Grundlagen der Psychotraumatologie Grundlagen der Psychotraumatologie im Pflegedienst im Pflegedienst Franz Holzhauser.
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Grundlagen der Grundlagen der Psychotraumatologie Psychotraumatologie im Pflegedienstim Pflegedienst
Franz Holzhauser
• Arzt f. Allgemeinmedizin• Zusatzfacharzt für Geriatrie und
Palliativmedizin • Arzt für Psychosomatische und
therapeutische Medizin• Leiter des ASBÖ-
Betreuungsteams Österreich• Leiter des Universitäts=
lehrganges Psychotraumatologie und Stressmanagement an der DUK in Krems
• Mitarbeit beim Aufbau des Akutteams NÖ• Mitglied der Plattform Österreich
für AkutBetreuung und Krisenintervention
Curriculum vitaeCurriculum vitae
Franz HolzhauserFranz Holzhauser
Was ist Krise?
Krise ist der Verlust des seelischen Gleichgewichts nach Konfrontation mit überfordernden und nicht bewältigbaren Ereignissen oder Lebensumständen, bei den Erfahrungen und Fähigkeiten sowie erprobte Hilfsmittel nicht greifen.
Caplan 1964/Cullberg 1978
Auswirkungen traumatischer Ereignisse
Allgemeine Dimensionen der Traumatischen Belastung
1. Bedrohung des Lebens und der körperlichen Integrität2. Schwere körperliche Schädigung bzw.Verletzung3. Absichtlichkeit der Verletzung/Schädigung4. Konfrontation mit unvorstellbarem Ereignis5. Direktes Beobachten oder Erfahren oder Wissen von
Gewaltausübung an geliebten Personen6. Erfahren von einer bestehenden Gefährdung durch
schädigende Stoffe7. Eigene Schuld am Tod bzw. an der schweren Schädigung
eines Menschen Vgl. Green 1990
Wirkung der Stressoren
Die Welt gerät aus den Fugen.
Das Urvertrauen wird nachhaltig erschüttert.
Die Schockreaktion ist fürs Erste schützend, aber dann..?
Mögliche Folgen des Psychotraumas
Kurzfristig: peritraumatisch –zB.: AngstneuroseLangfristig: postraumatisch - PTBS, verminderte Lebensqualität, Somatisierung, Depression, Dissoziationsstörungen
Falldarstellung
• 13 jähriges Kind wird auf dem Nachhauseweg von der Schule auf dem Zebrastreifen von einem LKW überfahren und erleidet tödliche Verletzungen.
• Die Schwester und zahlreiche Schulkinder sehen den Unfall mit an.
• Der Notarzt stellt den Tod des Kindes fest, nachdem die örtliche Rettung bereits wenige Minuten vorher am Unfallort eingetroffen war.
Frage: Wer ist zu betreuen und wie muss dieseBetreuung aufgebaut sein?
Psychosoziale Bedürfnisse der Betroffenen
+ Überleben wollen+ Sehnsucht nach Normalität+ Stillen praktischer Bedürfnisse+ Informationen bekommen+ Verantwortung abgeben können+ Nicht allein bleiben wollen/ Ruhe finden+ Reden/Schweigen+ Abschied nehmen können+ Wunsch nach Verschwiegenheit
Bedürfnishierarchien,Notwendigkeiten
1. Lebensrettung, -erhaltung, medizinische Notfallversorgung , Schutz, Trinken, Essen, Schlaf, Körperhygiene, Kontakt, Informationsaustausch
2. Elementare Unterstützung, Rücksicht auf Würde, Privatheit und Freiheit, Möglichkeit eines „normalen Lebens“
3. Physische, mentale und sozioökomische Erleichterung, Übergang zum alltäglichen Leben, finanzielle, technische, rechtliche Angelegenheiten.
4. Soziale und psychologische Unterstützung
Phasen der Bedürftigkeitmedizinische/praktische/psychologische Bedürfnisse
Dauer hängt von der Art des Ereignisses ab: Phasen sind nicht eindeutig bestimmbar und überlappend
+ Akutphase+ Übergangsphase + Langzeitphase
Jedes Ereignis ist anders!!
