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Transcript
www.argoviaphil.ch
2. Symphoniekonzert
November 2013
brahmS & britain
Leitung
Douglas Bostock
Violine
VaDim REpin
FR 01. November 2013 19.30 Uhr Baden TrafoSO 03. November 2013 17.00 Uhr Aarau Kultur & KongresshausDI 05. November 2013 19.30 Uhr Aarau Kultur & Kongresshaus
edwArd elgAr Konzertouvertüre «Froissart» op. 19
rAlph vAughAN williAms Symphonie Nr. 5 D-Dur
johANNes BrAhms Violinkonzert D-Dur op. 77
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2. Symphoniekonzer t – br ahmS & brita iN argovia philharmonic douglAs Bostock LeitungvAdim repiN Violine
edwArd elgAr (1857–1934)Konzertouvertüre «Froissart» op. 19
rAlph vAughAN williAms (1872 – 1958)Symphonie Nr. 5 D-DurI. Preludio: ModeratoII. Scherzo, PrestoIII. Romanza: LentoIV. Passacaglia: Moderato
pAuse
johANNes BrAhms (1833 – 1897)Violinkonzert D-Dur op. 77I. Allegro non troppoII. AdagioIII. Allegro giocoso, ma non troppo vivaceIV. Allegro ma non troppo
Programm
« ExklusiV ! » FR 01. November 2013
« Auf ein Glas Wein mit ...» Vadim Repin und Douglas Bostock (siehe Seite 20).
hiNter deN kulisseN jeweils 45 Minuten vor Beginn erfahren Sie in unseren Konzerteinführungen Wissenswertes über das Konzert. Mit Douglas Bostock (1.11.) und Dr. Verena Naegele (3./5.11.).
kiNderBetreuuNg SO 03. November 2013Während Ihres Konzertbesuchs sind Ihre Kinder bei uns gut aufgehoben ( siehe Seite 20).
Angebote von PERSPEKTIVEN, der Musik - vermittlung des argovia philharmonic
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Sehr geehrteSKonzertPubliKum
Mit Ihnen zusammen durften wir im
September einen äusserst erfolgreichen
Start in die Saison 2013/14 feiern; mit
einer bezaubernden Olga Scheps am
Klavier und einem engagierten Martin
Lukas Meister am Dirigentenpult.
Einen viel kleineren Rahmen – aber nicht
weniger eindrücklich – bildet tief unter
dem Aarauer Bahnhof der Aufschluss
Meyerstollen, der in dieser Saison zum
ersten Mal Schauplatz von gleich drei
Kammerkonzerten ist: Auf «Wegen zur
Seidenstrasse» führen unsere Musiker
zum 5. Symphoniekonzert hin.
Der Start mit dem neuen Namen ist
geglückt, und doch bleibt die Vergangen-
heit präsent: Der letzte Höhepunkt der
vergangenen Jubiläumssaison, das
Festkonzert «Argovia Classics», erscheint
im November unter dem Titel «Swiss
Aspects» beim Label Coviello Classics als
Live-CD und bildet zusammen mit der
Jubiläums CD mit Werken von Hermann
Suter und Werner Wehrli eine musikali-
sche Dokumentation unseres Jubiläums.
Eingespielt als Aargauer Symphonie
Orchester, veröffentlicht als argovia
philharmonic – Sie sehen, wir bleiben
unseren musikalischen Wurzeln treu!
Neu ist auch die Internetseite www.
argoviaphil.ch vollständig online. Durch
das Programmheft blättern, Video-Inter-
views mit unseren Künstlern anschauen,
Tickets buchen und zuhause ausdrucken,
Terminkalender importieren, eine CD
bestellen, Mitglied werden, oder einfach
per Klick unsere Orchestermitglieder
kennen lernen – vieles ist möglich. Wir
informieren Sie gerne an unserem
Infostand im Foyer und zeigen Ihnen auch
gleich, wie es funktioniert.
