Hengstenberg-Angebot für SH HH Schulen · „Hengstenberg macht Schule“ Schuljahr 2015 /16 1 Einführung - Bewegungsförderung ist Lernförderung 2 Zielsetzung - Erwerb von...
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Hengstenberg-Angebot für SH HH Schulen
Ein Projekt der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft e.V.
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„Hengstenberg macht Schule“
Schuljahr 2015 /16
1 Einführung - Bewegungsförderung ist Lernförderung 2 Zielsetzung - Erwerb von Schlüsselqualifikationen 3 Inhalte:
3.1 Fortbildungen
3.2 Hengstenberg-Geräte-Set 3.3 Bewerbung
4 Organisation 5 Kooperationspartner 6 Referent 7 Finanzierung 8 Erfahrungsberichte aus der Schule Anhang 1: Fragen zur Evaluation aus dem Pilotprojekt 2012/13 Anhang 2: Erfahrungen aus dem Pilotprojekt 2012/13
www.hengstenberg-pikler.de
Hengstenberg-Angebot für SH HH Schulen
Ein Projekt der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft e.V.
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1. Einführung - Bewegungsförderung ist Lernförderung
Kognitive Probleme in der Schule ebenso wie auffälliges Verhalten, Bewegungs- und Konzentrationsschwächen, Haltungsschäden, fehlende Spannkraft, mangelndes Selbstvertrauen, Verlust der natürlichen Neugierde etc. haben oft eine gemeinsame Wurzel – und die hat nichts mit Faulheit oder mangelnder Intelligenz zu tun. Die Ursache liegt stattdessen in unzureichenden Vernetzungen im Gehirn. Neue Erkenntnisse der Gehirnforschung belegen eindeutig: Auslöser für Lernprobleme und Verhaltensschwierigkeiten sind vielfach neurologische Blockaden, die ihre Ursache darin haben, dass Kinder von heute aufgrund mangelnder Bewegungsmöglichkeiten nicht alle Bewegungsentwicklungsstufen intensiv durchlaufen haben.
Die sensomotorische Fähigkeit jedoch ist die Voraussetzung für alles weitere Lernen. Diesen Zusammenhang bestätigt ebenfalls die Gehirnforschung: Die ´höheren´ Gehirnfunktionen wie Abstraktionsvermögen, Sprache, Bewusstsein stehen nicht im Gegensatz zu den ´niederen´ Funktionen der Sinneswahrnehmung und der Motorik, sondern können sich nur auf ihnen aufbauend entwickeln. Dabei hat der Sinn für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts einen elementaren Einfluss auf die Gehirnentwicklung und die Verarbeitung von Sinneseindrücken.
Diesem Zusammenhang von Bewegungsförderung und Lernförderung stellen sich heute Schulen, wenn sie in ihrem Konzept Bewegungsförderung à la Hengstenberg anbieten. Die Berliner Gymnastiklehrerin Elfriede Hengstenberg (1892-1992) hatte den Zusammenhang von innerem und äußerem Gleichgewicht schon lange erkannt und praktiziert, indem sie Kinder zum Spiel mit einfachen Holzmaterialien und –geräten einlud, die den kindlichen Forschungsdrang ernst nehmen und herausfordern.
Bis heute hat das in den 1930er Jahren von Elfriede Hengstenberg entwickelte
Spiel- und Bewegungskonzept an Bedeutung nichts verloren, wie seine Umsetzung im
Elementarbereich sowie an Schulen seit Jahren deutlich macht. „Bewegung à la
Hengstenberg“ kann an Schulen unterschiedlich eingesetzt werden: für alle Kinder als
Wahlmöglichkeit im Rahmen einer AG, bzw. im Rahmen des Sportunterrichts oder als
Schulstunde für Kinder mit besonderem Förderbedarf, parallel zum Sportunterricht, in eigens
dafür vorgesehenen Räumlichkeiten. Im Spiel mit der Schwerkraft, beim Balancieren,
Klettern, Schaukeln, Rutschen, Hangeln, Schlängeln, Kriechen etc., beim spielerischen
Umsetzen eigener Ideen entdecken die Kinder die in ihnen schlummernden und noch nicht
entfalteten Potentiale und erlangen auf dieser Entdeckungsreise zu sich selbst wieder mehr
Selbstvertrauen und – im vollen Sinne des Wortes – mehr Bewegungsfreiheit – nötige
Voraussetzungen für Fitness von Körper und Geist. Bewegungsförderung ist Lernförderung –
kognitiv und existentiell. Die Kinder lernen das Lernen.
