Top Banner
Vorlesung Diskrete Mathematik I+II David Ploog, Essen, 2013 und 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Didaktischer Ansatz 2 2 Literatur 3 3 Inhalt 4 3.1 Kombinatorik ........................... 4 3.2 Graphentheorie .......................... 5 3.3 Differenzenrechnung ....................... 6 3.4 Erzeugende Funktionen ..................... 7 3.5 Algebraische Graphentheorie ................... 8 4 Aufgaben Diskrete Mathematik I 9 5 Aufgaben Diskrete Mathematik II 11 6 Lösungen zu den Aufgaben Diskrete Mathematik I 12 7 Lösungen zu den Aufgaben Diskrete Mathematik II 15 8 Klausur Diskrete Mathematik I 18 9 Klausur Diskrete Mathematik II 22
24

Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Oct 26, 2019

Download

Documents

dariahiddleston
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Page 1: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Vorlesung Diskrete Mathematik I+IIDavid Ploog, Essen, 2013 und 2014

Inhaltsverzeichnis1 Didaktischer Ansatz 2

2 Literatur 3

3 Inhalt 43.1 Kombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43.2 Graphentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53.3 Differenzenrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63.4 Erzeugende Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73.5 Algebraische Graphentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

4 Aufgaben Diskrete Mathematik I 9

5 Aufgaben Diskrete Mathematik II 11

6 Lösungen zu den Aufgaben Diskrete Mathematik I 12

7 Lösungen zu den Aufgaben Diskrete Mathematik II 15

8 Klausur Diskrete Mathematik I 18

9 Klausur Diskrete Mathematik II 22

Page 2: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

1 Didaktischer AnsatzDie meisten Studierenden sind im 1. bzw. 2. Semester. Mein Plan sah deswegen für das erste Semestervor:

• Es werden Themen behandelt, die keine mathematischen Voraussetzungen haben (Kombina-torik, Graphen). Einige der behandelten Sätze sind für mich mathematisches Allgemeinwissen,die sowieso jeder Student einmal gesehen haben sollte (die Platonischen Körper, der 4- bzw.5-Farben-Satz für planare Graphen).

• Betonung auf mathematischer Sprache/Notation und Beweisen. Insbesondere bot es sich oftan, verschiedene Beweise einer Aussage zugeben (etwa eine Formel mit Induktion, aber auchdurch die kombinatorische Interpretation, zu beweisen).

In der zweiten Vorlesung bin ich anders vorgegangen:

• Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und li-nearer Algebra I verbinden.Für die Analysis habe ich daher Differenzenrechnung (das diskrete Analogon zur Infinitesi-malrechnung) sowie erzeugende Funktionen (formale Potenzreihen) gewählt. Für die lineareAlgebra habe ich algebraische Graphentheorie genommen: das baut einerseits auf der Gra-phentheorie aus diskreter Mathematik I auf und benutzt andererseits Standardmethoden derLA (Berechnung von Eigenwerten).

Einige Bemerkungen zu beiden Vorlesungen: Die Veranstaltung zählt offiziell als 1+1, d.h. Vorlesungmit integrierter Übung. Ich hatte zunächst versucht, Hausaufgaben zu geben und in der folgendenVorlesung zu besprechen. Das hat aber schlecht funktioniert, weil die Studenten die Aufgaben kaumbearbeitet haben. Daraufhin bin ich dazu übergegangen, Aufgaben in der Vorlesung zu stellen und5–10 Minuten Zeit zum Bearbeiten zu geben. Währenddessen bin ich durch die Reihen gegangen,um Fragen zu beantworten und Hilfestellung zu geben. Das hat sehr gut funktioniert, auch war ichdadurch immer auf dem Laufenden, wie gut die Studenten den Stoff verstanden haben.Die Aufgaben selber habe ich manchmal vorbereitet, aber oft auch improvisert. Wenn ich ein Beispielvorgerechnet habe (etwa eine diskrete Ableitung), dann ist es leicht, die Studenten selbst eineAbleitung berechnen zu lassen. Ich finde es auch gut, die Studenten selbst Aussagen oder Formelnfinden zu lassen (darin sind sie nämlich sehr ungeübt). Beispiel: sie sollten eine Formel für diediskrete Ableitung eines Produktes finden. Ich habe versucht, in jeder Vorlesung zwei Aufgaben zustellen.Auch habe ich bei allen Sätzen vor dem Beweis Beispiele gebracht, bis die Studenten die Aussageverstehen konnten.

2

Page 3: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

2 Literatur[A] M. Aigner: Diskrete Mathematik. Vieweg 1993.[BH] A.E. Brouwer, W.H. Haemers: Spectra of Graphs. Springer 2011.[B] R. Brualdi: Introductory Combinatorics. Prentice Hall 1992.[GKP] R. Graham, D. Knuth, O. Patashnik: Concrete Mathematics. Addison-Wesley 1994.[M] H. Minc: Nonnegative Matrices. Technion 1974.[vLW] J. van Lint, R. Wilson: A Course in Combinatorics. CUP 1992.

Kombinatorik: [A, §1], [B, §3,8]Allgemeine Graphentheorie: [A, §5], [B, §11], [vLW, §1]Stirling-Zahlen, Mengenbild: [GKP, §6.1]Differenzenrechnung: [A, §2.2], [GKP, §2.6]Erzeugende Funktionen: [GKP, §7], [A, §3], [B, §7.5]Algebraische Graphentheorie: [BH, §1-3]Google Pagerank: [BH, §3.13.2]

[M, Seite 10] gibt ein Beispiel für eine Matrix T , so dass die im Beweis von Perron-Frobeniusauftretende Abbildung f : {x ∈ Rn | x ≥ 0, ||x||1 = 1} → R unstetig ist.

3

Page 4: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

3 Inhalt

3.1 Kombinatorik

Fakultäten und Anordnungen

Binomialkoeffizienten und Auswahl

Zwei Beweise für die Formel(ni

)=(n−1i−1)

+(n−1i

): Rechnung und Abzählen.

Anwendung: Pascalsches Dreieck.Binomialkoeffizienten als Faktoren vor Binomen. Zwei Beweise für binomische Formel.Steigende/fallende Faktorielle: nk = n(n+ 1) · · · (n+ k − 1), nk = n(n− 1) · · · (n− k + 1).Anzahl der Möglichkeiten, k aus n Dinge mit Zurücklegen auszuwählen ist

(n+k−1

k

)= nk

k!.

(Bemerkung:(nk

)= nk

k!zählt Auswahl ohne Zurücklegen.)

Potenzen und Tupel

Anzahl der k-Tupel von n Elementen ist nk.

Mengen und Abbildungen

Teilweise Wiederholung von Standardbezeichnungen (Mächtigkeit, Vereinigung, Durchschnitt, dis-junkt, Produkt, Potenzmenge, Menge der Abbildungen). In diesem Teil ging es darum, dass vielekombinatorische Formeln von Bijektionen geeigneter Mengen herkommen.Beispiel: neue Beweise (mit Mengen und Abbildungen) bereits bekannter Aussagen, etwa 2n =∑n

i=0

(ni

)(disjunkte Zerlegung der Potenzmenge einer n-elementigen Menge in die i-elementigen

Teilmengen).

Zusammenfassung und Beispiele

Hier habe ich vier wesentliche Formeln wiederholt und Alltagsbeispiele gebracht.

Anzahl der Möglichkeiten,k aus n Dingen zu wählen

mit Wiederholung(d.h. Zurücklegen)

ohne Wiederholung(d.h. ohne Zurückle-gen)

mit Reihenfolge (d.h. unsortiert) nk nk =(nk

)k!

ohne Reihenfolge (d.h. sortiert) nk

k!=(n+k−1

k

)nk

k!=(nk

)

Diskrete Wahrscheinlichkeiten

Wahrscheinlichkeitsverteilung (nur auf endlichen Mengen), Zufallsvariable, Erwartungswert (aberkeine Varianz). Hier ging es nicht darum, eine Einführung in die Stochastik zu geben, sondern (1)zu zeigen, wie die Kombinatorik aus der bisherigen Vorlesung angewendet werden kann und (2) denStudenten den Einstieg in die Stochastik (3. Semester oder später) zu erleichtern, indem sie vieleBeispiele sehen und Grundbegriffe wie den Erwartungswert schon kennengelernt haben.Beispiele: Würfel, Pokerhände, Petersburger Paradox, Geburtstagparadox, gedächtnislose Wartezeit,Monty-Hall-Dilemma.

