Broschüre VEK
Post on 26-Mar-2016
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Energie für den Vinschgaulokal organisieren
Standpunkte | Marksteine | Kritikpunkte | Empfehlungen
Energiewirtschaft der Gegenwart und Zukunft Eine Informationsinitiative des Vinschgauer Energie Konsortiums
Nr.
20 (2
11)
03.1
0.13
I.P
. 9 J
g.
Energie notWende
kämpft mit Erfolg um die Heimholung seiner
Energierechte und die Neuausrichtung der Ener-
giepolitik des Landes. Energie ist das Thema
schlechthin. Weltweit - und ganz besonders im
Vinschgau. An der lokalen Energieentwicklungs-
geschichte kann die Globalisierung der weltwei-
ten Energieproblematik nachgezeichnet werden.
Die Pioniere und Tüftler der Tiroler Elektrifizie-
rung haben im Vinschgau ebenso ihren Ursprung
wie die Visionäre, die die Bedeutung Erneuerba-
rer Energien lange schon vor der Interessens-
wahrnehmung der politischen Öffentlichkeit
erkannt haben. Energieproduktion, -versorgung
und -verteilung unter dem Wohlfahrtsgedanken
der Subsidiarität standen von Anfang an im Mit-
telpunkt der Vinschgauer Bemühungen. Energie
im Interesse und zum Wohle des Bürgers: der
konsequente Leitfaden der Vinschgauer Ener-
giepioniere – bis zum heutigen Tag.
Vor rund 5 Jahren hat das Vinschgauer Energie
Konsortium (VEK) in einer Informationsschrift
auf lokale und globale Entwicklungen, Tenden-
zen, Probleme, Schwierigkeiten und Chancen
Der Vinschgau gibt nicht auf und ...
Etappen | Siegeder Vinschgauer Energieakteure und Energie- politiker auf dem Weg zur Neuausrichtung der Energiepolitik - einige Errungenschaften:
Strombezugsrecht für Gemeinden
Direktbeteiligung am Reschen Stausee mit 8%
Direktbeteiligung am Kraftwerk Laas/Martell
Umweltpläne
Beteiligung an Konzessionen
Verteilerpläne
Netzübernahme auf Vorzugsschiene durch Gemeinden
Verteilung über lokale Genossen-schaften
Schlanders: Netzübernahmevertrag für Kortsch und Nördersberg unter-schrieben
Netzübernahmevertrag für Prad und Stilfs folgt
Verwaltungsratsposten in SELEDISON
Ein Tal steht unter Strom. Erfolge kommen. Der Zusam-
menhalt bewährt sich. Visionen verwirklichen sich.
Rest-Hindernisse auf dem Weg zu einer autarken Energieversor-
gung beseitigen.
Der Vinschgau gibt nicht auf und ...
der Energierealität aufmerksam gemacht. Dem
ehrlichen Bestreben, Vinschgau zum ersten Tal
ohne fossile Brennstoffe zu machen, ist man
trotz vermaledeiter Hindernisse durch akribi-
sche „Bocksprünge“ ein gutes Stück näher ge-
kommen. Die damaligen Einführungssätze („...
dass man nicht davor zurückschreckt, Waffen
einzusetzen...“) um Energiehoheiten zu vertei-
digen, haben nichts von ihrer Brisanz verloren.
Im Gegenteil. (Energie)Machthaber tricksen und
fuchsen mit immer ausgefeilteren Strategien und
Netzwerken. Der Vinschgau war bis vor wenigen
Jahren rechtloses Energie-Kolonialgebiet für na-
tionale Konzerne. Die Beute war erklecklich. Der
wirtschaftliche und moralische Schaden für die
Vinschger Bevölkerung unermesslich.
Durch das Autonomiestatut ist es gelungen,
die multinationalen Konzerne aus dem Land zu
vertreiben und einen großen Teil der Südtiroler
Wasserkraft „heimzuholen“ und die ENEL-Netze
zu erwerben. Jetzt ist es mehr als gerecht und
höchste Zeit, wenn die politischen Entschei-
dungsträger Südtirols dem Vinschgau endlich so
viel Strom aus den Großkraftwerken im Tal zuge-
stehen, dass der lokale Strombedarf der Vinsch-
ger Familien und Betriebe damit gedeckt werden
kann. Wie weit dieser Gedanke bereits umge-
setzt ist und welche elementaren Eckpunkte da-
bei noch erreicht werden müssen, davon wollen
wir hier kurz Zeugnis geben – am Scheitel- oder
Scheiterpunkt dezentraler Energiepolitik.
Als einer der bedeutendsten Etappensiege in der Vinschger
Energiepolitik ist die kurz vor Abschluss stehende Verein-
barung mit der Hydros GmbH (60% SEL AG und 40%
Edison) an der Beteiligung am Marteller Zufritt Stausee.
Der Umweltplan für das Einzugsgebiet des Kraftwerkes Laas/Martell ist genehmigt.
Autonomiestatut ermöglicht die „Heimholung“ der Wasserkraft und (Teil)Übernahme der ENEL-Netze.
Hinter den gesegneten Mauern von Kloster Ma-
rienberg haben Präsidenten der Energieunter-
nehmen und Bürgermeister der Gemeinden aus
dem Vinschgau vor 15 Jahren einen energiepo-
litischen Meilenstein gesetzt. Das Vinschgauer
Energiekonsortium (VEK) wurde gegründet. Dass
das VEK zum Bollwerk und visionäre Schaltzen-
trale lokaler Energieangelegenheiten werden
sollte, ahnten die „aufrechten Streiter“ einer
eigenständigen Energieversorgung noch nicht.
Aber die geistigen Energien in Marienberg waren
optimal. Zum 1. Vinschgauer Energiegipfel 1998
hatte man geladen, um über die Möglichkei-
ten einer eigenständigen Stromversorgung und
Stromverteilung zu debattieren.
Die Vertreter der 13 Gemeinden und der damals
bestehenden 6 Energiebetriebe erörterten ge-
meinsam mit ranghohen Experten und Rechtsbe-
ratern die rechtliche Situation in der Energiefra-
ge. Dabei wurde sofort klar: Will der Vinschgau
im Wettstreit um die lokale Energieversorgung
mithalten, muss die zukunftsweisende Vorge-
hensweise der Vinschgauer Gemeinden auf einer
soliden rechtlichen Basis gründen. Die Überzeu-
gung, den begonnenen Weg entschlossen und
furchtlos weiterzugehen, war bestärkt. Seither
kämpfen die Vinschger solidarisch für eine ei-
genständige Energieversorgung im Tal. Das VEK
ist visionäres Vehikel, den Gedanken der dezen-
tralen Energieerzeugung- und –verteilung und
die Idee der Subsidiarität vom strukturschwa-
chen Westen in die Machtzentralen zu bewegen.
Dass im gleichen Jahr des 1. Vinschgauer Ener-
giegipfels fast zeitgleich die Landesenergiege-
sellschaft SEL gegründet wurde, kann als Ironie
des Schicksals oder astralenergetischer Zufall ge-
wertet werden. Mit VEK und SEL standen zwei
David-und-Goliath-ungleiche Protagonisten auf
Gesegnetemeilen SteineVinschgauer | Energie Konsortium
Marienberg – Grundstein für eigenständige Stromversorgung
und Verteilung
Permanent im Einsatz für die Energiebelange des Vinschgaus. Von rechts: Georg Wunderer, Andreas Tappeiner, Albrecht Plang-ger, Sepp Noggler, Hubert Variola, Florian Pinggera (es fehlt Sig-fried Stocker als Mitglied des Verwaltungsrates des VEK).
