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Post on 31-Oct-2019
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Erfahrungsbericht Auslandssemester an der TU Delft, Niederlande
Fachrichtung: Business Administration, Schwerpunkt SCM
Dieser Erfahrungsbericht soll einen kurzen Einblick in das Leben und Studieren an der TU Delft
geben. Speziell wird hier auch über den Masterstudiengang Systems Engineering, Politicy Analysis
and Management berichtet werden und über wichtige Tipps.
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Vorbereitung Wer an der TU Delft im Winter studieren will, sollte seine nötigen Bewerbungsunterlagen für die
zeitnah zusammen gestellt haben. Im Allgemeinen bleiben ca. 3 Wochen inklusive verschicken
per Post! um alle Unterlagen an der TU einzureichen. Ist man dann angenommen, muss man sich
erst noch einmal selber durch das Onlineportal Studielink kämpfen, um sich zu immatrikulieren.
Die Universität steht jedoch immer bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Ich habe zum
Beispiel einen Fehler gemacht und falsche Zahlungsmodalitäten angegeben. Rückgängig machen
konnte ich das selber nicht mehr, da gilt es aufmerksam beim Ausfüllen zu sein zu sein. Im
Notfall das Studierendensevericezentrum CSA angerufen, die helfen weiter.
Ankunft und Einführung Etwa 200€ kosten das Vollprogramm der TU Delft. Wer daran teilnimmt lernt nicht nur gleich
die meisten der neuen Internationalen Studenten kennen, sondern bekommt eine Einführung in
das Niederländische Bahnsystem, Stadtführung, Abholung am Flughafen und eine Anmeldung
am Rathaus und die Kultur. Gerade in Bezug auf administrative Dinge und das Finden von neuen
Freunden ist dieses Einführungsprogramm nicht zu verachten. Es ist jedoch nicht unbedingt
nötig. Als Deutscher findet man sich oft schnell zurecht. Ich zum Beispiel habe nicht daran
teilgenommen, Freunde habe ich trotzdem schnell gefunden. Wichtiger ist es jedoch am
Einführungstag teilzunehmen. Dort trifft man seine künftigen Studienkollegen und lernt alles
Wichtige, wie die Bedienung von Blackboard zum Anmelden für Kurse und Klausuren.
Unterkünfte Wer schnell und einfach eine Unterkunft haben
möchte bewirbt sich bei der Wohnungsgesellschaft
DUWO. Dies hat Vor-und Nachteile. Erst einmal die
Vorteile, als Internationaler Student zahlt man etwas
mehr, dafür wird man bei der Zuteilung der
Unterkünfte direkt berücksichtigt und wird nicht auf
der Warteliste gesetzt (die Wartezeit für die schönen
Wohnungen liegt übrigens bei ca 3 Jahren),
außerdem sind im Normalfall bereits alle Kosten
inklusive, was im Winter nicht zu verachten ist. Ein
weiterer Vorteil ist, dass sich Duwo bemüht Schäden
jeglicher Art schnell zu beseitigen. Waschmaschinen
sind auch immer vorhanden, wenn gleich die
Waschleistung und die Preise zu wünschen lassen.
Trotzdem muss man sagen, dass die Wohnungen der
Internationalen Studenten oft schlechter in der
Qualität sind als die der Einheimischen,
Niederländisch-Internationale Wohnheime sind eher
seltener zu finden. Die meisten Wohnungen befinden
sich in ca. 10-15 Minuten mit dem Fahrrad von der
Universität entfernt, aber es gibt auch die Möglichkeit
zum Beispiel einen Container (siehe Bild) auf dem
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Campus zu mieten. Zwar sind die Container nicht die Beste Lösung, bieten jedoch ein ganz
besonderes Wohn-Feeling. Wer Zeit und Muße hat kann natürlich selber auf Wohnungssuche
gehen, was für einen Aufenthalt von einem halben Jahr eher nicht zu empfehlen ist.
