Medizinische Universität Wien Studieneingangsphase (Block 1) WS 2010 / 11 • Medizinische Psychologie • ao. Univ. Prof. Dr. Oskar Frischenschlager Zentrum für Public Health / Institut für Medizinische Psychologie • www.oskar-frischenschlager.at • [email protected]
56
Embed
Medizinische Universität Wien Studieneingangsphase (Block 1) WS 2010 / 11
Medizinische Universität Wien Studieneingangsphase (Block 1) WS 2010 / 11. Medizinische Psychologie ao. Univ. Prof. Dr. Oskar Frischenschlager Zentrum für Public Health / Institut für Medizinische Psychologie www.oskar-frischenschlager.at [email protected]. - PowerPoint PPT Presentation
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Medizinische Universität WienStudieneingangsphase (Block 1)WS 2010 / 11
• Medizinische Psychologie
• ao. Univ. Prof. Dr. Oskar Frischenschlager Zentrum für Public Health / Institut für Medizinische Psychologie
Versorgungsforschung (z.B. Katastrophen, Onkologie, Traumatisierung, spezielle Lebensalter (Kinder, alte Menschen, MigrantInnen, Genderthemen), Anwendung psychologischer Interventionen in der Medizin, Psychotherapie, Familientherapie, Entwicklungspsychologie, Alter, sozialpsychologische Aspekte von Gesundheit und Krankheit,
• 1: Rolle der Psychologie in der Medizin
• 2. Psychosomatik = Einheit der Person
• 3. Patientenkarrieren
• 4. Psychophysiologische Prozesse
• 5. Arzt-Patient Kommunikation
• 6. Persönlichkeitsbildung, Psychohygiene
2. Psychosomatik = Einheit der Person
• Definition?
2. Psychosomatik = Einheit der Person Wie untersucht man dies
wissenschaftlich?
• A) am Einzelfall? • Beispiel einer „Spontanheilung“ Neurodermitis
• B) oder an großen Stichproben?• Identifikation bestimmter Verhaltensmuster
(Neurodermitis) atopisches EkzemDas atopische Ekzem gilt als nicht heilbar, ist aber
behandelbar. Die Therapie besteht hauptsächlich aus der Behandlung
der charakteristischen Hauttrockenheit und der äußerlichen Anwendung von entzündungshemmenden Wirkstoffen.
Es stehen außerdem verschiedene weitere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, deren
Wirksamkeit sich im Einzelfall erweisen muß.
2. Psychosomatik = Einheit der Person Typ-A Verhalten und KHK (Rosenman und Friedman, 1959)
Verhalten: • ehrgeizig, konkurrierend• aggressiv und feindlich, ungeduldig, • schnell denken und sprechen• hoch aktiv, voller Terminkalender• Motiv: • sucht Anerkennung, • will sich durchsetzen (Ziele sind sekundär)
2. Psychosomatik = Einheit der Person historische Studie: • 3524 Männer (USA, California) • Alter: 39 - 59 Jahren • keinerlei Zeichen einer KHK• Follow-up: nach 8,5 Jahren erneut auf KHK
untersucht
• Ergebnis: bei 7% Zeichen einer KHK, davon 2/3 ein Typ-A Verhalten
2. Psychosomatik = Einheit der Person Mortalität nach Herzinfarkt(Orth-Gomer u. Unden (1990):
• Methode: prospektive Untersuchung, 150 Männer
• follow-up nach 10 Jahren:
• Typ-A: 24% Typ-B: 22%• Prädiktiv für A und B: vermehrte Extrasystolen
• Innerhalb von Typ-A:
• sozial isoliert: 69%, integriert: 17% (P<0.05)
2. Psychosomatik = Einheit der Person
Wie soll man sich einen
psycho – physischen Zusammenhang
vorstellen?
Oder: Wie kann sich Erleben / Verhalten auf
Gesundheit / Krankheit auswirken?