Ziel | Etappen die Vinschgauer Energieakteure und Energiepoli-tiker stecken auf ihrem Weg zur Neuausrichtung der Energiepolitik folgenden Parcours:
Partnerschaftliches Verhältnis der Gemeinden zur SEL AG
Direkte Beteiligung der Gemeinden an den Produktionsgesellschaften Hydros und SE Hydropower inklusive anteilsmäßiges Strombezugsrecht
Nutzung der Wasserkraft für Klein- ableitungen durch Gemeinden und Genossenschaften
Rückgabe der SEL-Anteile an den Kleinkraftwerken
Die stetige und unermüdliche Arbeit der Vin-schgauer Energiearbeiter fruchtet in konkreten Erfolgen. Allerdings gibt es in den kommenden Jahren noch eine Reihe von Problemen zu lösen. Die Voraussetzungen dafür, scheinen jetzt ge-schaffen zu sein.
dem Energieparkett, die sich bis heute nichts
schenken. Die einen mit List und Kraft. Die ande-
ren mit Ideen, Konzepten und Visionen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1998 zählt das VEK 26
Mitglieder. Davon sind 13 die Gemeinden des Vinschgaus,
die Bezirksgemeinschaft Vinschgau, 6 die Energieversor-
gungsunternehmen und 6 reine Fernheizwerkgenossen-
schaften. Obmann des VEK war seit der Gründung bis
2010 Sepp Noggler, anschließend ünernahm Albrecht
Plangger dieses Amt.
„Bei einem subsidiären Organisat ons-prinzip organisieren die Akteure der Ener-giewirtschaft nur jene Dinge auf zentraler
Ebene, die dort wirklich besser erledigt werden können. Alles andere aber wird
dezentral umgesetzt und betrieben.“
Georg Wunderer
Energie modell Bauer
Der Prader Georg Wunderer zählt zum ener-
giepolitischen Urgestein. Nichtsdestotrotz oder
gerade deshalb sprudelt der mittlerweile seit 35
Jahren im Energiesektor tätige und über die Lan-
desgrenzen hinaus bekannte Energiefachmann
vor Ideen und Projekten. Smart Grid Systeme
sind im Augenblick sein Kompetenzfeld. Seit 30
Jahren ist Georg Wunderer Obmann der Ener-
giegenossenschaft Prad und hat diese zum an-
erkannten Vorzeigemodell geformt. Dafür hat er
zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Reihe
von Auszeichnungen erhalten. Heuer war sein in
der Marktgemeinde Prad umgesetztes Modell ei-
ner autarken Energieversorgung auf der Grund-
lage Erneuerbarer Energien in der Ausscheidung
für den Wettbewerb weltweiter Projekte.
Energie | Trägerschaft | Modell
Der Energiepionier ist unermüdlicher Mahner
und Rufer für eine „Kopernikanische Wende“
in der Energiepolitik. Georg Wunderer sieht dies
im umfassenden inhaltlichen, technischen und
politischen Kontext. „Die rasant voranschreiten-
de Klimaänderung duldet keinen Aufschub der
radikalen Energiewende!“, ruft der engagierte
Visionär seinen Genossenschaftsmitgliedern und
Energiefachleuten zu.
Denn die traditionelle Energieversorgung, die
weltweit und auch in Südtirol immer noch zu ei-
nem hohen Anteil auf Fossilenergie setzt, ist ra-
dikal umzubauen! Mit den 33 Mrd. Tonnen CO2,
die derzeit jährlich in die Luft gejagt werden,
„Nach dem Prinzip der Subsidiarität ist ein zentrales Unternehmenssystem auf der Basis einer dynamischen Koopera-tion aufzubauen, das die notwendigen zentralen Funktionen der Energiewirt-schaft übernimmt und steuert.“ Georg Wunderer
„Eine Neuausrichtung der Strom-wirtschaft kann nur erreicht werden,
wenn sie nicht von oben her aufge-zwungen oder politisch vor-
geschrieben wird.“
„Es ist meine persönliche Meinung, dass ein lokales Wasserkraftwerk in
erster Linie unmittelbar den Men-schen und Betrieben und nicht den
Ansprüchen auf Kapital und Gewinn des Betreibers dienen soll.“
ruinieren wir das Klima, unseren Lebensraum
und gefährden die Zukunft unserer Kinder.
In erster Linie verlangt die Energiewende die Effi-
zienz- und Energiesparpotenziale zu nutzen. Der
Rest des Energiebedarfs muss mit erneuerbaren
Energiequellen gedeckt werden. Ein Merkmal
der Erneuerbaren Energien ist ihre „räumliche
Streuung“. Um diese effizient nutzen zu können,
braucht es dezentrale, kleinstrukturierte Organi-
sationssysteme. Zentralistische Megastrukturen
sind ein Modell der Vergangenheit.
Georg Wunderer ist zusammen mit seinen Mit-
streitern davon überzeugt und dazu entschlos-
sen, die Energieversorgung im Vinschgau selbst
in die Hand zu nehmen. Das Trägerschafts-
modell der Genossenschaften im Energiebereich,
wie diese in Prad und Stilfs und für die Führung
verschiedener Fernwärmewerke zur Anwendung
kommt, eignet sich dazu hervorragend.
Die traditionelle Energieversorgung, die weltweit
und auch hier in Südtirol immer noch zu einem
hohen Anteil auf Fossilenergie setzt, ist radikal
umzubauen, denn mit den 33 Mrd. Tonnen CO2, die
derzeit jährlich in die Luft gejagt werden, ruinieren
wir das Klima und gefährden die Zukunft unserer
Kinder.
Deutschland und auch Italien haben bereits die
Energiewende eingeleitet. Dabei sind in erster Linie
die Effizienz- und Energiesparpotenziale zu nutzen;
der Rest des Energiebedarfs muss aber möglichst
mit erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.
Verteilung | Umweltpläne | Karlinbach | ICIStrom lösungen Probleme
Stromverteilung
Umweltplan
Karlinbach
ICI
Verwaltungsrat SELEDISON
Die Großkraftwerke in Kavernen waren bis vor einem Jahr nicht im Kataster eingetragen. Ausnahme bilden die Kraftwerksbauten „im Freien“. Den Gemeinden hat man im Zeitraum 2006 bis 2012 größtenteils die Im-mobiliensteuer ICI vorenthalten. Seit 2012 wird die Nachfolgesteuer IMU direkt an den Staat entrichtet. Die Katasterwerte müssen richtiggestellt und angepasst werden. Auch hier kämpft das VEK für Steuergerechtigkeit, Gleichbehandlung und die Erstattung der vorenthaltenen Rückstände.
Seit 1962 wird das Kraftwerk (Jahresproduktion 41 Mio. kWh) nur mit einer provisorischen Ermächtigung geführt. Die definitive Konzession wurde nie ausgestellt, weil etwas völlig anderes gebaut als eigentlich ge-nehmigt wurde. Das Krafthaus ist nicht in der Kaverne, sondern mitten im Dorf. Außerdem werden 20% mehr Wasser genutzt als bewilligt. Der Gemeinde wurde der Uferzins auf die gesamte genutzte Wassermenge vor-enthalten. Auch die Konzession für dieses Werk hätte ausgeschrieben werden müssen; der Umweltplan fehlt. Das VEK unterstützt die betroffenen Gemeinden und kämpft um Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung (auch die Landesgesellschaften müssen ihre Konzessionen in Ordnung bringen).
Für die besagten Nebenableitungen gibt es keinen Umweltplan. Die Ableitung ist seit 1962 nur provisorisch. Damals wollte die EDISON den Haider See zum Stausee machen und in Laatsch - in der Nähe der Cesarius-Ka-pelle ein Kraftwerk bauen. Die „Fischerhäuser“ und der Bereich um das Hotel Post in St. Valentin wären unter Wasser gesetzt worden. Die damalige Landesregierung - vor allem Alfons Benedikter - konnte dieses Projekt verhindern. Den Gemeinden wurde der Uferzins vorenthalten, keine Beteiligung am Kraftwerk gewährt; an einen Umweltplan wurde nicht gedacht. Das VEK kämpft für die Anrainergemeinden Graun, Mals und Glurns um Wiedergutmachung sowie eine angemessene Beteiligung und Rechtssicherheit.
