Berliner Anwaltsblatt · 2020. 10. 2. · Berliner Anwaltsblatt HEFT 1– 2/2015 JANUAR/FEBRUAR 64. JAHRGANG THEMA Syndikusanwälte Stimmen zum Eckpunktepapier BERLINER ANWALTSVEREIN
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BerlinerAnwaltsblatt
H E F T 1 ndash 2 2 0 1 5 J A N U A R F E B R U A R 6 4 J A H R G A N G
T H E M A
SyndikusanwaumllteStimmen zum Eckpunktepapier
B E R L I N E R A N WA LT S V E R E I N
Richter- und Anwaltschaft im Dialog
T E R M I N E
RAK Kammer-versammlungam 11032015
H E R A U S G E G E B E N V O M B E R L I N E R A N WA LT S V E R E I N E VI N Z U S A M M E N A R B E I T M I T D E R R E C H T S A N WA LT S K A M M E R B E R L I N M I T D E R N O TA R K A M M E R B E R L I N
Neues Layout AUCH fuumlr Syndici
1J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Das Berliner Anwaltsblatt - eine Institution fuumlr die Ber-liner und weit uumlber Berlin hinaus - erscheint in diesem Monat erstmals in neuer Aufmachung Einen Ruumlckblick auf das Berliner Anwaltsblatt im Wandel der Zeit und einen Ausblick auf die neue Heftgestaltung gibt Ihnen unser Redaktionsleiter Dr Eckart Yersin in diesem Heft Herzlichen Gluumlckwunsch zum neuen Berliner Anwalts-blatt
Auch weiterhin moumlchten wir Sie im Berliner An-waltsblatt uumlber aktuelle rechtliche und rechtspolitische Entwicklungen Rechtsprechung Veranstaltungen und Fragen der Kanzleifuumlhrung und des Anwaltsberufs in-formieren Aktuell ist sind die vom Bundesjustizmi-nister beim Neujahrempfang des DAV angekuumlndigten gesetz lichen Aumlnderung des Berufsbildes (und damit der sozialrechtliche Status) der Syndikusanwaumllte in der Dis-kussion Wir widmen dieser Diskussion in diesem Heft - und in der Arbeit Ihres Berufsverbands - einen brei-ten Raum Die Fragen des Berufsbilds der Syndici - also des Geheimnisschutzes der strafprozessualen Folgen der weiteren Oumlffnung der gerichtlichen Vertretung durch Syndikusanwaumllte und der sozialrechtlichen Moumlglichkei-ten zum Beitritt in die Versorgungswerke - haben weit uumlber die unmittelbar betroffenen Kolleginnen und Kolle-gen fuumlr uns alle groszlige Relevanz und betraumlchtliche Folgen fuumlr Versorgungswerke Strafverteidigung gerichtliche Vertretung und den Anwaltsmarkt
Die Redaktion des Berliner Anwaltsblatts freut sich auch uumlber Ihre Beitraumlge zu diesem und anderen The-men Die Fachbeitraumlge im Berliner Anwaltsblatt werden - schon uumlber die JURIS-Auswertung und Zusammenfas-sung - auch weit uumlber die Berliner Leserschaft hinaus wahrgenommen Die Redaktion des Berliner Anwalts-blatts erreichen Sie per E-Mail redaktionberliner-an-waltsblattde
Die Diskussion zu aktuellen Fragen der anwaltlichen Praxis ermoumlglicht Ihnen der Berliner Anwaltsverein auch im persoumlnlichen Austausch In diesem Heft und auf un-serer Website wwwberliner-anwaltsvereinde finden Sie die Termine der monatlichen Fortbildungsveranstaltun-gen unserer 11 Arbeitskreise - kostenlos fuumlr Mitglieder und selbstverstaumlndlich mit (FAO-) Fortbildungsbeschei-nigung Auszligerdem in diesem Heft die neuen Fortbil-dungsveranstaltungen des Berliner Anwaltsvereins mit Referenten aus Richter- und Anwaltschaft und einem breiten Themenspektrum Bankrecht - Mindestlohn - Markenrecht - GmbH-Recht - Familienrecht - Immobi-lienrecht - Handelsrecht etc Auch an dieser Stelle ein Dank des Berliner Anwaltsvereins fuumlr die gute Zusam-menarbeit mit der Verwaltung des Kammergerichts und der Berliner Justiz im Rahmen der gemeinsamen Veran-staltungsreihe bdquoRichter- und Anwaltschaft im Dialogldquo
Wir wuumlnschen Ihnen wieder einen spannenden Aus-tausch bei den Fortbildungsveranstaltungen im Berliner Anwaltsverein
Ihr
Ulrich Schellenberg
editorialliebe leserinnen und leser herzlich willkommen im berliner anwaltsblatt
i m p r e s s u m
2B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HerausgeberBerliner Anwaltsverein eV Littenstr 11 10179 BerlinTelefon (030) 251 38 46 Fax (030) 251 32 63E-Mail mailberlineranwaltsvereindewwwberlineranwaltsvereinde
Redaktionsleitung Dr Eckart Yersin
Redaktion Christian Christiani German von Blumenthal Eike Boumlttcher Gregor Samimi Benno Schick Thomas Vetter Dr Eckart Yersin
Redaktionsanschrift Littenstr 11 10179 BerlinTelefon (030) 251 38 46 Fax (030) 251 32 63E-Mail redaktionberliner-anwaltsblattdewwwberlineranwaltsvereinde
Verantwortlich fuumlr Kammerton (der RAK Berlin) Marion Pietrusky Benno Schick Dr Andreas LindeRechtsanwaltskammer Berlin Hans-Litten-HausLittenstr 9 10179 BerlinTelefon (030) 30 69 31-0 Fax (030) 30 69 31 99 E-Mail inforak-berlinorgwwwrak-berlinde
Verantwortlich fuumlr Mitteilungen der Notarkammer Berlin Elke Holthausen-DuxNotarkammer BerlinLittenstraszlige 10 10179 BerlinTelefon (030) 24 62 90-0 Fax (030) 24 62 90-25E-Mail infonotarkammer-berlindewwwberliner-notarkammerde
Verantwortlich fuumlr Mitteilungen des Versorgungswerks der Rechtsanwaumllte in Berlin Dr Vera von DoetinchemVersorgungswerk der Rechtsanwaumllte in Berlin Walter-Benjamin-Platz 6 10629 Berlin
Verantwortlich fuumlr alle anderen Rubriken Dr Eckart YersinMeierottostr 7 10719 BerlinTelefon (030) 214 15 77 Fax (030) 218 92 02
Verantwortlich fuumlr Anzeigen Peter GeselliusBaseler Straszlige 80 12205 BerlinTelefon (030) 833 70 87 Fax (030) 833 91 25E-Mail cb-verlagt-onlinedewwwcb-verlagde
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr 21 vom 0101 2015 Anzeigenschluss ist der 25 des Vormonates
Zeichnungen Philipp HeinischDortmunder Str 12 10555 BerlinTelefon (030) 827 041 63 Fax (030) 827 041 64E-Mail philippheinischt-onlinedewwwkunstundjustizde
Verlag Das Berliner Anwaltsblatt erscheint monatlich im CB-Verlag Carl-BoldtBaseler Str 80 12205 BerlinTelefon (030) 833 70 87 Fax (030) 833 91 25E-Mail cb-verlagt-onlinedewwwcb-verlagde
Bezugspreis im Jahresabo 90 Euro Einzelheft 10 Euro
Druck Globus-Druck GmbH amp Co Print KG 12205 BerlinTelefon (030) 614 20 17 Fax (030) 614 70 39
Redaktionsschluss ist der 20 des Vormonats
I n h a l t
3J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l I n e r a n w a l t s b l a t t3 B E R L I N E R A N WA LT S B L AT TJ A N U A R F E B R U A R 2 0 1 5
I N H A LT
T I T E LT H E M A Anwalt mit beschraumlnkten RechtenEckpunkte Syndikusanwaumllte 5
Stimmen aus der Anwaltschaft zum Eckpunktepapier des Bundesjustizministeriums 6
A K T U E L LNeues Layout beim Berliner Anwaltsblatt 10
bdquoNicht im ElfenbeinturmldquoInterview mit der Praumlsidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg Dr Ursula Hantl-Unthan 12
Uumlber aktuelle Entwicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflicht 14
Nicht-Fachanwaumllte duumlrfen bdquoSpezialistenldquo sein 15Unterhaltsrechtliche Leitlinien fuumlr 2015 veroumlffentlicht 15
DAV E-Akte kein blosses Abbild der Papierakte 15
DAV beim bdquoInterview der Wocheldquo mit den ARD-Houmlrfunkanstalten 16
B E R L I N E R A N WA LT S V E R E I NFortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015 18
Richter und Anwaltschaft im DialogRechtsprechung des Kammergerichts zum Verkehrsstraf- und OWI-Recht 20
Richter und Anwaltschaft im DialogAktuelle Arbeitsrechtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen 21
Seminar bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick 2014ldquo 22
Aus den Arbeitskreisen des BAVNeue Sprecher gewaumlhlt 22
Veranstaltungen des BAV 24
K A M M E R T O N Kammerversammlung am 11 Maumlrz 201515 Uhr mit Vorstandswahlen und anschlieszligendem JahresfestIm Haus der Kulturen der Welt 28
N O TA R K A M M E R B E R L I NKammerversammlung 2015 32
U R T E I L E Mit verzoumlgerten Einschreiben ist nicht zu rechnen 32
Vogelgeste kann Sachverstaumlndigen die Verguumltung kosten 32
Haftungsfalle Haltestelle fuumlr Radfahrer 33
W I S S E N Das sogenannte Non-legal-Outsourcing von Anwaltskanzleien zur Aumlnderung des sect 2 BORAvon Dr Dirk Christoph Ciper LLM 34
F O R U M Aufloumlsung WeihnachtsraumltselBeruumlhmte Juristen 36
Leserbriefe 38
B Uuml R O amp W I R T S C H A F T Neuer Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleimitarbeiter 39
B U C H B E S P R E C H U N G E N 40
T E R M I N E Terminkalender 41
I N S E R AT E 44
B E I L A G E N H I N W E I S Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Juristische Fachseminare Bonn beiWir bitten um freundliche Beachtung
T i T e l T h e m a
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Das Bundesjustizministerium hat zu Beginn des Jahres als Reaktion auf die Urteile des Bundessozialgerichts vom 3 April 2014 ein Eckpunktepapier zur Neuregelung des Rechts der Syndikusanwaumllte vorgelegt Die Urteile des BSG hatten den Syndikusanwaumllten den Weg zu den Versorgungswerken der Rechtsanwaumllte de facto ver-sperrt (siehe Berliner Anwaltsblatt 2014 142) Mit dem Eckpunkte-Entwurf soll die Rentenfrage fuumlr die betrof-fenen Anwaumllte wieder rechtssicher beantwortet werden koumlnnen bdquoWir haben uns entschlossen eine Regelung zur Altersversorgung der Syndikusanwaumllte auf den Weg zu bringenldquo sagte Bundesjustizminister Heiko Maas anlaumlss-lich der Vorstellung des Eckpunktepapiers
Allerdings hat man sich in seinem Hause entgegen der Anregung der Bundesrechtsanwaltskammer nicht fuumlr eine rein sozialrechtliche Loumlsung entschieden bdquoWir werden das Berufsrecht aumlndern und dadurch Rechtssi-cherheit schaffen damit Syndikusanwaumllte auch kuumlnftig Mitglied in den anwaltlichen Versorgungswerken bleiben koumlnnenldquo so Justizminister Maas weiter
syndikus wird legaldefiniert
Das Eckpunktepapier sieht vor die Taumltigkeit des Syndi-kus als anwaltliche Taumltigkeit anzuerkennen es soll fuumlr ihn eine Legaldefinition im Gesetz geben Er kann ne-ben seiner Syndikustaumltigkeit auch einer freiberuflichen Anwaltstaumltigkeit nachgehen muss dies aber nicht mehr Uumlber die Einordnung der Taumltigkeit des Syndikus als wei-sungsfreie anwaltliche Taumltigkeit entscheiden die Rechts-anwaltskammern hierfuumlr ist unter anderem der Anstel-lungsvertrag vorzulegen Bei positivem Votum wird der Syndikus Pflichtmitglied sowohl der jeweiligen Kammer
als auch des Versorgungswerkes mit der Moumlglichkeit der Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Keine Verguumltung nach rVG
In Sachen Verguumltung sollen Ergaumlnzungen des RVG fuumlr die Klarstellung sorgen dass die Entlohnung des Syndi-kus auf Basis des Arbeitsvertrages und eben nicht nach dem RVG erfolgt In den Verfahrensordnungen sollen Modifikationen klarstellen dass der Syndikus seinen Ar-beitgeber zivilprozessual uumlberall dort vertreten darf wo kein Anwaltszwang besteht In verwaltungs- finanz- und sozialgerichtlichen Verfahren soll diese Unterscheidung nicht gelten hier soll der Syndikus generell vor Gericht auftreten duumlrfen
beschraumlnkte Vertretungsbefugnis und ausschluss der anwaltsprivilegien
In Straf- und Buszliggeldsachen mit Bezug zum eigenen Arbeitgeber sieht das Eckpunktepapier dagegen ein absolutes Vertretungsverbot des Syndikus vor Das soll uumlbrigens auch fuumlr die weiterhin moumlgliche freiberufliche anwaltliche Taumltigkeit des Syndikus gelten Ein weiterer Punkt der bereits vom DAV als nachbesserungswuumlrdig eingestuft wurde ist die Versagung der im Strafprozess-recht geregelten Anwaltsprivilegien (sect 53 Abs 1 Satz 1 Nummer 3 StPO (Zeugnisverweigerungsrecht) sect 97 Abs 1 bis 3 StPO (Beschlagnahmeverbot) sect 100c Abs 6 StPO (Verbot der Wohnraumuumlberwachung) und sect 160a StPO (Einschraumlnkung von Ermittlungsmaszlignahmen)
Eike Boumlttcher
ecKpunKTepapier syndiKusanwaumllTe ndash anwalT miT beschraumlnKTen rechTen
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anwaltliche taumltigkeit in einem unternehmen ist moumlglich
Die Eckpunkte des Bundesjustizministers zu einer Neu-regelung des Rechts der Syndikusanwaumllte sind sehr zu begruumlszligen Sie gehen einen Schritt in die richtige Rich-tung Denn es wird werden sie Wirklichkeit vom Gesetz-geber erstmals klar gesagt - was in sect 46 BRAO bisher nur mittelbar stand - dass anwaltliche Taumltigkeit in einem Un-ternehmen moumlglich ist - und nicht etwa unmoumlglich wie das BSG meinte Damit waumlre ein bedeutender Schritt in Zukunft zur Sicherung des Anwaltsbildes getan welches schon seit Jahrzehnten besteht
Mit diesem Vorschlag wird zu Recht verworfen was auch vorgeschlagen worden ist dass naumlmlich Syndikus-anwaumllte keine richtigen Anwaumllte seien aber dennoch zugunsten eines Anwaltsversorgungswerks befreit wer-den muumlssten Ein solcher Vorschlag ist sozialpolitisch unvertretbar und wuumlrde von den Versorgungswerken ab-gelehnt werden muumlssen Selbstverstaumlndlich ist dass das Eckpunktepapier noch kein ausformulierter Gesetzent-wurf ist und wahrscheinlich deshalb noch Ungereimthei-ten enthaumllt
Gute regelung mit raum fuumlr nachbesserung
Das im Januar 2015 vorgelegte Eckpunktepapier des BMJ hat mindestens drei gute Seiten Es regelt zunaumlchst ein Thema das seit einigen Jahren nicht nur bei den Syndi-kusanwaumllten fuumlr erhebliche Unruhe gesorgt hat Durch zwei Entscheidungen des BSG die den Syndici unter teil-weise entschiedenem Widerspruch aus dem Schrifttum die Anwaltseigenschaft bei der Taumltigkeit fuumlr Ihren Ar-beitgeber abgesprochen hatte war klar geworden dass
der Streit nicht weiter auf dem Ruumlcken der Syndici aus-getragen werden darf sondern einer Entscheidung des Gesetzgebers bedarf Das Eckpunktepapier geht aber weiter und befasst sich allgemein mit der Rechtsstellung angestellter Anwaumllte ndash bevor hier ein weiteres Drama losgeht Und schlieszliglich Das Eckpunktepapier legt eine eigenstaumlndige Loumlsung vor Das hat zur Folge dass es vom BUJ und von der BRAK mit unterschiedlicher Begruumln-dung und Intensitaumlt kritisiert und vom DAV nur mit Ein-schraumlnkungen begruumlszligt worden ist Aus Sicht des Ministe-riums sicherlich ein gutes Zeichen
Drei Dinge sind zu regeln (1) Sind Syndici in ihrer Taumltigkeit als solche Anwaumllte (2) Wenn das so ist Duumlrfen sie dann fuumlr ihren Arbeitgeber als Prozessbevollmaumlchtig-te auftreten Und schlieszliglich (3) Gelten fuumlr sie die bdquolegal privilegesldquo unterliegt also die Kommunikation zwischen Syndikus und Unternehmensleitung dem besonderen Vertraulichkeits- und Beschlagnahmeschutz
Alle drei Themen regelt das Eckpunktepapier Wuumlr-de es entsprechend gesetzlich umgesetzt haumltten wir eine Regelung mit der man zum einen gut leben kann die aber zum anderen Raum laumlsst fuumlr spaumltere Nachbesse-rungen Die spaumltere gesetzliche Regelung wird ohnehin anders aussehen das bdquoStruckrsquosche Gesetzldquo wonach kein Gesetzesentwurf das Gesetzgebungsverfahren unveraumln-dert uumlbersteht gilt auch hier
Im Einzelnen (1) Dass die Doppelberufstheorie aus-druumlcklich aufgegeben wird ist nur zu begruumlszligen denn die-se Theorie gehoumlrt betrachtet man die lebhafte und teilwei-se heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung daruumlber nicht zu den besten Theorien die jemals erdacht wurden Syndici koumlnnen also auch in ihrer Taumltigkeit fuumlr den Ar-beitgeber als Anwalt arbeiten und muumlssen sich nicht mit fragwuumlrdigen Workarounds behelfen Syndici duumlrfen also neben ihrem Beruf als Syndicus auch als niedergelassener Anwalt taumltig werden aber sie muumlssen es nicht
Sodann (2) Das Vertretungsverbot geht einigen zu weit anderen nicht weit genug Wenn man nur verbands-politisch argumentieren will also die niedergelassenen Anwaumllte vor Konkurrenz schuumltzen moumlchte kommt man mit der Verfassung in Konflikt Der DAV hat sich stets fuumlr die Beibehaltung des Vertretungsverbots ausgesprochen weil es sich mit dem Grundgedanken des Anwaltszwangs nicht vertraumlgt wenn Parteien sich dann doch selber ver-treten koumlnnen (Ausnahmen davon mal unberuumlcksichtigt gelassen) Das Eckpunktepapier folgt hier einem ande-ren Begruumlndungsansatz der sich jedenfalls vertreten laumlsst Das Eckpunktepapier erscheint hier ausgewogen damit sollte jeder leben koumlnnen
Schlieszliglich (3) die bdquolegal privilegesldquo im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts Die sollen nicht gelten Insbesondere dagegen richtet sich die Kritik der Syndi-ci Dieses Thema ist zu komplex als dass man es in aller Kuumlrze abhandeln kann aber hier liegt doch eine prag-matische Herangehensweise nahe Die Umsetzung der
stimmen aus der anwaltschaFt zum eckpunktepapier des BundesJustizministeriums
Hartmut Kilger Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft
berufsstaumlndischer Versorgungseinrichtungen eV
RA Markus Hartung Bucerius Center on the Legal Profession
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7J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
fuumlr Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
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8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
t i t e l t h e m a
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Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
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neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
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13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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36B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
Beruumlhmte Juristen
Klares Juristendeutschkommt zu Ihnen
ins Haus
Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
Im Buumlro am TurmFidicinstraszlige 4 bull 10965 Berlin-Kreuzberg
Klares-Juristendeutschde
Gern mache ich Ihnen einAngebot fuumlr ein Inhouse-Seminar
Der Wasserturm in Kreuzberg Fidicinstraszlige
in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
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37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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Aktuelle Rechtsprobleme der strafprozessualen Haupt-verhandlung Prof Dr Hartmut Schneider Bundesanwalt beim BGH Leipzig
Beweisantragsrecht neue BGH-Entscheidung zum Urkunds-beweis Beweisverwertungsverbote sect 252 StPO Verstaumlndigung im Strafverfahren insb Auswirkungen auf die Berufung
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Effektive Verteidigung in der Hauptverhandlung RA Klaus-Martin Rogg FA fuumlr Strafrecht Ravensburg
Befangenheit Widerspruch Erklaumlrungen nach sect 257 StPO uvm Wenn dann richtig
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
neuer Qualifikationslehrgang
fuumlr kanzleimitarBeiter
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
K l e i n a n z e i g e n
44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
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45J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
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Kontakt Rechtsanwalt Florian Becker unter 0177 8012633
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Wir sind eine uumlberoumlrtliche Kanzlei mit uumlber 100 Anwaumllten anden Standorten Berlin Duumlsseldorf Essen HamburgFrankfurt aM und Muumlnchen Wir beraten Unternehmen undUnternehmer auf allen Gebieten des WirtschaftsrechtsInternational sind wir an acht weiteren Standorten - BruumlsselLondon Mailand New York Palma de Mallorca ParisSydney und Zuumlrich - vertreten
Unser Ziel ist es umfangreiche Expertise und wirtschaftli-chen Erfolg mit einem Houmlchstmaszlig an Individualitaumlt undSelbstaumlndigkeit des Einzelnen zu verbinden
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1J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Das Berliner Anwaltsblatt - eine Institution fuumlr die Ber-liner und weit uumlber Berlin hinaus - erscheint in diesem Monat erstmals in neuer Aufmachung Einen Ruumlckblick auf das Berliner Anwaltsblatt im Wandel der Zeit und einen Ausblick auf die neue Heftgestaltung gibt Ihnen unser Redaktionsleiter Dr Eckart Yersin in diesem Heft Herzlichen Gluumlckwunsch zum neuen Berliner Anwalts-blatt
Auch weiterhin moumlchten wir Sie im Berliner An-waltsblatt uumlber aktuelle rechtliche und rechtspolitische Entwicklungen Rechtsprechung Veranstaltungen und Fragen der Kanzleifuumlhrung und des Anwaltsberufs in-formieren Aktuell ist sind die vom Bundesjustizmi-nister beim Neujahrempfang des DAV angekuumlndigten gesetz lichen Aumlnderung des Berufsbildes (und damit der sozialrechtliche Status) der Syndikusanwaumllte in der Dis-kussion Wir widmen dieser Diskussion in diesem Heft - und in der Arbeit Ihres Berufsverbands - einen brei-ten Raum Die Fragen des Berufsbilds der Syndici - also des Geheimnisschutzes der strafprozessualen Folgen der weiteren Oumlffnung der gerichtlichen Vertretung durch Syndikusanwaumllte und der sozialrechtlichen Moumlglichkei-ten zum Beitritt in die Versorgungswerke - haben weit uumlber die unmittelbar betroffenen Kolleginnen und Kolle-gen fuumlr uns alle groszlige Relevanz und betraumlchtliche Folgen fuumlr Versorgungswerke Strafverteidigung gerichtliche Vertretung und den Anwaltsmarkt
Die Redaktion des Berliner Anwaltsblatts freut sich auch uumlber Ihre Beitraumlge zu diesem und anderen The-men Die Fachbeitraumlge im Berliner Anwaltsblatt werden - schon uumlber die JURIS-Auswertung und Zusammenfas-sung - auch weit uumlber die Berliner Leserschaft hinaus wahrgenommen Die Redaktion des Berliner Anwalts-blatts erreichen Sie per E-Mail redaktionberliner-an-waltsblattde
Die Diskussion zu aktuellen Fragen der anwaltlichen Praxis ermoumlglicht Ihnen der Berliner Anwaltsverein auch im persoumlnlichen Austausch In diesem Heft und auf un-serer Website wwwberliner-anwaltsvereinde finden Sie die Termine der monatlichen Fortbildungsveranstaltun-gen unserer 11 Arbeitskreise - kostenlos fuumlr Mitglieder und selbstverstaumlndlich mit (FAO-) Fortbildungsbeschei-nigung Auszligerdem in diesem Heft die neuen Fortbil-dungsveranstaltungen des Berliner Anwaltsvereins mit Referenten aus Richter- und Anwaltschaft und einem breiten Themenspektrum Bankrecht - Mindestlohn - Markenrecht - GmbH-Recht - Familienrecht - Immobi-lienrecht - Handelsrecht etc Auch an dieser Stelle ein Dank des Berliner Anwaltsvereins fuumlr die gute Zusam-menarbeit mit der Verwaltung des Kammergerichts und der Berliner Justiz im Rahmen der gemeinsamen Veran-staltungsreihe bdquoRichter- und Anwaltschaft im Dialogldquo
Wir wuumlnschen Ihnen wieder einen spannenden Aus-tausch bei den Fortbildungsveranstaltungen im Berliner Anwaltsverein
Ihr
Ulrich Schellenberg
editorialliebe leserinnen und leser herzlich willkommen im berliner anwaltsblatt
i m p r e s s u m
2B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HerausgeberBerliner Anwaltsverein eV Littenstr 11 10179 BerlinTelefon (030) 251 38 46 Fax (030) 251 32 63E-Mail mailberlineranwaltsvereindewwwberlineranwaltsvereinde
Redaktionsleitung Dr Eckart Yersin
Redaktion Christian Christiani German von Blumenthal Eike Boumlttcher Gregor Samimi Benno Schick Thomas Vetter Dr Eckart Yersin
Redaktionsanschrift Littenstr 11 10179 BerlinTelefon (030) 251 38 46 Fax (030) 251 32 63E-Mail redaktionberliner-anwaltsblattdewwwberlineranwaltsvereinde
Verantwortlich fuumlr Kammerton (der RAK Berlin) Marion Pietrusky Benno Schick Dr Andreas LindeRechtsanwaltskammer Berlin Hans-Litten-HausLittenstr 9 10179 BerlinTelefon (030) 30 69 31-0 Fax (030) 30 69 31 99 E-Mail inforak-berlinorgwwwrak-berlinde
Verantwortlich fuumlr Mitteilungen der Notarkammer Berlin Elke Holthausen-DuxNotarkammer BerlinLittenstraszlige 10 10179 BerlinTelefon (030) 24 62 90-0 Fax (030) 24 62 90-25E-Mail infonotarkammer-berlindewwwberliner-notarkammerde
Verantwortlich fuumlr Mitteilungen des Versorgungswerks der Rechtsanwaumllte in Berlin Dr Vera von DoetinchemVersorgungswerk der Rechtsanwaumllte in Berlin Walter-Benjamin-Platz 6 10629 Berlin
Verantwortlich fuumlr alle anderen Rubriken Dr Eckart YersinMeierottostr 7 10719 BerlinTelefon (030) 214 15 77 Fax (030) 218 92 02
Verantwortlich fuumlr Anzeigen Peter GeselliusBaseler Straszlige 80 12205 BerlinTelefon (030) 833 70 87 Fax (030) 833 91 25E-Mail cb-verlagt-onlinedewwwcb-verlagde
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr 21 vom 0101 2015 Anzeigenschluss ist der 25 des Vormonates
Zeichnungen Philipp HeinischDortmunder Str 12 10555 BerlinTelefon (030) 827 041 63 Fax (030) 827 041 64E-Mail philippheinischt-onlinedewwwkunstundjustizde
Verlag Das Berliner Anwaltsblatt erscheint monatlich im CB-Verlag Carl-BoldtBaseler Str 80 12205 BerlinTelefon (030) 833 70 87 Fax (030) 833 91 25E-Mail cb-verlagt-onlinedewwwcb-verlagde
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Druck Globus-Druck GmbH amp Co Print KG 12205 BerlinTelefon (030) 614 20 17 Fax (030) 614 70 39
Redaktionsschluss ist der 20 des Vormonats
I n h a l t
3J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l I n e r a n w a l t s b l a t t3 B E R L I N E R A N WA LT S B L AT TJ A N U A R F E B R U A R 2 0 1 5
I N H A LT
T I T E LT H E M A Anwalt mit beschraumlnkten RechtenEckpunkte Syndikusanwaumllte 5
Stimmen aus der Anwaltschaft zum Eckpunktepapier des Bundesjustizministeriums 6
A K T U E L LNeues Layout beim Berliner Anwaltsblatt 10
bdquoNicht im ElfenbeinturmldquoInterview mit der Praumlsidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg Dr Ursula Hantl-Unthan 12
Uumlber aktuelle Entwicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflicht 14
Nicht-Fachanwaumllte duumlrfen bdquoSpezialistenldquo sein 15Unterhaltsrechtliche Leitlinien fuumlr 2015 veroumlffentlicht 15
DAV E-Akte kein blosses Abbild der Papierakte 15
DAV beim bdquoInterview der Wocheldquo mit den ARD-Houmlrfunkanstalten 16
B E R L I N E R A N WA LT S V E R E I NFortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015 18
Richter und Anwaltschaft im DialogRechtsprechung des Kammergerichts zum Verkehrsstraf- und OWI-Recht 20
Richter und Anwaltschaft im DialogAktuelle Arbeitsrechtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen 21
Seminar bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick 2014ldquo 22
Aus den Arbeitskreisen des BAVNeue Sprecher gewaumlhlt 22
Veranstaltungen des BAV 24
K A M M E R T O N Kammerversammlung am 11 Maumlrz 201515 Uhr mit Vorstandswahlen und anschlieszligendem JahresfestIm Haus der Kulturen der Welt 28
N O TA R K A M M E R B E R L I NKammerversammlung 2015 32
U R T E I L E Mit verzoumlgerten Einschreiben ist nicht zu rechnen 32
Vogelgeste kann Sachverstaumlndigen die Verguumltung kosten 32
Haftungsfalle Haltestelle fuumlr Radfahrer 33
W I S S E N Das sogenannte Non-legal-Outsourcing von Anwaltskanzleien zur Aumlnderung des sect 2 BORAvon Dr Dirk Christoph Ciper LLM 34
F O R U M Aufloumlsung WeihnachtsraumltselBeruumlhmte Juristen 36
Leserbriefe 38
B Uuml R O amp W I R T S C H A F T Neuer Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleimitarbeiter 39
B U C H B E S P R E C H U N G E N 40
T E R M I N E Terminkalender 41
I N S E R AT E 44
B E I L A G E N H I N W E I S Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Juristische Fachseminare Bonn beiWir bitten um freundliche Beachtung
T i T e l T h e m a
5J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l T s b l a T T
Das Bundesjustizministerium hat zu Beginn des Jahres als Reaktion auf die Urteile des Bundessozialgerichts vom 3 April 2014 ein Eckpunktepapier zur Neuregelung des Rechts der Syndikusanwaumllte vorgelegt Die Urteile des BSG hatten den Syndikusanwaumllten den Weg zu den Versorgungswerken der Rechtsanwaumllte de facto ver-sperrt (siehe Berliner Anwaltsblatt 2014 142) Mit dem Eckpunkte-Entwurf soll die Rentenfrage fuumlr die betrof-fenen Anwaumllte wieder rechtssicher beantwortet werden koumlnnen bdquoWir haben uns entschlossen eine Regelung zur Altersversorgung der Syndikusanwaumllte auf den Weg zu bringenldquo sagte Bundesjustizminister Heiko Maas anlaumlss-lich der Vorstellung des Eckpunktepapiers
Allerdings hat man sich in seinem Hause entgegen der Anregung der Bundesrechtsanwaltskammer nicht fuumlr eine rein sozialrechtliche Loumlsung entschieden bdquoWir werden das Berufsrecht aumlndern und dadurch Rechtssi-cherheit schaffen damit Syndikusanwaumllte auch kuumlnftig Mitglied in den anwaltlichen Versorgungswerken bleiben koumlnnenldquo so Justizminister Maas weiter
syndikus wird legaldefiniert
Das Eckpunktepapier sieht vor die Taumltigkeit des Syndi-kus als anwaltliche Taumltigkeit anzuerkennen es soll fuumlr ihn eine Legaldefinition im Gesetz geben Er kann ne-ben seiner Syndikustaumltigkeit auch einer freiberuflichen Anwaltstaumltigkeit nachgehen muss dies aber nicht mehr Uumlber die Einordnung der Taumltigkeit des Syndikus als wei-sungsfreie anwaltliche Taumltigkeit entscheiden die Rechts-anwaltskammern hierfuumlr ist unter anderem der Anstel-lungsvertrag vorzulegen Bei positivem Votum wird der Syndikus Pflichtmitglied sowohl der jeweiligen Kammer
als auch des Versorgungswerkes mit der Moumlglichkeit der Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Keine Verguumltung nach rVG
In Sachen Verguumltung sollen Ergaumlnzungen des RVG fuumlr die Klarstellung sorgen dass die Entlohnung des Syndi-kus auf Basis des Arbeitsvertrages und eben nicht nach dem RVG erfolgt In den Verfahrensordnungen sollen Modifikationen klarstellen dass der Syndikus seinen Ar-beitgeber zivilprozessual uumlberall dort vertreten darf wo kein Anwaltszwang besteht In verwaltungs- finanz- und sozialgerichtlichen Verfahren soll diese Unterscheidung nicht gelten hier soll der Syndikus generell vor Gericht auftreten duumlrfen
beschraumlnkte Vertretungsbefugnis und ausschluss der anwaltsprivilegien
