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1 HAUPTFUNKTIONEN DES ZEICHNENS
GRUNDLAGEN DES ZEICHNENS
Die zeichnerische Darstellung von Möbeln (furniture) und Innenräumen ist ein wesentlicher Teil der vielfälti-gen Tätigkeiten von Möbeltischler/innen (cabinet ma-ker). Sie müssen in der Lage sein, Entwurfsskizzen, Konstruktionszeichnungen und Einrichtungspläne sowohl zu lesen und zu interpretieren, als auch selb-ständig anzufertigen!
1 Hauptfunktionen des Zeichnens
Zeichnungen sind notwendig, um die Anforderungen und Ideen der Kundin/des Kunden, Vorstellungen des Planers/ der Planerin und die Umsetzung durch die Mitarbeiter in der Werkstatt in Einklang zu bringen und festzulegen. Nur so kann ein für alle Beteiligten zufrie-denstellendes Endprodukt entstehen!
Funktionen von Fachzeichnungen:• anschauliche Darstellung und Präsentation für den
Kunden• maßliche und konstruktive Aufbereitung für die Ferti-
gung in der Werkstatt• �Festlegung�aller�Werkstoffe,�Beschläge,�Hilfsmittel�und�Oberflächenmaterialien� als�Grundlage� für� die�Kalkulation und Preisermittlung
• Abklärung der Montage
Bei der Erstellung der Zeichnungen ist bereits auf folgende Punkte zu achten:• rationelle und werkstattgerechte Fertigung• bestmöglicher Werkzeug- und Maschineneinsatz• optimaler Arbeitsablauf• günstige�Werkstoffausnützung• Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und Normen• Gewicht�und�Größe�der�Teile�beim�Liefern• einfache und sichere Montage
Die Fachzeichnung ist für den Tischler und die Tisch-lerin das wichtigste Informations- und Verständi-gungsmittel�bei�der�Gestaltung�und�Ausführung�der�Werkstücke. Aus der Zeichnung entnehmen sie:Form – Abmessungen – Konstruktion(form – dimensions - construction)
2 ZeichnungshilfenUm eine saubere, übersichtliche und leicht verständli-che Zeichnung anfertigen zu können, müssen sich Tischler/innen mit der Handhabung von verschiedenen
Zeichengeräten vertraut machen und sich bestimmte Zeichentechniken und Zeichenregeln aneignen.
2.1 Zeichengeräte (drawing equipment)
Fachzeichnungen können prinzipiell von Hand ge-zeichnet oder�mit�Hilfe�eines�CAD-Systems konstruiert und ausgedruckt werden.
Handzeichnungen (hand-drawings)
Je nach Art der Zeichnung (Skizze, Fertigungs-zeich-nung), angestrebter Präzision, Ausdruckskraft der Dar-stellung, erforderlicher Kopierbarkeit oder Beständigkeit, können�Handzeichnungen�mit�Bleistift oder mit Tu-schestiften/Finelinern ausgeführt werden.
Bleistiftzeichnungen (pencil-drawing)
Anwendung:• Entwurfskizzen, Detailskizzen• Raumdarstellungen, Perspektiven• Fertigungszeichnungen• Brettaufrisse in der Werkstatt
Tuschezeichnungen (drawing in indian ink)
Erfordern einen höheren Zeichenaufwand und sind schwer zu korrigieren. Sie werden in der Tischlerei im-mer mehr durch CAD-Zeichnungen ersetzt.
Eine gut und flott gezeichnete Freihandskizze (sketch) vor der Kundin/dem Kunden oder in der Werkstatt, ist Ausdruck des Talents und Könnens des Tischlers/der Tischlerin!