Verteilung | Umweltpläne | Karlinbach | ICI
Die SELnet hat das Verteilernetz der ENEL in Südtirol teilweise abweichend von den besagten Durchführungs-bestimmungen übernommen, also gekauft. Die Weitergabe von Teilen des Verteilernetzes an die interessierten Gemeinden kann somit nur analog zur Übernahme erfolgen, wobei sich die Landesregierung für den Grund-satz entschieden hat, die Weitergabe „eins zu eins“ abzuwickeln, und zwar so dass der SELnet keine Verluste entstehen, aber sie daraus auch keine Gewinne erzielt.
Nebenableitung Melz-Arunda-Marienbergbach und Haidersee (Kraftwerk Glurns)
Provisorische Konzession am Karlinbach (Hydroskraftwerk in Graun)
ICI bei Kraftwerksanlagen für Staumauer - Druckleitung - Turbinen
Verwaltungsrat SELEDISONSeit geraumer Zeit vertritt das VEK die vehemente Forderung, dass ein Vertreter aus einer Anrainergemeinde im Verwaltungsrat der SELEDISON vertreten sein muss. Auf dieses Ansinnen wird man weiterhin beharren und konsequent für die Umsetzung arbeiten. Auch Wassermanagement und Stauraumbewirtschaftung müssen von der EDISON in Mailand zurückgeholt werden in lokale Hände.
warm wärmer Fern wärmeFernwärme bringt nicht nur Wärme in die Haus-
halte, sondern Wohlstand in das Tal und Ordnung
in den Wald. Davon ist Sigfried Stocker felsenfest
überzeugt. Und die Tatsachen sprechen für ihn.
Seit die Fernwärme im Jahre 2000 im Tal „ein-
gezogen“ ist, haben die größtenteils genossen-
schaftlich organisierten Fernwärmewerke und die
angeschlossenen Haushalte und Betriebe rasant
zugenommen. In den Vinschger Fernheizwerken
werden im Jahr ca. 150 Mio. kWh Wärme mit
Biomasse (Hackschnitzel) erzeugt und an 3.300
Haushalte und Betriebe verteilt. Es werden da-
bei jährlich ca. 230.000 Schüttraummeter Hack-
schnitzel verfeuert. Die Biomasse kommt zu 40%
aus Südtirol (davon knapp 10% Vinschgau) und
zu 60% von außerhalb des Landes (vorwiegend
aus der Nachbarprovinz Trient). Sigfried Stocker
macht sich aber nichts vor.
Die Energiegenossenschaft Prad war Impulsgeber
für diese nachhaltige Art der Energiegewinnung -
Sigfried Stocker von Anfang an begeisterter Weg-
bereiter und „Wärmemacher“. Die Anlagen tal-
auf – talab sind technisch alle von höchster Güte,
werden gut geführt und bringen gute Leistungen.
Besonderes Augenmerk wird immer mehr auf die
architektonisch einfühlsame Einbindung in die
Kultur- und Naturlandschaft gelegt.
Die jüngste vom VEK gestartete Initiative ist der
zentral organisierte Zukauf der Biomasse. Durch
die Abnahme von Großmengen können wirt-
schaftlich interessantere Preise erzielt werden. Die
einzelnen Genossenschaften erhalten zudem lo-
gistische und organisatorische Unterstützung. Im
Lebensraum | Wald | Bewirtschaftung
„Biomasse aus den heimischen Wäldern fördert den gesunden Wald und damit Lebensraum.“
„‘Hausgemachte‘ Hackschnitzel als Rohstoff für Fernwärme.“
warm wärmer Fern wärme „Wir bemühen uns im VEK
durch die lokale Energiepro-duktion um Lebensqualität und Wohlstand im Tal. Andere arbeiten dagegen, indem sie durch einen Justament-Stand-punkt gewinnbringende Win-denergie vernichten, die für gemeinnützige Struk-turen genutzt werden könn-te.“ Sigfried Stocker | Präsident SEG
Augenblick arbeiten die Fernwärmeinitiatoren an
einem innovativen „Bringsystem“. Fernwärme
aus Vinschgaus Heizwerken, die bis auf Mals und
Schlanders alle genossenschaftlich geführt wer-
den, erzielt überzeugende Resultate.
Voraussetzung zum guten Gelingen dieses
Bringsystems ist die enge und verlässliche Mitar-
beit der Waldbesitzer. Das sind zum Großteil Ge-
meinden und Fraktionen, aber auch einige Private.
Von Seiten der Forstbehörde kam schon grünes
Licht. „Es gibt viel zu tun!“, sagt Sigfried Stocker
begeistert und er verschweigt nicht: „Vieles ist
noch verbesserungswürdig. Daran arbeiten wir.“
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„Ein innovatives Bringsystem als logistische Erleichterung für die Fernwärmegenossenschaften.“
Fernwärme spielt in der Energieversorgung des Vinschgaus mittlerweile eine große Rolle. Vor allem bei Nutzung und
Technik wurden enorme Fortschritte erzielt. Die Organisa-tion der Fernwärme liegt zum großen Teil in den Hän-
den von Genossenschaften. Damit die Fernwärme und alle damit zusammenhängenden organisatorischen und
verwaltungstechnischen Arbeiten optimal genutzt werden können, braucht es die tatkräftige Unterstützung aller.
Vieles kann man über Sepp Noggler erzählen.
Dass er aber zu der Gattung der umfallenden
Wendehälse gehört, wäre schlichtweg gelogen.
Mit seiner Kämpfernatur gehört er zu den tradi-
tions- und mittlerweile erfolgreichsten Energie-
menschen des Vinschgaus.
Der „Michael Kohlhaas“ der Vinschger Energie-
gerechtigkeit hat nie aufgehört an die Logik zu
glauben, dass das Wasser jenen mitgehört, die
an ihm wohnen. Und diese Menschen müssen
daraus auch einen Zusatznutzen gewinnen kön-
nen. Das gilt für die Familien, für Betriebe und
für die lokalen Energieunternehmen. Die Legi-
timation der kleinen Energieakteure und Kraft-
werke darf nie und von niemandem in Frage
gestellt werden. Für seine Überzeugungen und
politischen Leitlinien bläst dem Vinschger Politi-
ker eisiger Gegenwind von vielen Seiten entge-
gen. Besonders zu spüren bekam er das bei dem
1998 von der Landesregierung proklamierten
Diktat, dass die Gemeinden der SEL AG beitreten
müssen. Mit diesem Diktat sollten die Gemein-
den dazu verpflichtet werden, die ihnen laut DPR
235/1977 zustehenden stromwirtschaftlichen
Tätigkeiten (anstelle der ENEL Strom zu produ-
ziern und zu verteilen) an die SEL AG abzutreten.
Die 13 Bürgermeister des Vinschgaus waren mit
ihren Verwaltungen auf eine harte Probe gestellt.
Aber „zusammengeschweißt“ wie sie nun wa-
ren, beschlossen alle Gemeinderäte von Graun
bis Kastelbell, nicht auf die Zuständigkeit für die
Ausübung der genannten stromwirtschaftlichen
Tätigkeiten zugunsten der SEL AG zu verzichten
und am Aufbau der eigenständigen Stromversor-
gung festzuhalten.