In Straf- und Buszliggeldsachen mit Bezug zum eigenen Arbeitgeber sieht das Eckpunktepapier dagegen ein absolutes Vertretungsverbot des Syndikus vor Das soll uumlbrigens auch fuumlr die weiterhin moumlgliche freiberufliche anwaltliche Taumltigkeit des Syndikus gelten Ein weiterer Punkt der bereits vom DAV als nachbesserungswuumlrdig eingestuft wurde ist die Versagung der im Strafprozess-recht geregelten Anwaltsprivilegien (sect 53 Abs 1 Satz 1 Nummer 3 StPO (Zeugnisverweigerungsrecht) sect 97 Abs 1 bis 3 StPO (Beschlagnahmeverbot) sect 100c Abs 6 StPO (Verbot der Wohnraumuumlberwachung) und sect 160a StPO (Einschraumlnkung von Ermittlungsmaszlignahmen)
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6B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
anwaltliche taumltigkeit in einem unternehmen ist moumlglich
Die Eckpunkte des Bundesjustizministers zu einer Neu-regelung des Rechts der Syndikusanwaumllte sind sehr zu begruumlszligen Sie gehen einen Schritt in die richtige Rich-tung Denn es wird werden sie Wirklichkeit vom Gesetz-geber erstmals klar gesagt - was in sect 46 BRAO bisher nur mittelbar stand - dass anwaltliche Taumltigkeit in einem Un-ternehmen moumlglich ist - und nicht etwa unmoumlglich wie das BSG meinte Damit waumlre ein bedeutender Schritt in Zukunft zur Sicherung des Anwaltsbildes getan welches schon seit Jahrzehnten besteht
Mit diesem Vorschlag wird zu Recht verworfen was auch vorgeschlagen worden ist dass naumlmlich Syndikus-anwaumllte keine richtigen Anwaumllte seien aber dennoch zugunsten eines Anwaltsversorgungswerks befreit wer-den muumlssten Ein solcher Vorschlag ist sozialpolitisch unvertretbar und wuumlrde von den Versorgungswerken ab-gelehnt werden muumlssen Selbstverstaumlndlich ist dass das Eckpunktepapier noch kein ausformulierter Gesetzent-wurf ist und wahrscheinlich deshalb noch Ungereimthei-ten enthaumllt
Gute regelung mit raum fuumlr nachbesserung
Das im Januar 2015 vorgelegte Eckpunktepapier des BMJ hat mindestens drei gute Seiten Es regelt zunaumlchst ein Thema das seit einigen Jahren nicht nur bei den Syndi-kusanwaumllten fuumlr erhebliche Unruhe gesorgt hat Durch zwei Entscheidungen des BSG die den Syndici unter teil-weise entschiedenem Widerspruch aus dem Schrifttum die Anwaltseigenschaft bei der Taumltigkeit fuumlr Ihren Ar-beitgeber abgesprochen hatte war klar geworden dass
der Streit nicht weiter auf dem Ruumlcken der Syndici aus-getragen werden darf sondern einer Entscheidung des Gesetzgebers bedarf Das Eckpunktepapier geht aber weiter und befasst sich allgemein mit der Rechtsstellung angestellter Anwaumllte ndash bevor hier ein weiteres Drama losgeht Und schlieszliglich Das Eckpunktepapier legt eine eigenstaumlndige Loumlsung vor Das hat zur Folge dass es vom BUJ und von der BRAK mit unterschiedlicher Begruumln-dung und Intensitaumlt kritisiert und vom DAV nur mit Ein-schraumlnkungen begruumlszligt worden ist Aus Sicht des Ministe-riums sicherlich ein gutes Zeichen
Drei Dinge sind zu regeln (1) Sind Syndici in ihrer Taumltigkeit als solche Anwaumllte (2) Wenn das so ist Duumlrfen sie dann fuumlr ihren Arbeitgeber als Prozessbevollmaumlchtig-te auftreten Und schlieszliglich (3) Gelten fuumlr sie die bdquolegal privilegesldquo unterliegt also die Kommunikation zwischen Syndikus und Unternehmensleitung dem besonderen Vertraulichkeits- und Beschlagnahmeschutz
Alle drei Themen regelt das Eckpunktepapier Wuumlr-de es entsprechend gesetzlich umgesetzt haumltten wir eine Regelung mit der man zum einen gut leben kann die aber zum anderen Raum laumlsst fuumlr spaumltere Nachbesse-rungen Die spaumltere gesetzliche Regelung wird ohnehin anders aussehen das bdquoStruckrsquosche Gesetzldquo wonach kein Gesetzesentwurf das Gesetzgebungsverfahren unveraumln-dert uumlbersteht gilt auch hier
Im Einzelnen (1) Dass die Doppelberufstheorie aus-druumlcklich aufgegeben wird ist nur zu begruumlszligen denn die-se Theorie gehoumlrt betrachtet man die lebhafte und teilwei-se heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung daruumlber nicht zu den besten Theorien die jemals erdacht wurden Syndici koumlnnen also auch in ihrer Taumltigkeit fuumlr den Ar-beitgeber als Anwalt arbeiten und muumlssen sich nicht mit fragwuumlrdigen Workarounds behelfen Syndici duumlrfen also neben ihrem Beruf als Syndicus auch als niedergelassener Anwalt taumltig werden aber sie muumlssen es nicht
Sodann (2) Das Vertretungsverbot geht einigen zu weit anderen nicht weit genug Wenn man nur verbands-politisch argumentieren will also die niedergelassenen Anwaumllte vor Konkurrenz schuumltzen moumlchte kommt man mit der Verfassung in Konflikt Der DAV hat sich stets fuumlr die Beibehaltung des Vertretungsverbots ausgesprochen weil es sich mit dem Grundgedanken des Anwaltszwangs nicht vertraumlgt wenn Parteien sich dann doch selber ver-treten koumlnnen (Ausnahmen davon mal unberuumlcksichtigt gelassen) Das Eckpunktepapier folgt hier einem ande-ren Begruumlndungsansatz der sich jedenfalls vertreten laumlsst Das Eckpunktepapier erscheint hier ausgewogen damit sollte jeder leben koumlnnen
Schlieszliglich (3) die bdquolegal privilegesldquo im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts Die sollen nicht gelten Insbesondere dagegen richtet sich die Kritik der Syndi-ci Dieses Thema ist zu komplex als dass man es in aller Kuumlrze abhandeln kann aber hier liegt doch eine prag-matische Herangehensweise nahe Die Umsetzung der
stimmen aus der anwaltschaFt zum eckpunktepapier des BundesJustizministeriums
Hartmut Kilger Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft
berufsstaumlndischer Versorgungseinrichtungen eV
RA Markus Hartung Bucerius Center on the Legal Profession
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7J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
fuumlr Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
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8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
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9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
P R O F E S S I O N E L L E B E W E I S - U N D I N F O R M AT I O N S B E S C H A F F U N G wwwdmp-detekteide | infodmp-detekteide
OBSERVATIONEN
| Fehlverhalten in der Partnerschaft
| Mitarbeiteruumlberpruumlfung
| Unterhaltsangelegenheiten
| GPS -Uumlberwachung
| Beweissicherung
ERMITTLUNGEN
| Anschriften- und Personenermittlungen
| Pfaumlndungsmoumlglichkeiten
| Kontoermittlungen
| Vermoumlgensaufstellungen
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Fax +49 (0) 40 middot 31 11 22 00
Der hohe Qual itaumlts- und Abwicklungsstandard sowie die
innovat iven Vorgehensweisen der DMP Detektei wurden
nach der strengen international guumlltigen Norm ISO 9001
vom TUumlV Rhe in land zer t i f i z ier t und ausgeze ichnet
A k t u e l l
10B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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Fachkompetenz insbesondere im Gesellschafts-
Finanz- Immobilien- und Medienrecht
Spezialisierung auf die zentraleuropaumlischen Sprachen
Beglaubigung von Uumlbersetzungen
Flexibles maszliggeschneidertes Projektmanagement
Streng vertrauliche Abwicklung
Langjaumlhrige Erfahrung und solide Referenzen
A k t u e l l
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bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
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fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
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14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
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18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
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19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
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Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
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Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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24 h middot wwwschweitzer-onlinede
Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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Befangenheit Widerspruch Erklaumlrungen nach sect 257 StPO uvm Wenn dann richtig
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
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Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
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B uuml c h e r
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HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
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Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
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t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
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06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
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43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
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i m p r e s s u m
2B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HerausgeberBerliner Anwaltsverein eV Littenstr 11 10179 BerlinTelefon (030) 251 38 46 Fax (030) 251 32 63E-Mail mailberlineranwaltsvereindewwwberlineranwaltsvereinde
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Redaktion Christian Christiani German von Blumenthal Eike Boumlttcher Gregor Samimi Benno Schick Thomas Vetter Dr Eckart Yersin
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Bezugspreis im Jahresabo 90 Euro Einzelheft 10 Euro
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Redaktionsschluss ist der 20 des Vormonats
I n h a l t
3J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l I n e r a n w a l t s b l a t t3 B E R L I N E R A N WA LT S B L AT TJ A N U A R F E B R U A R 2 0 1 5
I N H A LT
T I T E LT H E M A Anwalt mit beschraumlnkten RechtenEckpunkte Syndikusanwaumllte 5
Stimmen aus der Anwaltschaft zum Eckpunktepapier des Bundesjustizministeriums 6
A K T U E L LNeues Layout beim Berliner Anwaltsblatt 10
bdquoNicht im ElfenbeinturmldquoInterview mit der Praumlsidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg Dr Ursula Hantl-Unthan 12
Uumlber aktuelle Entwicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflicht 14
Nicht-Fachanwaumllte duumlrfen bdquoSpezialistenldquo sein 15Unterhaltsrechtliche Leitlinien fuumlr 2015 veroumlffentlicht 15
DAV E-Akte kein blosses Abbild der Papierakte 15
DAV beim bdquoInterview der Wocheldquo mit den ARD-Houmlrfunkanstalten 16
B E R L I N E R A N WA LT S V E R E I NFortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015 18
Richter und Anwaltschaft im DialogRechtsprechung des Kammergerichts zum Verkehrsstraf- und OWI-Recht 20
Richter und Anwaltschaft im DialogAktuelle Arbeitsrechtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen 21
Seminar bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick 2014ldquo 22
Aus den Arbeitskreisen des BAVNeue Sprecher gewaumlhlt 22
Veranstaltungen des BAV 24
K A M M E R T O N Kammerversammlung am 11 Maumlrz 201515 Uhr mit Vorstandswahlen und anschlieszligendem JahresfestIm Haus der Kulturen der Welt 28
N O TA R K A M M E R B E R L I NKammerversammlung 2015 32
U R T E I L E Mit verzoumlgerten Einschreiben ist nicht zu rechnen 32
Vogelgeste kann Sachverstaumlndigen die Verguumltung kosten 32
Haftungsfalle Haltestelle fuumlr Radfahrer 33
W I S S E N Das sogenannte Non-legal-Outsourcing von Anwaltskanzleien zur Aumlnderung des sect 2 BORAvon Dr Dirk Christoph Ciper LLM 34
F O R U M Aufloumlsung WeihnachtsraumltselBeruumlhmte Juristen 36
Leserbriefe 38
B Uuml R O amp W I R T S C H A F T Neuer Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleimitarbeiter 39
B U C H B E S P R E C H U N G E N 40
T E R M I N E Terminkalender 41
I N S E R AT E 44
B E I L A G E N H I N W E I S Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Juristische Fachseminare Bonn beiWir bitten um freundliche Beachtung
T i T e l T h e m a
5J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l T s b l a T T
Das Bundesjustizministerium hat zu Beginn des Jahres als Reaktion auf die Urteile des Bundessozialgerichts vom 3 April 2014 ein Eckpunktepapier zur Neuregelung des Rechts der Syndikusanwaumllte vorgelegt Die Urteile des BSG hatten den Syndikusanwaumllten den Weg zu den Versorgungswerken der Rechtsanwaumllte de facto ver-sperrt (siehe Berliner Anwaltsblatt 2014 142) Mit dem Eckpunkte-Entwurf soll die Rentenfrage fuumlr die betrof-fenen Anwaumllte wieder rechtssicher beantwortet werden koumlnnen bdquoWir haben uns entschlossen eine Regelung zur Altersversorgung der Syndikusanwaumllte auf den Weg zu bringenldquo sagte Bundesjustizminister Heiko Maas anlaumlss-lich der Vorstellung des Eckpunktepapiers
Allerdings hat man sich in seinem Hause entgegen der Anregung der Bundesrechtsanwaltskammer nicht fuumlr eine rein sozialrechtliche Loumlsung entschieden bdquoWir werden das Berufsrecht aumlndern und dadurch Rechtssi-cherheit schaffen damit Syndikusanwaumllte auch kuumlnftig Mitglied in den anwaltlichen Versorgungswerken bleiben koumlnnenldquo so Justizminister Maas weiter
syndikus wird legaldefiniert
Das Eckpunktepapier sieht vor die Taumltigkeit des Syndi-kus als anwaltliche Taumltigkeit anzuerkennen es soll fuumlr ihn eine Legaldefinition im Gesetz geben Er kann ne-ben seiner Syndikustaumltigkeit auch einer freiberuflichen Anwaltstaumltigkeit nachgehen muss dies aber nicht mehr Uumlber die Einordnung der Taumltigkeit des Syndikus als wei-sungsfreie anwaltliche Taumltigkeit entscheiden die Rechts-anwaltskammern hierfuumlr ist unter anderem der Anstel-lungsvertrag vorzulegen Bei positivem Votum wird der Syndikus Pflichtmitglied sowohl der jeweiligen Kammer
als auch des Versorgungswerkes mit der Moumlglichkeit der Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Keine Verguumltung nach rVG
In Sachen Verguumltung sollen Ergaumlnzungen des RVG fuumlr die Klarstellung sorgen dass die Entlohnung des Syndi-kus auf Basis des Arbeitsvertrages und eben nicht nach dem RVG erfolgt In den Verfahrensordnungen sollen Modifikationen klarstellen dass der Syndikus seinen Ar-beitgeber zivilprozessual uumlberall dort vertreten darf wo kein Anwaltszwang besteht In verwaltungs- finanz- und sozialgerichtlichen Verfahren soll diese Unterscheidung nicht gelten hier soll der Syndikus generell vor Gericht auftreten duumlrfen
beschraumlnkte Vertretungsbefugnis und ausschluss der anwaltsprivilegien
In Straf- und Buszliggeldsachen mit Bezug zum eigenen Arbeitgeber sieht das Eckpunktepapier dagegen ein absolutes Vertretungsverbot des Syndikus vor Das soll uumlbrigens auch fuumlr die weiterhin moumlgliche freiberufliche anwaltliche Taumltigkeit des Syndikus gelten Ein weiterer Punkt der bereits vom DAV als nachbesserungswuumlrdig eingestuft wurde ist die Versagung der im Strafprozess-recht geregelten Anwaltsprivilegien (sect 53 Abs 1 Satz 1 Nummer 3 StPO (Zeugnisverweigerungsrecht) sect 97 Abs 1 bis 3 StPO (Beschlagnahmeverbot) sect 100c Abs 6 StPO (Verbot der Wohnraumuumlberwachung) und sect 160a StPO (Einschraumlnkung von Ermittlungsmaszlignahmen)
Eike Boumlttcher
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6B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
anwaltliche taumltigkeit in einem unternehmen ist moumlglich
Die Eckpunkte des Bundesjustizministers zu einer Neu-regelung des Rechts der Syndikusanwaumllte sind sehr zu begruumlszligen Sie gehen einen Schritt in die richtige Rich-tung Denn es wird werden sie Wirklichkeit vom Gesetz-geber erstmals klar gesagt - was in sect 46 BRAO bisher nur mittelbar stand - dass anwaltliche Taumltigkeit in einem Un-ternehmen moumlglich ist - und nicht etwa unmoumlglich wie das BSG meinte Damit waumlre ein bedeutender Schritt in Zukunft zur Sicherung des Anwaltsbildes getan welches schon seit Jahrzehnten besteht
Mit diesem Vorschlag wird zu Recht verworfen was auch vorgeschlagen worden ist dass naumlmlich Syndikus-anwaumllte keine richtigen Anwaumllte seien aber dennoch zugunsten eines Anwaltsversorgungswerks befreit wer-den muumlssten Ein solcher Vorschlag ist sozialpolitisch unvertretbar und wuumlrde von den Versorgungswerken ab-gelehnt werden muumlssen Selbstverstaumlndlich ist dass das Eckpunktepapier noch kein ausformulierter Gesetzent-wurf ist und wahrscheinlich deshalb noch Ungereimthei-ten enthaumllt
Gute regelung mit raum fuumlr nachbesserung
Das im Januar 2015 vorgelegte Eckpunktepapier des BMJ hat mindestens drei gute Seiten Es regelt zunaumlchst ein Thema das seit einigen Jahren nicht nur bei den Syndi-kusanwaumllten fuumlr erhebliche Unruhe gesorgt hat Durch zwei Entscheidungen des BSG die den Syndici unter teil-weise entschiedenem Widerspruch aus dem Schrifttum die Anwaltseigenschaft bei der Taumltigkeit fuumlr Ihren Ar-beitgeber abgesprochen hatte war klar geworden dass
der Streit nicht weiter auf dem Ruumlcken der Syndici aus-getragen werden darf sondern einer Entscheidung des Gesetzgebers bedarf Das Eckpunktepapier geht aber weiter und befasst sich allgemein mit der Rechtsstellung angestellter Anwaumllte ndash bevor hier ein weiteres Drama losgeht Und schlieszliglich Das Eckpunktepapier legt eine eigenstaumlndige Loumlsung vor Das hat zur Folge dass es vom BUJ und von der BRAK mit unterschiedlicher Begruumln-dung und Intensitaumlt kritisiert und vom DAV nur mit Ein-schraumlnkungen begruumlszligt worden ist Aus Sicht des Ministe-riums sicherlich ein gutes Zeichen
Drei Dinge sind zu regeln (1) Sind Syndici in ihrer Taumltigkeit als solche Anwaumllte (2) Wenn das so ist Duumlrfen sie dann fuumlr ihren Arbeitgeber als Prozessbevollmaumlchtig-te auftreten Und schlieszliglich (3) Gelten fuumlr sie die bdquolegal privilegesldquo unterliegt also die Kommunikation zwischen Syndikus und Unternehmensleitung dem besonderen Vertraulichkeits- und Beschlagnahmeschutz
Alle drei Themen regelt das Eckpunktepapier Wuumlr-de es entsprechend gesetzlich umgesetzt haumltten wir eine Regelung mit der man zum einen gut leben kann die aber zum anderen Raum laumlsst fuumlr spaumltere Nachbesse-rungen Die spaumltere gesetzliche Regelung wird ohnehin anders aussehen das bdquoStruckrsquosche Gesetzldquo wonach kein Gesetzesentwurf das Gesetzgebungsverfahren unveraumln-dert uumlbersteht gilt auch hier
Im Einzelnen (1) Dass die Doppelberufstheorie aus-druumlcklich aufgegeben wird ist nur zu begruumlszligen denn die-se Theorie gehoumlrt betrachtet man die lebhafte und teilwei-se heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung daruumlber nicht zu den besten Theorien die jemals erdacht wurden Syndici koumlnnen also auch in ihrer Taumltigkeit fuumlr den Ar-beitgeber als Anwalt arbeiten und muumlssen sich nicht mit fragwuumlrdigen Workarounds behelfen Syndici duumlrfen also neben ihrem Beruf als Syndicus auch als niedergelassener Anwalt taumltig werden aber sie muumlssen es nicht
Sodann (2) Das Vertretungsverbot geht einigen zu weit anderen nicht weit genug Wenn man nur verbands-politisch argumentieren will also die niedergelassenen Anwaumllte vor Konkurrenz schuumltzen moumlchte kommt man mit der Verfassung in Konflikt Der DAV hat sich stets fuumlr die Beibehaltung des Vertretungsverbots ausgesprochen weil es sich mit dem Grundgedanken des Anwaltszwangs nicht vertraumlgt wenn Parteien sich dann doch selber ver-treten koumlnnen (Ausnahmen davon mal unberuumlcksichtigt gelassen) Das Eckpunktepapier folgt hier einem ande-ren Begruumlndungsansatz der sich jedenfalls vertreten laumlsst Das Eckpunktepapier erscheint hier ausgewogen damit sollte jeder leben koumlnnen
Schlieszliglich (3) die bdquolegal privilegesldquo im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts Die sollen nicht gelten Insbesondere dagegen richtet sich die Kritik der Syndi-ci Dieses Thema ist zu komplex als dass man es in aller Kuumlrze abhandeln kann aber hier liegt doch eine prag-matische Herangehensweise nahe Die Umsetzung der
stimmen aus der anwaltschaFt zum eckpunktepapier des BundesJustizministeriums
Hartmut Kilger Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft
berufsstaumlndischer Versorgungseinrichtungen eV
RA Markus Hartung Bucerius Center on the Legal Profession
t i t e l t h e m a
7J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
fuumlr Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
t i t e l t h e m a
8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
t i t e l t h e m a
9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
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neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
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13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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36B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
Beruumlhmte Juristen
Klares Juristendeutschkommt zu Ihnen
ins Haus
Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
Im Buumlro am TurmFidicinstraszlige 4 bull 10965 Berlin-Kreuzberg
Klares-Juristendeutschde
Gern mache ich Ihnen einAngebot fuumlr ein Inhouse-Seminar
Der Wasserturm in Kreuzberg Fidicinstraszlige
in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
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37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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Aktuelle Rechtsprobleme der strafprozessualen Haupt-verhandlung Prof Dr Hartmut Schneider Bundesanwalt beim BGH Leipzig
Beweisantragsrecht neue BGH-Entscheidung zum Urkunds-beweis Beweisverwertungsverbote sect 252 StPO Verstaumlndigung im Strafverfahren insb Auswirkungen auf die Berufung
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Effektive Verteidigung in der Hauptverhandlung RA Klaus-Martin Rogg FA fuumlr Strafrecht Ravensburg
Befangenheit Widerspruch Erklaumlrungen nach sect 257 StPO uvm Wenn dann richtig
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
neuer Qualifikationslehrgang
fuumlr kanzleimitarBeiter
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
K l e i n a n z e i g e n
44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
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45J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
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Kontakt Rechtsanwalt Florian Becker unter 0177 8012633
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Wir sind eine uumlberoumlrtliche Kanzlei mit uumlber 100 Anwaumllten anden Standorten Berlin Duumlsseldorf Essen HamburgFrankfurt aM und Muumlnchen Wir beraten Unternehmen undUnternehmer auf allen Gebieten des WirtschaftsrechtsInternational sind wir an acht weiteren Standorten - BruumlsselLondon Mailand New York Palma de Mallorca ParisSydney und Zuumlrich - vertreten
Unser Ziel ist es umfangreiche Expertise und wirtschaftli-chen Erfolg mit einem Houmlchstmaszlig an Individualitaumlt undSelbstaumlndigkeit des Einzelnen zu verbinden
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I n h a l t
3J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l I n e r a n w a l t s b l a t t3 B E R L I N E R A N WA LT S B L AT TJ A N U A R F E B R U A R 2 0 1 5
I N H A LT
T I T E LT H E M A Anwalt mit beschraumlnkten RechtenEckpunkte Syndikusanwaumllte 5
Stimmen aus der Anwaltschaft zum Eckpunktepapier des Bundesjustizministeriums 6
A K T U E L LNeues Layout beim Berliner Anwaltsblatt 10
bdquoNicht im ElfenbeinturmldquoInterview mit der Praumlsidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg Dr Ursula Hantl-Unthan 12
Uumlber aktuelle Entwicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflicht 14
Nicht-Fachanwaumllte duumlrfen bdquoSpezialistenldquo sein 15Unterhaltsrechtliche Leitlinien fuumlr 2015 veroumlffentlicht 15
DAV E-Akte kein blosses Abbild der Papierakte 15
DAV beim bdquoInterview der Wocheldquo mit den ARD-Houmlrfunkanstalten 16
B E R L I N E R A N WA LT S V E R E I NFortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015 18
Richter und Anwaltschaft im DialogRechtsprechung des Kammergerichts zum Verkehrsstraf- und OWI-Recht 20
Richter und Anwaltschaft im DialogAktuelle Arbeitsrechtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen 21
Seminar bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick 2014ldquo 22
Aus den Arbeitskreisen des BAVNeue Sprecher gewaumlhlt 22
Veranstaltungen des BAV 24
K A M M E R T O N Kammerversammlung am 11 Maumlrz 201515 Uhr mit Vorstandswahlen und anschlieszligendem JahresfestIm Haus der Kulturen der Welt 28
N O TA R K A M M E R B E R L I NKammerversammlung 2015 32
U R T E I L E Mit verzoumlgerten Einschreiben ist nicht zu rechnen 32
Vogelgeste kann Sachverstaumlndigen die Verguumltung kosten 32
Haftungsfalle Haltestelle fuumlr Radfahrer 33
W I S S E N Das sogenannte Non-legal-Outsourcing von Anwaltskanzleien zur Aumlnderung des sect 2 BORAvon Dr Dirk Christoph Ciper LLM 34
F O R U M Aufloumlsung WeihnachtsraumltselBeruumlhmte Juristen 36
Leserbriefe 38
B Uuml R O amp W I R T S C H A F T Neuer Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleimitarbeiter 39
B U C H B E S P R E C H U N G E N 40
T E R M I N E Terminkalender 41
I N S E R AT E 44
B E I L A G E N H I N W E I S Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Juristische Fachseminare Bonn beiWir bitten um freundliche Beachtung
T i T e l T h e m a
5J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l T s b l a T T
Das Bundesjustizministerium hat zu Beginn des Jahres als Reaktion auf die Urteile des Bundessozialgerichts vom 3 April 2014 ein Eckpunktepapier zur Neuregelung des Rechts der Syndikusanwaumllte vorgelegt Die Urteile des BSG hatten den Syndikusanwaumllten den Weg zu den Versorgungswerken der Rechtsanwaumllte de facto ver-sperrt (siehe Berliner Anwaltsblatt 2014 142) Mit dem Eckpunkte-Entwurf soll die Rentenfrage fuumlr die betrof-fenen Anwaumllte wieder rechtssicher beantwortet werden koumlnnen bdquoWir haben uns entschlossen eine Regelung zur Altersversorgung der Syndikusanwaumllte auf den Weg zu bringenldquo sagte Bundesjustizminister Heiko Maas anlaumlss-lich der Vorstellung des Eckpunktepapiers
Allerdings hat man sich in seinem Hause entgegen der Anregung der Bundesrechtsanwaltskammer nicht fuumlr eine rein sozialrechtliche Loumlsung entschieden bdquoWir werden das Berufsrecht aumlndern und dadurch Rechtssi-cherheit schaffen damit Syndikusanwaumllte auch kuumlnftig Mitglied in den anwaltlichen Versorgungswerken bleiben koumlnnenldquo so Justizminister Maas weiter
syndikus wird legaldefiniert
Das Eckpunktepapier sieht vor die Taumltigkeit des Syndi-kus als anwaltliche Taumltigkeit anzuerkennen es soll fuumlr ihn eine Legaldefinition im Gesetz geben Er kann ne-ben seiner Syndikustaumltigkeit auch einer freiberuflichen Anwaltstaumltigkeit nachgehen muss dies aber nicht mehr Uumlber die Einordnung der Taumltigkeit des Syndikus als wei-sungsfreie anwaltliche Taumltigkeit entscheiden die Rechts-anwaltskammern hierfuumlr ist unter anderem der Anstel-lungsvertrag vorzulegen Bei positivem Votum wird der Syndikus Pflichtmitglied sowohl der jeweiligen Kammer
als auch des Versorgungswerkes mit der Moumlglichkeit der Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Keine Verguumltung nach rVG
In Sachen Verguumltung sollen Ergaumlnzungen des RVG fuumlr die Klarstellung sorgen dass die Entlohnung des Syndi-kus auf Basis des Arbeitsvertrages und eben nicht nach dem RVG erfolgt In den Verfahrensordnungen sollen Modifikationen klarstellen dass der Syndikus seinen Ar-beitgeber zivilprozessual uumlberall dort vertreten darf wo kein Anwaltszwang besteht In verwaltungs- finanz- und sozialgerichtlichen Verfahren soll diese Unterscheidung nicht gelten hier soll der Syndikus generell vor Gericht auftreten duumlrfen
beschraumlnkte Vertretungsbefugnis und ausschluss der anwaltsprivilegien
In Straf- und Buszliggeldsachen mit Bezug zum eigenen Arbeitgeber sieht das Eckpunktepapier dagegen ein absolutes Vertretungsverbot des Syndikus vor Das soll uumlbrigens auch fuumlr die weiterhin moumlgliche freiberufliche anwaltliche Taumltigkeit des Syndikus gelten Ein weiterer Punkt der bereits vom DAV als nachbesserungswuumlrdig eingestuft wurde ist die Versagung der im Strafprozess-recht geregelten Anwaltsprivilegien (sect 53 Abs 1 Satz 1 Nummer 3 StPO (Zeugnisverweigerungsrecht) sect 97 Abs 1 bis 3 StPO (Beschlagnahmeverbot) sect 100c Abs 6 StPO (Verbot der Wohnraumuumlberwachung) und sect 160a StPO (Einschraumlnkung von Ermittlungsmaszlignahmen)
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6B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
anwaltliche taumltigkeit in einem unternehmen ist moumlglich
Die Eckpunkte des Bundesjustizministers zu einer Neu-regelung des Rechts der Syndikusanwaumllte sind sehr zu begruumlszligen Sie gehen einen Schritt in die richtige Rich-tung Denn es wird werden sie Wirklichkeit vom Gesetz-geber erstmals klar gesagt - was in sect 46 BRAO bisher nur mittelbar stand - dass anwaltliche Taumltigkeit in einem Un-ternehmen moumlglich ist - und nicht etwa unmoumlglich wie das BSG meinte Damit waumlre ein bedeutender Schritt in Zukunft zur Sicherung des Anwaltsbildes getan welches schon seit Jahrzehnten besteht
Mit diesem Vorschlag wird zu Recht verworfen was auch vorgeschlagen worden ist dass naumlmlich Syndikus-anwaumllte keine richtigen Anwaumllte seien aber dennoch zugunsten eines Anwaltsversorgungswerks befreit wer-den muumlssten Ein solcher Vorschlag ist sozialpolitisch unvertretbar und wuumlrde von den Versorgungswerken ab-gelehnt werden muumlssen Selbstverstaumlndlich ist dass das Eckpunktepapier noch kein ausformulierter Gesetzent-wurf ist und wahrscheinlich deshalb noch Ungereimthei-ten enthaumllt
Gute regelung mit raum fuumlr nachbesserung