4

Page 5: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

3.2 Graphentheorie

Definitionen und Beispiele

Definition von einfachen Graphen (ungerichtet, keine Mehrfachkanten/Schlaufen).Alltagsbeispiele: Stammbaum, Verkehrsnetz, politische Landkarten.Einfache mathematische Beispiele: Pfadgraph An, Zykelgraph Zn, vollständiger Graph Kn.Interessantes mathematisches Beispiel: Kippgraph (Triangulierungen des n-Eckes; s.u.).Weitere Definitionen (immer mit Beispielen, auch durch die Studenten): Isomorphie von Graphen;

Weg, Zusammenhang, Komponenten; Baum (zusammenhängender Graph ohne Zykel).Beispiel: Klassifikation zusammenhängender Graphen mit ≤ 4 Ecken; Klassifikation von Bäumen

mit ≤ 6 Ecken.Erwähnung von Varianten: gerichtete Graphen; Multigraphen; gewichtete Graphen.Aufgabe: bipartite Graphen = Graphen ohne Zykel ungerader Länge.Satz: jeder zusammenhängende Graph hat einen aufspannenden Baum.

Planare Graphen und Färbungen

Definition: planarer GraphEulersche Polyederformel.Korollar: G planar mit e Ecken und k Kanten =⇒ k ≤ 3e − 6. Sogar k ≤ 2e − 4, falls G keine

Dreiecke hat.Beispiele: K5 nicht planar, K3,3 nicht planar.Dualer Graph G∗ eines planaren Graphen G (Aufgabe: zeige G ∼= G∗∗ und finde einen Graphen G

mit verschiedenen ebenen Darstellungen, so dass die dualen Graphen nicht isomorph sind.)Definition: (Ecken-)Färbung eines Graphen; Farbzahl χ(G)5-Farben-Satz: G planar =⇒ χ(G) ≤ 5.Bemerkungen zur Geschichte des 4-Farben-Satzes.

Reguläre Graphen und die Platonischen Körper

Definition: regulärer GraphSatz: G planarer, zusammenhängender, n-regulärer Graph mit G∗ m-regulär =⇒

(n,m) ∈ {(2, ∗), (∗, 2), (3, 3), (3, 4), (3, 5), (4, 3), (5, 3)}.Definitionen: konvexe Teilmenge in Rn; konvexe Hülle; Polyeder (=konvexe Hülle von endlich vielen

Punkten).Bemerkung: Polyeder haben planaren Kantengraphen.Definition: Platonische Körper.Klassifikation der Platonischen Körper: notwendige Bedingung: Kantengraph ist regulär, dualer

Kantengraph ist regulär. (Damit gibt es höchstens fünf Platonische Körper.) Existenz durchKonstruktion.

Dualität der Platonischen Körper (entspricht G↔ G∗).

5

Page 6: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

3.3 Differenzenrechnung

Motivation

Drei Beweise für∑n

i=1 i = n(n+1)2

. (Induktion; Rechteck; kombinatorisch).

Was ist eine Formel für∑n

i=1 i2? (Antwort: n(n+1)(2n+1)

6= 1

3n(n+ 1

2)(n+ 1).) Wenn man die Formel

hat, ist der Beweis eine einfache Induktion. Wie kommt man darauf? Ein Ansatz ist∑n

i=1 i2 =

An3 +Bn2 + Cn+D und Lösen des linearen Gleichungssystems.Einfacher und konzeptioneller mit diskreter Integration (Differenzenrechnung).Erinnerung: Ableitung von Funktionen f : R→ R. Differenzen- und Differentialquotient.

Diskrete Ableitung

Definition: Für f : Z → R sind ∆f,∇f : Z → R mit ∆f(x) := f(x + 1) − f(x) und ∇f(x) :=f(x)− f(x− 1) der Vorwärts- bzw. Rückwärts-Differenzoperator.Beispiel: ∆(xn) = (x+ 1)n − xn 6= nxn−1, aber Fehlerterme haben kleineren Grad.Satz: ∆xn = nxn−1 und ∇xn = nxn−1.Korollar: ∆

(xn

)=(

xn−1).

Bemerkung: ∆,∇ : RZ → RZ sind R-lineare Abbildungen von R-Vektorräumen.Erweiterung des Satzes auf negative Exponenten: x−n := 1/(x+ n)n und x−n := 1/(x− n)n.

Beispiel: diskretes Analogon zur Exponentialfunktion ist 2x, denn ∆2x = 2x. (Beziehung zu Potenz-reihen: ex =

∑n≥0

xn

n!und 2x =

∑n≥0

xn

n!.)

Diskrete Stammfunktion

Definition: f : Z → R diskrete Stammfunktion von g : Z → R, wenn ∆f = g. Schreiben dannf =

∑g (“unbestimmte Summe”).

Satz: ∆f = g =⇒ ∑bi=a g(i) = f(b+ 1)− f(a).

Beispiel:∑xn = 1

n+1xn+1.

Anwendung: x2 = x2 +x1 =⇒ ∑nx=1 x

2 =∑n

x=0 x2 +x1 =

[13x3]n+1

1+[12x2]n+1

1= 1

3(n+1)3 + 1

2(n+

1)2 = 16n(n+ 1)(2n+ 1).

Beispiel: diskrete Stammfunktion von x−1 = 1x+1

ist Hx := 11

+ 12

+ 13

+ · · ·+ 1x. (Diskretes Analogon

des Logarithmus. Euler-Masceroni: limn→∞Hn − ln(n) = 0, 577 . . . mit Beweis.)

Satz (diskrete Leibniz-Regel): ∆(f · g) = ∆f · Tg + f ·∆g mit Tf(x) := f(x+ 1).Korollar (diskrete partielle Summation): F =

∑f,G =

∑g =⇒ ∑

Fg = FG−∑ fTg.

Stirling-Zahlen

Definition der Stirling-Zahlen 1. Art (sn,k) und 2. Art (Sn,k) als Basiswechselkoeffizienten: xn =∑nk=0 Sn,kx

k und xn =∑n

k=0 sn,kxk

Satz: Sn+1,k = k · Sn,k + Sn,k−1 und sn+1,k = −n · sn,k + sn,k−1.Damit einfache Berechnung von Sn,k und sn,k wie mit Pascalschem Dreieck.

Satz: Sn,k ist die Anzahl der Partitionen einer n-elementigen Menge in k nicht-leere Teilmengen.

6

Page 7: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

3.4 Erzeugende Funktionen

Vektorraum der formalen Potenzreihen RJxK. Ist isomorph zum Vektorraum RN der Folgen, hataber bessere Eigenschaften: nützlichere Ringstruktur (Konvolution von Reihen) und kompaktereDarstellung von Information).

(an) = a0, a1, a2 . . . Zahlenfolge =⇒ A(x) =∑

n≥0 anxn zugehörige Potenzreihe.

Wiederholung geometrische Reihe (endlich und unendliche, mit Beweis). Erste Beispiele:1, 1, 1, 1, . . . =⇒ A(x) = 1

1−x ; 1,−1, 1,−1, . . . =⇒ A(x) = 11+x

;

1, 0, 1, 0, . . . =⇒ A(x) = 11−x2 ; 1, 2, 3, 4, . . . =⇒ A(x) = ( 1

1−x)2.

Lösen von Rekursionen

Das ist Standard, ich habe mit dem Domino-Beispiel aus Graham/Knuth/Patashnik angefangen:wie viele Möglichkeiten gibt es, ein 2 × n-Feld mit n Dominos zu überdecken. Bezeichnet dn dieseAnzahl, so sind die ersten Glieder d1 = 1, d2 = 2, d3 = 3, d4 = 5. Die Folge (dn) genügt derRekursion dn+2 = dn+1 + dn mit Anfangswerten d0 = d1 = 1. Für die erzeugende Funktion D(x) =∑

n≥0 dnxn ergibt das D(x) = 1

1−x−x2 und, mit Partialbruchzerlegung und geometrischer Reihe,

dn = 1√5

((1+√5

2)n − (1−

√5

2)n). Bis auf Verschiebung sind das die Fibonacci-Zahlen: Fn = dn−1.

Beispiel (wieder Quadratsummen): a0 := 0, an := an−1 + n2. Damit A(x) = x2+x(1−x)4 = (x2 +

x)∑

n≥0(n+33

)xn mit den Formeln

∑n≥0(n+k−1

k

)xn = 1

(1−x)k und xk∑

n≥0(nk

)xn = xk

(1−x)k .

Kombinatorische Identitäten

Beispiel: bn :=∑

n≥0(n+k2k

)2n−k bei festem k. Mit B(x) :=

∑n bnx

n wird B(x) = 1−2x(1−4x)(1−x) und

bn = (2 · 4n + 1)/3.

Beispiel: Catalan-Zahlen. Hier eingeführt als die Anzahl cn der Triangulierungen eines (n+ 2)-Ecks.Damit c2 = 2, c3 = 5, c4 = 14.Satz (Catalan-Rekursion): cn+1 =

∑ni=0 cicn−i.

