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Wissenstransfer aus Hochschulen im internationalen Vergleich Michaela Trippl Department für Humangeographie und CIRCLE, Universität Lund Workshop Multiple Funktionsträger in schrumpfenden Regionen Möglichkeiten und Grenzen von Hochschulen im demographischen Wandel 23-24 Mai 2013, Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Wissenstransfer aus Hochschulen im internationalen Vergleich · 2013-06-12 · Wissenstransfer aus Hochschulen im internationalen Vergleich Michaela Trippl Department für Humangeographie

Aug 05, 2020

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  • Wissenstransfer aus Hochschulen im

    internationalen Vergleich

    Michaela Trippl

    Department für Humangeographie und CIRCLE, Universität Lund

    Workshop Multiple Funktionsträger in schrumpfenden Regionen – Möglichkeiten

    und Grenzen von Hochschulen im demographischen Wandel

    23-24 Mai 2013, Friedrich-Schiller-Universität Jena

  • Themen / Fragestellungen

    • Rolle der Hochschulen in der

    Regionalentwicklung - Wissenstransfer:

    Konzeptualisierungen und Politikimplikationen

    • Empirische Evidenz und Beispiele: Schweden

    und Österreich

  • Einleitung

    Multiple Funktionen & Outputs von Hochschulen

    vielfältige Beiträge zur sozio-ökonomischen Entwicklung von Regionen

    (Drucker & Goldstein 2007):

    •Generierung von neuem Wissen

    •Hochschulen als Wissensreservoirs

    •Antennenfunktion

    •Bereitstellung qualifizierter Arbeitskräfte

    •Transfer & Kommerzialisierung von universitärem Wissen

    •Leadership-Rolle in der Region

    •Ausübung moralische Autorität

    •Arbeitgeberfunktion

    •Prägung des Images und der Identität der Region

    •Soziales & gesellschaftliches Engagement

  • Wissenstransfer aus Hochschulen:

    Ansätze und Konzeptualisierungen

    Enge ökonomisch-technologische Ausrichtung

    •Unternehmerische Universität

    •Regionale Innovationssysteme (RIS)

    Breiter gefasste gesellschaftliche Ausrichtung

    •Modus 2 der Wissensgenerierung

    •Engagierte Universität

  • Die unternehmerische Universität I

    •Ausgangspunkt: Triple Helix Konzept (Etzkowitz & Leydesdorff 2000)

    •Unternehmerisches Paradigma setzt sich an Hochschulen durch: “Mission ökonomische Entwicklung” ergänzt und transformiert die traditionellen Missionen Forschung & Ausbildung

    •Ziele: Einkommenserzielung für Hochschulen (Kommerzialisierung von Wissen) & Stärkung der regionalen / nationalen Wirtschaftskraft

    •Änderungen der internen Organisation der Hochschulen und Herausbildung neuer Steuerungsmodi (Goldstein 2010):

    -Schnittstellenfunktionen (Technologietransferstellen, etc.)

    -Kommerzielle Verwertung von Wissen als Evaluationskriterium von Hochschulen neue Entlohnungs- und Anreizstrukturen

    -Hochschulen als “Saatbeet” für wissensintensive Firmen

    -Ökonomische Rationalität ergänzt kognitive Rationalität

  • Die unternehmerische Universität II

    Spezifizierung von Aktivitäten

    Aktive kommerzielle Verwertung von Wissen durch die Hochschulen & Überleitung ihrer Forschungsergebnisse in ökonomische Entwicklung

    •Patentierung von Erfindungen

    •Auslizensierung von Technologien

    •Gründung von akademischen Spin-Offs

    Die unternehmerische Universität ist nicht nur für die Produktion, sondern explizit auch für den Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Kommerzialisierung von universitären Erfindungen zuständig