Radar für EnergieWende hälseEnergiegerechtigkeit | Familien | Gemeinden
„Der Kampf um das heimische Wasser mit der Logik
der Gerechtigkeit.“
„Energieakteure, Bürgermeister, politi-sche Funktionäre wurden in Energiefra-
gen auf eine harte Probe gestellt.“
„Fiat iustitia, et pereat mundus“ (dt.: „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!“)
Dass man mit diesem selbstbewussten und toll-
kühnen Auftreten unter der Federführung von
Sepp Noggler im Palais Widmann für Unruhe
sorgte, war allen bewusst. Es war ein langer
Kampf. Aber er hat sich gelohnt. Nach 8 Jahren
zäher und oft harziger Verhandlungen konnten
die Vinschger Stromkämpfer 2004 ihren Teil-
erfolg mit einer 8%-igen Beteiligung an der
Reschen-Stausee-Konzession und dem Bezugs-
recht von ca. 50 Mio. kWh vom „Stromkuchen“
feiern (beide Kraftwerke Glurns und Kastelbell
erreichen eine mittlere Jahresproduktion von
630 Mio. kWh). Der Anteil des „Kuchens“ bringt
jährlich ca. 1,5 Mio. € in die Gemeindekassen.
Sepp Noggler ist mittlerweile energiepolitisch
geeicht und es entgeht im nichts, was an der
Energiegerechtigkeit im Land nagen könnte.
Auf das Monopoly-Spiel in Bozen um die großen
Kraftwerke und Konzessionen hat er zusammen
mit seinen Mitstreitern mit Argusaugen geach-
tet. Deshalb wurde es nicht versäumt, im Febru-
ar 2006 um die Wasserkonzession Laas/Martell
anzusuchen, die 2011 verfallen sollte. Das VEK
stellte das Gesuch in Vereinbarung mit den drei
Anrainergemeinden (Martell-Latsch-Laas).
„Auch kleine Erfolge sind große Motivationen für
zähe Verhandlungen.“
„Ein Standpunkt ist ein Stand-punkt - bleibt ein Standpunkt; ist ein Ort, von dem aus ein Mensch seine Meinungen und das gesellschaftlich situierte Wissen als Referenzpunkt entwickelt.“ Sepp Noggler L
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Die Gemeinden im Unterengadin haben früh erkannt, dass ihre Stromnetz-Infrastruktur von hoher Bedeu-tung ist. Seit Inkrafttreten des StromVG im Jahr 2009 haben sich die Aufwände für die Betreiber erhöht. Mit dem Projekt «Rait Engiadina» spannen Tschlin, Ramosch, Sent, Scuol, Ftan, Tarasp, Scuol, Ardez, und S-chanf in der Stromversorgung zusammen. Die Ver-treter der acht Konzessionsgemeinden wollen die be-stehende Energia Engiadina in eine selbständige öf-fentlich-rechtliche Anstalt überführen – bei gleichem Stimmrecht aller beteiligten Gemeinden. Klappt alles wie geplant, so betreibt die Energia Engiadina das Netz ab dem 1. Januar 2013. Entstehen soll ein Zentrum mit gebündeltem technischem Wissen. Von dieser Profes-sionalisierung versprechen sich die Vertreter eine Ent-lastung und mehr Synergien. Marcel Leibacher
«Wir setzen das Unterengadinunter Strom»Ein neuer Netzverbund soll im Unterengadin ab 2013 den Strom verteilen. Mit dem Projekt «Rait Engiadina» reagieren acht Gemeinden auf die veränderten Bedingungen im Strommarkt und organisieren sich gemeinsam in einer Gesellschaft.
Geplante Netzfusion
Herr Carl, wieso kommt die Zusam-menlegung gerade jetzt?
Mit den neuen Regulatorien hat sich der Druck auf die Gemeinden erhöht. In der Korporation der Konzessionsgemein-den haben wir deshalb nach einer Lö-sung gesucht, die auf Bewährtem auf-baut und den Unterhalt sichert.
Acht Gemeinden stehen am Start, wo bleiben die anderen?
Wir wollen ab 1. Januar 2013 operativ sein. Die interessierten Gemeinden bringen uns eine Grösse, die den Betrieb kostengünstig ermöglicht. Daneben laufen die Gespräche weiter, unsere Türen stehen weit offen.
Worauf sind Sie persönlich stolz?Wir zeigen, dass sich gemeinsame
Anstrengungen lohnen. Am meisten freut mich, dass wir mit der regionalen Lösung qualitative Arbeitsplätze erhalten und so unseren Beitrag für die Entwick-lung der Region leisten können.
Zur Person: Not Carl ist Rechtsanwalt und Notar in Scuol sowie Präsident des Verbands der Konzessions-gemeinden der Engadiner Kraftwerke.
Unsere Türen stehen weit offen
3 Fragen an Not Carl
«Klar wollen wir mitmachen! Mit der Lösung behalten wir die Netze in der eigenen Hand. Die breite Abstützung schafft eine Basis, die einen guten Start für die Zukunft verspricht.»Jonpeider Strimer, Gemeindepräsident Ardez
«Eine gute Idee, die unsere Unterstützung verdient. So fördern wir unseren Wirtschaftsraum – entspre-chend den Zielen der Alpen- Allianz.»Men Notegen, Gemeindepräsident Tschlin
«Das Unterengadin lebt mass-geblich vom Tourismus. Neben der intakten Natur ist die zeitgemässe Infrastruktur wichtig. Wer kennt die Bedürf-nisse besser als wir selbst?»Reto Pedotti, Gemeindepräsident Ftan
«Dass die Stromverteilung unserer Streusiedlung profes-sionell unterhalten wird, ist erstrangig. Die Ressortchefs können sich im Milizsystem nicht genügend mit den Kan-tons- und Bundesvorschriften sowie den Auflagen befassen.»Christian Fanzun, Gemeindepräsident Tarasp
«Von der Zusammenarbeit profitieren alle. Als Gemeinde gewinnen wir mit der Energia Engiadina einen professionel-len Netzbetrieb und setzen auf einen verlässlichen Partner im Unterhalt.» Albert Mayer, Gemeindepräsident Sent
«Strom war einst ein Zeichen für Fort-schritt. Jetzt kommen wir bei den Netzen weiter und fusionieren mit Tschlin zur Gemeinde Valsot. Das alles sind wichtige Schritte für unsere Entwicklung.»Victor Peer, Gemeindepräsident Ramosch
«Für uns steht die langfristige Sicht im Vordergrund. Alle können sich daran beteiligen, zusammen sichern wir die regionale Stromversorgung. Was 1903 lokal mit dem gemeindeeigenen Kraftwerk Clemgia in Scuol begann, wird 2013 mit der Energia Engiadina fortgeschrieben.»Dr. Jon Domenic Parolini, Gemeindepräsident Scuol
«Die Zusammenarbeit endet nicht an der Grenze von Ober- und Unterengadin. Wir unter-stützen das Projekt von An-fang an und sind dabei. Ob 2013 oder später, das zeigt sich im Verlauf dieses Jahres.»Duri Campell, Gemeindepräsident S-chanf
Vor 15 Jahren haben Gemeinden und Energiever-
sorgungsunternehmen des Vinschgaus im Kloster
Marienberg das VEK, das Vinschgauer Energie Kon-
sortium, gegründet. Das Konsortium ist eine Genos-
senschaft, an der die Vinschger Gemeinden und die
Energieunternehmen im Tal beteiligt sind. Seither
kämpft das VEK für eine eigenständige Energiever-
sorgung im Tal. Anlässlich der „Heimholung“ der
großen Wasserkraft, hat das VEK sich verstärkt um
Beteiligungen an den großen Wasserkraftwerken im
Tal eingesetzt. Das VEK erstellte mit Unterstützung
des SEV (Südtiroler Energie Verband) die Konzepte
und Machbarkeitsstudien für die Übernahme der
ENEL-Netze in den einzelnen Gemeinden. Nur nach
Konzepte | Diensleistungen | Arbeitenlangwierigen und zähen Verhandlungen gelang es,
die erforderlichen stromwirtschaftlichen Daten zu
erhalten (!). In den nächsten Monaten soll eine Ver-
brauchergenossenschaft gegründet werden. Damit
soll der Strom aus den Bezugsrechten (Reschen Stau-
see und Marteller Stausee, insgesamt rund 110 Mio.
kWh) den Familien und Betrieben zur Verfügung
gestellt werden. Die Familien und Betriebe können
sich im Sinne des Genossenschaftsgedankens und
der Subsidiarität direkt an der Verbrauchergenossen-
schaft beteiligen. Neben der politischen Energiearbeit
entwickelt sich das VEK unter der verwaltungstechni-
schen Leitung von Florian Pinggera mehr und mehr
zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen.