CAD-ZEICHNUNGEN (computer aided design)
Anwendung:• Technische Zeichnungen aller Art (2-D)• Präsentationszeichnungen (3-D) bis hin zu gerender-
Vorteile:• frei�definierbare�Linienstärken• hohe�Genauigkeit�und�Präzision• leichte und rasche Änderbarkeit• einfache Bemaßung und Beschriftung• freie Maßstabs-Skalierung• einfache Bereitstellung und Austauschbarkeit der
Zeichnungsdateien über Datenträger oder Internet
Nach diesem Kapitel sind Sie in der Lage:• je�nach�Anforderung�der�Zeichnung,�geeignete�Zeichengeräte�und�Hilfsmittel�auszuwählen• geometrische�Grundkonstruktionen�mit�der�Hand�zu�konstruieren�und�zu�zeichnen• verschiedene�Normen�und�deren�Gültigkeit�zu�unterscheiden�und�anzuwenden• Linienarten,�Werkstoffe,�Verbindungsmittel�und�Beschläge�normgerecht�anzuwenden�und�darzustellen• Werkstücke anschaulich und normgerecht darzustellen und zu bemaßen
4 TECHNISCHE ZEICHNUNGEN FÜR DEN MÖBELBAU UND INNENAUSBAU
4 Technische Zeichnungen für den Möbelbau und Innenausbau (Technical drawings for furniture manufacture and interior work)
Technische Zeichnungen müssen für alle Beteiligten (Planersteller und ausführende Planleser) nach vorge-gebenen eindeutigen Richtlinien und Normen ausführ-bar,� lesbar� und� verständlich� sein.� Für� die� Holzbe- arbeitung�ist�die�ÖNORM�A�6210�gültig,�welche�Darstel-lung und Ausführung der Zeichnungen regelt.
4.1 Die ÖNORM A 6210Sie�beinhaltet�folgende�Hauptpunkte:
Maßtäbe (scales)
Um Möbel, Innenausbauten oder Möblierungen zeich-nerisch auf Papier darstellen zu können, müssen die Maße entsprechend verkleinert werden.
Wir unterscheiden drei Darstellungsarten:1.� Natürliche�Größe�(natural size)2. Verkleinerungen (reductions)3. Vergrößerungen (englarments)
• Die Auswahl des Maßstabes ist abhängig von der wirklichen�Größe�des�Werkstückes�und�darf�die�Lesbarkeit der Zeichnung nicht beeinträch-tigen. Alle Konstruktionsmerkmale müssen deutlich er-kennbar sein!
• Die verwendeten Maßstäbe sind im Plankopf als auch im jeweiligen Planausschnitt eindeutig anzu-geben!
• Die verkleinerte Zeichnung muss mit den wirkli-chen Maßen (Naturmaßen) bemaßt werden!
Schmale, strichpunktierteLinie (mit langen Strichen) mitDiagonalkreuzen an den Enden
Punktierte Linie
Sehr breite Volllinie
Sichtbare Kanten, Umrisse von Schnittflächenund Maßbegrenzungszeichen
0,70 ,5 0,35
Maß- und Maßhilfslinien, Bezugslinien,Furnier-Begleitlinien, Schraffuren (CAD),Diagonalkreuze, Fugen in Ansichten;Darstellung von benachbarten Teilen zwecksAndeutung des Zusammenbaus;Querschnitte, die in die Zeichnungsebenegeklappt werden u.dgl.
0,35 0,25 0,18
Holzschraffuren�und�Klebefugen�bei�Hand-zeichnungen und wahlweise bei CAD-Zeich-nungen, Entwurfsskizze; Begrenzungunterbrochen dargestellter Ansichten.
0,25 0,18 0,15
Verdeckte (nicht sichtbare) Kantenund Kanten, die vor der Schnittebene liegen
0,50 ,350 ,25
Mittellinien, Achsen von zylindrischen Objek-ten; kreisförmige Umgrenzung von Ansichtenund Schnitten, die in vergrößertem Maßstabherausgezeichnet werden und Lage vonSonderschnitten
0,35 0,25 0,18
Symmetrieachse 0,35 0,25 0,18
Angabe der Lage von Schnittenund Symbole von Verbindungsmitteln
0,70 ,5 0,35
Positionsveränderung von Möbeln (Bauteilen),z.B. Tischverlängerung bei Auszugstischen,Türen oder Klappen im geöffneten Zustand
0,25 0,18 0,15
1,41 ,0 0,7Kanten von umgrenzenden Bauteilen(z.B. zur Darstellung von Wänden beieingebauten Bauteilen).
