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VERLAGSPOSTAMT 1040 WIEN, P.B.B. GZ 05Z036212 M, Nº 004, März 2016 Magazin für Glamour und Diskurs 004 Vom Donut zum Krapfen
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The Gap Niederösterreich #04

Jul 26, 2016

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Raumentwicklung. Fischapark. Bernhard Leitner. Filmstandort Niederösterreich: Fakten, Karl Markovics, Lower Austria Film Commission. The Witcher. Kunst Raum Sankt Pölten. Böllerbauer. Green Events. Ruin Porn Marchfeld.
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VERLAGSPOSTAMT 1040 WIEN, P.B.B.GZ 05Z036212 M, Nº 004, März 2016

Magazin für Glamour und Diskurs004

Vom Donutzum Krapfen

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Bachelor und Master Studiengang Bachelor und Master Studiengang

Medienmanagement (BA)Media Management (MA)

Media- und Kommunikationsberatung (BA)Media- und Kommunikationsberatung (MA)

BachelorstudiumFür eine nationale oder internationale Karriere in den Bereichen Pub-lic Relations, Eventmanagement, Marketing, Werbung, Dialogmarke-ting und Mediaplanung erwerben Sie das Know-how, integrierte Mar-ketingkonzepte zu entwickeln und diese zielgerichtet umzusetzen.

MasterstudiumUmfassendes Wissen für die dynamische Marketingbranche: Aktuelle Themen in Wirtschaft, Sozialwissenschaften und in der Unterneh-menskommunikation ebnen den Weg für eine Karriere in nationalen und internationalen Agenturen und Marketing-Abteilungen.

Weitere Informationen: www.fhstp.ac.at/dmw

BachelorstudiumDas Studium verbindet Medien und Wirtschaftswissen und zeichnet sich durch hohen Praxisbezug und ein breites theoretisches Fun-dament aus. Es werden journalistische Grundkompetenzen in Print, Radio, Video und Internet vermittelt.

MasterstudiumDer Master Studiengang ist als Hybrid aus Medien- und Kommuni-kationswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften konzipiert. Die Berufsfelder reichen von strategischem Management über Content Management und Medienproduktion bis hin zu Marketing, Finance und Controlling.

Weitere Informationen: www.fhstp.ac.at/dmw

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Komm besser studieren.Komm besser studieren.

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Ewald VolkStudiengangsleiter Medienmanagement, FH St. Pölten

Wenn Städte zu Donuts werden, ist nicht etwa von einem neuen Event die Rede. Es geht dabei um das Phänomen, dass Geschäfte und Lokalitäten aus dem Ortskern an Randgebiete abwandern und im Zentrum ein großes Loch hinterlassen. Mit Kunstaktionen, Pop-Up-Stores und anderen kreativen Geschäfts-modellen versuchen Raumagen-turen diese Leerstände zu füllen und wieder Leben in die Stadt-zentren zu bringen.  Doch reicht das wirklich aus, um dem Thema Zersiedelung entgegenzuwirken? Der Beitrag »Ein Naschmarkt gegen den Donut-Effekt« versucht am Beispiel von Wiener Neustadt, Antworten darauf zu liefern.

Viel Neues gibt es auch aus den Bereichen Kunst und Kultur im Raum St. Pölten zu berichten. So erhalten Sie die wichtigsten

Basics rund um Bernhard Leitners Ausstellung »Ton-Raum-Skulptur«, erfahren mehr über die Kooperati-on zwischen dem Wiener Impuls Tanzfestival und dem Festspiel-haus und können gemeinsam mit uns den Filmschauplatz »Nieder-österreich« entdecken.

Lesen Sie darüber hinaus im Interview mit Ernest A. Kienzl, Ob-mann des St. Pöltner Künstlerbun-des, mehr über die professionelle Künstlerszene in St. Pölten und begeben Sie sich mit uns auf eine Reise ins idyllische Mostviertel, genauer gesagt in die kleine Stadt Haag, in der regelmäßig bäuerli-che Vierkanter zur Party-Location umfunktioniert werden.

Was es außerdem mit dem Ruin Porn im Marchfeld auf sich hat, wie römisch Carnuntum wirklich ist und vieles mehr erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe von thegap NÖ-Special.

Das Magazin erscheint übri-gens bereits zum vierten Mal und wurde wie gewohnt von Studie-

renden des Bachelor Studiengang Medienmanagement der FH St. Pölten in Kooperation mit Stefan Niederwieser und Martin Mühl umgesetzt. Den Chefredakteu-ren, Herausgeber Thomas Weber, dem Monopol Verlag sowie allen beteiligten Nachwuchsjournalis-tinnen und -journalisten dankend, wünsche ich Ihnen interessante Lesemomente und spannende neue Einblicke in das Land Nie-derösterreich.

Leitartikelvon Ewald Volk

Donuts sind nicht nur das liebste Essen von US-Cops, sondern ein Problem, wenn sich Städte und Gemeinden in Donuts verwandeln. Was darüber hinaus in der

vierten Ausgabe von The Gap Niederösterreich steht, fasst Ewald Volk zusammen.

OrTSkErN miT mArillE

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Bachelor und Master Studiengang Bachelor und Master Studiengang

Medienmanagement (BA)Media Management (MA)

Media- und Kommunikationsberatung (BA)Media- und Kommunikationsberatung (MA)

BachelorstudiumFür eine nationale oder internationale Karriere in den Bereichen Pub-lic Relations, Eventmanagement, Marketing, Werbung, Dialogmarke-ting und Mediaplanung erwerben Sie das Know-how, integrierte Mar-ketingkonzepte zu entwickeln und diese zielgerichtet umzusetzen.

MasterstudiumUmfassendes Wissen für die dynamische Marketingbranche: Aktuelle Themen in Wirtschaft, Sozialwissenschaften und in der Unterneh-menskommunikation ebnen den Weg für eine Karriere in nationalen und internationalen Agenturen und Marketing-Abteilungen.

Weitere Informationen: www.fhstp.ac.at/dmw

BachelorstudiumDas Studium verbindet Medien und Wirtschaftswissen und zeichnet sich durch hohen Praxisbezug und ein breites theoretisches Fun-dament aus. Es werden journalistische Grundkompetenzen in Print, Radio, Video und Internet vermittelt.

MasterstudiumDer Master Studiengang ist als Hybrid aus Medien- und Kommuni-kationswissenschaft und Wirtschaftswissenschaften konzipiert. Die Berufsfelder reichen von strategischem Management über Content Management und Medienproduktion bis hin zu Marketing, Finance und Controlling.

Weitere Informationen: www.fhstp.ac.at/dmw

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Komm besser studieren.Komm besser studieren.

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Vom Donut zum KrapfenSeit ein paar Jahren wird bereits über Leerstand und den Donut-Effekt geredet. Krems darf nicht Detroit werden, Gföhl nicht Jena. Helfen Zwischennutzungen, Pop-Ups oder große Investments in prunkvolle Hallen? Welches davon gar nicht, erfährt man in der Coverstory.

raumentwicKlung 010 —— Fettes Ein-kaufszentrum am Stadtrand, weil es praktisch ist und lebendige Innenstadt? Beides scheint nicht gleichzeitig möglich zu sein.

fischaparK 014 —— In Wiener Neustadt steht der Fischapark exeplarisch für die Tücken einer sinnvollen Stadtentwicklung.golDen frame: BernharD leitner 016 —— Architektur tanzen ist jetzt möglich. festspielhaus 020 —— Unser Interview mit der Intendantin des Festspielhauses zur Koope-ration mit dem Impulstanz-Festival.filmstanDort: faKten 022 —— Nicht nur auf der Burg Kreuzenstein wird viel gedreht.filmstanDort: Karl marKoVics 024 —— Der Filmemacher findet die Gstettn von Nieder-österreich besonders reizvoll für seine Filme.

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filmstanDort: lafc 025 —— Die Lower Austria Film Commission kümmert sich jetzt um Anfragen für die richtigen Drehorte.the witcher 027 —— Was das vielleicht beste Game des letzten Jahres mit Sagen aus Niederösterreich zu tun hat. Kunst raum st. pölten 030 —— Der Kunst Raum ist einer von zwei Orten in St. Pölten, der sich um Gegenwartskunst kümmert. Ein Porträt.BöllerBauer 032 —— Jo mei, wauns taun-zen wüst, gehst zum guaden oiden Böllerbauer. carnuntum total war 034 —— Wie authentisch römisch ist Carnuntum? Ein Test und ein Interview mit einer Expertin.green eVents 038 —— Mehrwegbecher und Abfalltrennung machen auch ökonomisch Sinn.ruin porn 040 —— Da steht ein Wehrturm im Marchfeld und reckt seine Ruine in die Luft.

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filmstanDortNora von Waldstätten besucht ihren Papa. Der stirbt. Ein Gasthof in Niederösterreich bietet das rich-tige Setting für »Oktober Novem-ber«. In den letzten Jahren wurden aber nicht nur zahlreiche Filme im größten Bundesland gedreht, der Filmpreis steigt in Grafenegg und neuerdings gibt es einen Location Guide.

leitartikel 003inhalt 004editorial 006impressum 006fondue 007charts 008unbezahlter anzeiger 009workstation 040termine 044

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Stefan [email protected]@the_gap

E D i T r i A l

imPrESSum herausgeBer Thomas Weber chefreDaKtion Stefan Niederwieser reDaKtion Magdalena Binder, Philippe Castaing, Anna Doplmayr, Sandra Forstner, Michaela Geiger, Michael Grießler, Eva-Maria Heinrich, Dora Kramser, Lena Lackner, Lena Nadika, Lisa Reisenberger, Mikael Savolainen, Sophie Schwingenschlögl, Clemes Seeberg-Elverfeldt, Christina Selwicka, Matthias Spielauer, Beatrice Winter termine Silvia Kluck, Stefan Niederwieser autoren Vea Kaiser fotografie Kathrin Fenkiw, Lisa Reisenberger grafiK Sig Ganhoer, Erli Grünzweil leKtorat Adalbert Gratzer, Wolfgang Smejkal anzeigen Herwig Bauer, Clemens Reichholf, Thomas Weber DistriBution Martin Mühl DrucKaBwicKlung Karin Bartl, Michaela Geiger DrucK Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Pulverturmgasse 3, 1090 Wien geschäftsführung Martin Mühl proDuKtion & meDieninhaBer Monopol GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien KontaKt The Gap c / o Monopol GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien; Tel. +43 1 205706; [email protected], www.thegap.at, www.monopol.at, [email protected] BanKVerBinDung Monopol GmbH, easybank, IBAN 20010710457, BIC EASYATW1 heftpreis gratis erscheinungsweise Zwei Mal pro Jahr

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Für den Inhalt von Inseraten haftet ausschließlich der Inserent. Für unaufgefordert zugesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Jegliche Reproduktion ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Geschäftsleitung erlaubt.

Diese Publikation wurde gemeinsam mit Studierenden der FH St. Pölten im Rahmen einer Lehrveranstaltung des Studiengangs Medienmanagement konzipiert und erarbeitet.

Das Gute am Pflichtfach ist, man bekommt garantiert genug Texte. Weil alle müssen. Das nicht so Gute am Pflichtfach, viele Studierende interessieren sich ei-gentlich gar nicht so sehr für Journalismus – sondern Medienmanagement – und können mit Fokus dieses Magazins – Kultur Niederösterreichs in allen Schat-tierungen – nicht so viel anfangen. Weil sie nicht in Niederösterreich wohnen, sich auch daheim in Linz, Krems oder Wien nicht für Games, Street-Art und Mu-seen interessieren oder mit einer gewissen Skepsis an die kulturelle Leistungsfähigkeit des größten Bundes-landes herangehen. Das klingt negativer, als es gemeint ist. Unterm Strich war noch jede Spezialausgabe voller Themen, die unbekannte, merkwürdige, großartige As-pekte Niederösterreichs behandelten. Denn, Überra-schung, Erwin Pröll hat als einer der zwei mächtigsten Landeskaiser erstaunlich viel für Kultur getan. Ob ein Nachfolger weiterhin das Donaufestival in diesem Aus-maß befürwortet, sich bemüht, nicht nur den Österrei-

chischen Filmpreis ins Land zu holen, sondern auch üppige Filmförderung auf den Weg bringt und neben-her halt weiterhin Blaskapellen und Frauen in Dirndln mit Marillenschnaps aufmarschieren lässt – das muss sich erst einmal beweisen.Auch wenn dann also der Enthusiasmus der Studieren-den anfangs gebremst ist, dann rechtfertigt das Endre-sultat dennoch die Stunden, in denen über Headlines, Bildrechte und Blattlinien von alten Printmagazinen referiert wird, während man sich doch eigentlich fragt, wie man denn ein virales Posting oder die Twitter-Fol-lower-Anzahl von Florian Klenk bekommt.

