1 08.03.2008 Franz Muschol, Zentrale Studienberatung 58. Mitgliederversammlung der Landes-Eltern- Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V., Bad Aibling, 08. März 2008 Workshop: Bachelor und Master Der Bologna-Prozess und die neuen Abschlüsse Bachelor und Master Franz Muschol, Zentrale
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108.03.2008 Franz Muschol, Zentrale Studienberatung 58. Mitgliederversammlung der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V., Bad Aibling,
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Bologna-Erklärung von45 europäischen Staaten (1999)
…Internationalisierung, demographische Veränderungen, wirtschaftlicher Strukturwandel und die Entwicklung neuer Technologien sind die großen Herausforderungen der Zukunft. Bei der Sicherung von wirtschaftlichem Erfolg und Wohlstand kommt der Wissenschaft und Lehre als Innovationsmotoren eine Schlüsselrolle zu. Wissenschaft ist international. Das Wissen kennt keine Grenzen.
Damit die europäischen Länder im weltweiten Wettbewerb bestehen können, müssen sie die vorhandenen Kompetenzen bündeln und um Bildungsbereich enger zusammenarbeiten. …
Einführung von gestuften Studiengängen:„einstufige“ Studiengänge wie Diplom- oder Magister werden durch ein mehrstufiges Studiensystem (Bachelor- Master) ersetzt.
Leistungspunkte, ECTS-Punkte, credit-points: stellen den Arbeitsaufwand (workload) der Studierenden dar, der mit dem jeweiligen Kompetenzerwerb (der Lehrveranstaltung?) verbunden ist.Sie sind wichtige Voraussetzung für höhere Mobilität der Studierenden (European Credit Transfer System) näheres dazu auf Folien 11/12/13
Modularisierung: mehr dazu auf Folien 8/9 …
Diploma Supplement: ist ein Überblick über alle erbrachten Leistungen im Studiengang und ermöglicht somit eine bessere Verständlichkeit und Vergleichbarkeit
Akkreditierung:dient der Qualitätssicherung. Unabhängige Gutachter aus Wissenschaft und Wirtschaft überprüfen regelmäßig die Qualität der Studiengänge.
• Lehrinhalte eines Studiengangs werden im Baukastensystem zu thematischen Einheiten (Modulen) zusammengefasst. So soll vernetztes Denken gefördert werden. Den Modulen werden die Veranstaltungsarten wie Vorlesungen, Seminare, Übungen und Praktika zugeordnet.
• Studienanforderungen werden in Modulhandbüchern klar beschrieben.
• Bisherige Blockprüfungen (Zwischen-/Abschlussprüfung) werden von Studienbeginn an durch studienbegleitende Leistungsnachweise ersetzt; Ziel ist u. a., den Studierenden früher Klarheit über ihre Eignung für das jeweilige Fach zu verschaffen.
• Wichtiger Paradigmenwechsel in BA/MA-Studiengängen: statt bisher Input-Orientierung:
„welche Lehrinhalte will der Lehrende vermitteln?“ nunmehr Output-Orientierung:
Modul IN0010 „Grundlagen: Rechnernetze und Verteilte Systeme“
Typ: VorlesungSemesterwochenstunden: 3 V + 1 ÜECTS Credits: 5.0
LernzieleStudierende erhalten eine Einführung in die Technologien und Methoden von Rechnernetzen und verteilten Systemen. Dazu wird ein Überblick gegeben, wie verteilte Anwendungen, z.B. Web und NFS, mit Hilfe der Internetprotokolle, realisiert sind und wie Rechnernetze aufgebaut sind. Damit sollen Grundlagen erlernt werden, um eigene verteilte Anwendungen zu realisieren.
