Schwerpunkt Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen Dr. Klaus Wölfling
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Persönlichkeitsstörungen und
Suchterkrankungen
Dr. Klaus Wölfling
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Hintergrund
Persönlichkeit…
• = ein charakteristisches Muster von Gedanken, Gefühlen und
Verhalten, das eine Person einzigartig macht
• relativ konstant über den Lebenslauf
• früh empirisch nachweisbar, ab 4. Lebensjahr
• Persönlichkeitsentwicklung über Lebensspanne
Persönlichkeitsstörung…
• = umfassendes, überdauerndes, unflexibles Erlebens- und
Verhaltensmuster, das deutlich von den Erwartungen der Kultur
des Betroffenen abweicht und zu Leidensdruck oder
Behinderung führt (DSM-IV)
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Hintergrund
Persönlichkeitsstörung…
• wiederholt beobachtbare Interaktionsmuster, die sich
nachteilig auf private und berufliche Leistungsfähigkeit
auswirken
• Manifestation im Jugendalter
• Identitätsdiffusion auch nach Kernberg eines der
wichtigsten Kriterien von PS: Selbst- und
Objektrepräsentation gestört
• Häufig Extrem hohe psychosoziale Belastung.
• Keine internalisierten Werte, Ideale, Interessen und
Zielvorstellungen
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Bisherige Klassifikation (DSM-IV)
• Achse II
• 10 Persönlichkeitsstörungen
• eingeteilt in 3 Cluster:
AParanoid
Schizoid
Schizotyp
sensitiv, eifersüchtig, kalt, distanziert,
affektarm
BBorderline
Antisozial
Histrionisch
Narzisstisch
impulsiv, unverantwortlich, ausbeuterisch,
verführerisch, arrogant
CZwanghaft
Ängstl.-Vermeidend
Dependent
zwanghaft, perfektionistisch,
ängstlich, besorgt, klammernd
Hintergrund
Schwerpunkt
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Sucht und psychiatrische Komorbidität
Sucht
Persönlichkeits-
störung
Angst-
störung
Depression
Schwerpunkt
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Häufigkeiten
Patienten mit einer Abhängigkeit haben:
ca. 50% Persönlichkeitsstörungen
ca. 20% affektive Störungen
ca. 10% Angststörungen
vor allem zu nennen sind die:
selbstunsichere PS, Borderline PS, narzisstische
PS, histrionische PS, selbstunsichere PS,
dependente PS, zwanghafte PS
Schwerpunkt
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Persönlichkeitsstörung als Risikofaktor
Personen mit einer Persönlichkeitsstörung neigen zu höheren
Werten hinsichtlich:
Depressivität
Angstreaktionsbereitschaft
alle Skalen des SCL-90-R
und:
stärker ausgeprägte Suchtentwicklung
Schuhler, P., Jung, A., Jahrreiss, R., Wagner, A., Schmitz, B., Handke-Raubach, A., ... & Husen, E. (2000). Koinzidenz von Sucht und Persönlichkeitsstörung: Komorbidität, Merkmale der
Patientengruppe und Evaluation der stationären Behandlung. Tagungsband-Internetausgabe, 391.
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Zusammenhang von Persönlichkeit und
Sucht
Enthemmung:
Personen mit Persönlichkeitseigenschaften wie hoher
Impulsivität und Antisoziabilität oder niedriger
Zwanghaftigkeit und Schadensvermeidung haben eine
niedrigere Schwelle zum Alkohol- und Drogenkonsum
Hohe Komorbiditäten zwischen Suchterkrankungen und
Achse I und Achse II (Impulskontrollspektrum)
AbhängigkeitEnthemmung
Serotoninmangel
mangelde Sozialisation
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zusammenhang von Persönlichkeit und
Sucht
Stressreaktivität:
Personen mit hoher Stressreaktivität, Angstsensitivität,
Neurotizismus sind anfällig für belastende Lebensereignisse. Sie
reagieren auf Stress meist mit Ängstlichkeit und
Stimmungsschwankungen, was zu Substanzkonsum als
Selbstmedikation führen kann
Stressreaktivität
GABAerge /
glutamaterge
Dysregulation
Substanznutzung als
Selbstmedikation
Ängstlichkeit und
instabile Stimmung
Belastende Lebensereignisse
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Zusammenhang von Persönlichkeit und
Sucht
Belohnungssensitivität:
Personen mit hoher Ausprägung in Extraversion, Suche nach
Neuem und einer hohen Aktivität des Belohnungssystems neigen
eher zum Substanzgebrauch aufgrund seiner positiven
Belohnungseigenschaften
Abhängigkeit
Excessiver
Substanzgebrauch
Sensibilisierungs-
prozesse
Belohnungs-
sensitivität
Dopaminerge/opioiderge
Hyperreaktivität
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Zusammenhang von Persönlichkeit und
Sucht
Die Sucht ist hier eine sekundäre Erkrankung
Persönlichkeitsstörung haben ihren Beginn schon in
Kindheit und Jugend
Unangenehme Gefühle, Kränkung, Angst, im
interpersonellen Kontakt, Isolation
Substanzkonsum zur Affektregulation:
Entspannung, Aktivierung, Erleichterung
sozialer Kontakte, gesteigertes
Selbstwertgefühl
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Persönlichkeitsstörungen im DSM-V
Was hat sich geändert?
