1 Traumatisierte Suchtpatienten • Mehr gravierende Symptome in jeder der beiden Störungen • Meist komplex traumatisiert • Sehr häufig bindungstraumatisiert, häufig dysfunktionale Beziehungen therapeutische Beziehungsgestaltung oft schwierig und zerbrechlich • Mehr somatische und psychische Komorbiditäten • Höhere soziale Instabilität, Arbeitslosigkeit, Schulden, familiäre Konflikte, etc. • Mangel an Selbstfürsorge, Stabilisierung schwieriger • Längere Therapiedauer
20
Embed
1 Traumatisierte Suchtpatienten Mehr gravierende Symptome in jeder der beiden Störungen Meist komplex traumatisiert Sehr häufig bindungstraumatisiert,
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
1
Traumatisierte Suchtpatienten
• Mehr gravierende Symptome in jeder der beiden Störungen
• Meist komplex traumatisiert
• Sehr häufig bindungstraumatisiert, häufig dysfunktionale
Beziehungen
therapeutische Beziehungsgestaltung oft schwierig und
• Mangel an Selbstfürsorge, Stabilisierung schwieriger
• Längere Therapiedauer
2
Emotionale
Vernachlässigung
88,6 % moderat bis
extrem
Emotionaler
Missbrauch
64,3 % moderat bis
extrem
Traumapatienten in der AHG Klinik Dormagen
Aktuelle Untersuchung N= 70
Ergebniss des CTQ (childhood trauma questionnaire)
3
Sexueller Missbrauch
61,4 % moderat bis
extrem
Körperlicher
Missbrauch und
Vernachlässigung
71,5 % moderat bis
extrem
4
Welches Behandlungsmodell ist sinnvoll?
Traditionell/Sequentiell:
Entweder Suchtbehandlung oder Traumatherapie (bzw. damit keine
von beiden).
Problem: Ansätze jeweils alleine nicht ausreichend, Klienten/-innen
„fallen durchs Netz“.
Parallel:
Behandlung beider Problembereiche gemeinsam durch Therapeuten,
die auf jeweils einen der Bereiche spezialisiert sind.
Problem: Aufwändige Koordination, Integration der unterschiedlichen
Ansätze muss von den Patienten oft selbst geleistet werden,...
Integrativ:
Sucht- und Traumabehandlung durch dieselben Therapeuten/-innen.
Problem: Erfordert „doppelte“ fachliche Kompetenz und Erweiterung
der
jeweiligen therapeutischen Paradigmen nach
Ingo Schäfer
5
• 42 Behandlungsplätze
• Die Behandlung findet in der Bezugsgruppe statt
• Alle Therapeutinnen verfügen sowohl über Erfahrungen in der Behandlung von Suchtpatienten als auch über eine qualifizierte traumaspezifische Ausbildung.
• Neben der Einzel- und Gruppenpsychotherapie werden auch arbeitstherapeutische Maßnahmen, Ergotherapie, Sport- und Bewegungstherapie sowie spezielle Maßnahmen zur sozialen und beruflichen Reintegration optimiert.
Integrative Sucht- und Traumabehandlung (IST) in der AHG Klinik Dormagen
6
Äußere und innere Sicherheit schaffen
Die Ziele der IST
7
Äußere Sicherheit herstellen:
• stabile Umgebungsfaktoren schaffen
• Täterkontakt berücksichtigen!
• berufliche Perspektive
• finanzielle Schwierigkeiten
• medizinische Probleme
• juristische Schwierigkeiten…
Die Ziele der IST
8
Innere Sicherheit schaffen:
• Wissen über die Krankheitsbilder und das Zustandekommen der Beschwerden erlangen
• Aufklärung über traumaassoziierte Symptome
und ihre Entstehung
Die Ziele der IST
9
Lebensgefühl:
kontrollierbar
vorhersagbar
gerecht
fair
sinnvoll
unverletzbar
Trauma
Lebensbedrohun
g
Hilflosigkeit
Überleben
s-
reaktione
n
Verletz-
barkeit
Intrusionen
(Wiedererleben)
Vermeidung
Erholung
Restsymptomatik
nach Joany Spierings 2012
Anpassungsprozesse
„Heilungsversuche“:
Hypervigilanz
Bilder
Gerüche
Albträume
Schlafprobleme
Konzentrations-störungen
Reizbarkeit
Anspannung
Innere Unruhe
Ängste
Misstrauen
Ableitung des Störungsmodells
Charakteristika des Traumagedächtnisses
Sicherheit und Kontrolle während der Therapie garantieren
11
Innere Sicherheit schaffen:
durch traumaspezifische Stabilisierung:
• Distanzierung – Abstand zu den belastenden
Erlebnissen gewinnen
• Selbstberuhigung
• Affektregulation
• Selbstfürsorge zeigen
• Entdeckung eigener Ressourcen – Stärken nutzen
• Suchtspezifische Skills
Festigung der Rückfallprophylaxe
Die Ziele der IST
12
bei ausreichender Stabilisierung:
Behutsame Traumabearbeitung mit Integration und Neubewertung der traumatischen Inhalte