Nun wünschen wir Ihnen ein weiteres
eindrückliches Konzerterlebnis, begrüs-
sen unseren Chefdirigenten Douglas
Bostock zum ersten Mal in dieser Saison,
und freuen uns auf den international
gefeierten Ausnahmegeiger Vadim Repin.
Ihr argovia philharmonic
herzlich willkommen zum zweiten symphoniekonzert
des argovia philharmonic!
5
Programm-notizen
kai wessler wurde in Duisburg geboren.
Er studierte Theaterwissenschaft,
Musikwissenschaft, Medienwissenschaft
und Jura in Bochum und arbeitete für
verschiedene Zeitungen.
Nach dem Studium war er für zwei
Spielzeiten am Theater Regensburg als
Dramaturg und Pressesprecher engagiert.
Ab 2002 war er am Theater Aachen
engagiert, zunächst in der Öffentlichkeits-
arbeit und von 2005 bis 2010 als Drama-
turg für Musiktheater und für die Konzerte
des Symphonieorchester Aachen. Seit
Beginn der Spielzeit 2010/2011 ist er
Dramaturg für Oper, Konzert und Ballett
am Staatstheater Nürnberg.
2. Symphoniekonzert
brahmS & britain
von kai wessler
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Wohl kaum ein Komponist wird so sehr
als Repräsentant seiner weltgeschichtli-
chen Epoche wahrgenommen wie der
1857 geborene Edward Elgar, dessen
Werk untrennbar mit der Glanzzeit des
britischen Empire verbunden ist.
Nachdem das Musikleben des Inselrei-
ches jahrzehntelang von kontinentaleuro-
päischen Komponisten geprägt war (so
dass man in Deutschland bereits von Eng-
land als dem «Land ohne Musik» sprach),
gelang es Elgar ab der Jahrhundert-
wende, mit seinen grossen Symphonien
und Oratorienwerken einen ganz neuen,
spezifisch englischen Stil zu entwickeln,
dessen nobler Ton und orchestraler
Schwung bis heute als ungebrochener
Ausdruck des englischen Weltreiches
erscheinen. Dass Elgars Marsch «Pomp
and Circumstance» Nr. 1 eine Art zweite
Nationalhymne der Briten wurde und bis
heute auch in der restlichen Welt das
populärste Werk des Komponisten ist, hat
zu dieser Wahrnehmung erheblich
beigetragen.
Es war ein weiter Weg, bis der Komponist
diese repräsentative Stellung im britischen
Musikleben erreicht hatte. Elgar ent-
stammte der britischen Provinz von
Worcester und hatte nach einer kurzen
Zeit als Notar zunächst das Musikalienge-
schäft seines Vaters übernommen.
Daneben erhielt er eine musikalische
Ausbildung als Geiger und Fagottist, war
als Komponist jedoch Autodidakt. Zwar
übernahm Elgar 1885 eine Stelle als
Organist in Worcester und konnte kleinere
Kompositionen veröffentlichen, doch bis
zu seinem Durchbruch mit den «Enigma»-
Variationen 1899 sah sich der junge
Komponist oft mit Arroganz und Desinter-
esse der etablierten Musikerkollegen
konfrontiert.
Aus der Zeit von Elgars ersten grösseren
Kompositionen stammt auch die
Konzertouvertüre «Froissart», die 1890 im
Auftrag des Worcester Festivals entstand.