Antworten auf die Bedürfnisse+ Einen geschützten Rahmen schaffen (Medien, Kleidung, Nahrung, Unterkunft)+ Abholen, wo er/sie ist + Hilfe bei der Strukturfindung+ Sich Zeit nehmen+ Die Würde der Betreuten bewahren+ Soziale Netzwerke aktivieren (Nachbarn, Freunde, Familie, Gemeinde, Schule, Arbeitsplatz)+ Zum Entscheidungshelfer werden+ Ressourcenaktivierung+ Informationen gesichert nach außen/innen weitergeben+ Immer die Verschwiegenheit beachten
Organisation und Prinzipien+ Verankerung in den Institutionen und Organisationen+ Klare Organisationsstrukturen+ Koordination im Netzwerk+ Qualitätssicherung in Aus-und Weiterbildung, + Finanzierung von Ausbildung und laufendem Betrieb+ Kostenlose Supervision und Begleitung+ Umgang mit der Öffentlichkeit+ koordinierte Pressearbeit+ Sicherung der Nachbetreuung+ emotionale, psychologische, religiöse und soziale Hilfe
Falldarstellung• Ein Jugendlicher aus Exjugoslawien erkrankt am Wochenende nach
dem Besuch einer Veranstaltung an einer hochakuten schweren Meningitis
• Der Jugendliche wird nach einigen Stunden im Schwerpunktkrankenhaus in sehr schlechtem Zustand in ein Wiener Zentrum transferiert.
• Der Erkrankte wird durch die Beatmungsgeräte noch mehrere Stunden am Leben erhalten, obwohl das Gehirn irreversibel geschädigt ist.
• Fragen: Welche Personen im Umfeld brauchen das Angebot der Betreuung? Wo sind die Schnittstellen mit den Krankenhäusern? Wie viele Kriseninterventionshelfer werden gebraucht ?
Information• Priorität haben die Bedürfnisse der Betroffenen und
das öffentliche Interesse• Informationsweitergabe soll gekennzeichnet sein von
Respekt vor der Privatsphäre, der Einhaltung demokratischer Rechte und Freiheit, kein Missbrauch,
• Weitergabe von Informationen nur mit Zustimmung der Betroffenen, die Auskunft darüber erhalten, was mit ihren Daten passiert.
Zusammenfassung Akutphasen-Betreuung
• Debatte CISM für Helfer-neuer Forschungsansatz notwendig?
• Benzodiazepine pro und contra• Fokussierung auf PTSD• Normalisierung des Alltags, Rituale, Trauerverarbeitung,
Erholung, Freizeit, Orte der Ruhe, Stille, Sicherheit, • Orientierung auf gesunde Anteile (Salutogenese)• state of the art - Psychotraumatologie• Not to early and not to late
BIOLOGISCHE REAKTIONEN nachTraumaexposition
+ Steigerung von Muskeltonus, Herzrate, Blutdruck, elektrische Leitfähigkeit
+ Übererregung der rechten Hirnhälfte (EEG)+ Intrusionen: Amygdala aktiviert BROCA Areal unteraktiviert+ Opiat Ausschüttung gesteigert (dissoziative Zustände?)+ Cortisol im Blut zuerst gesteigert dann herabgesetzt+ ACTH gesteigert+ Schlafstörungen+ Hippocampusvolumen sinkt (?)bei Langzeittraumatisierten- Reversibel?+ traumabedingte Blockierung der Informationsverarbeitungsprozesse
Limbisches System:• Amygdala• Hippocampus
Frontalhirn: • Denken• Grundannahmen
Wichtige Elemente der Traumareaktion
Amygdala:Emotionen,spez. Angst
Hippocampus:GedächtnisprägungBilder, Gerüche, Geräusche etc.
GrundtemperamentVerletzlichkeitÄngstlichkeitbiol. Rhythmen
Stammhirn:• Biologische Rhythmen• Schlaf
Trauma
Aktivierung desvegetativen Systems: „Daueralarm“
Vermeidensverhaltensozialer Rückzug
Traumatische Veränderung von Bewusstsein und Gedächtnis(Wiedererleben,Dissoziation)
Neurobiologie der Traumareaktion
Wozu Akutbetreuung?
Medizinische Versorgung ist mehrmehr als Vital-Vital-funktionsmechanikfunktionsmechanik!
Verhindern von psychischensychischen und physischen physischen Folgeschäden
Von der Intervention profitieren nicht nur Be-Be-troffenetroffene (Traumatisierte, Hinterbliebene)
KIT und SvE KIT und SvE
KIT und SvE (gemeinsam Betreuungsteam im ASB) stellen eine Einheit dar.
