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• Methoden der Sozialpsychologie dienen der systematischen Gewinnung empirischer Daten zur Überprüfung einer Theorie oder zur Untersuchung eines Problems -- allgemein: zur Beantwortung einer Forschungsfrage.
• Drei Ebenen der Fragestellung (Rosenthal & Rosnow, 2008):
• Beispiel: Schachters Affiliationstheorie (1959). Enthält Aussagen über die Bedingungen, unter denen Personen die Gesellschaft anderer suchen (= Affiliation), und die Effekte dieses Verhaltens.
• Eine Hypothese der Affiliationstheorie: Eine Furcht auslösende Situation erzeugt den Wunsch, die Gesellschaft anderer aufzusuchen, die sich in derselben Situation befinden.
• Operationalisierung: Vom Konstrukt zur Variablen(z.B.: wie lässt sich "Furcht" operationalisieren, wie der "Wunsch nach Gesellschaft anderer"?)
• Mögliche Überprüfungen von Schachters Hypothese (?):– Befragung von Personen zu (1) empfundener Furcht und (2) Streben
nach Gesellschaft anderer in verschiedenen Situationen.Ist ein positiver Zusammenhang zwischen (1) und (2) ein Beleg für die Hypothese?
– Beobachtung von Personen (1) im Wartezimmer eines Zahnarztes (starke Furcht) und (2) beim Warten auf eine Sprechstunde an der Uni (geringe Furcht).Ist mehr Affiliationsverhalten unter (1) ein Beleg für die Hypothese?
– Beobachtung von Studierenden, die (1) auf eine Prüfung warten (starke Furcht) bzw. (2) bei der Studienberatung warten (geringe Furcht). Ist mehr Affiliationsverhalten unter (1) ein Beleg für die Hypothese?
• Bitte bilden Sie Gruppen von ca. 4 Personen und nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, gemeinsam die Fragen auf dem Übungsblatt 2-1 zu beantworten, das gerade verteilt wird.
Faktorielle Versuchspläne• In einem faktoriellen Versuchsplan werden mehrere UVn
miteinander gekreuzt (UV = "Faktor").
• Vorteil: Ermöglicht die Überprüfung komplexer Interaktionshypothesen
• Beispiel: –UV1: Qualität der Argumente einer Botschaft (gut, schlecht)–UV2: Grad der Ablenkung (gering, stark)–AV: Einstellung zur Position der Botschaft
Hypothese: Ablenkung reduziert die Überzeugungskraft guter Argumente und erhöht die Überzeugungskraft schlechter Argumente.
Beispiel für faktoriellen Versuchsplan: "Asian-Disease"-Problem (Kahneman & Tversky, 1984; Daten aus der Vorlesung) "Stellen Sie sich vor, dass in Deutschland der Ausbruch einer seltenen schweren Krankheit bevorsteht, der nach Schätzungen 600 Menschen zum Opfer fallen werden. Ein Gremium von WissenschaftlerInnen berät über zwei verschiedene Programme, die vorgeschlagen wurden, um diese Krankheit zu bekämpfen. Die exakte wissenschaftliche Schätzung der Konsequenzen der Programme lautet folgendermaßen:
Falls Programm A angenommen wird, werden 200 Menschen gerettet [werden 400 Menschen sterben].
Falls Programm B angenommen wird, besteht eine Ein-Drittel-Wahrscheinlich-keit, dass 600 Menschen gerettet werden [niemand sterben wird], und eine Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit, dass niemand gerettet wird [600 Menschen sterben werden].
Die Mehrheit [Eine Minderheit] der beratenden WissenschaftlerInnen spricht sich für Programm A aus, während eine Minderheit [die Mehrheit] Programm B bevorzugt.
Welches der beiden Programme würden Sie bevorzugen?"A ____ B ____
• Konstruktvalidität: Wie gut entsprechen UV und AV den zugrunde liegenden theoreti-schen Konstrukten?
• Interne Validität: Wie sicher ist die Schlussfol-gerung, dass Variationen in der AV durch Variationen in der UV (und nicht durch Störvariablen) verursacht werden?
• Externe Validität: Grad der Generalisier-barkeit von Forschungsergebnissen auf andere als die untersuchten Personen, Zeitpunkte und Umstände.
• Studien haben oft Stärken auf bestimmten Validitätskriterien, dafür Schwächen auf anderen. Hierzu 2 Beispiele:
• Fragestellung: Erhalten gut aussehende Angeklagte mildere Strafen?
1. Stewart (1980): Nichtexperimentelle Studie– Strafrechtsprozesse in mehreren Bezirken, 74
Angeklagte. 10 Beobachter beurteilen vor dem Urteilsspruch jeden Angeklagten nach physischer Attraktivität (und 8 weiteren Merkmalen, z.B. "arm - reich").