Besonders�bei�verkleinernden�Maßstäben�(z.B.�1:10)�hängt die Les- und Erkennbarkeit einer detailreichen Zeichnung stark von den verwendeten Linienbreiten ab.
Bei CAD-Zeichnungen können die Linienbreiten mit Hilfe�des�Layer-Systems einfach eingestellt oder verändert werden!Zu Gunsten der Lesbarkeit werden daher (abwei-chend�von�der�ÖNORM�A�6210)�auch�schmälere Li-niengruppen empfohlen.
10 23 50 27
R15
c
e
g
b
c
a
a
a
a
a
b
b
b
DHF/FI-6/.../...
24/65/850
d
f
DETAIL�G1,�M�1:1
b
c
d
c
b
i
h
Anwendung Maßstab Linien-gruppe
Linienarten Sehr breit
1:11:2,�1:51:10
Übersichtszeichnungen(Ansichten) von Möbeln,Möblierungspläne
Schraffuren (hatchings) und kennzeichnung von Werkstoffen
In Schnittzeichnungen sind geschnittene Flächen durch�Schraffuren�zu�kennzeichnen.�Nicht�geschnit-tene�Flächen�sind�nicht�zu�schraffieren!
Massivholz (solid wood)
• �Bestimmte�Werkstoffe�sind�zusätzlich�zur�Schraffur�durch Symbole oder normgerechte Kurzbezeich-nungen eindeutig anzugeben.
• �Zusätzlich�zur�Schraffur�können�die�Bauteilmaße im Querschnitt oder außerhalb mit Bezugslinie angege-ben werden.
• Die Holzart kann sowohl mit der nationalen oder je nach Bedarf auch mit der internationalen Kurzbe-zeichnung angegeben werden!
2�DSP/HER/123-12/400/1200Stückzahl
Werkstoffkurzzeichen oder ProduktbezeichnungWerkstoffeigenschaft�1�oder�Hersteller
Werkstoffeigenschaft 2 oder Bestellnummer/Farbnummer
LängeBreiteDicke
Dimensionen
Legende Furnier-/Dekorrichtung angeben: = längs= querKurzz. Bezeichnung
DSP DEKORSPANPLATTEHERHERSTELLER
Weitere Kurzbezeichnungen siehe S. 28
Plattenwerkstoffe (wood-based panels)
• Alle Plattenwerkstoffe erhalten� eine�Schraffur� in�Richtung der Plattendicke. Zusätzlich muss die Plat-tenart mittels Symbol oder Kurzbezeichnung angege-ben werden (außer Spanplatte P2).
• Die Werkstoff-Kurzbezeichnung muss aus drei Großbuchstaben bestehen und soll sich sinnvoll aus der Langbezeichnung oder Produktbezeichnung ei-ner Firma ableiten lassen.
• �Zusätzlich�zum�Werkstoff-Kurzzeichen�können�bis�zu�zwei Werkstoff-Eigenschaften mit Kurzbezeichnung angegeben werden.
Die Abkürzungen�der�verwendeten�Werkstoffe�und�Werkstoffeigenschaften�sind� in�einer�Legende im Schriftfeld�zu�definieren!
Seite 14
SCHRAFFUREN: Massivholz (nach��ÖNORM�A�6210)
Massivholz längs (Längsholz) Massivholz quer��(Hirnholz)
2. Welche drei maßstäblichen Darstellungs-artengibt es? W
3. Benennen Sie die Linienarten des Details G1�auf�Seite�20,�und�beschreiben�Sie�jeweils die dargestellte Anwendung.
AY
4. Welche Spanplattenarten gibt es und wie werden sie in einer Fachzeichnung ge-kennzeichnet?
W
5. Nennen Sie die nationalen Kurzzeichen der�wichtigsten�heimischen�Holzarten. W
6. Rechnen Sie ein Möbelaußenmaß von 1250/920�mm�in�den�Maßstab�1:5�um. AW
7.��Skizzieren�Sie�Massivholz�20/150�mm�jeweils�als�Längsholz�und�Hirnholz�und�ein�Rahmenfries mit 24/65 mm laut Norm.
