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2. JUGENDKONZERT VON RADIOHEAD ZUM SINFONIEORCHESTER
Foto Rhead, www.deviantart.com
Jonny Greenwood (Radiohead) 48 Responses to Polymorphia BADISCHE
STAATSKAPELLE Justin Brown Dirigent 30.4.13 19.00 KLEINES HAUS
STAATSTHEATER KARLSRUHE Baumeisterstr. 11 76137 Karlsruhe
Redaktionsschluss 5.4.13
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LIEBE LEHRERINNEN UND LEHRER, mit der Materialmappe zu unserem
2. Jugendkonzert in der Spielzeit 12/13, mchten wir Ihnen einige
Ideen zur Einbindung Ihres Konzertbesuchs in den Unterricht geben.
Sie kann Ihnen zur persnlichen Vorbereitung des Auffhrungsbesuches
dienen, enthlt Hintergrundinformationen zu Werk, Komponist*in und
Dirigent*in und gibt Anregungen zur theater- und musikpdagogischen
Vor- bzw. Nachbereitung mit Ihrer Klasse. Ich wnsche Ihnen viel
Freude beim Lesen. Herzliche Gre, Julia Schttke Theaterpdagogin
Oper, Ballett, Konzert JUNGES STAATSTHEATER KARLSRUHE Kontakt
julia.schuettke@staatstheater.karlsruhe.de T 0721 725 809 23
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INHALT Reihe der Jugendkonzerte 4 Dirigent 5 Komponist 6
Komposition 7 Ideen zur Vor- & Nachbereitung 10
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REIHE DER JUGENDKONZERTE Seit Beginn der Spielzeit 11/12 gibt es
am STAATSTHEATER KARLSRUHE die neue Reihe der Jugendkonzerte. In
den moderierten Konzerten fr Jugendliche ab 12 Jahren steht jeweils
ein Orchesterwerk im Mittelpunkt. Dieses wird von der BADISCHEN
STAATSKAPELLE in Ausschnitten und mit Klangbeispielen vorgestellt
und zum Abschluss noch einmal ganz gespielt. Der in den Konzerten
aufgegriffene Ansatz geht zurck auf das Konzertformat 2 x hren, das
vom Konzerthaus Berlin in Zusammenarbeit mit der Krber Stiftung
konzipiert wurde und dort seit 2010 groe Erfolge feiert. Whrend es
bei den Berliner Konzerten darum geht, einem interessierten
Publikum Werke der Neuen Musik zu vermitteln, liegt der Schwerpunkt
am STAATSTHEATER KARLSRUHE darauf, Jugendlichen Zugnge zu den
jeweiligen Werken und ihren Komponisten zu ermglichen. Durch das
Herausgreifen von Klangbeispielen wird die Wahrnehmung geschrft und
die Freude am Wiederentdeckten whrend des anschlieenden Hrens
gesteigert. Zudem ermglicht die rumliche Nhe des KLEINEN HAUSES
einen besonders engen Kontakt zwischen Publikum und Musiker*innen
bzw. Dirigenten*in auf der Bhne. Der*die Dirigent*in vermittelt dem
jugendlichen Publikum seine*ihre ganz persnliche Sicht auf das
Werk, stellt seine*ihre Beziehung zum Komponisten dar und ldt die
Schler*innen ein, einmal ganz genau hinzuhren. Kritik des 1.
Jugendkonzertes im Februar 2012, BNN 11.2.12
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DIRIGENT Justin Brown
Justin Brown studierte an der Cambridge University und in
Tanglewood bei Seiji Ozawa und Leonard Bernstein und arbeitete
spter als Assistent bei Bernstein und Berio. Als Dirigent debtierte
er mit der gefeierten britischen Erstauffhrung von Bernsteins
Mass.
Fr seine Programmgestaltung beim Alabama Symphony Orchestra, dem
er sechs Spielzeiten als Chefdirigent vorstand und das ihn 2012 zum
Ehrendirigent ernannte, wurde er mit den ASCAP-Awards 2010, 2011
und 2012 ausgezeichnet.