SvE ist eine Unterform der Krisenintervention (eigenständige Maßnahmen für Einsatzkräfte wie Sanitäter, Ärzte, Feuerwehr, etc ).KIT-Arbeit ist psychosoziale Akutbetreuung
an Betroffenen und Angehörigen
WiederermächtigungsmodellWiederermächtigungsmodellZiel ist die Wiedergewinnung der Bewältigungs-kompetenz Krisenintervention ist nicht Psychotherapie.Empathie alleine genügt nicht. KIT-Teams müssen in Theorie und Praxis der Krisenintervention gut ausgebildet sein.Krisenintervention ist multidisziplinär.Krisenintervention ist Teamwork (oft nicht möglich wegen Personalmangels).
KITKITKrisenintervention Krisenintervention ( für Betroffene und Angehörige)( für Betroffene und Angehörige)
Auf welche Arten von Auf welche Arten von psychischen Krisen treffen sie psychischen Krisen treffen sie im medizinischen Bereich?im medizinischen Bereich?
Traumatische Krise
Soziale Krise/Konflikt
Suizidalität
Traumatische KriseTraumatische Krise
wird ausgelöst durch:Tod, drohender Tod oder schwere Verletzung/Erkrankung naher BezugspersonenMiterleben von Tod, drohendem Tod oder schwerer Verletzung/Erkrankung anderer PersonenEigene schwere Verletzung/Erkrankung oder Lebensgefährdung
Soziale KriseSoziale Krise
Eskalierende Konflikte meist im nahen sozialen Umfeld
auch diese Form der Krise kann sich aus traumatischen Krisen heraus entwickeln
„„Klassische“ KriseKlassische“ Krise
Suizidalität
Diese Form der Krise kann aus traumatischen, aber auch sozialen Krisen relativ rasch entstehen, aber auch andere Ursachen haben.
InterventionsschwerpunkteInterventionsschwerpunktevon Kriseninterventionsteams von Kriseninterventionsteams bei den unterschiedlichen bei den unterschiedlichen KrisentypenKrisentypen
Traumatische Krise– Trauer und Abschied ermöglichen
Suizidalität– Stabilisieren
Konflikt– De-eskalieren
Was geschieht durch Was geschieht durch Kriseninterventionsteams?Kriseninterventionsteams?
NotärztInnen und NotärztInnen und Exekutivebeamte haben die Exekutivebeamte haben die Befugnis, ein KIT-Team zu Befugnis, ein KIT-Team zu
alarmieren!alarmieren!
Falldarstellung• Ein junger Mann feiert mit einigen Bekannten mit Alkohol.• Nachdem bis auf eine Person alle die Wohnung verlassen haben,
beginnt er, mit einer Pistole zu hantieren und spielt russisches Roulette.
• Der Freund kann ihn nicht davon abhalten, mit der Waffe zu spielen und so schießt er sich eine Kugel in den Kopf.
• Er kann vom Notarzt reanimiert werden und wird ins KH eingeliefert. Frage: Wer ist zu betreuen? Wie muss die Betreuung strukuriert sein? Wo
kann die Betreuung stattfinden?...
Bindung herstellen
Explorieren
Intervenieren
Schritte der KriseninterventionSchritte der Krisenintervention
Elemente des Basis-ModellsElemente des Basis-Modells
Bindung herstellenAbschied nehmen lassenStrukturierenInformierenSicherstellen von Auffangnetzen
Grundregeln der Intervention Grundregeln der Intervention bei sozialen Krisenbei sozialen Krisen
Unterbrechen: Sich vorstellen und Grunddaten erhebenFakten abfragen: Was ist passiert?Personen getrennt sprechen lassen (daher KIT-Team sinnvoll)Falls möglich nach einer kurzfristigen Lösung suchen
Grundregeln der InterventionGrundregeln der Intervention
Klare Struktur vorgeben: erklären, dass man nur für die kurzfristige Problemlösung da ist.Auf Sicherheit achten: bei allen Beteiligten /inklusive der eigenen Person.Keine Ursachenerforschung betreiben: Exploration beschränken auf die unmittelbare Situation.Sachliche Ebene betonen: keine gegenseitigen Beschuldigungen akzeptieren; keine Involvierung Dritter zulassen, Neutralität wahren.
