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…was tun? kopfläuse… Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
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…was tun? - nebenius-grundschule.de · Sie immer wieder kratzen müssen. Spätestens 4 Trotzdem sollten die genannten ... Tagen wieder aufs Neue los: Die Kopfläuse melden sich

Sep 17, 2018

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…was tun?

kopfläuse…

Bundeszentralefür

gesundheitlicheAufklärung

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Verlausung ist keine Angelegenheit der

persönlichen Sauberkeit, denn auch auf

einem hygienisch einwandfrei gepfleg-

ten Kopf können sich Läuse wohl fühlen

und vermehren. Der Hauptgrund für

die zunehmende Verlausung ist Un-

kenntnis der Übertragung, Vermehrung

und Bekämpfung der Schmarotzer. Es

ist keine Schande, Läuse zu bekommen,

wohl aber eine, sie zu behalten.

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» Ein Wort zu Beginn

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Kopfläuse gehen jeden an!

Irgendwann in seinemLeben bekommt fast jedereinmal Kopfläuse. Und einen gehörigen Schreckdazu, weil er denkt: ,... binich nicht ganz sauber?‘Damit liegt er allerdingsgründlich falsch, dennKopfläuse haben über-haupt nichts mit persön-licher Sauberkeit zu tun.

Auch auf einem bestens gepflegten Kopf fühlensich die Läuse wohl und vermehren sich. Haupt-grund für die zunehmende Verbreitung ist, dassdie Betroffenen über die Übertragungswege,Vermehrung und Bekämpfung der Schmarotzerzu wenig wissen. Hier möchte dieses FaltblattIhnen gerne einige zuverlässige Informationenanbieten.

Kopfläuse bekommt man über direktenKörperkontakt

Die kleine Laus mit dem lustigen Namen„Pediculus capitis“ ist bequem und empfindlich.Sie verlässt nur ungern einen Kopf, den sie mitihrer stetig wachsenden Familie einmal bezogenhat. Und das hat einen guten Grund: Alle 2 bis 3Stunden muss sie eine kleine Blutmahlzeit aus

Häufiges Haarwaschen erbringtsaubere Kopfläuse!

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der Kopfhaut saugen – sonst trocknet sie aus undstirbt.

Auf die Köpfe weiterer Menschen gelangt dieKopflaus praktisch nur auf direktem Wege. DieseWeiterverbreitung geschieht in der Regel überden vertrauten Umgang innerhalb der Familieoder unter Freunden, beim Schmusen, Kuscheln,Necken – also direktem Kontakt. Und dann sindschnell die ganze Familie, der Freundeskreis, dieSchulklasse oder die Kindergartengruppe verlaust.

Kopfläuse benutzen keine Umwege

Im Gegensatz zu Kleider-läusen werden Kopfläusenicht über gemeinsam be-nutzte Textilien wie Mützen,Decken, Kopfkissen oderKämme und Haarbürstenübertragen. Dieser Umwegist eher die Ausnahme.

Bei sehr starker Verlausungkönnen allerdings die Eier

auch an Stofffasern von Kopftüchern, Mützen,Schals etc. geklebt werden. Sie entwickeln sichdort aber nicht weiter.

Wenn „es“ Ihnen passiert ist

Die Kopfhaut juckt ungewöhnlich stark, so dassSie immer wieder kratzen müssen. Spätestens

4

Trotzdem sollten die genanntenGegenstände gründlich gerei-nigt und regelmäßig kontrol-liert werden.!

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jetzt sollten Sie einmalnachschauen lassen,ob die kleinen Blut-sauger Sie als neuesOpfer auserkoren ha-ben. Dazu wird dasHaar mit dem Kammgescheitelt und strei-fenweise die ganzeKopfhaut am bestenmit einer Lupe abge-sucht. Besonders gründlich sollten dabei dieStellen an der Schläfe, um die Ohren und imNacken nachgesehen werden, da die Kopflaushier die beste Temperatur vorfindet, um Eier ab-zulegen und sich zu vermehren.

