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Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol APRIL / MAI / JUNI 2013 In caso di mancato recapito restituire al CPO di Bolzano - Bei nicht erfolgter Zustellung wird das Magazin an das OZP Bozen geliefert - Poste Italiane S.P.A. – Spedizione in A.B. – 70% NE/BZ, Tassa Pagata/Taxe Perçue REGIONAL IST SEXY Nähe und Herkunft, Tradition und lokale Stärken punkten gerade in Zeiten der Globalisierung
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M02 - Magazin für Destinationsmarketing

Mar 16, 2016

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Südtirol Marketing Destination Magazin
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Magazin für Destinationsmarketing in Südtirola p r i l / m a i / j u n i 2 0 1 3

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regional ist sexyNähe und Herkunft, Tradition und lokale Stärken

punkten gerade in Zeiten der Globalisierung

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und haben dabei 438.870 Übernachtungen produziert. Das sind zwar nur 1,5 Prozent des gesamten Übernachtungsaufkommens, aber es zeigt, dass das Angebot hoch geschätzt ist. Bei den Tiroler Nachbarn ist das ähnlich: 235.400 Tiroler urlauben im eigenen Land und produzieren 1,4 Prozent an Übernachtungen. Im Trentino liegt die Zahl deutlich niedriger: 65.908 „Trentini“ produzieren 1,1 Prozent der Gesamtübernachtungen.(Quellen: ASTAT, Tirol Werbung, Trentino Statistica)

Südtiroler haben 2011 im eigenen Land Urlaub gemacht

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Fest in Südtirol verwurzelt„Die Zukunft ist glocal“, lautete vor einigen Jahren ein geflügelter Ausdruck, der die Regionalisierungsbestrebungen vieler Unternehmen in Kurzform zusammen-fasste. Und tatsächlich: Regionalität ist keine Modeerscheinung, sondern ein langfristiger Megatrend.

Wenn wir aber immer mehr zur Regionalisierung neigen, schadet das dann lang-fristig nicht sogar den Südtiroler Exportbestrebungen? Werden wir vielleicht sogar kurzsichtiger, beschränkter, protektionistischer?

Nein. Regionalisierung dient nicht dazu, Barrieren zu errichten. Ziel von Regionali-sierung ist es, Marktsegmente zu analysieren und weiterzuentwickeln, in denen Unternehmen einer bestimmten Region im globalen Wettbewerb Erfolgsaussich-ten haben. Im Lebensmittelbereich, in der Landwirtschaft und im Bereich der Win-tertechnologien liegt Südtirol schon an der Spitze und exportiert mehr Produkte, als es einführt und zwar vor allem deshalb, weil es in diesen Bereichen Herausfor-derungen seiner alpinen Umwelt angenommen und gemeistert hat. Darum sind Südtiroler Produkte hochwertig und authentisch.

Regionalisierung und Globalisierung widersprechen sich also keineswegs. Südti-rols Unternehmen können langfristig international nur erfolgreich sein, wenn das, was sie tun, fest in Südtirol verwurzelt ist, denn das kann ihnen auf dem globalen Markt niemand streitig machen.

Hubert Hofer, TIS-Direktor

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Genussfestival SüdtirolHier feiern Ihre Sinne!

g e n u s sfestival südtirolBozen I 24. – 26. Mai 2013www.genussfestival.it

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BLS – Business Location Südtirol A.G., Dompassage 15, 39100 Bozen EOS – Export Organisation Südtirol, Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen SMG – Agentur Südtirol Marketing, Pfarrplatz 11, 39100 Bozen TIS – innovation park, Siemensstraße 19, 39100 Bozen

Verantwortlicher für den Inhalt: reinhold marsoner | Chefredaktion: Barbara prugger | Redaktion: maria C. De paoli, Bettina König, Hartwig mumelter, Eva pichler, Gabriela Zeitler plattner, Cäcilia Seehauser | Koordination: ruth Torggler | Layout: succus. Kommunikation GmbH | Design-Consult: arne Kluge | Foto-grafie: Eataly, alex Filz, Gerhard loske, Shutterstock, jan Terzariol | Illustrationen: Eva Kaufmann; succus. Kommunikation GmbH | Infografik: succus. Kommuni-kation GmbH | Druckvorstufe: typoplus GmbH, Bozner Straße 57, 39057 Frangart | Druck: Karo Druck KG, pillhof 25, 39057 Frangart | Zur abbestellung dieses kostenlosen magazins genügt eine E-mail mit genauer adressangabe an [email protected] | Eintragung beim landesgericht Bozen nr. 7/2005 vom 9. mai 2005

Genussfestival SüdtirolHier feiern Ihre Sinne!

g e n u s sfestival südtirolBozen I 24. – 26. Mai 2013www.genussfestival.it

Inhalt

TITEL: regionalität

8 Denn das Gute liegt so nahGute Chancen für das lokale: nähe und Herkunft, regionalität und Tradition punkten immer mehr.

16 Eine Frage des ProfilsDer Gastronomie-Experte Otto Geisel spricht sich für ein klares Profil von Restaurantbetrieben aus.

18 Sensation LaugenRindDie Südtiroler Fleischmarke macht ein gelungenes Zusammenspiel zwischen landwirtschaft, Handel

und Gastronomie vor.

20 Top-Qualität für alleEataly: die Geschichte des erfolgreichen Feinschmecker-konzepts aus italien.

24 Aus Südtirol, für SüdtirolDas Bemühen um Qualität wird sichtbar: eine auswahl von Südtiroler lebensmittel-labels.

MARKETING

26 Global Players am Landauch internationale unternehmerische Größen sind zufrieden mit dem Standort Südtirol. Ein rundblick.

28 Guter Ruf im NetzEs macht sich bezahlt, wenn Hoteliers ihre Bewertungen im netz kommentieren. Ein aufruf.

31 Innovation macht SchuleEin innovatives ausbildungsformat mit viel Fachwissen und praktischer anwendung gibt es von TiS und Eurac.

38 Knackige Südtiroler Teil 2Kontinuität mit neuen akzenten: Die neue apfelkampa-gne im wichtigsten Exportmarkt Deutschland im Visier.

Rubriken

6 mailbox 7 made in südtirol22 blick über den tellerrand25 meinung 34 marktplatz36 menschen 40 im visier der medien42 m wie marke

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Gelegenheit näher vorgestellt wird. Ziel der regelmäßigen Events ist ein Kennen-lernen und Austausch in einem unge-zwungenen Ambiente. Nächster Ter-min: Das Networking Dinner im Rah-men von Prowinter am 18. April. Für Fragen gerne eine E-Mail an [email protected].

NORMEN FÜR ALLE„Punto UNI-CEI“ im TIS

INNOVATION. Was gehört zu einer pro-fessionellen Produktentwicklung? Vor allem auch, dass man sich an die techni-schen Normen hält. Das garantiert si-chere Produkte und Qualität. Die Aus-kunftsstelle für technische Normen

„Punto UNI-CEI“ im TIS innovation park unterstützt Südtiroler Unternehmen bei Informationen über nationale UNI- und europäische EN-Richtlinien sowie inter-nationale ISO-Normen. Egal ob Beton-fertigbauteile, Elektrogeräte, Arbeits-

kleidung oder Duschkabi-nen: Jedes Produkt hat seine Norm und die Aus-kunftsstelle „Punto UNI-CEI“ im TIS hat für je-

des Unternehmen die richtige technische Norm parat. Rund 17.000 Normen befinden sich in der Da-tenbank, zu denen das TIS für die Unter-nehmer Zugang hat. Auskünfte erteilt TIS-Mitarbeiter Stefa-no Prosseda, Tel. 0471 068144, [email protected]

wenden. Sie prüft die Unterlagen und leitet diese an die Österreichische Kont-rollbank (ÖKB) weiter, die ein Rating er-stellt und eine Garantie-Polizze ausstellt. Damit kann sich der Betrieb wiederum an seine Bank wenden und einen Vorschuss von bis zu 70 Prozent des Auftragsvolumens erhal-ten. Garantiert wird das System von einem Fonds, der sich nach einer Anfangsdotierung durch das Land Südtirol durch die einbe-haltenen Kommissionen finanziert. Deutschland und Frankreich, die über ähnliche Garantiesysteme verfügen, er-wirtschaften mehr als die Hälfte des BIPs im Ausland. Dabei spielen die Ga-rantien eine wichtige Rolle. www.eos-export.org/de/news

NETwORKING DINNERSBLS vernetzt Unternehmen

MESSEEVENTS. Die Business Location Südtirol (BLS) nutzt Südtirols Messen gezielt, um Unternehmen der verschie-denen Branchen aus dem In- und Aus-land miteinander zu vernetzen. Messe-aussteller und ausgewählte branchenaf-fine Südtiroler Unternehmen werden im Rahmen von Klimahouse, Alpitec, Prowinter und Klimaenergy zu Networ-king Dinners geladen. Veranstaltungs-ort ist immer ein heimisches Modell-Unternehmen der jeweiligen Branche, das den Gästen des Abends bei dieser