Das im Januar 2015 vorgelegte Eckpunktepapier des BMJ hat mindestens drei gute Seiten Es regelt zunaumlchst ein Thema das seit einigen Jahren nicht nur bei den Syndi-kusanwaumllten fuumlr erhebliche Unruhe gesorgt hat Durch zwei Entscheidungen des BSG die den Syndici unter teil-weise entschiedenem Widerspruch aus dem Schrifttum die Anwaltseigenschaft bei der Taumltigkeit fuumlr Ihren Ar-beitgeber abgesprochen hatte war klar geworden dass
der Streit nicht weiter auf dem Ruumlcken der Syndici aus-getragen werden darf sondern einer Entscheidung des Gesetzgebers bedarf Das Eckpunktepapier geht aber weiter und befasst sich allgemein mit der Rechtsstellung angestellter Anwaumllte ndash bevor hier ein weiteres Drama losgeht Und schlieszliglich Das Eckpunktepapier legt eine eigenstaumlndige Loumlsung vor Das hat zur Folge dass es vom BUJ und von der BRAK mit unterschiedlicher Begruumln-dung und Intensitaumlt kritisiert und vom DAV nur mit Ein-schraumlnkungen begruumlszligt worden ist Aus Sicht des Ministe-riums sicherlich ein gutes Zeichen
Drei Dinge sind zu regeln (1) Sind Syndici in ihrer Taumltigkeit als solche Anwaumllte (2) Wenn das so ist Duumlrfen sie dann fuumlr ihren Arbeitgeber als Prozessbevollmaumlchtig-te auftreten Und schlieszliglich (3) Gelten fuumlr sie die bdquolegal privilegesldquo unterliegt also die Kommunikation zwischen Syndikus und Unternehmensleitung dem besonderen Vertraulichkeits- und Beschlagnahmeschutz
Alle drei Themen regelt das Eckpunktepapier Wuumlr-de es entsprechend gesetzlich umgesetzt haumltten wir eine Regelung mit der man zum einen gut leben kann die aber zum anderen Raum laumlsst fuumlr spaumltere Nachbesse-rungen Die spaumltere gesetzliche Regelung wird ohnehin anders aussehen das bdquoStruckrsquosche Gesetzldquo wonach kein Gesetzesentwurf das Gesetzgebungsverfahren unveraumln-dert uumlbersteht gilt auch hier
Im Einzelnen (1) Dass die Doppelberufstheorie aus-druumlcklich aufgegeben wird ist nur zu begruumlszligen denn die-se Theorie gehoumlrt betrachtet man die lebhafte und teilwei-se heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung daruumlber nicht zu den besten Theorien die jemals erdacht wurden Syndici koumlnnen also auch in ihrer Taumltigkeit fuumlr den Ar-beitgeber als Anwalt arbeiten und muumlssen sich nicht mit fragwuumlrdigen Workarounds behelfen Syndici duumlrfen also neben ihrem Beruf als Syndicus auch als niedergelassener Anwalt taumltig werden aber sie muumlssen es nicht
Sodann (2) Das Vertretungsverbot geht einigen zu weit anderen nicht weit genug Wenn man nur verbands-politisch argumentieren will also die niedergelassenen Anwaumllte vor Konkurrenz schuumltzen moumlchte kommt man mit der Verfassung in Konflikt Der DAV hat sich stets fuumlr die Beibehaltung des Vertretungsverbots ausgesprochen weil es sich mit dem Grundgedanken des Anwaltszwangs nicht vertraumlgt wenn Parteien sich dann doch selber ver-treten koumlnnen (Ausnahmen davon mal unberuumlcksichtigt gelassen) Das Eckpunktepapier folgt hier einem ande-ren Begruumlndungsansatz der sich jedenfalls vertreten laumlsst Das Eckpunktepapier erscheint hier ausgewogen damit sollte jeder leben koumlnnen
Schlieszliglich (3) die bdquolegal privilegesldquo im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts Die sollen nicht gelten Insbesondere dagegen richtet sich die Kritik der Syndi-ci Dieses Thema ist zu komplex als dass man es in aller Kuumlrze abhandeln kann aber hier liegt doch eine prag-matische Herangehensweise nahe Die Umsetzung der
stimmen aus der anwaltschaFt zum eckpunktepapier des BundesJustizministeriums
Hartmut Kilger Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft
berufsstaumlndischer Versorgungseinrichtungen eV
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RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
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RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
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8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
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9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
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neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
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11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
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13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
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14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
A k t u e l l
15J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
F o r u m
36B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
Beruumlhmte Juristen
Klares Juristendeutschkommt zu Ihnen
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Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
Im Buumlro am TurmFidicinstraszlige 4 bull 10965 Berlin-Kreuzberg
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Der Wasserturm in Kreuzberg Fidicinstraszlige
in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
F o r u m
37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
Anmeldung per Fax 07224 ndash 65 67 70
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Aktuelle Rechtsprobleme der strafprozessualen Haupt-verhandlung Prof Dr Hartmut Schneider Bundesanwalt beim BGH Leipzig
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Effektive Verteidigung in der Hauptverhandlung RA Klaus-Martin Rogg FA fuumlr Strafrecht Ravensburg
Befangenheit Widerspruch Erklaumlrungen nach sect 257 StPO uvm Wenn dann richtig
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Z O R N S E M I N A R E
F o r u m
38B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
neuer Qualifikationslehrgang
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
K l e i n a n z e i g e n
44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
Wir sind eine auf Immobilienrecht spezialisierte KanzleiHoumlchste Fachkompetenz unternehmerisches Denken derBlick fuumlr das Ganze und das Ziel unseren anspruchsvollenMandanten erstklassige Beratung und Vertretung zu bie-ten sind Motivation Anspruch und Erfolgsrezept
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T i T e l T h e m a
5J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l T s b l a T T
Das Bundesjustizministerium hat zu Beginn des Jahres als Reaktion auf die Urteile des Bundessozialgerichts vom 3 April 2014 ein Eckpunktepapier zur Neuregelung des Rechts der Syndikusanwaumllte vorgelegt Die Urteile des BSG hatten den Syndikusanwaumllten den Weg zu den Versorgungswerken der Rechtsanwaumllte de facto ver-sperrt (siehe Berliner Anwaltsblatt 2014 142) Mit dem Eckpunkte-Entwurf soll die Rentenfrage fuumlr die betrof-fenen Anwaumllte wieder rechtssicher beantwortet werden koumlnnen bdquoWir haben uns entschlossen eine Regelung zur Altersversorgung der Syndikusanwaumllte auf den Weg zu bringenldquo sagte Bundesjustizminister Heiko Maas anlaumlss-lich der Vorstellung des Eckpunktepapiers
Allerdings hat man sich in seinem Hause entgegen der Anregung der Bundesrechtsanwaltskammer nicht fuumlr eine rein sozialrechtliche Loumlsung entschieden bdquoWir werden das Berufsrecht aumlndern und dadurch Rechtssi-cherheit schaffen damit Syndikusanwaumllte auch kuumlnftig Mitglied in den anwaltlichen Versorgungswerken bleiben koumlnnenldquo so Justizminister Maas weiter
syndikus wird legaldefiniert
Das Eckpunktepapier sieht vor die Taumltigkeit des Syndi-kus als anwaltliche Taumltigkeit anzuerkennen es soll fuumlr ihn eine Legaldefinition im Gesetz geben Er kann ne-ben seiner Syndikustaumltigkeit auch einer freiberuflichen Anwaltstaumltigkeit nachgehen muss dies aber nicht mehr Uumlber die Einordnung der Taumltigkeit des Syndikus als wei-sungsfreie anwaltliche Taumltigkeit entscheiden die Rechts-anwaltskammern hierfuumlr ist unter anderem der Anstel-lungsvertrag vorzulegen Bei positivem Votum wird der Syndikus Pflichtmitglied sowohl der jeweiligen Kammer
als auch des Versorgungswerkes mit der Moumlglichkeit der Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Keine Verguumltung nach rVG
In Sachen Verguumltung sollen Ergaumlnzungen des RVG fuumlr die Klarstellung sorgen dass die Entlohnung des Syndi-kus auf Basis des Arbeitsvertrages und eben nicht nach dem RVG erfolgt In den Verfahrensordnungen sollen Modifikationen klarstellen dass der Syndikus seinen Ar-beitgeber zivilprozessual uumlberall dort vertreten darf wo kein Anwaltszwang besteht In verwaltungs- finanz- und sozialgerichtlichen Verfahren soll diese Unterscheidung nicht gelten hier soll der Syndikus generell vor Gericht auftreten duumlrfen
beschraumlnkte Vertretungsbefugnis und ausschluss der anwaltsprivilegien
In Straf- und Buszliggeldsachen mit Bezug zum eigenen Arbeitgeber sieht das Eckpunktepapier dagegen ein absolutes Vertretungsverbot des Syndikus vor Das soll uumlbrigens auch fuumlr die weiterhin moumlgliche freiberufliche anwaltliche Taumltigkeit des Syndikus gelten Ein weiterer Punkt der bereits vom DAV als nachbesserungswuumlrdig eingestuft wurde ist die Versagung der im Strafprozess-recht geregelten Anwaltsprivilegien (sect 53 Abs 1 Satz 1 Nummer 3 StPO (Zeugnisverweigerungsrecht) sect 97 Abs 1 bis 3 StPO (Beschlagnahmeverbot) sect 100c Abs 6 StPO (Verbot der Wohnraumuumlberwachung) und sect 160a StPO (Einschraumlnkung von Ermittlungsmaszlignahmen)
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anwaltliche taumltigkeit in einem unternehmen ist moumlglich
Die Eckpunkte des Bundesjustizministers zu einer Neu-regelung des Rechts der Syndikusanwaumllte sind sehr zu begruumlszligen Sie gehen einen Schritt in die richtige Rich-tung Denn es wird werden sie Wirklichkeit vom Gesetz-geber erstmals klar gesagt - was in sect 46 BRAO bisher nur mittelbar stand - dass anwaltliche Taumltigkeit in einem Un-ternehmen moumlglich ist - und nicht etwa unmoumlglich wie das BSG meinte Damit waumlre ein bedeutender Schritt in Zukunft zur Sicherung des Anwaltsbildes getan welches schon seit Jahrzehnten besteht
Mit diesem Vorschlag wird zu Recht verworfen was auch vorgeschlagen worden ist dass naumlmlich Syndikus-anwaumllte keine richtigen Anwaumllte seien aber dennoch zugunsten eines Anwaltsversorgungswerks befreit wer-den muumlssten Ein solcher Vorschlag ist sozialpolitisch unvertretbar und wuumlrde von den Versorgungswerken ab-gelehnt werden muumlssen Selbstverstaumlndlich ist dass das Eckpunktepapier noch kein ausformulierter Gesetzent-wurf ist und wahrscheinlich deshalb noch Ungereimthei-ten enthaumllt
Gute regelung mit raum fuumlr nachbesserung
Das im Januar 2015 vorgelegte Eckpunktepapier des BMJ hat mindestens drei gute Seiten Es regelt zunaumlchst ein Thema das seit einigen Jahren nicht nur bei den Syndi-kusanwaumllten fuumlr erhebliche Unruhe gesorgt hat Durch zwei Entscheidungen des BSG die den Syndici unter teil-weise entschiedenem Widerspruch aus dem Schrifttum die Anwaltseigenschaft bei der Taumltigkeit fuumlr Ihren Ar-beitgeber abgesprochen hatte war klar geworden dass
der Streit nicht weiter auf dem Ruumlcken der Syndici aus-getragen werden darf sondern einer Entscheidung des Gesetzgebers bedarf Das Eckpunktepapier geht aber weiter und befasst sich allgemein mit der Rechtsstellung angestellter Anwaumllte ndash bevor hier ein weiteres Drama losgeht Und schlieszliglich Das Eckpunktepapier legt eine eigenstaumlndige Loumlsung vor Das hat zur Folge dass es vom BUJ und von der BRAK mit unterschiedlicher Begruumln-dung und Intensitaumlt kritisiert und vom DAV nur mit Ein-schraumlnkungen begruumlszligt worden ist Aus Sicht des Ministe-riums sicherlich ein gutes Zeichen
Drei Dinge sind zu regeln (1) Sind Syndici in ihrer Taumltigkeit als solche Anwaumllte (2) Wenn das so ist Duumlrfen sie dann fuumlr ihren Arbeitgeber als Prozessbevollmaumlchtig-te auftreten Und schlieszliglich (3) Gelten fuumlr sie die bdquolegal privilegesldquo unterliegt also die Kommunikation zwischen Syndikus und Unternehmensleitung dem besonderen Vertraulichkeits- und Beschlagnahmeschutz
Alle drei Themen regelt das Eckpunktepapier Wuumlr-de es entsprechend gesetzlich umgesetzt haumltten wir eine Regelung mit der man zum einen gut leben kann die aber zum anderen Raum laumlsst fuumlr spaumltere Nachbesse-rungen Die spaumltere gesetzliche Regelung wird ohnehin anders aussehen das bdquoStruckrsquosche Gesetzldquo wonach kein Gesetzesentwurf das Gesetzgebungsverfahren unveraumln-dert uumlbersteht gilt auch hier
Im Einzelnen (1) Dass die Doppelberufstheorie aus-druumlcklich aufgegeben wird ist nur zu begruumlszligen denn die-se Theorie gehoumlrt betrachtet man die lebhafte und teilwei-se heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung daruumlber nicht zu den besten Theorien die jemals erdacht wurden Syndici koumlnnen also auch in ihrer Taumltigkeit fuumlr den Ar-beitgeber als Anwalt arbeiten und muumlssen sich nicht mit fragwuumlrdigen Workarounds behelfen Syndici duumlrfen also neben ihrem Beruf als Syndicus auch als niedergelassener Anwalt taumltig werden aber sie muumlssen es nicht
Sodann (2) Das Vertretungsverbot geht einigen zu weit anderen nicht weit genug Wenn man nur verbands-politisch argumentieren will also die niedergelassenen Anwaumllte vor Konkurrenz schuumltzen moumlchte kommt man mit der Verfassung in Konflikt Der DAV hat sich stets fuumlr die Beibehaltung des Vertretungsverbots ausgesprochen weil es sich mit dem Grundgedanken des Anwaltszwangs nicht vertraumlgt wenn Parteien sich dann doch selber ver-treten koumlnnen (Ausnahmen davon mal unberuumlcksichtigt gelassen) Das Eckpunktepapier folgt hier einem ande-ren Begruumlndungsansatz der sich jedenfalls vertreten laumlsst Das Eckpunktepapier erscheint hier ausgewogen damit sollte jeder leben koumlnnen
Schlieszliglich (3) die bdquolegal privilegesldquo im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts Die sollen nicht gelten Insbesondere dagegen richtet sich die Kritik der Syndi-ci Dieses Thema ist zu komplex als dass man es in aller Kuumlrze abhandeln kann aber hier liegt doch eine prag-matische Herangehensweise nahe Die Umsetzung der
stimmen aus der anwaltschaFt zum eckpunktepapier des BundesJustizministeriums
Hartmut Kilger Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft
berufsstaumlndischer Versorgungseinrichtungen eV
RA Markus Hartung Bucerius Center on the Legal Profession
t i t e l t h e m a
7J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
fuumlr Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
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8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
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9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
P R O F E S S I O N E L L E B E W E I S - U N D I N F O R M AT I O N S B E S C H A F F U N G wwwdmp-detekteide | infodmp-detekteide
OBSERVATIONEN
| Fehlverhalten in der Partnerschaft
| Mitarbeiteruumlberpruumlfung
| Unterhaltsangelegenheiten
| GPS -Uumlberwachung
| Beweissicherung
ERMITTLUNGEN
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| Kontoermittlungen
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Der hohe Qual itaumlts- und Abwicklungsstandard sowie die
innovat iven Vorgehensweisen der DMP Detektei wurden
nach der strengen international guumlltigen Norm ISO 9001
vom TUumlV Rhe in land zer t i f i z ier t und ausgeze ichnet
A k t u e l l
10B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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Fachkompetenz insbesondere im Gesellschafts-
Finanz- Immobilien- und Medienrecht
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Flexibles maszliggeschneidertes Projektmanagement
Streng vertrauliche Abwicklung
Langjaumlhrige Erfahrung und solide Referenzen
A k t u e l l
12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
A k t u e l l
15J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
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18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
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19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
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22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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24 h middot wwwschweitzer-onlinede
Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
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37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
Anmeldung per Fax 07224 ndash 65 67 70
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Z O R N S E M I N A R E
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
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Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
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6B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
anwaltliche taumltigkeit in einem unternehmen ist moumlglich
Die Eckpunkte des Bundesjustizministers zu einer Neu-regelung des Rechts der Syndikusanwaumllte sind sehr zu begruumlszligen Sie gehen einen Schritt in die richtige Rich-tung Denn es wird werden sie Wirklichkeit vom Gesetz-geber erstmals klar gesagt - was in sect 46 BRAO bisher nur mittelbar stand - dass anwaltliche Taumltigkeit in einem Un-ternehmen moumlglich ist - und nicht etwa unmoumlglich wie das BSG meinte Damit waumlre ein bedeutender Schritt in Zukunft zur Sicherung des Anwaltsbildes getan welches schon seit Jahrzehnten besteht
Mit diesem Vorschlag wird zu Recht verworfen was auch vorgeschlagen worden ist dass naumlmlich Syndikus-anwaumllte keine richtigen Anwaumllte seien aber dennoch zugunsten eines Anwaltsversorgungswerks befreit wer-den muumlssten Ein solcher Vorschlag ist sozialpolitisch unvertretbar und wuumlrde von den Versorgungswerken ab-gelehnt werden muumlssen Selbstverstaumlndlich ist dass das Eckpunktepapier noch kein ausformulierter Gesetzent-wurf ist und wahrscheinlich deshalb noch Ungereimthei-ten enthaumllt
Gute regelung mit raum fuumlr nachbesserung
Das im Januar 2015 vorgelegte Eckpunktepapier des BMJ hat mindestens drei gute Seiten Es regelt zunaumlchst ein Thema das seit einigen Jahren nicht nur bei den Syndi-kusanwaumllten fuumlr erhebliche Unruhe gesorgt hat Durch zwei Entscheidungen des BSG die den Syndici unter teil-weise entschiedenem Widerspruch aus dem Schrifttum die Anwaltseigenschaft bei der Taumltigkeit fuumlr Ihren Ar-beitgeber abgesprochen hatte war klar geworden dass
der Streit nicht weiter auf dem Ruumlcken der Syndici aus-getragen werden darf sondern einer Entscheidung des Gesetzgebers bedarf Das Eckpunktepapier geht aber weiter und befasst sich allgemein mit der Rechtsstellung angestellter Anwaumllte ndash bevor hier ein weiteres Drama losgeht Und schlieszliglich Das Eckpunktepapier legt eine eigenstaumlndige Loumlsung vor Das hat zur Folge dass es vom BUJ und von der BRAK mit unterschiedlicher Begruumln-dung und Intensitaumlt kritisiert und vom DAV nur mit Ein-schraumlnkungen begruumlszligt worden ist Aus Sicht des Ministe-riums sicherlich ein gutes Zeichen
Drei Dinge sind zu regeln (1) Sind Syndici in ihrer Taumltigkeit als solche Anwaumllte (2) Wenn das so ist Duumlrfen sie dann fuumlr ihren Arbeitgeber als Prozessbevollmaumlchtig-te auftreten Und schlieszliglich (3) Gelten fuumlr sie die bdquolegal privilegesldquo unterliegt also die Kommunikation zwischen Syndikus und Unternehmensleitung dem besonderen Vertraulichkeits- und Beschlagnahmeschutz
Alle drei Themen regelt das Eckpunktepapier Wuumlr-de es entsprechend gesetzlich umgesetzt haumltten wir eine Regelung mit der man zum einen gut leben kann die aber zum anderen Raum laumlsst fuumlr spaumltere Nachbesse-rungen Die spaumltere gesetzliche Regelung wird ohnehin anders aussehen das bdquoStruckrsquosche Gesetzldquo wonach kein Gesetzesentwurf das Gesetzgebungsverfahren unveraumln-dert uumlbersteht gilt auch hier
Im Einzelnen (1) Dass die Doppelberufstheorie aus-druumlcklich aufgegeben wird ist nur zu begruumlszligen denn die-se Theorie gehoumlrt betrachtet man die lebhafte und teilwei-se heftige wissenschaftliche Auseinandersetzung daruumlber nicht zu den besten Theorien die jemals erdacht wurden Syndici koumlnnen also auch in ihrer Taumltigkeit fuumlr den Ar-beitgeber als Anwalt arbeiten und muumlssen sich nicht mit fragwuumlrdigen Workarounds behelfen Syndici duumlrfen also neben ihrem Beruf als Syndicus auch als niedergelassener Anwalt taumltig werden aber sie muumlssen es nicht
Sodann (2) Das Vertretungsverbot geht einigen zu weit anderen nicht weit genug Wenn man nur verbands-politisch argumentieren will also die niedergelassenen Anwaumllte vor Konkurrenz schuumltzen moumlchte kommt man mit der Verfassung in Konflikt Der DAV hat sich stets fuumlr die Beibehaltung des Vertretungsverbots ausgesprochen weil es sich mit dem Grundgedanken des Anwaltszwangs nicht vertraumlgt wenn Parteien sich dann doch selber ver-treten koumlnnen (Ausnahmen davon mal unberuumlcksichtigt gelassen) Das Eckpunktepapier folgt hier einem ande-ren Begruumlndungsansatz der sich jedenfalls vertreten laumlsst Das Eckpunktepapier erscheint hier ausgewogen damit sollte jeder leben koumlnnen
Schlieszliglich (3) die bdquolegal privilegesldquo im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts Die sollen nicht gelten Insbesondere dagegen richtet sich die Kritik der Syndi-ci Dieses Thema ist zu komplex als dass man es in aller Kuumlrze abhandeln kann aber hier liegt doch eine prag-matische Herangehensweise nahe Die Umsetzung der
stimmen aus der anwaltschaFt zum eckpunktepapier des BundesJustizministeriums
Hartmut Kilger Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft
berufsstaumlndischer Versorgungseinrichtungen eV
RA Markus Hartung Bucerius Center on the Legal Profession
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7J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
fuumlr Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
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8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
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9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
P R O F E S S I O N E L L E B E W E I S - U N D I N F O R M AT I O N S B E S C H A F F U N G wwwdmp-detekteide | infodmp-detekteide
OBSERVATIONEN
| Fehlverhalten in der Partnerschaft
| Mitarbeiteruumlberpruumlfung
| Unterhaltsangelegenheiten
| GPS -Uumlberwachung
| Beweissicherung
ERMITTLUNGEN
| Anschriften- und Personenermittlungen
| Pfaumlndungsmoumlglichkeiten
| Kontoermittlungen
| Vermoumlgensaufstellungen
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Fax +49 (0) 40 middot 31 11 22 00
Der hohe Qual itaumlts- und Abwicklungsstandard sowie die
innovat iven Vorgehensweisen der DMP Detektei wurden
nach der strengen international guumlltigen Norm ISO 9001
vom TUumlV Rhe in land zer t i f i z ier t und ausgeze ichnet
A k t u e l l
10B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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Fachkompetenz insbesondere im Gesellschafts-
Finanz- Immobilien- und Medienrecht
Spezialisierung auf die zentraleuropaumlischen Sprachen
Beglaubigung von Uumlbersetzungen
Flexibles maszliggeschneidertes Projektmanagement
Streng vertrauliche Abwicklung
Langjaumlhrige Erfahrung und solide Referenzen
A k t u e l l
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bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
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fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
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14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
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18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
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19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
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Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
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Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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24 h middot wwwschweitzer-onlinede
Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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Befangenheit Widerspruch Erklaumlrungen nach sect 257 StPO uvm Wenn dann richtig
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
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Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
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B uuml c h e r
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HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
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Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
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t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
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06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
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43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
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t i t e l t h e m a
7J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
RA Dr Jan-Marco Luczak (CDU)Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
fuumlr Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag
RAin Claudia Frank Praumlsidentin des Verbands der Freien Berufe in Berlin eV
Eckpunkte klaumlrt den Status der Syndici und hilft ihnen in sozialversicherungsrechtlicher Hinsicht Das ist fuumlr die Syndici dringlich man sollte es nicht durch einen Streit uumlber die reine Lehre verzoumlgern oder gar gefaumlhrden Die Diskussion um die bdquolegal privilegesldquo mag dann fortgesetzt werden auch auf europaumlischer Ebene
es gibt wichtigeres zu regeln
Wir koumlnnen nicht nach jedem Urteil das uns nicht passt die Gesetze aumlndern Ein Anwalt muss frei sein in der Aus-uumlbung seiner Taumltigkeit Bei einem angestellten Anwalt in einer Kanzlei oder bei einem anderen Anwalt ist dies si-cherlich moumlglich bei einem Syndikusanwalt nicht Wie soll er bei einem Unternehmen angestellt also Arbeit-nehmer sein den Weisungen und dem Direktionsrecht des Unternehmers unterliegen monatlich ein festes Ge-halt beziehen und gleichzeitig die in sect 1 BORA geregelte bdquoFreiheit der Advokaturldquo fuumlr sich in Anspruch nehmen
Ich bin der Ansicht sect 46 Bundesrechtsanwaltsord-nung ist nicht zu aumlndern Die Vermutung diese nun vorgestellten Aumlnderungen sind dem Urteil des BSG ge-schuldet liegt nahe Deswegen gilt es durch geeignete Maszlignahmen dafuumlr Sorge zu tragen dass auch Syndikus-anwaumllte sich von der gesetzlichen Rentenversicherungs-pflicht befreien lassen koumlnne wenn sie dies wollen An-sonsten steht es jedem Unternehmen frei einen Anwalt mit allen Rechtsangelegenheiten zu bdquobeschaumlftigen
Alle weiteren Fragen die noch nicht in diesem Eck-punktepapier geregelt werden sind in den letzten Jahr-zehnten von der Rechtsprechung geklaumlrt worden Es gibt fuumlrwahr wichtigere Bereiche die zu regeln sind als die der Rentenversicherung von Syndikusanwaumllten Ein Blick auf die Rechtsprechung des BGH und des EuGH wird belegen dass der bdquoSyndikusanwaltldquo eine deutsche Erfindung ist Nicht schon wieder eine Regelung die vor dem EuGH keinen Stand haben wird
syndizi brauchen rechtssicherheit
Die Frage ob die Syndikusanwaumllte vollstaumlndig gleich-gestellt werden koumlnnen und sollten ist umstritten Die erste Beratung des Eckpunktepapiers im Ausschuss fuumlr Recht und Verbraucherschutz am 28 Januar 2015 hat ge-zeigt wie vielschichtig die Problemlage ist Aus meiner Sicht gibt es hier drei maszliggebliche Punkte zu beachten Erstens muss die Loumlsung den Syndizi Rechtssicherheit bringen und bei etwaigen neuen Verfahren vor dem Bundessozialgericht standhalten Zweitens darf keine Spaltung der Anwaltschaft eintreten und drittens darf auf diesem Weg nicht das Fremdkapitalbeteiligungsver-bot ausgehebelt werde
An dem vorgelegten Eckpunktepapier muss diesbe-zuumlglich eventuell noch nachgearbeitet werden Wir brau-chen eine sachgerechte Loumlsung die nicht die Unabhaumln-gigkeit der Anwaltschaft insgesamt in Frage stellt und wir brauchen sie schnell Die Vorstellung eines Eckpunkte-papieres hat noch keine Auswirkungen auf die Rechtsla-ge so dass weitere Befreiungsantraumlge in den betreffen-den Faumlllen abgewiesen werden Um die entstandenen Unsicherheiten fuumlr die Betroffenen zu beenden waumlre es hilfreich wenn das Ministerium schnellstmoumlglich eine Gesetzesvorlage einbringt
syndikusanwalt als eigenes Berufsbild ist problematisch
Die Urteile des Bundessozialgerichts waren ein Pauken-schlag Die Verunsicherung bei den Betroffenen war und ist groszlig Die Union hat daher aus den Urteilen einen kla-ren gesetzgeberischen Handlungsauftrag abgeleitet und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) aufgefordert schnell Klarheit uumlber den rechtlichen Status von Syndi-zi zu schaffen Die Ausgangslage ist dabei fuumlr mich klar Syndizi sind keine Anwaumllte zweiter Klasse sondern zent-rale und integrale Bestandteile der Anwaltschaft
Nach monatelangem Warten liegt nun endlich ein Eckpunktepapier des BMJV vor Die Vorschlaumlge gehen in die richtige Richtung Positiv ist dass die Doppelbe-rufstheorie ausdruumlcklich aufgegeben wird Syndizi wer-den kuumlnftig auch bei ihrer Arbeit im Unternehmen als Rechtsanwaumllte anerkannt und koumlnnen sich von der Ren-tenversicherungspflicht befreien lassen Dem uumlberkom-menen Berufsbild des BSG das in der Lebenswirklich-keit ohnehin keine Entsprechung findet wird damit die Grundlage entzogen
Wesentliche Punkte beduumlrfen allerdings noch der Klarstellung Die Eckpunkte lassen offen wann konkret eine Taumltigkeit im Unternehmen als anwaltlich zu be-trachten ist Entscheiden sollen uumlber die Abgrenzung zu nichtanwaltlichen Taumltigkeiten die Kammern Nach wel-