(Beweis: fixieren eine Seite des (n + 2)-Eckes und betrachten die n Dreiecke, die aus dieser Seitedurch Wahl einer weiteren Ecke entstehen. Jede Triangulierung enthält genau eines der Dreiecke;jedes Dreieck teilt das (n+ 2)-Eck in ein i-Eck und ein (n− i)-Eck. Das gibt die Rekursion.)Erzeugende Funktion C(x)2 = C(x)−1

x, also C(x) = 1

2x(1−

√1− 4x).

Satz: cn = 1n+1

(2nn

).

7

Page 8: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

3.5 Algebraische Graphentheorie

Idee: ordnen (endlichen) Graphen Matrizen zu und können dann versuchen, Graphen-Eigenschaftenmit dem Spektrum der Matrix zu verbinden.

Wiederholung zu Graphen, mit Beispielen An, Zn, Kn, Kantengraphen von Polyedern.

Beispiel: Kippgraphen Tn. (Ecken sind die cn Triangulierungen des (n+2)-Eckes; zwei Triangulierensind benachbart, wenn sie durch Kippen einer Diagonale auseinander hervorgehen.) T2 = A2, T3 =Z5, T4 ist planar. Tn ist (n− 1)-regulär.

Adjazenzmatrix

Definition der Adjazenzmatrix A(G). Beispiele. Definition hat naheliegende Erweiterung für Multi-undgerichtete Graphen. (Eine einfache, ungerichtete Schleife sollte Diagonaleintrag 2 geben.)

Definition: Kette der Länge l in einem Graphen.Satz: A(G)lij ist die Anzahl der Ketten der Länge l von i nach j. (Gilt auch allgemein.)Korollar: tr(A(G)3)/6 ist die Anzahl der Dreiecke in G.

Definition: charakteristisches Polynom p(G) := p(A(G)).Definition: Spektrum Spek(G) := p(G)−1(0) (oft mit Vielfachheiten betrachtet).Fakt: reelle, symmetrische Matrizen haben nur reelle Eigenwerte (mit Beweis). Gilt für ungerichteteGraphen.

Definitionen: Abstand von zwei Ecken, Durchmesser diam(G).Satz: G ungerichtet zusammenhängend =⇒ G hat ≥ diam(G) + 1 verschiedene Eigenwerte.

Perron-Frobenius und Anwendungen

Definition: T ∈M(n× n,R) positiv / nicht-negativ / primitiv / irreduzibel.Bemerkung: T positiv =⇒ T primitiv =⇒ T irreduzibel =⇒ T nicht-negativ.Lemma: T irreduzibel =⇒ (In + T )n−1 positiv.A ≥ 0 Matrix G(A) zugehöriger gerichteter Graph.Immer G(A(G)) = G, aber im Allgemeinen A(G(A)) 6= A.Lemma: A irreduzibel genau dann, wenn G(A) stark (=gerichtet) zusammenhängend.Satz (PF1): T ≥ 0 =⇒ Spektralradius %(T ) := max{|λ| : λ ∈ Spek(T )} ist Eigenwert von T und

es gibt zu %(T ) einen positiven Eigenvektor.Satz (PF2): 0 ≤ S ≤ T, σ ∈ Spek(S) =⇒ |σ| ≤ %(T ). Weiterhin |σ| = %(T ) =⇒ S = T .Satz (PF3): T irreduzibel =⇒ %(T ) hat Vielfachheit 1.Satz (PF4): T ≥ 0 irreduzibel, Tx = λx mit x ≥ 0, x 6= 0 =⇒ λ = %(T ).

Anwendung: G (eventuell gerichteter) Graph =⇒ existiert maximaler reeller Eigenwert %(T );die Vielfachheit ist 1, falls G stark zusammenhängend. Für einen Untergraphen G′ ⊆ G gilt%(G′) ≤ %(G) mit Ungleichheit, falls G stark zusammenhängend.

Satz: Die einzigen zusammenhängenden (ungerichteten) Graphen mit Spektralradius 2 sind dieA, D, E-Graphen. Die einzigen zusammenhängenden (ungerichteten) Graphen mit Spektralradius< 2 sind die ADE-Graphen.

Anwendung und Beispiel: Google Pagerank.

8

Page 9: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

4 Aufgaben Diskrete Mathematik I

1. Bestimmen Sie die Anzahl der injektiven Abbildungen {1, 2, . . . , k} → {1, 2, . . . , n}.2. Wie viele „Wörter“ kann man aus MISSISSIPPI bilden?

3. Wir benutzen ein Kartenspiel mit kn Karten in k Farben und nWerten; dabei n ≥ 5 und k ≥ 2.Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten, beim Ziehen von fünf zufälligen Karten eine der folgendenKombinationen zu erhalten:(a) Vierling; (b) Full House; (c) Drilling; (d) Doppelpärchen; (e) Pärchen; (f) Straße;(g) Flush, also alle Karten von gleicher Farbe; (h) Royal Flush, also einfarbige Straße.Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen für k = 4, n = 13 aus der Vorlesung.

4. Was ist die Wahrscheinlichkeit, beim Werfen von vier Würfeln als Produkt 36 zu erhalten?

5. Beim 6-aus-49 Spiel eines Lotto-Unternehmens gibt es eine Million Euro für den richtigen Tipp.Um Kunden zu halten, bietet ein privates Spielcasino eine Million Euro denjenigen, die das folgendeSpiel gewinnen — welches Spiel sollte ein Glücksritter bevorzugen?In einer Urne sind 24 graue Kugeln sowie fünf bunte Kugeln mit den Buchstaben B, G, I, N, O. Manzieht fünf Mal und gewinnt, wenn man die Buchstabenkugeln in der richtigen Reihenfolge (BINGO)findet.

6. Drei eingefleischte Glücksspielerinnen treffen sich, um um einen größeren Betrag zu spielen.Jede spielt nach eigenen Regeln. Berechnen Sie, wessen Spiel die größte bzw. kleinste Gewinn-wahrscheinlichkeit hat.a) Anna bringt einen Beutel mit, der die Buchstaben A,A,A,N,N enthält. Sie gewinnt, wenn sie

beim Ziehen von vier Buchstaben ihren Namen auslegt.b) Berta bringt ein Standardkartenspiel mit (52 Karten) und gewinnt, wenn sie drei Karten zieht

und wenigstens ein rotes As (Karo-As oder Herz-As) findet.c) Carola würfelt mit vier Würfeln und gewinnt, wenn die Summe der Augenzahlen genau 13 ist.7. Beim Backgammon kann der Spieler am Zug seinem Gegner anbieten, das Spiel zu verdoppeln.Lehnt der Gegner ab, so hat er das Spiel (zum einfachen Wert) verloren; nimmt er an, wird um denzweifachen Einsatz weitergespielt.Wenn Ihnen die Verdopplung angeboten wird, wie reagieren Sie? Die Antwort sollte natürlich vonder Wahrscheinlichkeit abhängen, dass Sie das Spiel in der aktuellen Position gewinnen. (DieseWahrscheinlichkeit ist selbstverständlich nie genau bekannt, aber gute Backgammon-Spieler könnensie recht präzise abschätzen.)

8. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass von n Personen drei am selben Tag Geburtstag haben?Wie viele Leute braucht man mindestens, um eine Wahrscheinlichkeit von 1/2 zu erhalten? (Wirnehmen wieder an, dass die Geburtstage gleichverteilt sind und ignorieren Schalttage und Zwillinge.)

9. Vergleichen Sie die Minima, Maxima und Erwartungswerte der folgenden zwei Würfelspiele:Einmal wird die Summe von vier Würfeln genommen. Bei dem anderen wird das Produkt von zweiWürfeln genommen.

10. Berechnen Sie den Erwartungswert des folgenden Zufallsexperiments: es wird ein Standard-würfel geworfen und dessen Wert genommen. Bei einer 6 wird abermals gewürfelt und das Ergebnishinzuaddiert. Dieser Vorgang wird wiederholt, aber bei der dritten 6 nehmen Ihnen die entnervtenMitspieler den Würfel weg.Zusatzaufgabe: Können Sie den Erwartungswert auch bestimmen, wenn Sie bei Sechsen unbegrenztweiterwürfeln dürfen? (Hinweis: geometrische Reihe und ihre Ableitung.)

Page 10: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Aufgaben Diskrete Mathematik I — Graphentheorie

11. Geben Sie fur jeden der drei Graphen an, ob er zusammenhangend, bipartit, trivalent, pla-nar und/oder Eulersch ist. Bestimmen Sie die Farbzahl. Geben Sie fur jeden planaren Grapheneinen dualen Graphen an. Zeichnen Sie fur jeden Graphen einen aufspannenden Baum ein.