Quelle: Vorstellung der Neuerungen im DSM-V und kurze kritische Würdigung
(Zimmermann et al., 2013)
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Bisherige Klassifikation (DSM-IV)
• Achse II
• 10 Persönlichkeitsstörungen
• eingeteilt in 3 Cluster:
Hintergrund
AParanoid
Schizoid
Schizotyp
sensitiv, eifersüchtig, kalt, distanziert,
affektarm
BBorderline
Antisozial
Histrionisch
Narzisstisch
impulsiv, unverantwortlich, ausbeuterisch,
verführerisch, arrogant
CZwanghaft
Ängstl.-Vermeidend
Dependent
zwanghaft, perfektionistisch,
ängstlich, besorgt, klammernd
Schwerpunkt
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Kritikpunkte
1. Kategoriales Diagnosesystem
empirisch nicht haltbar
Folge: • Mehrfachdiagnosen
• Heterogene Symptome bei gleicher Diagnose
• Symptommuster lassen sich oft nicht einer Diagnose zuordnen (hohe Überlappung)
Prognose/Behandlungsplanung
eingeschränkt
Hintergrund
Schwerpunkt
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Kritikpunkte
2. Skala zum Schweregrad nicht vorhanden
Folge: • Prognose und Behandlungsplanung eingeschränkt
3. Normative Vorstellungen unklar
Definition „gesunde“ Persönlichkeit?
Folge:• Implizite Normen wie „sei selbstständig und unabhängig“ nicht zugänglich für Forschung
Hintergrund
Schwerpunkt
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Weitere Kritikpunkte
4. Mangelnde Integration Grundlagenforschung
Stichwort dimensionale Struktur von
Persönlichkeitsunterschieden
5. willkürliche Festlegung diagnostischer
Schwellenwerte
6. Geringe zeitliche Stabilität der Diagnosen
7. Vermischung: Beschreibung & Bewertung von
Persönlichkeitsmerkmalen
Hintergrund
Schwerpunkt
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Allgemeine negative Auswirkungen
• Für Forschung & Praxis
• Heterogenität und „Komorbidität“ verschiedener
Kategorien
Differentielle Forschungsergebnisse schwer
interpretierbar
Diagnosen für individuelle Fallformulierung &
Therapieplanung wenig nützlich
Hintergrund
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
• (noch) nicht in Sektion II, sondern III übernommen
• Auftrag: in Forschung und Praxis erproben
• Kategoriales Modell weiterhin gültig
Neuerungen DSM-V
Zentrale Innovation: Unterscheidung zwischen 2
Komponenten
A
Beeinträchtigungen im Funktionsniveau der
Persönlichkeit
B
Vorliegen von maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften
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Weitere Kriterien entsprechen DSM-IV:
C. Zeitlich stabile und situationsübergreifende
Beeinträchtigungen
D. Nicht erklärbar durch Entwicklungsstand oder
soziokulturelle Umwelt
E. Nicht erklärbar durch Substanzeinnahme oder
medizinischen Krankheitsfaktor
Neuerungen DSM-V
A.
Beeinträchtigungen im Funktionsniveau der
Persönlichkeit
B.
Vorliegen von maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften
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Neuerungen DSM-V
Modellprinzip
„Hybride“ Konstruktion: Kategoriale PS-Diagnosen auf
Basis dimensionaler Einschätzungen zum
Funktionsniveau der Persönlichkeit (A) und zu
maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften (B)
Diagnosestellung
• 6 spezifische PS-Diagnosen (oder „PS-Typen“)
• Definition: jeweils bestimmtes Kriterienset
• Bei Nichtzutreffen: Diagnose „traitspezifizierte“ PS
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A. Beeinträchtigungen im
Funktionsniveau der Persönlichkeit
• Annahme, dass PS im Kern Störungen des Selbst und der
interpersonalen Beziehungen sind
• Definiert Vorhandensein und Schwere der PS
• Level of Personality Functioning Scale (LPFS; Bender et al.
