Aktivitäten der Wirtschaft zum Erhalt der biologischen ... · Aktivitäten der Wirtschaft zum Erhalt der biologischen Vielfalt Radolfzell, 03.01.2019 . r e 1. Biodiversität: Basis-Informationen
Post on 14-Aug-2020
1 Views
Preview:
Transcript
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Aktivitäten der Wirtschaft zum Erhalt der biologischen Vielfalt
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
1. Biodiversität: Basis-Informationen
2. Biodiversität global – national – Baden-Württemberg
3. Naturkapital, Produktionsgrundlage, Ressource
4. Wirtschaft und NGOs im Biodiversitäts-Dialog
5. Motive für unternehmerisches Biodiversitäts-Engagement
6. Biodiversitäts-Management
7. Unternehmerisches Engagement für Biodiversität
8. Handlungsempfehlungen und Ausblick
Inhalt
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Biodiversität ist
- die Artenvielfalt (interspezifisch)
- die genetische Vielfalt (intraspezifisch)
- die Vielfalt der Ökosysteme
• Der globale Artenreichtum wird auf 14 Mio. Arten geschätzt (3 - 30 Mio Arten). Nur ca. 2 Mio. Arten sind wissenschaftlich beschrieben.
• In Deutschland kommen ca. 48.000 Tier-, 9.500 Pflanzen- und 14.400 Pilzarten vor.
• In Baden-Württemberg kommen ca. 75% dieser Arten vor (ca. 50.000 Arten).
Biodiversität: Das Wichtigste in Kürze
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten
• Über 80 Brutvogelarten
• Über 1000 Insekten- und Arthropoden-Arten
• Über 70 Wildbienen-Arten
• Erstbeschreibung 3 Trauermückenarten
• In artenreichen Streuobstwiesen bis 54 Pflanzenarten je Vegetationsaufnahme
• Ca. 3000 Obstsorten in Deutschland beschrieben, 2000 weitere Sorten ausgestorben, verschollen, nicht beschrieben
Streuobstbau
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
BW-Anteil des Brutbestands ausgewählter Arten in Deutschland *
Alpensegler 99 %
Halsbandschnäpper 50-67 %
Moorente ca. 50 %
Bienenfresser 45-49 %
Kolbenente 35-40 %
Purpurreiher bis 34 %
Auerhuhn 28-40 %
Rotmilan ca. 13 % (in D brüten 62 % des Weltbestands!)
Grauspecht ca. 19 %
Wendehals ca. 18 % * Rote Liste der Brutvogelarten Baden-Württembergs 2016; Vowinkel schriftl. 2019
Verantwortungs-Vogelarten BW * (Auswahl)
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Heute 100 bis 1.000 höher als die „natürliche Aussterberate“
Aussterberate = „Ausrottungsrate“
Radolfzell, 03.01.2019
LPI 2016: 1970 - 2012 Wirbeltiere global -58% terrestrische Arten global -38%
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
"Der weltweite Zustand der Natur ist besorgniserregend. Der Verlust von Arten und ihren Lebensräumen ist neben dem Klimawandel die zweite große Umweltkrise unserer Zeit. Wir machen zwar Fortschritte, wenn es zum Beispiel um die Ausweisung von Schutzgebieten geht. Aber in anderen Bereichen wie dem Abbau naturschädlicher Subventionen etwa in der Landwirtschafts-politik passiert noch viel zu wenig.
30.11.2018 | Pressemitteilung Nr. 241/18
Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Ohne Anpassung der Wirtschafts-politik an Naturgesetze und öko-systemare Kreisläufe werden sich Klimawandel, Umweltprobleme und Fluchtursachen kontinuierlich verschärfen und dadurch auch zum Kollaps unserer Wirtschafts- und Sozialsysteme führen.
