
Eigenschaften von Matrizen in der paraxialen Optik
• Aufgrund von Brechungs- und Reflexionsgesetz gilt:
– Es sind also nur 3 von 4 Matrixelementen frei wählbar
5.43
2 10A x Bθ= ⇒ =Fokussierung: 0 B
C D⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠
2 10B x Ax= ⇒ =Optische Abbildung: 0A
C D⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠
2 1Dθ θ=Umlenkung eines Parallelbündels:
0A B
D⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠
2 1Cxθ =„Parallelrichter“:
0A BC⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠
Optische Bauelemente und deren Systemmatrizen5.44
Matrizenoptik für Gaußstrahlen und Polarisation• Matrizenoptik nicht auf geometrische Optik beschränkt, ebenfalls anwendbar
für Gaußsche Strahlen. – ABCD-Matrizen identisch– Statt Strahlvektor s wird Strahlparameter q verwendet:
• Polarisation lässt sich ebenfalls über Matrixverfahren berechnen– Jones-Vektor beschreibt Polarisationszustand– Jones-Matrizen beschreiben optische Elemente
( )DCqBAqzq
++
=0
02
11w
iRq π
λ−=
5.45
Sequentielles Raytracing• Strahlen in vorgegebener Reihenfolge durch optische Elemente propagiert• Benutzt für Auslegung abbildender optischer Systeme
Fragensammlung• Legen Sie ein 2-stufiges Vergrößerungssystem für ein aufrechtes Bild aus!• Was ist die Aufgabe einer Feldlinse?• Wo wird eine Feldlinse im optischen System platziert?• Berechnen Sie die Vergrößerung für eine Lupe mit 62,5 mm Brennweite!• Skizzieren Sie ein optisches System zur Strahlaufweitung!• Leiten Sie die Vergrößerung eines Kepler-Telekops her!• Wann gilt die geometrische Optik?• Wie sind die Hauptebenen einer dicken Linse definiert?• Was ist eine dünne Linse?• Was sind ABCD-Matrizen und wofür werden sie verwendet?• Was ist der Unterschied zwischen Sequentiellem und Nicht-sequentiellem