Auf Einladung des renommierten Spring for Music Festival
dirigierte er im Mai 2012 das Orchester in der Carnegie Hall. Seine
Arbeit beinhaltet die Urauffhrung vieler Auftragswerke und Dirigate
wichtiger Werke bedeutender Komponisten wie Elliott Carter und
George Crumb. Er arbeitete zudem mit namhaften Solisten wie Yo-Yo
Ma, Leon Fleisher und Joshua Bell zusammen. Zahlreiche
Gastengagements fhrten ihn an renommierte Opernhuser und Orchester
weltweit, in Deutschland u.a. an die Bayerische Staatsoper Mnchen
und zu den Dresdner Philharmonikern. Komplettiert wird sein Erfolg
durch viele CD-Einspielungen. 2006 wurde er fr einen Grammy in der
Kategorie Best Classical Recording nominiert. Als GMD am
STAATSTHEATER KARLSRUHE (seit 2008) wird Justin Brown v. a. fr
seine Dirigate von Wagners Ring sowie den Werken Verdis und Strauss
gefeiert. Unter seiner Leitung stehen auf dem facettenreichen
Konzertspielplan Werke wie Amriques von Edgar Varse und Mahlers 10.
Sinfonie. In der Spielzeit 2012/13 bernimmt er die musikalische
Leitung von Tannhuser, Peter Grimes, Der Ring des Nibelungen, Romeo
und Julia auf dem Dorfe sowie Die Trojaner. Auerdem stehen vier
Sinfonie- und drei Sonderkonzerte, ein Fest- sowie das 2.
Jugendkonzert unter seinem Dirigat.
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KOMPONIST Jonny Greenwood
Jonny Greenwood1
Jonathan Richard Guy Greenwood wurde am 5. November 1971 in
England geboren. Er wuchs in Oxford auf, besuchte die Abingdon
School und grndete im Alter von 14 Jahren gemeinsam mit seinen
Freunden Thom, Ed, Phil und seinem Bruder Colin die Schulband On a
Friday. Die junge Band, die ihren Namen entsprechend ihres
Probentages ausgesucht hatte, trat Anfang 1986 erstmals ffentlich
in der Jericho Tavern auf. Seit 1991 hat die Band einen neuen Namen
Radiohead und ist bei EMI unter Vertrag. Jonny Greenwood ist bis
heute Gitarrist der Band und fr sein aggressives Spiel weltweit
bekannt. Dass Greenwood neben seiner Bandttigkeit auch als
Komponist arbeitet, ist nur wenig verbreitet. Der
Multiinstrumentalist, der nach seiner Schulzeit in Oxford Musik und
Psychologie studierte, aber nie einen Abschluss erzielte, verfgt
mittlerweile ber ein groes Repertoire an eigenen Kompositionen.
Greenwoods Werke lassen sich stilistisch nur schwer einordnen und
changieren zwischen Rock, Pop, Klassik und Jazz. Die folgende
bersicht ber eine Auswahl an Solowerken Greenwoods zeigt seine
stilistische Vielfalt: 2003 Bodysong Soundtrack zum gleichnamigen
Film (erstes Soloalbum) 2004 Popcorn Superhet Receiver ein Stck,
das er fr die BBC komponierte. 2007 There will be blood Soundtrack
zum gleichnamigen Film 2010 Norwegian Wood Soundtrack zum
gleichnamigen Film 2011 We need to talk about Kevin Soundtrack zum
gleichnamigen Film 2011 The Master Soundtrack zum gleichnamigen
Film 2011 48 Responses to Polymorphia 1 Photo: Getty Images;
http://www.vulture.com/2008/01/jonny_greenwood_denied_an_oscar.html
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KOMPOSITION Greenwood meets Penderecki Whrend seines Studiums
beschftigte sich Jonny Greenwood u.a. mit der Musik Olivier
Messians und Krzysztof Pendereckis. Besonders die Musikwelt des
polnischen Komponisten faszinierte und inspirierte ihn. Als er ihn
Mitte der 1990er Jahre nach einem Konzert in der Londoner Drapers
Hall zum ersten Mal persnlich traf, war er noch sehr zurckhaltend.
I shook his hand after a concert like a sad fan-boy.1
Es kam erst 2011 zu einem erneuten Zusammentreffen der beiden im
Rahmen des European Culture Congress in Breslau/Wroclaw, der
anlsslich der polnischen EU-Prsidentschaft veranstaltet wurde.
Neben Werken Pendereckis wurde auch ein Stck von Greenwood
aufgefhrt: 48 Responses to Polymorphia. Es ist eine Hommage an
Polymorphia von Penderecki und wurde speziell zu diesem Anlass
komponiert.