RAin Katja Keul Rechtspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Buumlndnis 90DIE GRUumlNEN
t i t e l t h e m a
8B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
t i t e l t h e m a
9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
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nach der strengen international guumlltigen Norm ISO 9001
vom TUumlV Rhe in land zer t i f i z ier t und ausgeze ichnet
A k t u e l l
10B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
A k t u e l l
15J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
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19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
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2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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24 h middot wwwschweitzer-onlinede
Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
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37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
Anmeldung per Fax 07224 ndash 65 67 70
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Z O R N S E M I N A R E
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
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Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
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chem inhaltlichen Maszligstab dies erfolgt ist leider unklar Eine Bezugnahme auf die bislang maszliggebliche Vier-Kri-terien-Theorie fehlt Es besteht aus meiner Sicht daher die Gefahr dass die Kammern unterschiedliche Maszligstauml-be anlegen und es zu einer Rechtszersplitterung kommt Das muss vermieden werden ndash deswegen brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben Die Entscheidung der Kam-mern sollte bindend sein Die Definitionshoheit uumlber das anwaltliche Berufsbild darf nicht bei der Rentenversi-cherung oder den Gerichten liegen
Problematisch ist der Ansatz den Syndikusanwalt tendenziell als eigenstaumlndiges Berufsbild in der BRAO auszugestalten Wenn die Rechtsprechung hierin eine neue bdquoBerufsgruppeldquo iSd sect 6 Abs 1 S 3 SGB VI saumlhe lie-fe die angestrebte Befreiungsmoumlglichkeit ins Leere Das muss ausgeschlossen und Syndizi eindeutig als Teil der Anwaltschaft definiert werden Vor diesem Hintergrund ist zu klaumlren ob Ausnahmen von Anwaltsprivilegien ge-rechtfertigt sind Nach meinen Erfahrungen tragen Syn-dikusanwaumllte ihren Berufsethos und damit das Recht in die Unternehmen ndash die in den Eckpunkten unterstellte Verschiebung von Beweismitteln befuumlrchte ich nicht Si-cherzustellen ist zudem dass die vom BMJV vorgesehe-ne bdquokleine berufsrechtliche Loumlsungldquo innerhalb der BRAO traumlgt und vor dem BSG Bestand hat Gegebenenfalls be-darf es zusaumltzlich einer sozialrechtlichen Flankierung
Zeit duumlrfen wir keine mehr verlieren Die Deutsche Rentenversicherung hat ihre Befreiungspraxis zum Jah-reswechsel bereits geaumlndert und fuumlr tausende Syndizi Tatsachen geschaffen Ein Moratorium ist dringend not-wendig Ansonsten ist ein buumlrokratisches Hin und Her durch Um- und Ruumlckmeldungen nach Inkrafttreten der neuen Rechtslage die Folge Die Eckpunkte muumlssen jetzt schnell in Gesetzesform gegossen werden Dabei muumlssen die Prinzipien gelten klare und verlaumlssliche Regelung fuumlr die Zukunft ndash groszligzuumlgiger Vertrauensschutz fuumlr die Ver-gangenheit
Berufsrechtliche anerkennung ist notwendig uumlberfaumlllig und einzig geeignet
Der Vorstand des Versorgungswerkes begruumlszligt die vom Bundesminister fuumlr Justiz und Verbraucherschutz mit dem Eckpunktepapier ergriffene Initiative die hoffent-lich zeitnah in gesetzliche Regelungen muumlnden wird sehr Die berufsrechtliche Anerkennung der Syndikus-anwaumlltinnen und Syndikusanwaumllte ist meines Erachtens dringend notwendig im Grunde laumlngst uumlberfaumlllig und einzig geeignet die Einheit der Anwaltschaft zu festigen
und damit die Leistungsfaumlhigkeit der berufsstaumlndischen Versorgung zu staumlrken
aus sozialrechtlicher sicht ist das eckpunktepapier zu begruumlszligen
Nur wenige Tage nachdem die Deutsche Rentenversi-cherung Bund ihre bdquoInformationen zum Befreiungsrechtldquo veroumlffentlicht hat in denen klargestellt wird wie die Ren-tenversicherung die bdquoSyndikusentscheidungenldquo vom 03 April 2014 des Bundessozialgerichts umsetzen wird stellt der Bundesjustizminister Heiko Maas auf der Auftakt-veranstaltung des Deutschen Anwaltvereins Eckpunkte zur bdquoNeureglung des Rechts der Syndikusanwaumllteldquo vor Waumlhrend die Verlautbarung der Rentenversicherung die Vergangenheit im Auge hat ist dem Eckpunktepapier zu entnehmen wie in Zukunft berufsrechtlich mit Syndici umzugehen sein soll Beide Verlautbarungen sind ndash nicht nur aus sozialrechtlicher Sicht ndash zu begruumlszligen
Die in dem Eckpunktepapier vorgestellten Aumlnderun-gen im Berufsrecht haumltten die Entscheidungen des Bun-dessozialgerichts vom 3 April 2014 sicher verhindert Stellt das Berufsrecht zukuumlnftig klar dass der Rechts-anwaltsberuf nicht nur als Angestellter eines anderen Rechtsanwalts eines Angehoumlrigen eines sozietaumltsfaumlhigen Berufs oder einer Berufsausuumlbungsgemeinschaft ausge-uumlbt werden darf ndash in berufs- und sozialrechtlicher Praxis in der Vergangenheit unwidersprochen ausgeuumlbte Praxis ndash sondern sieht auch vor dass der Rechtsanwaltsberuf auch als Angestellter eines nichtanwaltlichen Arbeitge-bers ausgeuumlbt werden kann besteht kein Raum mehr fuumlr die unbelegte Annahme des Bundessozialgerichts eine anwaltliche Taumltigkeit koumlnne nicht in einem Beschaumlfti-gungsverhaumlltnis zu einem nichtanwaltlichen Arbeitge-ber ausgeuumlbt werden Der Praumlmisse des Bundessozial-gerichts Beschaumlftigung eines Rechtsanwalts oder einer Rechtsanwaumlltin bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber koumlnne keine befreiungsfaumlhige Taumltigkeit sein wird durch die geplante Klarstellung im Berufsrecht die Grundlage entzogen
Sozialversicherungsrechtlich gangbar ist es dabei ohne weiteres die Befreiung von der Zulassung der Kol-legen und Kolleginnen als Syndici durch die Kammern abhaumlngig zu machen Die Entscheidung der Kammer haumltte fuumlr die Deutsche Rentenversicherung Bund Tat-bestandswirkung Es waumlre von der Deutschen Renten-versicherung nicht mehr zu pruumlfen ob die Taumltigkeit des Syndici anwaltliche Taumltigkeit im Sinne des sect 6 SGB VI ist Dass sich die Auseinandersetzung um den Status der
Dr Hermann Stapenhorst Praumlsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwaumllte in Berlin
RA Martin Schafhausen Fachanwalt fuumlr Sozialrecht und Arbeitsrecht
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9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
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neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
F o r u m
36B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
Beruumlhmte Juristen
Klares Juristendeutschkommt zu Ihnen
ins Haus
Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
Im Buumlro am TurmFidicinstraszlige 4 bull 10965 Berlin-Kreuzberg
Klares-Juristendeutschde
Gern mache ich Ihnen einAngebot fuumlr ein Inhouse-Seminar
Der Wasserturm in Kreuzberg Fidicinstraszlige
in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
F o r u m
37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
Anmeldung per Fax 07224 ndash 65 67 70
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Z O R N S E M I N A R E
F o r u m
38B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
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44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
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Der Landesverband BerlinndashBrandenburg eV des Sozial-verbandes VdK Deutschland engagiert sich neben derInteressenvertretung seiner Mitglieder in den BereichenSozialpolitik und Gesundheit Familie Bildung und Freizeitaktiv in der Durchfuumlhrung von sozialen Projekten Der VdKvertritt die Rechte seiner Mitglieder in allen Fragen desSozialrechts gegenuumlber Behoumlrden und Gerichten DieSozial- und Rechtsberatung ist ein wichtiges Marken-zeichen unseres Verbandes Dafuumlr betreiben wir eineRechtsabteilung mit derzeit 15 Mitarbeiterinnen
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t i t e l t h e m a
9J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
Syndici nicht auf die Kammerebene verschieben darf liegt auf der Hand Die Entscheidung dass anwaltliche Taumltigkeit unter den im Gesetz aufgezeigten Bedingun-gen auch bei nichtanwaltlichen Arbeitgebern erfolgen kann muss selbstverstaumlndlich auch von den Kammern beruumlcksichtigt werden
Dass das Eckpunktepapier vorsieht dass bdquokuumlnftig zu-dem die Vertretung des Arbeitgebers durch Syndikusan-waumllte in hellip sozialgerichtlichen Verfahren zulaumlssig seinldquo soll ist ebenfalls unbedenklich und entspricht der ak-tuellen Rechtslage sect 73 Abs 2 Satz 2 Ziff 1 SGG sieht ausdruumlcklich vor dass Beschaumlftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens vor dem So-zialgericht und dem Landessozialgericht vertretungs-befugt sind Erstreckt werden soll diese Regelung nun auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht So wenig eine Vertretung nach sect 73 Abs 2 Satz 2 Nr 1 SGG heu-te schon vorkommt so selten bliebe sie auch nach einer Erstreckung der Vertretungsbefugnis auf Verfahren vor dem Bundessozialgericht Es ist eben nicht nur das so-zialgerichtliche Verfahrensrecht sondern gerade auch das materielle Sozialrecht das nicht zum bdquoTagesgeschaumlftldquo der Kolleginnen und Kollegen gehoumlrt die bei nichtan-waltlichen Arbeitgebern beschaumlftigt sind Auch die dann
ausdruumlcklich zur Rechtsanwaltschaft zugelassene Syndi-ci werden weiterhin gut beraten sein fuumlr ihren nichtan-waltlichen Arbeitgeber anwaltlichen Rat und anwaltliche Vertretung bei den im Sozialrecht taumltigen Kolleginnen und Kollegen zu suchenSieht das Eckpunktepapier vor dass zu regeln ist dass die anwaltliche Unabhaumlngigkeit durch das Weisungs-recht des Arbeitgebers nicht beeintraumlchtigt werden darf so geraten die Erwaumlgungen dann aber in eine Schieflage wenn Zeugnisverweigerungsrecht und die Einschraumln-kung von Ermittlungsmaszlignahmen also die strafprozess-rechtlich geregelten Anwaltsprivilegien eingeschraumlnkt werden sollen Der Gesetzentwurf muss die Rechtspo-sition der Syndici im Unternehmen ernst nehmen und staumlrken Auch sie sind der berufene unabhaumlngige Berater und Vertreter (ihres Arbeitgebers) in allen Rechtsange-legenheiten Ihre Aufgabe ist es die Durchsetzung des Rechts im Unternehmen zu uumlberwachen In dieser Funk-tion muumlssen sie auch durch ein Zeugnisverweigerungs-recht und weitere strafprozessual geregelte Anwaltspri-vilegien geschuumltzt werdenDie Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts der Rechtsan-waumlltin ist gerade auch die Unabhaumlngigkeit gegenuumlber staatlicher Gewalt
P R O F E S S I O N E L L E B E W E I S - U N D I N F O R M AT I O N S B E S C H A F F U N G wwwdmp-detekteide | infodmp-detekteide
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Der hohe Qual itaumlts- und Abwicklungsstandard sowie die
innovat iven Vorgehensweisen der DMP Detektei wurden
nach der strengen international guumlltigen Norm ISO 9001
vom TUumlV Rhe in land zer t i f i z ier t und ausgeze ichnet
A k t u e l l
10B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
infomedialinguade wwwmedialinguade
Fachkompetenz insbesondere im Gesellschafts-
Finanz- Immobilien- und Medienrecht
Spezialisierung auf die zentraleuropaumlischen Sprachen
Beglaubigung von Uumlbersetzungen
Flexibles maszliggeschneidertes Projektmanagement
Streng vertrauliche Abwicklung
Langjaumlhrige Erfahrung und solide Referenzen
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bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
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fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
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Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
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elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
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1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
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12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
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Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
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walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
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bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
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i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
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schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
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Theodor-Heuss-Platz 7 (Pommernallee1) 14052 Berlin Telefon 030 3204-6274 matthiasdachhdide wwwhdide
B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
K l e i n a n z e i g e n
44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
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45J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t
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Der Landesverband BerlinndashBrandenburg eV des Sozial-verbandes VdK Deutschland engagiert sich neben derInteressenvertretung seiner Mitglieder in den BereichenSozialpolitik und Gesundheit Familie Bildung und Freizeitaktiv in der Durchfuumlhrung von sozialen Projekten Der VdKvertritt die Rechte seiner Mitglieder in allen Fragen desSozialrechts gegenuumlber Behoumlrden und Gerichten DieSozial- und Rechtsberatung ist ein wichtiges Marken-zeichen unseres Verbandes Dafuumlr betreiben wir eineRechtsabteilung mit derzeit 15 Mitarbeiterinnen
Ihre Arbeitsschwerpunktebull Leitung der Rechtsabteilung (Fachaufsicht und fach-
liche Beratung der unterstellten MitarbeiterinnenPersonalentwicklung QualitaumltsentwicklungBeschwerde- und Risikomanagement)
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A k t u e l l
10B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
neues layout beim Berliner Anwaltsblatt
Das Berliner Anwaltsblatt kann auf eine wechselvolle Geschichte blicken die bis zur Weimarer Zeit in das Jahr 1927 zuruumlckreicht Wen wundertrsquos bei der Geschichte Berlins und seines Umlands Die neue Jahrgangszaumlhlung des Blattes nach 1945 also des mit diesem Heft begin-nenden 64 Jahrgangs wurde mit der Neugruumlndung des Berliner Anwaltsvereins 1950 als dessen Mitteilungsblatt ab 1951 aufgenommen
In dieser Zeit verfestigte sich die Teilung Berlins im-mer mehr daher konnten nur die in West-Berlin zuge-lassenen Anwaumlltinnen und Anwaumllte das Mitteilungsblatt erhalten Trotz der bewegten Zeiten stand anfangs noch nicht viel drin schlieszliglich war es nur ein kleiner Verein und man beschraumlnkte sich auf Mitteilungen Dennoch sind die damaligen Ausgaben aber interessante Zeit-zeugnisse Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Blatt mehr und mehr zu einem Medium fuumlr die Darstellung der Berliner Anwaltschaft auch mit Beteiligung der Rechtsanwaltskammer Berlin und der Notarkammer Neben den Ankuumlndigungen fuumlr Versammlungen Veran-staltungen und Fortbildungen und den Berichten dar-uumlber den Hinweisen auf Gesetze und Rechtsprechung und einzelnen Leserzuschriften erschienen zunehmend Beitraumlge zu Fragen Problemen und Sachverhalten die
die Berliner Anwaumllte oder uumlberhaupt die Anwaltschaft interessierten
Das Berliner Anwaltsblatt wurde auch zum juristischen Fachblatt So war es zum Sprachrohr fuumlr Verein Kammern und Autoren geworden das nach Maueroumlffnung und Ver-einigung fuumlr die ganze Berliner Anwaltschaft publizierte und auch noch die Brandenburger mit einbezog Diese Entwicklung wurde maszliggeblich vom Kollegen Harald K Thiele als Redaktionsleiter zwischen 1989 und 1999 ge-praumlgt Seit 1997 erschien das Berliner Anwaltsblatt in ei-nem neuen Gewand in den Farben des Anwaltsvereins mit der jeweils themenbezogenen Karikatur von Philipp Hei-nisch So kennen Sie das Blatt Es war umfangreicher und gehaltvoller geworden Und mit der Zahl der Anwaumlltinnen und Anwaumllte wuchs auch die monatliche Auflage zuletzt auf fast 17000 Ganz schoumln fuumlr ein Fachblatt wie auch fuumlr ein bdquoMitteilungsblaumlttchenldquo eines Anwaltsvereins
Die Redaktion verjuumlngte sich seit Beginn des Jahr-hunderts (genau gesagt seit 2000) schrittweise mit meiner Moderation zuweilen auch gewisser Mediation als Redak-tionsleiter Die Redakteure sind im besten Berufsalter um die 40 Das merkt man dem Blatt - wie wir finden - auch an und zwar nicht nur daran wie kontroverse Themen auf-gegriffen werden sondern auch an den berufspolitischen Akzenten und der aktiven Autorensuche und den eigenen aktuellen Beitraumlgen der Redakteure Dank der Autoren und der Redakteure ist unser Blatt ein Spiegel des Berliner An-waltslebens (jedenfalls bemuumlhen wir uns alle darum) der nicht nur in Berlin und Brandenburg und nicht nur von Anwaumlltinnen und Anwaumllten wahrgenommen wird
So wie wir inhaltlich mit der Zeit gehen wollen moumlch-ten wir es jetzt auch mit einem neuen Layout zeigen Was 1997 mit grauem Deckblatt und roten Streifen Balken oder Rubrikuumlberschriften neu war und mit den Farben grau-
Dr Eckart Yersin
bis 1981 1982 bis 1996 1997
A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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A k t u e l l
12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
A k t u e l l
15J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
F o r u m
36B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
Beruumlhmte Juristen
Klares Juristendeutschkommt zu Ihnen
ins Haus
Michael SchmuckRechtsanwalt bull Journalist bull Autor bull Dozent
Im Buumlro am TurmFidicinstraszlige 4 bull 10965 Berlin-Kreuzberg
Klares-Juristendeutschde
Gern mache ich Ihnen einAngebot fuumlr ein Inhouse-Seminar
Der Wasserturm in Kreuzberg Fidicinstraszlige
in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
F o r u m
37J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
Anmeldung per Fax 07224 ndash 65 67 70
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Z O R N S E M I N A R E
F o r u m
38B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
Eike Boumlttcher
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B uuml c h e r
40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
RA Daniel Eichenauer LLM
Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
KuumlndigungsschutzrechtNomos Verlag
1 Auflage 2015 717 Seiten Gebunden Inkl CD-ROMISBN 978-3-8329-7804-4
98-EUR
t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
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44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
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A k t u e l l
11J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
weiszlig-rot dem Logo des Deutschen Anwaltvereins folgte wirkt nun ein bisschen wie von gestern Aktuell und frisch blieben jedoch stets die Karikaturen von Philipp Heinisch Die aktuellen Zeichnungen sind sogar so anregend dass dieser Teil unseres Layouts z B von der Monatszeitschrift bdquoJurisldquo der Beilage zum Anwaltsblatt kopiert wird Seiacutes drum Dieses besondere Gestaltungsmittel behalten wir bei die Zeichnungen von Heinisch auf dem Deckblatt in Verbindung mit den Themen unserer Hefte bleiben also auch beim neuen Layout erhalten
Schon vor einem Jahr (oder waren es zwei) wurde der Entschluss gefasst unser gesamtes Layout - Deckblatt und Heftseiten - zu reformieren zu modernisieren zu erneuern Wir wollten ein helleres Aumluszligeres und ein gra-fisch lockerer aber dennoch ernsthafter gestaltetes Heft Dazu dienen der zweispaltige Satz die Aufnahme dezenter Trennlinien die geaumlnderte hervorgehobenere Anordnung von Fotos die neue Gestaltung von Uumlberschriften und Zwischenuumlberschriften die Textformierung insgesamt das neue Papier und die Hervorhebung des Wesentlichen was schon beim ersten Durchblaumlttern haumlngen bleiben soll Schlieszliglich will man die Vorteile eines Heftes gegenuumlber einem gemailten Newsletter sofort greifen und sehen koumln-nen Die Inhalte der Beitraumlge bleiben natuumlrlich das Wich-tigste aber eine ansprechende Verpackung kann noch mehr Interesse wecken
Der Vorstand des Berliner Anwaltsvereins und der Vor-stand der Rechtsanwaltskammer fuumlr den Kammerton ha-ben die neue Gestaltung abgesegnet Schlieszliglich musste das uumlberzeugende Design von Frau Carmen Klaucke auch bezahlt werden Die Redaktion hat das neue Layout gern mit auf den Weg gebracht und der Verleger Herr Geselli-us hat viel Entgegenkommen gezeigt und aktiv das neue Layout uumlbernommen
Nun ist es an Ihnen den Leserinnen und Lesern sich ein Urteil zu bilden sich anregen zu lassen sich zu aumlrgern oder anerkennend die Aumlnderung zu begruumlszligen Gleichguumll-tigkeit zaumlhlt nicht Wir wuumlrden uns uumlber Aumluszligerungen zu dem neuen Layout freuen Es darf sogar Kritik geuumlbt oder
eine Verbesserung vorgeschlagen werden Ganz anders wollen wir es allerdings nicht machen Dazu haben wir zu viel Zeit darauf verwendet und sind eigentlich auch mit dem Ergebnis zufrieden So muss es auch sein denn sonst haumltten wir Ihnen das gar nicht vorsetzen duumlrfen
Der Autor ist Redaktionsleiter des Berliner Anwaltsblattes
ab 1998 bis 2014 ab 2015
Rechtsuumlbersetzungen mit Sachverstand
Fanny-Zobel-Straszlige 9 12435 BerlinTelefon +49 (0)30 536212-10 Fax +49 (0)30 536212-11
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A k t u e l l
12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
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fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
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Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
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zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
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elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
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1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
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12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
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Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
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2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
K A m m e r t o n
bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
K A m m e r t o n
4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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24 h middot wwwschweitzer-onlinede
Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
34B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
35J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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Befangenheit Widerspruch Erklaumlrungen nach sect 257 StPO uvm Wenn dann richtig
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
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Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
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B uuml c h e r
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HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
RA Daniel Eichenauer LLM
In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
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Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
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t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
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06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
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43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
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12B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
bdquoniCHt iM elFenBeinturMldquointerview mit der Praumlsidentin des landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg
Dr ursula Hantl-unthan
Praumlsidentin oder Praumlsident Warum hat die Amtsnachfol-ge so lange gedauert
Dr Hantl-Unthan Mit laumlngeren Vakanzen in der Gerichtsleitung steht das Landesarbeitsgericht nicht al-leine da Die Praumlsidentenstelle beim Oberverwaltungs-gericht Berlin-Brandenburg war2 Jahre vakant die beim Landessozialgericht ist mittlerweile ebenfalls laumlnger als ein Jahr unbesetzt Die Gruumlnde sind sicher vielfaumlltig und wohl auch von anderer Stelle zu beschreiben In Berlin ndash Brandenburg kommt bei den Fachobergerichten die Besonderheit hinzu dass die Stellenbesetzungen nur im Einvernehmen zwischen Berlin und Brandenburg erfolgen koumlnnen Sie beduumlrfen der Beteiligung des Ge-meinsamen Richterwahlausschusses beider Laumlnder der nur wenige Sitzungstermine im Jahr hat Hinzu kommen Rechtsmittel die den unterlegenen Mitbewerbern zur Verfuumlgung stehenIch persoumlnlich hatte das groszlige Gluumlck dass ich waumlhrend der Dauer des Besetzungsverfahrens eine groszlige Solidaritaumlt meiner Kolleginnen und Kollegen am Landesarbeitsgericht erfahren habeBAB Welche Fragestellungen beschaumlftigen Sie zurzeit am meisten und welche langfristigen Ziele haben Sie sich fuumlr Ihre Amtszeit gesetzt
Dr Hantl-Unthan Groszligen Raum nehmen fuumlr mich derzeit Uumlberlegungen zur Altersstruktur der Belegschaft insbesondere der Richterschaft ein Wir haben an den erstinstanzlichen Arbeitsgerichten in Berlin und Bran-denburg einen Altersdurchschnitt von 52 bis 53 Jahren Haushaltsrechtlich betrachtet ist die Neueinstellung von Nachwuchs eher schwierig Unter dem Gesichtspunkt Wissenstransfer Personalplanung und Personalentwick-lung ist die derzeitige Situation allerdings ausgespro-chen bedenklich Hier muss dringend der bislang allein auf Stellenwirtschaft und Stellenfinanzierung gerichtete Blick erweitert werden
Fachlich steht die Einfuumlhrung der elektronischen Akte und des elektronischen Rechtsverkehrs an was sicherlich eine groszlige Herausforderung allerdings nicht nur fuumlr die Arbeitsgerichtsbarkeit sein wird BAB Einige Entscheidungen des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg waren in der juumlngeren Vergangen-heit mehrfach bundesweit in das Augenmerk der Oumlffent-lichkeit geraten So kam das vielbeachtete Pfandbon-Urteil im sog Fall bdquoEmmelyldquo aus Berlin ebenso wie die vor dem Europaumlischen Gerichtshof fuumlr Menschenrechte verhandelte Entscheidung im sog bdquoWhistleblowerldquo-Fall einer Altenpflegerin Welchen Herausforderungen sehen Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen sich durch solche in der Oumlffentlichkeit diskutierten Faumllle ausgesetzt
Dr Hantl-Unthan Gegen das zunehmende Interesse der Medien an Gerichtsverfahren ist nichts zu sagen Die Justiz sitzt nicht im Elfenbeinturm mit sachlicher Kritik muss auch die Rechtsprechung leben und diese akzeptie-ren und uumlberdenken auch wenn sie in hartem Ton ver-
BAB Frau Hantl-Unthan im April 2014 sind Sie zur Prauml-sidentin des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg und damit zur Praumlsidentin des zurzeit groumlszligten deutschen Landesarbeitsgerichts ernannt worden Zuvor waren Sie ja bereits langjaumlhrig Vorsitzende Richterin an diesem Ge-richt Was hat sich fuumlr Sie seit dem Wechsel in das Praumlsi-dentenamt veraumlndert
Dr Hantl-Unthan Richterinnen und Richter genie-szligen in unserer Verfassung Unabhaumlngigkeit und damit eine groszlige Freiheit in Ihrer Amtsausuumlbung Diese Freiheit gibt man natuumlrlich auf wenn man ein Amt in der Gerichtsver-waltung antritt Schon allein die Termine werden vielfach von anderer Stelle vorgegeben das Verwaltungshandeln ist haumlufig zentral bestimmt Ich war immer mit groszliger Be-geisterung Spruchrichterin Diese Taumltigkeit ist nun deut-lich zuruumlckgetreten was ich sehr bedauere Ich komme jedenfalls derzeit nur noch in sehr geringem Umfang zur Rechtsprechung Ich hoffe aber sehr und bin da auch ganz zuversichtlich dass sich dies nach einer gewissen Einar-beitungszeit im Praumlsidentinnenamt wieder aumlndert
Auch wenn ich meine spruchrichterliche Taumltigkeit ver-misse so ist die neue Aufgabe doch spannend anspruchs-voll und mit einer groszligen Verantwortung verbunden Ich habe das Gluumlck in einem gut funktionierenden Gerichts-betrieb zu arbeiten das Klima in unserem Hause ist so-wohl innerhalb der Richterschaft als auch im Bereich des nichtrichterlichen Personals gut die Zusammenarbeit mit den Gremien ist vertrauensvoll Auch das Verhaumlltnis zu den Brandenburger Kolleginnen und Kollegen ist ausge-sprochen gut Es ist eines meiner groszligen Anliegen dieses Klima so beizubehalten Hinzu kommt dass die Zusam-menarbeit mit der fuumlr die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zustaumlndigen Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen ausgesprochen angenehm verlaumluft Da laumlsst sich einiges auf dem sog bdquokurzen Dienstwegldquo klaumlren was die taumlgliche Arbeit erleichtert Den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbaumlnden ist durch das Arbeitsgerichtsgesetz eine bedeutende Rolle zugewiesen die es zu beachtengiltDas Verstaumlndnis dafuumlr ist in der Senatsarbeitsverwaltung schon durch den Ressortzuschnitt natuumlrlich vorhanden BAB Ihr Vorgaumlnger im Amt Herr Dr Gerhard Binkert ist bereits im Februar 2013 in den Ruhestand getreten Da-mit war das Landesarbeitsgericht mehr als ein Jahr ohne