AW
8.��Skizzieren�Sie�eine�Spanplatte�P2,�19�mm�mit einem 8 mm Anleimer, beidseitig quer überfurniert.
AW
9. Erklären Sie die Verwendung der breiten und schmalen Volllinie. Begründen Sie den unterschiedlichen Einsatz.
V
10.��Erläutern�Sie,�wie�in�Schnittzeichnungen�bestimmte�Werkstoffe�laut�Norm�eindeutig�zudefinieren�und�zu�kennzeichnen�sind.�ErklärenSie auch die dafür zu verwenden-den Symbole.
W
Verbindungsmittel (wood fasteners)
Verbindungsmittel sind zugekaufte Hilfswerkstoffe, mit denen Teile von Werkstücken zusammengefügt werden können.
Grundsätze für die Darstellung von Verbindungs-mitteln:• Verbindungsmittel werden nur im Schnitt oder
Detail eingezeichnet.• Sie werden im Allgemeinen mit der breiten, strich-
punktierten Linie dargestellt.• Die Dimensionen werden stets maßstabsgerecht
gezeichnet.• In folgender Reihenfolge sind anzugeben: Stück-
zahl, Kurzzeichen, Durchmesser, Länge• Die Stückzahl bezieht sich dabei immer nur auf die
dargestellte Verbindungsfuge.• In der Ansicht werden Verbindungsmittel nur dann dargestellt,�wenn�die�Positionierung�explizit�vorge-geben und bemaßt wird.
Schrauben, Nägel und Stifte aus Metall werden laut ÖNORM grundsätzlich ohne Kopf gezeichnet. Dabei wird zwischen vorstehenden, bündigen und versenkten Verbindungsmitteln unterschieden, welche mit einer Kurzbezeichnung�aus�drei�Großbuchstaben�gekenn-zeichnet werden müssen.
Die Kurzbezeichnungen sind in einer Legende im Schriftfeld�zu�definieren.
Zur besseren Verständlichkeit und Eindeutigkeit kön-nen die Schraubenköpfe in vereinfachter Form, aber in�ihrer�tatsächlichen�Größe�dargestellt�werden!�Die�Kurzbezeichnung kann dabei entfallen. (Bei CAD-Zeichnungen sinnvoll, da Verbindungs-mittel als Blöcke fertig eingefügt werden.
4 TECHNISCHE ZEICHNUNGEN FÜR DEN MÖBELBAU UND INNENAUSBAU
Leim- und KlebstoffartenPVAc - Dispersionsleim ("Weißleim"), [Polyvinylacetat]UF�-�Harnstoff-Formaldehydharzleim�("Furnierleim")PF�-�Phenol-Formaldehydharzleim�(Bautischlerei,�Holzleimbau)RF�-�Resorcin-Formaldehydharzleim�(Holzleimbau)PUR - Polyurethanleim (wasserfest, für alle Materialien)EP�-�Epoxidharzkleber�(Glas,�Metall,�Gummi,�Kunststoff,�...)CR - Kleber (Kontaktkleber), [Chloropren-Kautschuk]EVA - Schmelzkleber (Kantenanleimmaschine), [Ethylenvinylacetat]PA - Schmelzkleber (Kantenanleimmaschine), [Polyamid]
Leim und KlebstoffeWenn aus konstruktivenGründen�besonders�hinzu-weisen ist, wird eine Leim-fuge mit kurzen, schmalenFreihandlinien dargestellt.(Bei CAD-Zeichnung:schmale Volllinie)
Der/die Tischler/in muss in der Fertigungszeichnung alle Maße (dimensions) deutlich sichtbar eintragen, die das Werkstück im fertigen Zustand aufweisen muss.
Für die Maßzahlen und die Beschriftung ist eine Schrift-form nach ÖNORM ISO 3098 auszuwählen. Allgemein wird�in�der�Holzverarbeitung�die�senkrechte�Schrift�mit�Großbuchstaben�verwendet!