    Politikimplikationen

    •Regelung intellektueller Eigentumsrechte

    •Unterstützung von Technologietransferorganisationen

    •Förderung der Interaktion zwischen Hochschulen & Wirtschaft

  • Die unternehmerische Universität III

    Kritik

    •Mangelnde “Mikrofundierung”: geringe Bereitschaft von Hochschulangehörigen zur Kommerzialisierung von Wissen (Goldstein 2010, Perkmann et al. 2013) – größere Aufgeschlossenheit bezüglich “weicheren” Formen der Zusammenarbeit mit Unternehmen (z.B. Auftragsforschung, Kooperationen)

    •Finanzielle Anreize sind nicht vorherrschendes Motiv für ForscherInnen, Kontakte zu Unternehmen zu unterhalten, sondern: Gewinnung neuer Ideen, Austesten von universitärem Wissen in der Praxis

    •Effekte, die aus Nutzung intellektueller Eigentumsrechte resultieren, bleiben oft hinter den Erwartungen zurück (Geuna & Nesta 2006, Breznitz & Feldman 2012)

    •Unternehmerische Universität als globales Phänomen mit isomorphen Entwicklungspfad? – Konzept ignoriert Diversität von Hochschulen & regionalen Kontexten

  • Regionale Innovationssysteme I

    •Regionale Innovation als kollektiver Lernprozess – Zusammenspiel einer Vielzahl von Organisationen: Unis als ein RIS-Element

    •Wissensaustausch mit der Wirtschaft: Fokus nicht nur auf große Unternehmen – auch KUMs und regionale Cluster (Uyarra 2010) Herausbildung der „connected university“ (Kitson et al. 2009)

    •Nicht nur Kommerzialisierung von Wissen – breiteres Set an Mechanismen des Wissenstransfers

    •Regionalökonomische Effekte und Innovationsimpulse hängen nicht nur von Universitäten ab – Konfiguration des gesamten RIS spielt zentrale Rolle: Leistungsfähigkeit anderer Akteure / RIS-Subsysteme

    •Große regionale Unterschiede bezüglich RIS-Strukturen und –dyamiken

    Rolle von Hochschulen variiert je nach betrachteten Regionstyp und RIS

  • Creating new

    industries

    Industry

    Transplantation

    Diversification of

    old industry into

    related new

    Upgrading of

    mature industry

    Forefront science /

    engineering research

    Aggressive technology

    licensing policies

    Assist entrepreneurial

    business (incubation

    services, etc.)

    Cultivate ties between

    academic researchers

    & local entrepreneurs

    Create an industry

    identity (participate in

    standard setting,

    convening

    conferences,

    workshops and

    entrepreneurs forums)

    Education / manpower

    development

    Responsive curricula

    Technical assistance

    for sub-contractors,

    suppliers

    Bridging between

    disconnected actors

    Filling “structural holes”

    Creating an industry

    identity

    Problem-solving for

    industry through

    contract research,

    faculty consulting, etc.

    Education / manpower

    development

    Global best practice

    Convening foresight

    exercises

    Convening user-

    supplier forums

    Quelle: Lester (2005)

  • Regionale Innovationssysteme III

    Spezifizierung von Aktivitäten:

    •Wissenstransfer an regionale Unternehmen & ganze Clustersysteme

    •Vielfältige Formen des Wissenstransfers:

    -Marktbeziehungen (Auftragsforschung, Consulting)

    -Formale Netzwerke (vertraglich geregelte F&E-Kooperationen)

    -Wissenspillovers und informale Kontakte (keine finanzielle Kompensation)

    -Wissenstransfer durch Ausbildung

    •Kontextabhängigkeit: Rolle von Hochschulen variiert je nach Regionstyp /RIS-Strukturen (z.B. Wissensbasis) und institutionellen Faktoren

    Politikimplikationen:

    •Stärkung der Rolle von Hochschulen als Akteure im RIS

    •Förderung der Lern- und Absorptionskapazität von Unternehmen

    •Förderung der Interaktion zwischen Hochschulen und KMUs

    •Integration von Hochschulen in regionale Clusterinitiativen

  • Regionale Innovationssysteme IV

    Kritik

    •Überbetonung regionaler Wissenszirkulation (Faggian & McCann 2009)

    •Kombination von regionalen mit außerregionalen Wissensbeständen besonders innovationsförderlich

    •Sowohl Universitäten wie auch Unternehmen sind nicht nur in regionale, sondern auch in nationale und internationale Wissensbeziehungen eingebunden

    •Unter welchen Umständen und in welchem Ausmaß erfüllen Hochschulen die “Third Mission” als regionale Mission? Wann und warum erbringen Hochschulen entsprechende Leistungen in der Region, wann (auch) auf anderen räumlichen Maßstabsebenen?