2011)
• 4 Fähigkeitsbereiche:
• Identität und Selbststeuerung eigenes Selbst
• Empathie und Nähe Umgang mit anderen Menschen
• Ausmaß: 5 Beeinträchtigungsniveaus pro Bereich
• Für Diagnose: mind. eine mittelgradige Beeinträchtigung
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
• Theorie und Empirie• im Einklang mit einer ganzen Reihe von unterschiedlichen und
einflussreichen Theorien zur Entstehung und Behandlung von PS
(Hopwood et al. 2013; Kernberg 2012; Luyten u. Blatt 2011)
• „Harmful-dysfunction“-Konzept von Wakefield (1992)
• Operationalisierung anhand der LPFS empirisch fundiert
• Schwellenwert für das Vorliegen einer PS empirisch bestimmt
(Pilotstudie Morey et al. 2013a; Morey et al. 2013b; Morey u. Skodol
2013)
A. Beeinträchtigungen im
Funktionsniveau der Persönlichkeit
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B. Maladaptive
Persönlichkeitseigenschaften
• Taxonomie von 25 Persönlichkeitsfacetten mit 5
übergeordneten Domänen (Krueger et al. 2011)
Negative Affektivität
sozialer Rückzug,
Vermeidung von Nähe,
Anhedonie, Depressivität,
eingeschränktes Gefühlserleben und Misstrauen
Verschlossenheit
Anhedonie, Depressivität,
Vermeidung von Nähe,
Misstrauen, (sozialer) Rückzug
Antagonismus
Aufmerksamkeit suchen,
Gefühlslosigkeit, Hinterlistigkeit, Grandiosität, Manipulativ
Enthemmtheit
Ablenkbarkeit, Impulsivität,
Verantwortungs-losigkeit, (Fehlen
von) starremPerfektionismus, Risikobereitschaft
Psychotizismus
Exzentrizität, fehlerhafte
Wahrnehmung, ungewöhnliche Überzeugungen und Erfahrungen
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B. Maladaptive
Persönlichkeitseigenschaften
Diagnosestellung
• Diagnostellung bei mind. einer maladaptiven
Persönlichkeitsfacette oder –domäne
• Individuelles Persönlichkeitsprofil auch wenn keine PS
Progosestellung und Behandlungsplanung
• Konstruktion: Domänenbereiche ganzheitlich
abbilden, daher einzelne Facetten 2 Domänen
zuzuordnen (z.B. Depressivität als Facette von
negativer Affektivität und Verschlossenheit)
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B. Maladaptive
Persönlichkeitseigenschaften
Instrument
• Persönlichkeits-Inventar für DSM-5 (PID-5; Krueger et
al. 2012)
• 25 Persönlichkeitsfacetten, 220 Items
• Ähnlichkeit zu umgepolten BIG-5-Kategorien
• Faktorenstruktur und psychometrische Güte
weitgehend durch ca. 20 Studien bestätigt
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B. Maladaptive
Persönlichkeitseigenschaften
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Spezifische Persönlichkeitsstörungen
(PS-Typen)
• Diagnosestellung, wenn
Kriterien A-F erfüllt
• Jede PS durch spezifische
Beeinträchtigungen im
Funktionsniveau der
Persönlichkeit (A) und
maladaptiver
Persönlichkeitsfacetten (B)
definiert
Antisoziale PS
Vermeidende PS
Borderline PS
Narzisstische PS
Zwanghafte PS
Schizotypische PS
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Spezifische Persönlichkeitsstörungen
(PS-Typen)
Vorteile/Gründe der Verringerung auf 6 Typen:
• Geringere „Komorbidität“
• Kriterien: hohe Prävalenz, hohes Ausmaß an negativen
psychosozialen Konsequenzen, große Anzahl von
Forschungsbefunden
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Vorteile des neuen Modells
• Skala zur Erfassung des Funktionsniveaus der Persönlichkeit
(LPFS): erstes allgemeines Schweregradmaß für PS
korreliert mit Kriterien in DSM-IV
von Klinikern als nützlich eingestuft
erstmals Explikation zugrunde liegender normativer
Vorstellungen einer „gesunden“ Persönlichkeit
• Modul zu maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften:
Ähnlichkeit zu empirisch fundierten 5 Faktoren der BIG-
5
Übergang normal – krank quantitativ, nicht qualitativ
Persönlichkeitspathologie muss auf Facetten
beschrieben werden
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Vorteile des neuen Modells
• 6 Persönlichkeitsstörungen
Ziel der Vergleichbarkeit mit DSM-IV erreicht
Auftreten „komorbider“ Diagnosen unwahrscheinlicher
durch Reduktion
Einführung der „traitspezifizierten“ PS: genauere
Beschreibung der „untypischen“ Fälle
• Komponenten A und B bilden Merkmale ab, die den Erfolg von
Psychotherapie beeinflussen können
• Neue Fähigkeitsbereiche des Patienten können gefunden
werden effizientere Integration von Diagnostik,
Therapieplanung und Prozess-Monitoring
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Fazit Vorteile
Erstmals wurden gezielt die wichtigsten bestehenden
Forschungs- und Therapietraditionen zum Thema
Persönlichkeitspathologie zusammengeführt:
Kriterium A/LPFS
Ansatz, der traditionell
von psychodynamisch
orientierten Klinikern favorisiert wird
Kriterium B/maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften
Einfluss der grundlagen-wissenschaftlichen
Persönlichkeitsforschung
6 umschriebene PS-Typen
Diagnostik von Persönlichkeitspathologie
vorrangig als einen Prozess des Abgleichs konkreter Fälle mit prototypischen
Konfigurationen von Persönlichkeitsmerkmalen
Schwerpunkt
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Kritische Würdigung
Maladaptive Persönlichkeitseigenschaften
• Zusammenhang zwischen Psychotizismus und der
Big-five-Dimension Offenheit für Erfahrungen noch
nicht ausreichend verstanden
• Vermischung von Beschreibung und Bewertung?