Die Universität – Ausstattung und Möglichkeiten Umrandet von Wasser und Grünflächen bietet die
Universität tolle Aufenthaltsplätze im Freien zum
Sitzen, Lernen, Sport machen und entspannen –
wenn nicht gerade Herbst oder Winter ist. Wenn
es dann kälter ist, kann man sich jedoch sehr gut
in die Bibliothek (zu sehen auf dem Bild) oder in
einen der Arbeitsräume flüchten. Die Bibliothek ist
ausgestattet mit einem kleinen Café, Computern,
Schachspiel, Zeitschriften und Gruppenarbeits-
räumen. Sie bietet daher nicht nur Platz zum lernen, sondern auch für Raum für
Erholungsphasen. Für einen deutschen Studenten ist es jedoch manchmal etwas befremdlich,
dass es dort nicht wirklich ruhig zu geht und die Studenten um einen herum gerne mal das
beliebte Butterbrot auspacken oder Kekse nebenbei essen. Wer es also lieber ruhig mag, sollte
zu Hause bleiben.
Die Fakultät für technische Betriebswirtschaft, kurz TPM (auf Niederländisch TBM), ist wie die
Bibliothek ausgestattet mit mietbaren Gruppenlernräumen und mehreren Lernboxen „Orange
Boxes“ mit Bildschirmen sowie mehreren PC Pools.
Wer zwischen all dem Lernen eine Pause braucht, kann entweder in die Cafeteria, donnerstags
in die zur Fakultätsbar von TPM oder ins Büro von Curius (der Studentenvereinigung von TPM)
gehen. Im Büro von Curius (ähnlich dem Fachschaftsrat) findet sich neben kostenlosem Tee und
Kaffee auch gemütliche Sofas und eine Playstation. Zudem organisiert Curius
Informationsveranstaltungen und ähnliches. Wer gänzlich Ruhe von der Uni haben möchte, hat
zudem die Möglichkeit eine Sportscard für die Sportkurse zu erwerben oder an einem der Kurse
von „Sports and Culture“ teilzunehmen. Dort werden nicht nur Tanzkurse, sondern auch
Gesangs und Musikkurse, aber auch andere kreative Kurse wie Porträtzeichnen oder Töpfern
angeboten.
TPM Fakultät
Bibliothek
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Kurse und Klausuren Über Qualität und Geschmack lässt sich streiten, daher möchte ich hier auch keine direkten
Empfehlungen zu Fächern oder Professoren abgeben. Was ich jedoch sehr schnell feststellen
musste, war, dass die Kursbeschreibungen, zu meinen Fächern aus dem ersten Learning
Agreement, nicht unbedingt immer den tatsächlichen Kursinhalt widerspiegeln. Es lohnt sich
daher in der ersten Woche so viele Kurse wie möglich zu besuchen, um anschließend zu
entscheiden, welche Kurse für einen Betriebswirt ohne technischen Hintergrund machbar sind.
So saß ich in meiner ersten Woche nicht nur in Vorlesungen mit wirtschaftlichen Themen,
sondern habe mich auch an den Fakultäten für Civil Engineering und Aerospace umgesehen und
musste dabei feststellen, dass manche Kurse dort sehr gut zu einem Supply Chainer passen,
jedoch oftmals zu tief in die technische Ebene gehen. Ungewohnt war auch die Menge an
Hausarbeiten (oftmals in Gruppen), Präsentationen und zu lesenden Papern. Es ist keine
Seltenheit, dass zum Bestehen eines Kurses drei verschiedene Leistungen erbracht werden
müssen. Daher sollte man sich genau überlegen wie viele Kurse dieser Art man sich zutraut. Am
besten ist es sich daher in der Kaffeepause (ja es gibt Kaffeepausen während der Vorlesung!) mit
seinen Mitstudenten schon mal auszutauschen und zu schauen, ob sich der Arbeitsaufwand
lohnt oder man ihn aufteilen kann.
Ein kleiner Tipp nebenbei: Wer Niederländisch lernen will, sollte sich rechtzeitig für den
Aufnahmetest anmelden. Der Test ist nicht schwer, aber viele Studenten bewerben sich dafür.
Daher sollte man sich nach Bekanntgabe des Ergebnisses sofort für den eigentlichen Kurs im
„Blackboard“ anmelden. Wer bereits Kenntnisse hat kann auch einen Einzeltest beantragen und
in einem höheren Kurs anfangen.
Im November fand dann bereits die erste Prüfungsrunde statt. Wer die Jenenser 60-Minuten
Klausuren gewöhnt ist, wird stutzen. In der Regel hat man 180 Minuten für eine Klausur zu
Verfügung. Das nette dabei ist, die Menge an Stoff ist nicht unbedingt mehr als in Deutschland.
