SRH Workshop TV-Journalismus
Post on 15-Jun-2015
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Drehen | Schneiden | TextenFaustregeln aus der TV-Praxis
Ralph Kühnl
ralph.kuehnl@rnf.dewww.rnf.detwitter.com/kirscheplotzer
Es gelten alle Regeln des „klassischen“ Journalismus: Themenfindung, Recherche, Ansprechpartner
Aber: Die „klassischen“ Aufgaben machen nur etwa 30% der Arbeit aus. 70% sind TV-spezifisch und kommen on top.
Was macht TV-Arbeit so aufwändig?
TV-Journalismus – mal so grundsätzlich...
Die „klassischen“ Aufgaben machen nur etwa 30% der Arbeit aus. 70% sind TV-spezifisch und kommen on top.
Bilder besorgen: Man muss zwingend zum Ereignis hin – und zwar schnell
O-Töne: Viele Menschen haben Angst vor der Kamera
Rechtliche Aspekte, z.B. Recht am eigenen Bild, sind zu beachten
Zeit: Dreh und Nachbearbeitung sind zeitintensiv
Kosten: Personal und Technik sind teuer (Kamera, Schnitt, Studio, Sendeinfrastruktur, Distribution)
Fernsehen ist Planung
TV-Journalismus – mal so grundsätzlich...
Film planen:
Format
Zielgruppe
Länge
Erzählfaden (Treatment)
Drehen | Schneiden | Texten
Daraus ergeben sich:
Kameraführung
Schnittrhythmus
Interviewanteile
Bildübergänge
Verwendung von Musik
Drehen | Schneiden | Texten Lichtsituation checken (Weißabgleich, Blende)
Hintergrund checken
Faustregel: Nur eine Kamerabewegung pro Einstellung
Bei Schwenk, Fahrt und Zoom: Stand vor und nach der Kamerabewegung
Szenen auflösen (auf Anschlüsse achten)
Neutrale Bildein- und ausgänge anbieten
Unterschiedliche Einstellungsgrößen beachten (Bildsprünge)
Zwischenschnitte nicht vergessen
Auf die Achse achten!
Drehen | Schneiden | Texten
Bildkomposition
Vorder-, Mittel-, Hintergrund
Bewusster Einsatz von Unschärfen
„Dreiecks-Regel“
Drehen | Schneiden | TextenWieviel muss ich drehen? (1/2)
Faustregel: Ein Bild (Einstellung) steht im fertigen Beitrag durchschnittlich 3 – 6 Sekunden (Standbild kürzer, Schwenk & Zoom länger)
Eine Szene ist ca. 20 – 30 Sekunden lang.
Das heißt (je nach Charakter des Beitrags):
Pro Szene: 4 – 10 Einstellungen
Pro Sendeminute: 13 – 16 Einstellungen
Drehen | Schneiden | TextenWieviel muss ich drehen? (2/2)
Jede Einstellung auf dem Rohmaterial hat Vorlauf und Nachlauf
Es gibt Verschnitt, mehrere Versuche etc.
Jede Einstellung nimmt durchschnittlich 30 Sek. (+/-) Rohmaterial in Anspruch
→ Faustregel: in der aktuellen Berichterstattung produziert man in einem Drehverhältnis ca. 1:8 – 1:10
→ Aus 15 Min. Rohmaterial kann ein Beitrag von ca. 2 Min entstehen
Drehen | Schneiden | TextenO-Töne
Platz für Bauchbinde einplanen
Gesprächspartner muss ins Bild schauen
Richtungen wechseln
Als Reporter auf klaren Satzbau des Gesprächspartners achten
Hintergrund sollte mit Gesprächspartner korrespondieren
Hintergründe mit Tiefe bevorzugen
Drehen | Schneiden | Texten „Der Film entsteht im Schnitt“
Filmaufbau: Stärkstes Bild an den Anfang, ggfls. Treatment ändern
Faustregel: Totale auf Totale geht nicht; groß auf groß geht
Anschlüsse und Achsen beachten
Umschnitte möglichst in die Bewegung schneiden
O-Töne geben einer Geschichte Authentizität
O-Töne sollten persönliche Befindlichkeiten des Gesprächspartners ausdrücken; keine reinen Erklär-O-Töne
Drehen | Schneiden | Texten
Der „klassische Zweiminüter“
0'20 Einstieg in den Beitrag (nah am Bild)
0'20 O-Ton 1 (z.B. Experte)
0'40 Erklärteil (ausführlich, abstrakt)
0'20 O-Ton 2 (Gegenposition oder „vox pops“)
0'20 Resümee, Ausblick
Drehen | Schneiden | Texten Das Bild antexten, aber nicht vorlesen
Text-Bild-Scheren vermeiden
Einfache Sätze, konkrete Angaben
„Mut zum Punkt“
Keine Fremdwörter
Keine modalen Hilfsverben
Keine Passivkontruktionen
Keine Substantivierungen / Keine -ung-Wörter
Sätze müssen keine Sätze sein
Drehen | Schneiden | Texten Wellenförmig texten – Zuschauer auch bei komplexen Themen
wieder zurück an den Beitrag führen
Drehen | Schneiden | Texten
Ralph Kühnl
Sender: www.rnf.de
Blog: plotzerblog.de
Twitter: twitter.com/kirscheplotzer
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