Bildung ist der Kern der Persönlichkeitsentwicklung und der Gemeinschaft, bringt der Delors-Bericht der EU 2001 den Bildungsauftrag auf den Punkt. Mit „Bewegung à la Hengstenberg“ schaffen wir günstige Bedingungen für die Nachreifung einer nur teilweise entfalteten Persönlichkeit des Kindes durch die Nachentfaltung seiner nur teilweise gelungenen Bewegungsentwicklung. Die Umsetzung des Spiel- und Bewegungsansatzes von Elfriede Hengstenberg im Elementarbereich und an Schulen ist folglich Bildungsarbeit im besten Sinne.
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2. Zielsetzung - Erwerb von Schlüsselqualifikationen
Mit dem bewegungspädagogischen Ansatz nach Hengstenberg soll Kindern in der
Grundschule ein Raum geschaffen werden, der Ihnen Möglichkeiten und Chancen zur
Nachentfaltung wenig bis unterentwickelter Leib- und Sinneserfahrungen bietet. Dieser
Ansatz hat sich in den verschiedenen Altersstufen, aber besonders beim Übergang vom
Kindergarten zur Schule bewährt. Daher gibt es mancherorts Kooperationen von Schule und
Kindergarten. Bei der Hengstenberg Arbeit stehen Körpererfahrungen wie Gleichgewicht,
Raumwahrnehmung, Tast- und Spürsinn im Vordergrund. Die Lust und die Freude an der
Bewegung und dem Erleben der eigenen Handlungsmöglichkeiten sollen (wieder) geweckt
werden. Auf diesem Wege finden die Kinder vom äußeren zum inneren Gleichgewicht.
Wachsende Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, sowie das Erfahren
und Erlernen von Rücksichtnahme und Kooperationsfähigkeit sind zu erwarten und somit
wesentliche Voraussetzungen für die Lernbereitschaft und Schulfähigkeit. Aus vielen
Erfahrungen von Kitas und Schulen wissen wir, dass dabei auch die sprachliche Kompetenz
der Kinder eine positive Entwicklung erfährt.
Darüber hinaus soll die Arbeit dauerhaft im Angebot der Schule verankert werden, was durch
die Übereinstimmung mit vielen der Schlüsselqualifikationen, Leitthemen und
fachspezifischen Themen des Lehrplanes auf verschiedene Art möglich ist. Die Erfahrungen
und das erlernte Wissen der am Projekt beteiligten Fachkräfte soll intern an weitere
Pädagogen vermittelt werden.
3. Inhalte 3.1 Fortbildungen: Das Angebot bietet Grundschulen in Schleswig-Holstein und Hamburg die Möglichkeit, die
Arbeitsweise der Berliner Gymnastiklehrerin Elfriede Hengstenberg kennen zu lernen.
Ausgehend von deren Erfahrungen sollen Möglichkeiten gesucht und aufgezeigt werden, wie
sich diese bewegungspädagogische Arbeit wirksam in die Schule transportieren und dort
umsetzen lässt. Durch eigene Bewegungserfahrungen und anhand zahlreicher Beispiele
erhalten die TeilnehmerInnen Hinweise und Impulse, auf welche Weise und mit welcher
inneren Haltung sie die Kinder bei ihren Bewegungs- und Entfaltungsprozessen unterstützen
und begleiten können.
Die Fortbildung gliedert sich in 3 Module:
1. Modul: Einführungstag: Ein Einführungstag in den Räumlichkeiten einer
teilnehmenden Schule für die zwei von jeder Schule benannten MultiplikatorInnen.
Teil dieser Veranstaltung könnte eine Hengstenberg-Bewegungsstunde mit einer
ausgewählten Schülergruppe der Schule sein. Dauer: ca. 6 Stunden.
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2. Modul: Hospitation: Ca. 8 Wochen nach der Einführung kann jede
teilnehmende Schule eine Hospitation wahrnehmen. Der Referent kommt eigens in
die Schule zu einer vorab verabredeten Bewegungsstunde. Im anschließenden
Gespräch sollen die Beobachtungen und Erfahrungen gemeinsam evaluiert werden.
Da SH ein Flächenland ist wird der Referent die Zeiten für die Hospitationen weitestgehend vorgeben müssen, um die Kosten im Rahmen zu halten.