Ich schlage daher vor, es wie die Niederländischen Studenten zu machen: erst einmal Kaffee
holen und Butterbrot auspacken. Wenn man die Klausur nicht besteht oder nicht zufrieden ist
mit der Note, kann man diese dann immer noch im zweiten Quartal verbessern. Die zweite
Prüfungsphase ist dann im Januar angesiedelt. Alle freien Tage, Ferien, Klausur- und
Vorlesungszeiträume findet man übrigens im Academic Kalender.
Stadt und Umgebung Delft bietet alles was man sich von einer typisch Niederländischen Stadt erwartet: Grachten,
Windmühlen, alte kleine Gebäude und Käse. Mit seinen vielen kleinen Straßen und Kanälen kann
man sich am Anfang schnell verlaufen, diese lernt man jedoch schnell auseinander zu halten. Das
bevorzugte Verkehrsmittel ist übrigens das Fahrrad, bei gutem wie schlechtem Wetter. Ein gutes
Fahrradschloss ist übrigens Gold wert oder man sollte kein allzu teures Fahrrad besitzen. Die
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Bilder sollen einen kleinen Einblick ins schöne Delft geben. Das Partyleben findet hier übrigens
mehr in den Kneipen statt.
Der große Vorteil der Niederlande ist, dass man schnell in jeder Niederländischen Stadt ist
(Amsterdam 1 Stunde Zugfahrt!). Es lohnt sich daher eine personalisierte Zugfahrkarte zu erwerben
(40% Rabatt auf die meisten Fahrten für alle Studenten) und sich das Umfeld anzuschauen. Wer
lieber Radfahren will, kann das natürlich auch tun: Rotterdam, Den Haag oder auch den Strand kann
man innerhalb von 30 – 60 Minuten erreichen.
Für Kulturbegeisterte kann ich außerdem empfehlen eine Museumskarte zu erwerben, mit der man
sich die meisten Museen kostenlos und so oft man möchte anschauen kann.
Rotterdam
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Sonstiges Auch wenn oft gefragt wird wo der Unterschied zwischen
der Niederländischen und der Deutschen Kultur liegt,
wissen wir es meist nicht. Daher kann ich nur raten, so
viele Niederländische Dinge zu machen, wie möglich:
Fahrrad fahren bei Wind und Wetter auch bei kurzen
Wegen, Pfannekuchen essen und dem König zu jubeln und
natürlich den Nikolaus begrüßen mit seinen Helfern. Denn
es sind die kleinen Dinge, die oft die großen Unterschiede
ausmachen. Einen kleinen Hinweis zum Schluss noch: das
Essen in der Mensa oder Cafeteria ist zwar ok, jedoch
überteuert. Es lohnt sich wirklich 10 Minuten eher
aufzustehen und sich ein „Pausenbrot“ zu schmieren.
Fazit Ich wollte ins Ausland zum einen, weil wenn wir mal ehrlich sind, die Firmen das heutzutage
erwarten, aber auch um noch einmal neue Erfahrungen, akademisch und kulturell, zu machen.
In den Niederlanden war ich bereits häufig im Urlaub, trotzdem ist es ein Unterschied dort
richtig zu leben und zu studieren.
Das tolle an der TU Delft ist, das der Master international ausgerichtet ist. Das spiegelt sich auch
in der Aufteilung der Studenten wieder. Wer glaubt dort nur mit Niederländern in Kontakt zu
kommen irrt sich. Hier lernt man viel über alle Kulturen und jede Nationalität versucht mit
Festen, Konzerten und Veranstaltungen ihre Lebensweise näher zu bringen. Von indischen
Abenden bis hin zum kleinen griechischen Hausfeiern ist alles zu finden im kleinen Delft. Die
Universität selber ist sehr zu empfehlen, die Ausstattung ist gut und die Mitarbeiter immer
freundlichen und hilfsbereit, bei kleinen wie großen Problemen. Die vielen Gruppenarbeiten
helfen dabei, dass man immer neue Freunde findet und sich ständig auf neue kulturelle
Situationen einstellen muss.
Und wenn der viele Regen und die Hausarbeiten einem doch mal zu sehr aufs Gemüt schlagen,
dann findet sich immer ein schönes Plätzchen und ein netter Mensch zum „Kopje Coffie“ trinken
und „Appeltaart“ essen. Zum Abschluss bleibt nur zu sagen, es war eine schöne Zeit.
TOT ZIENS DELFT
Ankunft Sinter Klaas und
seinen Helfern mit dem
Boot
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