Der Titel bezieht sich auf den französi-
schen Dichter und Chronisten des
Hundertjährigen Krieges Jean Froissart
(1337 – 1405). Froissart, der 1361 an den
englischen Königshof gekommen war,
hatte die langjährigen kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen England
und Frankreich teils aus eigener Anschau-
ung dokumentiert, teils hatte er aber auch
Augenzeugenberichte von wichtigen
Schlachten und Ereignissen beider
Edward Elgars Konzertouvertüre «Froissart» op. 19
Szenen auS dem hundertjährigen Krieg
7
feindlicher Lager zusammengetragen und
damit vor dem Hintergrund eines
wichtigen Abschnittes der englischen
Geschichte eine neue Form der Ge-
schichtsschreibung entwickelt. Da
Froissarts Chronik zu einem Standard-
werk gehörte, konnte Elgar davon
ausgehen, dass die Zuhörer auch ohne
ein ausformuliertes Programm zu der
Musik Bilder abrufen, zumal der Hundert-
jährige Krieg eine Fülle von Episoden
bereithält, von denen die Geschichte der
Jungfrau von Orleans nur die bekannteste
ist. Das musikalische Vorbild für das Werk
des 33-jährigen Komponisten ist das
Vorspiel zu Richard Wagners Oper «Die
Meistersinger von Nürnberg», die in einer
späteren Phase des (deutschen) Mittel-
alters spielt. Ähnlich wie Wagner richtet
Elgar einen sehnsüchtigen Blick auf die
Epoche des Mittelalters, die er durch das
vorangestellte Zitat eines Gedichtes von
John Keats noch unterstreicht: «When
Chivalry lifted up her lance on high». Das
Bild der edlen Ritterschaft («chivalry»)
findet sich ausgedrückt in dem noblen
Hauptthema des Werkes (auch wenn im
100-jährigen Krieg das Ende des
mittelalterlichen Rittertums eingeläutet
wurde), das den Rahmen der Komposition
bildet. Innerhalb dieses Rahmens
erklingen verschiedene musikalische
Episoden, die anders als bei Elgars
späteren Symphonischen Dichtungen
«Falstaff» oder «Cockaigne» keine
konkreten Ereignisse erzählen. Der Hörer
ist frei, Bilder einer musikalisch glorifizier-
ten Phase der englischen Geschichte zu
assoziieren.
Edward Elgar
John Keats
«When Chivalry lifted up her lance on high»
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Eine Generation jünger als Edward Elgar,
führte Ralph Vaughan Williams dessen
Tradition der britischen Symphonie fort.
Zwar hatte Vaughan Williams nie
angestrebt, der repräsentative Komponist
einer Epoche zu sein, wie es Elgar
gelungen war, aber auch seine Musik
sucht das spezifisch Englische und grenzt
sich hörbar von europäischen und speziell
deutschen Musiktraditionen ab. Vaughan
Williams’ Tonsprache speist sich aus der
Beschäftigung mit englischer Volksmusik
und der Musik der Renaissance, die der
junge Komponist um die Jahrhundert-
wende erforscht hatte. Weitere prägende
Einflüsse waren geistliche Musik, die er als
Sohn eines Geistlichen und als Organist
gut kannte, und seine Studien bei Maurice
Ravel um 1908. Insgesamt neun Sympho-
nien hat Vaughan Williams zwischen 1910
und 1957 komponiert, angefangen mit
seiner 1911 uraufgeführten «Sea Sym-
phony», eigentlich eine grosse Kantate für
Solisten, Chor und Orchester. Nach den
ersten drei Symphonien, die das Meer
(«Sea Symphony»), die Stadt London und
die Natur («Pastoral Symphony») zum
Gegenstand hatten, schwieg der
Symphoniker Vaughan Williams für
dreizehn Jahre. Anschliessend wandte er
sich der absoluten Musik zu und
verweigerte sich inhaltlichen Deutungen
seiner Musik. Diese Wende spiegelt die
Krise der Symphonie im 20. Jahrhundert
und die Suche nach ihrer «Welthaltigkeit»
wieder, auf die kurz zuvor Gustav Mahler
und zur gleichen Zeit Dmitri Schostako-
witsch je eigene Antworten gefunden
hatten.
Die Fünfte Symphonie entstand zum
grössten Teil während des zweiten
Weltkriegs in den Jahren 1938 bis 1943.