Läuse, Larven, Eier und Nissen unter der Lupe

Bei Befall sind die höchstens 3 mmgroßen sechsbeinigen Läuse (Weib-chen und Männchen) und die an den Haaren klebenden hellen Nissenmit den Eiern zu sehen, die in derNähe der Kopfhaut abgelegt wurden.Aus den Eiern schlüpfen die Larvender nächsten Generation. Larven sind – ähnlich wie aus der Raupe ein Schmetterling entsteht – eine Entwicklungsphase der Laus, bevorsie erwachsen wird. Die Kopflaus ist normal von grauer Farbe. Nur wenn sie geradeBlut gesaugt hat, bekommt sie einen rötlichenFarbton.

Alles in allem sind die Läuse und ihre Larvensehr flink. Deshalb findet man eher die Nissen,weil die ja nicht flüchten können.

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„Leergezogene“ Nissen und Nissen mit Eikann man optisch nicht unterscheiden

Als „Nissen“ bezeichnet man die weiß-lich glänzenden Ei-Hüllen mit den Eiernder Kopflaus. Das sind nur 0,8 mmkleine tropfenförmige Gebilde, die wiePerlen an einer Schnur an den Haarenkleben. Sie sind weder durch Haar-waschen noch mit einem normalenKamm zu entfernen. Deshalb bleibenNissen sogar nach einer erfolgreichenBehandlung der Kopfläuse oft nochmonatelang an den Haaren haften.Da die Haare weiterwachsen, entfernen

sich die Nissen pro Monat um ca. 1 cm von derKopfhaut. Man kann optisch nicht unterscheiden,ob die Nisse leer ist oder noch ein entwicklungsfä-higes Ei enthält. Die Entfernung der klebrigenNissen nach erfolgter medizinischer Kopfwäscheerfordert daher höchste Sorgfalt: mehrmaligesAusspülen mit verdünntem Essigwasser (EinEßlöffel Essig auf 1 Liter Wasser) und gründlichesAuskämmen mit einem Nissenkamm an mehrerenTagen ist die sicherste und beste Methode.

Eine Kopflaus lebt 3 Wochen

Ein Läuseweibchen ist nach 3 Larvenstadien – indenen es alle 2 – 3 Stunden Blut saugt – undnach etwa 10 Tagen geschlechtsreif. Es legt vonda ab in seinem kurzen Leben bis zu 90 Eier. Ausjedem dieser Eier entwickelt sich in der Nisseinnerhalb von 8 – 10 Tagen eine neue Larve. Sobraucht eine Generation von Läusen von einemEi bis zum nächsten etwa 18 Tage.Diese relativ lange Entwicklungszeit muss beieiner erfolgreichen Bekämpfung berücksichtigtwerden. Die meisten heute gebräuchlichen

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Läusemittel wirken nämlich nur gegen die leben-den Formen der Laus (Larven und erwachseneForm) und nicht gegen die Eier in der Nisse.

Kleine Insektenstiche mit unangenehmen Folgen

Der heftige Juckreiz entsteht durch eine winzigeMenge Speichel, die bei jeder Blutmahlzeit vonder Laus in die Kopfhaut gespritzt wird. Da mannun unwillkürlich anfängt zu kratzen, entstehenkleine Hautwunden, die sich entzünden können.Dies führt zu störenden eitrigen Hautausschlä-gen und in schweren Fällen sogar zu Schwellun-gen der Lymphknoten. Spätestens jetzt ist derBesuch beim Kinderarzt oder Hausarzt fällig.