TransformatorEnergie
In den letzten fünf Jahren haben die Bürger-meister der Vinschger Gemeinden tatkräftig am Neu- und Ausbau lokaler Energieproduk-tionsanlagen gearbeitet, um den Energiebe-darf möglichst eigenständig zu decken. Eini-ge der vielen Beispiele mit ihren Akteuren werden in den nächsten Ausgaben des „Vinschger Wind“ ausführlich dargestellt. Weitere Informationen auch auf www.vek.bz.it
Gemeinden im Aufwind
Kleinod des Visionärs
Die Energiegenossenschaft Prad ist ein „Kleinod“ mo-
derner Energieerzeugungsbetriebe. Georg Wunderer hat
das ehemals kleine und vor dem Aus stehende Wasser-
kraftwerk zusammen mit seinen Mitarbeitern zu einem
modernen Produktions- und Dienstleistungsbetrieb gestal-
tet. Neueste Technik, vorauseilende Ideen und liebevolle
Begeisterung für saubere Energie sorgen dafür, dass die
Genossenschaft jedes Jahr unter den „Ausgezeichneten“
bei nationalen und internationalen Wettbewerben gehört.
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Die Gemeinden im Unterengadin haben früh erkannt, dass ihre Stromnetz-Infrastruktur von hoher Bedeu-tung ist. Seit Inkrafttreten des StromVG im Jahr 2009 haben sich die Aufwände für die Betreiber erhöht. Mit dem Projekt «Rait Engiadina» spannen Tschlin, Ramosch, Sent, Scuol, Ftan, Tarasp, Scuol, Ardez, und S-chanf in der Stromversorgung zusammen. Die Ver-treter der acht Konzessionsgemeinden wollen die be-stehende Energia Engiadina in eine selbständige öf-fentlich-rechtliche Anstalt überführen – bei gleichem Stimmrecht aller beteiligten Gemeinden. Klappt alles wie geplant, so betreibt die Energia Engiadina das Netz ab dem 1. Januar 2013. Entstehen soll ein Zentrum mit gebündeltem technischem Wissen. Von dieser Profes-sionalisierung versprechen sich die Vertreter eine Ent-lastung und mehr Synergien. Marcel Leibacher
«Wir setzen das Unterengadinunter Strom»Ein neuer Netzverbund soll im Unterengadin ab 2013 den Strom verteilen. Mit dem Projekt «Rait Engiadina» reagieren acht Gemeinden auf die veränderten Bedingungen im Strommarkt und organisieren sich gemeinsam in einer Gesellschaft.
Geplante Netzfusion
Herr Carl, wieso kommt die Zusam-menlegung gerade jetzt?
Mit den neuen Regulatorien hat sich der Druck auf die Gemeinden erhöht. In der Korporation der Konzessionsgemein-den haben wir deshalb nach einer Lö-sung gesucht, die auf Bewährtem auf-baut und den Unterhalt sichert.
Acht Gemeinden stehen am Start, wo bleiben die anderen?
Wir wollen ab 1. Januar 2013 operativ sein. Die interessierten Gemeinden bringen uns eine Grösse, die den Betrieb kostengünstig ermöglicht. Daneben laufen die Gespräche weiter, unsere Türen stehen weit offen.
Worauf sind Sie persönlich stolz?Wir zeigen, dass sich gemeinsame
Anstrengungen lohnen. Am meisten freut mich, dass wir mit der regionalen Lösung qualitative Arbeitsplätze erhalten und so unseren Beitrag für die Entwick-lung der Region leisten können.
Zur Person: Not Carl ist Rechtsanwalt und Notar in Scuol sowie Präsident des Verbands der Konzessions-gemeinden der Engadiner Kraftwerke.
Unsere Türen stehen weit offen
3 Fragen an Not Carl
«Klar wollen wir mitmachen! Mit der Lösung behalten wir die Netze in der eigenen Hand. Die breite Abstützung schafft eine Basis, die einen guten Start für die Zukunft verspricht.»Jonpeider Strimer, Gemeindepräsident Ardez
«Eine gute Idee, die unsere Unterstützung verdient. So fördern wir unseren Wirtschaftsraum – entspre-chend den Zielen der Alpen- Allianz.»Men Notegen, Gemeindepräsident Tschlin
«Das Unterengadin lebt mass-geblich vom Tourismus. Neben der intakten Natur ist die zeitgemässe Infrastruktur wichtig. Wer kennt die Bedürf-nisse besser als wir selbst?»Reto Pedotti, Gemeindepräsident Ftan
«Dass die Stromverteilung unserer Streusiedlung profes-sionell unterhalten wird, ist erstrangig. Die Ressortchefs können sich im Milizsystem nicht genügend mit den Kan-tons- und Bundesvorschriften sowie den Auflagen befassen.»Christian Fanzun, Gemeindepräsident Tarasp
«Von der Zusammenarbeit profitieren alle. Als Gemeinde gewinnen wir mit der Energia Engiadina einen professionel-len Netzbetrieb und setzen auf einen verlässlichen Partner im Unterhalt.» Albert Mayer, Gemeindepräsident Sent
«Strom war einst ein Zeichen für Fort-schritt. Jetzt kommen wir bei den Netzen weiter und fusionieren mit Tschlin zur Gemeinde Valsot. Das alles sind wichtige Schritte für unsere Entwicklung.»Victor Peer, Gemeindepräsident Ramosch
«Für uns steht die langfristige Sicht im Vordergrund. Alle können sich daran beteiligen, zusammen sichern wir die regionale Stromversorgung. Was 1903 lokal mit dem gemeindeeigenen Kraftwerk Clemgia in Scuol begann, wird 2013 mit der Energia Engiadina fortgeschrieben.»Dr. Jon Domenic Parolini, Gemeindepräsident Scuol
«Die Zusammenarbeit endet nicht an der Grenze von Ober- und Unterengadin. Wir unter-stützen das Projekt von An-fang an und sind dabei. Ob 2013 oder später, das zeigt sich im Verlauf dieses Jahres.»Duri Campell, Gemeindepräsident S-chanf
TransformatorEnergie
Die Fantastischen Drei Vorzeigemodelle
Prad | Stilfs | EngadinEs wurde Licht
Seit 90 Jahren ist die E-Werk Genossenschaft Stilfs aktiv.
Sie sorgte dafür, dass im Jahre 1921 zum ersten Mal elek-
trisches Licht brannte. Die Genossenschaft überdauerte
Weltkriege, Faschismus und die Verstaatlichung durch das
ENEL. 20 Mio. kWh Strom werden in drei modernen Was-
serkraftwerken im Jahresdurchschnitt produziert. Die Mit-
glieder profitieren wie nirgends anders von den günstigen
Energiepreisen. Haushalte sparen rund 65%, Nicht-Haus-
halte rund 35% im Vergleich zu den Tarifen der Strombe-
hörde. Gelebter Genossenschaftsgedanke.