Ergebnis: Die Korrelation zwischen Attraktivität und Strafmaß beträgt r = -.40
– Wie beurteilen Sie diese Studie auf jedem der 3 Validitätskriterien?
2. Sigall & Ostrove (1975): Experiment– Studierende (Vpn) lesen eine Fallbeschreibung (UV1,
Delikt: Einbruch oder Betrug); Angeklagt ist eine Frau (UV2, Attraktivität: hoch, niedrig, oder keine Info), Zufallszuweisung zu den 2 x 3 Bedingungen.Die Fallbeschreibung legt einen Schuldspruch nahe.AV: Höhe der empfohlenen Strafe (in Jahren).
Ergebnis:attraktiv keine InfounattraktivBetrug 5.5 4.4 4.4
Einbruch 2.8 5.2 5.1
– Wie beurteilen Sie diese Studie auf jedem der 3 Validitätskriterien?
• Vpn beurteilen, wie "erfolgreich" 10 Personen auf Fotos sind (Skala von -10 bis +10). Vortest: Stimuli sind neutral (mittleres Rating nahe 0).
• UV: Erwartung des Versuchsleiters (VL). 5 VL glauben, dass aufgrund von Vorstudien ein Ergebnis von +5 herauskommen sollte; 5 VL glauben, dass ein Ergebnis von -5 herauskommen sollte.
• Standardisierte Instruktionen – VL darf diese vorlesen und die Antworten der Vp notieren, sonst aber nichts sagen.
• Statistische Tests bestehen aus einem statistischen Kennwert, dessen Auftretenswahrscheinlichkeit (p) unter Annahme der H0 aus einer Zufallsverteilung von
Kennwerten abgeleitet wird.
• Je kleiner p, desto eher wird H0 verworfen (und damit
H1 akzeptiert).
• Konvention: Wenn p < 0.05, dann ist das Ergebnis signifikant.
• Einige statistische Kennwerte (Tests), die häufig in sozialpsychologischen Untersuchungen vorkommen:
• Der Korrelationskoeffizient (auch Produktmoment-K. oder Pearson-K.) r– gibt Richtung und Ausmaß des linearen
Zusammenhangs zwischen zwei Variablen an;– variiert zwischen -1 und +1.
• Student's t – gibt den Unterschied zwischen zwei Mittelwerten oder
zwei wiederholten Messungen an;– ist eine Funktion der Differenz zwischen den zu
vergleichenden Mittelwerten, kann beliebige reale negative oder positive Werte annehmen: je größer der Betrag von t, desto größer (unter sonst gleichen Bedingungen) der Effekt.
• Das F der Varianzanalyse– dient ebenfalls dem Vergleich von (zwei oder mehr)
Mittelwerten;– entspricht dem Quotienten aus der Varianz zwischen
Versuchsbedingungen (Zähler; wobei jeder Wert durch seinen Gruppenmittelwert repräsentiert wird) und der Varianz innerhalb der Versuchsbedingungen (Nenner; auch "Fehlervarianz");
– variiert zwischen 0 und beliebig großen positiven realen Werten; je größer der Wert von F, desto größer (unter sonst gleichen Bedingungen) die Unterschiede zwischen Versuchsbedingungen.
Bohner, G. & Wänke, M. (2002). Attitudes and attitude change. Hove, UK: Psychology Press. (Kapitel 2).
Cohen, J. (1994). The earth is round (p < .05). American Psychologist, 49, 997-1003.Kahneman, D., & Tversky, A. (1984). Choices, values, and frames. American
Psychologist, 19, 341-350.Rosenthal, R., & Fode, K. L. (1963). Three experiments in experimenter bias.
Psychological Reports, 12, 491-511.Rosenthal, R., & Rosnow, R. L. (2008). Essentials of behavioral research (3rd ed.).
Boston, MA: McGraw-Hill. Schachter, S. (1959). The psychology of affiliation. Palo Alto, CA: Stanford University
Press.Sigall, H., & Ostrove, N. (1975). Beautiful but dangerous: Effects of offender
attractiveness and nature of the crime on juridic judgment. Journal of Personality and Social Psychology, 31, 410-414.
Stewart, J. E. (1980). Defendant's attractiveness as a factor in the outcome of criminal trials: An observational study. Journal of Applied Social Psychology, 10, 348-361.
Strack, F., & Ernst, H. (1978). Experimentieren geht über Studieren. Psychologie heute, 5 (4), 43-47.
Tougas, F., Brown, R., Beaton, A. M., & Joly, S. (1995). Neosexism: Plus ça change, plus c'est pareil. Personality and Social Psychology Bulletin, 21, 842-849.