ThE GOOD, ThE BAD AND ThE PflichTfAch

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Spähaugen und Schnappschützen aufgepasst: The Gap freut sich immer über bemerkenswerte Momentaufnahmen, optische Querschläger und belichtete Kuriositäten.

Einsendungen an [email protected]

... die können schließlich kein Deutsch. (gesehen in St. Pölten)

Der offizielle »How to use a toilet«-Guide. (gesehen in St. Pölten)

Pizza über alles.

Mit dem Roller zur Schule? Aber besser absperren, man weiß ja nie ...

Auch im Stall herrscht jetzt Rauchverbot, an einem separaten Raucherbereich wird

bereits gearbeitet.

Nervige Werbung im Postfach? Einfach ins Marchfeld weiterschicken!

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Seiler & Speer(Musiker)

TOP 10SPRüCHE AUS DER KULTSERIE »HORVATHSLOS«

TOP 10EMPFEHLUNGEN FüR EINEN FILMABEND

01 Haut scho hi, oda?02 Wos isn leicht?03 I bin no ned so weit!04 Herr Horvath, Herr Horvath??05 A guade Oide!06 Chef haut ma Goschn eine.07 I bin a Killamaschin.08 NOCHBA, NOCHBA?09 Mei Voda hod imma gsogt, Burli …10 Horvath, du Orschloch!

01 Die Star Wars-Saga 02 Der Pate (Trilogie)03 The Boondock Saints04 Etwas aus der Tarantino-Ecke05 Heat06 Tucker and Dale vs. Evil07 Almost Famous08 From Dusk Till Dawn09 Scarface10 Ziemlich beste Freunde

TOP 5REDAKTIONELLE GLANZLEISTUNGEN // THEMA: NAMEN

TOP 5KULINARISCHE EMPFEHLUNGEN

01 Speiler und Seer 02 Bernd Speer03 Benedikt Sperr04 Christoph Seiler05 Christian Seidler

01 Gasthaus Schmankerl in Neulengbach 02 Gasthaus Böck – Zum roten Hahn in St. Pölten / Teufelhof03 Yume – japanisches Restaurant in Wien / 104004 Khim – Küche aus Südostasien in St. Pölten05 Lilli’s Gastwirtschaft in St. Pölten

AUCH NICHT SCHLECHT:www.tommylee.at

AUCH NICHT SCHLECHT:Metal-Cover-Versionen von Ausnahme-Musiker Leo Moracchioli

Claudia Mann(FH St.Pölten)

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Es gibt Dinge da draußen, die sind so gut, die sind Segnungen für die Menschheit, echte Hits der Warenwelt, für die machen wir freiwillig werbung.

—»Nichts« ist jetzt käuflich! Das per-fekte Geschenk für diejenigen, die es sich ausdrücklich wünschen oder einfach nichts anderes ver-dient haben.

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polaroid-Klopapier-spenderPolaroid-Kameras beglücken uns ja für gewöhnlich mit blassen, verwa-ckelten Erinnerungs-Fotos. Nur die-se nicht, aus ihr kommt Klopapier.

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chips-pinzetteFettflecken überall, sogar auf der Couch? Das muss nicht mehr sein, denn mit diesem Gadget sind Fett-finger Schnee von gestern.

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u N B E Z h l T E r A N Z E i G E r

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Wenn aus Gemeinden Donuts werden, müssen Politik und Bewohner mit neuen konzepten gegensteuern, um Niederösterreich

wieder zu einem krapfen zu verwandeln.

Donut effeKt unD pop-up stores Wenn sich Niederösterreichs Gemeinden zu Donuts verwandeln

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Beispiele für schlechte Regionalent-wicklung gibt es ja genug. Dafür muss man nicht nach Athen schauen. Euro 2008, Schladming 2013 – übrig geblie-ben ist ein 92 Millionen Euro teures Grab, welches in Kärnten den Namen

Wörthersee-Stadion trägt und in der Steiermark ein riesiges Kongresszentrum in Schladming ist, das statt internationalen Kongressen vor allem als Location für regionale Maturabälle genutzt wird. Bei Großprojekten rund um Sportgroßereignisse scheitert es oft an einer sinnvollen Nachnutzung. Selbst wenn es hehre Pläne dafür gibt. Kongresse in Schladming? Ist einfach nicht.

Leerstehende Häuser sind kein neues Thema. Des-wegen findet seit 2011 jährlich eine österreichweite Leerstandskonferenz statt. Seit vier Jahren treffen sich Expertinnen und Experten aus den unterschied-lichsten Bereichen, um diese Problematik tiefgreifend zu erfassen und von internationalen Best-Practice-Beispielen zu lernen. Auch die NÖ Regional GmbH beschäftigt sich umfassend mit der Zersiedelung.

WhAT cOmES AfTEr ThE PArTy? Neben gescheiterten Projekten, die viel Geld kosten

können, gibt es ein weitaus größeres Problem für die Gemeinden. Dann nämlich, wenn sich immer mehr Geschäfte aus dem Ortskern entfernen, um sich am Ortsrand in brandneu erbauten Einkaufsparks anzusie-deln, mag das am Anfang sprudelnde Steuergewinne bringen, aber die Attraktivität einer ganzen Gemeinde leidet langfristig. Es handelt sich dabei um den soge-nannten Donut-Effekt. Mieten und Verkehr machen die Ortsränder scheinbar attraktiver, durch die Abwan-derung leeren sich die identitätsstiftenden Ortszent-ren, der Handel siedelt mit ab. Der Ortskern wird zum

Donut-Loch. Vor allem Wiener Neustadt fällt mit einer besonders hohen Leerstandsquote von 10,2 % auf, was ca. 32.400 m² entspricht.

rAumAGENTurEN cONTrA DONuTS Mit der Nachnutzung von leerstehenden Flächen

beschäftigen sich mittlerweile unzählige Raumagentu-ren. Die Idee hinter diesen Agenturen ist, mit kreativen Ideen zur Wiederbelebung von leerstehenden Flächen in Innenstädten beizutragen. Verwaiste Geschäftsloka-le werden für Vernissagen, verschiedenste Arten von Kursen oder Lesungen und Pop-Up-Stores vorüber-gehend zur Verfügung gestellt. Die Creative Indust-ries sind nun zwar in Niederösterreich sehr präsent, aber inzwischen ist das Interesse an solchen Events begrenzt. Lösungen werden dabei nicht nur von den Agenturen gefunden, sondern auch die Bewohner der Gemeinden werden dazu eingeladen, ihre Ideen zur idealen Nutzung dieser leerstehenden Räume einzu-bringen.

Auch die niederösterreichische Stadt- und Dorfneu-erung und die NÖ Regional GmbH versuchen mit Pi-lotprojekten, Impulse gegen den Leerstand zu setzen. In den Gemeinden Dürnstein, Pernitz, Zistersdorf und Markersdorf-Haindorf werden Maßnahmen gesetzt um die Innenentwicklung von Dörfern und Städten zu stärken. Wohnen und Arbeiten soll mit einem Mix aus Handel, Dienstleistungen, Gastronomie und Frei-zeit besser vernetzt und in den Lebensraum integriert werden.

kuNST im krEiSVErkEhr Ein anderes Mittel, mehr Menschen in den Gemein-

den halten zu können bzw. sie wieder zurückzulocken, stellt Kunst im öffentlichen Raum dar. In Nieder-

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Von Donuts und pop-ups

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10 niederösterreichische Gemeinden vor Wien wollen mit Kunst im öffentlichen Raum attraktiver werden. Hier Jitish Kallat in Stockerau.

Seit 2011 findet die Leer- standskonferenz statt. Der Umbau des Amtshauses in Ottensheim wurde etwa ausgezeichnet.

österreich werden regelmäßig Projekte umgesetzt. Bei einem davon wurden Künstler der verschiedener Kon-tinente eingeladen, Kreisverkehre zu gestalten. Der in-dische Künstler Jitish Kallat war einer von ihnen. Sein Kunstprojekt im Kreisverkehr namens »Here after here after here« hat er im Oktober 2015 fertiggestellt. Die Skulptur stellt eine verworrene Endlosschleife aus ein-zelnen Straßenschildern dar. Weitere Projekte sollen folgen.

PhäNOmEN POP-uP Auch mit Pop-Up-Stores und Events versucht man

der Zersiedelung entgegenzuwirken. Im Grunde ge-nommen kennt man das Prinzip davon schon lange. Bereits die Nomaden der Frühzeit haben die Pop-Up-Anfänge miterlebt und auf Märkten, die nur an be-stimmten Tagen im Monat stattfanden, ihre Waren verkauft. Das Pop-Up-Phänomen, so wie wir es heu-te kennen, wird heute unter anderem auch auf die Wirtschaftskrise zurückgeführt. Seit 2008 versuchen sich mehr und mehr Unternehmen darin, Kunden mit neuen Ideen anzulocken und mit Pop-Up-Stores und niedrigen Investionen ein einzigartiges Kauferlebnis anstatt 0815-Geschäfte zu bieten. Auf der anderen Seite sind Pop-Up-Stores das Gegenteil von nachhaltig. Jedes Mal neu bewerben, jedes Mal neue Deko oder neue Produkte macht natürlich viel mehr Arbeit und fordert auch mehr Ressourcen.

miT PENSiONiSTEN-kNOW-hOW Zum ErfOlG Die Pop-Up-Kultur dient nicht nur dazu, die Verkäu-

fe anzukurbeln und das Image zu verbessern, sondern

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auch eine Geschäftsidee überhaupt einmal unter Leute zu bringen und herauszufinden, wie gut sie ankommt. Wenn die Idee gefällt, kann man sich überlegen, sich mit dieser auch »sesshaft« zu machen.

So war es zum Beispiel auch beim Pop-Up-Restau-rant Vollpension in Wien. Die Idee war simpel: Man suche eine passende Location, nehme ein paar kochbe-geisterte Pensionisten und lasse sie die besten Speisen aus Omas und Opas Küche zaubern. Das Konzept ist so gut angekommen, dass das Pop-Up-Lokal mittlerweile ein fixes Restaurant ist und wöchentlich seine Kunden mit einer neuen Speisekarte überrascht.

STrEETWEAr, BiO EiS, fOOD Noch ist die Zahl der Pop-Up-Aktionen in Niederös-

terreich überschaubar, aber auch hier werden sie mit der Zeit immer mehr. Potenzial ist auf jeden Fall vor-handen: So zum Beispiel das Team von Limited Wear aus dem Mostviertel. Die beiden Jungunternehmer im Bereich Streetwear haben sich bis nach Wien gewagt, um einen Pop-Up-Store zu eröffnen und weitere folgen vermutlich noch.

In Tullnerbach Lawies hat letzten Sommer in einer ehemaligen Fleischerei der Pop-Up-Store Bio + Eis er-öffnet. Neben regionalen Bioprodukten wurden die Kunden auch durch außergewöhnliche Eissorten zum Verweilen eingeladen.

Eine etwas andere Art der Pop-Up-Veranstaltung findet viermal jährlich zeitgleich in knapp 35 Ländern statt und auch (Nieder-)Österreich ist mit dabei. Der Restaurant Day, der Tag, an dem weltweit rund 2.500 Restaurants ihre Pforten erstmals öffnen und am sel-ben Tag schon wieder schließen – das nächste Mal am 21. Februar 2016. Jeder, der Lust hat, sich daran zu beteiligen – ob als Gast oder Gastgeber – ist eingela-den. Wie diese Ein-Tages-Restaurants aussehen oder was sie anbieten, bleibt den Ein-Tages-Gastronomen selbst überlassen.

Auf DEr SuchE NAch DEr PErfEkTEN lOcATiON Wer sich mit seinem Pop-Up-Konzept in Niederös-

terreich selbst verwirklichen will, sollte bedenken, dass die Locations das Um und Auf für so eine Ver-anstaltung sind. Wem es an Inspiration bei der Loca-tionauswahl fehlt, der kann sich ja zum Beispiel mal im Waffenkeller der Schallaburg umschauen. Er steht für Veranstaltungen verschiedenster Art zur Verfügung und ist auch für Pop-Up-Stores perfekt geeignet. Wer es lieber knuspriger mag, kann es im Haubiversum Knusperhäuschen probieren. Sollte die Veranstaltung dann sogar noch kinderfreundlich sein, gibt es jede Menge Auswahl, um die kleinen Besucher auch nach-zubacken. Neben den sowieso schon bestehenden und häufig genutzten Veranstaltungsflächen können auch leerstehende Gebäude berücksichtigt werden.

Die Methoden, um Leerstand in Gemeinden und Stadtkernen vorzubeugen, sind vielfältig. Also eigentlich kann jeder mit anpacken – auf geht’s! BilD

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Das Buch »Verschwundenes Weinviertel« zeigt, was pas-siert, wenn jahrelang nichts gegen strukturelle Probleme getan wird. Es erscheint Ende März bei Winkler-Hermaden.