SÖRA - Die Netz-Ablöser
Die in einer Kooporation zusammengeschlossenen Konzessionsgemeinden der EKW
(CCC OEE) im Unterengadin haben erkannt, dass das Stromnetz eine der zentralsten
Infrastrukturen für die Gemeinden ist. Sie halten es für wichtig, den Einfluss über diese
Netze nicht zu verlieren, und nach Formen zu suchen, um den Netzbetrieb aus eigener
Kraft effizient gewährleisten zu können. Kurz: Die aus dem Netzbetrieb resultierenden
Vorteile sollen den Gemeinden und ihren Einwohnern zustehen und nicht in fremde
Hände gegeben werden. Die Gemeinden S-chanf, Ardez, Ftan, Tarasp, Scuol, Sent, Ra-
mosch und Tschlin gründen deshalb mittels gleichlautender Gemeindegesetze gemein-
sam eine selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt (SÖRA) mit dem Namen „Rait En-
giadina“. Die SÖRA steht hundertprozentig im Eigentum der beteiligten Gemeinden.
Gemeinden im Aufwind
überraschungs strom skandalIntrigen | Überraschungscoup | Skandal
Infolge der Liberalisierung im Energiesektor wur-
de auch den Anrainergemeinden am Kraftwerk–
Laas/Martell vor dem Abgabetermin für die Kon-
zessionserneuerung von der SEL AG und dem
Energielandesrat eine angemessene Direktbeteili-
gung versprochen und in Aussicht gestellt.
Doch nur wenige Wochen vor dem Abgabe-
termin zur Konzessionserneuerung im Februar
2006 hatten die Gemeinden nichts Schriftliches
in der Hand. Jetzt hatten auch die Vinschger ver-
standen: Selbsthilfe war gefragt! Und Teamarbeit.
Insgeheim hat der damalige Grauner Bürger-
meister Albrecht Plangger - mit einschlägiger Er-
fahrung - selbst einen Umweltplan für das Ein-
zugsgebiet erstellt: ein Züricher Ingenieur hat die
technischen Unterlagen beigesteuert, das VEK
- unter der Führung des damaligen Bezirkspräsi-
denten Josef Noggler - hat die Trägerschaft für
die gesamte Operation übernommen. Den Ge-
meinden wurde im Fall einer erfolgreichen Kon-
zessionsübernahme die Mindestbeteiligung von
15% am Kraftwerk zugesichert (im Vergleich
dazu, konnten sich die Anrainergemeinden der
Kraftwerke Glurns und Kastelbell in langen Jah-
ren nur 8% erkämpfen).
Generalstabsmäßig hat der VEK-Obmann mit den
Bürgermeistern - eine Stunde vor Terminablauf
für den Wettbewerb um die Konzessionserneu-
erung am 6. Februar 2006 - ein eigenständiges
Gesuch abgegeben. Der Überraschungscoup war
geglückt! Wie sich jetzt erst laut Medienberich-
ten herausstellt, musste Konkurrent SEL AG gar
die Wettbewerbsunterlagen austauschen und
nachbessern. Nur dadurch konnte die SEL AG das
Gesicht wahren und – wenn auch auf illegalem
Wege – die Konzession erhalten.
Alles nur, weil die Landesenergiegesellschaft nicht
gewillt oder nicht im Stande war, den Anrainerge-
meinden nach dem Vorbild bei den Kraftwerken
Glurns und Kastelbell eine überaus bescheidene
Direktbeteiligung von 8% zuzugestehen.
Konzessionserneuerungen. Versprechungen. Hinhaltetaktik.
Geheimarbeit.
Die Liberalisierung im Energie-sektor verursacht gewaltige
Wellenbewegungen.
Gemeinden ringen um energiewirtschaftliche Tätigkei-
ten im Interesse ihrer Bürger.
Zankapfel Vinschger Wasser: nicht nur Wasser-Wosser
sondern vielfältige Energiequelle.
überraschungs strom skandal
Der Kampf um den Zufritt-Stausee-Kraftwerk Laas/Martell scheint kurz vor einem Abschluss. Immerhin geht es um 210 Mio. kWh Jahresproduktion. Im Bild von links die Ak-teure: Richard Theiner, Andreas Tappeiner, Sepp Noggler, Hans Mitterer, Georg Altstätter, Albrecht Plangger
Die Fortsetzung der Überraschungen im Kampf ums Stromnetz.
Der Stromkrieg findet im Kampf ums Stromnetz seine
Fortsetzung. Im Vinschgau gibt es 5 Stromverteilungs-
unternehmen (EW-Latsch, EW-Schlanders, EW-Prad,
EW-Stilfs und die EGO Graun). Außer dem EW-Latsch
versorgen die genannten Verteiler ihre Gemeinde
nicht flächendeckend mit Strom. Im Verteilerplan sind
für derartige Verhältnisse „Arrondierungsprozedu-
ren“ vorgesehen. Voraussetzung dafür ist, dass der
betreffende Stromverteiler mindesten 20% des Ge-
meindegebietes bereits versorgt. Das VEK hat sich für
die drei lokalen Verteiler (Prad, Stilfs, Schlanders) stark
gemacht, damit diese die EX-ENEL–Verteilerzonen in
ihrem Gemeindegebiet versorgen können. Leider wa-
ren auch diese Verhandlungen äußerst mühsam und
langwierig. Vor ein paar Wochen erst wurden den 3
Vinschgauer Verteilern die Vorverträge für die Über-
nahme der Restnetze zugestellt – mit einem Bündel
an Hindernissen!
Energie ein Bezirksanliegen
„Die SVP Bezirksleitung Vinschgau hat
die Standpunkte und Anliegen der
Energieakteure und Gemeindepolitiker
immer wieder zum Thema gemacht
und sie in den verschiedenen Anliegen
unterstützt. Der sich abzeichnende Er-
folg ist bestimmt auch ein Verdienst
dieser kontinuierlichen und gemeinsa-
men politischen Arbeit.“
SVP Bezirksobfrau Roselinde Gunsch-Koch
netzVer walter ^ Teiler
Bei den Verhandlungen und Untersuchungen um
die EX-ENEL-Netze im Vinschgau hat sich heraus-
gestellt, dass bei den Verbindungsanlagen mit dem
Hochspannungsnetz Ausbau- und Potenzierungs-
bedarf besteht. Es gibt praktisch 4 Primärkabi-
nen (20 kV/132 kV) im Vinschgau, davon eine in
Graun, eine in Glurns, eine in Laas und eine in
Kastelbell. Der Großteil der Primärkabinen (PK) ist
veraltet. Sie sind überlastet und technisch adaptie-
rungsbedürftig. Dazu hat das VEK Verhandlungen
mit SELnet und TERNA geführt. Nach langem Zau-
dern ist es dem VEK gelungen, die Kolosse TERNA
und SELnet von einem Ausbaukonzept zu über-
zeugen. Dabei soll eine neue PK in Vetzan errich-
tet, die PK in Glurns potenziert und später auch
noch die PK in Laas adaptiert werden. Die erfor-
derlichen Zusagen von TERNA und SELnet wurden
letzthin erteilt. Ein Knackpunkt bei der Stromver-
teilung ist vor allem die Übernahme der EX-ENEL-
Netze in den Gemeinden Graun, Mals, Taufers,
Glurns, Schluderns und Laas. Verhandlungsbedarf
besteht hier vor allem am Preis der Netzübernah-
me. Der wesentliche Streitpunkt ist die von SELnet
geforderte Übernahme der vollen Kosten bei in
den letzten Jahren durchgeführten Investitionen
für Stromanschlüsse. Bei den Stromanschlüssen
haben die Kunden schon einen Anschlussbeitrag
für die Finanzierung der Anschlussinvestition an
die SELnet geleistet. Das VEK besteht darauf, dass
der Anschlussbeitrag von den effektiven Investiti-
onskosten der Anschlussinfrastruktur abzuziehen
ist. Es geht um beträchtliche Gelder. Ansonsten
ist das Führungs- und Betriebskonzept für die
Stromverteilung bereits entworfen. Die Gemein-
den würden das Netz kaufen und in ihr Eigentum
übernehmen. Den eigentlichen Stromverteilungs-
dienst (Stromtransport, Messung, Netzausbau,
Instandhaltung, Wartung und Stromverrechnung)
würde eine Konsortialgesellschaft besorgen, die
sich aus den 4 Inhabern der Stromverteilungskon-
zession (VEK, EGO-Graun, EW-Prad und EW-Stilfs)
zusammensetzt.