Psychotraumatologie-Psychotraumatologie-GrundlagenGrundlagen
Somatische Folgen Psychische Folgen
TraumafolgenTraumafolgenSomaSoma PsychePsyche
Trauma
PrimärPrimär
SekundärSekundär
Zuführung zur Weiterbehandlun
g
Trauma
Zuführung zur Weiterbegleitung
Erstversorgung
NotfallmedizinischeHilfe
Beistand - InformationEntlastung
VerwandteFreunde
BeratungsstellenFachdienste
Brückenfunktion
Traumahilfe im RettungsdienstTraumahilfe im Rettungsdienst
Falldarstellung• Die Mutter zweier Kinder ist nach kurzer schwerer Krankheit auf der
Intensivstation verstorben.• Der Gatte, der in Scheidung von seiner Frau gelebt hat, ist im KH
dabei, wie seine Frau stirbt. Er schafft es nicht, seinen beiden Kindern die Todesnachricht zu überbringen.
• Die Kinder, 10 und 8 Jahre alt, sind bei den Großeltern, den Eltern des Mannes.
• Die Mutter der Frau ist zum Zeitpunkt des Todes bei einer ihrer Töchter in einem anderen Ort.
Frage: Wie kann die Betreuung aufgebaut sein?Wie schaut es mit den Schnittstellen mit dem KH aus?
Was ist ein traumatisches Was ist ein traumatisches Ereignis?Ereignis?
Tatsächlicher oder drohender Tod oder ernsthafte Verletzung bzw. eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit der eigenen Person oder anderer Personen.
Die Reaktion der Person umfasst intensive Furcht, Die Reaktion der Person umfasst intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen.Hilflosigkeit oder Entsetzen.
0-48 h
4 Wochen
ab 4 Wochen ….nach dem Ereignis
Schweregrad
krank
normal
kann !!
akuter Stress/ABR
akute Belastungsstörung
Posttraumat. Belastungsstörung
kann !!
Auswirkungen traumatischer Ereignisse
• Emotionale Taubheit• Entfremdung, Abwesenheit• Nicht-Realisation, De-Realisation• Depersonalisation• Dissoziative Amnesie• Dissoziative Fugue• Desorganisation
Bedenkliche Reaktionen
Akute Belastungsreaktion - Akute Belastungsreaktion - ICD 10ICD 10 Emotionale Taubheit und Dissoziation: bestimmte Teile des Ereignisses erscheinen unreal, der eigene Körper wird nicht adäquat wahrgenommen, Emotionen scheinen nicht verfügbar.
Bewusstseinseinengung und Desorganisiertheit: Personen zeigen eine gewisse Unstrukturiertheit im Denken, Details werden überbewertet, wichtige Dinge ausgeblendet.
Überwältigung: Personen fühlen sich völlig hilflos und vom Ereignis überwältigt
Übererregtheit: hohe physiologische Erregtheit, Angstzustand, Überaktivität, Fluchtreaktionen
Wie kann man Wie kann man Belastungsreaktionen erklären?Belastungsreaktionen erklären?
Die Personen bleiben in einem Zustand ständiger Belastung solange die traumatischen Eindrücke noch nicht verarbeitet sind. Die Erinnerungen an das Ereignis werden sowohl abgewehrt als auch zwanghaft wiederholt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Verarbeitung weitestgehend abgeschlossen ist. Die Emotionen, die dabei auftreten werden als Antworten auf Konflikte zwischen „Grundannahmen“ angesehen.Extreme Überwältigung und extreme Abwehr sind schlechte Voraussetzungen für Verarbeitung: die Balance zwischen beiden ist positiv.
Akute BelastungsstörungAkute Belastungsstörung
Vorübergehende „Störung“, die bei einem normalen/gesunden Menschen als eine Reaktion auf eine außergewöhnliche körperliche oder seelische Belastung entwickelt wird und die innerhalb von 4 Wochen wieder abklingt.
Akute Belastungsstörung ICD 10Akute Belastungsstörung ICD 10
Intrusionen: wiederkehrende Erinnerungen, zwanghafte Gedanken an das Ereignis, die extreme Emotionen, Verzweiflung, Trauer, Wut etc. hervorrufenÜbererregtheit: Schlafstörungen, AppetitlosigkeitVermeidung: Nicht Wahrhaben Können des (möglichen) Todes, Ablenken, VerleugnenDissoziative Symptome: emotionale Taubheit, Unfähigkeit sich an einige Aspekte des Traumas zu erinnern, gestörte Körperwahrnehmung, gestörte Realitätswahrnehmung
Falldarstellung
• Der Lebensgefährte der Mutter eines 14-Monate alten Kindes erhängt sich in seiner Wiener Dienstwohnung.