SAGEN FÜR SÜDTIROLDatenbank für ein Geschichtserlebnis

MARKETING. Südtirol ist reich an Sagen, die Bergformationen und historische Ereignisse erklären oder auch Geschich-ten rund um Zwerge, Hexen und Teufel erzählen. Gleichzeitig interessieren sich immer mehr Gäste und auch Ein-heimische für kulturelle Hintergründe und interessante Geschichten. Südtirol Marketing (SMG) möchte deshalb mit einem neuen Service den touristischen Anbietern, aber auch allen interessier-ten Einheimischen, eine Auswahl an Südtiroler Sagen bequem zugänglich machen. In einer Datenbank sind 150 Südtiroler Sagen in den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Englisch abge-legt. Kurze, beschreibende Texte zu je-der Sage sorgen für eine schnelle Orien-tierung. Die Nutzung der Sagendaten-bank eignet sich für die touristische Angebotsgestaltung ebenso wie für Schüler, Lehrer und Familien als leicht zugängliche Quelle des Lernens und der Inspiration. Der Download aller Sagen ist kostenlos.www.smg.bz.it/sagendatenbank

ExPORTFONDS STARTETDurch finanzielle Sicherheit mehr Export

ExPORT. In Zukunft kann sich ein Unter-nehmen, das einen Auftrag außerhalb der 34 OECD-Länder in Aussicht hat, an die Export Organisation Südtirol (EOS)

150 Südtiroler Sagen in Deutsch, Italienisch und Englisch zum Download für alle

(EP)

Jedes Produkt hat eine Norm

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m a i l b ox

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m a D E i N s ü Dt i Ro lm a D E i N s ü Dt i Ro l

aProdukt: Sechser-Pack Batzen BräuS T E C K B R I E F

Hersteller ........................................................................... Batzen Bräu, Bozen Besonderheit ............................. handwerklich gebrautes Bier aus SüdtirolDesign ............................................ agentur succus. Kommunikation, BozenAbsatzmarkt ................................... vorwiegend Südtirol und alpenregion, ................................................................................... aber auch in rom erhältlichProduktionsmenge ...................................... derzeit 3.000 Flaschen/monat

Sechs glückliche Biere zum Mitnehmen im praktischen Träger für Zuhause gibt es im Bozner Traditionsgasthaus Batzenhäusl sowie im gut sortierten Getränkefachhandel. Das „Batzen Hell“ erinnert an die in Südtirol einst sehr beliebten märzenbiere. Die „Batzen Weisse“ lehnt sich an die Tradition der südbayerischen Weißbiere an. Das dunkelbrau-ne „Batzen Dunkel“ wird im Stil der früher in den Städten sehr ge-schätzten schwarzen lagerbiere gebraut. Braukunst aus altösterreichischer Tradition wird wiederbelebt und neu interpretiert – nur die rohstoffe werden zum Teil importiert, da sie in Südtirol (noch) nicht angebaut werden. Das Batzenhäusl wurde vor über 600 jahren erstmals urkundlich erwähnt und gilt damit als ältestes Wirtshaus Südtirols. robert „Bobo“ Widmann ist hier seit 2002 Wirt. Seit 2012 ist es auch ein „Bräu“. www.batzen.it

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Text: Maria Cristina De PaoliIllustration: Eva Kaufmann

DENN DAS GUTE LIEGT SO NAHVerflechtungen, komplexe Systeme, mangelnde Transparenz: Die Globalisierung wird von vielen menschen als Zumutung empfunden. und so rücken nähe und Herkunft, regionalität und Tradition wieder mehr in den Fokus der Gesellschaft. local is back!

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Im Jänner 2009 ist sie als First Lady ins Weiße Haus eingezogen. Knapp zwei Monate später stand Michelle Obama bereits mit Gummistiefeln,

Handschuhen und Hacke auf dem Ra-sen vor der Präsidentenresidenz in Wa-shington, um gemeinsam mit Schulkin-dern einen 100 Quadratmeter großen Gemüse- und Kräutergarten anzulegen. Seitdem werden dort – vor allem für den Eigenbedarf der First Family – Zwiebeln und Brokkoli, Gurken und Salate gezo-gen. „Die First Lady ist das Posterkind eines globalen Trends zu Eigenanbau und Selbstversorgung“, sagt Matthias Horx, Gründer und Inhaber des deut-schen Zukunftsinstituts in Kelkheim. Die Vision einer – auch in urbanen Zent-ren – nahrungstechnisch autarken Be-völkerung sei nicht neu. Heute wachse

sie aber weit über das Schrebergarten-Milieu hinaus. Überall dringt das Land in die Städte vor. In New York florieren Dach- und Schulgärten, in Berliner Hin-terhöfen entstehen Gemeinschaftsbee-te, während in den Megacitys der Schwel-lenländer urbane Landwirtschaft ohne-hin schon längst zum Stadtbild gehört.

„In Dakar werden 80 Prozent des Gemü-sebedarfs im Stadtraum angebaut“, so Trendforscher Horx. „In Shanghai sogar 85 Prozent.“

Gastronomisch gesehen zeigt sich die Liebe zu lokalen Produkten derzeit aber nicht nur bei Obst und Gemüse. Kleine Brauereien setzen sich mit ihren Bierspe-zialitäten gegen den Einheitsgeschmack der Multis durch. Ebenso boomen priva-te Käsemacher, die ihre Kreationen nach alten Rezepturen verfeinern. »

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Eine Rückbesinnung findet selbst in der Haute Cuisine statt. Seit 2010 wurde das

„Noma“ in Kopenhagen dreimal in Folge zum besten Restaurant der Welt gekürt. In der konsequent regionalen Küche des Sternekochs René Redzepi kommen we-der Olivenöl noch Tomaten, dafür aber Moose und Flechten, Rinden und Gräser, Algen und Knospen zum Einsatz. Alle-samt Wildpflanzen der nordischen Ve-getation, die einst selbstverständlich genutzt, deren Qualitäten aber weitge-hend vergessen wurden.

„Jahrelang schien es neben der Glo-balisierung kein anderes Thema zu ge-ben – immer breitere Horizonte, immer gewaltigere Dimensionen, immer mehr Verflechtungen“, erklärt Matthias Horx. Nun rüste das Lokale wieder auf. Als Ant-wort auf eine Internationalisierung, die als bedrohlich empfunden wird. „Dabei wollen sich die Neo-Lokalisten nicht von der Welt abkehren, sondern sie von unten her neu aufbauen. Oder wenigs-tens ein Gegengewicht schaffen, dort wo es möglich ist, die Dinge und Verhältnis-se zu gestalten.“

Bewusst einkaufen

„Die Leute wollen ihr Leben wieder in die Hand nehmen“, urteilt die Bozner Buch-autorin und Dokumentaristin Elisa Nico-li. Im Oktober 2012 hat sie an der Organi-sation der „SkonsumOFesta“, der ersten Südtiroler Öko-Kleidermesse, auf Schloss Maretsch mitgewirkt. Nicoli schreibt aber auch Ratgeber und hält Se-minare – über den Einsatz von Wildpflan-zen und Kräutern, über „kreative“ Putz-mittel, die jeder selbst zusammenbrau-en kann, über die Wiederverwendung bereits ausrangierter Gegenstände. Und: Sie ist aktives Mitglied einer sogenann-ten solidarischen Einkaufsgemeinschaft, kurz GAS (gruppi solidari d’aquisto). Ita-lienweit zählt die Bewegung rund 900 Gruppen, die über einen Dachverband miteinander vernetzt sind. 25 davon sind zwischen Meran, Bozen, Brixen und dem Unterland angesiedelt. Jeder Südtiroler

Gemeinschaft sind zwischen 20 und 30 Familien angeschlossen. Sinn und Zweck einer GAS ist der gemeinsame Einkauf.

„Wir besorgen alles, was in einem Haus-halt gebraucht wird – vom Toilettenpa-pier über Kosmetika bis hin zu Pasta und Olivenöl“, so Nicoli. Dabei gelten genaue Kriterien. „Wir kaufen nur direkt bei den Produzenten ein. Wir wählen Bio. Und wir bevorzugen regionale Produkte.“ Wo dies nicht möglich sei, werde genau re-cherchiert, oder man verlasse sich auf die Empfehlungen anderer Gruppen. „Das ist beispielsweise bei den Orangen so. Wir beziehen sie von einem siziliani-schen Bauern, den uns eine GAS vor Ort vermittelt hat.“ Oft sei die Kooperation mit den Produzenten so eng, dass diese sogar ihren Anbau nach den Bedürfnis-sen einer Einkaufsgemeinschaft richten.

„Es werden jene Reis- oder Gemüsesorten angepflanzt, die die GAS-Mitglieder be-stellen.“

Die finanziellen Vorteile seien relativ. „Da wir immer für alle einkaufen, können

wir oft einen etwas besseren Preis aus-handeln. Uns geht es aber um viel mehr als nur um einen Mengenrabatt. Wir wollen kurze Transportwege, garantier-te Qualität, kleine Kreisläufe und einen fairen Handel.“ Zwischen Bozen und Pa-lermo erleben die GAS derzeit einen enormen Zuspruch. Noch größer und radikaler ist die Bewegung in den USA, wo der Zugriff auf regionale Lebensmit-tel als Privileg gilt und die Mitgliedschaft in sogenannten Foodcoops zum Status-symbol wird. Wie bei der „Park Slope Food Coop“ in Süd-Brooklyn, dem ältes-ten Club dieser Art.

