Verhaltenstherapapie im Kindes- und Jugendalter · Konsequenzen, Verstärker und Reize Konsequenzen sind Ergebnisse oder Umwelteffekte, die Handlungen beziehungsweise Verhaltensweisen
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Verhaltenstherapapie im Kindes- und JugendalterGrundlagen der Kinderverhaltenstherapie:Verstärkungslernen und Verhaltensanalyse
Prof. Dr. Ulrike und Franz Petermann, Universität Bremen
Verstärkungslernen
Aus: Petermann, U. & Petermann F. (2006). Lernpsychologische Grundlagen.In F. Petermann (Hrsg.), Kinderverhaltenstherapie (3., vollst. überarb. Auflage; S. 15-66).
Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Konsequenzen, Verstärker und Reize
Konsequenzen sind Ergebnisse oder Umwelteffekte, die Handlungen beziehungsweise Verhaltensweisen folgen.
Verstärker sind zum Verhalten kontingente Konsequenzen, die die Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhaltens verändern.
Reize sind nicht nur Verhalten auslösende Stimuli, sondern auch einem Verhalten nachfolgende Konsequenzen mit Verstärkerqualität.
Wirkt als Bestrafung Effekt VerhaltenslöschungBezeichnung Direkte Bestrafung
Vierfeldertafel zum Verstärkungslernen
Wirkt als Belohnung Effekt VerhaltensaufbauBezeichnung Positive Verstärkung
Wirkt als Bestrafung Effekt VerhaltenslöschungBezeichnung Indirekte Bestrafung
Wirkt als Belohnung Effekt VerhaltensaufbauBezeichnung Negative Verstärkung
Negativer Verstärker= aversiver Reiz
Positiver Verstärker= angenehmer Reiz
Geben
Entfernen
Beispiele für Belohung und Bestrafung
Beispiele fBeispiele füür direkte Belohnung r direkte Belohnung
▪ Ein Kind, das bei einem gemeinsamen Spiel sitzen bleibt, nicht herumzappelt und die Spielfiguren auf dem Spielbrett nicht umwirft, wird dafür von der Mutter angelacht und gelobt.
▪ Ein Kind räumt ohne Aufforderung die Spülmaschine aus. Die Mutter freut sich, nimmt es in den Arm, lobt das selbstständige Verhalten und bedankt sich für die Hilfe.
▪ Ein Kind erledigt zügig, ohne Diskussion sowie ordentlich und fehlerfreiseine Schulaufgaben. Anschließend darf es sofort zum spielen nach draußenund zur Belohnung auch etwas später nach Hause zurückkehren.
Beispiele für Belohung und Bestrafung
Beispiele fBeispiele füür direkte Bestrafungr direkte Bestrafung
▪ Ein dreijähriges Kind tritt in einem Wutanfall aufgrund eines Streites seinen jüngeren Bruder. Die Mutter, die das Verhalten sieht, untersagt ihm ausdrücklich, sein kleines Brüderchen zu treten, und schickt das Kind zur Strafe kurz aus dem Zimmer.
▪ Ein neunjähriges Kind kommt am Abend eine Stunde später als verabredet vom Spielen draußen nach Hause zurück. Die Eltern sorgten sich bereits, dass dem Kind etwas zugestoßen sein könnte. Am nächsten Nachmittag darf das Kind deshalb nicht zum Spielen nach draußen.
▪ Ein Kind macht seine Hausaufgaben unordentlich und sehr fehlerhaft. Es muss die Schulaufgaben noch einmal anfertigen.
▪ Ein Kind bleibt trotz mehrmaliger Bitte nicht ruhig beim Essen sitzen. Ein Glas mit Saft fällt um. Das Kind muss unter Anleitung und Aufsicht den ausgeleerten Saft von Tisch und Boden aufwischen.
Beispiele für Belohung und BestrafungBeispiele fBeispiele füür indirekte Belohungr indirekte Belohung
▪ Ein Kind wird im Kindergarten von einem anderem Kind immer wieder attackiert, zum Beispiel in dem ihm ein Spielzeug weggenommen oder es geschlagen wird (= ). Das Kind weiß sich nicht angemessen zu wehren. Dies erzeugt bei dem Kind Angst (= ). Durch einen Wutausbruch und aggressives Verhalten verschafft es sich bei dem anderen Kind Respekt; dass heißt, es wird nicht mehr attackiert, wodurch seine Angst verschwindet (= ).
▪ Ein Kind ist nachmittags alleine zuhause, da beide Eltern arbeiten und es im Heimatort keine geeigneten Betreuungsmöglichkeiten gibt. Um Einsamkeit und Langweile (= ) zu vertreiben, macht es den Fernseher an. Durch das Fernsehen hat das Kind den Eindruck,, nicht mehr allein und einsam zu sein (= ).
Beispiele für Belohung und Bestrafung
Beispiele fBeispiele füür indirekte Bestrafungr indirekte Bestrafung
▪ Ein Kind verhält sich tagsüber wiederholt den Eltern gegenüber frech, provozierend sowie oppositionell; es darf deshalb am Abend trotz Ferien nicht länger aufbleiben und nicht mit den Eltern gemeinsam einen Fernsehfilm ansehen.
▪ Ein zehnjähriges Kind räumt trotz mehrmaliger Bitten und Aufforderungen der Mutter seineSpielsachen in seinem Zimmer nicht auf. Nach einigen Tagen räumt die Mutter die Spielsachen, wie sie es angekündigt hatte, in Kisten und verschließt diese für einige Tage (= ).Das Kind kann nur noch mit dem verbleibenden Spielzeug, welches aufgeräumt war, spielen.
VerhaltensanalyseVerhaltensanalyse
Aus: Petermann, U. (2006). Verhaltensanalyse und Therapieplanung.In F. Petermann (Hrsg.), Kinderverhaltenstherapie (3., vollst. überarb. Auflage; S. 67-89).
Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Die „klassische“ VerhaltensgleichungNach Kanfer und Saslow (1965; vgl; auch Reinecker, 2006; Schulte, 1974).
Stimulusbzw. Reiz
OrganismusReaktion
bzw. VerhaltenKontingenz Konsequenzen
S O R K C
S O CKR
UCSCS
SD
SDOPh
OEm
OKog
RRes ROp R c+/-
R c+/-c+ c-
c+ c-
Operantes KonditionierenOperantes Konditionieren
Klassisches Konditionieren
Das SORKC-Modell
S StimulusUCS Unkonditionierter StimulusCS Konditionierter StimulusSD Förderlicher diskriminativer StimulusSD Hemmender diskriminativer StimulusO OrganismusvariableOPh Physiologische VariableOEm Emotionale VariableOKog Kognitive Variable
R Reaktion, Verhalten einer PersonRRes Respondentes VerhaltenROp Operantes Verhalten
K Kontingenz: Zuverlässigkeit, mitder eine Konsequenz einem Verhalten folgt
R c+/- Direkter und ausschließlicher ZusammenhangR c +/- von Verhalten (R) und Konsequenz (C)C Konsequenz auf ein Verhalten (R) = Verstärker C+ Positiven Verstärker gebenC- Negativen Verstärker gebenC+ Positiven Verstärker nehmenC - Negativen Verstärker nehmen
Vielen Dankfür Ihre
Aufmerksamkeit
Petermann, F. (Hrsg.).(2006). Kinderverhaltenstherapie. Grundlagen, Anwendungen und Ergebnisse (3., vollst. überarb. Aufl.). Baltmannsweiler: Schneider Verlage Hohengehren.
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