• Die Frau versucht ihren Mann telefonisch am nächsten Morgen zu erreichen. Als ihr das wiederholt nicht gelingt, schickt sie Kollegen ihres Mannes zur Wohnung, um nachzuforschen, was passiert ist.
• Die Kollegen finden den Toten. Die Lebensgefährtin wird aufgesucht und vom Suizid informiert.
Frage: Was kann man für diese Frau tun?
Posttraumatische Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)Belastungsstörung (PTBS)Posttraumatic stress disorder PTSDPosttraumatic stress disorder PTSD
Anhaltendes unkontrollierbares Wiedererleben Auch in Form von Traumen (flash backs)
Anhaltende Vermeidung von Personen, Dingen, Orten, Bildern, die mit dem Trauma assoziiert werden, oder abgestumpfter Gefühlszustand. Rückzug (Gefahr Suchtmittel!)Anhaltende Symptome erhöhter Erregtheit. „Auf Hochtouren laufen“, Konzentrationsprobleme, Gereiztheit
Ab wann kann PTSD Ab wann kann PTSD diagnostiziert werden?diagnostiziert werden?
Auf keinen Fall vor einem Monat nach dem belastenden Ereignis.Alle drei Symptombereiche müssen auftreten.Die Person muss durch die Symptome in ihrem Leben nachhaltig beeinträchtigt sein.
peritraumatischerZeitraum (ca. 2 Std.)
bis max. 4 Wochenüblich sind 4-8 Tage
t
Akute BelastungsreaktionIntensität ist abhängig von:1. Wissen um die Normalität
der Reaktion2. Mentale Situation vor dem
Ereignis3. Lebensgeschichtlich
bedingte Bedeutungs-zuschreibung
4. physische Stärke
psychotraumatischeBelastungsstörung
Ziel vomBasis-KIT
Monate bis Jahre
Ereignis
Verlauf der PTBSVerlauf der PTBS
KriseninterventionKrisenintervention im Rettungsdienstim Rettungsdienst
VerhinderungVerhinderunggesundheitlicher gesundheitlicher
FolgeschädenFolgeschäden
Was kann Krisenintervention tun?
• Diagnostizieren• Biografie erfragen
• Soziales Netzwerk unterstützen• Ressourcen suchen
• Stabilisierungsarbeit leisten• Aufbau eines Netzwerks qualifizierter Helfer
Gespräch
1. Reden lassen (aktives Zuhören) (=Emotionale Entlastung)
2. Informieren
3. Kognitive Strukturierung
4. Handlungen planen
Vorgehen:
4-S-Regeln zur Psychischen Ersten Hilfe (PEH)
1. Sage, dass Du da bist und dass etwas geschieht
Der Pat.soll spüren, dass es in seiner Situation nicht allein ist.Gehen Sie zu den Betroffenen, und stehen Sie nicht herum.
Schon der Satz: "Ich bleibe bei Ihnen bis der Arzt,…kommt" wirkt entlastend und beruhigend.
Der Pat.soll auch über vorgenommene Maßnahmen informiertwerden, z.B. "Der Arzt ist auf dem Weg".
2. Schirme den Pat.vor Zuschauern ab!
Neugierige Blicke sind für einen Pat. unangenehm. Weisen SieSchaulustige freundlich aber bestimmt zurück, z.B. indem Sie
sagen "Bitte treten sie zurück!"
Wenn Zuschauer stören, weil sie unnötige Ratschläge geben oder
von eigenen Erlebnissen berichten, geben Sie ihnen eine Aufgabe.
z.B: am Unfallort:Sagen Sie z.B. "Schauen Sie, ob die Unfallstelle abgesichert ist."
Zu Störern kann auch gesagt werden: "Halten Sie bitte die Zuschauer auf Distanz, und sorgen Sie für Ruhe!"
3. Suche vorsichtigen Körperkontakt!
Leichter körperlicher Kontakt wird von vielen Notfallopfern alsangenehm und beruhigend empfunden. Halten sie die Hand
oderdie Schulter des Betroffenen.
Berührungen am Kopf und anderen Körperteilen sind hingegennicht zu empfehlen.