Handel zieht mit

Local is back! Aber nicht nur bei den Hardlinern aus den Einkaufsgemein-schaften. Laut einer Studie der Deut-schen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) kaufen 80 Prozent der deutschen Haushalte regelmäßig regionale Pro-dukte ein. Ein Trend, aus dem nun auch der konventionelle Handel Kapital

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W e i n & T e r r o i rD i e H e r k u n f T i m G l a s

„Genau genommen waren es die Römer, die als erste eine starke relation zwischen Wein und anbaugebiet herstellten“, sagt Hel-muth Zanotti, Bereichsleiter „Wein“ der Export Organisation Süd-tirol (EOS). „auch weil sie die verschiedenen rebsorten kaum von-einander unterscheiden konnten, benannten sie die Weine nach der region, in der sie produziert wurden.“ Seitdem sind der wein und sein Terroir* „unzertrennlich“. Eine Einheit, die schon früh als schützenswert erachtet wurde. „Eine erste DOC-Regelung (DOC – deno-minazione di origine controllata, Anm. d. Red.) wurde in italien bereits in den Dreißigerjahren mit königlichem Dekret eingeführt. unter den damals berücksichtigten Weinen war auch unser Magdalener“, so Zanotti. Das derzeitige System sei an-fang der Siebzigerjahre in Kraft getreten. im Schnitt werden in Südtirol heute jährlich 330.000 Hektoliter wein produziert, über 90 Prozent davon als DOC-Weine.

Das eine ist der gesetzliche rahmen, etwas anderes sind je-doch die Trends in der produktion und der Geschmack der Kon-sumenten. „und hier haben wir in den vergangenen zwei jahr-zehnten eine starke nivellierung erlebt“, sagt Helmuth Zanotti.

Unter dem Einfluss neuer Weinländer wie Kalifornien oder Aus-tralien und – nicht zuletzt – durch den massiven Einsatz von Barrique-Fässern wurde dem Terroir im Weinglas ein zunehmend marginaler platz eingeräumt. plötzlich war jeder Wein perfekt, jeder jahrgang gleich, und man glaubte, überall alles anbauen zu können.

„unsere jahrtausendealte Weinkultur hat sich schließlich doch noch durchgesetzt“, erklärt Zanotti. „und so erleben wir

heute – zumindest in Europa – eine entgegengesetzte Entwicklung, die die Vielfalt schätzt, die Weine mit Charakter sucht und autochthone Sorten wieder aufleben lässt.“ In diesem Sinne beobachte man der-zeit auch im Weinsektor jene Bestrebungen in Rich-

tung Regionalität, wie sie in anderen Branchen zu spüren sind. „mit dem unterschied, dass beim Wein

nicht nur kleine Kreisläufe angestrebt werden. Wir wollen unseren Wein in die Welt hinaus bringen.“ Heute werden 50 Pro-zent der Südtiroler Weinproduktion im land selbst verkauft. „Ver-kauft und nicht getrunken“, präzisiert Zanotti. Der Tourismus leis-te hier eine wichtigen part, denn viele Gäste packen in ihren Kof-ferraum vor der abreise edle Tropfen für zu Hause.*Mit dem kaum übersetzbaren Begriff „Terroir“ bezeichnen die Franzosen

das Zusammenspiel von Klima und Boden, das die Eigenschaften der ange-

bauten Kulturpflanzen stark beeinflusst.

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Hintergrund hängt in den Despar-Ge-schäften von der Decke, schiebt sich als Regalstopper zwischen die Produkte und ist in der Printwerbung überall dort präsent, wo eine Südtiroler Spezialität abgebildet wird. „Wobei es uns bei die-sem Label nicht ausschließlich um die Herkunft geht“, erklärt Geschäftsführer Robert Hillebrand, „sondern auch um Marken und Waren, die für das Konsum-verhalten im Land ,typisch‘ sind.“

Mit „100% typisch“ will Aspiag der neuen Sensibilität der Konsumenten

und ihrer Sympathie für kleine Kreisläu-fe Rechnung tragen. Der Konzern führt derzeit vor allem Weine und Obst aus Südtirol. „Auch sind wir ein guter Kunde der Milchhöfe, der Bäckereien und der Lebensmittelindustrie im Land. Und: Alle Fleischwaren der Eigenmarken ,Kai-serhof‘ und ,Sapore mio‘ werden von uns in Bozen hergestellt.“ Dass in Zukunft noch mehr Waren aus der Region in das Sortiment aufgenommen werden, ist laut Hillebrand nicht so einfach. „Täg-lich bedienen wir allein in Südtirol und

schlagen will. Selbst globale Player set-zen auf die lokale Schiene und überflu-ten den Markt mit entsprechenden La-bels. Bei Lidl heißt es „Ein gutes Stück Heimat“, bei Rewe gibt es Lebensmittel

„Aus unserer Region“, während Migros den Slogan „Aus der Region. Für die Re-gion“ verwendet.

Mit „100% typisch“ kennzeichnet hingegen der Handelsriese Aspiag jene Lebensmittel, die für den Südtiroler Markt charakteristisch sind. Der Schrift-zug mit einem stilisierten Schlern im

E i N h E i m i s c h i s t g l E i c h h o c h w E R t i gwa s h E R k u N f t v E R s p R i c h t

75 Prozent der Südtiroler Konsumenten halten einheimische pro-dukte für besonders hochwertig: Zu diesem Schluss kommt das Bozner institut für Sozialforschung und Demoskopie Apollis im rahmen einer Studie zur Qualitätsmarke. Dabei wurde auch das Verhältnis der Verbraucher zur Herkunft von Waren eruiert. „Die strengen Kontrollen, die sorgfältige Arbeitsweise kleiner Be-triebe, das günstige Klima, aber auch die hohen ansprüche der Konsumenten selbst und die weitgehend intakte Natur gelten als wichtigste Faktoren für das Vertrauen in die lokale produktion“, sagt ulrich Becker, mitautor der Studie. Die Qualität sei aber nur ein Grund, heimische produkte zu bevorzugen. „neben der Fri-sche durch kurze Transportwege und der höheren Transparenz in den verschiedenen phasen der produktion gibt es auch ideelle Werte, nämlich die heimische landwirtschaft zu unterstützen, die umwelt zu entlasten, die Kulturlandschaft zu erhalten.“

Doch wie weit reicht der Herkunftsvorteil regionalität? „in der region selbst ist er natürlich am stärksten“, antwortet Becker. „Wer im land lebt, kennt die produkte und weiß über deren Her-steller Bescheid, weil er auch die möglichkeit hat, sich darüber genau zu informieren.“ je weiter man sich von einer region ent-fernt, desto undefinierter werde das Bild. Als Beispiel nennt Be-cker einen heimischen joghurt. „Für uns ist ein Südtiroler jo-ghurt unverkennbar.“ Für einen britischen Verbraucher sei es, im besten Fall, ein produkt aus irgendeinem alpenland – egal ob Schweiz, Südtirol oder Bayern. „Es sei denn, er hat hier urlaub gemacht“, so ulrich Becker, der dem Tourismus eine entscheidende rolle beimisst und für starke Synergien zwischen den produzenten und dem Tourismus plädiert. „Darin sollte noch mehr investiert werden.“

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im Trentino an die 50.000 Kunden. Da kann man sich kein Zufallssortiment leisten.“ Gerade kleine Produzenten hät-ten jedoch Schwierigkeiten, die gefragte Menge zu liefern. „Außerdem sind deren Produkte stark saisongebunden. Und das akzeptieren unsere Kunden nicht immer und unbedingt. Beim Kraut mag es passen, bei Marmeladen oder Säften wird es schon kritischer, wenn die ge-suchte Ware nicht das ganze Jahr über im Regal steht.“

Südtirol pur

Wo Südtirol draufsteht, muss auch Süd-tirol drinnen sein, so das Credo der Pu-risten von „Pur Südtirol“. „Südtirol ist ein Land in den Bergen mit ganz klaren Grenzen – und daran halten wir uns auch“, sagt Ulrich Wallnöfer. „Äpfel aus San Michele, Olivenöl vom Gardasee oder Schinken aus Sillian wird es bei uns nie geben. Auch wenn uns diese Kohä-renz Kunden und Umsatz kostet.“ Vor drei Jahren hat Wallnöfer gemeinsam mit Günther Hölzl den ersten „Pur Südtirol“-Genussmarkt in der Meraner Freiheitsstraße eröffnet. Mittlerweile gibt es ein zweites Geschäft in Bruneck, einen Großhandel mit Sitz in Lana sowie einen Online-Shop. Zur Gruppe gehört auch das Meraner Weinhaus. „Wir füh-ren 1.700 Produkte, die von 250 Partner-

betrieben – vorwiegend im Land – hergestellt werden.“ Die Herkunft sei – neben der Qua-lität – die Grundvoraussetzung, um ins Sortiment aufgenommen zu werden.

„Das ist unser kleinster gemeinsamer Nenner“, sagt Wallnöfer. „Wir haben aber auch eine Vision, und zwar, dass so viele einheimische Zutaten wie möglich für unsere Produkte verwendet werden. Was nicht immer so einfach ist. Denken Sie nur an Zucker.“ Ein weiteres Anlie-gen von „Pur Südtirol“ sei die Weiterent-wicklung von lokalen Erzeugnissen. Als Beispiele nennt Wallnöfer den Apfelsekt S’Pom vom Obsthof Troidner am Ritten, der sich bereits etabliert hat. Er erzählt aber auch von einem neuen Honigwein, der in Kürze auf den Markt kommen soll. Die Bereitschaft der Bauern, bei solchen

„Experimenten“ mitzumachen, sei groß. „Kooperation und Innovation gehen bei uns Hand in Hand.“ Wobei die Bemü-hungen von den Kunden auch honoriert werden. „Pur Südtirol“ gilt als Erfolgs-konzept – bei Einheimischen wie bei Touristen. „65 Prozent unserer Kunden sind Südtiroler, der Rest Gäste.“

Alles lokal

Im Einkaufswagen zeigt sich die Identi-fikation mit der Region besonders stark. Sie findet aber auch anderswo statt. Ob

„Chiemgauer“, „Roland“ oder „Justus“ –

seit der Einführung des Euro feiern auch lokale Währungen ein Comeback. Die parallele Geldwelt wird zwar von vielen belächelt, gewinnt aber dennoch An-hänger. Um regionale Netzwerke geht es derzeit auch in der Energiefrage. Die Umstellung von einer zentralistischen Versorgung auf eine lokale Produktion gilt als die große ökonomisch-ökologi-sche Herausforderung der Zukunft. Ja sogar die Solidarität „goes (mittlerweile) regional“. Das bestätigt Josef Dariz, Ob-mann des Bäuerlichen Notstandsfonds.