Biodiversität ist der zentrale Naturverträglichkeits-Indikator
Radolfzell, 03.01.2019
These
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Um
wel
t-
kon
fere
nz
in R
io
EU-
Bio
div
ersi
täts
-st
rate
gie
Fest
legu
ng
des
Ta
gs d
er
Bio
div
ersi
tät:
2
2. M
ai
Bes
chlu
ss d
es
EU-G
ipfe
ls in
G
öte
bo
rg
Nat
ion
ale
Stra
tegi
e zu
r B
iolo
gisc
hen
V
ielf
alt
Grü
nd
un
g d
er
Bu
sin
ess-
and
-B
iod
iver
sity
-In
itia
tive
In
tern
atio
nal
es
Jah
r d
er b
iolo
-gi
sch
en V
ielf
alt
UN
-Dek
ade
der
B
iod
iver
sitä
t
UN
-Bio
div
ersi
-tä
tsko
nfe
ren
z in
Sh
arm
El-
Shei
kh
mit
Akt
ion
spla
n
Grü
nd
un
g U
BI
Un
tern
ehm
en
Bio
logi
sch
e V
ielf
alt
20
20
„Biodiversitäts-Meilensteine“
Radolfzell, 03.01.2019
1992 1998 2000 2001 2007 2008 2010 2011 2020
2018 2015 2013
Wel
tbio
div
ersi
-tä
tsra
t st
ärkt
Fo
rsch
un
g zu
TE
EB
2017
Son
der
pro
gram
m
zur
Stär
kun
g d
er
Bio
div
ersi
tät
BW
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e • Derzeit sterben weltweit ca. 130 Arten pro Tag aus, zwei
Drittel aller Ökosysteme und ökologischer Dienstleistungen (Wasser, Holz, etc.) sind gefährdet.
• Hauptursachen für globalen Wandel von Biodiversität und Ökosystemen: Habitatverlust und -Degradation, Klimawandel, invasive Arten, Übernutzung, Vergiftung, Verschmutzung.
• Biodiversität ist in Form von Nahrung, Sauerstoff und Trinkwasser direkt oder indirekt Grundlage jeder menschlichen Existenz.
• Unser eigenes Wohlbefinden wie auch die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft hängen untrennbar mit der Vielfalt und Intaktheit der Natur zusammen.
Biologische Vielfalt – gefährdetes Naturkapital
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Geopolitische Gründe (Ressourcenknappheit, Nahrungsmangel, Migration und Flucht)
• Ökologische Gründe (Ausgleichs- und Pufferkapazität)
• Ökonomische Gründe (Naturkapital, Ernährung, Ökosystemleistungen, Potentiale)
• Soziale Gründe (Naturerfahrung und Naturerlebnis, auch für künftige Generationen)
• Gesundheitliche Gründe (Medizin, Pharmazie)
• Kulturelle Gründe (Kulturlandschaft, Heimat, Weinkultur, Züchtungsbasis)
• Ethische Gründe (Umweltethik, Naturethik, Tierethik)
Erhalt der Biodiversität – warum?
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Tragende Leistungen Grundlage für alle anderen Ökosystemleistungen
• Bodenbildung
• Bestäubung
• Nährstoffkreislauf
• Primärproduktion
Versorgende Leistungen Produkte von Ökosystemen
• Nahrung, Trinkwasser
• Brennholz, Fasern
• Pharmazeutische Wirkstoffe
• Biochemikalien
• Genetische Ressourcen
Regulatorische Leistungen Nutzen durch die Regulierung von ökosystemaren Prozessen
• Klima- und Krankheitsregulierung
• Wasserreinigung, Grundwasserbildung
• Hochwasser- und Erosionsschutz
• CO2-Absorption, -Bindung, -Senke
Kulturelle Leistungen Immaterieller Nutzen der Ökosysteme
• Erholung und Naturerlebnis
• Natur-Tourismus und Outdoor-Sport
• Bildung und Ästhetik
• Ruhe, Inspiration, spiritueller Input
• Kulturerbe und Heimat
Ökosystem-“Dienstleistungen“*
* verändert nach „Millenium Ecosystem Assessment Report“ biodiversity synthesis (2005)
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e Umwelt
Luftverschmutzung Überschwemmungen im Inland Küstenüberschwemmungen Wasserknappheit Dünen- und Wüstenbildung Extreme Wetterbedingungen Zyklone
Wirtschaft Rückzug von der Globalisierung (Schwellenländer) Schwankungen der Nahrungsmittelpreise Verlangsamung der chinesischen Konjunktur Rückzug von der Globalisierung (Industrieländer)
Gesellschaft Migration Haftungsrechtliche Regelungen Chronische Krankheiten Infektionskrankheiten
Geopolitik Defizite globaler Struktur- und Ordnungspolitik
Technologie Störungen/Ausfall wesentlicher Informations-Infrastrukturen
Globale Risiken des Biodiversitäts-Verlustes*
Radolfzell, 03.01.2019 * Quelle: Weltwirtschaftsforum, Global Risk Report 2010
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Physisch operative Risiken: Z.B. Verfügbarkeit und Kosten pflanzlicher und tierischer Rohstoffe sowie von Betriebs- mitteln wie sauberes Wasser.