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Wiener Neustadt ist mit über 43.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Niederösterreichs und vor allem als Schul-, Kultur- und Einkaufsstadt be-kannt. Herzstück der »Allzeit Getreuen« ist ihre Altstadt mit dem großen Haupt-

platz und der Fußgängerzone als Zentrum. Täglich tum-melten sich zahlreiche Schüler, einkaufsfreudige und kulturinteressierte Menschen in der historischen In-nenstadt, um Kaffee zu trinken, einzukaufen, ins Thea-ter zu gehen oder einfach nur ihre Freizeit zu genießen.

Die Anziehungskraft der Innenstadt ging vor allem von ihrer Vielfalt aus. Neben kleineren, familiäreren Geschäften und zahlreichen Gastronomiebetrieben ließen sich auch Filialen von größeren Unternehmen in der Fußgängerzone nieder. Straßenmusiker unter-hielten und Kinder spielten. Wirtschaftlicher Auf-schwung, höhere Einnahmen, zahlreiche Veranstal-tungen, zufriedenere Bewohner und Besucher. Alles deutete auf eine rosige Zukunft hin.

uNGüNSTiGE ENTWickluNGEN Doch seit einiger Zeit bleibt der Trubel in der Wie-

ner Neustädter Innenstadt aus. Immer wieder ist in den lokalen Nachrichten von Geschäftsschließungen zu lesen. So musste beispielsweise Kaffeehausbesitzer Peter Ziegler seine treuen Kunden Anfang Dezember 2015 darüber informieren, dass die wirtschaftliche Lage der Innenstadt und die ausbleibende Laufkund-schaft ihn dazu zwinge, seinen Traditionsbetrieb zu schließen.

Auch Bürgermeister Klaus Schneeberger ist sich der schlechten wirtschaftlichen Lage des Stadtzentrums bewusst. So sprach dieser während des Wahlkampfs zu den Gemeinderatswahlen 2015 immer wieder von seinem Herzensprojekt, der Belebung der Neustädter Innenstadt. Auch auf der Homepage der nun unter seiner Führung stehenden bunten Stadtregierung ist darüber zu lesen.

ÖVP-Stadtrat Franz Piribauer nennt als Gründe vor allem einen Mix aus ungünstigen Entwicklungen in

Derzeit fressen sich die massen an den randbezirken von Wiener Neustadt satt. Wie man versucht, das Stadtzentrum ansprechender zu gestalten und wie Neustadts Jugend dabei ihr Fett wegbekommt.

ein naschmarkt gegen den Donut-effekt

wiener neustaDt — Wie die Stadtregierung versucht, ihre Innenstadt zu retten

Der Fischapark sollte die Steuern sprudeln lassen in Österreichs Gemeinde mit dem größten Leerstand.

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den letzten Jahren. Darunter werden die derzeitige Parkplatzsituation, eine veraltete Infrastruktur sowie die nur wenig attraktive Wohnsituation in der In-nenstadt verstanden. Einen schwerwiegenden Anteil sehen Piribauer und zahlreiche andere Politiker und Bürger allerdings außerhalb des Zentrums.

BESuchErmAGNET An den Außengrenzen Wiener Neustadts strahlen

zahlreiche Unternehmen und Einkaufszentren Leben aus. Im Osten die Merkur-City, im Norden das Indus-triegebiet Nord, einige Großmärkte im Süden. Doch keine dieser Konsumlandschaften findet so viel Beach-tung bei Bürger und Stadtregierung wie die städtische Entwicklung im Westen von Wiener Neustadt.

1996 eröffnete hier der Fischapark mit einer hand-voll Geschäften und zwei Cafés. Heute, rund 20 Jah-re später, beherbergt Niederösterreichs zweitgrößtes Einkaufszentrum 120 Shops, beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und bietet Kauflustigen 1.800 Parkmög-lichkeiten. Sämtliche Erweiterungen wurden 2012 von der damaligen Stadtregierung genehmigt. Das Einzugs-gebiet reicht weit über die Stadtgrenzen hinaus. Dass dieser Komplex aus Geschäften und Gastronomiebe-trieben einen riesigen Besuchermagneten darstellt, ist sich auch die Stadtregierung bewusst. Diese versucht, den Fischapark allerdings nicht als Konkurrenz zur einst gut besuchten Innenstadt zu sehen, sondern als ideale Ergänzung, was manche überraschen mag.

OPTimiSmuS iN SchWiEriGEN ZEiTEN Konkrete Ideen darüber, wie die Innenstadt aus

der Fischapark-Erweiterung nicht abgetötet, sondern profitieren soll, liegen bereits vor. Als ersten Schritt

hat man rund um den Fischapark insgesamt acht Werbetafeln errichtet, durch welche die Besucher des Einkaufszentrums in die Innenstadt gelockt werden sollen. Weiters wurde das Großprojekt »Naschmarkt« vorgestellt. Dieses sieht die Errichtung eines Nasch-markts am Hauptplatz vor, wie man ihn schon aus Wien kennt. Hinzu kommen Verbesserungsvorschläge zur Infrastruktur, ein Hotel im Zentrum sowie kultu-relle Veranstaltungen wie die geplante Landesausstel-lung 2019.

Führt man sich nun vor Augen, dass die Schulden der Stadt Wiener Neustadt mittlerweile mehr als das Doppelte des Budgets 2015 betragen und jährlich min-destens 16,5 Millionen Euro eingespart werden müssen, um nicht weiter ins Minus zu rutschen, türmen sich vor den Vorschlägen zur Wiederbelebung der Innen-stadt enorme Hürden auf. Doch auch dafür hat man Lösungsvorschläge parat. Aus dem laufenden Haus-haltsbudget soll kein einziger Cent für Investitionen aufgewendet werden. Stattdessen soll frischen Geld aus der Veräußerung von Stadtvermögen lukriert wer-den. Totes Kapital soll zum Leben erweckt werden.

Details dazu, welches Vermögen genau für die ge-planten Wiederbelebungsmaßnahmen des innerstäd-tischen Lebens herhalten muss, liegen nicht vor. Kam es in den letzten Jahren zu Budgetkürzungen oder an-derer Einsparungsmaßnahmen, waren jedoch oftmals auch die Jüngsten die Leidtragenden. So treffen die letzten Einschränkungen 2015 auch die Jugend sehr stark, indem die Jugendinitiative megafon nicht mehr unterstützt wird, die Jugendbeauftragten der Stadt ihren Position nicht mehr ausüben können, das UVZ geschlossen wurde und das Jugendzentrum Triebwerk mit Einsparungen zu rechnen hat.

Auf der anderen Seite möchte man natürlich lebendige Innenstädte. Nur wie, wenn Geschäfte tot sind.

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Wollten Sie schon mal wissen, wie sich ein Raum an-fühlt? Wie man mithilfe von Tönen Räumlichkeiten aktiv wahrnehmen kann? Oder haben Sie das starke Bedürfnis, gar Teil eines Raumes zu werden? Bernhard Leitner macht es möglich. Und – Überraschung – in St. Pölten kann man das jetzt ausprobieren. Ab März können sich Kunstbegeisterte im Landesmuseum Niederösterreich Leitners Ausstellung »Ton-Raum-Skulptur« reinziehen, oder anders gesagt, »akustisch wahrnehmen«. Hier steht man nämlich nicht passiv rum und gafft Gemälde an, nein, akitv soll der Kun-stinteressierte sein. Alle Objekte und Installationen Leitners können benutzt oder begangen werden. Das Besondere: Diese erzeugen nur mit Hilfe von Tönen körperlich wahrnehmbare Räume, die jeweils einer bestimmten skulptural-architektonischen Idee folgen. Voraussetzung ist die Aktivität des Betrachters, das heißt, man kann bzw. soll durch Liegen, Stehen und Bewegung Teil dieser Ton-Räume werden.

DEr mANN hiNTEr DEr kuNST Seit den späten 60er Jahren beschäftigt sich Bern-

hard Leitner mit der auf empirischen Untersuchungen basierenden Frage, wie Raum akustisch und physisch erlebbar gemacht werden kann. Sein Studium der Ar-chitektur an der Technischen Hochschule in Wien war ihm dabei sicher hilfreich. Mehr als 50 Ausstellungen zählt der Künstler auf nationaler und internationaler Ebene. Und das mit Erfolg. Zahlreiche Publikationen und Preise sind Zeugen für seine herausragende Ar-beit. Darunter befindet sich auch der Würdigungspreis für Medienkunst des Landes Niederösterreich.

»Ton-Raum-Skulptur« ist keine passive Ausstellung, sie verlangt vom Betrachter mehr als nur hinzusehen, verspricht aber eine einzigartige Erfahrung, wenn man sich der Wirkung eines Raumes hingeben möchte.

Bernhard Leitners Ausstellung kann im Landesmuseum Niederösterreich vom 5. März bis 31. Juli besucht werden. t

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golDen frame — Bernhard Leitner: »Ton-Raum-Skulptur« im Landesmuseum

sich raum reinziehenBernhard leitner setzt auf Partizipation der Besucher und macht Raum akustisch und physisch erlebbar.

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Ab 2016 starten das europäischen Tanz- und Performancefestivals ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival und das Festspielhaus St. Pölten, als ei-nes der wichtigsten Häuser für zeitge-nössischen Tanz im deutschsprachigen

Raum, eine dreijährige Kooperation. Ziel der engeren Zusammenarbeit ist die europaweite Positionierung Österreichs innerhalb der zeitgenössischen Tanzszene zu fördern, mit international herausragenden Produk-tionen zu begeistern sowie die Zusammenarbeit zwi-schen Wien und Niederösterreich zu verstärken. Ab der kommenden Spielzeit programmieren die Partner jährlich gemeinsam das Saisonfinale des Festspielhau-ses, welches gleichzeitig das Warm-up für das jeweils folgende ImPulsTanz Festival ist. Wir haben uns mit der künstlerischen Leiterin Brigitte Fürle unterhalten.

festspielhaus St. Pölten kooperiert mit Wiener impulsTanz festival – Ein Schuss ins Knie? – Nein. Wir klären, warum.

festspielimpuls

festspielhaus Kooperiert mit impulstanz festiVal Dreijährige Partnerschaft zwischen den beiden Tanz-Institutionen angekündigt

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Was sind Ihre Beweggründe für eine Kooperation mit dem ImpulsTanz Festival?

Ein Festival wie Impulstanz, das seit 30 Jahren existiert, ist für uns im Zusammenspiel mit unserer Tanzprogrammation eine naheliegende Partnerschaft. Es geht darum, Dinge möglich zu machen, die das Fest-spielhaus nicht alleine machen kann und umgekehrt. Das sind unter anderem auch Publikumsideen, die nicht unbedingt im populären Bereich liegen.Welche Erwartungen ergeben sich dadurch aus Ihrer Sicht?

Ich muss sagen, dass der Tanz immer eine sehr be-nachteiligte Kunstform ist. Das betrifft jetzt nicht nur die Subventionen, sondern die Bildungsmöglichkeiten, die Festivals und letztendlich die Auftrittsmöglichkei-ten.

Wir haben hier im deutschsprachigen Raum nicht so tolle Angebote wie in Frankreich, wo ein Choreo-graf, wenn er mal eine gewisse Größe erreicht hat, ein Zentrum hat, wo er seine Kompanie unterbringt. Es fehlt an Struktur für Tanzschaffende, die uns, sag ich mal, zu den Mitspielern machen kann. Und sich hier als Tanzveranstalter noch zu konkurrenzieren wäre geradezu lächerlich. Andererseits geht’s uns wirklich gemeinsam um die Verbesserung für die Möglichkei-ten der Tanzwelt. Schlussendlich sitzen wir da alle in einem Boot. Wir wollen dem Tanz mehr Geltung ver-schaffen. Hier fusionieren wir unsere Kräfte gemein-sam für den Tanz. Frau Fürle, Sie haben seit 2013 die künstlerische Lei-tung des Festspielhauses übernommen. Was sind die schönsten Dinge an Ihrer Arbeit?

Ich habe großen Respekt vor Künstlern, und bin der Meinung, dass wir hier wichtige, gesellschafts-politische Arbeit leisten. Die Künstler sind für mich die glaubwürdigsten und gesellschaftlich wichtigsten Menschen für unser Zusammenleben. Für sie zu ar-beiten und Ihnen Dinge zu ermöglichen sowie die Be-gegnung mit dem Publikum ist für mich das Schönste an meiner Arbeit. Ich bin sehr glücklich, hier für die-ses sehr schöne Haus, Aufbauarbeit leisten zu dürfen. Denn das, was schon selbstverständlich ist, ist auch nicht mehr meine Herausforderung. Und so gesehen haben wir hier noch einiges zu tun und ich glaube, dass wir schon auf einem sehr guten Weg sind. Sie organisieren bereits Busse aus Wien nach St. Pöl-ten zu Ihren Aufführungen?