3. Modul: Vertiefungstag: An einem für alle teilnehmenden Schulen
gemeinsamen Abschlusstag ca. 6 Monate nach der Einführung und nach Abschluss
der Hospitationsphase sollen weitere Elemente der Hengstenberg-Bewegungsarbeit
erarbeitet und erfahren werden. Das kann helfen, die Kinder und deren Bewegungs-
und Entfaltungsbedürfnisse auf neue Weise verstehen zu lernen. Außerdem bietet der
Vertiefungstag die Möglichkeit zum Austausch der TeilnehmerInnen untereinander.
. 3.2 Hengstenberg-Geräte: Nach der Einführung erhält jede Schule ein Hengstenberg-Geräte-Set im Wert von ca. 3.500
€ für 12 Monate geliehen. Die Zusammenstellung des Sets wird durch den Hersteller in
Kooperation mit der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft vorgenommen. Bei einer
Komplettübernahme des Materials nach dem Projektende können 875 € aus Projektmitteln
auf den Kaufpreis angerechnet werden, verbleiben 2.625 €. So hat die Schule ein Jahr Zeit,
bei laufender Erfahrung, nach eigenem Wunsch und Bedarf Mittel (Sponsoren) einzuwerben.
Die Verpackungs-materialien müssen zusammengefaltet bis zum Projektende aufbewahrt
werden; so können diese dann wieder, von der Schule verpackt, abgeholt werden. Dafür
entstehen keine weiteren Kosten.
3.3 Bewerbung Ein Flyer wird erstellt und steht ab März 2015 zur Verfügung. Schulen werden landesweit
über Email auf das Angebot aufmerksam gemacht und im Lehrgangsheft „Seminare für
Schulen“ der Unfallkasse wird das Angebot aufgenommen. Je nach Bewerbungsstand werden
in einer Auftaktveranstaltung die Inhalte zusammenfassend vermittelt. Dies hilft ggf. in der
Folge 6 Schulen auszuwählen. Teilnehmende Schulen können über Öffentlichkeitsarbeit auf
ihr Profil aufmerksam machen. Dabei profitieren sie von der Erfahrung der Hengstenberg-
Pikler-Gesellschaft.
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4. Planung und Organisation Planung, Organisation und Durchführung des Projekts wird in Zusammenarbeit durch die
Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft e.V., die Unfallkasse Nord und die Basisgemeinde
Wulfshagenerhütten eG übernommen. Dazu gehört: Auswahl der ReferentIn, der
Räumlichkeiten für die Fortbildungen (möglich in einer Schule), Terminabsprachen sowie die
gesamte Kostenabwicklung. Verantwortlich für die Planung und Koordination ist Clemens
Kremer, Basisgemeinde Wulfshagenerhütten eG.
5. Kooperation Kooperationspartner sind:
DAK – Gesundheit. Beteiligung an der Finanzierung des Projekts und Unterstützung in der Planungsphase.
Unfallkasse Nord Akquirierung interessierter Schulen, Bewerbung des Projekts an den Schulen. Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft e.V. Planung, Organisation und Durchführung des Projekts. Basisgemeinde Wulfshagenerhütten eG. Zusammenstellung und Versand der Hengstenberg-Geräte-Sets.
6. Referent
Peter Fuchs, Lehrer und Bewegungspädagoge an drei Gymnasien in Kiel und Umgebung.
Langjähriger Referent der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft e. V., Referent beim Berliner
Schulprojekt „Hengstenberg macht Schule“. Er war Referent im Aufrtrag dr UK Sachsen-
Anhalt und jetzt seit vielen Jahren Referent im Auftrag der Unfallkasse Brandenburg für das
Kita-Projekt „Bewegung à la Hengstenberg“. Autor verschiedener Artikel zum Thema
Bewegungspädagogik.
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7. Finanzierung Die Finanzierung erfolgt aus Eigenmitteln der teilnehmenden Einrichtungen und aus Drittmitteln. Die Kosten pro Schule betragen voraussichtlich 1.275 €: Eigenmittel je Schule 400.- € Projektmittel der DAK-Gesundheit und der HPG je Schule: 450.- € (aus Rahmenvereinbarung mit der Hengstenberg-Pikler-Gesellschaft e.V.) Projektmittel der Unfallkasse je Schule: 425.- €
8. Erfahrungen aus der Schule
8.1 „Es ließen sich manche Beispiele gelungener Nachentfaltung beibringen, ich möchte hier aber nur eine Beispielgeschichte nennen und zwar die meiner Klasse 7b, eine sog. I-Klasse, die ich als Klassenlehrer vor knapp drei Jahren übernommen hatte. Sie galt im Schuljahr 2008/2009 als die schwierigste Klasse der neu gegründeten Gemeinschaftsschule.