  • Modus 2 der Wissensgenerierung I

    •Diskussion der Rolle von Hochschulen im Zusammenhang mit Debatte um tiefgreifende Transformationsprozesse des Wissenschaftssystems

    •Neue Formen der Wissensproduktion (Modus 2) ergänzen traditionelle Formen (Modus 1):

    -Modus 1: akademisch, disziplinär, homogen, autonom

    -Modus 2: anwendungsorientiert, transdisziplinär, heterogen, reflexiv, der Gesellschaft gegenüber rechenschaftspflichtig, neue Formen der Qualitätskontrolle (ökonomische, politische, soziale, kulturelle Kriterien)

    •Fundamentaler Wandel des Wissenschaftssystems:

    -Generierung von relevantem Wissen

    -Neugestaltung der Beziehung zwischen Hochschulen und Gesellschaft: Zunahme von Interaktionen und Schnittstellen

  • Modus 2 der Wissensgenerierung II

    Spezifizierung von Aktivitäten:

    •Orientierung an Anwendungskontexten

    •Berücksichtigung des gesellschaftlichen Bedarfs

    •Einbezug von potenziellen Nutzern bei Auswahl von Forschungsthemen

    Hochschulen als Ko-Produzenten von anwendungsorientiertem Wissen

    Politikimplikationen:

    •Förderprogramme mit transdisziplinären Problemstellungen

    •Förderung von Projekten, die soziale / ökonomische Herausforderungen berücksichtigen

    Kritik:

    Modus 2 ist auf kleinen Bereich des Wissenschaftssystems beschränkt – Bereiche mit hoher Politikrelevanz (Technikfolgenabschätzung, Umwelt, Gesundheit, Energie, Klima)

  • Die engagierte Universität I

    •Hochschulen haben umfassende & adaptive Rolle für Regionalentwicklung (Anpassung an regionalen Bedürfnissen)

    •Starker regionaler Fokus liegt allen Hochschul-Missionen zu Grunde

    •Hochschulen als Player in breit aufgestellten Entwicklungskoalitionen

    •Multiple Funktionen: Förderung sozialer Inklusion, Anhebung des Qualifikationsniveaus der regionalen Bevölkerung, Stimulierung von Innovation durch Grundlagenforschung …

    •Universitäten als integrative Netzwerkknoten in global-regional konstituierten Innovationssystemen

    •Engagement hängt von Alter und Standort der Hochschulen ab: geringe Priorität für ältere und in Metropolen angesiedelte Hochschulen

  • Die engagierte Universität II

    Spezifizierung von Aktivitäten

    •Integration von lehr-, forschungs- und gemeinschaftsbezogenen Aktivitäten, um Beiträge zu Lösung regionaler Herausforderungen zu leisten: Wirtschaft, Soziales, Umwelt, Verkehr, etc.

    •Erschließung regionsexterner Ressourcen und Wissensquellen

    Politikimplikationen

    •Förderung der Institutionalisierung von sozialen / gesellschaftlichen Programmen / Aktivitäten an Hochschulen

    •Integration von Hochschulen in regionale Lernnetzwerke

    Kritik

    •wenig systematische Evidenz zu Nutzen, Mechanismen, Auswirkungen (Uyarra 2010)

    •Überschätzung der Fähigkeiten & Bereitschaft von Hochschulen, sich am regionalen Bedarf anzupassen (Gunasekara 2006)

  • Ansätze des Wissenstransfers aus innnovations- und regionalpolitischer Perspektive