Alle Maße sind in Millimeter (mm) anzugeben, wo-bei das Zeichen mm weggelassen wird!Werden Maße in Zentimeter (cm) oder Meter (m) an-gegeben, so ist die Maßeinheit dazuzuschreiben.
Außenbemaßung (Linearbemaßung)Darunter versteht man das Bemaßen mit Maß- und Maßhilfslinien außerhalb des Teiles (= Kotierung).
• Maßlinie:�schmale�Volllinie,�8�–�10�mm�Abstand�von�der Werkstückkante, ein-heitlich auf der gesamten Zeichnung.
• Maßhilfslinie: schmale Volllinie, • mind.�1�mm�Abstand�von�der�Werkstückkante.• Maßlinienbegrenzung: breite Volllinie, • in Leserichtung angeschaut immer von links unten
nach rechts oben unter 45° Schräge.• Maßzahl: immer oberhalb von der Maßlinie, Abstand ca.�1�–�2�mm.�Senkrechte�Maßzahlen�werden�immer�von rechts angeschaut.
• Maßlinien sollen weder von Maßhilfslinien oder an-deren Linien geschnitten werden. Sie dürfen auch nicht unterbrochen werden.
• Sind mehrere Maßlinien erforderlich, dann liegt das kleinere Maß dem Werkstück näher.
• Maßzahlen dürfen durch keinerlei Linien geschnitten werden.
Anwendungsbeispiel M 1:2
Besondere Maßbezeichnungen:� Einbaumaß�(einzuhaltendes�Fixmaß)(96) Toleranz-Ausgleichsmaß (nicht genau)50 Nicht im Maßstab gezeichnet20�±�0,5� �Toleranzangabe�(20�=�Nennmaß,�19,5�=�
Kleinstmaß,�20,5�=�Größtmaß)
Relativbemaßung (Inkremental-, Kettenbemaßung)Alle Maße beziehen sich auf den jeweils letzten Punkt! Dies ist die übliche Bemaßungsmethode für Entwurfs- und Fertigungszeichnungen im Möbelbau.
Anwendungsbeispiel M 1 : 20
AbsolutbemaßungAlle Maße beziehen sich auf einen Bezugspunkt!Wird teilweise für Werkstücke, welche CNC-program-miert werden müssen angewendet.
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Radius, Durchmesser, Winkelmaße (radius, diameter, angular measures) M 1:1
Bemaßung für eine Kugel M 1 : 2
Anforderungen der Bemaßung auf ZeichnungenDie Maßzahlen müssen von unten und rechts lesbar sein. Bei Übersichtszeichnungen�sind�Höhe�und�Tiefe�eines Möbels links vom Aufriss sowie die Breite unter dem�Grundriss�zu�bemaßen!
Bei Schnitt- oder Detailzeichnungen darf zur besse-ren�Übersicht�auch�an�anderen�Stellen�bemaßt�werden.
Innenbemaßung (Querschnitts-/Bauteilbemaßung)
Im Schnitt können Einzelteile auch mit einer Innen-bemaßung versehen werden. Diese wird entweder innerhalb�der�Schraffur,�oder�–�aus�Platzgründen�–�mit�Bezugslinie außerhalb gesetzt.
Die Bauteilbemaßung (Innenbemaßung) wird als zu-sätzliche Bemaßungsform verwendet und kann di-rekt�in�die�Werkstoffliste�übertragen�werden.Sie ersetzt nicht die Linearbemaßung!Gesamt-�und�Lichtmaße,�Fräs-�und�Bohrbearbeitun-gen des Werkstückes müssen linear bemaßt werden um eine vollständige Maßeintragung zu gewährlei-sten!
BuchstabenbemaßungFür Werkstücke mit verschiedenen Maßausführun-gen können�statt�Maßzahlen�Großbuchstaben�ein-getragen�werden. Die diversen Maße und Stück-zahlen werden in einer Tabelle zusammengestellt.