Dr Ursula Hantl-Unthan
Claudia Frank
A k t u e l l
13J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
fasst istWir haben beim Landesarbeitsgericht eine gut funktionierende Presseabteilung die stets darauf achtet Verfahren von oumlffentlichem Interesse der Oumlffentlichkeit auch mitzuteilen Ich bin allerdings nicht der Meinung dass die Gerichte es hinnehmen muumlssen in einer Art und Weise beschimpft zu werden die jeglichen Respekt ver-missen laumlsst wie es gerade das LAG BB in den genannten Faumlllen erleben mussteHiergegen werden wir uns auch zukuumlnftig zur Wehr setzen In diesem Zusammenhang hat uumlbrigens damals auch der Berliner Anwaltsverein dankenswerterweise klare Worte gefunden BAB Zurzeit ist der Gesetzgeber auf dem Gebiet des Ar-beitsrechts recht aktiv Welche neuen Aufgaben kommen da zukuumlnftig auf die Berliner Arbeitsgerichtsbarkeit zu
Dr Hantl-Unthan Mit dem im August letzten Jahres in Kraft getretenen Tarifautonomiestaumlrkungsgesetz wurde erstmals flaumlchendeckend ein Mindestlohn eingefuumlhrt Wir rechnen hier durchaus mit einem Anstieg der Eingaumlnge bei den Arbeitsgerichten Auszligerdem wurde die Zustaumln-digkeit fuumlr die Uumlberpruumlfung von Allgemeinverbindlich-erklaumlrungen von Tarifvertraumlgen und von entsprechenden Rechtsverordnungen von den Verwaltungsgerichten auf die Landesarbeitsgerichte als Eingangsgerichte verlagert Da die meisten Regelungen auf Bundesebene getroffen werden und das Bundesarbeitsministerium seinen Sitz in Berlin hat wird die ganz uumlberwiegende Anzahl dieser Verfahren beim Landesarbeitsgericht Berlin-Branden-
burg anhaumlngig werden Bereits jetzt haben wir schon eine ganze Reihe dieser Verfahren zu verzeichnen Demnaumlchst steht die Regelung zur Tarifeinheit an mit der die Proble-matik der Tarifkonkurrenz zu den Spartengewerkschaften geloumlst werden soll Auch hier erwarten wir eine Zunahme der Verfahrenseingaumlnge BAB Was wuumlnschen Sie sich von den Anwaumllten
Dr Hantl-Unthan Wichtig fuumlr das Verhaumlltnis der Richterschaft zur Anwaltschaft sind der gegenseitige Re-spekt und das Bewusstsein gemeinsam als bdquoOrgane der Rechtpflegeldquo zu handeln Dies sollte beiden Seiten immer im Bewusstsein bleiben Der dem Landesarbeitsgericht verbundene Berliner Freundes- und Foumlrderkreis laquoAr-beitsrecht Gestern-Heute-Morgenraquo eV hat in den ver-gangenen Jahren am Landesarbeitsgericht Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen unter dem Motto bdquoRichter und Anwaumllte im Dialogldquo durchgefuumlhrt und hierin ver-sucht aktuelle arbeitsrechtliche Themen aus dem Blick-winkel der Anwaltschaft und dem Blickwinkel der Rich-terschaft zu betrachten Ich halte das fuumlr eine gute Sache und werde mich dafuumlr einsetzen diese Veranstaltungs-reihe weiter durchzufuumlhrenBAB Vielen Dank Frau Dr Hantl-Unthan
Das Interview fuumlhrte Rechtsanwaumlltin Claudia Frank
Fachanwaumlltin fuumlr Arbeits- und Steuerrecht und
Vorstandsmitglied im Berliner Anwaltsverein
A k t u e l l
14B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Uumlber den neuen sect 2 der Berufsordnung (BORA) referierte Herr Professor Niko Haumlrting bei der Sitzung des Arbeits-kreises IT-Recht am 13 Januar 2015 in den Raumlumlichkei-ten der Inhaus GmbH in der Klosterstraszlige 64 in BerlinDer 2014 neu gegruumlndete Arbeitskreis IT-Recht geht aus einer gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft IT-Recht im Deutschen AnwaltVerein (DAVIT) und des Berliner Anwaltsvereins hervor Als regionaler Zusam-menschluss Berliner Anwaumlltinnen und Anwaumllten mit dem Taumltigkeitsschwerpunkt IT-Recht unter dem Dach des Berliner Anwaltsvereins bietet der Arbeitskreis alle zwei Monate am 2 Dienstag des Monats um 1800 Uhr im DAV-Haus Littenstr 11 10179 Berlin EG Vortraumlge zu aktuellen Themen und laumldt dazu alle interessierten Mitglieder des BAV herzlich einSprecher des Arbeitskreises sind Herr Rechtsanwalt Norman Baumluerle Herr Rechtsanwalt Mar-kus Timm und Frau Rechtsanwaumlltin Amrei Viola WienenHintergrund des interessanten Vortrags von Herrn Professor Haumlrting war die 7 Sitzung der 5 Satzungs-versammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer am 1011112014 in Berlin bei der sect 2 BORA neu ge-fasst wurde 1 Der Beschluss der Satzungsversammlung muss nun noch vom Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz bdquoabgesegnetldquo und in den BRAK-Nachrichten verkuumlndet werden Der neue sect 2 BORA wird vermutlich zum 1 Juli 2015 oder 1 September 2015 je-denfalls nicht vor dem 1 Mai 2015 in Kraft tretenHaumlrting stellte das Thema des Vortrags als bdquoDauerbren-nerldquo vor - durch die Funktion Haumlrtings seit fuumlnfzehn
Jahren im Berufsrechtsausschuss im DAV und im In-formationsrechtsausschuss des DAV seit einem Jahr-zehnt sei die Thematik lange bekannt bdquoNur der Begriff bdquo Non-legal-Outsourcingldquo ist jetzt neuldquo so Haumlrting bdquoViel-leicht moumlchte man ein Zeichen setzen damit man jetzt endlich etwas bewegen kann zu dem Themaldquo Haumlrting stellte relevante rechtliche Grundlagen insbesondere sect 203 StGB(Verletzung von Privatgeheimnissen) sectsect 53 53 a und sect 97 StPO sectsect 43 a 59 b BRAOsowie die Ent-wicklung der Diskussion zu anwaltlicher Schweigepflicht und Non-legal Outsourcing detailliert dar Dabei wies er auf die veraumlnderten Bedingungen in der jetzigen anwalt-lichen Alltagswelt und die daher gegebene Problema-tik der Anwendung von Normen hin da diese noch aus einer aumllteren Zeit stammen wuumlrden sect 203 III StGB und
die damit einhergehende Diskussion seit den 90er Jahren um bdquoFernwartungldquo und externe Buchhaltung wurde de-tailliert dargestellt bdquoDas ging damals auf die Lobbyarbeit der Verbaumlnde der IT-Dienstleister zuruumlckldquo erklaumlrte Haumlr-ting Seit ca 2000 haumltte die Diskussion um Schreibbuumlros externe Telefonzentrale und die Debatte ob man bei Nut-
Uumlber aktuelle entwicklungen beim non-legal-Outsourcing im Hinblick
auf die anwaltliche schweigepflicht Vortrag von Herrn Professor niko Haumlrting im Arbeitskreis it-recht
Amrei Viola Wienen
1 Vgl in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 wonach der derzeitige aus 1996 stam-mende sect 2 BORA zu Unsicherheit und Grauzonen fuumlhrt da die Welt seitdem bdquoimmer technischer ldquo und bdquoimmer arbeitsteiligerldquo geworden sei und sich die Mandantenerwartungen mit aumlndern wuumlrden2 Vgl dazu in bdquoMix aus Revolution und Evolution Non-legal Outsorcing geregeltldquo Gasteyer Anwaltsblatt 12015 S 70 71 bdquoSozialadaumlquanz ist ein im Strafrecht entwickeltes Institut und damit ein allgemeiner Rechtsgrundsatz In Anlehnung an eine Definition des BGH in einem Strafurteil ist eine Verhaltensweise sozialadaumlquat wenn sie objektiv einer uumlblichen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht Damit sind einige Pfloumlcke eingeschlagen Das Verhalten
muss gebilligt werden dh es muss ein Konsens daruumlber bestehen dass es zulaumlssig ist Zu den entscheidenden Kreisen gehoumlren die Rechtsanwaumllte und die Mandanten Der Anwalt kann sich also nicht ohne weiteres auf Sozi-aladaumlquanz berufen ohne dass sie objektiv vorliegtldquo Die Reform wuumlrde die rechtliche Wertung nicht nach den heutigen Gegebenheiten fuumlr die naumlchsten zwanzig Jahre einfrieren bdquoTechnische Aumlnderungen in unserem Leben privat und im Beruf und sich damit aumlndernde Erwartungen unserer Mandanten sind kuumlnftig zu beruumlcksichtigen Das ist ein groszliger Vorteilldquo Das Ziel sei nicht eine Detailregelung zuverlaumlssiger Kanzleiablaumlufe und ndashorganisation Was als sozi-aladaumlquat zulaumlssig sei und was nicht muumlsse jeder Anwalt vor dem uumlberragen-den Postulat der Vertraulichkeit selbst verantwortlich beurteilen
Prof Niko Haumlrting
A k t u e l l
15J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
zung unverschluumlsselter E-Mail den Mandanten daruumlber informieren muss bzw ob man sich damit strafbar macht gefolgt Jetzt werde die gleiche Diskussion hinsichtlich Clouds gefuumlhrtIn der Neufassung von sect 2 III c) BORA wird in Bezug auf einen Verstoszlig gegen die Pflicht zur Verschwiegenheit auf die sogenannte Sozialadaumlquanz abgestelltIm Anschluss an den Vortrag wurde im Arbeitskreis da-her intensiv uumlber das Kriterium der Sozialadaumlquanz2 dis-kutiert Dabei ging es um die Frage der Definition von Sozialadaumlquanz und Allgemeinheit So wurden gespal-tene Ansichten in der Bevoumllkerung zum Beispiel in Be-zug auf Datenschutz Privatsphaumlre soziale Netzwerke
und Clouds aus der Perspektive der aumllteren Generation und der dazu stark kontrastierenden Perspektive der Start-Up-Szene in der lebhaften Diskussion herausge-arbeitet Besprochen wurde dabei auch die Auswirkung jeweils tagesaktueller Mediendarstellung zu Privatsphauml-re und Uumlberwachung auf die dahingehende Sensibili-taumlt von Mandanten Interessierte Mitglieder des BAV koumlnnen sich zu den Treffen des Arbeitskreises unter ak-itrechtberliner-anwaltsverein anmelden
Die Autorin ist
Rechtsanwaumlltin und Fachanwaumlltin fuumlr Urheber-
und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK)
niCHt-FACHAnwAumllte DUumlrFen bdquosPeZiAlistenldquo sein
In einer kuumlrzlich veroumlffentlichten Entscheidung vom Juli 2014 hat der Bundesgerichtshof entschieden dass sich ein Anwalt als Spezialist auf einem Rechtsgebiet ndash in casu Familienrecht ndash bezeichnen darf auch wenn dafuumlr eine Fachanwaltschaft besteht (BGH Urt v 2472014 ndash I ZR 5313) Voraussetzung ist dass er zumindest uumlber die bdquoExpertiseldquo eines Fachanwalts verfuumlgt Der fuumlr das Wettbewerbsrecht zustaumlndige I Zivilsenat des Bundes-gerichtshofs legte in seiner Entscheidung die (Satzungs)Vorschrift des sect 7 Abs 2 BORA verfassungskonform da-hingehend aus dass ein pauschales Verbot der Selbst-Bezeichnung als bdquoSpezialist fuumlrldquo zum Schutze des recht-suchenden Publikums und im Interesse der Anwaltschaft nicht erforderlich sei bzw gegen den Grundsatz der Ver-haumlltnismaumlszligigkeit verstoszlige Ob die Selbsteinschaumltzung des werbenden Anwalts zutrifft muss er im Streitfall darlegen und beweisen Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskraumlftig ist (der BGH hat zur Klaumlrung der Frage an das Berufungsgericht zuruumlckverwiesen) darf das Urteil durchaus bereits als sbquokleine Revolutionrsquo im (Berufs-)Recht der Fachanwaltschaften und der anwalt-lichen Werbung bezeichnet werden
Thomas Vetter
unterHAltsreCHtliCHe leitlinien FUumlr 2015 VeroumlFFentliCHt
Die Familiensenate des Kammergerichts haben ihre unterhaltsrechtlichen Leitlinien fuumlr den Zeitraum ab dem 1 Januar 2015 veroumlffentlicht Diese Leitlinien dienen der Vereinheitlichung des Unterhaltsrechts in der Praxis Sie konkretisieren unbestimmte Rechtsbegriffe des Un-terhaltsrechts und pauschalieren die unterhaltsrelevan-ten Betraumlge
Auf Empfehlung der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und in Abstimmung mit den Vertreterinnen und Vertretern der Oberlandes-gerichte wurden die Selbstbehaltssaumltze der bdquoDuumlsseldor-fer Tabelleldquo mit Wirkung zum 1 Januar 2015 angehoben Dies war Veranlassung fuumlr das Kammergericht dessen
unterhaltsrechtliche Leitlinien anzupassen Seit Jahres-beginn wendet das Kammergericht die neuen Leitlinien an Die neuen Leitlinien sind im Volltext auf der Website der Senatsverwaltung fuumlr Justiz abrufbar
Mitteilung des Kammergerichts
DAV e-Akte kein BlOsses ABBilD Der PAPierAkte
Der Deutsche Anwaltverein (DAV) aumluszligert in einer aktuel-len Stellungnahme Vorbehalte gegen den Ende Septem-ber 2014 vorgestellten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen Auch in der zweiten Entwurfsfassung fehle die Klarstel-lung dass diejenigen Inhalte der elektronischen Doku-mente die Elemente elektronischer Rechnerleistungen enthalten nicht nur als wieder eingescannte Ausdrucke sondern im urspruumlnglichen Dateiformat in die E-Akten eingestellt werden muumlssen
Zuvor hatte bereits der Deutsche Richterbund (DRB) Kritik an der geplanten ndash zeitlichen und inhaltlichen ndash Umsetzung des Gesetzentwurfs geuumlbt Dieser sieht we-gen bislang fehlenden praktischen Erfahrungen mit ei-ner elektronischen Aktenfuumlhrung im Strafprozess fuumlr die geplanten Regelungen derzeit keine Umsetzungschan-cen vor allem angesichts des geplanten Echtbetriebs der E-Akte bereits zum 112016 Dies sei nicht realistisch Um das Projekt nicht insgesamt zu gefaumlhrden sollte das gesamte Ermittlungs- und Strafverfahren in eine umfas-sende Konzeption zur flaumlchendeckenden Einfuumlhrung des elektronischen Rechtsverkehrs und von E-Akten in der deutschen Justiz eingeordnet werden
Ein erster Entwurf zur Einfuumlhrung der elektronischen Akte in Strafsachen war bereits vor zwei Jahren veroumlf-fentlicht worden jedoch auf harsche Kritik bei den Laumln-dern und Anwaltsorganisationen gestoszligen In der nun geplanten Neuregelung des 4 Abschnitts der Strafpro-zessordnung (sect 32 ff StPO) ist vorgesehen dass Straf- und Ermittlungsakten kuumlnftig elektronisch angelegt und gefuumlhrt werden Eine Oumlffnungsklausel (vgl ua sect 12 StPO-Einfuumlhrungsgesetz-E) gestattet den Laumlndern eine schrittweise Einfuumlhrung bis 2024
Der DAV hatte bereits 2012 in einer ersten Stellung-nahme darauf hingewiesen dass sich die Vorteile der
A k t u e l l
16B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
elektronischen gegenuumlber der herkoumlmmlichen Papierak-te nur dann einstellen koumlnnen wenn man die Moumlglich-keiten der digitalen Dokumentation voll ausschoumlpft Dies waumlre nicht schon dann der Fall wenn die kuumlnftige gesetz-liche Regelung nur die bisher in groszligen Wirtschaftsstraf-verfahren praktizierten Methoden festschriebe wonach die auf elektronischen Medien gespeicherte Akte nur das digitalisierte Abbild (bdquoScanldquo) der zuvor auf Papier erfass-ten Inhalte darstellen
Thomas Vetter
DAV Beim bdquointerView Der wOCHeldquo mit Den ArD-HoumlrFunkAnstAlten
Der Vizepraumlsident des Deutschen Anwaltvereins und Vorsitzende des Berliner Anwaltsvereins Ulrich Schel-lenberg war Ansprechpartner fuumlr das Interview der Wo-che welches federfuumlhrend vom SWR gefuumlhrt wird und konnte damit die Expertise des DAV erfolgreich in den Medien repraumlsentieren Das Interview der Woche wird
auch allen anderen Redaktionen im ARD-Hauptstadtstu-dio zur Uumlbernahme angeboten Von diesem Angebot wur-de auch in weiteren Medien Gebrauch gemacht
Ulrich Schellenberg bekraumlftige die Meinung des Deutschen Anwaltvereins in der Debatte um die innere Sicherheit Weiterhin abgelehnt wird die Vorratsdaten-speicherung im Rahmen einer anlasslosen Erfassung der Kommunikationsdaten unbescholtener Buumlrgerinnen und Buumlrger Er wies auch darauf hin dass es zulaumlssig legal und auch richtig sei dass eine solche Maszlignahme bei ei-nem Verdacht erfolgt
Hinsichtlich des Gesetzentwurfes zur sogenannten bdquoHasskriminalitaumltldquo wies der DAV-Experte darauf hin dass bereits im Rahmen der Strafzumessung solche Mo-tivlagen beruumlcksichtigt werden koumlnnen Wichtig sei in diesem Zusammenhang dass diese Motivlagen im Rah-men der Ermittlungsarbeit auch ausreichend genug er-hoben werden Das Interview kann auf der Website des Senders (wwwswr2de) abgerufen werden
DAV-Mitteilung
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
18B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
1903 05052 1905 und 02062015 richter und Anwaltschaft im Dialog
Seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Kopperation zwischen der Berliner Justiz und dem Berliner An-waltsverein die Veranstaltungsreihe bdquoRichter- und An-waltschaft im Dialogldquo Richterinnen und Richter des Kammergerichts referieren zu ihrer Rechtsprechung fuumlr ein oft diskussionsfreudiges Publikum aus Richter- und Anwaltschaft Im ersten Halbjahr auf der Agenda Ver-sicherungsrecht (Vorsitzende Richterin am KG Karin Reinhard) Bankrecht (Vorsitzender Richter am KG Sieg-fried Fahr) Arzthaftungsrecht (Vorsitzender Richter am KG Gerald Budde) und Maklerrecht (Richterin am Kam-mergericht Katrin Schoumlnberg)
09032015 Das Mindestlohngesetz in der Praxis
Mit dem im Juli 2014 verabschiedeten Gesetz zur Staumlrkung der Tarifautonomie hat der Gesetzgeber als wesentlichen Bestandteil das neue Mindestlohngesetz verabschiedet Damit ist ein einheitlicher Mindestlohn gesetzlich fest-gelegt der aber nicht fuumlr alle Arbeitnehmer gilt Ausnah-men sieht das Gesetz vor
Die Auswirkungen der Reform auf die arbeitsrechtliche (und sozialrechtliche) Praxis erlaumlutert und diskutiert Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Christopher Hilgenstock LLM Hannover Autor des Buchs bdquoDas Mindestlohng-esetzldquo das 2014 im Beck Verlag erschienen ist
10032015 schwerpunkte der neuesten rechtsprechung zum AGB-recht
Die Rechtsprechung treibt die Entwicklung des AGB-Rechts immer weiter voran Fast woumlchentlich ers-cheinen neue Entscheidungen welche durchaus den Charakter von wichtigen Praumljudizien aufweisen Dies gilt sowohl im Bereich des Verbraucherrechts als auch bei der Verwendung von AGB-Klauseln im unternehm-erischen Bereich Ziel des Seminars ist es die Teilne-hmer uumlber den neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur zu informieren und an Schwerpunkten zu zeigen wohin die Entwicklung bisher gefuumlhrt hat Tipps fuumlr die Praxis und Vertragsgestaltung sind dabei eingeschlossen
Wenige Juristen haben die Materie des AGB-Rechts in den letzten Jahrzehnten so durchdrungen und gepraumlgt Rechtsanwalt Prof Dr Friedrich Graf von Westphalen Mitherausgeber des mehrbaumlndigen AGB-Standartwerks Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo
23042015 bis 24042015 2 Deutscher it-rechtstag
Nunmehr zum zweiten Mal in Berlin der Deutsche IT-Rechtstag eine Kooperation von davit AnwaltAkademie und Berliner Anwaltsverein Wie immer ist der erste Tag der rechtspolitischen Diskussion gewidmet ndash diesmal mit Referaten und einer Podiumsdiskussion (Eintritt frei) zum Thema IT-Sicherheitsgesetz und Unterlassung-sklagegesetz IT-Sicherheit und Datenschutz Neue Ge-setze in der Unternehmenspraxis Am Freitag folgt ein intensives Fachprogramm mit breitem Themenspektrum Europaumlisches Vertragsrecht Lokalisierung von IKT-Un-ternehmen ibeacon und Google Universal Analytics Up-datezwang und Softwarenutzung IT-Vergabe nach der Reform Preisdifferenzierung im Online-Handel
30042015 Bilanzkunde fuumlr Juristen
Ein Einstieg in das von Juristen und in der juristischen Ausbildung gern vernachlaumlssigtes Themabull Bestandteile und Funktionen des Jahresabschlussesbull Struktur und Inhalt der Bilanzbull Struktur und Inhalt der Gewinn- und Verlustrechnungbull Case Study
Der Referent Friedrich Graf Friedrich von Kanitz Rechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer und Steuerberater ist Autor des im Beck-Verlag erschienenen Buchs bdquoBilanz-kunde fuumlr Juristenldquo
Fortbildung und fachlicher Austausch im ersten Halbjahr 2015
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
19J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
12052015 Aktuelle rechtsprechung zum GmbH-recht
Bjoumlrn Retzlaff Richter am Landgericht Berlin und Referent ua beim Berliner Anwaltsverein und der Deutschen Richterakademie gibt einen kompakten Uumlber-blick uumlber die neueste Rechtsprechung des BGH und der
Oberlandesgerichte zur GmbH Im Fokus stehen Kapi-talaufbringung Beschlussfassung in der Gesellschafter-versammlung Ausschluss von Gesellschaftern Ab-berufung und Haftung des Geschaumlftsfuumlhrers sowie prozessuale Fragen
21052015 Basiswissen schiedsverfahren ndash ein Uumlberblick fuumlr Berater mittelstaumlndischer unternehmen
Die Bedeutung von Schiedsverfahren auch fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen nimmt staumlndig zu Unternehmer die Kunden oder Lieferanten auszligerhalb Deutschlands insbesondere aber auszligerhalb Europas haben muumlssen diese Alternative zu Verfahren vor sta-atlichen Gerichten beruumlcksichtigen Ihre Berater sollten daher uumlber ein diesbezuumlgliches Grundwissen verfuumlgen Bei grenzuumlberschreitenden Streitigkeiten ist jeder Partei daran gelegen sich nicht einer fremden Gerichtsbarkeit unterwerfen zu muumlssen Die Vereinbarung eines Schieds-verfahrens stellt hier einen fuumlr beide Seiten zumeist akz-eptablen Kompromiss dar Zudem ist auszligerhalb Europas die Zwangsvollstreckung aus einem deutschen Urteil oft ausgeschlossen jedenfalls aber mit groumlszligerem Aufwand verbunden als die Anerkennung und Vollstreckung aus einem Schiedsurteil Aufgrund internationaler Abkom-men ist die Vollstreckung aus Schiedsspruumlchen dagegen in mehr als 140 Staaten moumlglich bdquoAuch bei rein natio-nalen Geschaumlften koumlnnen Schiedsverfahren ua hinsi-chtlich der besonderen Vertraulichkeit und der Schnel-ligkeit vorteilhaft seinldquo so Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann bdquoIn unserer Veranstaltung informieren wir Sie uumlber Vor- aber auch Nachteile die richtige (sehr fehler-traumlchtige) Abfassung von Schiedsklauseln und die Grun-dzuumlge des Verfahrensablaufsldquo Die Referenten Rechtsanwaumlltin Dr Antje Baumann LLM (Berkeley) Attorney-at-law (New York) und
Rechtsanwalt Oliver Korte (Fachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht) sind im Bereich StreitbeilegungDispute Resolution und sind als Parteivertreter und Schiedsrichter taumltig
30062015 Familienrecht Abaumlnderung von unterhaltstiteln
Die Abaumlnderung von Unterhaltstiteln begegnet dem Rechtsanwender in den unterschiedlichsten Fallgestal-tungen Beim Abschluss von Vereinbarungen ist vor allen Dingen zu fragen ob und ggf in welcher Weise Verein-barungen uumlber die Abaumlnderung geschlossen werden sol-len In streitigen Angelegenheiten geht es aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten darum ob unter welchen Voraussetzungen und in welcher Weise Titel angepasst werden koumlnnen oder ob die Abaumlnderbarkeit insgesamt oder hinsichtlich einzelner Faktoren ausgeschlossen ist Themen der Veranstaltung bull Vereinbarungen uumlber die Abaumlnderbarkeit (Ausschluss
Modifikation) bull Abaumlnderbarkeit rechtskraumlftiger gerichtlicher Ents-
cheidungen (sect 238 FamFG Zulaumlssigkeit des Abaumlnder-ungsverlangens zeitliche Grenzen sonstige Vorausset-zungen insbesondere Aumlnderungen der Verhaumlltnisse Praumlklusion Sicherung von Ruumlckforderungsrechten)
bull Abaumlnderung sonstiger Unterhaltstitel (sect 239 FamFG) (Differenzierung nach der Art des Titels Prozessverglei-ch Vereinbarung zwischen den Beteiligten einseitige Unterhaltstitel materiell-rechtliche Anforderungen an die Abaumlnderung von Unterhalts- titeln Praumlklusionsfra-gen bei Unterhaltsvereinbarung Art der Abaumlnderung)
bull Sonstige verfahrensrechtliche Fragestellungen (Abaumlnderungsantrag oder Vollstreckungsgegenklage nach sect 767 ZPO Abaumlnderungsantrag oder Leistungsan-trag kostenrechtliche Fragestellungen Abaumlnderungen einstweiliger Anordnungen)
Rechtsanwaumlltin und Notarin Edith Kindermann Bre-men ist bekannt als Autorin und Referentin zum Fami-lienrecht sowie durch ihr ehrenamtliches Engagement ua als Vizepraumlsidentin des Deutschen Anwaltvereins
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
20B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Urban Sandherr Richter am 3 Strafsenat des Kammerge-richt referierte am 04112014 in rund zwei Stunden uumlber die juumlngste Rechtsprechung des Senats Den 50() Teilneh-merinnen und Teilnehmern bot sich die seltene Gelegen-heit die Rechtsprechung mit dem Referenten zu diskutie-ren und Erfahrungen aus der Praxis auszutauschen
Als Einstieg in den Vortrag stelle Sandherr den Be-schluss des Senats v 13102014 - 3 Ws (B) 37514) - vor wonach bdquosich ein Rauschmittelkonsument nur dann in den Straszligenverkehr begeben darf wenn er sich der Ge-fahrlosigkeit seiner Fahrt gewiss sein kann Vertraut er hingegen auf ungewisser Grundlage auf den Abbau der Droge und verwirklicht sich sein Einschaumltzungsrisiko so handelt er objektiv und subjektiv fahrlaumlssigldquo Mit dieser Entscheidung gibt der Senat seine bisherige Rechtspre-chung ausdruumlcklich auf Diese hatte bisher die Verwirk-lichung der fahrlaumlssigen Begehungsalternative in der gemeinten Fallkonstellation verneint wenn - verkuumlrzt dargestellt -zwischen der Einnahme von Cannabis und dem Fahrantritt geraume Zeit lag und die festgestellten Wirkstoffmengen den Grenzwert von 10 ngml gering-fuumlgig uumlberschritt
Wann ist die Verhaumlngung eines Fahrverbotes gegen Fruumlhstarter rechtmaumlszligig Mit dieser Frage hatte sich der Senat in seinem Beschluss vom 322014 - 3 Ww (B) 1514 - auseinanderzusetzten bdquoSind Umstaumlnde ersichtlich die einer abstrakten Gefaumlhrdung andere Verkehrsteilnehmer entgegenstehen bedarf es regelmaumlszligig naumlherer Pruumlfung ob das Regelfahrverbot gleichwohl schuldangemessen istldquo stellt der Senat hier fest
Ob bei der Verwendung eines Carsharing-Fahrzeugs mittels Sensor und PIN auf die Fahrereigenschaft ge-schlossen werden darf ist zumindest fraglich wenn sich der Tatrichter in den Urteilsgruumlnden nicht mit der Moumlg-lichkeit der Weitergabe von Personalausweis und PIN auseinandergesetzt hat so der Senat in seiner Entschei-dung v 1022014 ndash 3 Ws (B) 1214
bdquoDie unterbliebene Belehrung des Betroffenen uumlber die Freiwilligkeit der Atemalkoholmessung fuumlhr nicht zur Unverwertbarkeit der Messung weil eine entsprechende
richter- und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle rechtsprechung des Kammergerichts zum verkehrsstraf- und Owi-recht
Belehrungspflicht nicht besteht [hellip] Nur bei konkreten Anhaltspunkten uumlber ein Vorspiegeln der Mitwirkungs-pflicht oder das bewusste Ausnutzen eines Irrtums des Betroffenen uumlber eine solche Pflicht kommt eine Unver-wertbarkeit der Messung in Betrachtldquo entschied der Se-nat am 9102014 ndash 3 Ww (B) 50714
Neben einigen anderen Entscheidungen wies Sand-herr in seinem Vortrag auch auf die Entscheidung des Senats v 2532013 - 3 Ws (B) 6113 - hin bdquoZum Nachteil des Betroffenen duumlrfen nur Beweismittel verwertet wer-
den die entweder im Buszliggeldbescheid aufgefuumlhrt ihm mit der Ladung mitgeteilt oder vor der Verhandlung be-kannt gemacht worden sind Beabsichtigt der Richter die Einfuumlhrung und Verwertung von Beweismitteln zu de-nen sich der Betroffene bisher noch nicht aumluszligern konnte muss er die Verhandlung unterbrechen oder aussetzten und den Betroffenen und dessen Verteidiger entspre-chend unterrichtenldquo
Gregor Samimi Fachanwalt fuumlr Strafrecht
Verkehrsrecht und Versicherungsrecht
Urban Sandherr
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
2121B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
Aktuelle arbeitsgerichtliche Rechtsprechung mit Berlin-Brandenburger Bezuumlgen wurde interessierten Kollegen auf einer Veranstaltung des Berliner Anwaltsvereins ge-boten Dozent der Veranstaltung am 8 Dezember 2014 im DAV-Haus war Dr Martin Fenski Vizepraumlsident des LAG Berlin-Brandenburg und Vorsitzender der dortigen Kammer 2 Dr Fenski verstand es hervorragend bekann-te Urteile in einen groumlszligeren Zusammenhang zu stellen und weniger bekannte Urteile in Erinnerung zu rufen vor allem solche des BAG und des EuGH aber natuumlrlich auch viele Urteile aus Berlin und Brandenburg
Urteile zum Urlaubsrecht das seit der bdquoSchultz-Hoffldquo (EuGH Urteil vom 2012009 C-35006 und C-52006) noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist bildeten den ersten Schwerpunkt Insbesondere wurde der Versuch des EuGH seine Entscheidung mit Grundsaumltzen von Uumlber-einkommen der Internationalen Arbeitsorganisation zu untermauern (diese werden in dem sechsten Erwaumlgungs-grund der Arbeitszeitrichtlinie erwaumlhnt) besprochen Auch die Entscheidung des LAG Berlin-Brandenburg vom 1262014 (21 Sa 22114) wurde natuumlrlich erwaumlhnt der zufolge ein Arbeitgeber der den Urlaubsanspruch nicht bdquovon sich ausldquo erfuumlllt sich unter Umstaumlnden schadens-ersatzpflichtig macht Ausgangspunkt fuumlr die Auffassung des LAG Berlin-Brandenburg war die ndashfuumlr sich genommen nicht unbedingt kontroverse ndash Einordnung des Urlaubs-rechts als Arbeitsschutzrecht Ob angesichts des Wortlauts des sect 7 Abs 3 BUrlG nicht doch mehr fuumlr die Annahme ei-nes Verfalls des Anspruchs nach Ablauf der dort genann-ten Fristen spricht wurde zwischen den Anwesenden lebhaft diskutiert Revision war zugelassen worden aber der beschwerte Arbeitgeber hat diese nicht eingelegt Ob das BAG die Auffassung der Kammer 21 des LAG Berlin-Brandenburg teilt bleibt daher vorerst offen
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die in diesem und im letzten Jahr ergangenen Entscheidungen zum AGG allen voran die Entscheidung des BAG zur bdquoHIV-Infektion als Behinderungldquo (Urteil vom 19122013 6 AZR 19012) Diese hatte am Arbeitsgericht Berlin ihren Ausgang genommen und endete nach einer Zuruumlckver-weisung durch das BAG am LAG Berlin-Brandenburg
richter und Anwaltschaft im Dialog
Aktuelle ArBeitsrechtliche rechtsprechung mit
Berlin-BrAnDenBurger Bezuumlgen