Kabelsalat | Bruchbuden | Ausbaukonzept
Hubert Variola und Andreas Tappeiner: zwei Akteure im Bemühen um Netzverteilung und -verwaltung.
netzVer walter ^ TeilerAusbau Verteilernetz
Aufbau V Aufbau VerteilungerteilungÜbernahme Ex-ENEL-Netz und Organisation des Stromverteilerdienstes in den Gemeinden Laas-Prad-Stilfs-Glurns-Schluderns-Taufers-Mals-Graun
Grundstruktur des Stromnetzes im Obervinschgau mit den drei Primärkabinen Graun, Glurns und Laas.
Die E-Werke Prad und Stilfs erwerben das Restnetz in den Gemeinden Prad und Stilfs. Die Gemeinde Graun kauft das Netz und überträgt dieses und die Stromverteilung an die EGO. Die 5 Gemeinden Mals, Taufers, Glurns, Schluderns, Laas kaufen das Stromnetz und beauftragen das VEK mit der Stromverteilung.
Die 4 Verteiler organisieren sich in einer Konsortialgenossen-schaft und diese übernimmt verschiedene Dienstleistungen.
Die E-Werke Prad und Stilfs erwerben das Restnetz in den
Chronolgie der Ereignisse im Ringen um das VerteilernetzStromverteilung – Verhandlungen mit SELnet und dem Land
1. Jänner 2011: Die SEL/SELnet übernimmt das ENEL-Netz in Südtirol Jänner 2011: Die Vinschger Gemeinden bekräftigen den Beschluss das ENEL-Netz zur eigenständigen Stromverteilung auf Genossenschafts-basis zu übernehmen20. Juni 2011: SeLnet legt den Schätzpreis des Ex-ENEL-Netzes im Vin-schgau vor: gut 10 Mio. €. Die konkreten Verhandlungen beginnen.Finanzgesetz 2012: Die Gemeinden können Körperschaften ohne Ge-winnabsicht (Verteilergenossenschaften) in Anspruch nehmen, welche die erforderlichen technischen Anforderungen erfüllen (die Verteilung kann nicht von der Gemeinde direkt ausgeübt werden). 4. Juli 2012: Das Land schreibt für die Netzübernahme verpflichtend ein „Rating“ über die Wirtschaftlichkeit und rationelle Nutzung vor - Land, SEL/SELnet, Gemeinden und Gemeindeverband vereinbaren die Bedingungen für die Übernahme-Investitionsausgaben. Dabei wird vereinbart, dass neben der Übernahmeentschädigung auch die Kosten und die getätigten Investitionen entsprechend berücksichtigt werden, ebenso wie die mit dem Dienst verbundenen Einnahmen/Einkünfte. Die SELnet wird im Sinne einer Transparenz die Investitionsausgaben belegen und die wesentlichen Unterlagen offenlegen.24. September 2012: Die Gemeinden organisieren eine qualifizierte Struktur für die „Zertifizierung/Rating der eigenen Stromverteilermo-delle“ und beauftragen ein Juristenteam mit der Vertragserstellung.6. November 2012: Technisches Treffen mit SELnet – Abkoppelung von SELnet (E-Werk Latsch/Schlanders/VEK/E-Werk Prad/Stilfs und EGO)19. November 2012: Treffen Arbeitsgruppe mit Ergebnis: Primärkabine Glurns gleichzeitig mit der Gemeinden-Arrondierung – nicht erst nach Netzübernahme durch Gemeinden.Dezember 2012: Vorbereitung Rating Genossenschaften und Schlan-ders – Befassung Landeshauptmann mit Strompreisproblematik4. Februar 2013: VEK Obmann bleibt Arbeitsgruppensitzung fern, weil SELnet nicht Unterlagen zum Netzpreis herausrückt (Beweis doppel-te Verrechnung) - Land will nicht Schiedsrichter zwischen Gemeinden und SELnet spielen - Landesregierung entscheidet nicht.13. Februar 2013: Technisches Treffen mit SELnet wegen Kabine Laas und Option Primärkabine Vetzan6. März 2013: Treffen mit SELnet und LR Florian Mussner 28. März 2013: Technisches Treffen zu Option Primärkabine Vetzan - Abkoppelungsprojekt von SELnet15. April 2013: Sitzung Arbeitsgruppe – VEK Obmann wieder mit da-bei – SELnet legt mehrere Rechtsgutachten zur Netzpreisbestimmung vor31. Mai 2013: Vorstellung Machbarkeitsstudie Primärkabine Vetzan und Laas – Netzsituationsanalyse Vinschgau.31. Mai 2013: Der Obmann des VEK erhält im Zuge von Verhandlungen über die Kraftwerkskonzession Laas/Martell die Zusage, dass SELnet die Anschlussgebühren in Abzug bringen muss 17. Juni 2013: Der Netzpreis wird auf den Stand Juni 2013 gebracht und die geplanten Investitionen aufgelistet (ohne Abzug Anschlussge-bühren!). SELnet legt eine Schätzung zur Übergabe zum „Marktwert“ der Verteilergebiete Sulden und Lichtenberg an die Genossenschaf-ten von Prad und Stilfs vor. Für die Genossenschaften wird um ca. € 200.000 mehr verlangt als von Gemeinden.4. Juli 2O13: Treffen mit der TERNA und SELnet über die Errichtung einer neuen Primärkabine in Vetzan (zwischen Latsch und Schlanders) und zur Potenzierung der Primärkabine Glurns und einer neuen 20 kV Leitung von Glurns nach Prad (die Bestehende ist überlastet).19. September 2013: Der Gemeinde Schlanders wird ein konkreter Übernahmevertrag (Vorvertrag) für das Verteilergebiet Kortsch und Nördersberg vorgelegt – mittlerweile unterzeichnet.
„Die einzige Änderung der Netzübernahme durch die SELnet von der ENEL sind die jetzt einsprachigen Briefe und Rechnungen. (!)“ Andreas Tappeiner | Bürgermeister Laas
StrippenzieherMühlE auF | MühlE Zu
Zugegeben: Die Verhandlungen um den Vinschger
Strom waren – und sind – beinhart. Energie wurde
zur Chefsache erklärt und mit dem Chef LH Durn-
walder war es kein Zuckerschlecken. Es brauchte
Argumente, Überzeugungskraft, eine Portion Stur-
heit und jede Menge Gespür für Taktik und ge-
schickte Verhaltensspielregeln. Die Menschen aus
dem strukturschwachen Vinschgau wollten sich
ihr „natürliches“ Recht auf das eigene Nutzwasser
zurückholen. Sie klopften damit unverhohlen am
Tabernakel der Macht und des Geldes. Nicht allen
war das willkommen. Die gesamte politische
und energiekompetente Kraft des Vin-
schgaus musste zusammenhalten und die seit
Jahrzehnten proklamierte Energievision im Namen
und Interesse der Vinschger Menschen verteidigen,
um Schritt für Schritt Minimalerfolge zu erringen.
Nur durch den geschlossenen Einsatz der Energiepi-
oniere und mit tatkräftiger Unterstützung der Bür-
germeister des Vinschgaus – insbesondere
auch der jungen Generation – konnten allmählich
erfolgreiche Zwischenetappen für den Erfolg zu-
rückgelegt werden. Besonders LR Richard Thei-
ner erwies sich in den oft verfahrenen Patt-Situa-
tionen als einfühlsamer und geschickter Vermittler.
Unermüdlich kämpfte er für die Sensibilisierung
der gegenseitigen Anliegen, damit konkrete Ver-
handlungsergebnisse erzielt werden konnten.