Mittel gegen Kopfläuse bekommen Sie vomApotheker

Mit der Verordnung Ihres Arztes oder auch ohneRezept können Sie Mittel zur Läusebehandlungin Ihrer Apotheke bekommen. Um den Kopf-lausbefall zu beseitigen, müssen äußerlich anzu-wendende Medikamente eingesetzt werden, dienaturgemäß Insektizide (insektentötende Sub-stanzen) enthalten. Die hierin enthaltenenHauptwirkstoffe sind oft wenig stabile Pflanzen-extrakte aus Chrysanthemenblüten. Da bei derBehandlung nur die Läuse, deren Eier aber nichtsicher abgetötet werden, müssen diese Mittelnach 8 Tagen noch einmal eingesetzt werden.

Deshalb ist es notwendig, mindes-tens zweimal im Abstand von 8–10Tagen zu behandeln. Überlebtauch nur ein einzelnes Ei in seinerNisse, geht die Plage nach wenigenTagen wieder aufs Neue los: DieKopfläuse melden sich zurück.!

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Säuglinge und Kleinkinder behandelt der Arzt

Insbesondere Kinder im Säuglingsalter solltenSie nicht selbst behandeln, ohne zuvor denKinderarzt zu fragen. Dieser wird das geeigneteMittel empfehlen. Die Läusemittel stehenzumeist in flüssiger Form als Lösungen,Emulsionen oder Gels zur Verfügung. Bei derAnwendung ist streng nach der Gebrauchs-anweisung vorzugehen, da ansonsten der Erfolgder Behandlung gefährdet ist.

D ie Behandlungselbst kann dann zuHause erfolgen. Sieist weder aufwendignoch schmerzhaftund in den meistenFällen auch weniggeruchsbelästigend.Die Wirkstoffe gehennur zu einem sehrgeringen Teil in die

Haut über und werden dort rasch inaktiviert. InEinzelfällen können die Substanzen allerdingsbei besonderer Empfindlichkeit allergische Reak-tionen oder Reizerscheinungen hervorrufen.Deshalb sollten z.B. Menschen mit bekannterChrysanthemenallergie oder dem sehr seltenenMCS-Syndrom („multiple chemical sensitivity“)nicht mit Pyrethroiden behandelt werden.

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Die synthetisch hergestelltenstabileren Pyrethroide sind ge-gen Kopfläuse bereits in sehrniedriger Dosis wirksam. !

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Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft und Stillzeit soll-ten die genannten Präparate nicht verwendetwerden. Unbedenklich ist eine Behandlungdurch mehrfaches Spülen der Haare mit lauwar-mem Essigwasser (drei Löffel Essig auf einenLiter Wasser) und anschließendes Auskämmender noch feuchten Haare mit einem „Nissen-kamm“. Allerdings werden durch diese Behand-lung mit Essigwasser die Läuse und Nissen nichtabgetötet, sondern es wird nur das Auskämmenerleichtert.

Hausmittel zur Behandlung wenig zuverlässig

Die Behandlung von Kopfläusen mit den unter-schiedlichsten Hausmitteln ist ebenso wie derEinsatz der meisten „rein pflanzlichen Mittel“fragwürdig, verlangt oft sehr viel Geduld undbringt selten zuverlässig den erwünschtenErfolg.

Nach der Behandlung hingegen lassen sich dienoch vorhandenen Nissen durch Auskämmenmit einem speziellen „Nissenkamm“ zwar mühsam, aber letztlicherfolgreich entfernen. Ge-nerell gilt, dass ganz kurz geschnittene Haare dieBehandlung sehr erleich-tern. Wenn keine „chemi-schen Mittel“ eingesetztwerden sollen, ist bei sehrkurzen Haaren (Glatze)auch eine mechanischeEntlausung unter Sicht-kontrolle möglich.

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Erfolg nach 8 Tagen kontrollieren

8 – 10 Tage nach der ersten Behandlung miteinem Läusemittel haben sich aus den nochübrig gebliebenen Lauseiern erneut Larven gebil-det. Um ganz sicherzugehen, die Läuseplage los-zuwerden, sollte zu dieser Zeit eine zweiteBehandlung erfolgen. In jedem Fall jedoch istnach 8 Tagen eine sehr gründliche Kontrolle desKopfes erforderlich.