Fast täglich beschwerten sich meine KollegInnen über die damalige 5b. In der Tat: Zum einen gab es etliche schon aus der Grundschulzeit übernommene Konflikte zwischen mehreren Jungs, die das Unterrichtsgeschehen immer wieder dominierten, zum anderen fiel ein Junge, M., negativ auf, da er oft extrem laut war und zu unkontrollierten Ausbrüchen neigte. Das deutlichste Verdikt jedoch fällte mein Sport-Kollege über meine Klasse, sei sie doch „eine reine Katastrophe“, ja, er hätte in seinen 30 Jahren Realschullehrerzeit „noch nie“ so eine Klasse im Sport unterrichten müssen. Nach seinen Andeutungen zu schließen, genügte ein Teil der Klasse den sportlichen Anforderungen nicht und/oder bockte, machte also gar nicht mit. In den anderthalb Jahren, in denen ich nachmittags die Hg-AG angeboten hatte, erschienen erstaunlicherweise fast alle Schüler meiner Klasse – darunter auch die schwierigen Jungs und die übergewichtigen Mädchen, von denen ich wusste, dass sie sich bei meinem Sportkollegen sehr schwer taten. Zu meiner Freude funktionierte auch diesmal wieder „Bewegung à la Hengstenberg“ insofern, als alle bemüht waren, auf ihre Weise ihr Bestes zu geben, und - auch vom sportlichen Standpunkt aus gesehen - Unglaubliches zu leisten bereit waren. Durch die Spielregeln („nicht motzen“, „nicht drängeln/schubsen“) lernten sie darüber hinaus die Balance bezüglich der Sprache, bzw. von Nähe und Distanz. Die Gesamtentwicklung meiner Klasse berücksichtigend, stelle ich fest, dass sie sich im Laufe des 6. Schuljahres als Klassengemeinschaft gefunden hatte und sich heute als eine ganz „normale“ Klasse präsentiert, die auch meine KollegInnen schätzen. Übrigens auch mein Sport-Kollege: Vor einiger Zeit kam er zu mir und sagte, dass er jetzt keine Probleme mehr mit meiner Klasse habe, die Schüler kämen jetzt ganz gut mit. „Siehst du“, sagte ich ihm mit einem hintergründigen Lächeln, mit meinen Hengstenberg.AGs habe ich sie wieder sporttauglich gemacht.
(P. Fuchs, Erfahrungsbericht aus SH)
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8.2 LehrerInnen der Grundschule meldeten sich zu Beobachtungen der Spiel- und
Bewegungsstunden à la Hengstenberg an. „Sie äußerten sich überrascht über die Vielzahl
der Kompetenzen, die sie bei den Kindern in voller Ursprünglichkeit beobachteten…. In
einem Erfahrungsaustausch mit Pädagogen der Grundschule beschrieb man die
Gleichgewichtserfahrungen unserer Kinder als sehr gut entwickelt. Schwierigkeiten bei
Einschülern konnten in diesem Jahr nicht festgestellt werden.“ „Der angehende Klassenlehrer
der 1. Klasse 2008/09, auch ein Sportlehrer an der Grundschule, stand der Sache… vorerst
skeptisch gegenüber. Nach der ersten Hengstenberg-Hospitation… war er sprachlos und
beeindruckt zugleich. Was seine angehenden Erstklässler…vollbrachten und wie sie es
leisteten, war enorm. Er staunte zum Beispiel: über die Koordinationsfähigkeit der Kinder,
was die Kinder an Muskelkraft, Spannkraft, Gewandtheit und Mut entwickelten, wie positiv
ihr soziales Verhalten und ihre Kommunikation untereinander ist, wie ruhig und konzentriert
die Kinder agieren, …und das alles „ohne Leistungsdruck, nur in Verbindung mit den Regeln,
die sie alle genau kennen, sich daran auch halten und die man sogar im schulischen Alltag
nutzen kann“, so seine Worte.…“
(Unfallkasse Sachsen-Anhalt (Hg.): „Entfaltung à la Hengstenberg“, eine Projektdokumentation aus Sachsen-Anhalt, 2008, Seite 60 f.)