    Implikationen

    Unternehmerische

    Universität

    Regionales

    Innovationssystem

    Mode 2 der

    Wissensproduktion

    Engagierte

    Universität

    Enge wirtschaftlich-technologische Sicht Breite gesellschaftliche Sicht

    Marktmechanismen

    Intellectuall Property

    Rights

    Wirtschaftsunternehmen

    als Modell

    Firmengründungen

    Beteiligung an

    Institutionen des IS

    STI-Innovationsmodi

    Auch Leistungen ohne

    kommerzielle Nutzung

    V.a. gesell. Themen

    Transdisziplinarität &

    Relevanz der Forschung

    & Lehre

    Third Mission im

    Austausch mit

    Anwendern

    Kommerzialisierung

    der Forschung & Lehre

    Erzielung von

    Einkommen

    + Vernetzung mit

    regionalen Akteuren in

    Wirtschaft & Politik

    Emergenz von

    Wissensproduktion

    außerhalb der Unis im

    Bereich der Anwendung

    Transdisziplinärer

    Austausch mit Unis

    Erweiterung traditioneller

    Funktionen in Richtung

    reg. Entwicklungsmission

    Knoten zwischen

    globalem Wissen und

    regionaler Anwendung

    Aktivitäten im Rahmen des Wissenstransfers in den Ansätzen

    Third Mission greift stark

    in traditionelle Funktionen

    ein

    Koordinationsaufgabe

    innerhalb der Unis

  • Wissenstransfer aus Hochschulen:

    Empirische Evidenz und Beispiele

    (Schweden und Österreich)

    Einflussfaktoren auf Wissenstransfer & regionales Engagement von Hochschulen

    •Charakteristika des Hochschulsektors / der betrachteten Hochschule

    •Nationale & regionale politische Steuerungsleistungen (Gesetze, Anreize durch Förderprogramme)

    •Charakteristika der Region

  • Schweden

    Charakteristika des Hochschulsektors:

    •1970er / 1980er Jahre: räumliche Dezentralisierung & Expansion des Hochschulsektors

    •Heute: 50 Hochschulen (13 öffentliche Universitäten): z.T. große Unterschiede zwischen traditionellen und neuen Hochschulen

    Politische Steuerung (national - Gesetzgebung):

    •Hochschulen im nationalen Verantwortungsbereich

    •Hochschulgesetz 1992: “The institutions of higher education shall … cooperate with the surrounding community and give information about their activities”

    •Hochschulverordnung (2009:45): “The mandate of higher education institutions shall also include third stream activities and the provision of information about their activities, as well as ensuring that benefit is derived from their research findings”

    •IPR: „Professors‘ Privilege“

  • Schweden

    Politische Steuerung (national – Anreize):

    •Seit 1990er Jahren: Stimulierung von Modus 2-Aktivitäten durch neue Fördereinrichtungen: geringe Auswirkungen auf Struktur & Inhalt von Forschungsaktivitäten (Benner & Sörlin 2007)

    •VINNOVA: Förderung der Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Firmen und Politikakteuren im schwedischen Innovationssystem & Änderung der akademischen Kultur (Unternehmertum, Wettbewerbsfähigkeit):

    Diffusion & Kommerzialisierung von Forschung, Kooperation zwischen Unis und Wirtschaft in “Centres of Excellence” (Key Actors Programm) und regionalen Innovationssystemen (VINN Excellence)

    •Tillväxtverket: Regionale Clusterprogramme (aktive Beteiligung von Hochschulen)

    •Knowledge Foundation: Fokus auf neu geschaffene Unis: Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Firmen (HÖG, KK Environments)

  • Schweden

    • Schwedische Hochschulen spielen aktive Rolle in regionalen Entwicklungsprozessen (Lindqvist et al. 2012)

    • Strategien und Aktivitäten hängen stark vom Hochschul-Typ ab (Pålsson et al. 2009):