Bezugslinien werden mit der schmalen Volllinie ge-zeichnet. Sie sollen schräg aus dem Werkstück, unter einem�Winkel�zur�Schraffur�herauslaufen�und�so�kurz�wie möglich gehalten werden!
Wir unterscheiden drei Bezugslinienarten:
Grundsätze für eine richtige Bemaßung:1.��Die�Bemaßung�muss�so�vollständig�sein,�dass�bei�
der Fertigung kein Maß fehlt, oder aus anderen Maßen errechnet oder gemessen werden muss!
3. Die Maße werden nicht durch Messen, sondern durch Rechnen ermittelt.
4. Die Maßzahlen müssen sauber geschrieben und deutlich lesbar sein.
5. Maßlinien sind grundsätzlich außerhalb der Dar-stellung zu führen und dürfen nicht unterbrochen werden.
6.��Die� Übersichtlichkeit� und� Eindeutigkeit� einer�Zeichnung darf durch die Bemaßung nicht gestört werden!
Arten der MaßangabeIn�der�Praxis�unterscheidet�der/die�Tischler/in�bei�der�Maßangabe zwischen ganzen Möbelkörpern (Möbel-hauptmaße) und Einzelteilen�(Maße�für�die�Werkstoffli-ste (material list).
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Darstellung von BeschlägeteilenBeschläge (fittings)�werden�bei�Handzeichnungen� in�Detailschnitten nur stark vereinfacht eingezeichnet.
Grundsätze für die Beschlägedarstellung:1.��Alle�notwendigen�Bohrungen,�Fräsungen�und�Ein-bauabstände�sind�exakt�einzuzeichnen�und�zu�be-maßen!
2. Beschläge selber müssen nicht gezeichnet werden!3. Mit Bezugslinie wird die Stückzahl, Art des Beschla-ges,�Hersteller�und�Bestellnummer�angegeben.
Handzeichnungen (Beispiel) M 1:2
CAD-Zeichnungen (Beispiele) M 1:2Da die meisten Beschlägehersteller/-lieferanten CAD-Daten online zur Verfügung stellen, können diese in die Zeichnungen übernommen und dadurch sehr detail-reich�und�exakt�dargestellt�werden.
4 TECHNISCHE ZEICHNUNGEN FÜR DEN MÖBELBAU UND INNENAUSBAU
4.3 Darstellung der SchnitteIn einer Fertigungszeichnung werden zu den Ansich-ten (elevations, views) auch Schnitte (sections) durch das Werkstück gezeichnet.
Bei Schnittzeichnungen (sectional drawings) werden Werkstücke gedanklich aufgeschnitten, um den inneren Aufbau sichtbar zu machen.
Aus diesen gedachten Schnitten werden Konstruktion (Holzverbindungen,� Verbindungsmittel,� Nuten,� Fälz,�Bohrungen,�Profilierungen)�und�die�gewählten�Werk-stoffe�und�Beschläge�ersichtlich.
Die Schnittführung muss parallel zu den Ansichtse-benen erfolgen (Parallelschnitte).Die gedachten Schnitte sind dort anzulegen, wo für die Produktion am meisten Information sichtbar wird.
SchnittartenGesamtschnitt (Vollschnitt)Der Schnitt verläuft durch das gesamte Werkstück.Anwendung: Brettaufrisse, Fertigungszeichnungen im M1:1�oder�1:2�mit�Unterbrechungen�(der�Schnitt�wird�aus�Platzgründen� zusammengeschoben),� im�M1:10�ohne Unterbrechungen.
HalbschnittBei symmetrischen Werkstücken kann nur der halbe Schnitt (bis zur Symmetrieachse) gezeichnet werden.
Detailschnitte (Details)Für�die�Herstellung�eines�Möbels�genügen�neben�den�gut bemaßten Ansichten oft nur einige aussagekräftige Details�im�M�1�:�1.