„Je konkreter ein Fall ist und je näher er den Menschen steht, desto größer ist das Mitgefühl.“ Den Leuten sei wichtig zu wissen, wohin ihr Geld fließe. „Und dass ihre Spenden ohne lange Umwege dort ankommen, wo sie gebraucht wer-den.“ Über ähnliche Erfahrungen kann auch Monika Thaler, Koordinatorin des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA), berichten. Im Vorjahr haben sich insge-samt 2.145 Personen gemeldet, um un-entgeltlich auf einem heimischen Berg-bauernhof mit anzupacken. „27 Prozent davon waren Südtiroler – Tendenz stei-gend. 2011 lag ihr Anteil noch bei 19 Pro-zent.“ Und während die freiwilligen Hel-fer aus dem Ausland auf den steilen »

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schen Markt: „Früher haben die Deut-schen kaum im eigenen Land Urlaub gemacht. Mittlerweile ist es sogar chic geworden.“ Beflügelt werde die Ent-wicklung nicht zuletzt auch von den vie-len Unruhen weltweit, die die Menschen verunsichern.

Über Verunsicherung spricht auch Franziska Schwienbacher. „Die Leute haben heute Angst, von großen Syste-men abhängig zu sein“, sagt die Koordi-natorin der Winterschule Ulten. Die Ein-richtung in St. Walburg wurde vor 19 Jahren gegründet. „Damals sind wir mit 16 Teilnehmern gestartet.“ Im Herbst 2012 hat an der Winterschule ein neuer Lehrgang begonnen. Dafür gab es über 1.000 Anwärter. Und mit der Zahl der Be-sucher ist auch das Angebot gewachsen. Was ursprünglich als Weiterbildungs-möglichkeit für die ländliche Bevölke-rung im Tal konzipiert worden war, hat sich zu einem komplexen Themenpaket rund um die Veredelung lokaler Rohstof-fe entwickelt. Die Palette reicht vom Flechten und Drechseln übers Filzen und Weben bis hin zu Kräuterkunde und Alchemie. Weiters wird eine Ausbildung in Permakultur angeboten. Das Fach be-fasst sich mit der zukunftsfähigen und energieeffektiven Gestaltung von Land-schaft und Gesellschaft in einer Region. So vielfältig das Angebot, so bunt auch das Publikum. „Wir haben eigentlich al-

les dabei – die Ultner Bergbäuerin eben-so wie den Architekten aus der Stadt, den Bürgermeister und die Hausfrau, den 70-Jährigen und den Studenten.“ Völlig unterschiedlich sei auch die Motivation der Teilnehmer. „Die einen suchen eine Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung, die anderen schätzen die Aussicht auf einen Nebenerwerb, andere wiederum haben Interesse an der Tradition. Viele wollen ganz einfach etwas verändern, weil ihnen das Leben in einer globalen Welt nicht schlüssig vorkommt.“

Tradition neu entdecken

In St. Walburg geht es um traditionelles Handwerk und natürliche Materialien, ums Kochen und ums Stricken. Gestrickt sind auch die supermodischen (und sündteuren) Sarner, die im vergangenen Winter bei Oberrauch Zitt zu finden wa-ren. Ausgefallene Farben, feinste Wollen

– sind Janker wieder in? „Sarner sind der-zeit ein ganz großes Thema“, versichert Geschäftsführerin Barbara Prieth. „So wie auch Dirndln wieder gerne gekauft werden.“ Ähnliches gelte für Loden- und Wollstoffe. „Wobei Traditionelles prob-lemlos mit Modischem gemixt wird. Heute trägt man den Sarner nicht mehr nur zu Lederhose und Hemd, sondern am liebsten zu Jeans und T-Shirt.“ Im-mer wichtiger sei den Kunden auch die

Bergwiesen vor allem Natur, Ruhe und Authentizität suchen, werden viele Süd-tiroler vom Wunsch beseelt, sich im ei-genen Land nützlich zu machen. „Viele schätzen es, nicht weit reisen zu müssen, um Gutes zu tun“, sagt Thaler.

Und weil wir schon bei den Bergen sind: Im Tourismus haben Nahziele deutlich an Bedeutung gewonnen. Und so machen auch immer mehr Südtiroler in Südtirol Urlaub. Mit 107.060 Ankünf-ten und 438.870 Übernachtungen lag ihr Anteil 2011 zwar unter zwei Prozent. In den vergangenen fünf Jahren hat die Zahl der heimischen Gäste im Land al-lerdings um 27 Prozent zugenommen, wobei die Südtiroler kaum Präferenzen zeigen. Sie bereisen ihre Heimat Winter wie Sommer. „Beide Seiten profitieren von dieser Entwicklung“, erklärt Alex-andra Mair, Leiterin der SMG-Abteilung Destinationsmanagement. „Die Südti-roler kennen das touristische Angebot im Land und schätzen es umso mehr.“ Das gelte auch und vor allem für die Gas-tronomie. „Aber auch die Tourismus-branche freut sich über die einheimi-sche Klientel.“ Derzeit plane die Grup-pe der Vitalpina-Hotels Südtirol eine Werbekampagne, die in den lokalen Medien platziert wird und die Südtiro-ler Gäste ansprechen soll. Als positives Beispiel für den Trend in Richtung Nah-ziele nennt Alexandra Mair den deut-

Wa s h e i s s t r e g i o n a l ?e i n e D e f i n i t i o n

Die Frage klingt einfach und ist dennoch schwierig zu beantwor-ten: Was heißt „regional“ eigentlich, was darf man darunter verstehen? „Anders als bei ‚bio‘ ist eine einheitliche De-finition äußerst komplex“, erklärt Nicole Weik vom deutschen Bundesverband der Regionalbewegung e.V. „Aus unserer Sicht muss jeder Produzent, jede Regionalvermarktungsinitiative zunächst schlüssig definieren, wie groß die Region überhaupt ist.“ Das sei allerdings nicht immer so einfach. Nicole Weik geht von der Situation in Deutschland aus. In den einzelnen Bun-desländern seien die Voraussetzungen sehr unterschiedlich:

„Viele Strukturen sind weggebrochen. Es gibt kaum mehr einen Schlachthof oder eine Molkerei.“ Umso schwieriger werde es, eine genaue Gebietskulisse festzulegen.

Der Bundesverband der Regionalbewegung hat eine Charta zum Thema verfasst. Demnach müssen regionale Produkte zu

100 Prozent aus der Region stammen oder dort aus loka-len Zutaten hergestellt werden. Aber auch die Vermark-tung muss sich lokal abspielen. Und zwar nach dem Prinzip: Aus der Region – für die Region. Wer auch nur kurz im Internet recherchiert, findet durchaus weniger

strenge Positionen und einige Kompromisse. In einem Punkt sind sich jedoch alle einig: Regionales ist nur dann

glaubwürdig und hat nur dann eine Chance, wenn höchste Trans-parenz garantiert wird.

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t i t e l : RegIoNAlITäT | Denn das Gute liegt so nah

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Herkunft der Materialien. „Und wo das Teil überhaupt hergestellt wurde“, so Prieth.

Was in der Mode wieder neu entdeckt wird, gilt in der Architektur als absolut grundlegend. „Architektur ist immer ortsbezogen“, sagt die Brixner Architek-tin Michaela Wolf. „Hier werden traditio-nelle Materialien wie Holz und Stein, aber auch traditionelle Elemente aufge-nommen und weiterentwickelt bzw. neu interpretiert.“ Heute würden sich aber auch die Bauherren wieder mehr für ein-heimische Materialien und Formen inte-ressieren. Wolf spricht von einer wach-senden Sensibilität der Auftraggeber. Alte Kacheln kommen ebenso wieder zum Einsatz wie massive Riemenböden, Holzöfen oder Schindeln. „Und wer ge-nügend Platz hat, lässt sich auch wieder eine Stube einrichten“, so Wolf.

Apropos Stube: Die Südtiroler Inter-cable GmbH stellt neben professionel-lem Werkzeug auch hochwertige Kunst-stoffteile für die internationale Auto-mobilindustrie her. Im Firmensitz in Bruneck werden Kunden und Lieferan-ten in keinem Hightech-Ambiente, sondern in einer gemütlichen Zirbel-stube empfangen. „Das sind unsere Werte, das ist unsere Tradition, und dazu stehen wir“, erklärt Pressespre-cher Gerd Staffler.