ECTS Punktesystem Liefert ein quantitatives Maß für die gesamte Belastung (
den sog. „workload“) des Studierenden im Studium Maßgeblich ist der Aufwand für den Kompetenzerwerb
der jeweiligen Studieneinheit, nicht das „Absitzen“ von Stunden
Umfasst die Teilnahme am Unterricht und die Zeit der Vor- und Nachbearbeitung des Lehrstoffes (Präsenz- und Selbststudium), den Prüfungsaufwand, die Prüfungsvorbereitung einschließlich Abschluss- und Studienarbeit sowie ggf. Praktika (KMK 22.10.04)
Soll die Transparenz im Studium erhöhen, die Mobilität der Studierenden unterstützen und die Anerkennung von Studienleistungen erleichtern
Punkte werden nur vergeben, wenn die mit Studienleistung verbundenen Leistungsnachweise bestanden werden
Bisher: Lehrumfang von ca. 40 SWS pro Jahr (Basis bei natur-/ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen)
Künftig: Studienleistung 60 ECTS-Punkte pro Jahr
Daraus ergibt sich als Umrechnung: 1 SWS = 1,5 ECTS(Die Umrechnung ist umstritten, weil sie dem Paradigmenwechsel von „Lehrinput“ zu „Kompetenzoutput“ widerspricht.)
Die Umrechnung SWS / ECTS ist jedoch abhängig von der Lernbelastung durch den jeweiligen Veranstaltungstyp, d.h. eine SWS kann ein bis zwei ECTS-Punkte ergeben.Beispiel: in vielen Studiengängen verursacht eine Vorlesung weniger Aufwand als ein Seminar, eine Übung oder ein Praktikum.
• Konsekutive Master-Studiengänge schließen inhaltlich eng an einen Bachelor -Studiengang an und fügen sich in den zeitlichen Rahmen von 3 plus 2 Jahren ein.
• Nicht-konsekutive Master-Studiengänge bauen inhaltlich nicht unmittelbar auf einem vorangegangenen Bachelor- Studiengang auf.
• Weiterbildende Masterprogramme richten sich gezielt an Interessenten aus dem Berufsleben mit erstem Hochschulabschluss („Lebenslanges Lernen“).
• Zusatz zum Zeugnis mit acht wesentlichen Angaben: u. a. zur Person, zur Qualifikation, zu Niveau, Inhalt und Zweck der Qualifikation und zum nationalen Hochschulsystem
• Einheitliche Form in ganz Europa (i. d. R. in engl. Sprache)
• Das DS ist nicht:
- Ersatz für Abschlusszeugnis
- Garantie für Anerkennung eines Abschlusses
• Ziele (u. a.):
- größere Transparenz
- erleichtert Anerkennung, Vergleichbarkeit und Mobilität
- Profil im DS kann Beschäftigungsfähigkeit fördern helfen
„Wie viel Wissen also brauchen wir, welches Wissen brauchen wir, wie sollen wir es in unser Leben aufnehmen? Im Grunde hat darauf schon Theodor Fontane am Ende des 19. Jahrhunderts geantwortet. In einer Zeit, in der die Bourgeoisie begonnen hatte, Bildung als einen Besitz zu reklamieren und historisch-ästhetisches Detailwissen als die scheinbar widerstandsfähige Fluchtburg im täglichen Kampf um Aktienindices und Börsenkurse zu suchen, hat er an seine Tochter Methe geschrieben: „Ich bin fast zu dem Satz gediehen: ‚Bildung ist ein Weltunglück.’ Der Mensch muss klug sein, aber nicht gebildet. Da sich nun aber Bildung, wie Katarrh bei Ostwind, kaum vermeiden lässt, so muss man beständig auf der Hut sein, dass aus der kleinen Affektion nicht die galoppierende Schwindsucht wird.“ Was Fontane Klugheit nennt und vom bildungsbürgerlichen Besitzdenken abgrenzt, würden wir heute wieder „Bildung“ nennen, im Bewusstsein, dass sie nahe verwandt ist mit „Weisheit“ und im 18. Jahrhundert, ehe die Karriere des neuhumanistischen Bildungsbegriffes begonnen hat, auch so hieß. Doch wie immer wir auch das nennen wollen, was dem Menschen nach Fontane nottut: er hat uns Klugheit, also Urteilsfähigkeit, als Ziel aller Erziehung empfohlen – und daran sollten auch wir uns in unseren Bildungsmühen halten.“
(Prof. Wolfgang Frühwald: Rede zum Neujahrsempfang der Evangelischen Akademie Tutzing, 30. 01. 2008)