Man wird um fünf Uhr von der Oper abgeholt, kann aber auch zusteigen und bekommt schon ein Programmheft und wird mit Tanztrailern im Bus ver-sorgt. Es ist eigentlich eine dramaturgisch sehr gut or-ganisierte Reise. Danach kommt man direkt in eines unser Einführungs- oder Künstlergespräche um 18.30 Uhr hier an und dann fährt man gemütlich mit dem Bus wieder nach Hause. Ich glaube, diese Serviceleis-tung des Festspielshauses ist mittlerweile auch sehr

bekannt und wird gut angenommen. Jetzt bei Pina Bausch haben wir sogar bis zu zwei Busse pro Vor-stellung, die hierher anreisen. Ich finde das auch toll, wenn man die Leute ein bisschen ablenken kann vom Auto benutzen. Das Tanzpublikum kommt zum Groß-teil aus Wien, aber auch aus anderen Städten wie Linz, Salzburg, München. Ganz allgemein: Wie differenziert sich das Festspiel-haus zu einem Festival?

Mit beispielsweise Residenzen, und das ist etwas, das mir besonders Spaß macht. Wir können Künstler einladen, um hier zu arbeiten und zu leben. Und ich glaube, das ist im Moment das wichtigste, was ein Haus oder was man in der Kunst den Künstlern an-bieten kann. Ich denke gerade das Festspielhaus füllt hier gerade eine unglaubliche Lücke an Dingen, die Künstler brauchen. Diesen Aspekt haben wir auch un-ter anderem zu einem Schwerpunkt gemacht.Abschließend noch, welche Zukunftsprognosen kön-nen Sie für das Festspielhaus abgeben? Kultur und Tanz wird ja nicht in dem Maß von der Bevölkerung nachgefragt, wie es wünschenswert wäre …

Es gibt Interesse für das Programm, nachweislich und sichtbar. So ein großes Haus in so einer kleinen Stadt so gut ausgelastet zu führen, ist eine ziemliche Herausforderung. Ich glaube, das Festspielhaus hat sich hier eine sehr gute Positionierung erarbeitet. Mir persönlich ist es jedoch wichtig, auch den weniger be-kannten Künstlern eine ähnliche Atmosphäre zu schaf-fen, wie den Großen. Ihnen auch eine Plattform zu bieten. Sozusagen, die Balance zwischen unbekannte und großen Namen im Gleichgewicht zu halten. Und dabei die Größenordnung dieses Hauses nicht aus den Augen lassen. Vielen Dank für das Gespräch! Ebenfalls ein herzli-ches Dankeschön an Veronika Werkner.

Brigitte Fürle hat seit 2013 die Künstlerische Leitung des Festspielhauses innen. www.festspielhaus.at

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» mir ist es wichtig, für die weniger bekannten Künstler dieselbe atmosphäre zu schaffen wie für die großen.«

Brigitte Fürle

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Der Filmstandort Österreich ist als Drehort sowohl für klassiker wie »The Sound of music« oder »Der dritte mann«

als auch den neuen »James Bond« bekannt.

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nieDerösterreich als Drehort — Filme drehen zwischen Bergen und Feldern

In »Oktober November« kehrt Götz Spielmann ins Mittelgebirge zurück, wo schon Teile von »Revanche« gespielt haben.tex

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In den letzten Jahren haben internatio-nal bekannte Schauspieler wie Daniel Craig, Tom Cruise und Nicolas Cage immer wieder in Filmen mitgewirkt, die in Österreich gedreht wurden. Da-niel Craig stand schon für zwei »James

Bond«-Filme in Österreich vor der Kamera. Tom Cruise seilte sich im Sommer 2014 von der Staatsoper in Wien ab und drehte davor für »Knight And Day«-Szenen in der Salzburger Innenstadt. Doch nicht nur Österreichs berühmteste Gebäude wie die Bühne der Bregenzer Festspiele wurden in Film und Fernsehen als Drehort verwendet, auch die niederösterreichische Landschaft ist bereits in zahlreichen Filmen und TV-Produktionen zu sehen.

Nach dem Motto »Bollywood aus Österreich« kann man auch in dem Film »Servus Isqh« verschiedenste niederösterreichische Sehenswürdigkeiten erkennen. Der indisch-österreichische Film verknüpft typische Bollywood-Elemente wie Tanz und Gesang mit öster-reichischer Kulisse und zeigt zum Beispiel indische Tänze inmitten der Berge.

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Vor allem die Burg Kreuzenstein scheint für viele Filme und Serien die perfekte Kulisse zu sein. So wur-de die amerikanische Reality-Fantasy-Serie »The Quest« ausschließlich auf der Burg gedreht. Schon Jahre davor war die Burg 1993 in dem Film »Die drei Musketiere« mit Kiefer Sutherland zu sehen. Grund für die Beliebt-heit der Burg bei Produzenten ist vor allem, dass die Burg eine Schauburg und keine original erhaltene Burg ist. Sie ist vor allem in Fantasy- und Horror-Verfilmun-gen zu sehen. Am bekanntesten ist die Burg vermut-lich als Drehort für die deutsch-kanadische Produktion »Die Säulen der Erde«. Dafür wurde sie 2009 für einige Wochen stillgelegt.

Jetzt hat ein weiterer internationaler Filmemacher die Burg Kreuzenstein und andere Sehenswürdigkei-ten in Niederösterreich für seine Zwecke entdeckt. Der dreiteilige Fernsehfilm »Maximilian: Das Spiel von Macht und Liebe« wurde von August bis Dezem-ber in verschiedenen Locations in Niederösterreich, Tschechien und Ungarn gedreht. Die Filmreihe von Emmy-Preisträger Andreas Prochaska erinnert mit ih-rem mittelalterlichen Look an die Erfolgsserie »Game Of Thrones« und soll Ende 2016 im deutschen und ös-terreichischen Fernsehen anlaufen. Für die Filmreihe wurden über 60 Burgen und Schlösser als Location verwendet, viele davon in Niederösterreich.

mADE iN AuSTriA Doch nicht nur Hollywood-Filme, sondern auch hei-

mische Produktionen verwenden die Landschaft von Österreichs größtem Bundesland immer wieder als Ku-lisse. Eine der bekanntesten österreichischen Filmpro-duktionen der letzten Jahre ist das Drama »Revanche«. Der von Götz Spielmann inszenierte Film war 2009 sogar für den Oscar nominiert und wurde zu einem

großen Teil im Waldviertel gedreht. Der Film wurde bei zahlreichen internationalen Filmfestspielen wie zum Beispiel in Berlin geehrt und wurde vor allem für seine Ausstattung ausgezeichnet. Ein paar Jahre später war Niederösterreich in dem Film »Oktober November« zu sehen. Auch der international ausgezeichnete Horror-film »Ich seh, Ich seh« wurde im Waldviertel gedreht. Seit September ist der Film mit großem Erfolg in den amerikanischen Kinos angelaufen.

filmförDEruNG NiEDEröSTErrEich Vor allem für österreichische Produktionen ist das

Bundesland als Drehort von großem Interesse. Nicht nur die zahlreichen Locations dienen als Anreiz, die Filmförderung vom Land Niederösterreich ist immer wieder dafür verantwortlich, dass Filmemacher sich für den Standort Niederösterreich entscheiden. Seit 1996 ist in den Richtlinien für die Förderung nach dem Niederösterreichischen Kulturgesetz festgelegt, wel-che Filme eine Förderung in finanzieller Form erhalten können. Nach den Richtlinien müssen Filmprojekte entweder einen sachlichen oder personellen Bezug zu Niederösterreich haben oder in Niederösterreich ent-stehen, um eine Förderung in Anspruch nehmen zu können. Dabei werden Filme sowohl als Wirtschafts- als auch als Kulturgut gefördert. Bei der Beurteilung der Filme werden neben künstlerischen Aspekten auch wirtschaftliche und touristische Aspekte berück-sichtigt. Die Beurteilung der Filmprojekte erfolgt dabei durch ein eigenes Gutachtergremium.

Der überraschend erfolgreiche Arthouse-Horror von »Ich seh ich seh« wurde so wie »Servus ISHQ« in weiten Teilen in Niederösterreich gedreht.

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Die eigentlich triste Atmosphäre von Schwechat lädt ein, das Land zu ver-lassen, denn jenseits der Autobahnaus-fahrten haben solche Gebiete schein-bar nicht viel zu bieten. Aber gerade dort, wo eigentlich nichts ist, ist viel

zu holen für Filmemacher. Wiesen, Felder, Windräder und Schotterteiche. Das alles und nichts macht die Landschaft Niederösterreichs für Karl Markovics zum perfekten Drehort. Im Zusammenspiel mit höheren Elementen, etwa einem Sonnenuntergang, ein mäch-tiges Bild für Cinematografen. Denn es sind die un-scheinbaren Dinge, die Großes hervorbringen. Und es ist ein göttliches Bild, das hier entstehen kann, findet Schauspieler und Regisseur Karl Markovics. So findet in seinem zweiten Film in Niederösterreich eine Su-perwelt statt. In dem gleichnamigen Film spricht Ulri-ke Beimboldt als Supermarktkassiererin Gabi Kovanda mit einem Gott, den nur sie hören kann.

Markovics : »Ich dreh immer wieder einmal im Aus-land, dann ist man sehr viel mit dem Flieger unter-wegs und wenn man dann in Schwechat landet, dann fliegt man meistens genau über diese Gegend drüber. Das sieht eigentlich auch sehr hübsch aus – vor allem abends, wenn diese ganzen Windräder blinken. Da hab ich mir immer wieder mal gedacht, da unten, in die Ecke möcht ich einmal hinfahren und sie mir genauer anschauen. Denn das ist so eine Gegend, da fliegt man drüber oder man fährt durch, wenn man zum Neusied-lersee fährt oder nach Ungarn oder wohin auch im-mer, aber man war nie wirklich dort. Dann hab ich mir die Gegend angeschaut und fand sie eigentlich sehr stimmig als Umgebung für meine Hauptfigur. Sie lebt auch in so einer Gegend, die gar nicht so besonders ist oder scheint und man sich fragt, warum man dort leben würde. Auf den zweiten Blick erschließt sich dann aber wieder was Großartiges, wenn man sich diese Felder, diese Windräder ansieht. Das Sonnenlicht macht aus jeder Gstettn und aus jedem Ackerunkraut im richtigen Moment und mit dem richtigen Auge auch wieder etwas Göttliches. Das war mir irgendwie wichtig, dass die Einfachheit die Gegend zu etwas Be-sonderem macht. Mir ging es ganz konkret um diese Art Landschaft, die nichts Touristisches hat, weil sie vordergründig keine Besonderheiten hat wie etwa die Wachau und keine Berge zu bieten hat wie Tirol, keine Seen zu bieten hat wie Kärnten – außer eben ein paar

Schotterteiche – und gerade deswegen fand ich sie so schön. Weil auch das scheinbar Unbesondere beson-ders sein kann.«

NichT SO üBErrANNT uND ViEl Zu hOlEN Das freut besonders das Frontale-Team. Die Frontale

ist ein Filmfestival, das jährlich in Wiener Neustadt stattfindet. Ein Filmevent, das von Jahr zu Jahr wächst und sich auch international einen Namen macht. Für die filmbegeisterten Österreicher stellen die Veranstal-ter ein besonders vielseitiges Programm zusammen, in dem preisgekrönte Meisterwerke, aber auch der progressive Kunstfilm und Kurzfilme der Newcomer Platz finden. Dass Niederösterreich nicht nur mit sei-nen einfachen Gebieten lockt, sondern sich insgesamt für den österreichischen Film eine gute Infrastruktur ergibt, weiß Reinhard Astleithner, der Festivaldirektor und Kreativleiter des Filmfestivals Frontale: »Der Film-standort Niederösterreich war in den letzten Jahren sehr stark vertreten im österreichischen Film. Man denke hier an ›Hundstage‹ und auch bei ›Atmen‹ war Karl Markovics in Niederösterreich unterwegs und hat dort gedreht. Jetzt, bei ›Superwelt‹, ist Niederösterreich auch Hintergrund der Handlung. Ich glaube Niederös-terreich hat generell eine sehr gute Infrastruktur und ist nicht gar so überrannt wie Wien, auch wenn es um Filmförderungen geht. Da haben kleinere unbekann-tere Filmemacherinnen und Filmemacher eine ganz gute Chance, ihre Projekte zu realisieren.«

»Superwelt« war bereits im Kino zu sehen. Ulrike Beimpold (Bild rechts) wurde als beste Darstellerin beim österrichischen Filmpreis ausgezeichnet.

Schauspieler und regisseur karl markovics sowie frontale-filmfestival-Direktor reinhard Astleithner über den Filmstandort Niederösterreich.

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filmDrehort nieDerösterreich — Karl Markovics und Reinhard Astleithner im Interview

» wo nicht viel ist, ist viel zu holen.«

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Auf einem Feld darf man nicht einfach so drehen. Die LAFC hilft neuerdings bei der Locationsuche.

location parshiplaunch location guiDe — Drehortvermittlung durch die LAFC

Wer einen niederösterreichischen Drehort anbieten will, kann dies nun online bei der lower Austrian film commission tun.