• Regulatorische und rechtliche Risiken: Z.B. Auflagen zur Regulierung der Entnahme tierischer Rohstoffe (z. B. Fang- quoten) oder für die Nutzung von Umweltmedien (z. B. Emissionsgrenzwerte), Umwelt-schadenshaftung.
• Marktrisiken: Z.B. Veränderung des Einkaufsverhaltens durch stärkere Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten durch Verbraucher.
• Reputationsrisiken: Z.B. Stigmatisierung von Unternehmen bzw. Branchen aufgrund negativer Auswirkungen auf die Biodiversität.
• Finanzierungsrisiken: Z.B. Anpassung von Kreditbedingungen an Natur- und Biodiversitätskriterien (z. B. Höhe der Kreditzinsen; Rückgang der finanziellen Performance.
* https://www.bfn.de/themen/oekonomie/biodiversitaet-unternehmen.html
Biodiversitätsverlust: Risiken für die Wirtschaft *
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Der globale wirtschaftliche Wert der Ökosystemleistungen wird auf 33 Trio. USD/Jahr geschätzt (vgl. globales BSP 18 Trio. USD/Jahr)
• 100.000 Schutzgebiete weltweit erbringen Leistungen im Gegenwert von 5 Bio. USD/Jahr.
• Der globale wirtschaftliche Wert der Bestäubungs- leistung von Wildbienen und anderen Insekten wird auf 153 Mrd. Euro/Jahr geschätzt. 80% der 109 weltweit wichtigsten Kulturpflanzen sind vollständig auf tierische Bestäubung angewiesen.
• Weltweit werden ca. 70.000 Pflanzenarten als Medizinalpflanzen verwertet und im Gesamtwert von ca. 60 – 80 Mrd. USD/Jahr vermarktet
Quellen: TEEB 2010 und 2012, JESSEL, TSCHIMPKE & WALSER 2010
Produktivkraft Natur
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Radolfzell, 03.01.2019
Blickfang Biodiversität
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Wirtschaft & NGOs
Beginn des Artenschutz- orientierten CSR-Dialogs ab ca. 1980
Win-Win für Unternehmen (Image) und NGOs (Profilierung, Sponsoring, Bekanntheitsgrad)
Reputations-Risiko für Unternehmen UND NGOs!
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Greenwashing …
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
15.05.2018
Penny Hannover
Ohne Bienen fehlen im Discounter ca. 60 Prozent der Produkte (ca. 1600 von 2500)
Aktion Biene weg – Regale leer
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Motive für unternehmerisches Engagement • Betriebssicherheit (Biologischer Pflanzenschutz, Fruchtfolge) • Produktionsgrundlage (Speick) • Gesundheit (Babynahrung, Pharmazie) • Tradition/Heimatpflege (Streuobst, Steillagenweinbau) • Image (Froschschenkel-Auslistung Tengelmann) • Optik/Marketing (Eisvogel) • Historie (Wolfsburg-Wolf, Lufthansa-Kranich) • Geldanlage/Verzinsung (Ökokonto-VO) • Geschäftsgrundlage (TUI) • Klimakompensation (MoorFutures) • Einsparung/Effizienz (Wald-Stilllegung, Bionik) • Mitarbeiter-/Kundenbindung (Natur-/Kräuter-Garten)
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Libelle Hubschrauber
Stabheuschrecke Sechsbeiniger Roboter
Lotusblume Selbstreinigende Oberflächen
Hai-Haut Schwimmanzüge
Delphin-Schnauze Überschallflugzeug Concorde
Wüstenkäfer Nebelfänger
Motten-Auge Entspiegeltes Handy-Display
Adler-Handschwingen Winglets an Flugzeugflügeln
Schachtelhalm Faserverbundwerkstoff
Strelizie Fassadenverschattung
Bionik – Natur als Vorbild für Innovation
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
„Biodiversität dient unserem Unternehmen als unschätzbare Quelle der Inspiration und Innovation für Duft, Geschmack sowie Inhaltsstoffe für Kosmetika und Ernährung“ (Symrise)
„Unser Engagement für den Erhalt der Biodiversität ist ein wesentlicher Beitrag zum Erreichen der Unternehmensvision, die die ‚Verantwortung gegenüber Mensch und Natur‘ in den Mittelpunkt stellt“ (Otto-Group)
„Die dauerhafte InWertsetzung von biologischer Vielfalt als Natur-Kapital der Urlaubsregionen und damit der natürlichen Grundlagen des Tourismus ist eine strategische Zielsetzung unseres Konzerns“ (TUI)
„Die gezielte Förderung der Biodiversität schafft das nötige Netzwerk für ein stabiles Ökosystem. Ein Weinberg mit hoher Biodiversität ist die Grundlage für beste Trauben in Terroirqualität“ (Delinat)
Biodiversität – „Testimonials“ der Wirtschaft
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V.