Doch während Vaughan Williams auf den
ersten Weltkrieg, in dem er als Soldat
gekämpft hatte, musikalisch reagiert hatte,
markiert die Fünfte Symphonie geradezu
einen Rückzug von weltpolitischen
Themen in das Innerliche. Vor dem
Hintergrund ihrer Entstehungszeit entwirft
das viersätzige Werk geradezu eine
musikalische Gegenwelt zur Realität der
Kriegsjahre. Musikalisch knüpft der
Komponist an die Dritte, die «Pastoral
Symphony», und ihren «romantischen» Stil
an, führt jedoch den Weg der deutlich
Ralph Vaughan Williams’ Symphonie Nr. 5 D-Dur
WeltfluCht und verKlärung
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modernistischeren Vierten Symphonie
nicht fort. Das mag damit zusammenhän-
gen, dass Vaughan Williams in dem Werk
bereits fertige Musik verarbeitet hat, die
ursprünglich für die oratorienhafte Oper
«The Pilgrim’s Progress» entstanden war.
Der Komponist hatte fast vierzig Jahre an
diesem grossen Werk nach John Bunyan
gearbeitet, gab den Plan zur Vollendung
des ambionierten Werkes jedoch Ende der
30er Jahre vorläufig auf. (Als die Oper
1951 dann doch noch vollendet und
aufgeführt wurde, blieb der erhoffte Erfolg
dieses opus magnum aus.) Die Symphonie
verzichtet weitgehend auf die musikalische
Dramaturgie der Gegensätze, die so
wichtig für die Symphonien des 19.
Jahrhunderts gewesen ist. Die vier Sätze
haben alle einen lyrisch-idyllischen, leicht
melancholischen Grundgestus, von dem
sich höchstens das leichtfüssige Scherzo
abhebt. Der Kopfsatz mit seinem
markanten Hornruf arbeitet zwar mit zwei
Themen, die jedoch so eng miteinander
verwandt sind, dass ein dramatischer
Konflikt bewusst vermieden wird. Die
impressionistische Stimmung des Satzes
entsteht dadurch, dass Vaughan Williams
statt der europäischen Tonalität die
mixolydische und dorische Kirchentonart
und die bereits bei Debussy und Ravel
beliebte Fünftonskala verwendet. Auf
diese Weise erhält der Satz eine fast
archaische Athmosphäre. Das Scherzo,
der kürzeste und schnellste Satz des
Werkes, erinnert mit seiner elfenhaften
Leichtigkeit ein wenig an die Musik Felix
Mendelssohn Bartholdys. Prägnante, fast
tänzerische Rhythmen bestimmen den
Satz und sorgen für einen deutlichen
Kontrast zum Kopfsatz. Der dritte Satz ist
der geistige Kern der Symphonie und ihr
kontemplativer Ruhepunkt. Beide Themen
des Satzes entstammen notengetreu einer
Szene aus «The Pilgrim’s Progress». Das
Eröffnungsthema des Englischhorns hat in
der Oper den Text «Er hat mir Ruhe von
seinem Leid und Leben durch seinen Tod
Bild aus dem Jahr 1943; Ralph Vaughan Will iams
dir igier t die Urauf führung seiner 5. Symphonie
10
Johannes Brahms’ Violinkonzert D-Dur op. 77
ein SymPhoniSCheS KonzertDas 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert der
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Harmonie ist, wenn zwei unterschiedliche Elemente sich zu einem Ganzen ergänzen. Genauso verhält essich auch bei der Partnerschaft des argovia philharmonic und der Aargauischen Kantonalbank. Wir freuenuns ausserordentlich, dass die Aargauische Kantonalbank Hauptsponsorin des argovia philharmonic ist.Die AKB engagiert sich in ihrem Kultursponsoring bereits seit einigen Jahren im Bereich klassische Musik.Durch die Partnerschaft mit dem argovia philharmonic ist für uns eine Vision zur Realität geworden. Wirengagieren uns für das argovia philharmonic, weil uns gemeinsame Werte wie Leidenschaft, Perfektionund Professionalität verbinden – und wir darüber hinaus unseren Kundinnen und Kunden unvergesslicheKonzerterlebnisse bieten können. akb.ch