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

������

G1 G2 G3

12. Zeichnen Sie alle Graphen mit 5 Ecken, die ausschließlich Eckengrade 2 und 3 haben (bisauf Isomorphie).

13. Geben Sie die Eulersche Polyeder-Formel an und beweisen Sie sie.

14. Beschreiben Sie die Platonischen Korper.

Page 11: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

5 Aufgaben Diskrete Mathematik II

Differenzenrechnung1. Bestimmen Sie eine Formel für die Summe

∑ni=1 i

5.

2. Ermitteln Sie die diskreten Ableitungen von f(n) = (−1)n, g(n) = |n| und h(n) = 4n.

3. Berechnen Sie eine diskrete Stammfunktion von 2x · x2. Benutzen Sie partielle Summation:F =

∑f,G =

∑g ⇒∑

Fg = FG−∑ f · TG, wobei TG(n) = G(n+ 1).

4. Wie viele Partitionen einer 8-elementigen Menge in drei (nicht-leere) Teilmengen gibt es?

Erzeugende Funktionen5. Geben Sie die Reihenentwicklungen der folgenden Funktionen an:

1

1− x,1

1− x2 ,1

1 + x, ex, (1 + x)k,

√1 + x.

6. Finden Sie eine Formel für die Terme der durch die Rekursion an = 2an−1 + 3an−2 mit a0 = 3und a1 = 5 gegebenen Folge.

7. Stellen Sie die erzeugende Funktion der durch die Rekursion bn = bn−1 + 2bn−2 + . . .+ nb0 mitb0 = 1 gegebenen Folge in geschlossener Form dar.8. Bestimmen Sie, wie viele Möglichkeiten es gibt, einen Turm aus 2× 2× nEinheitsquadern mit 2n Bausteinen des Formats 1×1×2 zu bauen. BetrachtenSie dafür parallel die gleiche Aufgabe mit einem solchen Turm, in dessen obersterSchicht ein 2× 1× 1-Stein fehlt.9. Es sei cn die Anzahl aller Wörter der Länge 2nmit genau n BuchstabenX und und n BuchstabenY , wobei jedes Anfangsstück des Wortes mindestens genauso viele X wie Y enthalte. (Jedes solcheWort beginnt also mit X und endet mit Y . Zulässige Wörter sind XY , XYXY , XXY Y , nicht aberXX, XY Y X.) Bestimmen Sie die Folge (cn).

Algebraische Graphentheorie10. Berechnen Sie die Spektren des vollständigen Graphen K4, des Pfadgraphen P4 = A4 und desZykelgraphen Z4 = A3.

11. Es sei G ein bipartiter Graph. Zeigen Sie, dass das Spektrum von G symmetrisch ist: λ ∈Spek(G) =⇒ −λ ∈ Spek(G) (auch mit Vielfachheiten).

12. Es sei G ein k-regulärer Graph. Zeigen Sie, dass k ein Eigenwert von G ist und das Spektrumabsolut beschränkt: λ ∈ Spek(G) =⇒ |λ| ≤ k.

13. Finden Sie eine Formel für das charakteristische Polynom eines unzusammenhängenden Gra-phen G = G1 + G2 (drücken Sie also pG durch pG1 und pG2 aus, wobei G1 und G2 disjunkteUntergraphen von G sind).

14. Zeigen Sie, dass der bipartite Graph K1,4 = D4 und der unzusammenhängende Graph P1 +Z4

isospektral sind, also das gleiche Spektrum haben (mit Vielfachheiten).

Page 12: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

6 Lösungen zu den Aufgaben Diskrete Mathematik I

1. Bestimmen Sie die Anzahl der injektiven Abbildungen {1, 2, . . . , k} → {1, 2, . . . , n}.Lösung: nk = n(n− 1) · · · (n− k + 1), insbesondere n! für k = n und 0 für k > n.

2. Wie viele „Wörter“ kann man aus MISSISSIPPI bilden?Lösung: 11!/4!4!2! = 34650.

3. Wir benutzen ein Kartenspiel mit kn Karten in k Farben und nWerten; dabei n ≥ 5 und k ≥ 2.Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten, beim Ziehen von fünf zufälligen Karten eine der folgendenKombinationen zu erhalten:(a) Vierling; (b) Full House; (c) Drilling; (d) Doppelpärchen; (e) Pärchen; (f) Straße;(g) Flush, also alle Karten von gleicher Farbe; (h) Royal Flush, also einfarbige Straße.Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen für k = 4, n = 13 aus der Vorlesung.4. Was ist die Wahrscheinlichkeit, beim Werfen von vier Würfeln als Produkt 36 zu erhalten?Lösung: 2,7%.

5. Beim 6-aus-49 Spiel eines Lotto-Unternehmens gibt es eine Million Euro für den richtigen Tipp.Um Kunden zu halten, bietet ein privates Spielcasino eine Million Euro denjenigen, die das folgendeSpiel gewinnen — welches Spiel sollte ein Glücksritter bevorzugen?In einer Urne sind 24 graue Kugeln sowie fünf bunte Kugeln mit den Buchstaben B, G, I, N, O. Manzieht fünf Mal und gewinnt, wenn man die Buchstabenkugeln in der richtigen Reihenfolge (BINGO)findet.Lösung: P (Lotto) = 1/

(496

)= 2·3·4·5·6

49·48·47·46·45·44 < P (Bingo) = 129 · 1

28 · 127 · 1

26 · 125 .

6. Drei eingefleischte Glücksspielerinnen treffen sich, um um einen größeren Betrag zu spielen.Jede spielt nach eigenen Regeln. Berechnen Sie, wessen Spiel die größte bzw. kleinste Gewinn-wahrscheinlichkeit hat.a) Anna bringt einen Beutel mit, der die Buchstaben A,A,A,N,N enthält. Sie gewinnt, wenn sie

beim Ziehen von vier Buchstaben ihren Namen auslegt.b) Berta bringt ein Standardkartenspiel mit (52 Karten) und gewinnt, wenn sie drei Karten zieht

und wenigstens ein rotes As (Karo-As oder Herz-As) findet.c) Carola würfelt mit vier Würfeln und gewinnt, wenn die Summe der Augenzahlen genau 13 ist.

Lösung: a) Es gibt 5 · 4 · 3 · 2 Möglichkeiten, vier Buchstaben aus dem Sack zu ziehen (keine Anordnung, ohneZurücklegen). Davon sind günstig: 3 · 2 · 1 · 2 (für das erste A gibt es drei Chancen, für das erste N zwei usw.) DieWahrscheinlichkeit PA ist also 12/120 = 1/10.Alternativ: 3

5 · 24 · 13 · 22 = 6/60 = 1/10.

b) Es gibt(523

)Weisen, drei Karten zu ziehen. Davon haben

(21

)·(502

)genau ein rotes As und

(22

)· 50 beide roten

Asse. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit also PB = (2 · 50 · 49/2 + 50)/(52 · 51 · 50/6) = 25/221.Alternativ: Unter den

(523

)Tripeln gibt es

(502

), die keines der beide roten Asse enthalten. Die Wahrscheinlichkeit PB

ist also1−

(50

3

)/

(52

3

)= 1− 50 · 49 · 48

52 · 51 · 50= 1− 49 · 4

17 · 13=

221− 196

221=

25

221.

c) 64 mögliche Ergebnisse insgesamt, unter Berücksichtigung der Reihenfolge.Liste aller Möglichkeiten, 13 als Summe zu erhalten (ohne Reihenfolge): 6511, 6421, 6331, 6322, 5521, 5431, 5422,5332, 4441, 4432, 4333. Anzahl der Möglichkeiten, 13 zu erhalten (mit Reihenfolge) — 4! = 24 Permutationen, fallsalle vier Zahlen verschieden sind; 12 = 4!/2! bei einem Paar und 4 = 4!/4! bei einem Dreier:

24 · 2 + 12 · 7 + 4 · 2 = 48 + 96 + 8 = 140,

Page 13: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

die Wahrscheinlichkeit ist also 140/64 = 35/9 · 36.Mit PA = 1

10 , PB = 25221 und PC = 35

9·36 ist PA < PB (wegen 221 < 10 · 25 = 250), PB > PC (wegen 25 · 9 · 36 =

8100 > 7735 = 221 · 35) und PA < PC (wegen 9 · 36 = 324 < 350 = 10 · 35).

7. Beim Backgammon kann der Spieler am Zug seinem Gegner anbieten, das Spiel zu verdoppeln.Lehnt der Gegner ab, so hat er das Spiel (zum einfachen Wert) verloren; nimmt er an, wird um denzweifachen Einsatz weitergespielt.Wenn Ihnen die Verdopplung angeboten wird, wie reagieren Sie? Die Antwort sollte natürlich vonder Wahrscheinlichkeit abhängen, dass Sie das Spiel in der aktuellen Position gewinnen. (DieseWahrscheinlichkeit ist selbstverständlich nie genau bekannt, aber gute Backgammon-Spieler könnensie recht präzise abschätzen.)Lösung: Sie sollten die Verdopplung akzeptieren, wenn Ihre Gewinnwahrscheinlichkeit 1/4 oder größer ist: wirnehmen an, dass sie genau 1/4 beträgt. Wenn Sie vier Mal ablehnen, haben Sie insgesamt −4 Punkte. Wenn Sie jedesMal annehmen und ein Spiel gewinnen, erhalten Sie ebenfalls 2(1− 3) = −4 Punkte.

8. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass von n Personen drei am selben Tag Geburtstag haben?Wie viele Leute braucht man mindestens, um eine Wahrscheinlichkeit von 1/2 zu erhalten? (Wirnehmen wieder an, dass die Geburtstage gleichverteilt sind und ignorieren Schalttage und Zwillinge.)Lösung: Mit B := 365 und n Personen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Geburtstage unter den n Personen höchstensdoppelt auftreten (der erste Summand zählt die Fälle ohne doppelte Geburtstage, wie beim ursprünglichen Problem;der zweite Summand zählt alle Verteilungen mit genau einem Doppelgeburtstag usw.):

P (n) =1

Bn

(Bn +Bn−1

(n2

)+Bn−2

(n2

)(n−22

)/2 +Bn−3

(n2

)(n−22

)(n−42

)/3! + · · ·

)=

1

Bn

[n/2]∑

k=0

Bn−kn2k

2k · k!.

9. Vergleichen Sie die Minima, Maxima und Erwartungswerte der folgenden zwei Würfelspiele:Einmal wird die Summe von vier Würfeln genommen. Bei dem anderen wird das Produkt von zweiWürfeln genommen.

Lösung: Erwartungswert bei der Summe ist 4 · 72 = 14.Erwartungswert beim Produkt: in der folgenden Tabelle sind alle möglichen Produkte aufgeführt, zusammen mitihrer Anzahl (so tritt das Produkt 9 nur auf, wenn beide Würfel 3 zeigen, kommt also einmal vor; dagegen gibt esvier Varianten 2 · 3 = 3 · 2 = 1 · 6 = 6 · 1 für das Produkt 6 — als Probe kann man testen, dass die Summe allerAnzahlen 36 ist).

Produkt: 1 2 3 4 5 6 8 9 10 12 15 16 18 20 24 25 30 36Anzahl: 1 2 2 3 2 4 2 1 2 4 2 1 2 2 2 1 2 1Gewicht: 1 4 6 12 10 24 16 9 20 48 30 16 36 40 48 25 60 36

Der gesuchte Erwartungswert beim Produkt ist dann die Summe der Gewichte, geteilt durch 36:

E(Produkt) =1 · 136

+2 · 236

+3 · 236

+ · · ·+ 36 · 136

=1

36

(1 + 4 + 6 + 12 + 10 + · · ·+ 25 + 60 + 36

)=

441

36.

Antwort: E(Summe) = 14 > 12 14 = E(Produkt).

10. Berechnen Sie den Erwartungswert des folgenden Zufallsexperiments: es wird ein Standard-würfel geworfen und dessen Wert genommen. Bei einer 6 wird abermals gewürfelt und das Ergebnishinzuaddiert. Dieser Vorgang wird wiederholt, aber bei der dritten 6 nehmen Ihnen die entnervtenMitspieler den Würfel weg.Zusatzaufgabe: Können Sie den Erwartungswert auch bestimmen, wenn Sie bei Sechsen unbegrenztweiterwürfeln dürfen? (Hinweis: geometrische Reihe und ihre Ableitung.)

Page 14: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Lösung: Brechen wir bei der dritten 6 ab, dann ist der Erwartungswert die endliche Summe

E1 =1

6+

2

6+

3

6+

4

6+

5

6+

7

36+

8

36+

9

36+

10

36+

11

36+

13

216+

14

216+

15

216+

16

216+

17

216+

18

216

=15

6+

45

36+

93

216=

540 + 270 + 93

216=

903

216=

301

72.

Erlauben wir beliebig viele Sechsen, dann ist der Erwartungswert die (unendliche) Summe

E2 =1

6+

2

6+

3

6+

4

6+

5

6+

7

36+

8

36+

9

36+

10

36+

11

36+

13

216+

14

216+

15

216+

16

216+

17

216+

19

64+ · · ·

=15

6+

15 + 5 · 636

+15 + 5 · 12

216+

15 + 5 · 18

64+ · · ·

=∑

i≥1

(15 + 30(i− 1)

6i

)=

15

6

i≥0

1

6i+

30

6

i≥1

i− 1

6i−1=

15

6

i≥0

1

6i+

30

6

i≥0

i

6i

=15

6· 1

1− 16

+30

6· 1

6· 1

(1− 16 )2

=15

6· 6

5+

30

36· 36

25=

21

5.

Hier benutzten wir die geometrische Reihe∑i≥0 x

i = 11−x und ihre mit xmultiplizierte Ableitung

∑i≥0 ix

i = x 1(1−x)2

für x ∈ (−1, 1). In der Rechnung ist x = 1/6.Vergleichen wir mit dem Erwartungswert E0 = 7/2 beim einfachen Wurf, dann finden wir E0 < E1 < E2, wobeiE0 = 1260

360 , E1 = 1505360 , E2 = 1512

360 .

Page 15: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

7 Lösungen zu den Aufgaben Diskrete Mathematik II

1. Bestimmen Sie eine Formel für die Summe∑n

i=1 i5.

Lösung: Zunächst muss x5 als Linearkombination der fallenden Potenzen 1 = x0, x = x1, x2, x3, x4, x5 dargestelltwerden. Das geht von Hand oder, einfacher, mit den Stirling-Zahlen:

xn =

n∑

k=0

Sn,kxk.

Damit ist für n = 5

x5 = S5,0 + S5,1x+ S5,2x2 + S5,2x

3 + S5,2x4 + S5,2x

5

= x+ 15x2 + 25x3 + 10x4 + x5

undn∑

x=1

x5 =

n∑

x=1

x+ 15x2 + 25x3 + 10S5,2x4 + x5

=

[1

2x2 +

15

3x3 +

25

4x4 +

10

5x5 +

1

6x6]n+1

1

=1

12

(2(n+ 1)6 + 25(n+ 1)5 + 75(n+ 1)4 + 60(n+ 1)3 + 6(n+ 1)2

)

2. Ermitteln Sie die diskreten Ableitungen von f(n) = (−1)n, g(n) = |n| und h(n) = 4n.Lösung: ∆f(n) = −2(−1)n = −2f(n), ∆g(n) =

{1, n ≥ 0−1, n < 1 , ∆h(n) = 3 · 4n.

3. Berechnen Sie eine diskrete Stammfunktion von 2x · x2. Benutzen Sie partielle Summation:F =

∑f,G =

∑g ⇒∑

Fg = FG−∑ f · TG, wobei TG(n) = G(n+ 1).Lösung: Es ist

∑2x · x = 2x · x−∑ 2x+1 = 2x(x− 2). Das gibt, zusammen mit ∆x2 = 2x+ 1

∑2x · x2 = 2x · x2 −

∑(2x+ 1)2x+1 = 2x · x2 −

∑(4x+ 2)2x

= 2x · x2 − 2 · 2x − 4∑

2x · x= 2x · (x2 − 2)− 4 · 2x(x− 2)

= 2x · (x2 − 4x+ 6).

Machen Sie die Probe!

4. Wie viele Partitionen einer 8-elementigen Menge in drei (nicht-leere) Teilmengen gibt es?Lösung: Gesucht ist die Stirling-Zahl S8,3. Wir berechnen sie mit der Rekursionsformel Sn+1,k = k · Sn,k + Sn,k−1:

k = 1 2 3 4

n = 1 12 1 13 1 3 14 1 7 6 15 1 15 25 10 16 1 31 90 . . .7 1 63 301 . . .8 1 127 966 . . .

5. Geben Sie die Reihenentwicklungen der folgenden Funktionen an:

1

1− x,1

1− x2 ,1

1 + x, ex, (1 + x)k,

√1 + x.

Page 16: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Lösung:1

1− x =∑

n≥0

xn,1

1− x2 =∑

n≥0

x2n,1

1 + x=∑

n≥0

(−1)nxn,

ex =∑

n≥0

1

n!xn, (1 + x)k =

n≥0

(k

n

)xn,

√1 + x =

n≥0

(1/2)n

n!xn.

6. Finden Sie eine Formel für die Terme der durch die Rekursion an = 2an−1 + 3an−2 mit a0 = 3und a1 = 5 gegebenen Folge.Lösung: Mit A(x) :=

∑n anx

n ist durch Rekursion 1x2 (A(x)− 5x− 3) = 2

x (A(x)− 3) + 3A(x) und dann

A(x) =x− 3

3x2 + 2x− 1=

x− 3

(3x− 1)(x+ 1)=

2

1− 3x+

1

1 + x=∑

n≥0

2 · 3nxn + (−1)nxn

und demnach an = (−1)n + 2 · 3n.