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Kritische Würdigung
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
• Inwiefern lassen sich die 6 PS-Typen auch empirisch
im Sinne von distinkten Konfigurationen von
Persönlichkeitsmerkmalen (bzw. „latenten Klassen“
von Personen) nachweisen?
deshalb nur Schwere der PS generell bewertet,
nicht der einzelnen PS
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Kritische Würdigung
Allgemein
• Anwendung des neuen Konzeptes zu umständlich
• Ungeklärte eventuelle Redundanz der 3 Beurteilsteile
inkrementelle Validität der 3 Komponenten
zueinander muss untersucht werden
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Behandlung von Persönlichkeitsstörung
und Sucht
Klare Strukturen
Starke Unterstützung
Orientierung an praktischen Problemen
Angebotsvielfalt
langfristige Behandlungsprogramme
Krisenintervention ( Entzug, Stabilisierung, Diagnostik)
integrative Psychotherapie
beide Störungen werden gleichzeitig behandelt
In Einzelfällen medikamentöse Behandlung
Schwerpunkt
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Beispiel:
narzisstische Persönlichkeitsstörung Erfahrung: übermäßiges Lob / Mangel, Ablehnung
Beziehungsmotiv: Anerkennung, Wertschätzung
Selbstkonzept:
besser als die meisten nicht gut genug / nicht geliebt
hoch motiviert, erreicht Anerkennung leicht zu
kränken
Einnahme des Suchtstoffes: sofortige Erleichterung von
unangenehmen Gefühlen, Spannungsabbau
Abhängigkeitsentwicklung: Suchtmittelabhängigkeit wird
sich nicht eingestanden („Das passiert mir doch nicht“,
„Ich kann jederzeit aufhören“)
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Beispiel:
narzisstische Persönlichkeitsstörung
Bausteine einer integrativen Psychotherapie:
Aufbau einer stabilen, vertrauensvollen
therapeutischen Beziehung
Wertschätzend und ressourcenorientiert
Klare, offene Kommunikation
Grenzen setzen, Regeln einhalten
Erarbeiten von Therapiezielen
Erwerb Psychosozialer Fähigkeiten
(Einfühlungsvermögen, Kooperationsbereitschaft,
Umgang mit Kritik)
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Beispiel:
narzisstische Persönlichkeitsstörung
Feedback-Übung: Selbstbild-Fremdbild
(Gruppe)
Fragen im Umgang mit Anderen werden gesammelt
(„Wie gut kann er/sie Kritik ertragen?“)
Der Befragte darf nicht antworten. Seine Nachbarn
vermuten wie er sich verhalten würde. Nach drei
Fragen darf der Befragte kurz sagen, wie er sich
verhalten würde
Deckt sich das Bild, was ich von mir selbst habe mit
dem, das die Anderen von mir haben?
Warum schätzen die Befragten das Verhalten so ein?
Schwerpunkt
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Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Beispiel:
narzisstische Persönlichkeitsstörung
Empathie-Übung
Schwerpunkt
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Beispiel:
narzisstische Persönlichkeitsstörung
Schwächen / Fehler aufschreiben(„Ich neige dazu meine Interessen in den Vordergrund zu stellen“)
Angemessen Kritik äußern und auf Kritik
anderer reagieren
Nicht sofort „zurückschlagen“
Gefühle Beobachten (z.B. Demütigung)
sich von ihnen distanzieren
Situation verlassen wenn es nicht anders geht