    – Neue Hochschulen: Fokus auf Ausbildung, regionale Bedürfnisse

    – Traditionelle Universitäten: forschungsbezogener Wissenstransfer

  • Schweden - Värmland

    Bevölkerungsentwicklung (2005-2010): Stagnation – 270.000 (starke intraregionale Variation)

    Wirtschaft:

    •Holz- und Papierindustrie

    •Bergbau

    •Informations- und Kommunikationstech. (IKT)

    •4 Clusterorganisationen

    Universität Karlstad (KU)

    •Gründung: 1977 (seit 1999: Universitätsstatus)

    •12.500 Studenten,

    •270 Doktoratsstudenten

    •1200 Beschäftigte (70 % Faculty)

  • Schweden - Värmland

    KU-Strategie 2009-2012

    •internationale Wettbewerbsfähigkeit in „profile areas“

    •Einbindung in regional-globale Entwicklungszusammenhänge

    •Wissensaustausch mit der Gesellschaft

    Ambitionen:

    •Forschung und Ausbildung: Dialog mit Firmen & öffentlichen Einrichtungen

    •Balance zwischen breiter gesellschaftlicher Einbindung und hochqualitativer Forschung & Lehre exzellente Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz

    •Internationale Kooperationen

    Unterstützungsstrukturen:

    •KU Professional Services

    •Grants & Innovation Office (GIO)

    •Four Leaf Clover

  • Schweden - Värmland

    Wissenstransfer:

    •Lange Tradition der Zusammenarbeit mit Wirtschaft und öffentlichen Organisationen – Forschungskooperationen, Ausbildung mit spezifischem Fokus auf Bedürfnisse des regionalen Arbeitsmarktes

    •Regionale Rolle der KU in der „Vision 2015“ verankert

    •Institutionalisierung der Zusammenarbeit zwischen Region Värmland, Clusterorganisationen und KU (2008)

    •Forschungsvertrag zwischen KU und Region Värmland: Forschung zum Teil auf Bedürfnisse regionaler Sektoren zugeschnitten

    •2011: Priorisierung von Forschungsgebieten & neuen Professuren mit hoher Relevanz für die Region: Dialog zwischen KU, Region Värmland, Clusterorganisationen

  • Schweden - Värmland

    Enge Zusammenarbeit mit Clusterorganisationen: Beispiel IKT: Compare

    •Compare Business Innovation Centre (CBIC): Infrastruktur, Unterstützung von Start-Ups

    •Testlabor

    •Kooperative Forschungsprojekte

    •Neue Ausbildungsprogramme: SNITS (Kontakte zwischen Studierenden und Unternehmen; Involvierung von Unternehmen in die Lehre)

    •Gemeinsame Marketingaktivitäten: Attraktion von Studierenden, Unternehmen

    Rolle in der Regionalentwicklung

    •Bereitstellung qualifizierter Arbeitskräfte

    •Stimulierung von Neugründungen und Innovation

    •Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen

    •Aktive Rolle in regionalen Governance-Strukturen

  • Österreich

    Charakteristika des Hochschulsektors:

    Ko-Existenz von 21 Universitäten und Fachhochschulen:

    •“Massenuniversitäten” – Humboldtsches Ideal: Einheit von Forschung & Lehre

    •Fachhochschulen: praxisbezogene Berufsausbildung auf Hochschulniveau – keine Basisförderung für Forschung forschungsbezogener Wissenstransfer gering

    Politische Steuerungsleistungen (national - Gesetzgebung):

    Universitäten im Verantwortungsbereich der nationalen Politikebene

    •Universitätsgesetz 2002:

    normiert neben Lehre und Forschung eine weitere Aufgabe der Unis: Beitrag der Unis zum Innovationsprozess und Transfer ihrer Forschungsergebnisse in die wirtschaftliche & gesellschaftliche Praxis

    Übertragung IPR an Universitäten

  • Österreich

    Politische Steuerungsleistungen (national – Anreize):

    •Seit 1990: vielfältige nationale Politikprogramme zur Stimulierung von Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Wirtschaft: COMET (Kompetenzzentren), BRIDGE, COIN, Christian-Doppler Labors