Fazit: Megatrend regionalität

Viele jahre lang war die Globalisierung unsere Zukunft – die integration des na-tionalen ins Kontinentale, der Triumph der Großstadt über das provinzielle. Orte wa-ren nicht mehr wichtig. Ohne die Frage nach Herkunft und Zugehörigkeit beant-worten zu können, leben die menschen aber nicht wirklich gut. und so rüstet das lokale nun wieder auf.

regionalität ist Trumpf. Sie bietet heimi-schen unternehmen die Chance, sich von der international agierenden Konkurrenz zu unterscheiden. Dabei rücken Qualität und Vertrauen als Entscheidungskriterien in den mittelpunkt – und weniger der preis, bei dem ein lokal tätiges unterneh-men im Wettbewerb mit globalisierter massenproduktion ohnehin kaum mithal-ten kann.

Die Schließung regionaler Kreisläufe stif-tet nicht nur ökonomischen, sondern auch ökologischen nutzen. Schon jetzt zeigt sich, dass die Verteuerung der pri-märenergie einen Teil der Kostenvorteile auffrisst, die Outsourcing und Offshoring bringen. mit weiter steigenden Ölpreisen schlagen die Kosten einer globalen pro-duktionskette noch stärker zu Buche.

E i N m a l u m D E N E R D b a l li R R w E g E E i N E R J E a N s

Wie aktuell und notwendig eine Diskussion über nachhaltigkeit und Herkunft und über überschaubare Wirtschaftskreisläufe ist, lässt sich an einer normalen jeans beweisen. „Wussten Sie, dass eine solche Hose 50.000 Kilometer zurücklegt, bevor sie in einem Südtiroler laden an der Stange hängt?“, fragt Christina lechner von der Brixner Organisation für Eine solidarische Welt (OEW). „Das ist eine komplette Erdumrundung.“ Dabei verlaufe die lange reise alles andere als linear. „nach der Ernte in Kasachstan kommt die Baumwolle in eine türkische Spinnerei, gewoben wird in Tai-wan. anschließend wird das Tuch mit einem polnischen Farbstoff in Tunesien gefärbt und in Bulgarien veredelt. Zum nähen wird es auf die philippinen geschickt. nun kommt die fertige jeans nach Frank-

reich, wo sie mit dem Bimsstein gewaschen wird. Das noch fehlende Firmenlabel wird hin-gegen in italien eingenäht, weshalb das viel-gereiste Stück auch das prädikat ‚made in italy‘ tragen darf.“ Die Geschichte der „ir-renden“ Jeans ist ein fixer Teil des oew-

Schulprojektes „Verwoben und verfilzt“. „jeder hat ein paar jeans zu Hause und fühlt sich so betroffen“, sagt lech-ner. mit dem projekt forciert die Organisation eine auseinander-setzung der Schüler mit dem eigenen modeverhalten. „Wir wollen ihnen aber auch globale Zusammenhänge aufzeigen und ihnen be-wusst machen, welche auswirkungen diese auf umwelt und Wirt-schaft haben.“ Die Sensibilisierungsarbeit der OEW beschränkt sich nicht auf Kinder und jugendliche. mit der aktion „Be the change“ etwa wird die gesamte Südtiroler Gesellschaft angesprochen.

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z u r per son

Otto Geisel (Jahrgang 1960) entstammt einer bekannten Münchner Gastrono-men-Familie. Er ist ausgebildeter Koch, diplomierter Hotelbetriebswirt und ver-eidigter Weinsachverständiger. 2006 bis 2009 war Otto Geisel Vorsitzender von Slow Food Deutschland. 2007 wurde er von Gault&Millau zum Restaurateur des Jahres gekürt. Drei Jahre später zog er sich aus dem operativen Gastronomie- und Hotellerie-Geschäft zurück. Seitdem wirkt er als Berater und Buchautor. Dar-über hinaus leitet er das von ihm gegrün-dete Institut für Lebensmittelkultur in München. Südtirol bezeichnet Geisel als seine zweite Heimat.

Herr Geisel, vor über zehn Jahren haben Sie der Nouvelle Cuisine und allem Exoti-schen in der Küche den Rücken zugekehrt und sich im eigenen Betrieb auf lokale Produkte und Rezepturen konzentriert. Damals wurden Sie belächelt, heute wer-den Sie als Visionär und Vorreiter einer Richtung gefeiert, die zunehmend im Trend liegt. Ihr Credo lautet: Genuss und Verantwortung. Ist Regionalität die einzig mögliche Antwort darauf?Das Wort Nachhaltigkeit wird heute et-was überstrapaziert. Auch deshalb spreche ich lieber von Verantwortung – und zwar gegenüber der Umwelt, ge-genüber den künftigen Generationen und – nicht zuletzt – gegenüber den Konsumenten. Sie sollten immer das bestmögliche Produkt erhalten. Für Lebensmittel, die 1.000 Kilometer weit von uns entfernt hergestellt werden, kann aber wohl niemand die Hand ins Feuer legen. Man erfährt weder etwas über den Erzeuger, noch darüber, ob die Haltung seiner Tiere wirklich art-gerecht ist.Bei Produkten aus der nächsten Umgebung sieht das ganz anders aus.

was meinen Sie mit „nächster Umgebung“ – 30, 50 oder 100 Kilometer? Lässt sich der

Begriff überhaupt „abstecken“? Grundprodukte wie Fleisch, Fisch, Ge-müse, Obst und Brot sollten immer aus einem überschaubaren Umkreis stam-men. In einer selbstbewussten, regio-nalen Küche haben aber auch Meersalz, Pfeffer und gutes Olivenöl ihre Berech-tigung, obwohl sie ja kaum lokal herge-stellt werden können. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn etwas Trüf-fel das eine oder andere Gericht adelt. Regeln gibt es keine. Das ist ein Pro-zess, den jeder für sich erleben und entdecken muss. Wofür stehe ich? Wo-mit sollen mich meine Kunden in Ver-bindung bringen? Und womit hebe ich mich von der Konkurrenz ab, die mitt-lerweile überall auf der Welt sitzt, in Kanada ebenso wie auf Mallorca. Denn von Düsseldorf oder Berlin brauche ich heute nach Südtirol gleich lang wie auf die Balearen.

Im „St. Hubertus“ in St. Kassian, dem derzeit wohl bestbewerteten Südtiroler Restaurant, gibt es mittlerweile keine roten Garnelen aus Sizilien und keine Foie gras aus Frankreich mehr, dafür aber Gerichte aus Kalbs- und Hühnerle-ber. Kann sich ein Restaurant mit zwei Michelin-Sternen so viel Bodenständig-keit überhaupt leisten?Ich habe mich eh schon gefragt, wie lange das noch dauert, bis Norbert Nie-derkofler diese Entscheidung trifft. Es ist bestimmt ein großer Schritt, gleich-zeitig ist er aber auch konsequent und logisch. Ein Betrieb mit einem so ho-hen Anspruch muss sich ein klares Pro-fil geben. Und das gelingt nicht mit ei-nem Lamm aus Neuseeland oder dem Fleisch von Schottischen Hochlandrin-dern. Damit die Speisekarte wirklich zur Visitenkarte eines Betriebes wird, müssen wir sie von all jenen Dingen entrümpeln, die man überall auf der ganzen Welt findet.

Auch wenn es dann keine Jakobsmu-scheln, sondern nur mehr Saibling gibt?Absolut. In Südtirol habt ihr beispiels-weise dieses sensationelle LaugenRind (siehe dazu auch Artikel auf Seite 18, Anm. d. Red.), das nur die Wenigsten kennen, auch wenn das Grauvieh ei-gentlich so typisch für das Land ist. Ich habe das LaugenRind in Meran pro-biert und anschließend ein Stück mit nach München genommen, um es mit Eckart Witzigmann zu essen. Der war von den Socken.

Sie behaupten, dass es hinter lokalen Pro-dukten immer eine Geschichte gibt. wie viel Aufklärungsarbeit braucht es über-haupt, wie viele Geschichten muss man erzählen, damit der Kunde diese neue Ein-fachheit auch versteht und akzeptiert?Meister ihres Fachs können selbst aus einem leicht bitter schmeckenden Win-tergemüse ein sinnliches Gericht kreie-ren, wofür es dann auch keine langen Erklärungen braucht. Anders sieht es in

Eine Frage des Profils. Der Gastronomie-Experte Otto Geisel über sinnliche Gerichte, regionale Herkunft, soziale Verantwortung und „entrümpelte“ Speisekarten.

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t i t E l : rEGiOnaliTäT | Interview

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„Jeder muss sich fragen, womit ihn seine Kunden in Verbindung bringen sollen.“

der klassischen Ferienhotellerie aus. Für diese Wirte ist es bestimmt schwie-rig, den Kunden klarzumachen, warum es im Winter beim Gemüsebuffet plötz-lich weder Rucola noch Tomaten gibt. Auch weil im Supermarkt die Regale voll davon sind. Da ist das Serviceperso-nal besonders gefordert. Da kann die Spitzengastronomie einen wichtigen Part leisten, indem sie gewisse Bot-schaften lanciert und entsprechende Impulse gibt.

wer Ihre Ideen konsequent durchzieht, verzichtet aber auch auf eine bestimmte

„exotische“ Vielfalt, an die sich der Kon-sument mittlerweile gewöhnt hat.Was macht eine Almhütte eigentlich so attraktiv? Da gibt es einige wenige, gut gekochte Gerichte aus meist einfachen Zutaten. Warum soll das in einem Res-taurant nicht funktionieren? Ich glau-be nicht, dass der Gast heute immer noch eine lange Speisekarte sucht, ebenso wie er auch keine lange Wein-

karte braucht. Denn was nützen mir 300 Positionen, wenn ich beim Durch-studieren mein Gegenüber eine Vier-telstunde lang langweile? Wer heute nicht nur verantwortungsbewusst, son-dern auch wirtschaftlich sein will, hat ja gar keine andere Wahl.