wo sich die Parteien verglichen Streitgegenstand war die Wartezeitkuumlndigung eines mit HIV infizierten aber praktisch keine Krankheitssymptome aufweisenden Ar-beitnehmers Er sollte im Reinraum eines Herstellers von medizinischen Mitteln eingesetzt werden Offen-bar wegen strenger EU-Regeln zum Umgang mit Me-dikamenten sah sich der Arbeitgeber zur Kuumlndigung gezwungen nachdem die Infektion des Arbeitnehmers bei einer betriebsaumlrztlichen Untersuchung bekannt ge-worden war Das BAG hatte sich vor allem mit der Fra-ge auseinanderzusetzen ob das AGG einschlieszliglich des dort vorgesehenen Entschaumldigungsanspruchs fuumlr (nicht dem allgemeinen Kuumlndigungsschutz unterliegenden) Wartezeitkuumlndigungen greift und auch ob es sich bei einer symptomlosen HIV-Infektion um eine Behinde-rung handeln kann Das BAG beantwortete beide Fragen mit ja und hob das Urteil des LAG Berlin-Brandenburg vom 1312012 (6 Sa 215911) auf Die Kammer 6 des LAG Berlin-Brandenburg hingegen hatte schon das Vorlie-gen einer bdquoBenachteiligungldquo gemaumlszlig sect 3 AGG verneint Es konnte daher dahinstehen lassen ob es sich bei der HIV-Infektion uumlberhaupt um eine Behinderung handeln kann und auch ob trotz sect 2 Abs 4 AGG wonach fuumlr Kuumln-digungen ausschlieszliglich die Bestimmungen zum allge-meinen und besonderen Kuumlndigungsschutz gelten bei einer Wartezeitkuumlndigung ein Entschaumldigungsanspruch gemaumlszlig sect 15 Abs 2 AGG in Betracht kommt
Abgerundet wurde der Uumlberblick mit zwei Urteilen des BAG zum Befristungsrecht die als Folge der Ent-scheidung Kuumlcuumlk (EuGH Urteil vom 26 1 2012 C-58610) ergangen sind Waumlhrend Faumllle der Kettenbefristungen heute mit dem Institut des bdquoRechtsmissbrauchsldquo geloumlst werden erzielte man fruumlher ndash vielleicht dogmatisch sau-berer und auch besser zu handhaben ndash das gleiche Ergeb-nis in dem man zum Beispiel bei Kettenbefristungen mit dem Sachgrund bdquoVertretungldquo unter Umstaumlnden zu Las-ten des Arbeitgebers annahm in Wirklichkeit handele es sich gar nicht um eine Vertretung sondern der betroffene Arbeitnehmer arbeite vielmehr dauerhaft als bdquoSpringerldquo Die Problematik der nun etablierten Linie dass bei ei-ner Befristung mit Sachgrund die fuumlr die sachgrundlo-se Befristung geltenden Grenzen von zwei Jahrendrei Verlaumlngerungen bdquoum ein Mehrfachesldquo uumlberschreitet ein Rechtsmissbrauch zu pruumlfen sei wurde anhand des Ur-teils des BAG vom 19214 (7 AZR 26012) besprochen
Zum Abschluss erwaumlhnte Dr Fenski noch die die Aus-wirkungen des neuen sect 98 ArbGG Bislang wurden Strei-tigkeiten um die Erstreckung einer Tarifnorm (durch Allgemeinverbindlicherklaumlrung bzw Rechtsverordnung) von verschiedenen Gerichtsbarkeiten entschieden und dies auch nur fuumlr den jeweiligen Einzelfall was zu Pro-blemen in der Praxis fuumlhrte Nun ist mit dem neuen sect 98 ArbGG ein neues Beschlussverfahren eingefuumlhrt wor-den fuumlr das in erster Instanz die Landesarbeitsgerichte zustaumlndig sind Vor kurzem sei der erste von der Neure-gelung betroffene Fall beim LAG Berlin-Brandenburg eingegangen das wegen des Dienstsitzes des Bundesar-beitsministeriums in Berlin ganz besonders von der Neu-regelung betroffen sein wird
Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin
Roland Weiszlig
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
22B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
In der Fortbildungsreihe des Arbeitskreises Verkehrs-recht beim Berliner Anwaltsverein referierte Gregor Sa-mimi am 04122014 zu den aktuellen Brennpunkten des Verkehrsrechts
Samimi behandelte in den rund vier Stunden Aktu-elles Informatives und Wichtiges aus den Bereichen des Verkehrszivilrechts des Verkehrsstrafrecht unter Ein-schluss des Ordnungswidrigkeitenrechts des Verkehrs-verwaltungsrecht und des Verkehrsversicherungsrechts Alle Teilnehmer erhielten ein Exemplar der Neuerschei-nung des Buches des Referenten bdquoVerkehrsrecht auf einen Blick - Musterschriftsaumltze Praxistipps Urteileldquo das gleichzeitig als Skript gute Dienste leistete Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern breit diskutiert wurden insbesondere die Themen Anwaltsvertrag und Widerrufsrecht Haftungsfalle Abfindungsvergleich Re-gress des Rechtsschutzversicherers Fahrerlaubnisrecht und MPU Besonderheiten der Abrechnung der Rechts-anwaltsverguumltung bei einem wirtschaftlichen Totalscha-den Auch das Thema Verguumltungsvereinbarung wurde lebhaft eroumlrtert und der Fallbearbeitungsaufwand kri-tisch hinterfragt Das Seminar lebte insbesondere auch von dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch der ver-sierten Kolleginnen und Kollegen
RA Mathias Melzig
seminAr bdquoverkehrsrecht AuF einen Blick 2014ldquo
Arbeitskreis Arbeitsrecht
Der Arbeitskreis Arbeitsrecht hat in seiner Novembersit-zung 2014 einen neuen Sprecherkreis gewaumlhlt Ihm ge-houmlren neben den bisherigen Sprechern RAinPfoumlrtschRA Loewer und RA Roumlth nunmehr auch RA Biesel und RA Venetis an Der Arbeitskreis bedankt sich bei den bisheri-gen Sprecherinnen und Sprechern fuumlr ihr Engagement Der AK Arbeitsrecht Berlin will sich in Zukunft noch mehr um die Aufarbeitung aktueller Themen kuumlmmern und vor allem auch den Diskurs innerhalb der Fachan-waltschaft Arbeitsrecht foumlrdern Hierfuumlr wurde in den monatlichen Veranstaltungen neben dem Fachvortrag
und der Rechtsprechungsuumlbersicht auch die Vorstellung eines Praxisfalles mit Diskussion eingefuumlhrt Die Neuer-ung wurde in den letzten beiden Veranstaltungen sehr gut aufgenommenWir moumlchten an dieser Stelle alle interessierten Kollegin-nen und Kollegen herzlich zu unseren Veranstaltungen einladen und freuen uns schon jetzt auf produktive fachliche Diskussionen Wir weisen darauf hin dass die Teilnahme an unseren Veranstaltungen als zweistuumlndige arbeitsrechtliche Fortbildung im Sinne der Fachanwalt-sordnung anerkannt wird Eine entsprechende Teilnah-mebescheinigung wird ausgestelltNachfolgend moumlchten sich die alten und neuen Sprecher kurz vorstellen
Gerhild RPfoumlrtsch ist seit 1986 in Berlin als selbstaumln-dige Anwaumlltin taumltig seit 2011 als Fachanwaumlltin fuumlr Ar-beitsrechtIhre Spezialgebiete sind Arbeitsrecht Miet-recht und privates WirtschaftsrechtSie hat in Augsburg Kempten Muumlnchen und Bruumlssel Jura studiert
Michael Loewer ist Gruumlndungssozius der Anwalts-sozietaumlt Jurati und Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach mehrjaumlhriger Taumltigkeit im Groszlig- und Einzelhandel sowie Abschluss der juristischen Ausbildung ist er seit dem Jahr 2000 in Berlin anwaltlich auf den Gebieten des Arbeits- und Gesellschaftsrechts taumltig Auszligerdem ist er Referent und Dozent fuumlr mehrere Schulungseinrichtungen
Thomas Roumlth ist nach seiner betriebswirtschaft-lichen Ausbildung in Nuumlrnberg und seiner juristischen in
Aus den Arbeitskreisen des BAv
neue sprecher gewaumlhlt
RA Gregor Samimi
Gerlind R Pfoumlrtsch
Michael Loewer
Thomas Roumlth
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
23J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
Berlin und Durban seit 1997 als Rechtsanwalt in Berlin zugelassen Er arbeitet mit seinem Sozius in einer Buuml-rogemeinschaft mit 6 Berufstraumlgern und betreut die Ge-biete des Arbeits- Miet- Straf- und Berufsrechts Er ist Fachanwalt fuumlr Arbeits- Miet- und Wohnungseigentums- sowie fuumlr Strafrecht Neben seiner Dozenten- und Pruuml-fertaumltigkeit ist er Richter am Anwaltsgericht zu Berlin
Karsten Biesel ist seit 1998 als Rechtsanwalt in Ber-lin taumltig hat sich fruumlhzeitig im Arbeits- und Dienstver-tragsrecht spezialisiert und ist seit 2004 Fachanwalt fuumlr Arbeitsrecht Nach vielen Jahren in der Sozietaumlt Schel-lenberg Unternehmeranwaumllte ist Herr Biesel seit dem 1 Oktober 2014 Partner der Sozietaumlt HHKW Biesel Heil-mann Hillmann Wolff Rechtsanwaumllte PartG in der mit seinem und dem Eintritt der Kollegin Dr Heilmann nun auch ein arbeitsrechtlicher Schwerpunkt gebildet wurde
Frank Venetis ist nach seiner juristischen Ausbildung in Tuumlbingen Berlin und Kapstadt seit 1996 als Rechtsan-walt in Stuttgart und Berlin taumltig Herr Venetis ist Gruumlnder und Geschaumlftsfuumlhrer der Kanzlei WMR Fiedler amp Venetis Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Berlin und betreut dort die Referate Arbeits- und Medienrecht Herr Venetis ist neben seiner forensischen und beratenden Taumltigkeit auch Fachbuchautor Referent und Seminarleiter
Arbeitskreis it-recht
Auch der Arbeitkreis IT-Recht des Berliner Anwalts-vereins hat eine neue Sprecherin Auf dem Treffen am 25 November 2014 wurde Rechtsanwaumlltin Amrei Viola Wienen Fachanwaumlltin fuumlr Urheber- und Medienrecht Wirtschaftsmediatorin (IHK) Lehrbeauftragte an der Hochschule fuumlr Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und Dozentin fuumlr die DeutscheAnwaltAkademie als neue Sprecherin vorgestellt Sie ist Mitglied der DAVIT und vervollstaumlndigt das bisherige Sprecherteam mit Rechts-anwalt Markus Timm und Rechtsanwalt Norman Baumluerle
Rechtsanwalt Christlieb Klages gab im anschlieszligen-den fachlichen Schwerpunkt einen vollstaumlndigen und
praxisbezogenen Uumlberblick uumlber die Klaviatur der An-spruchsgrundlagen der bdquoWebutationldquo fuumlr die Verteidi-gung von Persoumlnlichkeitsrechten im Internet Ausgangs-punkt waren Bewertungsportale fuumlr Aumlrzte
Anlaumlsslich der berufsrechtlichen Regelung des Non-legal-Outsourcing von Rechtsanwaumllten durch die 5 Sat-zungsversammlung ist das naumlchste Thema bdquoAktuelle Ent-wicklungen beim Non-legal-Outsourcing im Hinblick auf die anwaltliche Schweigepflichtldquo Referent ist Rechtsan-walt Prof Niko Haumlrting Das Treffen findet am 13 Januar 2015 um 18 Uhr im Inhaus in der Klosterstraszlige 64 statt Kostenlose Anmeldung fuumlr Mitglieder des Anwaltvereins per E-Mail ak-itrechtberliner-anwaltsvereinde
Enrico Reiter
Die Sprecher des Arbeitskreises IT-Recht (v l n r Wienen Thimm Baumluerle)
UumlbersetzungenFachtexte aus verschiedenen Gebieten ferner Texte allgemeiner ArtPrivatbriefe Geschaumlftsbriefe Familienstandsurkunden Zeugnisse Wirversehen von uns gefertigte Uumlbersetzungen mit der Bescheinigung derRichtigkeit und Vollstaumlndigkeit
FachgebieteAuszligenhandel Bank und Boumlrse Bildung Film Funk Fernsehen Handel Recht (Zivilrecht Strafrecht Wirtschaftsrecht) Messewesen Patente Politik Steuern und Finanzen Versicherung Vertraumlge Werbung Wirtschaft Zollwesen
Termine und KostenFuumlr kuumlrzere Texte muumlssen Sie im allgemeinen mit 1 bis 3 Tagen rech-nen Genaueres koumlnnen wir Ihnen bei Vorlage des Textes sagen DieKosten werden nach sectsect 8 11 amp 12 JVEG berechnet die Kalkulationerfolgt bei Vorlage des Textes
DolmetschenGerichtsdolmetschen Gespraumlchs- und VerhandlungsdolmetschenVortragsdolmetschen Simultandolmetschen Kosten und Bedingungennennen wir auf Anfrage
Dolmetscherund Uumlbersetzer
Tel 030 middot 884 30 250Fax 030 middot 884 30 233
Mo-Fr 9 - 19 Uhrpostzaenkerde
Norbert Zaumlnker amp Kollegenbeeidigte Dolmetscher und Uumlbersetzer( Englisch Franzoumlsisch Spanisch Italienisch Russisch )
Lietzenburger Str 102 bull 10707 Berlinzwischen Bleibtreu- und Schluumlterstraszlige
Karsten Biesel
Frank Venetis
FORTBILDUNGAnmeldung unter mailberliner-anwaltsvereinde
Montag 09032015 1700 ndash 1900 UhrDAS MINDESTLOHNGESETZ IN DER PRAXISDr Christopher Hilgenstock LLMFachanwalt fuumlr Arbeitsrecht HannoverAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Hilgenstock bdquoDas Mindestlohngesetz ndash eine systematische Darstellungldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 10032015 1500 ndash 1900 UhrSCHWERPUNKTE DER NEUESTEN RECHTSPRECHUNG ZUM AGB-RECHTProf Dr Friedrich Graf von WestphalenRechtsanwalt Mitherausgeber des Graf von WestphalenThuumlsing bdquoVertragsrecht und AGB-Klauselwerkeldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Donnerstag 19032015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM VERSICHERUNGSRECHTKarin ReinhardVorsitzende Richterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Montag 13042015 1800 ndash 2000 UhrMITGLIEDERVERSAMMLUNG DES BERLINER ANWALTSVEREINSREFERAT TAKTIK UND RISIKEN BEIM VERGLEICHEdith KindermannRechtsanwaumlltin Bremen Vizepraumlsidentin des Deutschen AnwaltVereinsNur fuumlr BAV-Mitglieder Eintritt frei Anmeldung erbeten
Freitag 17042015 1330 ndash 1800 UhrNEUE RECHTSPRECHUNG ZUM MARKENRECHTProf Dr Dr hc Joachim BornkammVorsitzender Richter am BGH a D Honorarprofessor fuumlr Wettbewerbsrecht Kartellrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Universitaumlt FreiburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 160 euro
Donnerstag 30042015 1400 ndash 1900 UhrBILANZKUNDE FUumlR JURISTENFriedrich Graf von KanitzRechtsanwalt Wirtschaftspruumlfer Steuerberater KoumllnAlle Teilnehmer erhalten ein Exemplar Graf von Kanitz bdquoBilanzkunde fuumlr Juristenldquo Beck Verlag 2014Teilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 90 euro Nichtmitglieder 140 euro
Dienstag 05052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM BANKRECHTSiegfried FahrVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 12052015 1600 ndash 1900 UhrAKTUELLE RECHTSPRECHUNG ZUM GMBH-RECHTBjoumlrn RetzlaffRichter am Landgericht BerlinTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 60 euro Nichtmitglieder 90 euro
Dienstag 19052015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM ARZTHAFTUNGSRECHTGerald BuddeVorsitzender Richter am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Donnerstag 21052015 1800 ndash 2000 UhrBASISWISSEN SCHIEDSVERFAHREN ndash EIN UumlBERBLICK FUumlR BERATER MITTELSTAumlNDISCHER UNTERNEHMENDr Antje Baumann LLM Rechtsanwaumlltin Hamburg und Attorney-at-law New YorkOliver KorteFachanwalt fuumlr Handels- und Gesellschaftsrecht HamburgTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 50 euro Nichtmitglieder 80 euro
Dienstag 02062015 1800 ndash 2000 UhrRICHTER- UND ANWALTSCHAFT IM DIALOGAKTUELLE RECHTSPRECHUNG DES KAMMERGERICHTS ZUM MAKLERRECHTKatrin SchoumlnbergRichterin am KammergerichtTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 40 euro Nichtmitglieder 70 euro
Dienstag 30062015 1330 ndash 1900 UhrFAMILIENRECHT ABAumlNDERUNG VON UNTERHALTSTITELNEdith KindermannFachanwaumlltin fuumlr Familienrecht Bremen (Mit-)Autorin bdquoDas FamFG in der Anwendungldquo bdquoPraxiskommentar Familienverfahrensrechtldquo u aTeilnahmebeitrag fuumlr Mitglieder 70 euro Nichtmitglieder 120 euro
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wuumlnschen Ihnen wieder einen ertragreichen fachlichen Austausch
Ort DAV-Haus Littenstr 11 10179 BerlinAlle Veranstaltungen mit (FAO-) Teilnahmebescheinigungen Alle Preise zzgl USt Sie erhalten als Bestaumltigung eine Rechnung ca eine Woche vor der VeranstaltungAnmeldung per Mail mail berliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030-251 32 63
BERLINER ANWALTSVEREIN EVLittenstraszlige 11 10179 BerlinTel 030-251 38 46Fax 030-251 32 63mailberliner-anwaltsvereindewwwberliner-anwaltsvereinde
B e r l i n e r A n w A l t s v e r e i n
25J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
BAv-verAnstAltungen
DatumOrt TitelReferentGebuumlhrAnmeldung 26022015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht bdquoProbleme der Zurruhesetzung von Beamten -1900-2100 Uhr Aumlnderungen in der Rechtsprechungldquo Inhaus-GmbH Klosterstr 64 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin
03032015 Arbeitskreis Mietrecht und WEG bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo Beginn 1800 Uhr Ende 2000 Uhr Rechtsanwalt Frank Schubert Ort nn Anmeldungen an ak-miete-wegberliner-anwaltsvereinde (Ansprechpartnerin Dilan Issa)
07032015 Leipziger Juristenball Beginn 1800 Uhr Veranstaltungsort Es laumldt ein Leipziger AnwaltVerein eV Mitglied des Deutschen Anwaltvereins Muumlnzgasse 1Neues Rathaus 04107 Leipzig Telefon 0341 99 75 20 Fax 0341 99 75 215 infoanwaltverein-leipzigdeMartin-Luther- (Fruumlhbucherrabatt fuumlr BAV-Mitglieder bis 31012015)Ring 4-6 04109 Leipzig
26032015 Arbeitskreis Verwaltungsrecht Neue Anforderungen an die Wohnbaulandentwicklung1900 ndash 2100 Uhr in Berlin ndash Berliner Modell der kooperativen BaulandentwicklungldquoOrt DAV-Haus Littenstr 11 Anmeldung ak-verwaltungberliner-anwaltsvereinde10179 Berlin-Mitte
15042015 Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung1800-2000 Uhr bei BankenOrt nn Rechtsanwaumlltin Sabine Latzel Legial Prozessfinanzierung und Golam Berliner Sparkasse Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
23- 24042015 2 Deutscher IT-Rechtstag Ort DAV-Haus Littenstraszlige 11 Informationen und Buchung unter wwwanwaltakademiede Teilnahmebeitrag fuumlr BAV-10179 Berlin-Mitte Mitglieder 43560 EUR (Rabattcode IT15BAV2) Alle Veranstaltungen mit (FAO-) Anmeldung per Mail mailberliner-anwaltsvereinde oder per Fax 030 - 251 32 63
Dienstag Arbeitskreis Mietrecht und WEG Die Genossenschaft als Vermieter030320151800-2000 Uhr Anmeldung ak-miete-wegberliner-anwaltsvereindeOrt nn
Mittwoch Arbeitskreis Erbrecht Prozessfinanzierung im Erbrecht und Nachlassbearbeitung15042015 bei Banken1800-2000 UhrOrt nn Anmeldung ak-erbrechtberliner-anwaltsvereinde
26B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
KAmmerversAmmlung Am 11 maumlrz 2015 um 15 uhr mit
vorstAndswAhlen und Anschliessendem JAhresFest
im haus der Kulturen der welt
Auf der diesjaumlhrigen ordentlichen Kammerversammlung der Rechtsanwaltskammer Berlin am 11 Maumlrz 2015 finden unter TOP 9 und TOP 10 wieder Vorstandswahlen statt 14 Vorstandsmitglieder scheiden gem sect 68 Abs2 BRAO aus dem Vorstand aus Fuumlr zuumlgige Wahlen wird wieder das elektronische Wahlverfahren sorgen
Wahlvorschlaumlge sind bei der Geschaumlftsstelle spaumltestens 7 Tage vor der Wahl dh bis zum 04032015 ein-zureichen und muumlssen von mindestens 20 Kammermitgliedern unterschrieben sein Aber auch in der Kammer-versammlung koumlnnen sich Kandidatinnen und Kandidaten spontan bis zum Beginn der Wahl melden Die Wahl selbst wird elektronisch durchgefuumlhrt Die Kandidatinnen und Kandidaten der Vorstandswahl haben ab 25 Februar 2015 die Moumlglichkeit sich auf der Website unter wwwrak-berlinde unter Fuumlr Mitglieder Vorstandswahl 2015 zu praumlsentieren
Zuvor steht auf der Tagesordnung unter TOP 6 ein Bericht uumlber den elektronischen Rechtsverkehr Fuumlr die Ent-wicklung die Einrichtung und den Betrieb des besonderen elektronischen Anwaltspostfaches (beA) wird die BRAK zum 01042015 zusaumltzliche Beitraumlge von den regionalen Rechtsanwaltskammern abrufen so dass auf der Kammerversammlung unter TOP 7 eine Erhoumlhung des Kammerbeitrages zur Abstimmung steht
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt ist der Antrag unter TOP 11 zur berufsrechtlichen Gleichstellung der Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte (s dazu die S 27 - 29)
Folgende Tagesordnung wird auf der Kammerversammlung behandelt
Jahresfest
Im Anschluss an die Kammerversammlung findet im Restaurant Auster ebenfalls im Haus der Kulturen der Welt das 4 Jahresfest der Rechtsanwaltskammer statt ndash mit Imbiss Getraumlnken und Musik Neben den Kammermitglie-dern sind auch Vertreter aus der Justiz der Politik und aus der Wirtschaft zu Gast
Dem Jahresbericht 2014 liegt die Tagesordnung der Kammerversammlung und die Einladung zum Jahresfest bei Bitte melden Sie sich fuumlr das Jahresfest bis zum 04032015 mit der dem Jahresbericht beigefuumlgten Faxantwort
an
1 Eroumlffnung durch den Praumlsidenten 2 Bericht des Praumlsidenten und Aussprache 3 Bericht des Schatzmeisters und Aussprache 4 Bericht des Haushaltsausschusses uumlber die Rech-
nungslegung fuumlr das Kalenderjahr 2014 und Feststel-lung der Rechnungslegung
5 Entlastung des Vorstandes fuumlr das Kalenderjahr 2014 6 Bericht zum elektronischen Rechtsverkehr 7 Feststellung des Kammerbeitrages fuumlr das Kalender-
jahr 20158 Genehmigung des Wirtschaftsplanes fuumlr das Kalen-
derjahr 2015
9 Neu- und Ersatzwahl von Vorstandsmitgliedern101 Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten102 Erster Wahlgang103 Weitere Wahlgaumlnge 11 Antraumlge zur versorgungsrechtlichen Situation der
Syndikusanwaumlltinnen und -anwaumllte12 Weitere Antraumlge 13 Wahl der Mitglieder des Haushaltsausschusses fuumlr
2015 14 Wahl der Mitglieder des Sozialausschusses fuumlr
2015 15 Verschiedenes
Tagesordnung
Rechtsanwaltskammer BerlinHans-Litten-Haus Littenstr 9 10179 Berlin Tel 306 931-0 Fax 306 931-99
wwwrak-berlinde E-Mail inforak-berlinorgDer Newslettter der RAK Berlin kann abonniert werden unter wwwrak-berlinde unter AktuellesNewsletter
K A m m e r t o n
27J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
KAmmerversAmmlung 2015 AntrAg zur gleichstellung von unternehmensJuristen mit
rechtsAnwaumllten ndash ein AntrAg der Alle KAmmermitglieder BetriFFt
A) Begriffsbestimmungen nach der derzeit geltenden Rechtslage
Rechtsanwalt ist ein Volljurist der von einer RAK als Rechtsanwalt zugelassen wurde und diesen Beruf selbst-staumlndig oder als Angestellter bei einem anderen Rechts-anwalt bzw einer anwaltlichen Berufsausuumlbungsgemein-schaft im Sinne des sect 59a BRAO ausuumlbt
Unternehmensjurist ist ein Volljurist der bei einem nichtanwaltlichen Arbeitgeber angestellt ist und diesen in Rechtsangelegenheiten beraumlt
Syndikusanwalt ist ein Rechtsanwalt der neben sei-nem Rechtsanwaltsberuf zusaumltzlich als Unternehmens-jurist taumltig ist Ein Syndikusanwalt verfuumlgt also uumlber zwei getrennte Berufe (Doppelberufs1- oder Zweitberufstheo-rie2 von BGH und BVerfG)
B) Das Problem seit dem 03 April 2014
Ein Rechtsanwalt ist grundsaumltzlich Pflichtmitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwaumllte ein Unterneh-mensjurist ist Pflichtmitglied in der gesetzlichen Renten-versicherung In der Vergangenheit konnte sich der Syn-dikusanwalt bezuumlglich seiner unternehmensjuristischen Taumltigkeit von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Ren-tenversicherung befreien lassen und sodann fuumlr beide Berufe Beitraumlge in das Versorgungswerk einzahlen Die Rentenversicherung (DRV) sprach solche Befreiungen idR aus wenn der Syndikusanwalt als Unternehmens-jurist rechtsberatend rechtsgestaltend rechtsentschei-dend und rechtsvermittelnd taumltig war
Das Bundessozialgericht sah in dieser Befreiungspra-xis einen Verstoszlig gegen sect 6 Abs 1 Satz 1 SGB VI (Urteile vom 030420143 ) Die Syndikusanwaumllte muumlssen nunmehr (Ausnahmen siehe Bestandschutzregelung der DRV4) fuumlr die Taumltigkeit als Unternehmensjurist in die gesetzliche Rentenversicherung und fuumlr die rechtsanwaltliche Taumltig-keit in das Versorgungswerk einzahlen Dies stellt fuumlr die Syndikusanwaumllte einen finanziellen Nachteil dar
Gegen die BSG-Urteile wurden Verfassungsbe-schwerden eingelegt
C) Wie ist auf die geaumlnderte Praxis zu reagieren
I) Akzeptanz des derzeitigen Rechtzustandes Vereinzelt wird gefordert die bestehende Rechtsla-
ge zu akzeptieren und keine Veraumlnderungen herbeizu-fuumlhren Dies folge aus dem in Deutschland geltenden Grundsatz einer solidarischen gesetzlichen Rentenver-sicherung Die Versorgungswerke seien nur geschaffen worden weil den Rechtsanwaumllten der Zugang zur gesetz-lichen Rentenversicherung verwehrt worden sei daran sei festzuhalten
II) Entscheidung des BVerfG abwartenAndere schlagen vor zunaumlchst die Entscheidung des
BVerfG abzuwarten III) Forderung nach gesetzgeberischen MaszlignahmenUumlberwiegend werden jedoch gesetzgeberische Maszlig-
nahmen gefordert um den Syndikusanwaumllten eine Be-freiung von der gesetzliche Rentenversicherung (wieder) zu ermoumlglichen Uumlber den richtigen Weg wird intensiv diskutiert
1) Berufsrechtliche LoumlsungGefordert wird eine (partielle oder vollstaumlndige) be-
rufsrechtliche Gleichstellung des Unternehmensjuristen mit einem Rechtsanwalt Aus der Literatur sei auf die Beitraumlge von Hellwig5 und Kleine-Cosack6 verwiesen
a) Der DAV eV vertritt die Auffassung dass ein Un-ternehmensjurist der Berater und Vertreter in Rechtsan-gelegenheiten seines nichtanwaltlichen Dienstherrn ist einem Rechtsanwalt gleichgestellt werden muumlsse Not-wendig sei dazu eine Klarstellung in sect46 BRAO Der DAV eV legte dazu bereits fruumlher einen Vorschlag7 vor der nunmehr weiterverfolgt wird
b) Der Bundesverband der Unternehmensjuristen eV forderte bisher ndash ohne einen Gesetzgebungsvor-schlag vorzulegen ndash die vollstaumlndige berufsrechtliche Gleichstellung von Unternehmensjurist und Rechtsan-
Fuumlr die Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015 liegen Antraumlge auf sozialversicherungs- und berufsrechtliche Gleichbehandlung von Unternehmensjuristinnen und -juristen mit Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten vor Der nachfolgende Beitrag soll einen gestrafften Uumlberblick uumlber den derzeitigen Diskussionsstand geben alle angegebenen Quellen sind uumlber eine Infobox unter wwwrak-berlinde abrufbar
1BGHZ 33 266 BGHZ 40 194 2BVerfG NJW 1993 317 3BSG AnwBl 2014 854 4wwwdeutsche-rentenversicherungde
5Hellwig Der Syndikusanwalt ndash neue Denkansaumltze AnwBl2015 2 6Kleine-Cosack Versorgungswerk ndash Aus fuumlr Syndikus BSG unterliegt Unab-haumlngigkeitsmythos AnwBl 2014 891 7Stellungnahme 2012-42 wwwanwaltvereinde
28B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
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walt Infolge der geforderten Gleichstellung wuumlrde der Unternehmensjurist zu einem bdquoRechtsanwalt im Unter-nehmenldquo und damit uumlber alle Rechte und Pflichten eines Rechtsanwalts aus BRAO BORA FAO StPO etc verfuumlgen
Nach Veroumlffentlichung des Eckpunktepapiers vom BMJV (vgl unten c) hat der BUJ eV seine Zustimmung8
zu diesem Papier erklaumlrt c) Das Bundesministerium der Justiz und fuumlr Ver-
braucherschutz (BMJV) hat Anfang 2015 Eckpunkte9
fuumlr eine partielle Gleichstellung zur Diskussion gestellt Es soll neben dem bisherigen Rechtsanwalt ein neu-er Rechtsanwaltstyp der bdquoSyndikusanwaltldquo entstehen Dieser sei im Unternehmen als Rechtsanwalt taumltig und werde von der RAK zugelassen Voraussetzung sei eine im Arbeitsvertrag zu vereinbarende Unabhaumlngigkeit Er duumlrfe als Syndikusanwalt nur seinen Arbeitgeber bera-ten und vertreten jedoch als (zusaumltzlich) niedergelasse-ner Rechtsanwalt auch fuumlr andere Mandanten taumltig sein Fuumlr den neuen Syndikusanwalt bestuumlnde ein Verbot der gerichtlichen Vertretung seines Arbeitgebers nur noch in Anwaltsprozessen vor den Zivil- und Arbeitsgerich-ten Dieser Syndikusanwalt solle allen berufsrechtlichen Rechten und Pflichten (zB Verschwiegenheit Haft-pflichtversicherung Fachanwaltschaften) unterliegen Um eine drohende bdquoVerschiebung von Beweismittelnldquo zu unterbinden sollen ihm jedoch die in der StPO enthalte-nen Rechte (zB Zeugnisverweigerungsrecht Beschlag-nahmeverbot) nicht zur Verfuumlgung stehen In OWi- und Strafsachen duumlrfe er weder seinen Arbeitgeber noch des-sen Mitarbeiter vertreten
2) Sozialversicherungsrechtliche LoumlsungDie Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) die Mehr-
zahl aller RAKen sowie die RAK Berlin praumlferieren bis-her eine sozialversicherungsrechtliche Loumlsung Das BSG habe einen Verstoszlig gegen sect 6 SGB VI erkannt also muumlsse das Problem dort geloumlst werden wo es entstanden sei im SGB VI Dazu hat die BRAK dem BMJV im Dezember 2014 einen Gesetzgebungsvorschlag10 vorgelegt Danach verbliebe es bei der Unterscheidung zwischen Unterneh-mensjurist und Rechtsanwalt der Unternehmensjurist wuumlrde jedoch von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit wenn er wegen seiner au-szligerhalb des Unternehmens bestehenden Zulassung als Rechtsanwalt im Unternehmen angestellt worden sei
In der Literatur wurde von Singer ein aumlhnlicher Vor-schlag11 zur Aumlnderung des sect 6 SGB VI unterbreitet
D) Argumente gegen eine sozialversicherungs-rechtliche Loumlsung
a) Veraumlnderung des Anwaltsbildes beruumlcksichtigenEine sozialversicherungsrechtliche Gleichstellung sei
nicht ausreichend um den Interessen der Unternehmens-juristen gerecht zu werden Die Berufsausuumlbung sowie die Taumltigkeitsbilder eines Rechtsanwalts haumltten sich in den
vergangenen Jahrzehnten stark veraumlndert Die Taumltigkeiten eines Unternehmensjuristen unterschieden sich heute we-der inhaltlich noch von der Art und Weise ihrer Erbringung von denen eines Rechtsanwalts Der Unternehmensjurist sei bereits jetzt de facto ein bdquoRechtsanwalt im Unterneh-menldquo dies muumlsse berufsrechtlich nachgezeichnet werden
b) Unternehmensjuristen verfuumlgen uumlber ausreichen-de Unabhaumlngigkeit
Da sowohl Unternehmensjuristen als auch deren Ar-beitgeber ein besonderes Interesse an einer inhaltlich weisungsfreien juristischen Taumltigkeit haumltten koumlnne dies in Arbeitsvertraumlgen Konzernrichtlinien etc garantiert wer-den Das sei ausreichend um die Unabhaumlngigkeit zu ge-waumlhrleisten Zudem sei die Unabhaumlngigkeit eines Rechts-anwalts lediglich ein (nicht mehr zeitgemaumlszliges) Mysterium denn auch Rechtsanwaumllte seien nicht unabhaumlngig zB wenn sie von nur einem oder sehr wenigen Mandanten beauftragt wuumlrden (Dauermandate Groszligmandate)
c) Keine ErfolgsaussichtenDie Politik wuumlrde eine Aumlnderung des Sozialversiche-
rungsrechtes verhindern um das Beitragsvolumen fuumlr die gesetzliche Rentenversicherung nicht zu verringern
E) Argumente gegen eine berufsrechtliche Loumlsung
a) Syndikusanwalt als Rechtsanwalt 2 Klasse ndash Ge-fahr fuumlr die Rechte aller Rechtsanwaumllte
Die Einfuumlhrung des neuen Rechtsanwaltstyps fuumlhre zu einer Aufspaltung der Rechtsanwaltschaft einerseits gaumlbe es den bdquoniedergelassenen Rechtsanwaltldquo mit allen Rechten und Pflichten und andererseits den bdquoSyndikus-anwaltldquo mit weniger Rechten und Pflichten Wenn jedoch diese geringeren Rechte und Pflichten ausreichen um den Rechtsanwaltsberuf auszuuumlben bestehe als Folge die Gefahr dass der Rechte- und Pflichtenkatalog einheitlich abgesenkt und dadurch Privilegien die den Rechtsan-waumllten zugestanden wurden ihnen wieder genommen wuumlrden Solche Versuche habe es bereits in der Ver-gangenheit gegeben wie zB der 2008 bis 2011 geltende sect 160a StPO (Differenzierung in Strafverteidiger einer-seits und Rechtsanwaumllte andererseits) zeige