Jonny Greenwood, Marek Mos (Dirigent des AUKSO Chamber
Orchestra) und Krzysztof Penderecki, 20112
2 Foto:
http://www.culturecongress.eu/english/news/penderecki_greenwood_tvp,
(5.4.2013, 18:39 Uhr)
http://www.culturecongress.eu/english/news/penderecki_greenwood_tvp
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48 Responses to Polymorphia Die Antwort von Greenwood auf
Pendereckis Polymorphia3 besteht aus neun Stzen (ursprnglich waren
48 sehr kurze Stcke geplant): 1. Es ist genug, 2. Raj, 3.
Overtones, 4. Three Oak Leaves (for K. P.), 5. Scan, 6. Baton
Sparks, 7. Overhang, 8. Bridge 9. Pacay Tree. Alle Stze beginnen
mit dem letzten Akkord von Pendereckis Polymorphia einem groen,
glorreichen und triumphalen C-Dur-Akkord. Er wird auf
unterschiedliche Art und Weise und in verschiedene Richtungen
verflscht die anfngliche, harmonische Struktur zerfllt zu
Bruchstcken. Als zweite Inspirationsquelle diente ein Choral von
Johann Sebastian Bach: Es ist genung. In Anlehnung daran
komponierte Greenwood seinen ersten Satz. Elemente dieses Chorals
werden auch in den anderen Stzen immer wieder aufgegriffen.
Greenwood verwendet diverse Methoden, um neuartige Klnge zu
erzeugen. So lsst er beispielsweise im ersten Satz Es ist genug die
Spieler*innen ihren Namen in ihr Instrument flstern. An einer
spteren Stelle deutet der Dirigent mit dem Finger nacheinander auf
jede*n einzelne*n Spieler*in. Die Musiker*innen beginnen ihren Ton
erst zu spielen, wenn der Fingerzeig sie erreicht. So entsteht der
Eindruck, als ob eine kleine musikalische Figur durch das ganze
Ensemble wandert. Das erinnert beispielhaft an Hall und Echo der
elektronischen Musik. Der letzte Abschnitt Pacay Tree stellt einen
wie von schon im Titel genannten sdamerikanischen Pacay-Baum dar.
An einer Stelle streichen und schlagen die Musiker die Saiten ihrer
Instrumente mit langen Bohnenschoten. Das Resultat hnelt dem
Effekt, wenn Musiker die Saiten nicht mit den Bogenhaaren, sondern
mit dem Holz des Bogens streichen. Bei Three Oak Leaves (for K.P.)
dienten drei Eichenbltter als Inspirationsquelle fr Greenwood.
Jedes Instrument stellt eine Ader des Blattes dar. Die
Spieler*innen beginnen alle auf einer einzelnen Note, dann gleiten
sie entsprechend den Mustern der Adern in unterschiedliche Tonhhen.
Bereits Penderecki dienten in Polymorphia Aufzeichnungen von
Elektroenzephalogrammen (EEGs) (die gemacht wurden, whrend
geisteskranke Patienten sein Stck Threnody for the Victims of
Hiroshima anhrten) also musikferne/-fremde Einflsse als Vorlage fr
die Notation. Neben dieser Gemeinsamkeit der Werke, soll der Satz
aber vielmehr Greenwoods Verehrung zeigen. Er widmete Penderecki
Three Oak Leaves, denn der polnische Komponist sei von Bumen
besessen und habe ein Aborteum ein Art botanischer Garten mit Bumen
und Gestruchen aus aller Welt. Greenwood hofft, dass he
[Penderecki] sees it as a gesture of affection, but it might be one
of those things that looks better on paper. I only let that part
play for about 30 seconds of the 20-minute piece.2
3 Das Wort Polymorphia kommt aus dem Griechischen und bedeutet
viele Formen, / poly viel und / morphe
Form
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Das Werk Polymorphia von Penderecki wurde bereits 1961
komponiert und zeigt eine bemerkenswerte Klangfarben-Vielfalt in
dem Spektrum zwischen Lrm/Gerusch und Musik: beginnend mit dem
langsamen Entfernen von einem leisen, tiefen zu einem hheren,
dichteren Bereich, wird das Stck von einer permanenten
Unbestndigkeit des Klanges beherrscht.3 Neben der gleichen
Orchestrierung (48 Streicher: 24 Violinen, 8 Violen, 8 Violoncellos
und 8 Kontrabsse) vereint die beiden Polymorphias der Widerspruch