Regionalität ist also nicht nur eine Frage von Genuss und Ethik?Regionale Netzwerkkonzepte zur Er-zeugung und Vermarktung von Le-bensmitteln sind auch ökonomisch sinnvoll und tragfähig.

Sie haben einen akademischen Studien-gang für „Food Management und Kulina-ristik“ an der Dualen Hochschule Baden-württemberg initiiert. wer studiert so etwas überhaupt?Restaurantfachfrauen, Metzger, Bier-brauer, Weinbauingenieure, Bäcker. Das Angebot ist aber auch für die Ein-käufer im Lebensmittelhandel gedacht. Wenn diese mehr Qualitätsbewusst-

sein bekommen, ist das kein Schaden. Der Anspruch hinter dem Studiengang ist, mehr Wissen und Selbstbewusst-sein über heimische Zutaten und Ge-richte in die Breite der Bevölkerung zu tragen. Die Menschen suchen nach Identität, und mit Produkten aus der Heimat kann man sie vermitteln.

Sie bemühen sich seit Jahren auch um mehr Qualität in der sogenannten Ge-meinschaftsverpflegung. Zurzeit wird – zumindest in Italien – gerade bei Mensen und Kantinen gespart. Sind Ihre Ideen trotz Krise umsetzbar?Nachhaltigkeit ist in der Gemeinschafts-verpflegung durchaus machbar – ohne, dass es im Wareneinsatz teurer wird. Das Ziel muss heißen, Landwirte vor Ort, Verpflegungsprofis und die Träger der Einrichtungen miteinander zu vernetzen.

Doch zurück zur Verantwortung: wie lässt sich der Südtiroler Speck mit der Tat-sache vereinbaren, dass die Hammen ei-gentlich nicht von Südtiroler, sondern von holländischen Schweinen stammen?Zunächst muss gesagt werden, dass sich die Speckproduktion in den vergange-nen Jahren stark weiterentwickelt hat, und zwar im positiven Sinne. Auch gibt es durchaus Beispiele, wie etwa beim so-genannten Südtiroler Bauernspeck, wo ausschließlich einheimisches Fleisch verwendet wird. Wir wissen alle, dass es gar nicht möglich wäre, die Schweine, die für die Speckproduktion gebraucht werden, in Südtirol zu halten. Aber viel-leicht findet man in Zukunft auch dies-bezüglich neue Lösungen. So wie das beim deutschen Eichelschwein der Fall ist, das in Wäldern gehalten wird. Ein-heimisches Schweinefleisch ist derzeit auch in Japan sehr beliebt. Viele Spit-zenrestaurants in Tokio führen die Spe-zialität, wobei der Gast sogar erfährt, welches Quellwasser das Tier trinken durfte. Das ist die Geschichte hinter dem Produkt, die die Leute hören wollen.

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Mit knapp 120 geschlachte-ten Tieren pro Jahr nimmt die Marke LaugenRind (benannt nach dem gleich-

namigen Gipfel zwischen Deutschnons-berg und Ulten) nur eine Nische in der Nische der Südtiroler Fleischproduktion ein. Und dennoch hat das Projekt Vorzei-gecharakter. „Als wir 2004 damit gestar-tet sind, gab es in Südtirol nichts Ver-gleichbares“, erzählt Projektleiter Hu-bert Ungerer. Die Idee hinter dem EU-Leaderprogramm war, den Milch-bauern am Deutschnonsberg, in Ulten und im Vinschgau durch die Mast ein zusätzliches Standbein zu sichern. Wo-bei die Latte von Anfang an hoch ange-setzt wurde. „Nachhaltigkeit und Ethik in der Produktion, kurze Transportwege und authentischer Genuss waren uns da-mals – und sind es auch heute noch – ein großes Anliegen“, so Ungerer. Entspre-chend streng wurden die Kriterien für Haltung und Fütterung festgelegt. Denn es genügt noch lange nicht, dass die Tiere

– vorwiegend der Grauviehrasse – von ei-nem der 55 beteiligten Bergbauernhöfe stammen. „Wir füttern unsere Kälber ausschließlich mit der Milch des Mutter-

tieres. Bei den Jungrindern verzichten wir auf chemische Zusätze und synthetische Futtermittel. Tiermehle und Antibiotika sind sowieso verpönt. Gentechnik ist tabu.“ Darüber hinaus stehe dem Vieh per Reglement das ganze Jahr über genü-gend Auslauf, im Sommer sogar ein mehrmonatiger Aufenthalt auf der Alm

zu. „Natürlich entstehen dadurch Mehr-kosten“, so Ungerer. „Allein für die Voll-milch, die das Kalb bekommt, muss man zwischen 500 und 600 Euro kalkulieren.“ Dennoch gehe die Rechnung für die Bau-ern auf. „Im Schnitt bekommen sie für das LaugenRind zwischen 20 bis 30 Pro-zent mehr als für herkömmliches Fleisch.“

Projekt: 2004 wurde das projekt „laugenrind“ als Eu-leaderprogramm gestartet.

Tiere: „laugenrind“ ist eine marke und keine rasse. Der name stammt vom Berg laugen. Für das projekt wird Grauvieh bevorzugt.

Angeschlossene Betriebe: am projekt beteiligen sich 55 Bauernhöfe im Gebiet Deutschnonsberg, ulten und Vinschgau.

Produktion: jährlich werden zwischen 120 und 150 rinder bzw. Kälber geschlachtet. Das Schlachtgewicht liegt zwischen 270 und 320 Kilogramm pro Tier.

Vermarktung: 70 Prozent der Produktion geht als Frischfleisch über die Theke. 30 Pro-zent wird zu Gulasch, ragout oder Würsten verarbeitet und als laugenrind – Gourmet-produkt vermarktet.

l a u g E N R i N D

Beim Projekt LaugenRind wird vor allem auf Tiere der heimischen Grauviehrasse gesetzt

Sensation LaugenRindVom entlegenen Bergbauernhof in die Töpfe eines Meraner Sternerestaurants: Das Projekt LaugenRind zeigt, wie das Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft, Handel und Spitzengastronomie funktionieren kann.

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t i t E l : rEGiOnaliTäT | Kreislauf

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Veredelung und Vertrieb

Um die Rentabilität der Marke weiter zu steigern, wurde vor vier Jahren ein Ver-edelungsprojekt gestartet. Treibender Motor hinter der neuen Gourmet-Pro-duktlinie ist der Metzger und Gastro-nom Karl Telfser. Bei Gruber & Telfser in Prad am Stilfser Joch werden die ge-schlachteten Tiere aus den LaugenRind-Betrieben zerlegt und ein Teil des Flei-sches wird auch direkt verkauft. „Außer-dem beliefern wir einige ausgewählte Metzgereien sowie diverse Restaurants der Umgebung“, sagt Karl Telfser. „Das

Problem dabei ist, dass nicht alle Köche gewillt sind, auch weniger edle Teile zu verwenden.“ Und genau dieses Fleisch verarbeitet Telfser, der in Meran auch einen Feinkostladen samt Cateringser-vice betreibt, zu Gulasch, Ragout oder Würsten. „Und zwar nach denselben Kri-terien, die für die Fleischproduktion gel-ten. Wir verwenden nur natürliche Zuta-ten und verzichten auf jegliche Zusätze.“ Ansprechend verpackt werden die Deli-katessen landesweit vertrieben und so-gar nach Deutschland exportiert.

Genuss pur

Einer, der vom LaugenRind eigentlich alles mag und nicht nur aus Filet und Roastbeef, sondern auch aus Backen und Tafelspitz fantastische Gerichte zaubert, ist Luis Haller. Der begnadete Koch ist Chef im Hotel „Castel Frags-burg“ in Meran. Seit 2010 ist sein Res-taurant mit einem Michelin-Stern aus-gezeichnet. „Ich bin selbst auf einem Bergbauernhof aufgewachsen und habe großen Respekt vor den Tieren“,

sagt Haller, der nicht nur beim Fleisch auf loka-

le Produzenten zurückgreift. Die Milchprodukte kommen vom Biobau-ern am Sonnenberg, die Süßwasserfi-sche aus einheimischen Seen, Obst und Gemüse aus der Nachbarschaft und die Kräuter aus dem eigenen Garten. Ne-ben der Suche nach den frischesten Zu-taten zeichnet Haller auch ein schonen-der Umgang mit den Produkten aus. Und so schmort die Schulter vom Lau-genRind in seinem Ofen bei 64°C bis zu 48 Stunden lang. „Anschließend braucht es beim Essen gar kein Messer mehr, so zart ist es.“

Die Herkunft von Fleisch und Gemü-se, Obst und Käse ist aber nicht nur für Luis Haller extrem wichtig. „Auch die Kunden schätzen es sehr, wenn sie wis-sen, was sie auf dem Teller haben.“ Und damit sich vor allem die internationale Klientel im „Castel Fragsburg“ ein Bild davon machen kann, wie die Tiere auf den Höfen gehalten werden, wo sie wei-den und womit sie gefüttert werden, schickt der Chef seine Gäste immer wie-der zum „Lokalaugenschein“ auf den Deutschnonsberg oder nach Ulten.