    •akademischen Spin-Offs (AplusB Programm)

    Politische Steuerungsleistungen (regional – Anreize):

    •Regionale Politikebene: eigenständige Innovationspoltik – Einbindung der Universitäten variiert je nach Region stark:

    eher gering in Wien

    stark in Oberösterreich und der Steiermark

  • Österreich: Oberösterreich

    Oberösterreich (NUTS 2)

    Bevölkerung: 1.4 Mio. Einwohner

    Wirtschaft:

    Dominanz traditioneller Industriezweige

    •Nahrungsmittel

    •Metallerzeugnisse

    •Maschinenbau

    •Automobil

    Mühlviertel (NUTS 3)

    •Bevölkerung: 200.000 Einwohner

    •Abwanderung, Auspendelregion

    •Strukturschwacher ländlicher Raum

    •Niedriges Bruttoregionalprodukt

  • Österreich: Oberösterreich

    Johannes Kepler Universität Linz (JKU)

    •Gründung: 1966

    •18.000 Studierende

    •2.500 Mitarbeiter

    •JKU als Initiator (1989) und treibende Kraft der Weiterentwicklung (bis heute)

    des Softwareparks Hagenberg

    •Enge Zusammenarbeit mit Land Oberösterreich, Gemeinde Hagenberg,

    Raiffeisenbank Oberösterreich

    Softwarepark Hagenberg (SPH):

    •Wissenschaftspark mit hoher internationaler Reputation

    •Forschung, Ausbildung und Wirtschaft unter einem Dach –

    synergiereiches Zusammenspiel

    •Nukleus für neuen regionalen Entwicklungspfad

  • 2013:

    •1.000 Beschäftigte

    •12 Forschungsinstitute

    •23 Ausbild.programme - 1.500 Studierende

    •60 Firmen

    RISC

    1989

    International

    Incubator

    Hagenberg

    Austria

    2009 199

    0

    Ansiedl.

    erster

    Firmen

    FAW

    199

    3

    FH Software

    Engineering

    FLLL

    199

    6

    FH Media

    Techn. &

    Design

    199

    9

    SCCH

    FH Medical

    Software

    polytechnic

    Vier weitere

    FH Lehrgänge

    2000-2001 200

    2

    BORG

    200

    3

    200

    6

    ISI-Hagenberg

    International

    School for

    Informatics

    12 neue

    Firmen (150

    neue Jobs)

    RIPE &

    UAR

    Konstanter Zuwachs an neuen Unternehmen

  • Österreich: Oberösterreich

    SPH: Rolle der JKU

    •Initiierung, Koordination & Management

    •Forschung, Ausbildung

    •Antennenfunktion

    •Kooperationspartner für Unternehmen

    •Saatbeet für Firmengründungen

    Regionale Effekte

    •SPH als Nukleus für neuen regionalen Entwicklungspfad

    •Positive Wechselwirkungen zwischen altem und neuem Pfad: Software-Firmen

    und traditionelle Industriebetriebe profitieren voneinander

    Lokale Effekte

    •SPH als wichtiger Arbeitgeber im Mühlviertel

    •Bevölkerungswachstum

    •Keine Wissensbeziehungen auf lokaler Ebene SPH als Hochtechnologieinsel

    im ländlichen Raum

  • Schlussfolgerungen

    • Wissenstransfer aus Hochschulen: vielfältige Formen

    Unternehmerische Universität

    RIS-Universität

    Modus 2-Universität

    Engagierte Universität

    Unterschiedliche Strategien & Rollen für Hochschulen

    • Starke Kontextabhängigkeit:

    Charakteristika der betrachteten Universität

    Nationale und regionale politische Steuerungsleistungen (Steuerung durch gesetzliche Vorgaben, Anreize)

    Regionale Charakteristika

    • Welches Modell für schrumpfende Regionen? RIS-Universitäten und engagierte Universitäten scheinen besonders gut geeignet

  • Danke für Ihre Aufmerksamkeit

    !