• Seit 1984, jetzt mit weit über 500 Mitgliedern das größte Unternehmensnetzwerk für nachhaltiges Wirtschaften in Europa.
• Ziel: Unternehmen, Kommunen und Organisationen für die Belange des vorsorgenden Umweltschutzes sowie die Vision des nachhaltigen Wirtschaftens zu sensibilisieren und bei der ökologisch wirksamen, ökonomisch sinnvollen und sozial gerechten Realisierung zu unterstützen.
B.A.U.M.
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• UnternehmensGrün e.V. wurde 1992 gegründet und ist ein ökologisch orientierter Unternehmensverband.
• Gründungsimpuls war die Überzeugung, dass Ökologie und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sind.
• Heute unterstützen über 260 Mitglieder diese Idee.
• Unternehmensgrün versteht sich als Netzwerk nachhaltiger Unternehmen und als politische Stimme für eine nachhaltige, enkeltaugliche Wirtschaft.
Unternehmensgrün
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Dialog- und Aktionsplattform „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Biodiversitäts-Management
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Betriebliche Funktionsbereiche
Handlungsfelder
Einflüsse auf die Biodiversität
Treiber von Business Cases for Biodiversity
Biodiversitätsmanagement*
Radolfzell, 03.01.2019 * Quelle: Handbuch Biodiversitätsmanagement 2010
Einkauf Produktion Marketing Vertrieb &
Logistik
Forschung &
Entwicklung
Human Resources
Standort & Immobilie
Lieferkette, Roh- und Werkstoffe
Produkt Produktion & Verarbeitung
Transport & Logistik
Personal
Habitatveränderung Klimawandel Neobiota Übernutzung Emissionen und Immissionen
Kosten Umsatz und Preis
Risiko-minderung
Reputation und Markenwert
Innovationen Geschäfts-modelle
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Zielkonflikte in Unternehmen • Gewinnmaximierung versus
Nachhaltigkeit • Kostengünstige Produktion versus
umwelt- und sozialverträgliche Erzeugung
• Möglichkeit der Externalisierung (= Sozialisierung) von Folgekosten
• Marktwirtschaftlicher Wettbewerb: Fehlende Verbrauchernachfrage
• Rechtsunsicherheit bzgl. „Natur auf Zeit“
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e Hohes Flächenpotential
• in Deutschland ca. 120.000 ha Industrie- und Gewerbeflächen, 8.000 ha Verkehrsbrach- und begleitflächen, 260.000 ha Rohstoffabbauflächen
Chancen • Flächenverfügbarkeit für (temporäre) Naturschutzmaßnahmen • Ersatzlebensräume, Trittsteinbiotope, Ergänzung des Biotopverbunds • Verbesserung des Erhaltungszustands von Metapopulationen • Reduktion von Kosten/Aufwand (Vergrämungsmanagement, Verhinderungspflege) • Kooperativer Naturschutz, Unternehmen als aktive „Biodiversitäts-Partner“ Herausforderungen und offene Fragen • Fehlende Rechtssicherheit, Ökonomische und zeitliche Risiken (Artenschutzrecht) • Gefahr der „ökologischen Fallen“ • Befürchtung um Aufweichung des Artenschutzrechts Handlungsoptionen • Nutzung der artenschutzrechtlichen Vorab-Ausnahme vor der Entstehung von „Natur
auf Zeit“ • Modellhafte Einführung des Drei-Schritt-Modells: Planungs- und Antragsphase,
Umsetzungsphase, Beendigungsphase
Natur auf Zeit
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Labels, Standards und Unternehmen mit Biodiversitätbezug (Auswahl)
Lebensmittelbranche - Standards, u.a.