„Und sie sind begeistert.“ (MDP)Zwei, die vom LaugenRind überzeugt sind: Luis Haller (l.) und Karl Telfser (r.)

„Nachhaltigkeit und Ethik in der Produktion, kurze Transportwege und Genuss sind unser Anliegen.“

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HOHE QUALITäT DARF NICHT wenigen Privilegierten vorbehalten, sondern muss der breiten Masse zugänglich sein: Mit diesem Anspruch eröffnete Os-car Farinetti 2007 seinen ersten „Eataly“-Store in Turin. Auf 11.000 Quadratme-tern Geschäftsfläche hatte der charis-matische Unternehmer aus dem Piemont erstmals so ungefähr alles zu-sammengetragen, was in Italien an erst-klassigen Lebensmitteln hergestellt wird: regionale Spezialitäten und zertifi-

sogar als Partner ins Unternehmen ein-gestiegen sind. Auch wollte Farinetti nicht nur Lebensmittel verkaufen. Die Kunden sollten im „Eataly“ auch spei-sen können. Der Gourmettempel sollte Kaufhaus, Nobelrestaurant, Imbiss und Bar zugleich sein. Der Erfolg war enorm. So groß, dass in knapp sechs Jahren weitere 22 Feinschmeckermärkte nach demselben Muster eröffnet wurden. Sechs davon im Piemont, elf in Tokio und jeweils einer in Mailand, Bologna, Genua, Rom und New York.

In der Ewigen Stadt ist der bisher größte Feinschmeckermarkt der Grup-pe entstanden. Er wurde 2012 in einer ehemaligen Bahnhofshalle an der anti-ken Via Ostiense eröffnet. Auf 20.000 Quadratmetern und vier Stockwerken finden über 14.000 Lebensmittel aus dem Top-Segment Platz, darunter viele regionale Produkte. Auch Südtirol ist mit einem breiten Sortiment an Weinen, Speck, Honig und anderen Spezialitäten vertreten. Flankiert wird das Angebot von Feinschmeckerrestaurants und Ca-fés, Backstuben und Showküchen, La-bors und Lehrsälen. Denn: Oscar Fari-netti will in seinen Feinschmeckermärk-ten die italienische Esskultur nicht nur zelebrieren, sondern auch weitervermit-teln. Aus diesem Grund werden Koch-kurse und Degustationen sowie Treffen mit großen Küchenchefs veranstaltet. Ein umfangreiches Programm ist auch den Kindern und Schulen gewidmet.

Überall wird Farinetti zurzeit als Vi-sionär gefeiert. Die Presse lässt ihn hochleben, die Politik schmeichelt ihm. Dass der Sohn eines Partisanen aus Alba keine halben Sachen macht, hatte der 59-Jährige bereits in seinem „ers-ten“ Berufsleben bewiesen. Bis 2004 führte er die Handelskette für Haus-haltsgeräte Unieuro. „Ich hatte 3.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von einer Milliarde Euro“, so Oscar Fa-rinetti. Der Erfolg hinderte ihn jedoch

zierte Qualitätsprodukte, aber auch fri-sches Gemüse und Obst, Fleisch und Brot, Käse und Pasta. Fünf Jahre lang hatte Farinetti am Konzept gefeilt und sich keinen Geringeren als Slow Food als strategischen Berater mit ins Boot geholt. „Eataly“ sollte nur das Beste der italienischen Lebensmittelproduktion führen, und dies auch noch zu er-schwinglichen Preisen. Dafür wurde von Anfang an ein direkter Kontakt zu den Produzenten gesucht, die teilweise

Top-Qualität für alle. in knapp sechs jahren hat sich das Konzept „Eataly“ zu einer internationalen realität entwickelt. in den 23 Feinschmeckermärkten der Gruppe wird nur das Beste der italienischen lebensmittelproduktion angeboten.

In den Feinschmeckermärkten kann auch gespeist werden

t i t E l : rEGiOnaliTäT | Konzept

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nicht daran, alles zu verkaufen und ge-meinsam mit seinen drei Söhnen wie-der neu anzufangen. Dabei war der Wechsel von den Waschmaschinen und Staubsaugern zu den Lebensmitteln quasi obligat. „Mein Vater produzierte Pasta, mein Großvater war Müller. Ich selbst bin zwischen den Weizensäcken aufgewachsen. Und die erste Liebe ver-gisst man bekanntlich nie.“

Der Jahresumsatz von „Eataly“ lag 2011 bei 220 Millionen Euro. Für 2013 peilt die Gruppe 300, bis 2016 sogar 500 Millionen Euro an. Noch heuer sind neue Filialen in Bari, Florenz, Mailand, Piacenza, Dubai, Istanbul und Chicago

geplant. Die Krise fürchtet Farinetti nicht. Ebenso wie er keine Angst davor hat, seine Meinung zu äußern – auch wenn diese kontrovers ist. „Bei Lebens-mitteln des täglichen Gebrauchs wie bei Obst und Gemüse, Brot und Milch, sind kleine Kreisläufe sinnvoll.“ Grundsätz-lich sei er von der 0-Kilometer-Philoso-phie jedoch nicht überzeugt. „Waren müssen frei zirkulieren, denn mit ihnen kommen auch die Ideen in Umlauf. Au-ßerdem will ich, wenn ich gerade Lust auf einen spanischen Hamon (= luftge-trockneter Schinken) habe, diesen ge-nießen können, ohne dass mich dabei das schlechte Gewissen plagt.“ (MDP)

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Eataly Torinovia nizza, 230/14Tel. +39 011 19506801www.eataly.it

2007 hat Oscar Farinetti den ersten „Eataly“-Feinschmeckermarkt in Turin eröffnet. Sein Ziel: Das Beste der itali-enischen lebensmittelproduktion un-ter einem Dach zu vereinen und diese produkte einem breiten publikum zu-gänglich zu machen. Heute gehören weltweit 23 läden zur Gruppe, davon ein zweiter in Turin, einer in mailand, Bologna und rom.

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Aus der Region in die Welt – so machen’s die anderen

UNVERwECHSELBAR REGIONAL „König der Essige“ aus Italien

Er ist eine der edelsten und kostbarsten Würzen der Welt: Die rede ist vom aceto Balsamico Tradizionale – nicht zu verwech-seln mit dem aceto Balsamico (di modena) oder dem Balsamico Bianco. Während letz-tere industrielle massenprodukte sind, die mit dem echten Balsamessig ungefähr so viel zu tun haben wie ein Fertiggericht mit einem Gourmetmenü, ist der traditionelle Balsamico eine handwerkliche meisterleis-tung. in einem aufwendigen und langwieri-gen Herstellungs- und reifeprozess wird er aus dem most von ausgesuchten, spätgele-senen Weißweintrauben hergestellt – und zwar ausschließlich in den provinzen mode-na oder reggio Emilia. So sagt es die stren-ge Vorgabe der Eu, die den aceto Balsamico Tradizionale 2009 in die liste der lebens-mittel mit geschützter geografischer Anga-be aufgenommen hat. Das besondere „Eli-xier“ diente früher als Heilmittel, daher auch der name „balsamico – balsamisch, heilend“. Heute schwören Gourmets inter-national auf den berühmten Tropfen Balsa-mico, um Speisen von salzig bis süß kulina-risch abzurunden.Fazit: Gut Essig braucht Weile – und großes Know-how.

TRADITION MIT BISS Toskanische Leckerbissen

Zuhause sind sie in der italienischen provinz prato nahe Florenz, gegessen werden sie in der ganzen Welt: Cantuccini munden Fein-schmeckern aus aller Herren länder. und mittlerweile weiß auch jeder, wie das tradi-tionelle Gebäck aus mandeln, mehl, Zucker, amaretto und verschiedenen Gewürzen ge-gessen wird: am besten eingetaucht in Vin Santo. Damit sie so schön mürbe und halt-bar werden, bäckt man die leckeren Kekse doppelt, zuerst als längliche laibe und dann in Scheiben. Fazit: Echte Gaumenfreuden schätzt man auf der ganzen Welt.

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t i t E l : rEGiOnaliTäTBlick über den Tellerrand

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GELEBTE REGIONALITäT Kräuterspezialitäten vom Hof

Tees und Kräuterspezialitäten in Bioqualität, liebevoll und nachhaltig angebaut und per Hand verpackt – das ist das produkt der Bio-marke Sonnentor aus dem österreichischen Waldviertel. „leben und leben lassen, Kreis-laufdenken und Wertschätzung“ nennt Grün-der johannes Gutmann, einst Bierverkäufer und reiseleiter, die Grundgedanken des Ge-schäftsmodells. Seine idee: kleinste bäuerli-che Strukturen erhalten und nützen und de-ren produkte überregional und international vermarkten. Heute zählt Sonnentor weltweit 250 mitarbeiter, das unternehmen mit Sitz in Sprögnitz bei Zwettl hat Tochterfirmen in Tschechien, albanien und rumänien.Fazit: Regionales Engagement zahlt sich auch wirtschaftlich aus.