Seit 2012 bietet die Lower Austrian Film Commission – kurz LAFC – Un-terstützung und Beratung für nationa-le und internationale Filmschaffende und bewirbt so auch den Filmschau-platz Niederösterreich. Angesiedelt

in der Abteilung Kunst und Kultur des Amtes der nie-derösterreichischen Landesregierung wird Niederös-terreich als vielfältige Filmlandschaft und moderner Filmstandort präsentiert. Um Filmschaffende, lokale Behörden und regionale Service-Anbieter nachhaltig zu vernetzen, wurde nun ein multifunktionaler On-line-Service eingerichtet.

PArTNErVErmiTTluNG für filmPrODukTiONEN

Unter www.lafc.at ist ein Location Guide zu finden, der als Onlinekatalog aufgebaut ist. Wer sich im Besitz eines potenziellen Drehorts weiß, kann hier etwa das

Bauernhaus seiner Eltern oder den eigenen Garten für Filmproduktionen präsentieren. Anhand der übermit-telten Informationen und Bilder können die Locations von österreichischen und internationalen Filmproduk-tionen gefunden und direkt kontaktiert werden.

Auf der Plattform findet man außerdem einen Pro-duction Guide, in dem der Filmbranche zuarbeitende Unternehmen und Dienstleister gelistet sind. Das niederösterreichische Crew- und Branchenverzeich-nis unterstützt Filmproduktionen so bei der Suche nach der geeigneten Film-Crew oder einer Unterkunft während der Dreharbeiten. Hotels, Gastronomie oder Gewerbetreibende können sich unter www.lafc.at/facilityeintrag im branchenspezifischen Production Guide registrieren.

Abgerundet wird das Angebot von einem Project Guide, der es Filmprojekten in Niederösterreich er-möglicht sich auf der Plattform zu präsentieren. Alle Services sind kostenlos und mit diversen Suchoptio- t

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trag dich ein!Du bewohnst oder besitzt zum Beispiel eine abgelegene Almhütte, einen einladenden Ba-

desee, ein uriges Bauernhaus, ein verlassenes Industriegebäude, einen gemütlichen Gasthof,

einen blühenden Garten, ein geräumiges Geschäftslokal, eine alte Mühle, ein stylisches

Penthouse, ein klassisches Reihenhaus, eine verfallene Scheune, ein romantisches Schloss, ein Skigebiet, einen historischen oder moder-

nen Weinkeller, eine Werkstatt, ein Wohnhaus, einen Wildpark, ... Dann kannst du dein Objekt

kostenlos unter www.lafc.at/motiveintrag registrieren und dir die Möglichkeit eröffnen, als Drehort für nationale und internationale

Filmproduktionen angefragt zu werden.

nen ausgestattet, um unkompliziert zu den benötig-ten Informationen zu gelangen. Die Guides, die keinen Login erfordern, werden in deutscher und englischer Sprache angeboten.

NiEDEröSTErrEich AlS filmlAND Das Angebot der LAFC zollt der Entwicklung der

letzten Jahre und Jahrzehnte Tribut: Niederösterreich ist bereits seit vielen Jahren ein äußerst beliebtes Film-land. Darunter findet man Festivallieblinge wie Stefan Ruzowitzkys »Die Fälscher« oder den im Waldviertel gedrehten Horrorstreifen »Ich seh Ich seh« von Vero-nika Franz und Severin Fiala, welcher als österreichi-scher Beitrag für den Wettbewerb um den Auslands-Oscar 2016 ausgewählt wurde.

Serien wie »Vorstadtweiber«, »Altes Geld« oder »SOKO Donau« bieten tolle Möglichkeiten für Touris-mus und Wirtschaft und auch beim Anteil internati-onaler (Co-)Produktionen, vor allem im TV-Bereich, konnte eine starke Steigerung verzeichnet werden. Als größtes Bundesland bietet Niederösterreich eine höchst abwechslungsreiche Vielfalt an Motiven, wel-che die nun gestartete Plattform online präsentieren soll. Von unterschiedlichen Naturlandschaften sowie Schlössern und Burgen über Industriebauten bis zu moderner Architektur – all dies ist nun auch online zu finden.

So wurde der zeitgenössische Film »Grand Central« u. a. im AKW Zwentendorf gedreht. Die Rax-Schnee-berg-Gruppe und das Ötscherland bieten alpine Set-tings mit hervorragender Infrastruktur. Das Waldvier-tel, die Hügellandschaft des Weinviertels mit seinen Windrädern, der gesamte Donauraum und die Wachau sind seit vielen Jahrzehnten beliebte Filmmotive für Produktionen aus aller Welt. Mehrfach als Drehort ge-wählt wurden auch niederösterreichische Seen, etwa der smaragdgrüne Obersee (»Oktober November«) oder der Ottensteiner Stausee (»Der Fall Wilhelm Reich«). Das flache Wiener Becken als Österreichs be-völkerungs-, industrie- und verkehrsreichste Region beherbergt zum Teil historische Industriehallen, die als Filmset, aber auch als temporäre Filmstudios fun-gieren.

In den letzten Jahren realisierte Filme wie »Atmen«, »Amour Fou«, »Superwelt«, »Die Vermessung der Welt« oder auch Ulrich Seidls »Paradies«-Trilogie zeigen ein-drücklich die Vielfalt der niederösterreichischen Film-landschaft und wurden bereits vor internationalem Publikum gefeiert. Wer also künftig Teil dieser Vielfalt sein möchte, kann seine(n) Drehort(e) kostenlos unter www.lafc.at anbieten.

www.lafc.at/motiveintrag

Oben: Klaus-Maria Brandauer in »Der Fall Wilhelm Reich«. Unten: »Die Vermessung der Welt«.

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in »The Witcher iii« steckt mehr österreichischer Sagenmythos, als man auf den ersten Blick vermutet.

zwölf wilde nächte»the witcher iii – Die wilDe JagD« — Eine heimische Sage als RPG-Bestseller

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»The Witcher III – Wild Hunt« zählte mit sechs Millionen verkauften Kopi-en sechs Wochen nach dem Release zu einem der erfolgreichsten RPGs der letzten Jahre. Die Story basiert dabei auf der Romanreihe »Der Hexer

Geralt von Rivia« des polnischen Schriftstellers An-drzej Sapkowski, der sich darin allerdings an einem breiten Fundus an europäischen Sagen und Mythen bedient, welche wiederum auch in »Witcher III« wie-derzufinden sind.

Ob man als Geralt von Rivia im Add-on »Hearts Of Stone« dem Teufel persönlich zu Mitternacht an ei-ner Kreuzung begegnet, um mit ihm einen Pakt zu begleichen oder ob man in der Hauptstory unzählige Anspielungen an Märchen wie »Hänsel und Gretel« oder »Aschenputtel« findet, in diesem Story-lastigen RPG aus Polen findet sich jedemenge folkloristisches Material. Die im Titel enthaltene Sage von der Wilden Jagd ist dabei etwas ganz speziell Europäisches.

DiE rAuhNächTE Ein Aberglauben der heute kaum noch Bedeutung

oder breite Bekanntheit hat, sind die sogenannten Rauhnächte, die Tage zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Jänner, die schon früher als die kältesten und dunkelsten im Jahr gefürchtet waren. In just diesen

Nächten sollen, laut der Sage, von der es quer durch Europa unzählige Interpretationen gibt, Dämonen und Geister gefolgt von Untoten, welche zu Lebzeiten einen gewaltvollen Tod erfahren haben, mit lautem Geschrei oder Geheule über den Nachthimmel reiten. Die Jäger reiten dabei, je nach Version, auf Pferden aus Knochen und Eis und holen diejenigen, die sich nicht zuhause verbarrikadiert haben, nehmen sie mit oder töten sie grausam. Wer es wagt, die Wilde Jagd zu ver-spotten oder sie absichtlich am Nachthimmel sehen zu wollen, muss mit einer Vielzahl an furchtbaren Kon-sequenzen rechnen. Ähnlich wie im Spiel sperren sich diejenigen, denen ihr Leben lieb ist, in ihren Häusern ein oder stellen sich tot und werfen sich zu Boden.

In Carl Callianos Sammlung »Niederösterreichischer Sagenschatz« heißt es bezugnehmend auf den Wiener-wald: »Mit weithinhallendem Hundsgebell und Peit-schengeknall, mit Roßgewieher und dem markerschüt-ternden Schrei übermenschlicher Stimmen braust der gespenstige Zug von Arnstein über den Gipfel des Peilsteins und die Kalbskopffelsen ins Tal, über den schmalen Steg zwischen den Häuschen Grabenweger und Baumgartner und verliert sich in den Wäldern des Taßberges. Wehe dem Frechling, der sich vor der sechs Schuh über der Erde ziehenden Jagd nicht zu Boden wirft; vor Jahren versuchte ein Bursche der Gefahr zu trotzen, am anderen Morgen wurde er am Peilstein in

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Schneeberg, Ötscher, Voralpe? Der Witcher bewegt sich durch ein paneuropäisches Mythen-Potpurri.

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elendem, zerfetztem Zustande aufgefunden, der wilde Jäger hatte ihn mitgerissen und auf seinem Rückwege dort aus der Höhe herabgeschleudert.«

Die Sagen rund um die Rauhnächte gibt es mit lokalem Bezug quer durch Österreich und auch in Deutschland. Bekannt sind sie aber hauptsächlich, so-fern überhaupt, in der Generation unserer Eltern und Großeltern und selbst dann nur am Land.

Mit Sicherheit hat sich Andrzej Sapkowski bei der Auswahl seines Story-Materials nicht am niederöster-reichischen Sagenmaterial per se orientiert, jedoch bedient er sich in seiner »The Witcher«-Serie bewusst an einer Mischkulanz aus paneuropäischen Volksmär-chen. In die Welt von Geralt von Rivia eingebettet, bekommen diese allerdings durch Sapkowski ein völlig neues Gesicht, welches in einer Weise fesselt, wie man es von Tolkien selbst nicht kennt.

DüSTErES uNiVErSum »The Witcher III« präsentiert sich durch die vielen

Bezüge auf die sehr düsteren, altertümlichen, mittel-, ost- und nordeuropäischen Mythen und Sagen als ein viel erwachseneres, düsteres Universum. Die Unter-scheidung zwischen Gut und Böse ist nicht so klar wie in einer Welt, in der die Mächte des Lichts gegen die der Finsternis kämpfen. Die Wilde Jagd findet sich in zahlreichen lokalen Überlieferungen wieder, doch

nirgends ist eine Andeutung darauf, wie man sie besie-gen könnte. Das Düstere ist sozusagen immerwährend und wiederkehrend, auch Geralt von Rivia muss sich damit abfinden.

In alten europäischen Märchen ist das Gute vom Bösen meist nicht weit entfernt oder unmittelbar zu unterscheiden. Genau dieser mystische Cocktail der Schauerlichkeiten wie in der »The Witcher«-Serie macht die beiden auch so interessant und erzeugt be-sonders hierzulande, wo Sagen in den Volksschulen und Kindergärten noch im Lehrplan stehen, eine so hohe Resonanz und unser frühkindliches Ich schau-dert begeistert.

»The Witcher III – The Wild Hunt« ist via CD Projekt Red bereits für PS4, Xbox One und PC erschienen.

Die wilde Jagd findet jedes Jahr In den Raunächten statt, eine Sage, die man auch in Niederöstereich findet.

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Ein Interview mit dem Mann, der aus der lokalen Künstlerszene nicht wegzudenken ist. und der den Abgang der zeitgenössischen kunst aus der landeshauptstadt beklagt.

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Kunst unD st. pölten — Interview mit Ernest A. Kienzl, Obmann des St. Pöltner Künstlerbundes

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Ernest A. Kienzl ist neben seiner künst-lerischen Tätigkeit auch Obmann des St. Pöltner Künstlerbundes.

Seit wann besteht der Künstlerbund in St. Pölten?

Der Künstlerbund ist im Jahr 1946 gegründet worden, er ist jetzt also 70 Jahre alt.Wie viele Mitglieder hat der Künstlerbund?

Derzeit sind es 30 Mitglieder aus mehreren Gene-rationen. Künstlerisch vertreten sie sehr unterschied-liche Positionen und arbeiten in verschiedenen Aus-drucksformen wie Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie, Video.Wer ist im Künstlerbund dabei? Kommen alle Mitglieder aus dem Raum St. Pölten oder aus ganz Niederösterreich?

Es gibt bei allen Mitgliedern irgendeinen Bezug zu St. Pölten. Sie müssen allerdings nicht direkt aus St. Pölten sein. Die wichtigste Voraussetzung ist ein ent-sprechendes künstlerisches Niveau.Was sind Ihre Funktionen als Obmann des Künstler-bundes?