b) Unabhaumlngigkeit Verschwiegenheit Aufgabe des Fremdbesitzverbotes Rechtschutzversicherer als Kanz-leiinhaber
Die Unabhaumlngigkeit und die Verschwiegenheit des Rechtsanwalts wuumlrden angegriffen bzw ausgehebelt Die Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts (auch gegen-uumlber seinem Auftraggeber) gehe weit uumlber die inhaltli-che Weisungsfreiheit hinaus Sie sei fuumlr eine sachgerech-te Vertretung des Mandanten bdquoauf Augenhoumlheldquo mit den Gerichten das einzige noch vorhandene Alleinstellungs-merkmal uumlber das ein Rechtsanwalt gegenuumlber anderen Rechtsdienstleistern verfuumlge
Der neu zu schaffende Syndikusanwalt betriebe seine Kanzlei auf Kosten und in den Raumlumen seines Arbeitge-
8Offener Brief des BUJ vom 220120159Abrufbar unter wwwbmjvde 10wwwbrakde
11 Singer Unternehmensjuristen und ihre Rente - Zur berufs- und sozialver-sicherungsrechtlichen Stellung der Syndikus anwaumllte BRAK-Mitteilungen 2014 282
29J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5 B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t
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bers also eines sogenannten bdquoBerufsfremdenldquo Derzeit besteht jedoch ein Fremdbesitzverbot dh berufsfremde Dritte duumlrfen nicht an einer Rechtsanwaltskanzlei betei-ligt sein dort keine Stimmrechte haben und Entschei-dungen faumlllen koumlnnen
Das Fremdbesitzverbot stelle die wesentliche Grund-lage fuumlr die in sect 1 BRAO normierte Unabhaumlngigkeit des Rechtsanwalts von aumluszligeren Einfluumlssen dar Wozu der Wegfall des Fremdbesitzverbotes fuumlhren koumlnne zeige ein Blick nach England und Wales Dort sei der Fremdbe-sitz zulaumlssig nunmehr existierten dort Kanzleien die zu 100 im Besitz einer Rechtschutzversicherung seien und zB anwaltliche Dienstleistungen zu einem monatlichen Pauschaltarif von rund 16- EUR anboumlten12
c) Neuer Anwaltstyp erhaumllt keine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung
Gemaumlszlig sect 6 Abs 1 Satz 3 SGB VI sind Befreiungen von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen so-weit durch eine Gesetzesaumlnderung der Kreis der Pflicht-mitglieder einer berufsstaumlndischen Kammer erweitert wird Die Syndizi wuumlrden erst durch die Schaffung eines neuen Rechtsanwaltstyps zu Pflichtmitgliedern der RAK Eine berufsrechtliche Aumlnderung stelle somit gar nicht si-cher dass der neue Syndikusanwalt eine Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung erhalte
d) Jedes Vertretungsverbot waumlre verfassungswidrigDie heutigen Verbote seinen nichtanwaltlichen Ar-
beitgeber vor Gericht als Rechtsanwalt zu vertreten (sect 46 BRAO) rechtfertigen sich nur vor dem Hintergrund der fehlenden Unabhaumlngigkeit eines Syndikusanwalts Soweit man nunmehr dem neuen Syndikusanwalt die fuumlr einen Rechtsanwaltsberuf erforderliche Unabhaumln-gigkeit bescheinige entfiele jedes verfassungsrechtliche Argument diese von einer Vertretung vor Gericht aus-zuschlieszligen Damit wuumlrde es zB zulaumlssig werden dass ein bei einem Haftpflichtversicherer angestellter Syn-dikusanwalt dieses Versicherungsunternehmen in allen Verfahren gerichtlich vertritt
F) Kammerversammlung am 11 Maumlrz 2015
Die Entscheidung daruumlber wie das Versorgungspro-blem der Syndikusanwaumllte geloumlst wird und die Abstim-mung auf der Kammerversammlung 2015 gehen alle Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllte an Es ist in die-sem Jahr somit besonders wichtig an der Kammerver-sammlung teilzunehmen
1 Das Kammergericht hat entgegen der Ansicht des Be-zirksrevisors das Verfahren in der Gesamtschau als be-sonders umfangreich und schwierig angesehen und die Pflichtverteidigergebuumlhren als bdquonicht zumutbarldquo im Sin-ne des sect 51 RVG bewertet KG Beschluss vom 11072014 1 ARs 22112 In der Entscheidung des Gerichts dass die Zuziehung eines Bevollmaumlchtigten fuumlr das Vorverfahren gemaumlszlig sect 162 Abs 2 S 2 VwGO notwendig war liegt zugleich eine positive Entscheidung uumlber die Erstattungsfaumlhigkeit ei-ner Geschaumlftsgebuumlhr nach Ziffer 2300 VV RVG Diese Entscheidung kann nur im Beschwerdeverfahren gegen die gerichtliche Entscheidung nicht aber im Kostenfest-setzungsverfahren durch den Urkundsbeamten der Ge-schaumlftsstelle geaumlndert werdenOVG Berlin-Brandenburg Beschluss vom 24112014 OVG 3 K 61143 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen von ParteivortragVerfGH Berlin Beschluss vom 18062014 8714Leitsaumltze des Gerichtsa) Der Anspruch auf rechtliches Gehoumlr wird verletzt wenn im Einzelfall besondere Umstaumlnde deutlich ma-chen dass Vorbringen eines Beteiligten entweder uumlber-haupt nicht zur Kenntnis genommen oder doch bei der Entscheidung nicht erwogen wurde Ein solcher Umstand ist etwa gegeben wenn das Gericht zu einer Frage die fuumlr das Verfahren von zentraler Bedeutung ist trotz ent-sprechenden Parteivortrags in den Entscheidungsgruumln-den nicht Stellung nimmt sofern die Frage nicht nach dem Rechtsstandpunkt des Gerichts unerheblich oder der Parteivortrag offensichtlich unsubstantiiert war (B v 06082013 - VerfGH 14712 - Rn 19 m w N staumlndige Rechtsprechung)b) Hier Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehoumlr durch Uumlbergehen entscheidungserheblichen Parteivor-trags zur Berechtigung einer Kuumlrzung der angesetzten Dokumentenpauschale (Ziff 7000 VV RVG) wegen voll-staumlndigen Kopierens der Akte
Berliner KostenecKe
wAhlen zur sAtzungsversAmmlung
In diesem Jahr stehen die Neuwahlen der stimmbe-rechtigten Mitglieder der Satzungsversammlung bei der Bundesrechtsanwaltskammer anDer Wahltag ist Montag 29 Juni 2015 Bis Donnerstag 7 Mai 2015 muumlssen die Wahlvor-schlaumlge eingereicht werden
12 Weil Noch einmal englische ABS BRAK-Mitteilungen 2014 292
30B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
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4 Strafvollzugsverfahren Bestimmung des Streitwerts fuumlr den Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine VollzugmaszlignahmeKG Beschluss vom 14022014 2 Ws 2714 VollzLeitsaumltze des Gerichtsa) Bei der Streitwertbestimmung nach sect 52 Abs 1 iVm sect 60 GKG sind die Tragweite der Entscheidung und die Auswirkungen eines Erfolges des Antrags fuumlr den Gefan-genen zu beruumlcksichtigenb) Der Streitwert in Strafvollzugssachen ist angesichts der geringen finanziellen Leistungsfaumlhigkeit der meis-ten Gefangenen eher niedrig festzusetzen muss aber so hoch bemessen sein dass die Taumltigkeit des Verteidigers wirtschaftlich vertretbar erscheintc) Die beantragte Ruumlckverlegung in den offenen Vollzug kann bei verbleibender Vollzugsdauer von (voraussicht-lich) viereinhalb Jahren einen Streitwert von 2000 Euro rechtfertigenAlle Entscheidungen finden Sie unter httpwww gerichtsentscheidungenberlin-brandenburgdejportalportalpage sammlungpsmlbs10
stAr-umFrAge 2015 Bei der Berliner AnwAltschAFt
Das bdquoStatistische Berichtssystem fuumlr Rechtsanwaumll-teldquo (kurz STAR) wird auch 2015 wieder die wirt-schaftliche Lage der Anwaltschaft in ausgewaumlhlten Kammerbezirken untersuchen Die RAK Berlin beteiligt sich an der Untersuchung die das Institut fuumlr Freie Berufe (IFB) durchfuumlhrt weil dadurch zusaumltzlich zu den bundesweit repraumlsentativen Zahlen auch Daten zur wirtschaftlichen Lage der An-waltschaft in Berlin ermittelt werdenIn diesen Tagen wird zufaumlllig ausgewaumlhlten etwa 1400 Berliner Rechtsanwaumlltinnen und Rechtsanwaumllten ein Fragebogen uumlbersandt in dem ndash voumlllig anonym ndash ua nach der Zahl der bearbeiteten Mandate nach Zeitho-norar woumlchentlicher Arbeitszeit Umsatz und Gewinn sowie nach den Auswirkungen des 2 Kostenrechtsmo-dernisierungsgesetzes gefragt wird Die Fragen koumln-nen ndash abgesichert durch ein Kennwort ndash auch online beantwortet werden Praumlsident Dr Marcus Mollnau bittet um rege BeteiligungDie Berliner Ergebnisse der letzten Untersuchung fin-den Sie im Kammerton 42014 Seite 115 ff
Seit Jahren nimmt aufgrund der demografischen Entwick-lung die Zahl der Auszubildenden der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ab Da die Ausbildungsmes-sen bei der Berufsorientierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen koumlnnen hat die Rechtsanwalts-kammer Berlin auf Vorschlag des Ausbildungsbeauf-tragten Hans-Oluf Meyer einen neuen Messestand (Foto oben) und neue Werbematerialen in Auftrag gegeben die der RAK jetzt zur Verfuumlgung stehen An der Finanzierung hat sich die Notarkammer Berlin beteiligt
In mehreren europaumlischen Staumldten haben Rechtsanwaumll-tinnen und Rechtsanwaumllten am Tag des bedrohten An-walts 2015 an Protestkundgebungen vor Botschaften oder Konsulaten der Republik Philippinen teilgenom-men Nach Angaben der Ausrichter der Kundgebungen verschiedener europaumlischer Anwaltsorganisationen sind seit 2001 auf den Philippinen 41 Anwaumlltinnen und An-waumllte getoumltet worden weil sie die Rechte der Aumlrmsten verteidigt oder sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst haumltten Zahlreiche Kollegen seien auch bedroht oder eingeschuumlchtert worden Die RAK Berlin hat die Kundgebungen unterstuumltztIn Berlin protestierten einige Kolleginnen und Kollegen am 23012015 in Roben vor der philippinischen Bot-schaft in der Uhlandstraszlige unter ihnen vom Vorstand der RAK (Foto unten vrnl) RA Hans-Joachim Ehrig Kam-merpraumlsident Dr Marcus Mollnau und Vizepraumlsident und Menschenrechtsbeauftragter Bernd Haumlusler Die neue phillipinische Botschafterin stellte in Aussicht fuumlr ein Gespraumlch zur Verfuumlgung zu stehen Foto Schick
tAg des Bedrohten AnwAlts
neuer messestAnd
FortBildung 2015Dem Jahresbericht 2014 den alle Kammermitglieder Ende Februar erhalten ist wieder eine aktuelle Uumlber-sicht uumlber die Fortbildungsveranstaltungen beigefuumlgt die die RAK Berlin - zum groszligen Teil in Kooperation mit dem DAI - 2015 anbietet
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin Anmeldung nur bei der Rechtsanwaltskammer Berlin Tel 030 3069310 Fax 030 30693199inforak-berlinorg wwwrak-berlindetermine
A N W A L T I N E I G E N E R S A C H EDas bdquoBermudadreieckldquo Rechtsanwalt Mandant und Rechtsschutz-versicherung Einfuumlhrung und Hilfestellung beim Umschi en2532015 Mi 1400ndash1800 Uhr RAK Berlin kostenlos Gesine Reisert RAin FAin fuumlr Strafrecht FAin fuumlr Verkehrsrecht Berlin Michael Rudnicki RA FA fuumlr Strafrecht FA fuumlr Verkehrsrecht VorstandsmitgliedFristenmanagement und Ha ungsvermeidung2732015 Fr 1330ndash1700 Uhr RAK Berlin 80ndash euroMonika Teipel ReFa gepruuml e Buumlrovorsteherin Pruumlferin fuumlr ReNoFa und RFW Mitglied des Schlichtungsausschusses des RAK Berlin und des Berufsbildungsausschusses der NotK Sachverstaumlndige des BIBB Bonn
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e VAnmeldung beim Deutschen Anwaltsinstitut e V Tel 0234 970640 Fax 0234 703507 infoanwaltsinstitutdeoder unter wwwrak-berlindetermine
A R B E I T S R E C H TAktuelle Rechtsprechung des BAG und der Instanzgerichte zu den Kernbereichen der Betriebsverfassung 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinKlaus Griese Richter am Arbeitsgericht Hamm130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
F A M I L I E N R E C H TIslamische Rechtsprobleme im Familienrecht Maszligstaumlbe des IPR 732015 Sa 900ndash1615 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Bock Richter am Landgericht Studienreferent an der Bundesakademie fuumlr Sicherheitspolitik Berlin130ndash euro 6 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
G E W E R B L I C H E R R E C H T S S C H U T ZNeueste Rechtsprechung des BGH zum Wettbewerbs- und Markenrecht 1332015 Fr 1330ndash1900 Uhr DAI BerlinProf Dr Wolfgang Buumlscher Vors Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I T - R E C H T U R H E B E R - U N D M E D I E N R E C H TAktuelle Entwicklungen im So warerecht2032015 Fr 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinProf Dr Jochen Marly Richter am Oberlandesgericht Technische Universitaumlt Darmstadt130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
I N S O L V E N Z R E C H T
Restschuldbefreiung im Verbraucher- und RegelinsolvenzverfahrenDie aktuelle Rechtsprechung aus erster Hand2732015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Gerhard Pape Richter am Bundesgerichtshof Karlsruhe130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
M E D I Z I N R E C H T
Aktuelles Arztha ungsrecht und Patientenrechtegesetz2832015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinWolfgang Frahm Vors Richter am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht Schleswig130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S O Z I A L R E C H T
Gebuumlhren und Gebuumlhrenfestsetzung im Sozialrecht2332015 Mo 1300ndash1830 Uhr DAI BerlinMarcus Diel Richter am Sozialgericht Cottbus Bernd Meisterernst RA und Notar a D FA fuumlr Sozialrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Muumlnster130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T E U E R R E C H T
Ha ungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht732015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Julia Runte LLM RAin Steuerberaterin Maicirctre en droit Hamburg130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
S T R A F R E C H T H A N D E L S - U N D G E S E L L S C H A F T S R E C H T
E ektive Beratung und Verteidigung im Wirtscha sstrafrecht632015 Fr 1400ndash1930 Uhr DAI BerlinDr Wilhelm Krekeler RA FA fuumlr Strafrecht Dortmund Elke Werner RAin FAin fuumlr Strafrecht Dortmund130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
V E R W A L T U N G S R E C H T
Das Mandat im Schul- und Pruumlfungsrecht Aktuelle Entwicklungen 1432015 Sa 900ndash1445 Uhr DAI BerlinDr Christian Birnbaum RA FA fuumlr Verwaltungsrecht FA fuumlr Arbeitsrecht Koumlln130ndash euro 5 Zeitstunden ndash sect 15 FAO
Die Teilnahmegebuumlhren gelten nur fuumlr Mitglieder der Rechtsanwaltskammer Berlin
Veranstaltungsorte
DAI-Ausbildungscenter Berlin (DAI Berlin)Voltairestraszlige 1 10179 Berlin
Rechtsanwaltskammer Berlin ndash Geschauml sstelle ndash (RAK Berlin)Littenstraszlige 9 (4 Etage) 10179 Berlin
Diese und weitere Fortbildungsveranstaltungen sind auf wwwrak-berlindetermine abru ar
Fortbildungsveranstaltungen der Rechtsanwaltskammer Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Anwaltsinstitut e V ndash DAI
Maumlrz 2015
N o t a r k a m m e r
U r t e i l e
32B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5
kammerversammlUNg 2015
mit verzoumlgertem eiNschreiBeN ist Nicht zU rechNeN
Mit der Zustellung eines Einschreibens darf aufgrund der Laufzeitvorgabe der Deutschen Post und mangels anderweitig mitgeteilter Besonderheiten bei derarti-gen Sendungen mit der Zustellung am Tag nach der Einlieferung gerechnet werden (Leitsatz des Bear-beiters)
Ein Straftaumlter kam nach der Verbuumlszligung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe auf Bewaumlhrung frei Aller-dings verstieszlig er nach seiner Freilassung gegen sei-ne Bewaumlhrungsauflagen Die zustaumlndige Strafkammer entschied per Beschluss die Bewaumlhrung aufzuheben Hiergegen wandte sich der Ex-Haumlftling innerhalb der dafuumlr maszliggeblichen Frist von einer Woche Allerdings wurde das dafuumlr verwendete Einschreiben erst drei Tage nach Aufgabe bei Gericht zugestellt Die Gene-ralstaatsanwaltschaft beantragte daraufhin zugunsten des Beschwerdefuumlhrers Wiedereinsetzung in den vo-rigen Stand Das zustaumlndige OLG Hamm befand dass die Wiedereinsetzung zu gewaumlhren sei Fuumlr die Zustel-lung eines Einschreibens oder eines Einschreibens mit Ruumlckschein gelte seitens der Deutschen Post eine Laufzeitvorgabe von einem Tag Das bedeutet dass in der Regel ein Tag nach Einlieferung der Sendung mit einer Zustellung zu rechnen sei Fuumlr die Region in der der Beschwerdefuumlhrer seinen Wohnsitz hat gibt die Deutsche Post eine Erfolgsquote von 94 Prozent fuumlr die Laufzeitvorgabe von einem Tag an bdquoBei einem derart hohen Anteil wird die Erwartung begruumlndet dass diese Laufzeit eingehalten wird es kann danach grundsaumltz-lich davon ausgegangen werden dass wenn keine Be-sonderheiten vorliegen Postsendungen die an einem Werktag aufgegeben werden am folgenden Werktag beim Empfaumlnger eingehenldquo so das Gericht Besonder-heiten habe die Post weder fuumlr Einschreiben noch fuumlr Einschreiben mit Ruumlckschein benannt Deshalb habe der Beschwerdefuumlhrer auch hier von einer entspre-chenden Laufzeit ausgehen duumlrfen Die Wiedereinset-zung in den vorigen Stand war demnach von Amts we-gen zu gewaumlhrenOLG Hamm Beschluss vom 16102014 ndash Az 3 Ws 35714
Eike Boumlttcher
vogelgeste kaNN sachverstaumlNdigeN die verguumltUNg kosteN
Zeigt eine Sachverstaumlndige einem verfahrensbetei-ligten Anwalt vor Gericht den Vogel kann dies ihre Ablehnung wegen Befangenheit begruumlnden und dar-uumlber hinaus ihren Verguumltungsanspruch entfallen las-sen (Leitsatz des Bearbeiters)
Einer Sachverstaumlndigen schien vor Gericht wegen des Vortrages des Klaumlgeranwalts das Maszlig des Ertraumlgli-chen uumlberschritten Waumlhrend seines Vortrages habe sie sich kurz mit dem Zeigefinger an die Schlaumlfe getippt und den Vogel gezeigt Der Anwalt erkannte darin ein Grund fuumlr die Befangenheit der Sachverstaumlndigen Das Gericht letztendlich auch und der Sachverstaumlndigen ging daraufhin auch die Verguumltung verloren Denn die durch die Ablehnung der Sachverstaumlndigen eingetretene Un-verwertbarkeit des Gutachtens fuumlhre dann zum Verlust der Verguumltung wenn der Sachverstaumlndigen Vorsatz oder grobe Fahrlaumlssigkeit vorgeworfen werden koumlnne Im bdquoVo-gel zeigenldquo laumlge eine Kraumlnkung des Anwalts mit der die Sachverstaumlndige grob pflichtwidrig Anlass dazu gegeben habe an ihrer Unparteilichkeit Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit zu zweifeln Es muumlsse jedem ge-richtlichen Sachverstaumlndigen unmittelbar klar sein dass mit ihrer Geste die Grenzen dessen was eine Partei als gerade noch angemessen hinnehmen muss klar uumlber-schritten seien In der Berufungsinstanz versuchte die
Berliner anwaltsblattanzeigenaufgabe bitte per email
cb-verlagt-onlinede
Die diesjaumlhrige Kammerversammlung findet
am Mittwoch dem 25 Maumlrz 2015 1500 Uhr im Ausbildungs-Center des DAIVoltairestraszlige 1
(Ecke Littenstraszlige) 10179 Berlinstatt
Foumlrderkreis des Instituts fuumlr Notarrecht
Die Mitgliederversammlung des Foumlrderkreises des Insti-tuts fuumlr Notarrecht an der Humboldt-Universitaumlt zu Ber-lin findet vor der Kammerversammlung am 25032015 in den Raumlumen der Notarkammer Berlin um 1400 Uhr statt
U r t e i l e
33J a N U a r F e B r U a r 2 0 1 5 B e r l i N e r a N w a l t s B l a t t
Sachverstaumlndige ihr Verhalten als Reflex auf die zum x-ten Male vorgetragene aus ihrer Sicht unberechtigte Kri-tik der Klaumlgerseite zu erklaumlren bdquoDies aumlndert indes nichts an der vorstehenden Bewertung der in Rede stehenden Gesteldquo stellte jedoch das mit der Sache befasste Ober-landesgericht stattOLG Stuttgart Beschluss vom 3072014 ndash Az 8 W 38813
Eike Boumlttcher
haFtUNgsFalle haltestelle Fuumlr radFahrer
Kollidiert ein Radfahrer auf einem gekennzeichne-ten Radweg der rechts an einer Haltestelle des Lini-enverkehrs vorbeifuumlhrt und fuumlr die Fahrgaumlste einen fuumlr sie reservierten Bereich von bis zu 3 m vorsieht mit einem Fahrgast der gerade einen haltenden Bus verlassen hat kommt wegen des Verstoszliges gegen sect 20 Abs 2 StVO eine Haftungsverteilung von 80 Prozent zu Lasten des Radfahrers in Betracht (Leitsatz des Gerichts)
An einer Bushaltestelle an der ein Radweg entlang fuumlhrt kollidierte eine Radfahrerin mit einem Fahrgast der den gerade stoppenden Bus verlieszlig und verletzte sich dabei Die Radfahrerin nahm den aussteigenden Fahr-gast daraufhin auf Schmerzensgeld und Schadenersatz in Anspruch Das mit der Sache in der zweiten Instanz befasste Kammergericht erkannte dem Grunde nach auch entsprechende Anspruumlche Allerdings hielt es eine erhebliche Mitverschuldensquote der Radfahrerin fuumlr gerechtfertigt
Fuumlr ihren Sturz vom Fahrrad war ihr Sorgfaltsver-stoszlig gegen sect 20 Abs 2 StVO (Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten beim Ein- und Aussteigen) ursaumlchlich Sie habe rechts nur vorbeifahren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung der Fahrgaumlste ausgeschlossen gewesen sei Entgegen der Ansicht der Klaumlgerin habe sie beim Passieren der Hal-testelle sect 20 Abs 2 StVO zu beachten gehabt Die Vor-schrift sei dann ebenso anzuwenden wenn Fahrgaumlste beim Verlassen oumlffentlicher Verkehrsmittel zunaumlchst ei-nen Buumlrgersteig erreichen und erst anschlieszligend einen Radweg passieren Dies folge bereits aus dem Wortlaut von sect 20 Abs 2 StVO Ihm seien keine Einschraumlnkun-gen im Sinne der klaumlgerischen Ansicht zu entnehmen Aus dem Sinn und Zweck der Vorschrift wuumlrden sich Einengungen des Anwendungsbereichs ebenfalls nicht begruumlnden lassen so das KG weiter Die Norm solle die Gefahren fuumlr ein- und aussteigende Fahrgaumlste verrin-gern und erhoumlhe deswegen die Sorgfaltspflichten der rechts Vorbeifahrenden Die Gefahren seien fuumlr Fahr-gaumlste die unmittelbar auf eine Fahrbahn aussteigen muumlssen houmlher Gefaumlhrlich seien derartige Situationen aber auch fuumlr die Fahrgaumlste wenn sie zunaumlchst einen fuumlr Fuszliggaumlnger reservierten Bereich erreichen koumlnnen und erst anschlieszligend den Radweg zum Verlassen der Haltestelle betreten muumlssen Dies schon deswegen weil relativ schmale Bereiche fuumlr Fuszliggaumlnger von bis zu drei Metern haumlufig nicht geeignet seien eine groumlszligere Zahl von aussteigenden Fahrgaumlsten aufzunehmen diese mit-hin durch die nachruumlckenden auf den anschlieszligenden
Radweg gedraumlngt wuumlrden Da die Vorschrift nach der amtlichen Begruumlndung die Fahrgaumlste von Omnibussen des Linienverkehrs schuumltzen solle spraumlche nichts dafuumlr sie einschraumlnkend auszulegen
Bei der gemaumlszlig sect 254 Abs 1 BGB gebotenen Haftungs-abwaumlgung sei einerseits zu beruumlcksichtigen dass sect 20 StVO Fahrgaumlste nicht von ihren Verhaltenspflichten aus sect 25 StVO entbinde Andererseits sei ein erhebliches an-spruchsminderndes Mitverschulden der Klaumlgerin in An-satz zu bringen Dieses wiege deutlich schwerer als das fahrlaumlssige Verschulden des Beklagten sect 25 Abs 3 Satz 1 StVO unmittelbar nach Verlassen des Busses missachtet zu haben Die Klaumlgerin habe naumlmlich sect 20 Abs 2 StVO - eine der sog Kardinalpflichten der Straszligenverkehrs-ordnung - verletzt Sie habe die Haltestelle nur passieren duumlrfen wenn eine Gefaumlhrdung von Fahrgaumlsten ldquoausge-schlossenrdquo ist was ersichtlich nicht der Fall war Ange-messen erscheint dem Senat eine Haftungsquote von 80 Prozent zu Lasten der Klaumlgerin
Das Kammergericht traf in diesem Beschluss keine abschlieszligende Entscheidung Vielmehr regte es an dass sich die Parteien im Kosteninteresse unter Beruumlcksichti-gung der Ausfuumlhrungen des Senats zu der Mitverschul-densquote vergleichenKammergericht Beschluss vom 15012015 ndash Az 29 U 1814
Eike Boumlttcher
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Anwaltsblatt2-2013 27012015 848 Uhr Seite 2
w i s s e n
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i einleitung
bdquoCoffee amp Lawldquo in einem Duisburger Cafeacute bdquoRechtsbe-ratungskioskldquo am Berliner Gendarmenmarkt und ein Anwaltsstand in der Frankfurter Fuszliggaumlngerzone der Kreativitaumlt an neuen Geschaumlftsmodellen einiger Berufs-kollegen sind scheinbar keine Grenzen gesetzt Dem Rechtsanwalt ist es heute bekanntlich erlaubt auswaumlrti-ge Sprechtage abzuhalten jedenfalls solange er nicht in Konflikt mit dem sect 2 BORA geraumlt also der anwaltlichen Verschwiegenheit
Die Satzungsversammlung der Bundesrechtsanwalts-kammer hat sich nun auf ihrer Sitzung vom 10112014 mit dieser Vorschrift eingehend befasst und dem Bundesjus-tizministerium einen Aumlnderungsbeschluss vorgelegt der den derzeit regellosen Zustand insbesondere was das sogenannte bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo angeht beseitigen soll Danach wird jetzt klargestellt dass kein Verstoss ge-gen die anwaltliche Verschwiegenheit vorliegt wenn das Verhalten des Rechtsanwalts bdquoim Rahmen der Arbeitsab-laumlufe der Kanzlei einschlieszliglich der Inanspruchnahme von Leistungen Dritter erfolgt und objektiv einer uumlbli-chen von der Allgemeinheit gebilligten Verhaltensweise im sozialen Leben entspricht (Sozialadaumlquanz)ldquo Im uumlbri-gen darf ein Rechtsanwalt grundsaumltzlich auch die Dienste kanzleiexterner Personen in Anspruch nehmen bdquosoweit diese auch zur Verschwiegenheit verpflichtet werdenldquo
ii ursprung sinn und Zweck der Aumlnderung von sect 2 BOrA
Worum geht es genau beim bdquoOutsourcingldquo Es geht um kanzleibezogene Hilfstaumltigkeiten die nicht vom kanzleieigenen Personal erledigt werden sondern aus technischen undoder wirtschaftlichen Gruumlnden von kanzleiexternen Dienstleistern mit entsprechender Spe-zialisierung also etwa Schreibkraumlften Uumlbersetzungsbuuml-ros IT-Technikern Boten oder Reinigungsunternehmen Jetzt gilt es allerdings zu unterscheiden Schon bislang machte das Gesetz den anwaltlichen Verschwiegenheits-schutz nicht davon abhaumlngig wo diese Hilfskraumlfte kon-kret beschaumlftigt sind sondern davon ob ihre Taumltigkeit bdquoin einem inneren Zusammenhang mit der spezifischen
Berufstaumltigkeit des Rechtsanwaltesldquo steht Nach sect 2 IV BORA in der jetzigen Fassung hat der Rechtsanwalt seine Mitarbeiter und alle sonstigen Personen die bei seiner beruflichen Taumltigkeit mitwirken zur Verschwiegenheit ausdruumlcklich zu verpflichten und anzuhalten Bezuumlglich dieses Personenkreises haumllt die nun neue Vorschrift sect 2 V BORA-E zusaumltzlich fest dass kanzleiexterne Personen zur Verschwiegenheit zu verpflichten und anzuhalten sind Dabei handelt es sich nach der ersten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt verschwiegenheitsge-schuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt wie zum Beispiel Uumlbersetzer und in der zweiten Alternative um Personen denen der Rechtsanwalt zwar keine verschwiegenheits-geschuumltzte Tatsachen zur Kenntnis gibt diese sich aber durch die Leistungserbringen wie zum Beispiel beim externen Kopieren oder Vernichten von Akten Kenntnis von Tatsachen verschaffen koumlnnen
Zwar wurde und wird niemand fuumlr unzulaumlssig oder problematisch erachten dass der Rechtsanwalt auch kanzleiexterne Personen engagiert die nichts mit der ei-gentlichen Mandatsbearbeitung zu tun haben das nennt sich dann bdquoNon-Legal-Outsourcingldquo (Schlieszliglich wird dieses Non-legal-Outsourcing auch bei anderen Beru-fen mit vergleichbarem Verschwiegenheitsschutz etwa bei Richtern Staatsanwaltschaft oder Finanzverwaltung betrieben Weshalb also sollten dem Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege strengere Anforderungen aufer-legt werden) Aber die Diskussion zu deren rechtlicher Zulaumlssigkeit und Einordnung wurde nichtsdestotrotz seit langer Zeit und intensiv gefuumlhrt
Geloumlst werden soll die Problematik des Outsourcing nun uumlber die Lehre von der Sozialadaumlquanz die im Straf-recht entwickelt worden ist Nach aktueller systemati-scher Uumlbersicht in der Literatur1 fallen Handlungen die zwar vom Wortlaut einer Strafnorm erfasst sind sich aber bdquovoumlllig im Rahmen der normalen geschichtlich geworde-nen (sozialethischen) Ordnung des Gemeinschaftslebens bewegenldquo nach der Lehre von der Sozialadaumlquanz aus dem Bereich des Unrechts heraus bdquoSozialadaumlquat ist ein bdquoden Wertevorstellungen und Maszligstaumlben der menschli-chen Gesellschaft beziehungsweise Gemeinschaft ent-sprechendes Verhaltenldquo Dabei genuumlgt allerdings nicht schon allein die bloszlige Uumlblichkeit (faktische Komponen-te) sondern es ist auch immer deren rechtliche Billigung zu uumlberpruumlfen Die Pruumlfung bedarf nicht selten einer sorgfaumlltigen Abwaumlgung uumlber die soziale Tragbarkeit der Verhaltensfolgen Als Beispiel laumlsst sich heranziehen dass trotz ordnungsgemaumlszliger Herstellung und Verwen-dung von Kraftfahrzeugen Menschen im Straszligenverkehr ihr Leben verlieren oder verletzt werden koumlnnen diese Gefahren aber halt der Preis seien fuumlr die gesellschaft-lich gewollte Mobilitaumlt2
DAs sOgenAnnte nOn-legAl-OutsOurcing vOn AnwAltskAnZleien Zur AumlnDerung Des sect 2 BOrA
Dr Dirk Christoph Ciper LLM
1 Prof Dr Thomas Roumlnnau Grundwissen ndash Strafrecht Sozialadaumlquanz JuS 2011 311 ff
2 ibid
w i s s e n
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Uumlbertragen auf die behandelte Problematik duumlrfte das Outsourcing grundsaumltzlich der gesellschaftlich gewollten Spezialisierung und Kostenreduzierung im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung und deren zunehmen-der Internationalisierung entsprechen Ein mandatsdienli-ches Verhalten wie zum Beispiel die externe Uumlbersetzung fremdsprachlicher Unterlagen ist nun wirklich nicht ge-eignet das Vertrauen der Allgemeinheit in die anwaltliche Verschwiegenheit zu erschuumlttern und damit sozialadaumlquat