zwischen musikalischer Schnheit und klanglichem Grauen. Sie sttzen
sich beide auf die Idee des Sonorismus4, die sich auf die
Eigenschaften und Qualitten des Klangs u.a. Formen, Strukturen,
Muster konzentriert. Sowohl Greenwood in der heutigen Zeit, als
auch Penderecki in den 1960er Jahren, beschftigten sich vor den
Kompositionen intensiv mit elektronischer Musik, verwendeten fr
ihre Stcke aber klassische Instrumente. Die Musik fhlt elektronisch
erzeugten Klngen nach und unterscheidet sich doch grundstzlich von
diesen. For me he's a real hero, because he learnt about electronic
music and then went back to the orchestra, and made all these
magical sounds using very old-fashioned technology. Dies erzhlte
Greenwood 2011 in einem Interview mit einem polnischen Radiosender
und fgte hinzu: To me I find that very inspiring.4 Doch wie
empfindet Penderecki die Antworten Greenwoods? Ist es eine Kopie
von Polymorphia? Pendereckis Antwort: None of what Jonny does is a
copy of what I have done. Even his notation is different from mine.
He does things that I haven't done, and has gone in a different
direction using some elements of my music. He is very gifted. I
like his music very much.5
4 Sonorismus ist ein Terminus, der vor allem in der polnischen
Musikwissenschaft benutzt wird und eine geruschorientierte
Stilrichtung in der Neuen Musik beschreibt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonorismus (5.4.2013, 15:08 Uhr)
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonorismus
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IDEEN ZUR VOR- & NACHBEREITUNG
Gerusch- und Tonolympiade Warm-up
1. Geruscholympiade: Bei dieser Einstiegsbung stellen sich alle
Spieler*innen in zwei Reihen auf. In jeder Gruppe sollten
gleichviele Spieler*innen sein. In der ersten Runde macht der*die
vorderste Spieler*in ein Gerusch, welches durch die Reihe nach
hinten gegeben wird. Dies geschieht, indem das vorgegebene Gerusch
von dem*der nchstfolgenden Spieler*in wiederholt wird. Dabei
sollten die Spieler*innen darauf achten, dass das Gerusch mglichst
deutlich und przise wiederholt wird. Sobald das Gerusch bei dem*der
letzten Spieler*in angekommen ist, rennt sie*er nach vorne, nimmt
den vordersten Platz in der Reihe ein und gibt ein neues Gerusch
durch die Reihe. Die Reihe, die als erstes mit allen Spieler*innen
durch ist, hat gewonnen. 2. Tonolympiade: In einer zweiten Runde
werden Tne nach hinten gegeben. Hierbei sollte der Ton mglichst
genau und ohne Unterbrechung angenommen und weitergereicht werden,
was ein hohes Ma an Konzentration und genaues Hinhren erfordert.
Wie bereits oben beschrieben, gewinnt die Reihe, die als erstes mit
allen Spieler*innen durch ist. Im Anschluss an die bung kann mit
den Spieler*innen der Unterschied zwischen Geruschen und Tnen
herausgearbeitet werden. Was ist fr euch ein Gerusch? Was ein Ton?
Sind Gerusche hsslich und Tne schn und wer bestimmt darber? Diese
Frage kann bei der Beschftigung mit Greenwoods Komposition 48
Responses to Polymorphia immer wieder aufgegriffen werden.
Klangmetamorphosen
Alle Spieler*innen stehen verteilt im Raum und sprechen einen
Konsonanten ihrer Wahl. Dieser wird durchgehend wiederholt. Der*die
Spielerleiter*in geht herum und tippt eine*n Spieler*in nach
dem/der anderen an. Sobald sie berhrt werden, wechseln sie von dem
Konsonanten zu einem gesungenen Vokal ihrer Wahl. Die Tonhhe ist
hierbei egal. Zum Abschluss an die bung kann auch hier mit den
Schler*innen das Erlebte reflektiert und der Unterschied zwischen
Geruschen und Tnen wiederholt besprochen werden. Variante: Die bung
wird mit geschlossenen Augen wiederholt.