2. Psychosomatik = Einheit der Person Alexithymie• A-lexi-thymie bezeichnet:• Schwierigkeiten im Identifizieren und Beschreiben
von Gefühlen• Schwierigkeiten, zwischen Gefühlen und den
körperlichen Anzeichen emotionaler Aktivierung zu unterscheiden
• unzureichend entwickelte Vorstellungskraft Fehlen von Phantasietätigkeit
• nach außen orientierter Denkstil (Versachlichung)
Kauhanen et al (1996):
Alexithymia and risk of death in middle aged men: J Psychosom Research 41 (6) 541-549
Behandlungs-Delay in der PsychosomatikNK= Anzahl der Konsultationen
1: Rolle der Psychologie in der Medizin
2. Psychosomatische Fragen
3. Patientenkarrieren
4. Psychophysiologische Prozesse
5. Arzt-Patient Kommunikation
6. Persönlichkeitsbildung, Psychohygiene
kontroverse Zugänge
Emil DuBois-Reymond (1842)
„[Ernst von] Brücke und ich, wir haben uns verschworen, die Wahrheit geltend zu machen, dass im Organismus keine anderen Kräfte wirksam sind, als die gemeinen physikalisch-chemischen.“
zitiert in Uexküll, 1992:25
Julius Tandler (1869-1936) , Gesundheitspolitiker und Anatom:
„Man muss die Person eines Menschen bei seiner Krankheit mitberücksichtigen. Alles andere wäre menschliche Zoologie.“
• Gesellschaftliche Erwartungen• Elterliche Erwartungen• Humorlosigkeit• Angst• etc.
FAMILIÄRERDRUCK ?
1: Rolle der Psychologie in der Medizin
2. Psychosomatische Fragen
3. Patientenkarrieren
4. Psychophysiologische Prozesse
5. Arzt-Patient Kommunikation
6. Persönlichkeitsbildung
Studien zur KOMMUNIKATION
Patienten hätten sich gewünscht, aber nicht erhalten:38% Besprechung ihrer eigenen Behandlungsvor-stellungen31% ausreichende Diskussion ihrer Prognose
Kravitz et al.1994
20 Min Ordination = weniger als 1 Min Info
(Waitzin & Stoeckle 1985)
Nach 18 Sec (heute 23) wird Pat unterbrochen (Putnam 1996)
50% wissen hinterher nicht, was sinnvoll zu tun ist (DiMatteo 1991)
Patienten(un)zufriedenheit
Studie an 37.000 Patienten:28% „zu wenig Information über Behandlungsstand“
22% „zu wenig Information über Maßnahmen bei Symptomverschlimmerung
21% „zu wenig in Behandlung eingebunden“
8% „zu viel Missachtung von Respekt und Würde“
(American Hospital Association, Picker Institute, Boston)
OMBUDSMANN
EmpfehlungKommunikation rechtzeitig pflegenVorfall aus eigener Sicht erklärenunbedingt positiv bleibensich entschuldigen
Analyse von 1600Beschwerden ergab:
Matthews 1998
Häufigster Grund = DEFENSIVES VERHALTEN
Ärzte ohne KunstfehlerprozessVideoanalyse ärztlicher Kommunikationsstilevon Wendy Levinson / Oregon und Colorado
ohne KFP
- geben mehr Hilfestellungen- ermuntern mehr zum Sprechen
- sichern das Verstehen ab
- fordern Meinungen heraus- geben mehr Orientierungs-Statements
- machen mehr humorvolle Anmerkungen- Brauchen geringfügig mehr Zeit: 18.3 vs. 15.0 Min
Examination as Predictors of Complaints to Medical Regulatory Authorities
Tamblyn R et al (2007): Physician Scores on a National Clinical Skills (JAMA;298:993-1001)
• Studie an >3.400 ÄrztInnen (Ontario und Quebec):
• Medizin-StudentInnen, die in den Kommunikations-Tests schlecht abschneiden, sind später als Ärzte sehr viel häufiger Adressaten von Patientenbeschwerden.