Lebensmittelbranche – Beschaffungs-
richtlinien von Unternehmen, u.a.
Zertifizierbare Umwelt- managementsysteme
Bodenseestiftung und GNF arbeiten dran …
Tourismusbranche, u.a.
CSC Gold des Concrete Sustainability Council
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Biodiversitäts-Management steht für Innovation und Verantwortungsbewusstsein
• Motivierte Mitarbeiter fördern Effizienz, Innovation und Image
• Gute Rating- und Ranking-Platzierungen erhöhen den Unternehmenswert
• Öko-sozial korrektes Business entspricht Verbraucher- wunsch und erhöht Chancen auf ökonomischen Erfolg
• Gesellschaftliche Akzeptanz verbessert Wahrscheinlichkeit politisch basierter Entscheidungen
• Stakeholder- und NGO-Kontakte befördern Kooperationen, neue Märkte, Produkte und Dienstleistungen
• Käuferverhalten und Reputation werden durch Biodiversitäts-Engagement und glaubwürdige Kommunikation positiv beeinflusst
Biodiversitäts-Engagement stärkt Unternehmen
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Deutscher Dachgärtner Verband e. V.
• 2.000 m² Dachfläche mit 400 m² Biodiversitätsmodulen
• Biodiversitätsmodule: • Vegetationsfreie Bereiche: Sand- und
Lehminseln, Grobkiesbeete, temporäre Wasserflächen
• Bepflanzung: Futterpflanzen für Insekten und Vögel, artenreiche Trockenrasen- vegetation
• Totholz
• Nisthilfen
Dachbegrünung Besucherzentrum IGA Berlin
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Arealgröße: 205.000 m²
• Bisher ca. 27.060 m² naturnahe Flächen, davon ca. 1.260 m² repräsentativer Innenhof
• Gehölze und Hecken, Wildblumen-wiesen und Hochstaudensäume, Staudenmischpflanzungen, Retentionsgraben, Wallstruktur, teilweise versickerungsfähige Verkehrsflächen, Natursteine, Totholzstrukturen
• Der naturnahe Innenhof lädt Mitarbeiter und Besucher zum Aufenthalt ein
Naturnahes Firmengelände bei Kärcher
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• „Blütenbunt statt Einheitsgrün“ • Ziele Biodiversitätskonzept:
• Erhöhung Artenvielfalt • Nutzung und Förderung
spezifischer Lebensräume • Verbesserung Qualität
Arbeitsumfeld • Umsetzung Selbstverpflichtung
• Module: Bachlauf, Gehölzflächen, Magerrasen, Magerwiese, Wiesengarten, Mulde, Streuobstbäume, Sträucher, Falterrabatten
• Forschungsprojekt biodiverse Energiepflanzen
Biodiversität auf Unternehmensflächen AUDI AG
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Betrachtet Biodiversität als „Wirtschaftliches Naturkapital“ und misst ihr eine steigende strategische Bedeutung zu
• Symrise AG ist globales Mitglied der Union for Ethical BioTrade (UEBT)
• Erstes führendes Unternehmen in seiner Branche mit globaler UEBT Mitgliedschaft
• Verpflichtet sich Biodiversitätszielen im eigenen Betrieb und entlang der Wertschöpfungskette
• Will Standards und die Richtung für nachhaltige Beschaffungspraktiken innerhalb der Industrie setzen
• Ausgezeichnet mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 als nachhaltigstes Großunternehmen 2019
Biodiversität in der Lieferkette bei Symrise
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Label, das sowohl Umweltaspekte, den Schutz der Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen berücksichtigt
• Nachhaltigere Produkte für eine breite Verbraucherschicht
• Problemfelder in der Wertschöpfungskette verringern und Nachhaltigkeit kontinuierlich verbessern
• Transparenter mehrstufiger Prozess zur Vergabe des Labels
• Lebenszyklus wird analysiert (Hot Spot-Analyse), erst nach konkreter Verbesserung wird das Label vergeben
• ProPlanet-Beirat unter Beteiligung von NGOs