Meine Hauptaufgabe besteht darin, das Kunst:Werk, unseren Ausstellungsraum, zu leiten. Ich organisiere also die Ausstellungen, die hier stattfinden. Dabei handelt es sich um jährlich vier bis fünf Gruppenaus-stellungen zu einem bestimmten Thema, bei denen sowohl unsere Mitglieder als auch Gastkünstler ihre

Werke ausstellen. Aber dann gibt es auch noch die Jahresausstellung im Stadtmuseum und auch Ausstel-lungen außerhalb St. Pöltens, die ich kuratiere und natürlich alle organisatorischen Aufgaben wie das Auftreiben der Finanzierung, das Knüpfen von Kon-takten, das Vertreten des Künstlerbundes nach Außen, Pressearbeit, Internet-Auftritt auf Social Media-Platt-formen und Werbung generell. Wie sind sie zur Obmannschaft gekommen?

Als jahrzehntelanges Mitglied hat mich die Aufgabe schon immer interessiert, für andere im Künstlerbund da zu sein und an einem positiven Image des Vereins zu arbeiten. Ich habe auch meinen Vorgänger bei sei-ner Tätigkeit unterstützt. Als dann jemand Neues diese Stelle annehmen musste, hat es sich im Grunde ein-fach irgendwie ergeben. Warum haben Sie diese Position übernommen?

Erstens, weil ich dafür gewählt wurde. Zweitens habe ich eigentlich schon lange bei Ausstellungsge-staltungen mitgearbeitet und bei den Aufnahmen von neuen Mitgliedern beratend mitgewirkt. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass jemand Mitglied wer-den möchte, der oder die nur hobbymäßig gestaltend tätig ist und eigentlich gar nicht in den Künstlerbund hineinpasst. Unsere Mitglieder sind schließlich pro-fessionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler, die zu einem Großteil auch von ihrem künstlerischen Tun ihre Einkünfte erzielen.

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Ab wann ist jemand Ihrer Meinung nach ein Künstler bzw. wann darf sich jemand Künstler nennen?

Künstler nennen darf sich heutzutage jeder, kreativ tätig zu sein ist generell eine tolle Sache. Auch Hobby-künstler können sehr schöne Werke schaffen, da spricht nichts dagegen. Aber die Grundvoraussetzung für einen professionellen Künstler, dessen Werke Be-stand haben, ist das Schaffen einer doch langfristigen Arbeit, zu der auch eine entsprechende Bildung bzw. Ausbildung notwendig ist. Ihm geht es um mehr als darum, ein schönes Bild zu malen und etwas »auch« zu können.

Trotzdem liegt es immer im Auge des Betrachters. Vielfach ist es so, dass Bilder beim ersten Hinschau-en toll ausschauen, beim zweiten Mal nur mehr ganz schön sind – und beim dritten Mal hängen sie einfach nur mehr dort. Ein wirklich künstlerisches Bild sagt einem auch nach Jahren noch etwas und man findet darin immer wieder irgendetwas, das einen anspricht und anregt. Und das ist das Entscheidende. Fördern Sie junge Künstler?

Wir sind generell sehr interessiert daran, junge Künstler für den Künstlerbund zu gewinnen. Das ist allerdings relativ schwer, weil junge Leute nicht unbe-dingt an einen Verein gebunden sein wollen. Meiner Erfahrung nach sind Sie lieber ungebunden mit dabei. Also können bei Ihnen auch junge Künstler unver-bindlich ihre Werke ausstellen?

Ja natürlich, sehr gerne. Klarerweise ist es unser Ziel, sie auch für den Verein zu gewinnen, weil es für beide Seiten von Vorteil ist. Seit wann machen Sie Kunst und wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich komme eigentlich über die Musik zur bilden-den Kunst. Schon damals in den späten 60er Jahren habe ich als Jugendlicher im Gymnasium in einer Band gespielt. Wir haben unsere Musik dann weiterentwi-ckelt zu sogenannten Multimedia-Veranstaltungen, wo sich Literatur, Musik und bildende Kunst irgendwie

miteinander verknüpft haben. Ich habe dann eine Zeit lang beides betrieben, aber irgendwann ist die Entscheidung für die bildende Kunst gefallen. Konse-quenterweise folgte darauf mein Kunststudium an der Angewandten und der Beruf als Kunsterzieher.Betreiben Sie heute trotzdem noch Musik?

Ja, die Musik gibt’s in meinem Leben nach wie vor. Unsere Gruppe kommt sporadisch zusammen und musiziert, aber das ist eher sehr selten und hat mit meinem Beruf nichts zu tun. Wie stehen Sie persönlich zur Künstlerszene in St. Pölten? Sind sie zufrieden mit der Präsenz von Kunst?

Leider ist vor Kurzem die politische Entscheidung gefallen, in St. Pölten das Niederösterreichische Lan-desmuseum in ein »Haus der Geschichte« umzuwan-deln, und die »Zeitkunst Niederösterreich« in der Shed-Halle abzuschaffen. An deren Stelle wird für die bildende Kunst ein neues Museum in Krems gebaut. Leider bleibt deshalb an Präsentationsflächen für zeitgenössische Kunst in St. Pölten nicht mehr allzu viel übrig. Da gibt es abgesehen von einer kommer-ziellen Galerie nur mehr das DOK im Stadtmuseum und das Kunst:Werk an überregional bedeutenden Ausstellungsmöglichkeiten. Sporadisch gibt es auch Ausstellungen im Akta in der Schreinergasse oder im Sonnenpark am Spratzerner Kirchenweg.

Es ist auch schade, dass viele Künstler St. Pölten ver-lassen, vor allem junge Künstler gehen oft in größere Städte. Auf der einen Seite ist es gut und wichtig, dass sie ihren Weg gehen und neue Herausforderungen fin-den, aber für St. Pöltens Kunstszene ist es natürlich schade. Junges Publikum ist leider auch sehr schwach bei den Ausstellungen vertreten. Wir bemühen uns deshalb sehr, speziell junge Leute mit unserer Kunst zu erreichen.

Das Kunst:Werk befindet sich in der Linzerstraße 16 in St. Pölten.

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» ein wirklich künstlerisches Bild sagt einem auch nach Jahren noch etwas …«

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mostviertler, die auf gepflegte elektronische musik stehen, sind eventmäßig richtig scheiße dran. Aber nicht, wenn man diese kleine, feine Location in Haag kennt.

Da guade, oide Böllerbauer

party Beim BöllerBauer — Raven im Mostviertel

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Der Böllerbauer in Haag ist ein kleines Paradies für Freun-de von gepflegtem Rave und elektronischer Musik.

Niederösterreich und speziell das Mostviertel sind stinklangweilig. Vor allem, wenn es um gute elektronische Musik geht. Damit ist jetzt natürlich kein David Guetta, Steve Aoki oder sonstiger EDM-Mist gemeint. Die Rede

ist von Underground-Rave-Partys. Während es in Wien inzwischen jede Woche irgendeinen überfüllten Spon-tan-Techno oder Goa-Trance gibt, bringt die Location eine willkommene Abwechslung von beschissenen Zeltfesten oder miesen Clubbings ins Mostviertel. Die Kultur-Veranstaltungsstätte liegt in der idyllischen Kleinstadt Haag.

STATT fABrikShAllE im BäuErlichEN ViErkANTEr

Der Bö, wie er von seinen Stammgästen liebevoll ge-nannt wird, ist ein uriger und von außen unauffälliger Bauernhof, der ein vielfältiges Kulturangebot zu bie-ten hat. Tagsüber und abends gibt es hier regelmäßig Konzerte aller möglichen Musikrichtungen, außerdem finden Kreativmärkte und künstlerische Ausstellungen statt. In der Nacht überwiegen vor allem Rave Partys mit elektronischer Musik jenseits des Mainstreams. Die Genres sind breit gestreut: Vor allem Liebhaber von Psychedelic Music, Drum’n’Bass, Techno, Tekno und Tekk kommen hier voll auf die Kosten.

Die Größe des Tanzfloors ist überschaubar, offenes Kaminfeuer und süßlicher Duft in der Luft sorgen für ganz besonderes Flair. Das weitläufige Areal rund um den urigen Vierkanter ist mit Lagerfeuerstellen, India-nerzelten und anderen Chill-Möglichkeiten ausgestat-tet. Innen laut und basslastig, draußen zum Relaxen und Runterkommen, die gute Mischung macht’s hier aus. Leute kommen hierher um abzuschalten, die Ruhe am Land zu genießen und frei von allen gesellschaft-lichen und sozialen Zwängen zu sein. Die Partygäste reisen vor allem aus Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, aber auch aus dem Ausland an. Böllerbauer-Par-tys sind in gewissen Underground-Szenen sogar quer durch Europa bekannt.

lOkAlAuGENSchEiN: irGENDEiNE lEiWANDE PSy-PArTy

Beim Abstecher nach Haag kommt einem schon beim Aussteigen aus dem Auto der laute Bass entge-gen. Die News vom Funktion One-Soundsystem – seit das legendäre Berliner Berghain eine größere Version davon unterhält, die absolute Veredelung jeder Party

– sollten sich also bewahrheiten. Dark Psy, High-Tech am Mainfloor und Techno im kleinen Kammerl stehen

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im Programm. Die Location ist aufwendig mit bunten psychedelischen Mustern dekoriert. Aus der fetten An-lage kommt klarer und düsterer Sound.

Bei der Bar komme ich mit einem verschwitzten Wiener Partygast mit weit aufgerissenen Augen ins Gespräch: »Warum nimmst du die Reisestrapazen von Wien in Kauf, um hier im Mostviertel zu feiern?« »Der Bö is einfach einzigartig und super, in Wien gibt’s so-was in dieser gemütlichen Art leider nicht. Hier gibt’s keinen Stress, keiner geht mir auf die Nerven und ich kann alles machen, was mir lieb ist, ohne von irgend-wem des Besseren belehrt oder angestänkert zu wer-den. Außerdem bleib ich eh gleich das ganze Wochen-ende da. Morgen ist eh schon wieder eine Party, oder? Da zahlt sich die Zugfahrt schon aus. Aber sorry, ich habe gerade keine Zeit zum Plaudern, muss wieder das Tanzbein schwingen.«

AfTEr BrAuchT’S hiEr NichT Die Menschen sind zum Tanzen hier und nicht, um

sich schick anzuziehen und nicht nur, um Mädels auf-zureißen. Um sieben Uhr morgens denkt hier noch kei-ner ans Heimfahren. Sperrstunde gibt es nicht, es wird solange aufgelegt, bis die letzten Gäste zu erschöpft sind. Die aufwendige Suche nach der Afterparty, wie man das aus der Großstadt kennt, erübrigt sich also. Manchmal kommen die lieben Gesetzeshüter auf die Idee, einen Besuch abzustatten, um ein paar friedli-chen und sich liebenden Menschen auf die Nerven zu gehen und den Spaß zu verderben. Aber auch das ist kein Anlass zum Beenden eines Fests beim Böllerbauer. Genauso soll es sein und wird es hoffentlich auch in Zukunft bleiben. Deshalb sind die langen Nächte beim guten alten Bö auch so beliebt.

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Es war im Jahre 2015 nach Christus am Bahnhof Petronell-Carnuntum in der Provinz Pannonia Superior. Es hatte sich ein dichter Nebel um die Stadt gelegt. Die Szenerie glich Szenen aus Sandalenfilmen wie »der Gladiator«.

Ich fühlte mich in eine vergangene Zeit zurückver-setzt. Da war er nun, der Eingang ins Freilichtmuseum. Als ich das Innere betrat, fand ich eine Kassa vor mir. Die Dame am Schalter war alles andere als römisch gekleidet und verlangte von mir 10 Dinari für den Ein-tritt inklusive Führung mit einem Zenturio. Außerdem sprach sie in der Sprache der Barbaren, nämlich auf Bayuwarisch. Ich wusste zwar, dass das Römische Heer in letzter Zeit gehäuft germanische Hilfstruppen ins Militär integrierte, aber dass Germanen nun im Dienstleistungssektor arbeiteten, war für mich sehr befremdlich.

miT DEr ZENTuriE iNS kOlOSSEum? Ich begab mich ins Freie und wartete vor einem de-

tailgetreuen Stadtmodell von Carnuntum auf meine Führung. Bei Jupiter, ich konnte die Stadt kaum wie-dererkennen denn laut der Miniatur müsste sich ein kleines Kolosseum direkt vor meiner Nase befinden. Nach einer Weile kam der sogenannte »Zenturio« – ohne Brustpanzer, Helm und Tunika. Ihm folgte eine Schar Bajuwaren, die so wie ich neugierig auf die rö-mischen Errungenschaften waren. Die Gruppe, mich eingeschlossen, machte gerade mal 20 Mann aus. Laut dem Spiel »Total War« bestand eine Zenturie aber aus 100 Mann. Das kleine Truppenkontingent musste das Resultat der neuerlichen konstantinischen Heeresre-form sein. Wie dem auch sei, der Zenturio zeigte uns das Gelände der einstigen Zivilstadt Carnuntum. Jupi-ter sei Dank, nicht alles Römische war hier verloren gegangen. Das Freilichtmuseum beherbergte eine rö-

Das Game »rome Total War« als auch carnuntum erheben den Anspruch, römisch korrekt zu sein. Wir haben den Härtetest gemacht.

zu hause bei den »römern«

»rome total war – inVasion Der BarBaren« — Wie römisch ist Carnuntum?