8.3 Beobachtung aus der Edison-Schule (Projektzyklus 2012/13):
Felix: besonders an Felix konnten wir positive Veränderungen innerhalb des Hengstenberg-
Spiels erkennen und möchten diese kurz schildern:
Felix vor dem Hg Spiel: blasser, dünner Junge, keine Mimik; ängstlich; Kopf auf den Boden
gerichtet; schlaffe Körperhaltung; eingeschränkte Kommunikation
Felix während und nach dem Hg Spiel: zeigte bereits nach kurzer Zeit große Freude an der
Hg AG; spricht uns im Schulgebäude an und fragt wann es wieder AG Zeit sei; verabschiedet
und mit Handschlag und bedankt sich nach jeder Stunde; zunächst ängstlich an den Geräten,
überwindet sie zum großen Teil, nutzt gar die große Leiter und zeigt seinen Stolz; anfänglich
spricht er nur sehr leise mit der Erzieherin und kaum mit den Kindern; spielt zunächst alleine,
findet eine Freundin und baut mit ihr einen Parcours; Felix gewinnt an Selbstbewusstsein,
spricht mit den anderen Kindern und sein Kopf richtet sich auf; die Gruppenerzieherin und
seine Eltern gaben uns einen positiven Rücklauf.
ANHANG 1 Fragen zur Evaluation
ANHANG 2 „Hengstenberg-macht-Schule“ Dokumentation Projekt-Berlin-Schuljahr 2012/2013 (hier eine Kurzfassung, ansonsten siehe separates Dokument)
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ANHANG 1
Fragen zur Evaluation von Peter Fuchs
Im Rahmen unseres zweiten Fortbildungstages werden wir unsere bisherigen Erfahrungen
mit dem Hg-Spiel in der Schule im Austausch miteinander evaluieren. Vorbereitet wird dieser
Austausch von Ihnen aufgrund Ihres persönlichen Fazits. Lassen Sie sich dabei von folgenden
Fragen/Impulsen inspirieren:
1. Fragen in Bezug auf die Rahmenbedingungen:
Welche Möglichkeiten hatten Sie an Ihrer Schule, das Hg-Spiel zu organisieren
und zu realisieren?
Hatten die SchülerInnen regelmäßig Gelegenheit zum Spiel à la
Hengstgenberg? Wenn nein: Warum? Wenn ja: wie oft?
Über welchen Zeitraum erstreckte sich die Erfahrung der SchülerInnen mit
dem Hengstenberg-Spiel?
Welche Erfahrungen haben Sie (und die SchülerInnen) mit den Räumlichkeiten
während der Projekt-Zeit gemacht? War/ist die Raumfrage in Ihrer Schule in
Bezug auf das Hg-Spiel geklärt oder nicht?
Hatten Sie genügend Unterstützung durch die Schulleitung und durch
KollegInnen. Wenn nein: Warum? Wenn ja: Warum?
Hat das Hg-Spiel seinen Platz im Schulalltag gefunden oder (noch) nicht?
2. Fragen in Bezug auf das Hg-Spiel:
Kamen die SchülerInnen mit den Spiel-Regeln (barfuß, nicht
drängeln/schubsen, nicht motzen/bewerten, tu nur das, was du dir selber
zutraust, lass dir Zeit) klar oder nicht?
Was halten Sie als Begleitperson von den Spielregeln?
Wie kamen die SchülerInnen mit dem Hg-Spiel- und Bewegungsmaterialien
zurecht?
Wie beurteilen Sie als Begleitperson die Hg-Spiel- und Bewegungs-
materialien?
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3. Fragen in Bezug auf die SchülerInnen:
Konnten Sie bei Ihren SchülerInnen im Laufe des Hg-Spiels positive
Veränderungen im Sinne einer Nachentfaltung feststellen? - Wenn nein:
Warum nicht? Wenn ja:
a) Welche Entwicklungsschritte stellten Sie bei den SchülerInnen fest (vgl.
Bewegungs-, Kreativ-, Sozial-, Sprachverhalten)?
b) Konnten Sie einen Zusammenhang erkennen zwischen dem zur Verfügung
stehenden Zeitraum (vgl. Regelmäßigkeit und Häufigkeit des Hg-Spiels)
und den Veränderungen bei den Schülern?
c) Wirkten sich diese Veränderungen der SchülerInnen auch im Schulalltag
aus?
d) Sind die SchülerInnen vom Hg-Spiel angetan? Wenn nein: Warum? Wenn
ja: Warum?
4. Fragen in Bezug auf Sie als Begleitperson:
Wie gingen Sie vor? Gaben Sie vor (vgl. Übungen, Sport) oder ließen Sie die
SchülerInnen selbständig probieren (vgl. Spiel)?