Verschiedene Spieltechniken der Streichinstrumente
Material: ein Streichinstrument mit Bogen (ersatzweise ein
Saiteninstrument, Klavier oder Flgel), Alltagsgegenstnde nach Wahl
(z.B. Stift, Pappe etc.) Greenwood verwendete in 48 Responses to
Polymorphia zahlreiche Spieltechniken fr Streichinstrumente, die
vorrangig in der Neuen Musik benutzt werden, in der klassischen
Musik aber nur wenig Beachtung finden. 1. Zunchst nehmen die
Schler*innen das Streichinstrument und probieren, welche Klnge sie
mit ihren Hnden auf dem Instrument erzeugen knnen. Falls kein
Streichinstrument vorhanden ist, kann man diese bung auch mit einem
Saiteninstrument oder an den Saiten eines aufgeklappten Klaviers
oder Flgels ausben.
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2. Im Anschluss nehmen die Spieler*innen zustzlich den Bogen des
Instruments hinzu. Sie knnen das Instrument sowohl mit den Haaren
als auch dem Holz des Bogens berhren (z.B. streichen, leicht
schlagen, klopfen). Der Kreativitt der Schler*innen ist hierbei
keine Grenze gesetzt. 3. Im dritten Schritt versuchen die
Schler*innen mit Alltagsgegenstnden (z.B. Stift, Pappe etc.) einen
Ton zu erzeugen. Sie experimentieren, um so die Klangmglichkeiten
des Instrumentes zu erforschen. Im Anschluss knnen die gngigen
Streich- und Spieltechniken von Streichinstrumenten mit den
Schler*innen besprochen werden. Hierzu finden Sie im Materialteil
ein Glossar zur bersicht.
Rhythmus klopfen 9. Satz Pacay Tree
Nachdem in der vorigen bung das Klangspektrum der
Streichinstrumente ausgelotet wurde, soll in diesem Abschnitt ein
besonders einprgsamer Rhythmus kennengelernt werden. Dieser kommt
im 9. Satz Pacay Tree vor, wo er unter anderem von den Streichern
mit einer Bohnenschote auf den Instrumenten produziert wird.
Gemeinsam wird der Rhythmus zuerst geklopft, bis ihn alle gut
knnen. Anschlieend kann der Rhythmus mit verschiedenen
Alltagsgegenstnden ausprobiert werden und die unterschiedlichen
Klangerlebnisse miteinander verglichen werden.
Rhythmus Pacay Tree
Vertonen von Eichenblttern
Material: drei Eichenbltter von Greenwood (auf Anfrage
erhltlich), verfgbare Instrumente, ggf. Aufnahme von Greenwood
sowie ein Musikabspielgert Sowohl Greenwood als auch Penderecki
nutzten fr ihre Kompositionen musikfremde Einflsse. Greenwood
vertonte drei Eichenbltter und Penderecki Aufzeichnungen von
Elektroenzephalogrammen. Bei dieser bung ist die Aufgabe der
Schler*innen die Bilder der Eichenbltter, die Greenwood im 4. Satz
Three Oak Leaves (for K.P.) verwendet, in eigene Klnge umzusetzen.
Die Spieler*innen nutzen fr diese bung entweder ihre eigenen
Instrumente oder ihre Stimmen. Gehen die Linien bei den Adern des
Blattes oder den EEG-Graphen nach oben, so wird der
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Ton hher, sind die Linien absteigend, so wird der Ton tiefer.
Jede*r Schler*in whlt sich eine Ader bzw. Linie. Danach gibt
der*die Spielleiter*in ein Zeichen und alle vertonen gleichzeitig
ihre eigene Linie. Zum Abschluss kann mit den Schlern*innen das
Original von Greenwood angehrt werden.
C-Dur-Akkord
Im Mittelpunkt der Komposition 48 Responses to Polymorphia steht
der C-Dur Akkord, der immer wieder neu verfremdet wird. Der*die
Spielleiter*in teilt zu Beginn der bung die Schler*innen in drei
Gruppen ein. Diese singen die drei Tne eines (C-Dur-)Akkords. Auf
das Zeichen des*der Spielleiter*in verndert die erste Gruppe ihren
Ton minimal nach oben oder unten, die anderen beiden Gruppen
versuchen ihre Tne zu halten. Anschlieend wandelt die zweite Gruppe
ihren Ton ebenfalls ab. Auf das nchste Zeichen des*der
Spielleiters*in variiert die dritte Gruppe ihren Ton.