Begeben Sie sich auf die gleiche Höhe wie das Opfer; knien Siesich hin oder beugen sich herab.
Wenn der Pat. durch Kleidung eingeengt wird, friert, unbequem
liegt oder Kleidungsstück zerrissen sind, sollte man dies beheben, z.B. es mit einer Decke zudecken.
4. Sprich und höre zu!Sprechen kann für den Notfallpat. wohltuend sein. Wenn der Betroffene redet, hören Sie geduldig zu.
Fragen Sie den Pat.: " Kann ich etwas für Sie tun?„
Sprechen Sie auch von sich aus, möglichst in ruhigem Tonfall.
Sollten Sie Mitleid verspüren, scheuen Sie sich nicht, es zu zeigen.
Todsünden
•Vorwürfe
•Abgestumpftheit•Hektik
•Nivellieren •Keine Zeit
KRISENINTERVENTION - KRISENINTERVENTION - Wann und Wie?Wann und Wie?
• Sollte nur bei Vorliegen einer Krise durchgeführt werden
• Sollte klar strukturiert sein• Sollte so schnell wie möglich beginnen• Kann (muss nicht) präventiv wirken
• Körperkontakt• Weinen lassen• Sich auf Atmung konzentrieren• Hinsetzen lassen• Bildvorstellung, Farbe, Musik• Muskelentspannung (Jacobsen)• Gedankenstopp• Ablenkung• Psychopharmaka
Methoden zur Beruhigung
Hinterbliebene nach Suizid
Hinterbliebene nach plötzlichem Tod im
häuslichen oder öffentlichen
Bereich
Überbringen von Todesnachrichten
(in Zusammenarbeit mit der Polizei)
Menschen unter akutem seelischem Schock (schwere
Unfälle, Feuer etc.)
Eltern nach Kindestod
Opfer von Gewalttaten,
Vergewaltigung und
Familientragödien
Opfer von Geiselnahmen
Fahrpersonal der öffentlichen
Verkehrsmittel nach Personenunfall
EinsatzindikationenEinsatzindikationen für KIT für KIT
Stress-Verarbeitung nachbelastenden Einsätzen
SVESVE
Stressbewältigung Stressbewältigung • Jeder Einsatz kann zu Jeder Einsatz kann zu
einer psychischen einer psychischen Belastung führenBelastung führen
• Dies hat nichts mit Dies hat nichts mit persönlicher Stärke oder persönlicher Stärke oder Schwäche zu tunSchwäche zu tun
• Prävention kann die Prävention kann die Verarbeitung fördernVerarbeitung fördern
Faktoren für die BelastungFaktoren für die Belastung
• Persönliche Betroffenheit (Identifizierung)Persönliche Betroffenheit (Identifizierung)
• Fehlen adäquater HandlungsmöglichkeitenFehlen adäquater Handlungsmöglichkeiten
• Berufliche oder/und persönliche ÜberlastungBerufliche oder/und persönliche Überlastung
Folgende Faktoren können bei Helfern zur Ausbildung Folgende Faktoren können bei Helfern zur Ausbildung einer einer Akuten Belastungsreaktion (ABR)Akuten Belastungsreaktion (ABR) beitragen: beitragen:
Belastende EreignisseBelastende Ereignisse• Plötzlicher Tod/ schwere Krankheit von KollegInnen• Suizid eines KollegInnen• Massive Belastung durch Tod von PatientInnen bei Verdacht auf Pflegefehler• Ereignis, bei dem Kinder beteiligt sind
bzw. geschädigt werden• Ereignisse, bei denen das Opfer
dem Helfer bekannt ist• übermäßiges Interesse der Medien• Massive Überstundenbelastung, Personalmangel• jeder andere besonders bedeutender Vorfall• mehrere parallele Schadensereignisse /
Großschadenslagen
PräventionPrävention
• Information• Ausgleich• funktionierendes soziales Netz• gutes Betriebsklima• differenziertes Welt- und Selbstverständnis
Mit Belastungen umgehenMit Belastungen umgehen• Im Team nach dem Einsatz über das Erlebte offen
sprechen• eigene Belastungen und Gefühle benennen• Das Gespräch mit vertrauten Kollegen ist oft
hilfreicher als das Gespräch mit Außenstehenden• Aufmerksam sein für eigene Reaktionen
und Veränderungen• Unterstützung suchen und annehmen
SvE / CISM SvE / CISM • In den USA (Mitchell) entwickeltes System zur Prävention In den USA (Mitchell) entwickeltes System zur Prävention
psychischer Traumatisierung von Einsatzkräften (Critical psychischer Traumatisierung von Einsatzkräften (Critical incident stress management):incident stress management):
Streßbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SBE)Streßbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SBE)
• Ausbildung von Peers (Kollegen)Ausbildung von Peers (Kollegen)• Einzelgespräche mit Peers bei akuter Belastungsreaktion Einzelgespräche mit Peers bei akuter Belastungsreaktion
sinnvollsinnvoll• Durchführung von SBE-Kurzbesprechungen (defusing)Durchführung von SBE-Kurzbesprechungen (defusing)• Durchführung von SBE-Nachbesprechungen (debriefing) – Durchführung von SBE-Nachbesprechungen (debriefing) –
zuletzt sehr umstrittenzuletzt sehr umstritten
Kurzbesprechung (Defusing)Kurzbesprechung (Defusing)
• Zeitpunkt: In der Regel einige Stundeneinige Stunden nach dem Einsatz
• geleitet durch einen ausgebildeten Peer der Dienststelleausgebildeten Peer der Dienststelle• Teilnehmer: betroffenes Teambetroffenes Team der Dienststelle• ZieleZiele::
- Verminderung der Intensität von Reaktionen- „Normalisierung“ der Erfahrung- Wiederherstellung des sozialen Netzwerks der Gruppe- Abschätzung, ob ein Debriefing stattfinden soll- Angleichung von Informationen über das Ereignis
Debriefing
• Debriefing wird zwar von allen Beteiligten geschätzt, nützt aber im KIT-Bereich nicht und schadet möglicherweise, im Sbe- Bereich ist auf strenge Struktur zu achten- Studien stehen seit Jahren aus
• Debriefing leistet insbesondere keinen Beitrag zur Prävention von PTBS
• Debriefing sollte daher nicht routinemäßig durchgeführt werden
• „Lasst mich nach Hause und Mensch werden“
Psychologischer NotfallkofferGrundorientierung: Salutogenetisch
Vorgehen: Aktiv, direktiv
1. Überblick2. Begrüßung3. Notfallmanagement4. Sicherheit vermitteln5. Beruhigen (entdramatisieren)6. Zuhören7. Informieren (Psychoedukation)8. Strukturieren9. Selbstkontrolle stärken10.Ressourcen aktivieren (innere, äußere)
Psychologischer Notfallkoffer
11.Handlungen planen12.Rituale13.Praktische Aufgaben14.Screening15.Weiterverweisen16.Verabschiedung17.Nachbetreuung
Psychoedukation: 1. Informationen über mögliche Reaktionen• Informationsblatt• Reaktionen können auftreten, müssen aber nicht• Haben viele Menschen• Legen sich nach 3 – 4 Tagen
2.Informationen über einen angemessenen Umgang• Reden, Schreiben• Kontrolle behalten• Entspannungstechniken• Umgang mit sozialem Umfeld• Vorbereitung auf Medien• Weitere Hilfsangebote
Psychologischer Notfallkoffer
Psychologischer Notfallkoffer
Ressourcen aktivieren1. Innere Ressourcen
-Ähnliche Situation, die gemeistert wurden-Was hat bisher geholfen
-Selbstkontrolle durch das Durchführen von Handlungen
2. Äußere, soziale Ressourcen-Wen könnte ich anrufen?
-Freunde, Bekannte-Hilfreiche Gruppen
KIT- Struktur in Niederösterreich
• Großschadensereignisse waren Motoren für Entstehung von Akutbetreuungsteams
• Alle Organisationen, die Akutbetreuung anbieten sind, seit 2008 in der Plattform Niederösterreich zusammengeschlossen- Anlass war die EURO 08
• Auf Österreichischer Ebene – Österreich-Plattform für Akutbetreuung und Krisenintervention
• Krisenintervention nur in vernetzter Form denkbar und sinnvoll – auch international
Akutteam Niederösterreich
+ Entstanden nach der Gasexplosion von Wilhelmsburg 2001+ 5 Regionalteams (Weinviertel, Waldviertel, Industrieviertel, Nö Mitte und Mostviertel)+ Ob Jemand die Hilfe in Anspruch nehmen will, entscheidet er selbst! (Freiwilligkeit der Betroffenen)+ Die AKUThilfe durch die Fachkräfte des Teams ist im Ausmaß von sechs Stunden kostenlos und wird vom Land NÖ finanziert. + Mitglied der Plattform NÖ
Akutteam Niederösterreich
• + In der Regel sondiert ein Sozialarbeiter, was zu tun ist und verständigt dann die psychotherapeutisch ausgebildeten Fachkräfte des AKUTteams.