Wie kamen Sie mit Ihrer Rolle als interessierte/r, achtsame/r BeobachterIn
zurecht?
Gab es Momente, wo Sie Angst (vor Unfällen) hatten? Wenn nein: Warum?
Wenn ja: Warum? Und: Wie gingen Sie im Laufe des Projektjahres mit Ihren
Ängsten um?
Hat Ihnen die Arbeit mit den SchülerInnen im Rahmen dieses Projektes selber
Freude gemacht oder nicht? Wenn nein: Warum? Wenn ja: Warum?
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5. (Zwischen-)Fazit:
Was hat das Hg-Spiel den SchülerInnen ´gebracht´?
Was hat Ihnen als Begleitperson das Hg-Spiel ´gebracht´?
Wie beurteilen Sie das Hg-Spiel als Ergänzung zum Sport?
Was möchten Sie künftig verbessern/verändern in Bezug auf die
Rahmenbedingungen (Zeit, Raum, Personal, Materialien) sowie in Bezug auf
Ihre pädagogische Begleitung, um den Hengstenberg-Impuls noch effektiver
an die SchülerInnen weiter geben zu können?
Möchten Sie sich weiterhin für die Realisierung des Hg-Spiels an Ihrer Schule
engagieren?
Welche Unterstützung wünschten Sie sich für die Fortsetzung der Hg-Arbeit
an Ihrer Schule:
a) weitere Fortbildungen zur Hengstenberg-Arbeit?
b) weitere Hospitationen?
c) Austausch mit anderen ´Hg-Schulen´?
d) andere Vorschläge?
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ANHANG 2
„Hengstenberg macht Schule“ 2012/13
Evaluation auf Fortbildungstag am 13.03.2013
1. Beobachtungen an den Kindern:
a. Ängstliche / schüchterne Kinder werden mutiger (3)
b. Kinder lernen, für sich zu sorgen, auch mal „nein“ zu sagen (1)
c. Kondition / Durchhaltevermögen nehmen zu (4)
d. Vorfreude auf die Bewegungsstunde, Bewegungsstunde war den Kindern sehr
wichtig (6)
e. Unruhige (hyperaktive) Kinder werden ruhiger, verhaltensauffällige Kinder
haben sich verändert (6)
f. Körperwahrnehmung nimmt zu. Das kommt den Kindern auch im Schulalltag
zugute (Beispiel: Veränderung der Sitzposition oder der Sitzgelegenheit) (3)
g. Sichtbare Haltungsänderungen (1)
h. Konkurrenzverhalten hat nachgelassen (1)
i. Soziales Verhalten und Miteinander wurden gestärkt (2)
j. Konfliktsituationen in den Bewegungsstunden werden verbal gelöst; „es wird
weniger geschubst“ (1)
k. Kinder kommunizieren viel, „die reden miteinander!“ (2)
l. Kinder haben Spaß an den Regeln (5)
m. Beobachtete Veränderungen der Kindern waren nach einer mehrwöchigen
Pause (4 Wo.) wieder rückläufig (1)
2. Beobachtungen der eigenen Rolle: Was haben Sie gelernt? Was fiel schwer /
leicht?
a. Eigene Erwartungen und Vorstellungen davon, was die Kinder machen
sollen/werden, wurden von den Kindern durch deren eigene Spielideen
korrigiert.
b. „Vorgaben machen fällt leichter“, als den Kindern den Gestaltungsraum zu
lassen
c. Angst, dass Kinder sich verletzen (z.B. durch Sturz von der großen Spielleiter)
d. „ich habe das Beobachten neu gelernt“
e. Zutrauen in die Kinder ist gewachsen
f. Es wurde als Freiheit erfahren, Kinder machen zu lassen
g. Mit welcher Sprache begleite ich die Kinder: Sprachliche Begleitung des
Geschehens wurde bewusster und selbstkritisch wahrgenommen:
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h. Bewertungen, Lob und Tadel als tief verinnerlichte Form der Begeleitung
wurde als hinderlich erlebt. Andere sprachliche Begeleitungswege wurden z.T.
ausprobiert, zumindest aber erwünscht.
i. Fähigkeit der Kinder zum phantasievollen Spiel („das hatte ich nicht erwartet“)
3. Wie kann es weitergehen?
a. Austausch mit Kollegen sehr erwünscht
b. Unterstützung durch Schulung
c. Das „Hengstenberg-Team“ sollte größer werden
Eine ausführliche Dokumentation des Berlin-Projektes liegt in
einem separatem Dokument vor.
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