7. Stellen Sie die erzeugende Funktion der durch die Rekursion bn = bn−1 + 2bn−2 + . . .+ nb0 mitb0 = 1 gegebenen Folge in geschlossener Form dar.Lösung: Die zur Folge (bn) gehörende erzeugende Funktion ist

B(x) :=∑

n≥0

bnxn = 1 + x+ 3x2 + 8x3 + · · ·

Wir benutzen die Rekursionsformel:

B(x) =∑

n≥0

bnxn =

n≥0

( n∑

i=0

(n− i)bi)xn.

Die Koeffizienten entstehen also durch Konvolution der Folge (Bn) mit der Folge 0, 1, 2, 3, 4, . . .. Die erzeugendeFunktion dieser Folge ist x/(1− x)2. Die Funktionen B(x) und x/(1− x)2 ·B(x) stimmen in allen Graden üeberein,bis auf den konstanten Term, der für B(x) gleich 1 ist; bei dem Produkt aber 0. Wir erhalten

B(x) =x

(1− x)2·B(x) + 1

und durch Umstellen

B(x) =1

1− x(1−x)2

=(1− x)2

(1− x)2 − x =(1− x)2

1− 3x+ x2

Bemerkung: Es ist bn die 2n-te Fibonacci-Zahl, was auch mit den erzeugenden Funktionen B(x) und F (x) = x1−x−x2

gezeigt werden kann.

8. Bestimmen Sie, wie viele Möglichkeiten es gibt, einen Turm aus 2× 2× nEinheitsquadern mit 2n Bausteinen des Formats 1×1×2 zu bauen. BetrachtenSie dafür parallel die gleiche Aufgabe mit einem solchen Turm, in dessen obersterSchicht ein 2× 1× 1-Stein fehlt.

Lösung: Doppelrekursion mit an = 2an−1 + 4bn−1 + an−2 + δn,0 (für den 2 × 2 × n-Turm) und bn = an−1 + bn−1(wenn ein Stein fehlt). Damit für die erzeugenden Funktionen A = 2zA+4zB+z2A+1 und B = zA+zB; insgesamtA(z) = 1−z

(1+z)(1−4z+z2) .Graham/Knuth/Patashnik: Exercise 7.23.

9. Es sei cn die Anzahl aller Wörter der Länge 2nmit genau n BuchstabenX und und n BuchstabenY , wobei jedes Anfangsstück des Wortes mindestens genauso viele X wie Y enthalte. (Jedes solcheWort beginnt also mit X und endet mit Y . Zulässige Wörter sind XY , XYXY , XXY Y , nicht aberXX, XY Y X.) Bestimmen Sie die Folge (cn).Lösung: cn ist die n-te Catalan-Zahl. Sie sollten das Bestimmung von c1, c2, c3, c4 herausfinden und dann zeigen,dass cn derselben Rekursionsformel genügt wie die Catalan-Zahlen: cn+1 = c0cn + c1cn−1 + c2cn−2 + . . .+ cnc0.

Page 17: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

10. Berechnen Sie die Spektren des vollständigen Graphen K4, des Pfadgraphen P4 = A4 und desZykelgraphen Z4 = A3.Lösung: Spek(K4) = {−1,−1,−1, 3}, Spek(Z4) = {−2,−0,−0, 2}, Spek(P4) = {± 1

2 (±1 +√

5)}.Für Z4 kann man ohne Rechnung folgendermaßen argumentieren: 0 ist Eigenwert, weil A(Z4) nicht vollen Rang hat;2 ist Eigenwert, weil der Graph 2-regulär ist (Aufgabe 12); −2 ist Eigenwert, weil Z4 bipartit ist, also symmetrischesSpektrum hat (Aufgabe 11); die Summe aller Eigenwerte ist 0.Zu P4: das charakteristische Polynom ist t4 − 3t2 + 1, also biquadratisch (keine Terme ungeraden Grades) und kann

daher mit zweifacher quadratischer Ergänzung faktorisiert werden: (t2− 3/2)2 = 5/4 und damit t = ±√

3/2±√

5/2.

Eine einfache, aber nicht notwendige Rechnung, zeigt√

3/2 +√

5/2 = (1 +√

5)/2 usw.

11. Es sei G ein bipartiter Graph. Zeigen Sie, dass das Spektrum von G symmetrisch ist: λ ∈Spek(G) =⇒ −λ ∈ Spek(G) (auch mit Vielfachheiten).Lösung: G bipartit bedeutet, dass es eine diskjunkte Zerlegung der Eckenmenge E(G) = E1 ∪ E2 gibt, wobei alleKanten von E1 nach E2 gehen. Wir nummerieren die Ecken von G, indem erst E1 und dann E2 auftritt. Damit hatdie Adjazenzmatrix die Blockform

A(G) =(

0 KKt 0

),

wobei K eine (nicht notwendigerweise quadratische) Matrix ist. Wir schreiben Vektoren ebenfalls in Blockform:v =

(v′

v′′

). Die Eigenwertgleichung A(G)v = λv bedeutet Kv′′ = λv′ und Ktv′ = λv′′. Der in einer Komponente

veränderte Vektor(−v′v′′

)ist Eigenvektor zum Eigenwert −λ, denn

(0 KKt 0

)(−v′v′′

)=(λv′

−λv′′)

= −λ(−v′v′′

).

12. Es sei G ein k-regulärer Graph. Zeigen Sie, dass k ein Eigenwert von G ist und das Spektrumabsolut beschränkt: λ ∈ Spek(G) =⇒ |λ| ≤ k.Lösung: Es sei v = (1, . . . , 1)T der Vektor mit allen Einträgen 1. Dann ist Av = kv, denn mit G k-regulär sind alleZeilensummen gleich k. Nun ist v ein positiver Eigenvektor, also der Perron-Frobenius-Eigenvektor und somit ist derzugehörige Eigenwert k der maximale reelle (Perron-Frobenius-)Eigenwert λ0(G), d.h. |λ| ≤ λ0(G) = k für jedenweiteren Eigenwert λ von G.

13. Finden Sie eine Formel für das charakteristische Polynom eines unzusammenhängenden Gra-phen G = G1 + G2 (drücken Sie also pG durch pG1 und pG2 aus, wobei G1 und G2 disjunkteUntergraphen von G sind).Lösung: pG = pG1 · pG2 .Hier hat die Adjazenzmatrix Blockform A(G) =

(A(G1) 00 A(G2)

).

14. Zeigen Sie, dass der bipartite Graph K1,4 = D4 und der unzusammenhängende Graph P1 +Z4

isospektral sind, also das gleiche Spektrum haben (mit Vielfachheiten).Lösung: Spek(K1,4) = {−2, 0, 0, 0, 2}. Man kann die Rechnung durch das folgende Argument vermeiden: A(K1,4)

hat Rang 2, so dass 0 ein dreifacher Eigenwert ist. Außerdem ist wegen K1,4 = D4 der maximale reelle Eigenwertgleich 2, und schließlich ist auch −2 ein Eigenwert, weil die Spur von A(K1,4) gleich 0 ist.Das Spektrum von P1 +Z4 kann ebenfalls durch Ausrechnen bestimmt werden, es geht aber auch ohne: Spek(Z4) ={−2, 0, 0, 2}, da 2-regulär ist (also maximaler Eigenwert gleich 2) und bipartit (also auch −2 Eigenwert); außerdemhat A(Z4) nur Rang 2, also ist 0 doppelter Eigenwert. Mit Aufgabe 12 ist dann Spek(P1 + Z4) = {−2, 0, 0, 0, 2}.

Page 18: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

8 Klausur Diskrete Mathematik I

Aufgabe 1. (4 Punkte) Bei einer Tanzveranstaltung treffen sich sechs Damen und sechs Herren.Zu Beginn werden die Gläser erhoben und jede Person stößt mit jeder der elf anderen an. Danachbilden die Teilnehmer Paare (Dame/Herr) und der Tanz beginnt.

Wie oft erklingen die Gläser?Auf wie viele Weisen kann man sechs Paare bilden?Lösung: Jede Personen stößt mit den elf anderen an, es klingt also 12 · 11/2 =

(122

)= 66 mal.

Wenn wir die Damen mit 1, 2, . . . , 6 durchnummerieren, dann ist eine Partnerwahl genau eine Permutation der sechsHerren. Dafür gibt es 6! = 720 Möglichkeiten.