Das Bezugsrecht von 8% der Stromproduktion
aus den Kraftwerken des Reschenstausees (rund
50 Mio. kWh) war ein erster konkreter Teiler-
folg. Demnächst soll endlich der Vertrag mit der
Hydros - betreffend das Wasserkraftwerk am
Marteller Stausee - abgeschlossen werden, wel-
cher dem VEK und den drei Anrainergemein-
den ein Bezugsrecht an der Stromproduktion zu
„Überzeugungskraft, Sturheit und jede Menge Fingerspitzengefühl.“
„Einigkeit und Zusammenhalt auf allen Ebenen: Bürger, Bürgermeister, Fachleute,
Politiker - eine ganze Talgemeinschaft.“
zieherWie beim Strom, kommt es
auch in der Energiepolitik auf die
richtige Verbindung an. Ich
kann sagen, dass wir Vinschger
ohne Richard Theiner als gedul-
dige Integrationsfigur
zwischen Vinschger Strominteres-
sen und Landespolitik heute nicht
diese Erfolge vorweisen könnten.
Albrecht Plangger | Präsident VEK
„Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinaus-
gibt, geht nicht verloren.“Lieber Karl, Du hast vieles an Gutem - besonders an die Men-
schen in unserem Tale des Vinschgaus - hinausgegeben und
Du hast das Gemeinwohl stets über alles gestellt. Du warst ein
ganz feiner Mensch mit Vorbildcharakter in jeder Hinsicht. Der
Vinschgau verliert mit Dir eine der ganz großen Persönlichkeiten:
einen Menschen, der durch seine gradlinige und zielstrebige Art
Politik zu machen, vieles zum Wohle der Menschen erreicht und
umgesetzt hat.
Von Deinem reichen Erfahrungsschatz im Genossenschaftswe-
sen durften auch wir profitieren. In den diversen Verwaltungs-
ratssitzungen und Vollversammlungen hast Du durch Deine
„stoische“ Ruhe und Deine Ratschläge wie ein „guter Vater“ un-
ter Deinen Amtskollegen der jüngeren Generation gewirkt. Auch
wenn Deine Krankheit zuletzt die körperlichen Kräfte schwinden
ließ: „Du warst eine große Kämpfernatur bis zum letzten Atem-
zug.“ Der Herrgott möge Dich reichlich belohnen.
In Memoriam Karl Weiss
Gestehungskosten zusichert. Auch um dieses Be-
zugsrecht wurde lang gekämpft. Man musste so-
gar den Gerichtsweg beschreiten.
L
L
„Der Kirchturm im See fällt
nicht. Er hat im Fundament
drei Meter dicke Mauern
– so stark sind auch un-
sere Geduld und Nerven.
Der Turm ist Symbol und
Mahnmal der eigenständi-
gen und zukunftsweisen-
den Vinschger Energiepo-
litik.“
Albrecht Plangger
Karl Weiss † - zweiter von rechts
Windsonnen
MühlenPlantagen
„Vinschger Wind. Nomen es Omen.
Man kann das jetzt in vielerlei
Hinsicht lesen. Tatsache ist, dass in
Sachen Energiepolitik und Energie-
arbeit aus dem Vinschgau stets ein
kräftiger Wind bläst. Produktion,
Innovation und Vision geben sich
die Hand und machen aus dem
„strukturschwachen Gebiet“ eine
„Energieoase“, die kräftig gedeihen
würde, wenn man die Freiheit dazu
hätte, saubere Energie zum Vorteil
der Menschen zu nutzen.“
Georg Wunderer, Obmann E-Werk Prad
„Der Wind als erneuerbare, wert-
volle Energie geht uns im Vinschgau
ja nicht verloren. Daher können
wir es in aller Ruhe den Menschen
im Tal überlassen, ob sie diese Art
der Energiegewinnung zum ei-
genen Vorteil zu einem späteren
Zeitpunkt doch noch wirtschaftlich
nutzen wollen. Schade ist nur, dass
die talübergreifende Initiative von
Gemeinden und Genossenschaften
nicht erfolgreich war.“
Albrecht Plangger, Präsident VEK
„Energiegerechtigkeit ist kein
Steckenpferd, sondern menschliche
und politische Verantwortung. Von
einer an der Natur und am Men-
schen orientierten Energiepolitik
hängt es ab, welche Entwicklungs-
chancen ein Tal als kultureller und
sozioökonomischer Lebensraum hat.
Das ist entscheidend für die
Lebensqualität der Generationen.
Die Erneuerbaren Energien
im Vinschgau sind unsere
Chance auf Gerechtigkeit.“
Sepp Noggler, Landtagsabgeordneter
Fotovoltaik | Wind | Erneuerbare Zukunft | Smart Grid
MühlPlan
Die Arbeit mit Erneuerbaren Energien ist unerlässlich für die nachhaltige Entwicklung eines Tales. Die energietechnisch Ver-antwortlichen des VEK und des Vinschgaus haben erkannt, dass die Lebens- und Überlebensqua-lität eines kleinstrukturierten und insbesondere „struktur-schwachen“ Wirtschaftsraumes in entscheidendem Maße von einer autarken Energieversor-gung abhängt. Dass damit der - weltweit all-zuoft mit leeren Versprechungen proklamierten - Energiewende sinnvoll zugearbeitet wird, ist eine wertvolle Tatsache.
Fotovoltaik | Wind | Erneuerbare Zukunft | Smart Grid
Energie Erneuerbare Autarkie
Vinschgerwind SPEZIAL Impressum‘ENERGIE LOKAL ORGANISIEREN’ Sondernummer zum „Vinschger Wind“ Nr. 20/2013
Dantestraße 4, 39028 Schlanders , Tel. 0473 732196, Fax 0473 732451;Chefredakteur: Erwin Bernhart;
Koordination: Georg Wunderer, Florian Pinggera, Albrecht Plangger; Textkonzept | Grafik | Layout | Stefan Tschenett
Foto: VEK, Energiewerke, Genossenschaften, Florian Pinggera, Fotolia, signs4silence Photography - Roman Gröbmer
Druck: Fotolito Varesco, Auer, Nationalstraße 57; Eigentümer und Herausgeber: Info-Media GmbH Ermächtigung des Landesgerichtes Bozen
Nr. 6/2005; „Der Vinschger Wind“ erscheint alle zwei Wochen. www.vinschgerwind.it
Mit Erneuerbaren Energien zu arbeiten bedeutet: • weniger | keine Abhängigkeit von Energiekonzernen • Ar-beitsplätze • Stärkung des lokalen Wertschöpfungsprozesses • Nachhaltiges und eigenständiges Wirtschaften • Nutzung lokaler Ressourcen • Urbanisierung strukturschwacher Räume • Lebenszukunft für junge Familien (damit wird dem Abwanderungsgedanken vorgebeugt) • Innovation • konkreter Umweltschutz • saubere Energie • (relativ) autonome Preisgestaltung • mitgliederorientierte Energiepreisgestaltung • Einbeziehung der Menschen vor Ort • Sensibilisierung für die Energie-Kraft • Kooperationsmöglichkeit und damit Schaffung von Mehrfachnutzen (z. B. Beregnungsanlagen) • Autarkie
„Große Wasser vermögen nicht
die liebe auszulöschen,
und Ströme überfluten sie nicht.“
Für saubere Energie und schonenden Umgang mit unserem Lebensraum
.-
• der Dezentralität, der lokalen Eigenständig- keit und Eigenverantwortung bei der Energieversorgung
• der Nachhaltigkeit | Effizienz der Energiesysteme
• der moderaten Nutzung der erneuerbaren Energiequellen
• des Klimaschutzes
• der Mitsprache und der Beteiligung
• der sozialverträgliche Weg
• der fairen Preise
• der Kooperation, des Miteinanders in der Genossenschaft.
Der Weg zu einer neuen
Energie-Kultur ist der Weg
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