• + Honorierte Interdisziplinäre Teams, bestehend aus Psychotherapeuten, Psychologen und Psy-Ärzten
• + Anfordern dürfen Notärzte und Exekutive, sowie Psy- Fachkräfte
• + Die Alarmierung erfolgt über das Landhaus St.Pölten (Portier)
• Die Vorlaufzeit ist relativ lang, daher Vernetzung mit KIT-Teams von ASB und RK
Betreuungsteams im Arbeitersamariterbund NÖLeitung: Chefarzt für Betreuungbesteht seit 2002, Anlassfall Gasexplosion Wilhelmsburg , Mitglied der Plattform NÖ• Sbe-Team: etwa 15 Peers und
psychosoziale Fachkräfte
• 4 KIT-TeamsTeam ZentralraumTeam NordTeam SüdTeam Wien + UmgebungZusammen etwa 35 KIT-
Helfer und psychosoziale Fachkräfte
Krisenintervention (KIT)beim Roten Kreuz (ÖRK)
Die Arbeit der Krisenintervention beginnt dort, wo die Arbeit des Notarztteams endet!
Die Angehörigen MÜSSEN NICHT in ihrem Schmerz alleine zurück gelassen werden.
Aufgabe des KIT ist es, frühmöglichst diese Menschen zu erreichen. Die Krisenintervention versucht in der ersten Zeit, gemeinsam mit den Betroffenen, die veränderte Situation zu verarbeiten und wieder ein Konzept in ihre Hände zu bringen. Ziel ist es, den Einsatzort wieder verlassen zu können, im Wissen einer weiteren Betreuung ev. durch nahestehende Personen oder gegebenenfalls durch Fachpersonal.
(Originalzitat:Homepage der RK-KIT-Teams Horn)
Ökumenische Notfallseelsorge NÖ
• Bestehend aus einer relativ großen Zahl katholischer und protestantischer SeelsorgerInnen
• Diese machen eine eigene spezifische Ausbildung durch
• Sind vor allem für Großschadenslagen und zur verzögerten Ersthilfe abrufbar
• Mitglied der Plattform NÖ
AkutBetreuungWien (ABW)• Besteht seit ca. 10 Jahren
• Alarmierung (in jedem Fall immer zwei Teammitglieder) über die Einsatzleitstelle der MA 70
• Die Entscheidung über einen Einsatz trifft der zuständige Leitende Notarzt vor Ort.
• Auch MD-KS, MA 68, Wiener Rotes Kreuz, Bundespolizeidirektion Wien und Flughafenbetriebsgesellschaft sind zur direkten Anforderung berechtigt.
• Für Einsätze im Bereich Flughafen Schwechat wurde mit den verantwortlichen Mitarbeiter/innen ein eigener Alarmplan ) durchgeführt. Es besteht eine Kooperation mit dem ASB-Betreuungsteam
• .Die Teammitglieder erreichen den Einsatzort ausschließlich mit dem Taxi.
• Mit dem ABW - Ausweis sind sie autorisiert, bis zum Leitenden Notarzt zu gelangen.
• Einsatzleiter/in ABW ist die/der ersteintreffende Kolleg/in.
• Kennzeichnung der Teammitglieder im Einsatz erfolgt durch grüne Signaljacken mit der Aufschrift "AkutBetreuungWien" und grüne Kappen.
Schnittstellen von KIT mit dem Krankenhaus
• Begleitung von Angehörigen durch KIT-Helfer ins KH in der Akutphase
• Anforderung von KIT durch Akutaufnahme oder Intensivstation in der Akutphase möglich (ca. 3 Stunden)
• Problematik der Anforderung in der subakuten und chronischen Phase -Diskussion notwendig
Danke fürs Zuhören!
Vielleicht haben auch sie Lust auf eine Kriseninterventionsausbildung oder ein Studium
an der Donau-Universität bekommen?Anmeldungen bei den genannten Organisationen
je nach Zulassungskriterien oder an der DUKRückfragen unter franz.holzhauser@kstp,at
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