SchnittspurDie Schnittspur kennzeichnet die Lage des Schnit-tes. Sie legt fest, wo genau der gedachte Schnitt im Werk-stück verläuft. Schnittspuren werden in den Ansichten des Möbels eingezeichnet:
Schnittspur
Blickrichtungs-
pfeil
Schnitt-
bezeichnungen
(Hauptschnitte)
breite,
strichpunktierte Linie
schmale Volllinie,
Pfeillänge ca. 10 mm
A1 - A2
G1 - G2
K1 - K2
Aufriss-Schnitt
Grundriss-Schnitt
Kreuzriss-Schnitt
Detail-
kreis
Detail-
bezeichnungen
A3
G3
K3
Aufriss-Detail
Grundriss-Detail
Kreuzriss-Detail
schmale,
strichpunktierte Linie
A1
A3
Anwendungsbeispiel:
Aufriss-Schnitt, M 1:1 A2
Aufriss-Schnitt(front view section)
Der A-Schnitt liegtparallel zurAufriss-Ebene.Er wird von vorneangeschaut!
Die Schnittspur kann imGrundriss oder imKreuzriss eingezeichnetwerden.
Der G-Schnitt liegtparallel zur Grundriss-Ebene.Er wird von obenangeschaut!
Die Schnittspur wird imAufriss eingezeichnet.
G2
G1SCHNITT G1 - G2
Kreuzriss-Schnitt(side view section)
Der K-Schnitt liegtparallel zur Kreuzriss-Ebene. Er wird von linksoder wenn erforderlichvon rechts angeschaut!
Die Schnittspur wird imAufriss eingezeichnet.Der Detailkreis wirdim Kreuzriss eingezeich-net.
Der Detailkreis wirdim Grundriss eingezeich-net.
Bei symmetrischenMöbeln kann die Schnitt-spur in der Höheversetzt werden.So können in einemSchnitt zwei Ebenen desMöbels dargestelltwerden (zwei Halb-schnitte).
SCHNITTK1 - K2
DETAILK3K3
K1
K2
Sonderschnitt(special section)
Ein S-Schnitt liegt nichtparallel zu den Hauptriss-Ebenen, sondern normalzu einem z. B. rundenoder schräg gestelltenMöbelteil.
Die Schnittspur kann jenach Erfordernis in allenRissen eingezeichnetwerden.
SCHNITTS1 - S2
SCHNITTS3 - S4
Aufriss
Aufriss Kreuzriss
Sonderschnitte zeigen die erforder-lichen "wahren Größen" einesMöbelteiles (z. B. Länge, WinkelQuerschnitt, Profile)
Alle Teile eines Werkstückes welche geschnitten sind,müssen laut ÖNORM A 6210 schraffiert werden.Ungeschnittene Flächen bleiben ohne Schraffur!
K1
K2
SCHNITTK1 - K2
oder
Aufriss Kreuzriss
S1
S2
S3S4
Seite 182
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Ausführung:Sideboard in Rüsterfurniert. Rahmentürlin Rüster massiv, mitGlasfüllung.Schublade in Ahornmassiv, fingergezinkt,mit Tandem Vollaus-zügen geführt.Fussgestell in Edel-stahl geschliffen.
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GRUNDLAGEN DES ZEICHNENS
A1
A2
DARSTELLUNG DER SCHNITTE: Aufriss-Schnitt
Ansichtvon vorne
AUFRISS-SCHNITT(Isometrie)
SCHNITTSPURim Kreuzriss
SCHNITT A1 - A2M�1:10
obererBoden
untererBoden
Fach
Seite
Schubladenseite
Schubladenboden
oberer Boden
KORPUS�1
KORPUS 2
unterer Boden
Fachboden
Fußgestell
Mittelseite
Seite
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SCHNITT A1 - A2M 1:2
DARSTELLUNG DER SCHNITTE: Aufriss-Schnitt
Schnitte im Maßstab 1:1 oder 1:2 müssenauf Grund des Platzmangels am Papierblattunterbrochen und zusammengeschobenwerden! Die Unterbrechung ist üblicherweise10 mm breit (bei M 1:1).Bei symmetrischen Möbeln wird der1:1-Schnitt meist nur bis zur Mittegezeichnet, da die andere Hälftegleich aufgebaut ist und daherkeine zusätzlichen Informationenfür die Konstruktion bringt!