Greenwood-Choral
Materialien: Noten des Chorals von Greenwood, ggf. verschiedene
Instrumente, PC mit Mikrofon, Lautsprecher und einem
Audiobearbeitungsprogramm (z.B. Audacity5) Das kostenlose
Audiobearbeitungsprogramm Audacity (www.audacity.de) bietet die
Mglichkeit Musik aufzunehmen, abzuspielen und sie zu bearbeiten.
Eine gute Einfhrung in das Programm gibt der Benutzer Kevin HP auf
der Plattform Youtube. In zwei Videos erklrt er das Aufnehmen und
Bearbeiten von Audiodateien.6 Weitere englischsprachige
Informationen wie Einfhrungen oder Anleitungen sind auf der
Webseite von Audacity unter dem Reiter Hilfe zu finden. 1. Die
Schler*innen studieren mit dem*der Spielleiter*in den Choral ein,
den Greenwood im Stil von Johann Sebastian Bach komponiert hatte.
Sie knnen den Choral entweder singen (auf die Silbe da) oder das
Stck mit ihren eigenen Instrumenten spielen. Je nach Erfahrungsgrad
der Schler*innen kann wahlweise nur ein Teil bzw. der komplette
Choral einstudiert werden. 2. Im Anschluss wird der Choral mit
Audacity oder einem anderen Audiobearbeitungsprogramm aufgenommen.
3. Die Spieler*innen verfremden elektronisch den Choral. Dies kann
beispielsweise durch nderung von Rhythmus, Tonhhe und Lautstrke
geschehen, oder aber durch Hinzufgen eines Effektes wie z.B. Echo,
Hall oder Filtern.
5 http://www.audacity.de 22.3.2013, 14.45 Uhr. 6 Kevin HP,
Audacity: Aufnahme und Bearbeitung (1/2):
http://www.youtube.com/watch?v=wYnMADJm9LU 27.3.2013, 15.00 Uhr.
Kevin HP, Audacity: Aufnahme und Bearbeitung (2/2):
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=CgAdoxGyCe4&NR=1
27.3.2013, 15.00 Uhr.
http://www.audacity.de/http://www.audacity.de/http://www.youtube.com/watch?v=wYnMADJm9LUhttp://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=CgAdoxGyCe4&NR=1
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Greenwood-Choral
1
http://www.guardian.co.uk/music/2012/feb/23/poles-collide-jonny-greenwood-penderecki
(24.2.2013, 16:41 Uhr), deutsche bersetzung: Ich habe seine Hand
nach dem Konzert wie ein kleiner Fan geschttelt. 2
http://www.guardian.co.uk/music/2012/feb/23/poles-collide-jonny-greenwood-penderecki
(24.2.2013, 16:41 Uhr), deutsche bersetzung: [] er es als Geste der
Zuneigung sieht, aber es mag sein, dass es eins der Dinge ist, die
besser auf Papier aussehen. Ich lasse den Teil nur fr 30 Sekunden
in einem 20 Minuten-Stck spielen. 3 Auch Threnody diente Greenwood
bereits als Inspirationsquelle. Er komponierte darauf basierend
Popcorn Superhet Receiver und gewann damit 2006 einen Preis beim
BBC Composers Award. 4
http://www.thenews.pl/1/11/Artykul/54807,-Jonny-Greenwood-%E2%80%93-Penderecki-is-my-hero
(24.2.2013, 16:37 Uhr), deutsche bersetzung: Fr mich ist er ein
echter Held, weil er elektronische Musik (kennen)lernte und danach
zurck zum Orchester ging und all diese magischen Klnge machte,
obwohl er sehr altmodische Technologie benutzte. Ich finde das sehr
inspirierend. 5
http://www.guardian.co.uk/music/2012/feb/23/poles-collide-jonny-greenwood-penderecki
(24.2.2013, 16:41 Uhr), deutsche bersetzung: Nichts von dem was
Jonny macht ist eine Kopie von dem was ich getan habe. Sogar seine
Notation ist eine andere. Er macht Sachen, die ich nicht getan habe
und ging in eine andere Richtung. Dabei benutzte er manche Elemente
aus meiner Musik. Er ist sehr begabt. Ich mag seine Musik sehr.