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mische Villa Urbana, ein Frigidarium (dt.: Kaltbad), ein Caldarium (dt.: Dampfbad), Töpferöfen, Mosaikböden, Wandmalereien, Möbel und einen Exerzierplatz für die Legionäre.

Hier und da sah ich Menschen in römischen Tuni-ken gekleidet. Sie grüßten mich mit »Salvete«. Es ließ mir das Herz höher schlagen. Für mich war es an der Zeit, mich von der bayuwarischen Hilfstruppe zu tren-nen und wahre Römer aufzusuchen. Im Frigidarium begegnete ich der Römerin Claudia. Auch sie grüßte mich mit einem »Salve«. Ich versuchte mit meinem Hochlatein eine Konversation mit ihr zu führen, aber es entpuppte sich schnell, dass sie gar kein Latein konnte und sie in Wirklichkeit eine griechische Skla-vin war. Den griechischen Akzent konnte ich bei ihr nicht feststellen, aber dafür den lupenreinen bayuwa-rischen. Sie erzählte mir, was Sache in Carnuntum sei und den aktuellen Marktwert der Purpurschnecken. Sie schwärmte vom kostbaren Bernstein und römi-schen Luxusartikeln wie dem Malachit. Ihr Lieblings-Maggi war der sogenannte Garum, eine konservierte Fischsoße aus Fischinnereien und Fischköpfen. Es war ein absolutes Muss für jedes römisches Gericht und durfte in keinem Haushalt fehlen. Einfach köstlich! Das Donauwasser galt als unrein, aber vom desinfizier-ten Thermenwasser durfte man getrost trinken.

BEim JuPiTEr, lAuTEr BAyuWArEN Ich bedankte mich für das Gespräch mit ihr und be-

gab mich ins Freie, wo ich auf den Legionskorps »Hoc Siglo« der XIV Legio gemina beim Exerzieren traf. Es führte gerade die Testudo (dt.: Schildkrötenformation) aus. Jedoch sah die Formation alles andere als eine Schildkröte aus. Ich schnappte mir den befehlshaben-den Legio Comitatensis und schon war ich mit ihm in ein Gespräch verwickelt. Auch dieser Legionär konnte kein Latein, sondern bayuwarisch und diverse ande-re Sprachen des modernen Zeitalters. Ich testete sein Fachwissen bezüglich römisches Militärwesen, um auf Nummer Sicher zu gehen, dass er wirklich ein voll-blütiger Römer sei. Bis auf einige wenige Fehler, wie der Kohortenanzahl einer Legion sowie dem Todeszeit-punkt Kaiser Valens, haben die Ergebnisse gestimmt. Dieser bayuwarischer Hilfstrupp war ein Musterbei-spiel gelungener Integration in das Römische Reich. Nach einem langen Gespräch war der Zeitpunkt für mich gekommen, die Donaumetropole zu verlassen und nach Vindobona zurückzukehren.

Am Ende des Tages bin ich zu der Einsicht gekom-men, dass sich meine schlimmsten Befürchtungen be-wahrheitet haben. Die barbarischen Bajuwaren haben Carnuntum eingenommen und daraus eine Zirkusan-stalt aus Pseudo-Römern gemacht. Aber eins muss man denen lassen, fast hätten sie mich als geübten »Rome Total War«-Spieler gekriegt.

was war eigentlich carnuntum?Das römische Niederösterreich (lat.: Pannonia Superior et Noricum) hat für jeden Befehlshaber und Kaiser im Spiel »Rome Total War« eine be-sondere Bedeutung. Laufend gilt es dort barbari-sche Markomannen, Hunnen und Quaden an den Ufern Danubiums (dt.: Donau) abzuwehren. Das Gebiet war das Einfallstor ins römische Herzland Italien. Das weiß auch die künstliche Intelligenz im Spiel. Daher überrennen dort ständig Barba-renhorden den mühsam errichteten Limes (dt.: Grenzwall). Auch Carnuntum (heute Petronell-Carnuntum) kommt im Add-on »Barbarian Inva-sion« der Spielereihe als eine Grenzstadt in der Kampagnenkarte vor. »Rome Total War« wird von Hardcore-Fans der Spielereihe der Lüge bezich-tigt, weil es nicht authentisch sei. So soll es Ein-heiten wie die »brennende Schweine« oder die »Heilige Bande« nie gegeben haben.

»Salvete, o Zenturio!« In Carnuntum steht die Zeit seit 2000 Jahren still.

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Stimmt es, dass Marc Aurel am Mord-komplott des Commodus starb?

Das mit dem Komplott des Com-modus ist ziemlich unwahrscheinlich, weil er den Commodus eher unter-stützt hat als Sohn. Meiner Meinung

ist er einfach während seinen Feldzügen gestorben. Ist er in Vondobona oder Carnuntum gestorben?

Weder noch. Man nimmt an, dass er in Sirmium in Pannonien gestorben ist. Es wird viel diskutiert, wo er gestorben ist. Dazu gibt es eine neue Theorie. Sir-mium liegt im heutigen Serbien. Das ist momentan die aktuelle Meinung.Liegt Carnuntum in der Provinz Pannonia Superior?

Ja, es ist Pannonia Superior. Heißt die Hauptstadt Noricums Savarium oder Lau-riacum?

Das ist Lauriacum und heißt heute Enns.

Hatte Carnuntum 50.000 Einwohner und wurden dort alle fünf Jahre Volkszählungen gemacht?

Ja, es haben alle fünf Jahre Volkszählungen statt-gefunden, aber die genaue Einwohnerzahl kann ich nicht sagen. Das hat sich immer im Laufe der Zeit verändert. Haben die Römer kein Donauwasser getrunken und wurde der Fluss als Abwasserkanal verwendet?

Haha… ob sie Donauwasser getrunken haben, kön-nen wir nicht ausschließen. Sie hatten ein Wasserlei-tungssystem gehabt, das nach Carnuntum geführt hat

… das haben sie sicher verwendet. Ich schließe jetzt nicht aus, dass Römer, die gerade an der Donau geses-sen sind, davon getrunken haben. Welche Legion war hier stationiert?

Die haben sich immer abgewechselt. Legio XV Apol-linaris – Legio X gemina – Legio XV Apollinaris – Legio XIV gemina. Die 14. Legion war hier bis zuletzt.

interview und Authentizitätscheck mit Mag. Dr. Franziska Beutler vom institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik.

stimmt die architektur der nachbauten? 036

Schildkrötenformation? Oder Brutum Cunniculum? Wir wollten wissen wie authentisch Carnuntum ist.

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Hat der ostgotische Usurpator Odoaker den Befehl gegeben, das heutige Noricum zu räumen, also die Evakuierung der Provinz?

Es waren die Hunnen, an die die Römer das heutige Österreich 433 n. Chr. abgetreten haben.Welcher Kaiser hat Pannonien eingenommen?

Kaiser Tiberius. Mit Tiberius wurde die Gegend ein Teil der römischen Provinz.Wie nennt sich der Schuppenpanzer dieses Legionärs?

Naaa… Das werde ich nie können. Ist es eine Lorica? Da bin ich keine Spezialistin …Handelt es sich um eine Comitatensis-Einheit der Spätantike?

Vom Nasenschutz her sieht es nach Spätantike aus. Wo er genau zeitlich hingehört, kann ich nicht sagen. Aus wie viel Mann besteht denn eine Legion?

3.000 ungefähr.Aus wie viel Kohorten besteht eine Legion?

Zehn Kohorten. Wie viel Mann macht eine Kohorte aus?

Die erste Kohorte, die sogenannte Cohors milliaria, hat 1.000 Mann und die restlichen Kohorten hatten 600 Mann. In welcher Schlacht ist Kaiser Valens gestorben? Schlacht um Adrianopel von 324 n. Chr. oder um 378 n. Chr.?

Er ist in der Schlacht um 378 gestorben.Stimmt die Architektur der Nachbauten in Carnun-tum?

Die Töpferöfen kann man gut rekonstruieren, die sind bis zur Hälfte erhalten geblieben. Bei den Häusern ist das Problem, dass kein Dach mehr vorhanden ist. Sehr vieles ab einer gewissen Höhe ist hypothetisch. Das gleiche gilt auch für die Fenster. Man weiß zwar

von der Malerei, wie die Fenster ungefähr ausgesehen haben könnten, aber das alles ist nicht 100-prozentig gesichert. Aber das Material, aus denen die Bauten gemacht worden sind, stammt aus antiker Bauweise.Stimmt die Wandmalerei?

Die Wandmalerei wird auch viel diskutiert. Das ist nicht frei erfunden. Es gibt Malereireste aus Carnun-tum, aber dieses Fischmotiv im Kaltbad sieht mir mehr nach Pompei oder Herculaneum aus. Stimmt die Ausrüstung der Legionäre?

Ich kann nicht sagen, wie authentisch die Ausrüs-tung ist. Bei dem Christuszeichen und der Kleidung gehe ich davon aus, dass sie spätantik sind. Aber diese Reenactment-Vereine sind sehr bemüht, alles authen-tisch darzustellen. Ich weiß nur nicht, was die genau am Museumsgelände machen und wie die ins Museum integriert sind. Dass sie dort aufmarschieren, passiert sicher in Absprache mit der Museumsleitung.Stimmt dieses Testudo (Schildkrötenformation)?

Haha… das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die Ver-teidigung mittels Schildpanzer gab es schon. Aber es waren sicher mehr Mann, die dieses Kommando aus-geführt haben.Stimmt die Kleidung dieser römischen Kids?

Das passt schon. Man hat sich im Norden an die Temperatur angepasst. Sicherlich gibt es hier auch keltische Einflüsse.

Carnuntum ist ebenso authentisch wie »Rome Total War«, nämlich gar nicht. Aber beide machen einen verdammt guten Job darin, uns das Leben der Römer so nah wie möglich zu bringen.

»Rome: Total War« ist in etwa so authentisch wie Hallstatt in China. Interesse an Geschichte kann es aber wecken.

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Kulturveranstaltungen landesweit als Green Event ausgetragen. Das erste und wohl bekannteste Green Event Österreichs suchte man 2015 jedoch vergeblich auf Festivalkalendern. Die Veranstalter des Global 2000 Tomorrow Festival in Zwentendorf mussten letztes Jahr Insolvenz anmelden. Das Festival sei nicht mehr finanzierbar gewesen, das Abspringen von Spon-soren sowie zu wenig verkaufte Karten wurden unter anderem als Gründe im Insolvenzantrag genannt. Ob es 2016 zu einer Neuauflage des Festivals in dem nie in Betrieb genommenen Atomkraftwerk kommt, wurde auf Anfrage nicht bekannt gegeben.

GrEEN-cAmPEr-BErEich Am frEquENcy Auch Festivalgiganten wie etwa das FM4 Frequency

sind auf den Zug aufgesprungen. Seit 2011 bietet das Musikfestival seinen Besuchern einen eigenen Green-Camper-Bereich. Auch wenn das eingezäunte Areal eher an ein Gehege erinnert, sorgen Regeln wie gerech-te Abfallentsorgung, Ruhe und gegenseitiger Respekt für ein Fleckchen Ordnung und Zivilisation auf dem Festivalgelände. Meterhohe Müllberge und die daraus resultierenden immensen Reinigungskosten für das Areal dürften nur ein paar Gründe sein, warum das Fre-quency Festival grüner werden will. Letztlich hoffen die Veranstalter jedoch auf das wachsende Umweltbe-wusstsein der Besucher. Die Besucherkultur, die sich über die Jahre auf großen Musikfestivals entwickelt hat, wird sich jedoch nur schwer mit dem Grundgedan-ken von Green Events verbinden lassen. Johannes Gru-ber meint dazu: »Es ist natürlich schwierig, mehrere 10.000 Leute dazu zu bekommen, einem Gedanken zu folgen. Das kann man natürlich von heute auf morgen nicht alles umstellen.« Die kleineren Veranstaltungen sind also die Speerspitze, mit der Feiern auch in Nie-derösterreich grüner werden soll.

Johannes Gruber ist Green-Event-Koordinator des Schrammel-Klang Festival in Litschau. 2016 findet das Festival von 8. bis 10. Juli bereits zum zehnten Mal statt. schrammelklang.at

es geht darum, eine besondere atmosphäre zu schaffen

green eVents — Grüne Feste und Festivals

Abfalltrennung hier, Mehrwegbecher da. Auch in Niederösterreich machen umweltschonende Veranstaltungen das feiern grüner.