• Über die Kennziffer können alle relevanten Informationen über das ProPlanet-Produkt im Internet abgerufen werden
• ProPlanet-Apfelprojekt seit 2010 in Kooperation mit NABU und Bodenseestiftung mit gezieltem Biodiversitäts-Management
PRO PLANET-Label von REWE
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
„Wildbienen schützen, Artenvielfalt fördern“
1. Produzenten und Lieferanten der Land- und Viehwirtschaft legen Blühstreifen an
2. Naturnahe Umgestaltung eigener Lidl-Grundstücke: z. B. 10.000 m² Blumenwiesen
3. Erweiterung des Pflanzensortiments um bienenfreundliche Pflanzen
4. Optimieren von Pflanzenschutz- maßnahmen im Obstbau
Lidl-Lebensräume
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Größter biologisch-dynamisch bewirtschafteter Heilpflanzengarten Europas mit 23 Hektar auf einer Hochebene der Schwäbischen Alb
• 250 Pflanzenarten, davon werden 140 Pflanzenarten für Produkte genutzt, die restlichen dienen zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichts, sind Unterschlupf und Nahrung für Nützlinge oder sorgen für ein Umfeld, in dem die Heilpflanzen gut gedeihen.
Heilpflanzengarten von Weleda
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Biodiversität ist zentraler Baustein im betrieblichen Umweltmanagement
• 2000 Einstellung des ersten Biologen im Unternehmen • 2008 Unterzeichnung „Leadership Erklärung“ zum Schutz der
biologischen Vielfalt, Partner der ‚Business and Biodiversity‘ Initiative • 2010 erstes Handbuch für Biodiversitätsmanagement • Seit 2011 Forschungswettbewerb Quarry Life Award • 2012 Partnerschaft mit BirdLife International in Europa,
ab 2015 mit Ausweitung auf Asien und Afrika • 2015 Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie • Zahlreiche Biodiversitäts-Projekte, z.B. Uferschwalben-
projekt Durmersheim, Singschwanprojekt Dixförda, Urzeit-Weide Schelklingen, Magerrasen Lengfurt
HeidelbergCement - Biodiversitätsmanagement
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Cotton made in Africa ist eine Stiftungsinitiative zur Förderung des nachhaltigen Baumwollanbaus in Afrika
• Positive Wirkungen: • CMIA-Baumwolle wird im Regenfeldbau
produziert und spart pro Kilogramm Baumwollfaser 2.100 Liter Wasser (im Vergleich zum globalen Durchschnitt)
• Ca. 40% weniger Treibhausgasemissionen als konventionelle Baumwolle durch Ressourcen- und Betriebsmittel-Effizienz
• Verbesserung der Lebensbedingungen von über 1 Million afrikanischen Kleinbauern und ihren Familien
„Cotton made in Africa“ von OTTO
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Nachhaltigkeitsstrategie ‚Better Holidays, Better World‘ 2015 - 2020
• Alljährliches Monitoring von Biodiversitätsaspekten
• 2012 Durchführung des Biodiversitäts-Checks Abgeleitete Maßnahmen u. a.: • Identifizierung von TUI Biodiv Hot Spots
• Implementierung von messbaren Zielsetzungen
• Implementierung von Biodiversitätsaspekten in bestehende Kontrollsysteme
• Entwicklung von Biodiversitätsrichtlinien für Hotels
Nachhaltigkeitsstrategie von TUI
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Stärkung von Biodiversität in Normen, Standards und Labels
• Systematische und branchenspezifische Erfassung von Best Practise-Beispielen biodiversitäts-fördernden Wirtschaftens
• Kommunikations- und Kooperationspakt zum Thema „Biodiversität in der Lieferkette“ zwischen Unter- nehmen und Umweltverbänden (UBI BW)
• Ergänzung der WIN-Charta durch einen Leitsatz zur Biodiversität
• Naturpatenschaften für Unternehmen zum gezielten Engagement in Schutzgebieten
• Politischer Förderimpuls zur Durchführung von Biodiversitäts-(Quick-)Checks
Handlungsempfehlungen - mehr Biodiversität (1)