Verlauste Schüler oder Lehrer müssen pausieren

In Kindergärten, Schulenund anderen Gemein-schaftseinrichtungen sindvon Läusen befalleneKinder oder Schüler eben-so wie Lehrer sofort nachBekanntwerden vom Un-terricht zu befreien. AllePersonen, die sich dort

aufhalten, sollten kontrolliert werden. DieBetroffenen dürfen nach den Vorschriften desInfektionsschutzgesetzes erst wieder in dieEinrichtung zurück, wenn nach ärztlichem Urteileine Weiterverbreitung der Verlausung durch sienicht mehr zu befürchten ist. Bei wiederholtemBefall ist ein ärztliches Attest erforderlich.

Verbreitung der Läuse einen Riegel vorschieben

Läuse sind sehr „familiär“. Wurden Kopfläuseeinmal festgestellt, sollten sich alle Familien-mitglieder und andere Personen, zu denen engerKontakt möglich war, einer Kontrolle unterzie-hen. Um einen erneuten Befall mit Kopfläusenzu vermeiden, sind sicherheitshalber auch

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Kämme, Bürsten, Mützen, Kissen usw. intensivzu reinigen. Mit dem Staubsauger sind gründ-lich alle Haare vom Boden zu entfernen. DieBehandlung von Garderobe, Möbeln oderTeppichen mit Läusemitteln ist hingegen über-flüssig und – da es sich um Gifte handelt – eherschädlich.

Kopfläuse und die lieben Verwandten

Kopfläuse haben entfernte Verwandte, die wir inDeutschland auch, aber selten zu Gesicht bekom-men. Es sind dies die Kleiderlaus und die Filzlaus.Im Unterschied zu Kopfläusen spielt bei Kleider-und Filzläusen mangelnde Hygiene eine Rolle.

Im Falle eines Falles findet man die Kleiderlauseher in der Garderobe und die Filzlaus auf demKörper von Betroffenen. Selten suchen dieseLäuse die für sie etwas zugige Kopfbehaarungauf. Kleiderläuse sind wesentlich widerstands-und überlebensfähiger als die Kopflaus undmachen daher auch aufwendigere Maßnahmenzur Vorbeugung gegen Neuansteckung undVerbreitung erforderlich.

Nur ein erfahrener Parasitologe oder einFachlabor kann Kleider- und Kopfläuse letztlicheindeutig voneinander unterscheiden. Grund-sätzlich aber gilt: Kleiderläuse sind selten undkommen so gut wie nie auf dem Kopf vor.

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Falls Sie bei sehr starkem Läusebefall Zweifel haben soll-ten, wenden Sie sich an dasGesundheitsamt und IhrenHausarzt. Weitere Informationen:www.rki.de!

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Herausgegeben von der Bundeszentrale fürgesundheitliche Aufklärung, Köln, im Auftragdes Bundesministeriums für Gesundheit.

Alle Rechte vorbehalten.

Text: Dr. med. Bodo R. Tigges, Essen

Bilder: Seite 5: Prof. Dr. rer. nat. Walter A. Maier, Institut für Medizinische Parasitologie der Rheinischen Friedr.-Wilhelms-Universität Bonn

Seite 6: Prof. Dr. med. Uwe Frithjof-Haustein,Direktor der Klinik und Poliklinik für Haut-krankheiten der Universität Leipzig

Gestaltung: medienwerkstatt, ECC Dortmundwww.medienwerkstatt-ecc.de

Druck: J. P. Bachem GmbH, Köln

Auflage: 2.600.4.02

Stand: März 2002

Diese Broschüre ist kostenlos erhältlich unterder Bestelladresse: BZgA, 51101 Köln oder perE-Mail: [email protected]

Bestell-Nr.: 60 020 000

Der Text wird vom Herausgeber laufend aktuali-siert.

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