Etwas anderes duumlrfte dann gelten wenn ein Rechts-anwalt uumlber gar keine eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten verfuumlgt und sich die ihm zugestellte Post mittels einer willkuumlrlichen dritten Person aushaumlndigen laumlsst Mit ei-ner derartigen Konstellation hatte sich der AGH Berlin (I AGH 513) zu befassen Der betroffene Anwalt ver-fuumlgte weder uumlber eigene Kanzleiraumlumlichkeiten noch Briefkasten mit Berufsbezeichnung geschweige denn Kanzlei- oder Namensschild Bei der Kanzleianschrift handelte es sich lediglich um Raumlumlichkeiten eines un-ter der gleichen Anschrift betriebenen Reisebuumlros Der Inhaber dieses Reisebuumlros hatte von dem Rechtsanwalt eine schriftliche Vollmacht ihn in allen gesetzlich zulaumls-sigen Angelegenheiten zu vertreten und Zustellungen fuumlr ihn anzunehmen Der AGH entschied (wohl nicht ganz zu unrecht) bei einer solchen Sachlage sei die Wahrung der anwaltlichen Verschwiegenheit nicht sichergestellt Auch unter dem Aspekt der bdquoSozialadaumlquanzldquo wird der Kollege diese Geschaumlftspraxis kaum wieder aufnehmen koumlnnen
iii Zusammenfassende stellungnahme
Dass die Gesetzesaumlnderung vom Ministerium in der ge-waumlhlten Art und Weise Anfang Maumlrz 2015 abgesegnet wird daran gibt ist in Expertenkreisen keinerlei ernst-hafte Zweifel kritische Stimmen indes schon So wuumlrde der Ruumlckgriff auf das Institut der Sozialadaumlquanz zur Aufweichung der Saumlulen des Berufsstandes fuumlhren der Begriff sei auch trotz der Moumlglichkeit seiner Definition nach wie vor zu unbestimmt
Die Befuumlrworter des Beschlusses fuumlhren allerdings dagegen vor Augen bdquoEs reicht nicht aus allein zu kritisie-ren ohne alternative Loumlsungsvorschlaumlge zu unterbreiten Diese sind auch nicht ersichtlichldquo so etwa Rechtsanwalt und Notar Herbert P Schons Praumlsident der Rechtsan-waltskammer Duumlsseldorf
Rechtsanwalt Prof Dr Volker Roumlmermann wird noch deutlicher Er stellt fest bdquoDer vorsichtige Umgang man-cher Berufskollegen mit externen Dienstleistern nimmt zuweilen hysterische Zuumlge an Durch sect 203 III StGB sind Gehilfen von der Schweigepflicht umfasst Berufsrecht-lich macht es keinen Unterschied ob sich Kanzleien zu diesem Zweck Angestellter bedienen freier Mitarbeiter oder in sonstiger Weise verpflichteter Gehilfen Das alles ist zulaumlssig ebenso wie die Nutzung von Buumlroservicecen-tern mit dem dortigen Personalldquo
Alles andere als eine liberale Loumlsung der Gesamtpro-blematik wuumlrde voumlllig praxisfern sein und fuumlr Hardliner der Saumlulen des anwaltlichen Berufsstandes waumlre dann auch sicherlich ein generelles Verbot kanzleiexterner Personen wie beispielsweise der bei Bedarf engagier-ten Schreibkraft einer Praktikantin des IT-Mitarbeiters oder aber der Putzkolonne nicht fern Dass der Anwalt sodann tatsaumlchlich selber mit dem Putzlappen durch die eigenen Kanzleiraumlumlichkeiten laufen muss das hat der Gesetzgeber aber mit groszliger Sicherheit weder vorgese-hen noch beabsichtigt
Auf der anderen Seite entspricht es aber offensicht-lich auch nicht dem herkoumlmmlichen Bild des Anwaltes und wird entsprechend berufsrechtlich geahndet wenn Berufskollegen einmal bdquouumlbers Ziel hinausschieszligenldquo Denn bdquoCoffee amp Lawldquo das gibt es sicher auch in einer bdquoordentlichldquo eingerichteten Anwaltskanzlei und der ge-kochte Kaffee schmeckt zuweilen sogar besser als im Cafeacute an der Ecke jedenfalls erhaumllt ein Mandant ihn dann im jedem Falle bdquosozialadaumlquaterldquo
Der Autor ist Fachanwalt fuumlr Medizinrecht in Berlin
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Die Weihnachtspause haben viele unser Leser wieder zum Mitraten genutzt und sich an unserem Weihnachtsraumlt-sel beteiligt Uumlber je eine CD bdquoAufgehorcht Kurioses aus der Justizldquo aus dem Verlag CH Beck koumlnnen sich RAin Monica Schoop aus Berlin und RA Mirko Doumlse eben-falls aus Berlin freuen Wir gratulieren den Gewinnern ganz herzlich Den uumlbrigen Einsendern danke wir fuumlr Ihre Teilnahme und druumlcken ihnen beim naumlchsten Raumltsel die Daumen Hier aber erst einmal die Aufloumlsungen des Weih-nachtsraumltsels
ein Jurist von epochaler Bedeutung
Hier ging es um Georg Jellinek (1661851 in Leip-zig dagger1211911 in Heidelberg) der als Sohn des Wiener Rabbiners Adolf Jellinek ab 1867 an der Alma Mater Rudol-phina in Wien ab 1872 in Heidelberg und Leipzig studier-te wo er 1872 zum Dr phil promoviert wurde Nach seiner Promotion zum Dr jur 1874 und Erlangung der Lehrbe-fugnis in Wien 1879 war er Privatdozent fuumlr Rechtsphilo-sophie und 1883 ao Professor fuumlr Staatsrecht bis klerikale und antisemitische Kreise in Wien seine Ernennung zum Ordinarius verhinderten und er 1889 nach Basel 1891 wie-der nach Heidelberg ging Zuvor hatte ihn 1889 die Berliner Juristische Fakultaumlt kurzerhand fuumlr habilitiert erklaumlrt In Heidelberg wurde er ordentlicher Professor fuumlr Staatsrecht Voumllkerrecht und Politik 190708 auch Prorektor
Hier schrieb er 1892 seine Statuslehre bdquoSystem der subjektiven oumlffentlichen Rechteldquo die 1949 als Vorlage fuumlr den Grundrechtskatalog diente 1900 entstand sein Haupt-werk bdquoAllgemeine Staatslehreldquo das mit seinem Drei-Ele-mente-Dogma fuumlr die Anerkennung als Staat (Staatsge-biet-Staatsvolk-Staatsgewalt) bis heute einen Meilenstein des Voumllkerrechts bildet Hochaktuell ist diese Lehre jetzt wieder bei der Frage ob das Kalifat des IS bereits als Staat im voumllkerrechtlichen Sinn angesehen werden kann Seine Ehefrau Camilla geb Wertheim (1860-1940) gruumlndete un-ter dem Einfluss von Marianne Weber Rechtsschutzstel-len fuumlr Frauen und wurde durch Entwuumlrfe zur Reform des Strafrechts insbesondere die Abschaffung des sect 218 StGB bekannt Sie erhielt 1930 von der Universitaumlt die juristi-sche Ehrendoktorwuumlrde Von ihren vier Kindern die das Kindesalter uumlberlebten wurde Tochter Dora ins KZ The-resienstadt verschleppt und der juumlngste Sohn Otto 1943 von der Gestapo zu Tode misshandelt
Von Jellinek gepraumlgt wurde der Begriff des Rechts als des bdquoethischen Minimumsldquo und von der bdquonormativen Kraft des Faktischenldquo Letzterer ist bis heute vielfacher Diskussionsstoff (siehe zB SZ-Magazin Heft 162008 wo der bloszligen Gewohnheit des Rauchens eine norma-tive Stellung zugeschrieben wird an der die heutige Ge-setzgebung uumlber Rauchverbote in Gaststaumltten nicht ohne weiteres vorbeikomme)
eine international erfolgreiche Juristin
Es handelt sich um Amal Ramzi Alamuddin Clooney (321978 in Beirut) deren Vater Ramzi Alamuddin Wirt-
Aufloumlsung weihnachtsraumltsel
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in Buumlrogemeinschaftmit RA Michael Reis
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schaftswissenschaften an der amerikanischen Universitaumlt von Beirut lehrte und deren Mutter Auslandskorrespon-dentin fuumlr die panarabische Zeitschrift al-Hayat war
Der Umzug der Familie wegen des libanesischen Buumlr-gerkriegs nach Gerrards Cross in London erfolgte 1980 Ihren Bachelor machte sie 2000 am St Hughrsquos College in Oxford ihren Master in New York an der NYU School of Law von wo sie bei Sullivan amp Cromwell eintrat und in bedeutenden Strafverfahren wie zB dem bdquoEnronldquo-Pro-zess wegen milliardenfacher Bilanzfaumllschung und gegen die Enron-Wirtschaftspruumlfungsgesellschaft Arthur An-dersen (endete zwar nur mit einer Geldbuszlige von 500000 Dollar fuumlhrte aber zum Zusammenbruch der Beratungs-firma) mitwirkte
International war sie am Buumlro des Staatsanwalts (pro-secutor) beim UN Special Tribunal for Lebanon und am Kriminalgerichtshof fuumlr das fruumlhere Jugoslawien taumltig 2010 trat sie in die Londoner Kanzlei Doughty Street Chambers als Barrister (Bar of England amp Wales Inner Temple) ein Zu ihren Mandanten gehoumlrten Julian Assange und Julia Ti-moschenko beraten hat sie neben Kommissionen der UN auch Kofi Annan sowie den Koumlnig von Bahrain Hamad Al-Khalifa Im Oktober 2014 wurde sie mit dem Verfahren der UNESCO auf Ruumlckgabe der bdquoElgin-Marblesldquo (in England befindliche Teile des Parthenon) an Griechenland befasst
Ihren neuen Familiennamen erhielt sie am 27 Sep-tember 2014 anlaumlsslich ihrer Hochzeit mit George Clooney Laut FAZ vom 15102014 hat sie 2 Wochen spaumlter auch ih-ren Kanzleinamen entsprechend geaumlndert
ein Jurist als erfolgreicher selfmademan und utopist
Gesucht war Peter Andreas Thiel (11101967 in FrankfurtMain) dessen Familie durch den global taumlti-gen Vater Klaus Thiel als Chemieingenieur in mehreren Erdteilen wohnhaft war bis man sich 1977 in Foster City bei San Francisco ansiedelte wo Thiel ab dem 5 Grad zur Schule ging 1985 mit dem Jura-Studium an der Stanford Law School begann und 1992 mit dem JD abschloss
Seine Bewerbung als clerk am Supreme Court in At-lanta blieb erfolglos so dass er als Anwalt in die bdquowhite-shoe firmldquo von Sullivan amp Cromwell in New York eintrat und nach sieben Monaten verlieszlig um sich bei der Creacutedit Suisse mit Finanzderivaten zu beschaumlftigen jedoch nach seiner Meinung zu wenig (100000 DollarJahr) verdiente so dass er 1996 nach Kalifornien ins Silicon Valley zuruumlck-kehrte Dort gruumlndete er mit dem 23jaumlhrigen Computer-programmierer Max Levchin die Gesellschaft Confinity die 1999 das Bezahlsystem Pay Pal herausbrachte das ebay 2002 fuumlr 15 Milliarden Dollar kaufte Mit seinem An-teil von 55 Millionen gruumlndete er innerhalb einer Woche den Hedgefond Clarium Capital Management und betei-ligte sich 2004 mit 102 Prozent an Zuckerbergs Facebook
Clariums Wert uumlberschritt im September 2008 kurz vor dem Kollaps der amerikanischen Finanzmaumlrkte die 7-Milliarden-Grenze war aber in deren Folge in 2011 nur noch 350 Millionen wert wovon zwei Drittel auf Thiel entfielen Den Verlust ausgleichen konnte er beim Face-book-Boumlrsengang im Mai 2012 durch den Verkauf seiner Facebook-Anteile mit seinem Erloumls von uumlber einer Milli-arde Dollar Thiel beteiligte sich in der Folgezeit unter an-
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derem an humanitaumlren non-profit-groups wie bdquoHumanity Plusldquo und bdquoSeasteading Instituteldquo und gruumlndete bdquoThiel-Fellowshipsldquo die bis heute 100000-Dollar Stipendien an vielversprechende unter 20jaumlhrige Jungunternehmer (20-25 jaumlhrlich) vergeben
Den Versuch Menschen unsterblich werden zu lassen unternahm er mit seiner Beteiligung an dem start-up-Un-ternehmen bdquoHalcyon Molecularldquo das sich mit der DNA-Sequenzierung mit dem Ziel befasste genetische Stoumlrun-gen bei Menschen so rechtzeitig erkennbar und durch Aumlrzte behandelbar zu machen dass eine Verlaumlngerung des Lebens auf zumindest 150 Jahre machbar sein wuumlrde Schon das Unternehmen selbst erreichte ein solches Alter nicht sondern stellte im August 2012 seine Geschaumlftstauml-tigkeit ein
Peter Heberlein Eike Boumlttcher
leserBrieFe
Deplatzierte politische Debatte
In der Dezember-Ausgabe des Berliner Anwaltsblatts ist ein Aktuell-Beitrag von Dr Stephan Wohanka mit dem Ti-tel bdquoDie schwarze Nullldquo erschienen Der Autor befasst sich darin mit dem Bundeshaushalt und vertritt die Auffassung dass eine Abkehr vom Spar- und Konsolidierungskurs der Bundesregierung sowie ein finanz- und wirtschaftspoliti-sches Umdenken vonnoumlten seien Der Beitrag wirft aus meiner Sicht mehrere Fragen auf 1 Wer ist der Autor Denn dieser wird den Lesern - anders als andere Autoren der Ausgabe - leider nicht vorgestellt so dass nicht nachvollzogen werden kann ob dem Beitrag eine fachliche Qualifikation ein persoumlnlicherberuflicher Bezug zum Thema undoder ein Bezug zur Anwaltschaft zugrunde liegt In fruumlheren Ausgaben wurde der Autor noch als bdquowissenschaftlicher Publizist bdquo bdquoPolitikwissen-schaftlerldquo oder bdquo Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerldquo praumlsentiert Warum wird eine solche Angabe nicht mehr gemacht (und welche davon ist richtig)2 Warum wird dem Autor Platz im Anwaltsblatt eingeraumlumt um politisch Stellung zu beziehen Ist die Auseinanderset-zung mit allgemeinpolitischen Fragen eine Aufgabe des Berliner Anwaltsvereins Letzteres ist mE gerade nicht der Fall derartige Stellungnahmen haben nichts mit der Erhaltung und Foumlrderung des Anwaltsstandes der Pflege kollegialer Gesinnung und der Wahrung der wissenschaft-lichen und sozialen Belange der Anwaltschaft zu tun3 Warum wird ein Artikel im Anwaltsblatt abgedruckt der bereits in einer anderen Zeitschrift der linken Berli-ner Zeitschrift bdquoDas Blaumlttchenldquo (17 Jahrgang Nummer 23 vom 10112014) erschienen ist Koumlnnte dieser Platz nicht besser genutzt (oder eingespart) werden Oder wurde ein Luumlckenfuumlller benoumltigtNatuumlrlich kann man auch mal im Anwaltsblatt uumlber den Tellerrand blicken wenngleich die wenigsten Anwaumllte uumlber zu wenig Lektuumlre klagen duumlrften Dann aber sollte bitte von Zweit- oder Drittverwertungen abgesehen und zumindest der Autor vorgestellt werden
Unabhaumlngig von dieser Kritik bedanke ich mich bei Ihnen fuumlr die sicherlich nicht immer einfache und auch zeitrau-bende Redaktionsleitung und wuumlnsche Ihnen ein gutes Gelingen im Jahr 2015
RA Eike-Heinrich Duhme Berlin
Anm der Redaktion zu 1 Die Taumltigkeitsbezeichnung des Autors ist uns hier tat-saumlchlich durchgerutscht Die in fruumlheren Ausgaben verwen-deten Bezeichnungen treffen unseres Wissens alle noch zu und schlieszligen sich unseres Erachtens auch nicht ausZu 2 Der Blick uumlber den Tellerrand war hier tatsaumlchlich ei-ner der Gruumlnde fuumlr die Veroumlffentlichung Auch das Anstoszligen bzw das Aufnehmen gesellschaftlich aktueller und bedeu-tender Debatten haben ihren Platz im Berliner Anwaltsblatt (und zeichnen dieses auch aus) zumal der Bezug zur An-waltschaft mit dem Text zum zeitgleich im Bundestag be-schlossenen Justizhaushalt der ja auch mittelbare Auswir-kungen auf die Arbeitsbedingungen der Anwaltschaft hat nicht von vornherein von der Hand zu weisen istZu 3 Die vorherige Verwertung war uns leider nicht be-kannt
Apostrophitis im Berliner Anwaltsblatt
Ich empfinde es als peinlich wenn nicht einmal die Uumlber-schriften der einzelnen Beitraumlge auf Rechtschreibung hin uumlberpruumlft werden In dem Kammerton des Berliner An-waltsblatts 122014 lautet Ihre Uumlberschrift bdquoStreit umrsquos Ho-norarldquo Jedem halbwegs gebildeten Deutschen ist bekannt dass die Verschmelzung von Praumlposition und Artikel wie es bei ums fuumlrs aufs ins usw der Fall ist zu einer unloumlsba-ren Verbindung des Wortes fuumlhrt und ein Apostroph hier nichts zu suchen hat Es ist zwar allgemein bekannt dass die Amerikanisierung alle Lebensbereiche betrifft die zwanghafte Einfuumlgung eines Apostrophs sollte aber mei-ner Ansicht nach nicht unbedingt uumlbernommen werden erst recht nicht in einem Anwaltsblatt
Eva-Maria Fritzsch Rechtsanwaumlltin und Notarin
Anm d Red Vor Jahren erreichte uns ein ganz aumlhnlicher Le-serbrief der an uns Anwaumllte nicht nur als Organe der Rechts-pflege sondern auch als Bewahrer der deutschen Sprache appellierte und von uns nicht mehr und nicht weniger als die bdquoEindaumlmmung des Haumlkchenunwesensldquo forderte Seitdem war die Redaktion des Berliner Anwaltsblattes - immer auf der Suche nach fehlerhaften Apostrophierungen - stets bestrebt jene unselige bdquoApostrophitisldquo aus unserem Blatt zu ver-bannen um Schaden von der deutschen Sprache abzuwen-den Umso haumlrter trifft uns nun der neuerliche Vorwurf der bdquoAmerikanisierungldquo gar und dieser war Anlass genug uns noch einmal bei dem hier maszliggeblichen Regelwerk dem Du-den zu vergewissern zumal ja die letzte Reform der Recht-schreibreform von 1996 bereits im Jahre 2006 stattfand Und tatsaumlchlich besagt Regel 14 (Nr 1) dass man bei bdquoallgemein uumlblichen Verschmelzungen von Praumlposition (Verhaumlltniswort) und Artikel bdquoin der Regel keinen Apostrophldquo setzt Nun weiszlig aber auch der nur halbwegs gebildete Jurist dass der Wort-laut bdquoin der Regelldquo kein bdquoMussldquo sondern vielmehr ein bdquoKannldquo - na gut - ein bdquoSollldquo impliziert Gleichwohl fuumlhlen wir uns ertappt und geloben hiermit Besserung Nun ja Seirsquos drum
B uuml r o amp W i r t s c h a f t
39J a n u a r f e B r u a r 2 0 1 5 B e r l i n e r a n W a l t s B l a t t
Die Soldan GmbH bietet einen Qualifikationslehrgang fuumlr Kanzleiangestellte ohne berufsspezifische Vorbildung an Zum Certified Lawyer`s Assistant koumlnnen sich Mitarbei-tern von Rechtsanwaltskanzleien in dem Lehrgang der Praumlsenzphasen und Onlineseminare kombiniert ausbil-den lassen Nach Auskunft der Anbieter des Lehrgangs eignet sich dieser auch als Aufbau- oder Wiedereinstiegs-studium fuumlr RA-Fachangestellte Notarfachangestellte Patentanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte die nach beruflicher Pause ent-sprechenden Fortbildungsbedarf haben
bdquoKanzleien beklagen zunehmend die Schwierigkeit qualifiziertes Fachpersonal zu finden Englische Sprach-kenntnisse die in vielen Kanzleien dringend benoumltigt werden sind beim Personal oft nicht oder nur schlecht vorhanden In den vergangenen Jahren konnte daher die Tendenz beobachtet werden dass verstaumlrkt Fremdspra-
chenkorrespondenteninnen Europasekretaumlrinnen oder andere Quereinsteiger eingestellt wurden Diesen wiede-rum fehlt oft das noumltige fachliche Wissenldquo erklaumlrt Reneacute Dreske Geschaumlftsfuumlhrer der Hans Soldan GmbH
Die Ausbildung erfolgt zum einen in Praumlsenzphasen aber auch in interaktiven Online-Seminaren mit insge-samt 108 Unterrichtsstunden Den Teilnehmern wird zudem eine virtuelle Plattform zum regelmaumlszligigen Aus-tausch zur Verfuumlgung gestellt Den Abschluss bildet eine Online-Pruumlfung in der die fachgebundenen Themen in drei Pruumlfungen von jeweils 60 Minuten gepruumlft werden Diese Form des integrierten Lernens bietet die Moumlglich-keit die Abwesenheitszeiten in der Kanzlei auf ein not-wendiges Maszlig zu reduzieren und spart Reisezeiten und -kosten der Teilnehmer
Fuumlr 2015 sind Lehrgaumlnge in Muumlnchen Duumlsseldorf Frankfurt und Berlin geplant Bei dem Lehrgang handelt es sich nicht um eine Ausbildung nach dem Berufsbil-dungsgesetz (BBiG) sondern vielmehr um eine privat-wirtschaftliche Zusatzausbildung Weitere Informationen sind unter wwwsoldandecla zu finden
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40B e r l i n e r A n w A l t s B l A t t J A n u A r F e B r u A r 2 0 1 5
HarzRieckeSchmid (Hrsg)Handbuch des Fachanwalts Miet- und Wohnungseigentumsrecht
Luchterhand Verlag5 Auflage 2015 2772 Seiten Hardcover inkl Onlineversion
ISBN 978-3-472-08902-515900 EUR
Das Handbuch beruumlcksichtigt den gesamten Faumlcherka-non der Fachanwaltschaft fuumlr Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht geht in Teilbereichen sogar uumlber diesen hinaus um den Praxisanforderungen der Mandatsbear-beitung in vollem Umfang gerecht zu werden
Die Neuauflage bietet eine umfassende Uumlberarbei-tung und Aktualisierung basierend auf der neuesten obergerichtlichen Rechtsprechung und der neueren Li-teratur Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Neue-rungen durch das am 01052013 in Kraft getretene Miet-rechtsaumlnderungsgesetz
Auch die 5 Auflage dieses bdquoAllroundersldquo ist ein sehr guter Begleiter in der taumlglichen Praxis weil er nicht nur die Hauptanwendungsgebiete Miet- und Wohnungsei-gentumsrecht praxisrelevant und nachvollziehbar auf-bereitet sondern auch die Nebengebiete wie z B die Fragen zum Streitwert und zur anwaltlichen Gebuumlhren-ordnung bearbeitet
Stephan Lofing
FA fuumlr Miet- und WEG-Recht
Thomas Lakies vielen Kollegen bekannter Richter am Ar-beitsgericht hier in Berlin und Autor zahlreicher Buumlcher zum Arbeitsrecht hat sein Buch bdquoDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenzldquo nun in der zweiten Auflage vorgelegt Es ist eine kompakte und uumlbersichtliche Darstellung der Grundzuumlge Insolvenzverfahrens die auf den unnoumltigen Ballast verzichtet ohne dabei oberflaumlchlich zu sein Ins-besondere fuumlr en Arbeitsrechtlicher der sonst nicht viel mit dem Insolvenzrecht zu tun hat bringt dies eine will-kommene Einfuumlhrung in diese Materie und ermoumlglicht das Verstaumlndnis der Besonderheiten des Arbeitsverhaumllt-nisses in dieser Phase Dabei wird das Schicksal des Ar-beitsverhaumlltnisses anschaulich dargestellt und orientiert sich an den Beduumlrfnissen des Praktikers der von den
Thomas LakiesDas Arbeitsverhaumlltnis in der Insolvenz
Erich Schmidt Verlag2 Augflage 2014 292 Seiten Kartoniert
ISBN 978 3 503 15748 83860 EUR
zahlreichen Praxistipps Beispielen und Formulierungs-hilfen profitiert Die Schwerpunkte des Buches bull Ablauf des Insolvenzverfahrensbull Bedeutung des vorlaumlufigen sowie des endguumlltigen In-
solvenzverwaltersbull Durchsetzung der Verguumltungsanspruumlche in der Insol-
venzbull Unterscheidung Insolvenz- und Masseforderungenbull Anspruch auf Insolvenzgeldbull Betriebsverfassungsrechtliche Besonderheiten in der
Insolvenz insbesondere Interessenausgleich und So-zialplan
bull Kuumlndigung von Arbeitsverhaumlltnissen in der Insolvenz und Kuumlndigungsschutz
bull Betriebsveraumluszligerung in der Insolvenz
Das Werk ist damit eine groszlige Hilfe fuumlr alle Kollegen die sich mit dieser Schnittstelle der beiden Rechtsgebie-te konfrontiert sehen
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In erster Auflage ist nun das kommentierte Prozess-formularbuch Kuumlndigungsschutzrecht als Ergaumlnzung zum Nomos Handkommentar Kuumlndigungsschutzrecht der zeitgleich in fuumlnfter Auflage herausgekommen ist erschienen Aber auch als Einzelwerk ist es eine gute Hilfestellung Durch sein Konzept der Orientierung am Gesetzesaufbau erleichtert es den Einstieg in komplexe Verfahrenssituationen und -ablaumlufe erheblich und bie-tet zahlreiche Vorteile fuumlr die Praxis
Ob man vom reinen Gesetzeswortlaut ausgeht oder uumlber eine Kommentierung in das Problem einsteigen moumlchte man findet leicht den passenden Formulie-rungsvorschlag
Die uferlos erscheinende Kasuistik wird strukturiert und Muster fuumlr Muster nutzbar gemacht ndash fuumlr das ge-samte Kuumlndigungsschutzrecht Alle Muster befinden sich zur weiteren Bearbeitung auf der beigefuumlgten CD-ROM
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Wilhelm Mestwerdt Bernd Spengler Alexander Dubon (Hrsg)Kuumlndigungsschutzrecht Kommentiertes Prozessformularbuch
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t e r m i n e
41J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
Datum thema Veranstalter referent
0203 weiterbildung in mediation ndash Berliner Institut Frauke Decker Familienmediation fuumlr Mediation Joachim Hiersemann
0303 arbeitskreis mietrecht und weG Berliner Anwaltsverein Frank Schubert bdquoDie Genossenschaft als Vermieterldquo eV
0403 erprobte Konzepte bem und wiederein- Deutsches Anwaltsinstitut Bettina Schmidt gliederung nach Krankheit RAK Berlin
0403 Kostenloser einfuumlhrungs-Kurs RA-MICRO Berlin- ra-miCrO 1 Brandenburg GmbH
0403 rund um die nationale und internationale RA-MICRO Dieter Schuumlll unterhaltsvollstreckung vor - waumlhrend - Berlin Mitte GmbH nach der insolvenz des schuldners
0403 englisch Kurs fuumlr Fortgeschrittene - RENO Gerald Brennan1103 erweiterter Grundlagenkurs fuumlr rechts- Berlin-Brandenburg1803 anwalts- und notarfachangestellte
0503 berufsbezogenes und kaufmaumlnnisches RENO Andrea Rumpelt rechnen - Pruumlfungskurs - Berlin-Brandenburg
06 - 0703 schau-spiel anwalt Deutsche Prof Michael Keller AnwaltAkademie Prof Klaus Klawitter
0603 aktuelle rechtsprechung des bundesverwal- Bundesvereinigung Helmut Petz tungsgerichts zum oumlffentlichen baurecht Oumlffentliches Recht
0603 antidiskriminierungsgebote - Bundesvereinigung Petra Schott rechtsprechung des euGH Oumlffentliches Recht Bernhard Franke Dr Torsten v Roetteken
0603 effektive beratung und Verteidigung Deutsches Dr Wilhelm Krekeler im wirtschaftsstrafrecht Anwaltsinstitut eV Elke Werner RAK Berlin
0603 Privates bankrecht 2015 - teil 1 Deutsches Dr Bernhard Dietrich Zahlungsverkehr Kreditrecht und Anwaltsinstitut Kreditsicherung RAK Berlin
0703 Haftungsfallen im Gemeinnuumltzigkeitsrecht Deutsches Dr Julia Runte Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
0703 islamische rechtsprobleme im Deutsches Prof Dr Wolfgang Familienrecht maszligstaumlbe des iPr Anwaltsinstitut eV Bock RAK Berlin
1003 Kanzlei-Optimierung mit system Balanceplannercom Dr Stefan Ricke balanced scorecard fuumlr anwaltskanzleien und rechtsanwaumllte
1103 Das neue Prozesskostenhilferecht RENO Heinz Hansens Berlin-Brandenburg
1103 was ist die scharia aktuelle aspekte zum Juristische Gesellschaft Dr Marwan Kampf gegen islamistischen terror zu Berlin eV Abou-Taam
t e r m i n e
42b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5
12 - 1303 beratung und Verteidigung in Deutsches steuerstrafsachen Anwaltsinstitut eV
1203 aktuelle rechtsprechung zur dienstlichen Bundesvereinigung Maren Thomsen beurteilung im beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1203 berufsbezogene buchhaltung - Reno Andrea Rumpelt Pruumlfungskurs Berlin-Brandenburg
1303 Konkurrentenrechtsschutz im Bundesvereinigung Dr Thomas Heitz beamtenrecht Oumlffentliches Recht
1303 neueste rechtsprechung des bGH Deutsches Prof Dr zum wettbewerbs- und markenrecht Anwaltsinstitut eV Wolfgang Buumlscher
1303 rVG basics RA-MICRO Gundel Baumgaumlrtel Berlin Mitte GmbH
1303 titulierung und Durchsetzung Deutsches Klaus Reese von Forderungen der weG Anwaltsinstitut eV
1403 aktuelle entwicklungen im RAV eV Christoph von Planta arbeitsmigrationsrecht
1403 aktuelle rechtssprechung des baG und der Deutsches Klaus Griese instanzgerichte zu den Kernbereichen der Anwaltsinstitut eV betriebsverfassung RAK Berlin
1403 Das mandat im schul- und Pruumlfungsrecht Deutsches Dr Christian aktuelle entwicklungen Anwaltsinstitut eV Birnbaum RAK Berlin
1703 Coaching und mediation ARGE Anwaumlltinnen Anita Spenner-Guumlccedil
1803 aktuelle Probleme zum rVG und RA-MICRO Berlin Heinz Hansens zur Kostenerstattung Mitte GmbH
1803 beratungshilfe Das neue recht Dralle Seminare Dorothee Dralle
1803 Kostenloser einfuumlhrungskurs in RA-MICRO ra-miCrO 1 Berlin-Brandenburg GmbH
1903 notariat - speziell - Das neue - notarkosten- RENO Werner Tiedtke recht GnotKG - Grundstuumlcksrecht uvm Berlin-Brandenburg
2003 aktuelle entwicklungen im Deutsches Prof Dr Jochen Marly softwarerecht Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2003 - 2103 intensivpruumlfungsvorbereitung zum RENO Harald Wudy notarfachwirt fuumlr teilnehmer am Berlin-Brandenburg Prof Wolfgang Fernstudium der beuth Hochschule Schneider ua
2503 after work lounge Der ra-miCrO mobil RA-MICRO Andrea Brandenburg arbeitsplatz - unterwegs bearbeiten und freie Zeitfenster nutzen
2503 Personalentwicklung und mitarbeitermotivation RA-MICRO Kathrin Scheel Berlin Mitte GmbH
Datum thema Veranstalter referent
t e r m i n e
43J a n u a r F e b r u a r 2 0 1 5 b e r l i n e r a n w a l t s b l a t t
2503 ra-miCrO anwaltsworkshop RA-MICRO Andrea Brandenburg Der neue ra-miCrO Kalender Plus
2503 rVG - speziell (aufbauseminar) - Die RENO Heinz Hansens Verguumltung des beigeordneten anwalts Berlin-Brandenburg beitreibungsrecht
2603 Die teilungsversteigerung in der familien- und RA-MICRO Peter Mock erbrechtlichen Praxis Berlin Mitte GmbH
27 - 2803 arbeitsrechtliche schwerpunktthemen - Deutsches Bernd Ennemann u a Kuumlndigungsschutz Anwaltsinstitut eV
2703 restschuldbefreiung im Verbraucher- und Deutsches Dr Gerhard Pape regelinsolvenzverfahren Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 aktuelles arzthaftungsrecht und Deutsches Wolfgang Frahm Patientenrechtegesetz Anwaltsinstitut eV RAK Berlin
2803 Verteidigung nach rechtskraft unter RAV eV Sebastian Scharmer beruumlcksichtigung der neueren recht- sprechung des bVG und des eGmr
2803 Grundlagen der Zwangsvollstreckung RENO Brigitte Steder (Voraussetzungen Vollstreckungshindernisse) Berlin-Brandenburg
3103 Kostenloser einfuumlhrungskurs in ra-miCrO 1 RA-MICRO Berlin- Brandenburg GmbH
1104 internationale Zwangsvollstreckung RENO Ernst Riedel (ua Vollstreckung im ausland) Berlin-Brandenburg
1504 arbeitsrecht neues zu Gebuumlhren und Dralle Seminare Dorothee Dralle streitwerten
1504 Prozessfinanzierung im erbrecht und Berliner Anwaltsverein Sabine Latzel nachlassbearbeitung bei banken eV und Frau Golam
1504 renaissance der tarifeinheit Juristische Gesellschaft Dr Jens Schubert zu Berlin eV Roland Wolf
1504 selbstbestimmt im alter - workshop zum RENO Dr Michael Greulich Vorsorge- und betreungsrecht Berlin-Brandenburg
16 - 1704 6 Deutscher seniorenrechtstag 2015 Deutsche AnwaltAkademie
1604 Das Kostenfestsetzungsverfahren RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 Verfahrenskostenhilfe in Familiensachen RA-MICRO Sabine Jungbauer Berlin Mitte GmbH
1604 notariat - speziell -Das neue notarkostenrecht RENO Werner Tiedtke - GnotKG -eherecht erbrecht uvm Berlin-Brandenburg
Datum thema Veranstalter referent
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44B e r l i n e r a n w a l t s B l a t t J a n u a r F e B r u a r 2 0 1 5
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Kontakt Rechtsanwalt Florian Becker unter 0177 8012633
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Der Sozialverband VdK BerlinndashBrandenburg eV sucht zum 15032015 eine Leitung fuumlrseine Rechtsabteilung (Vollzeit)Der Sozialverband VdK Deutschland ist mit 17 MillionenMitgliedern der mitgliederstaumlrkste Sozialverband Deutsch-lands
Der Landesverband BerlinndashBrandenburg eV des Sozial-verbandes VdK Deutschland engagiert sich neben derInteressenvertretung seiner Mitglieder in den BereichenSozialpolitik und Gesundheit Familie Bildung und Freizeitaktiv in der Durchfuumlhrung von sozialen Projekten Der VdKvertritt die Rechte seiner Mitglieder in allen Fragen desSozialrechts gegenuumlber Behoumlrden und Gerichten DieSozial- und Rechtsberatung ist ein wichtiges Marken-zeichen unseres Verbandes Dafuumlr betreiben wir eineRechtsabteilung mit derzeit 15 Mitarbeiterinnen
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