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Erarbeitung regionaler TEEB-Studien, um Bewusstsein für den Wert der Leistungen von Ökosystemen und Biodiversität vor Ort zu schaffen
• „Natur auf Zeit“: Rechtssicherheit für temporäre Natur auf Industrie- und Verkehrsflächen, Baureserveflächen, Firmenarealen und Abbauflächen
• Impulsprogramm „Biodiversitätsberatung“ für Unternehmen
• Patenschaften für regionale Verantwortungsarten durch Unternehmen, Landkreise, Kommunen und Schulen
• Auslobung eines Landes-Biodiversitätspreises für biodiversitäts-freundliche Unternehmen und Betriebe
• Einführung „Förderrichtlinien-Check Naturverträglichkeit“ und Bindung staatlicher Fördermittel an Naturverträglichkeits-Nachweis
Handlungsempfehlungen - mehr Biodiversität (2)
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
• Kooperationskonzept mit der Wirtschaft in Biosphärengebieten und Naturparken zur Stärkung dieser Modellregionen für nachhaltiges Leben und Wirtschaften
• Zonierungskonzepte nutzen als Basis für integrierte Schutz-Entwicklung und Nutzungs-Konzepte
• Unternehmen gewinnen für Biodiversitäts-Patenschaften, Verantwortungsarten und Corporate Volunteering
• Entwicklung der Partner- betriebe zu „Biodiversitäts- Paten“
Handlungsempfehlung Modellregionen BG/NP
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Wichtigstes Ziel der Naturschutzstrategie BW:
Stopp des Verlusts der biologischen Vielfalt bis 2020
Vom Kapitel „Wirtschaft und Unternehmen pro Natur“ sind viele Maßnahmen noch nicht umgesetzt, z.B.
• Naturpatenschaften für Großschutzgebiete
• Leitfaden „Biodiversität im Umwelt- und Qualitätsmanagement
• Bewerbung des Biodiversitäts- (Quick-) -Check bei Unternehmen
• Landes-Biodiversitätspreis für Unternehmen
Handlungsempfehlung - Naturschutzstrategie BW
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Optimieren Sie ihre eigene Biodiversitäts-Performance in Ihren Unternehmensbeziehungen und Ihrem Konsumverhalten
• Naturverträglich Leben: Wärmedämmung, Ökostrom, nachhaltige Geldanlage, Naturgarten, Fassadenbegrünung, Nisthilfen (Fledermausziegel, Niststeine, Insektenhotel)
• Naturverträglich Einkaufen: Umweltpolitik mit dem Einkaufskorb (Öko-regionale-saisonale Lebensmittel, Streuobst, Labels FSC, MSC, Organic Cotton, ...)
• Naturverträgliches Arbeiten: Biodiversitäts-Management, Biodiversitäts-Check, naturnahes Firmengelände, ÖPNV-Jobticket, EMAS-Zertifizierung u.ä.
• Naturverträgliche Freizeit: Umwelt- und sozial- verträglich Reisen, regionale Wirtschafts- kreisläufe unterstützen, Nationalparke und Biosphärengebiete besuchen
Handlungsempfehlungen - Ihr persönlicher Beitrag
Radolfzell, 03.01.2019
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Ausblick: Ökologie ist evolutionär bewährte Langzeitökonomie
Biodiversität als Lebens- und Produktionsgrundlage muss künftig auch im Kerngeschäft von Unternehmen mitgedacht und berücksichtigt werden!
Ein dauerhaft naturverträgliches Wirtschaften erfordert eine Orientierung an den Erfolgsprinzipien natürlicher Ökosysteme
1. Wirtschaften in Stoffkreisläufen
2. Nutzung von Erneuerbarer Energie: Sonne, Wasser, Wind und Biomasse
3. Gutes Zusammenspiel von Kooperation und Konkurrenz
4. Ständige Weiterentwicklung von Prozessen und Innovationen
5. Aufbau von Komplexität, die Bewährtes bewahrt und eine große Diversität entstehen lässt und fördert: Bio-Diversität
Darmstadt, 20.09.2018 Dr. Stefan Rösler www.oecoach.de 47
Dr.
St
efa
n R
ös
ler
w
ww
.oe
co
ac
h.d
e
Vielen Dank
für Ihr Interesse Dr. Stefan Rösler
+49 170 5265234
roesler@oecoach.de
roesler@flaechenagentur-bw.de
top related