Aufgabe 2. (4 Punkte) Kreuzen Sie an, ob Polyeder mit e Ecken, k Kanten und f Flächen fürdie folgenden Werte existieren:

e = 5, k = 6, f = 3 ja nein e = 6, k = 9, f = 5 ja neine = 6, k = 10, f = 6 ja nein e = 8, k = 9, f = 7 ja nein

Lösung: e = 5, k = 6, f = 3: Nein, denn es gibt kein Polyeder mit nur drei Flächen.e = 6, k = 10, f = 6: Ja, die Pyramide über einem Fünfeck.e = 6, k = 9, f = 5: Ja, das Dreikantprisma.e = 8, k = 9, f = 7: Nein, denn die Polyederformel ist verletzt: e+ f − k = 6 6= 2.

Aufgabe 3. (4 Punkte) Kreuzen Sie an, welche der folgenden Implikationen für einen endlichenGraphen G zutreffen:

G Baum =⇒ G bipartit ja nein χ(G) = 2 =⇒ G planar ja neinG 2-regulär =⇒ G bipartit ja nein G planar =⇒ χ(G) ≤ 6 ja nein

Lösung: Bipartite Graphen haben keine ungeraden Zykel, Bäume haben gar keine Zykel.K3,3 ist bipartit (hat also χ(K3,3) = 2), aber nicht planar.Z3 = K3 ist 2-regulär, aber nicht bipartit.Farbensatz: G planar ⇒ χ(G) ≤ 5 (sogar χ(G) ≤ 4), insbesondere also χ(G) ≤ 6.

Aufgabe 4. (4 Punkte) Der nebenstehende Graph P heißt Petersen-Graph. Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Petersen-Graphen:

Ist P bipartit? ja neinIst P regulär? ja neinIst P planar? ja neinWas ist die Farbzahl χ(P ) von P?

Lösung: P ist nicht bipartit, denn P enthält ungerade Zykel. P ist 3-regulär. P ist nicht planar. χ(P ) = 3, denn Pist nicht bipartit (also χ(P ) > 2, etwa mit Aufgabe 8). Es ist leicht, eine 3-Färbung der Ecken von P anzugeben.

Page 19: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Aufgabe 5. (4 Punkte) Beweisen Sie die folgende Formel für Binomialkoeffizienten:(n

m

)(m

k

)=

(n

k

)(n− km− k

), wobei 1 ≤ k ≤ m ≤ n.

Lösung: Es gibt verschiedene Beweise.Beweis mit Fakultäten:(

n

m

)(m

k

)=

(n

k

)(n− km− k

)⇐⇒ n!

m!(n−m)!· m!

k!(m− k)!=

n!

k!(n− k)!· (n− k)!

(m− k)!(n−m)!

und auf der rechten Seite kürzen sich alle Faktoren weg.Beweis mit fallenden Faktoriellen:

(n

m

)(m

k

)=

(n

k

)(n− km− k

)⇐⇒ nm

m!· m

k

k!=nk

k!· (n− k)(m−k)

(m− k)!

und die Aussage auf der rechten Seite ist wahr: nk · (n− k)(m−k) = nm und mk(m− k)! = m!.Kominatorischer Beweis: Das Produkt der Binomialkoeffizienten auf der linken Seite zählt alle Möglichkeiten, erstm aus n zu wählen und dann k aus den m. Auf der rechten Seite erreichen wir die gleichen Auswahlen auf andereWeise: zuerst werden k aus n gewählt, und dann die k zu m ergänzt, indem aus den n− k restlichen Objekten nochm− k gezogen werden.

Aufgabe 6. (8 Punkte) Geben Sie Formeln für die die Wahrscheinlichkeiten an, beim Ziehenvon sechs Karten eines Standardkartenspieles (52 Karten in den vier Farben ♦,♥,♠,♣ und den 13Werten 2,3,4,5,6,7,8,9,10,B,D,K,A) die folgenden Blätter zu ziehen:(a) Alle Karten haben die gleiche Farbe.(b) Alle Werte sind verschieden.(c) Zwei Drillinge (etwa 2,2,2,7,7,7).(d) Es kommen nur zwei verschiedene Werte vor.

Lösung: Der Nenner ist in allen vier Fällen(526

), denn das ist die Anzahl der Möglichkeiten, sechs Karten (ohne

Wiederholung und ohne Beachtung der Reihenfolge) aus dem Stapel von 52 zu ziehen. Wir müssen also nur noch diejeweils günstigen Ereignisse abzählen.

4(136

)(526

) ,(136

)46(

526

) =52 · 48 · 44 · 40 · 36 · 32/6!(

526

) ,

(132

)(43

)(43

)(526

) =

(132

)42(

526

) ,

(132

)42 + 13 · 12

(42

)(526

)

(a): Wahl einer der vier Farben, dann Wahl von 6 Karten mit der Farbe.(b): Auswahl von sechs Werten, dann Wahl einer beliebigen Farbe für jede Karte.(c): Wahl von zwei Werten, danach Wahl von jeweils drei Karten mit dem Wert.(d): Es gibt nur die Möglichkeit Doppeldrilling, also (c), und Vierling+Paar. Bei Vierling+Paar wählen wir eine Farbefür den Vierling, danach eine der restlichen 12 Farben für das Paar und anschließend zwei Farben für das Paar.

Page 20: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Aufgabe 7. (4 Punkte) In zwei Beuteln seien Karten, einmal drei Karten mit den Werten 1,2,4und dann vier Karten mit den Werten 1,2,3,4. Wir ziehen aus jedem Beutel eine Karte und bildendas Produkt. Berechnen Sie den Erwartungswert für diesen Versuch.Lösung: Die möglichen Ergebnisse sind alle auftretenden Produkte (1,2,3,4,6,8,12,16), aber sie sind nicht gleichver-teilt. Wir zählen, wie oft jedes Produkt vorkommt:

1 : 1 (1 · 1) 2 : 2 (2 · 1, 1 · 2) 3 : 1 (1 · 3) 4 : 3 (1 · 4, 2 · 2, 4 · 1)6 : 1 (2 · 3) 8 : 2 (2 · 4, 4 · 2) 12 : 1 (4 · 3) 16 : 1 (4 · 4)

Der Erwartungswert ist die gewichtete Summe

E(Produkt) =1 · 112

+2 · 212

+3 · 112

+4 · 312

+6 · 112

+8 · 212

+12 · 1

12+

16 · 112

=1 + 4 + 3 + 12 + 6 + 16 + 12 + 16

12=

70

12= 5 5

6

Aufgabe 8. (4 Punkte) Zeigen Sie, dass ein Graph G mit mindestens einer Kante Farbzahl 2 hatgenau dann, wenn G bipartit ist.Lösung: (⇒) Sei G mit |K(G)| ≥ 1 und χ(G) = 2. Wir wählen eine Eckenfärbung mit zwei Farben, so dassbenachbarte Ecken verschiedene Farben bekommen (möglich wegen χ(G) = 2); beide Farben treten auf wegen|K(G)| ≥ 1. Als bipartite Zerlegung E(G) = E1 ∪ E2 der Eckenmenge wählen wir die Ecken mit fester Farbe. NachKonstruktion der Färbung gibt es keine Kanten innerhalb von E1 und innerhalb von E2.(⇐) Als bipartiter Graph hat G eine disjunkte Eckenzerlegung E(G) = E1 ∪ E2, wobei es nur Katen zwischen E1

und E2 gibt. Wenn wir die Ecken aus E1 in einer Farbe und die Ecken aus E2 in einer anderen Farbe färben, zeigtdas χ(G) ≤ 2. Weil der Graph mindestens eine Kante besitzt, ist χ(G) = 1 unmöglich.

Aufgabe 9. (4 Punkte) Geben Sie einen endlichen Graphen G mit mindestens zwei Ecken an,der nur den trivialen Automorphismus besitzt. Begründen Sie Ihre Konstruktion.(Ein Graphautomorphismus ist ein Isomorphismus G ∼−→ G. Die identische Abbildung ist immer einAutomorphismus, der „triviale Automorphismus“.)Lösung: Eine einfache Lösung ist ein Baum mit 7 Ecken, wobei von einer zentralen Ecken drei Arme der Länge 3,2, 1 abgehen. Hier gibt es keine nichttrivialen Automorphismen, weil jeder Automorphism Eckengrade erhalten mussund somit der zentrale Knoten (Grad 3) erhalten wird, damit aber auch die Arme, da sie paarweise verschiedeneLänge haben.Die kleinstmögliche Anzahl an Ecken ist 6, ein 3-Zykel mit einem Arm der Länge der 2 und einem Arm der Länge1. Hier gibt es keine nicht-trivialen Automorphismen, weil die Eckengrade am Dreieck 1,2,2 sind — jeder Automor-phismus muss das Dreieck mit seinen Graden erhalten. Außerdem hängen an den beiden Ecken vom Grad 2 Kettenverschiedener Länge.