TORONTO CONSENSUS STATEMENT
3 GRUNDREGELN ZUR VERBESSERUNG
DER KOMMUNIKATION MIT PATIENTEN
Ermutigen, Bedenken zu äußern
Wahrnehmung für Krankheit und Behandlung fördern
Aktiv zuhören und Empathie lernen
Simpson et al., BMJ 1991
Kalamazoo Consensus statement2001
• Essential sets of communication tasks: • (1) build the doctor–patient relationship;
(2) open the discussion;• (3) gather information; • (4) understand the patient’s perspective;
(5) share information; • (6) reach agreement on problems and
plans; • (7) provide closure.
Unbewusstes in der Arzt-Patient-Beziehung
• JoHari-Fenster (Joseph Luft und Harry Ingham):
Arzt+ Arzt-
• P + I. II.
• P - III. IV.
Unbewußtes Zusammenspiel (Kollusion)
• colludere (zusammenspielen)
• Meint, dass beiden Beziehungspartnern nicht bewusst wird, wie sie in der Kommunikation zusammenspielen.
• Beispiel: chronischer Schmerz, doctor-shopping – Neue Hoffnung/Idealisierung
1: Rolle der Psychologie in der Medizin
2. Psychosomatische Fragen
3. Patientenkarrieren
4. Psychophysiologische Wechselwirkungen
5. Arzt-Patient Kommunikation
6. Persönlichkeitsbildung
FEELS THE DOCTOR FULFILLED?GRÖSSTE STUDIE ZUR BERUFSZUFRIEDENHEITVON ÄRZTINNEN UND ÄRZTEN
Universities of North Carolina & Wisconsin, in Dahl, 1997
B. Konrad:Serious physician dissatisfaction
60%
90%
Zufriedenheit 1960/70 1999
von ca. 1700 ÄrztInnenrund 1/3 teilweise bis sehrunzufrieden
bei den über 50-Jährigen sogar 46%
Von rund 1150 ÄrztInnen unter40 würde nahezu 1/3 den Berufnicht mehr ergreifen
Aus weiteren Studien…
Health Policy: Berufliche Zufriedenheit von
ÄrztInnen (Uni Hannover)
• Stichprobe: 400 ÄrztInnen (Arbeitszeit mit Patienten >50%)
• Arbeitsvertrag 23% mit fester Stelle und nur 12% mit einem befristeten Vertrag sind sehr zufrieden
• Hierarchische Position: 46% der Abteilungs-Leiter, 8-14% Assistenzärztinnen sind zufrieden.
• Fach: Chirurgen am zufriedensten, Internisten am wenigsten zufrieden
• wichtig: zeitliche Einflussmöglichkeiten, finanzielle Anreize, Mitbestimmung des Arbeitsablaufs, Weiterbildung, Kooperation mit dem Pflegepersonal, Aufstiegsmöglichkeiten, Betriebsklima und Arbeitsplatzsicherheit.
• Am wichtigsten: Entscheidungskompetenzen, soziale Anerkennung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit, gute Kooperation mit Kollegen.
BURNOUT-PROPHYLAXE
Informieren, Frühwarnsymptome erkennenEigenanalyse, Reflexion, was will ich? Was brauche ich? was tut mir gut? was nicht? was kann ich? was überfordert mich?
Sprechen mit anderen Balint-Gruppen
Sprechen mit Erfahrenen, Mentoren Supervision
Ressourcen des Teams nützen Teamsupervision, Teamentwicklung, Konfliktmanagement, Fortbildung einfordern + nutzen
Maßnahmen gegen Fremdbestimmung+ Burnout
• Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Download:
www.oskar-frischenschlager.at
LITERATUR
McDougall, Joyce: Theater des Körpers. Verlag Internationale Psychoanalyse, Weinheim 1991
Rorty, Richard: Kontingenz, Ironie und Solidarität. Suhrkamp Frankfurt Main 1999
Sapolsky, Robert M.: Why Zebras don`t get ulcers. W.H. Freeman and Company, New York 1994
Uexküll, Thure von: Psychosomatische Medizin. Urban und Schwarzenberg, München Wien Baltimore 1990
McEwen Bruce S: The end of stress as we know it. J. Henry Press, Washington, D.C., 2002