Vogelzwitschern in der Ferne, idylli-sche Naturbühnen und österreichi-sche Weltmusik – die von Festivals gewohnten Müllberge und verwüstete Landstriche sucht man vergeblich. In Litschau hat es ein kleines Musikfesti-

val geschafft, Musik, Theater und Natur auf eine ein-zigartige Weise zu verbinden. Bereits seit 2012 wird das Festival Schrammel-Klang als Green Event aus-getragen. Wie es dazu kam, erzählt Johannes Gruber, Green-Event-Koordinator des Festivals: »Von der Idee, ein naturverbundenes Festival zu veranstalten, waren wir von Beginn an überzeugt. Darum entschieden wir uns dafür, die Veranstaltung im Zuge von Green Events Austria auszutragen.«

GrEEN EVENTS AuSTriA Die Initiative Green Events Austria wurde vom Le-

bensministerium und dem Österreichischen Ökologie-Institut ins Leben gerufen. Durch die Umsetzung von bestimmten Maßnahmen können Kultur- und Sport-veranstaltungen als »Green Event« zertifiziert werden. Diese Maßnahmen können unter anderem Mehrweg-geschirr, regionale Lebensmittel und Abfalltrennung sein. Auch das Schrammel-Klang minimiert so seinen CO2-Abdruck.

Unterstützt wird die Umsetzung von Green Events in Niederösterreich durch Informationsnetzwerke und Tagungen, direkte finanzielle Unterstützung gibt es keine. »Es ist schon so, dass ein nachhaltiges Festival ein bisschen mehr kostet, aber nicht so, dass man sagt, das ist gravierend störend. Es geht darum, dass man eine besondere Atmosphäre am Festival schafft«, weiß Johannes Gruber. Green Events fördern also regionale Lieferanten, bieten Besuchern ein sauberes Gelände und schonen Umwelt und Natur, kosten dafür etwas mehr.

GrEEN EVENTS iN NiEDEröSTErrEich Doch auch in anderen Teilen Niederösterreichs

findet man grüne Veranstaltungen. Neben dem Beat-patrol Festival in St. Pölten werden auch Sport- und t

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Nur 20 Kilometer Luftlinie vom Wie-ner Stephansplatz entfernt liegt die 800-Einwohner-Gemeinde Mark-grafneusiedl, mitten im schönen Marchfeld (Weinviertel). Vor fast 800 Jahren, im Jahre 1220, wurde dort ein

Wehrturm aus massiven Steinen als Teil des Verteidi-gungsringes der Ostmark gegen Böhmen und Ungarn errichtet und später sogar zur Kirche umgewidmet. Doch so schön war es dort nicht immer.

ZWEi-TAGES-SchlAchT Der Wehrturm wurde nicht per Zufall an dieser Stel-

le errichtet, steht er doch mit 165 m Seehöhe auf der höchsten Erhebung des Marchfelds. Dies wusste sich auch Erzherzog Karl zunutze zu machen. Am 5. und 6. Juni 1809 ging es hier um Leben und Tod. Die legendäre Schlacht am Wagram fand unter Erzherzog Karl statt. Napoleon marschierte ein, Österreich fühlte sich durch den massiven Föhrenwald im Osten und den Russbach im Westen mit dem Wehrturm in Markgrafneusiedl ausreichend geschützt. Napoleon allerdings nützte seine Chance, umging die Verteidigungspostition und attackierte schließlich im Schutze des Föhrenwaldes aus dem Osten. Von der Aussichtsplattform, welche bei Führungen besichtigt werden kann, hat man einen weitreichenden 360-Grad-Blick von den Hundsheimer Bergen, dem Hainburger Schlossberg bis hin zu den Karpaten und dem Schneeberg. Acht Jahre später, 1817, kam ein Müller und baute die Ruine um in eine der größten Windmühlen Österreichs. Leider wurde hier nicht lange gemahlen, ehe ein Sturm die Mechanik überhitzen ließ und die schöne Mühle in Brand geriet.

NAZiS im VOrmArSch Als kriegsvorbereitende Maßnahme kaufte 1939 die

Deutsche Ansiedlungsgesellschaft in Berlin die Rui-

ne. Die Gleisanlage des riesigen Verschubbahnhofs in Strasshof an der Nordbahn wurde verstärkt und erweitert, gleichzeitig begannen die Bauarbeiten für den Strasshofer Wehrmachtsflugplatz. Gleisanschluss und flankierende Bebauung wie Tanklager und Bunker fanden statt. Die Ruine Markgrafneusiedl war somit der südlichste Punkt des Flugplatzes und wurde mit Flugfeuer versehen. Nach dem Krieg wechselte die Ru-ine öfters den Besitzer, welche die Ruine als Heustall oder als Künstleratelier nutzten.

BuNkEr PArTy Heute ist die renovierte Ruine Markgrafneusiedl im

Besitz der Sonnenhof Zuchtpferd- und Reitgesellschaft m.b.H., die gleich vis-a-vis ansässig ist. Geschäftsfüh-rer ist ein syrischer Kaufmann, der große Zukunfts-pläne hat. Bisher gab es auf seinem Ruinengelände eine Groß-Clubbing-Veranstaltung, zwei Sommer lang die Sommerlounge, Hochzeiten und Vernissagen. In Zukunft soll die Ruine mehr vermarktet und vermie-tet werden. Der um 1990 gebaute unterirdische »Ver-anstaltungsbunker« soll Sanitäranlagen, eine Küche und einen besseren, neuen Bodenbelag erhalten. Der Innenraum der Ruine selbst kann auch genützt wer-den und über dem Bunker ist ein offener Stadl mit stationärer Bar.

Für die NÖ Landesausstellung 2021 soll eine Bewer-bung eingereicht werden, um dieses historische Areal der Bevölkerung bewusst vorzuführen. Auch der öster-reichische Archäologenverband wurde inzwischen auf das Bauwerk aufmerksam und daraus ergab sich sogar eine wissenschaftliche Arbeit.

Besichtigungen gibt es mit der charmanten Frau Bauer unter 02248 / 2770 oder beim Reitergut Sonnenhof in Markgrafneusiedl.

Ein Wehrturm für alles. Verteidigungsring der Ostmark, kommandositz für Erzherzog karl, einst die größte Windmühle österreichs, für Nazis von großer Bedeutung und heute ein Veranstaltungsgelände.

ruin porn im marchfeldruine marKgrafneusieDl — Vom Wehrturm zum Kunst- und Veranstaltungsobjekt

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worKstation — menschen am arBeitsplatz

tamara hübner-hölbl, 32, piercerinIm schwarz-pinken Piercingsstudio Fame Pain von Tamara werden Körperschmuckwün-sche wahr. »Schon seit meinem ersten Piercing mit 14 ist jegliche Art der Body-Modifica-tion eine große Leidenschaft von mir.« Im Jahr 2006 verwirklichte sie sich ihren Traum und legte die Prüfung zur Piercerin ab. Seit 2011 sticht sie nun zwischen Dienstag und Samstag in ihrem eigenen Studio in der Wienerstraße in St. Pölten. Tamara macht, wie sie selbst sagt, »Löcher in Menschen«, daraus will sie auch nicht mehr machen als es ist. Allerdings macht sie diese Löcher auf höchst professionelle Weise, egal ob ins Ohr, in die Zunge oder an anderen Körperstellen.

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worKstation — menschen am arBeitsplatz

claudia & christian lang, 32 & 33, cake-artistsVermischt man die besten Rezepte aus Omas Backstube mit ein wenig eng-lischem Einfluss und viel Kreativität, ergeben sich die womöglich leckersten Cake-Kreationen der Stadt. Seit August 2012 haben sich die beiden Quer-einsteiger in der Marktgasse in St. Pölten mit ihrem »We-Love-Cakes«-Shop einen Traum erfüllt. Ihr Geheimrezept ist nicht nur ihr hoher Qualitäts-anspruch an die eigenen Produkte, sondern auch ihre Leidenschaft. »Wir produzieren morgens alles frisch, ohne Weichmacher und Aufschlagcreme – das ist uns wichtig – ehrliche, leckere Kreationen mit viel Liebe zum Detail.« Und so süß wie die Kreationen sind das Ambiente und die Einrichtung des kleinen, duftenden Ladens. www.welovecakes.at

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Es geht in dieser Sammelausstellung um die Momente zwi-schen den Performances. Manche würden Nabelschau dazu sagen. Nun hat sich der Kunst Raum aber viel Credibility in diesem Bereich erarbeitet und darf das. Das ist wie auf Klausur gehen. Weil eine Klausur erst recht wieder Ergebnisse pro-duzieren darf. bis 3. oktober wien, Kunst raum nieder österreich

Das Museum in Gugging ist bis weit über seine Grenzen hi-naus bekannt für seine Kunst von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Für diese Schau holt man dort Art Brut aus Japan bzw. der Schweiz. über 150 Werke sind zu sehen. Vieles ist anders und speist sich aus der jeweiligen Kultur, manches scheint gleich zu sein. In dieser Schau werden sie erstmals gegenübergestellt. bis 22. mai maria gugging, museum gugging

Schon zum 6. Mal lädt das Essl Museum mit der Ausstellung »Diversity of Voices« zum offenen und länderübergreifenden Diskurs ein. In den Bildern werden soziale, politische und kulturelle Themen künstlerisch dargestellt und mithilfe des Essl Art Award einem internationalen Publikum präsentiert. Zu sehen sind die Werke der 16 Preisträger. bis 6. märz Kloster neuburg, essl museum

Die Ausstellung zeigt eine Gegenüberstellung der künstle-rischen Handschrift Arnulf Rainers im Laufe der Zeit. Man findet Hand- und Fußmalereien genauso wie wegweisende Zeichnungen seiner früheren Phase. Die Schau im alten Frauenbad wurde in Kooperation mit dem Cobra Museum Amsterdam zusammengestellt. bis 1. mai Baden bei wien, arnulf rainer museum

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Anders sein möchte auf einem Festival so ziemlich jeder. Am meisten Willkommen ist das aber wohl beim Donaufestival in Krems. Denn es ist jedes Jahr wieder ein Experiment, was die Veranstalter des Musikevents auf die Beine stellen. Die Kombination neue Kunstformen und Popkultur mischt sich mit Underground-Bands und hat durchaus radikalen, gesellschaftspolitischen Anspruch. Treibende Afrobeats, brachiales Bassgewummer, ein Hiphop-Projekt , das sich gegen Diskriminierung und Polizei-gewalt richtet und die amerikanische Band Saint Genet durchbrechen sämtliche Genre-Grenzen und erwarten ein neugieriges Publikum. 29. april bis 1. mai und 5. bis 7. mai Krems an der Donau, verschiedene locations

Donaufestival

Le1f ist schön von hinten und kommt zur letzten Ausgabe, bevor Thomas Edlinger nächstes Jahr das Ruder übernimmt.

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Die Location klingt irgendwie schon nach Schlössern und Musik. Grafenegg feiert 2016 Jubiläumssaison und lädt die Besucher zu Kon-zerten in einer einzigartigen Atmosphäre ein. Der Wolkenturm wird zur Bühne sämtlicher Solo-künstler und internationaler Orchester. Passend zum Schlosspark sind auch die Klänge eher klas-sisch gehalten, im Vordergrund steht dieses Jahr Beethoven. So darf man sich am Ende des Festi-vals auf einen Auftritt der Wiener Philharmoniker freuen. Sie werden alle fünf Klavierkonzerte des letzten Wiener Klassikers vertonen. 16. Juni bis 11. september grafenegg

Was tun mit den alten Kirchen, die da nutzlos in alten Dorfkernen rumstehen? Festivals machen, zum Beispiel. Das Imago Dei Festival in Nieder-österreich soll die Besucher unter dem Motto »Zweifel, Liebe, Hoffnung« an Ostern und ans Frühlingserwachen hinführen. Bunt wie Oster eier ist auch der Mix der Künstler und Musik. Wäh-rend man von mittelalterlichen Instrumenten in der Zeit zurück gebeamt wird wie Bill und Ted, sorgen Ensembles aus dem Libanon, Pakistan und Syrien für Klänge aus dem Nahen Osten. 4. bis 28. märz Krems, Klangraum Krems min-oritenkirche

Niederösterreich hat zahlreiche Bühnen zu bie-ten, die einen Ausflug wert sind. Von Litschau bis Baden, von Kirchstetten bis Haag. Ganze 22 Locations werden beim Theaterfest im Sommer gebündelt, viele davon unter freiem Himmel oder nahe daran. Darunter ganz unterschiedliche Pro-duktionen, »Weißes Rössl« und »Braunschlag« (Bild), Nestroy und Homer, Verdi und Hoffmanst-hal. Juni bis september diverse spielorte in niederösterreich

in grafenegg wurde umgebaut. wie ein König in frankreich kann hier jetzt klassische musik hören und den Künsten frönen.

Das Klangforum wien kommt nach Krems für eiersuche.

»Braunschlag« gibt es auch für leute, die keinen DVD-player haben.

T E r m i N E f E S T i V A l S

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