Page 21: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und
Page 22: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

9 Klausur Diskrete Mathematik IIKlausur (Diskrete Mathematik II) — Losungen

Aufgabe 1. (10 Punkte) Geben Sie eine Formel fur die folgende Summe an, mitbeliebigem n ∈ N (Ihre Formel soll idealerweise Potenzen enthalten):

n−1∑

i=1

i4 + 2i3 + 2i2 − 2i.

Losung: Die Summation ist einfach fur die fallenden Faktoriellen xk, fur die∑

xk = 1k+1x

k+1 gilt.

Man kann die Potenzen xk von Hand durch die Faktoriellen xk darstellen oder dies systematischmit Hilfe der Stirlingzahlen 1. Art tun: xn =

∑nk=0 Sn,k x

k. In jedem Fall wird

x1 = x1, x2 = x2 + x1, x3 = x3 + 3x2 + x1, x4 = x4 + 6x3 + 7x2 + x1.

Die diskrete Stammfunktion von

f(x) := x4 + 2x3 + 2x2 − 2x

= (x4 + 6x3 + 7x2 + x) + (2x3 + 6x2 + 2x) + (2x2 + 2x)− 2x

= x4 + 8x3 + 15x2 + 3x

ist somit ∑f(x) =

1

5x5 +

8

4x4 +

15

3x3 +

3

2x2

und mit den Stirling-Zahlen 2. Art (Basiswechsel von fallenden Faktoriellen zu Potenzen)

x5 = x5−10x4+35x3−50x2+24x, x4 = x4−6x3+11x2−6x, x3 = x3−3x2+x, x2 = x2−x

wird∑

f(x) = 15x

5 − 32x

2 + 1310x. Weil die obere Summengrenze in der Aufgabe n− 1 war, ist

n−1∑

i=1

i4 + 2i3 + 2i2 − 2i =1

5n5 − 3

2n2 +

13

10n.

Aufgabe 2. (6 Punkte) Bestimmen Sie die Anzahl der Moglichkeiten, 4620 als Produktvon drei Faktoren (ungleich 1 und der Große nach geordnet) zu schreiben, d.h.

4620 = m1 ·m2 ·m3 mit m1,m2,m3 ∈ N und 1 < m1 ≤ m2 ≤ m3.

Losung: Die Primfaktorzerlegung ist 4620 = 2 ·2 ·3 ·5 ·7 ·11 und eine Produktdarstellung mit dreiFaktoren (ungleich 1) entspricht einer Partition der Menge {21, 22, 3, 5, 7, 11} in drei (nicht-leere)Teilmengen. Es gibt S6,3 (Stirling-Zahl 1. Art) solcher Partitionen; diese Zahl lasst sich mit derRekursionsformel fur Stirling-Zahlen schnell berechnen:

k = 1 2 3 4

n = 1 12 1 13 1 3 14 1 7 6 15 1 15 25 10 16 1 31 90 . . .

Page 23: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

Weil aber die Partitionen {21}, {22}, {3, 5, 7, 11} und {22}, {21}, {3, 5, 7, 11} dieselbe Faktorisierungergeben, lasst sich 4620 insgesamt auf 90 − 1 = 89 Weisen als Produkt mit drei Faktoren

schreiben.

Aufgabe 3. (10 Punkte) Berechnen Sie eine Formel fur die rekursiv definierten Folgenglieder(an) mit a0 = 0 und an = 2an−1 + n fur n > 0.

Losung: Mit A(x) :=∑

n≥0 anxn ist

A(x) =∑

n≥0

anxn =

n≥0

(2an−1 + n)xn = 2x∑

n>0

an−1xn−1 + x

n>0

nxn−1

= 2x ·A(x) + x · 1

(1− x)2,

also mit Umstellen und Partialbruchzerlegung

A(x) = x · 1

1− 2x· 1

(1− x)2= x

(4

1− 2x+

2x− 3

(1− x)2

)

= 4x∑

n≥0

2nxn + 2∑

n≥0

nxn+1 − 3∑

n>0

nxn = 4x∑

n≥0

2nxn + 2∑

n≥0

(n− 1)xn − 3∑

n>0

nxn

=∑

n≥0

(2n+1 − n− 2)xn

und somit an = 2n+1 − n− 2, passend zu den Anfangsgliedern 0, 1, 4, 11, 26, . . .

Aufgabe 4. (4 Punkte) Begrunden Sie folgende Aussagen uber den Graphen G:

1) G hat wenigstens neun verschiedene Eigenwerte.2) Fur den Spektralradius (Perron-Frobenius-Eigenwert) λ0(G) gilt 2 < λ0(G) ≤ 4.

Losung: 1) Der Graph G hat Durchmesser diam(G) = 8 und nach einem Satz aus der Vorlesunghat G mindestens 1 + diam(G) = 9 verschiedene Eigenwerte.

2) In der Vorlesung wurden die Graphen mit Spektralradius ≤ 2 klassifiziert; es waren die

(erweiterten) Dynkin-Diagramme. G ist nicht darunter, also muss der Spektralradius λ0(G) > 2

sein. Außerdem hat G Maximalgrad 4, also ist nach Aufgabe 6 auch λ0(G) ≤ 4.

Aufgabe 5. (12 Punkte) Berechnen Sie das Spektrum des folgenden Graphen und einenpositiven Eigenvektor:

Losung: Das charakteristische Polynom ist t5 − 6t3 − 4t2 + 5t + 4 = (t − 1)(t + 1)2(t2 − t − 4).

Das Spektrum des Graphen ist damit 1−√17

2 ,−1,−1,+1, 1+√17

2 .

Nur der Perron-Frobenius-Eigenwert λ := 1+√17

2 hat einen positive Eigenvektor. Man kann die

Matrix A−λI in Zeilen-Stufen-Form bringen; etwas einfacher ist vielleicht, das Gleichungssystem

direkt zu analysieren: fur den Eigenvektor (x1, x2, x3, x4, x5)t — die zentrale Ecke sei 3 —

erhalten wir Gleichungen −λx1 + x2 + x3 = x1 − λx2 + x3 = 0, woraus sofort x1 = x2 = −11−λx3

Page 24: Vorlesung Diskrete Mathematik I+II - mathematik.hu-berlin.deploog/ESSEN/Diskrete_1+2.pdf · Auswahl des Stoffes: ich wollte diskrete Mathematik mit Kenntnissen aus Analysis I und

folgt. Analog ist x3 − λx4 + x5 = x + 3 + x4 − λx5 = 0, mithin x4 = x5 = −11−λx3. Weiterhin

0 = x1 + x2 − λx3 + x + 4 + x5 = ( −41−λ − λ)x3; diese Gleichung ist erfullt wegen λ(λ − 1) = 4.

Wir erhalten (1, 1, λ− 1, 1, 1)t = (1, 1,√17−12 , 1, 1)t als Eigenvektor zu λ.

Aufgabe 6. (8 Punkte) Es sei G ein ungerichteter, endlicher, zusammenhangenderGraph. Wir bezeichnen mit λ0(G) den Spektralradius (Perron-Frobenius-Eigenwert) vonG und mit maxdeg(G) den Maximalgrad des Graphen, also die maximale Anzahl vonNachbarn unter allen Ecken. Zeigen Sie:1) λ0(G) ≤ maxdeg(G).2) Gleichheit λ0(G) = maxdeg(G) gilt genau dann, wenn G regular ist.

Losung: Der Graph G habe n Ecken; wir schreiben k := maxdeg(G) und v := (1, 1, . . . , 1)t furden Vektor, dessen n Eintrage alle 1 sind. Dann gilt A(G) · v ≤ kv, weil nach Definition vonA(G) der i-te Eintrag des Vektors A(G) · v genau der Grad der Ecke i ist. Daraus folgt wieim Beweis von Perron-Frobenius (PF4), dass λ0 ≤ k. (Sei v0 bzw. w0 Rechts- bzw. Links-PF-Eigenvektoren fur A, also wt

0A = µ0wt0 und Av0 = λ0v0 mit λ0, µ0 > 0 und w0 > 0, v0 > 0.

Dann ist 0 < µ0wt0v = wt

0Av ≤ kwt0v und somit µ0 ≤ k. Außerdem stimmen Links- und Rechts-

Spektralradien uberein, λ0 = µ0; das gilt fur allgemeine irreduzible nicht-negative Matrizen, isthier aber evident, weil A = A(G) symmetrisch ist.)

Gleichheit wird ebenfalls behandelt wie in (PF4): λ0 = k =⇒ wt0(Av − kv) = 0, also Av = kv,

da w0 > 0. Weiterhin folgt aus Av = kv, dass G ein k-regularer Graph ist. (War Ubungsaufgabe.)

Die Ruckrichtung ist einfach: ist G k-regular, dann gilt Av = kv, womit k = λ0 der PF-Eigenwert

von G ist und insbesondere λ0 = k = maxdeg(G) gilt.