KONKURRENZ FÜR DEN EURO Bezahlen mit Regiogeld

machen Sie demnächst urlaub in Deutsch-land, Österreich, Griechenland, ungarn oder der Schweiz? Dann könnten Sie ihre Hotelrechnung dort vielleicht auch mit re-giogeld bezahlen. in all diesen ländern sind nämlich regional beschränkte alternativ-währungen im umlauf, die innerhalb von bestimmten regionen als Zahlungsmittel verwendet werden dürfen. ihr Ziel: mit ei-nem eigenen Währungskreislauf soll die re-gionale Wirtschaft in Schwung gebracht werden und die Wertschöpfung in der regi-on bleiben. Bezugsrahmen für das regio-geld ist in der regel der Euro, die umsätze sind relativ gering. in Deutschland gibt es an die 50 solcher regionalwährungen, die größte ist der Chiemgauer mit einer um-laufmenge von über 550.000 CH (Chiem-gauer) im jahresmittel. Die bayrische regi-onalwährung hat sogar eine künstliche in-flation eingebaut als Garantie, dass die Zweitwährung dem Wirtschaftskreislauf er-halten bleibt und die lokale Ökonomie auch wirklich ankurbelt. in Österreich gibt es im-merhin noch eine Handvoll regiogelder, z. B. den Waldviertel regional. Selbstver-ständlich darf man aber überall auch mit Euro bezahlen. Fazit: Der Trend zum Regionalen macht auch vor dem Geld nicht halt.

LEBENDIGE KULTUR Aktionstag in ganz Deutschland

Das Wir-Gefühl und eine lebendige regio-nalkultur fördern, lokale akteure zusam-menbringen und wichtige netzwerke schaf-fen – das will der „Tag der regionen“, der seit 1999 alljährlich in Deutschland stattfin-det. Der bundesweite aktionstag macht Werbung für die Stärken der regionen – für regionale produkte, regionale Dienstleistun-gen und regionales Engagement. Von der Erntedankfeier bis zum Herbstmarkt und dem naturschutztag reicht die palette der Events in den einzelnen Bundesländern. nachahmer jenseits der Grenzen hat das projekt bereits gefunden – mit dem Dag van de regio in den niederlanden und dem Day of the region in Schottland. Fazit: Feiern verbindet – auch Regionen.

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WipplambWipplamb Südtirol ist die Vereinigung der Schaf-bauer im Wipptal. Die 16 mitglieder sind allesamt kleinstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe. Sie haben sich strengen Qualitätskriterien bei der Haltung, Fütterung, beim Transport und der Schlachtung der Tiere verpflichtet. Die lokale Gas-tronomie wird, ebenso wie die privatkunden, di-rekt beliefert. jährlich werden 500 lämmer und Schafe geschlachtet.. www.wipplamb.com

Qualitätszeichen SüdtirolDas Qualitätszeichen Südtirol steht für die geprüf-te Qualität von heimischen lebensmitteln. Folgen-de produkte dürfen die marke tragen: milch und milchprodukte, Brot, apfelstrudel und Zelten, Ge-müse, Beeren und Kirschen, Honig, Grappa, apfel-saft, frische apfelspalten und Trockenobst, Kräuter und Gewürze sowie Rindfleisch.

Margareteauf zehn Hektar Fläche im Gemeindegebiet von Terlan ernten 15 produzenten jährlich 60.000 Kilo-gramm Spargeln. Für die Herkunft der Terlaner Spargeln, aber auch für genaue richtlinien bei anbau, Ernte und Vermarktung bürgt die Schutz-marke margarete. www.terlaner-spargel.com

Regiokornim rahmen des ESF-projektes „regiokorn“ ist ein netzwerk zwischen heimischen Getreideanbauern und verarbeitenden Betrieben entstanden. 2012 wurde die erste Ernte eingefahren. Die 40 beteilig-ten landwirte aus dem Vinschgau, dem Eisack- und dem pustertal haben 268 Tonnen roggen und 40 Tonnen Dinkel geerntet. Dieses „regiokorn“ wird von der meraner mühle gemahlen und von 44 Bä-ckern zu heimischen Brotspezialitäten verarbeitet.

LaugenRind2004 wurde das projekt „laugenrind“ als Eu-lea-derprogramm gestartet. am projekt beteiligen sich 55 Bauernhöfe im Gebiet Deutschnonsberg, ulten und Vinschgau. jährlich werden zwischen 120 und 150 rinder bzw. Kälber geschlachtet. 70 prozent der Produktion wir als Frischfleisch vermarktet. 30 Pro-zent wird verarbeitet und als laugenrind Gourmet-produkt verkauft. www.laugenrind.com

Sarner Fleischunter „Sarner Fleisch – Gutes vom Bauernhof“ ver-steht man Rind-, Ochsen- und Kalbsfleisch aus dem Sarntal. Die 37 beteiligten Bergbauernhöfe füttern ihre Tiere (nur Grau- und Fleckvieh sowie Schotti-sches Hochlandrind in reinzucht) gentechnik- und silagefrei. Das Fleisch wird ausschließlich über drei heimische metzgerbetriebe vermarktet.www.sarnerfleisch.com

g.g.A. und g.U.Das europäische Gütezeichen g.g.a. (geschützte geografische Angabe) dokumentiert die enge Ver-bindung eines landwirtschaftlichen Erzeugnisses oder eines lebensmittels mit dem Herkunftsge-biet. mindestens eine der produktionsstufen muss in der region erfolgen. Das verwendete rohmaterial kann aus einem anderen Gebiet stammen.

Das europäische Gütezeichen g.U. (geschützter ursprung) bestätigt die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines produktes in einem be-stimmten geografischen Gebiet nach einem aner-kannten und festgelegten Verfahren.

Roter HahnDas Gütesiegel „roter Hahn“ steht in Südtirol nicht nur für urlaub auf dem Bauernhof und für bäuerliche Schankbetriebe, sondern auch für über 500 Qualitätsprodukte aus insgesamt 52 landwirt-schaftlichen Betrieben. www.roterhahn.it

BIO*BEEF„BiO*BEEF vom Südtiroler Bauernhof“ steht für fer-tig zugeschnittenes und verpacktes Jungrindfleisch, das dem Kunden frisch und direkt geliefert wird. am projekt sind 17 Bauern zwischen aldein und To-blach beteiligt. Sie bewirtschaften ihren gesamten Hof nach den Bio-richtlinien. jährlich werden an die 100 jungrinder geschlachtet. www.biobeef.it

DOC, DOCGDie heutige DOC-regelung (DOC – denominazio-ne di origine controllata) wurde italienweit in den siebziger jahren eingeführt. im Schnitt werden in Südtirol jährlich 330.000 Hektoliter Wein produ-ziert, über 90 prozent davon als DOC-Weine. Dar-über hinaus gibt es auch die Herkunftsbezeich-nung DOCG (denominazione di origine controlla-ta e garantita). Sie steht für besonders geschützte Weine. Das sichtbare Zeichen ist die Banderole über dem Verschluss.

Aus Südtirol, für Südtirol (aber nicht nur).

t i t E l : rEGiOnaliTäT | Labels

g.g.A., g.U.

DOC, DOCG

Wenn man in Südtirol von Regionalität spricht, denkt man zu-nächst an die vielen heimischen Spezialitäten, die von Südtiroler Betrieben nach traditionellen Verfahren oder aus lokalen Ingre-dienzien hergestellt werden. Immer öfters werden diese Produk-te mit einem besonderen Label oder einem Siegel gekennzeich-

net. Einige dieser Marken beruhen auf europäischen Reglements, andere wiederum auf nationalen Gesetzen. Viele wurden aber auch von den Produzenten selbst ins Leben gerufen, um die Güte ihrer Erzeugnisse und vor allem deren Herkunft den Konsumen-ten deutlich zu machen. Nachfolgend eine kleine Auswahl.

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La crisi in un mondo/mercato globalizzato ha in-dubbiamente accelerato i bisogni di differenzia-zione, imponendo processi di affermazione di unicità/“regionalità”, intesa come nuovo plus di prodotto. “Regionale” è ormai sinonimo di origi-

nale, conveniente, sano e di qualità. Fortunate o previdenti le realtà, come l’Alto Adige, che da tempo lavorano in questa di-rezione. “Regionalità” è un neologismo ormai entrato nell’uso corrente, che, nonostante lo si possa leggere ormai ovunque e venga usato un po’ per tutto, dalla ristorazione all’archi-tettura, dai polli all’agricoltura a pieno campo, non appare ancora in nessun dizionario della lingua italiana. Sul dizionario troviamo invece “provinci-alità”: Arretratezza associata a ingenuità e talora a piccineria e goffaggine ( G. DEVO-TO- G.C. OLI). Immagino sia per questa ragione, a dimostrazione che a volte le parole contano più delle cose, che in Alto Adige, dopo aver lavorato anni fati-cosi per eliminare la Regione o almeno per svuotarla di significato, ci troviamo costretti a ritirarla in ballo, sia pur scri-vendola con la minuscola. “Regionalità” è ormai un plus, che vale per le uova, per le verdure, per l’offerta turistica e comp-lessivamente per l’immagine complessi-va di un territorio e così scopriamo che anche la Provincia Autonoma di Bolzano è costretta ad avere la sua bella “regionalità”, fatta di un’offerta specifica, di una forte identità e di un’im-magine ormai codificata nell’immaginario collettivo. Per far-la reggere a volte basta poco, l’importante è ricordarsi di far lavorare gli immigrati di colore solo in cucina e ai tavoli russe e moldave con un Dirndl, che spesso sono bionde e la cosa ai-uta. L’immagine “regionale” è importante ma bisogna stare attenti.

Capita a volte di fare scoperte inaspettate anche sulle cose apparentemente più semplici ma solo parzialmente note. Una

cosa del genere mi è capitata recentemente sfogliando un libro di giardinaggio. Ho scoperto che la regione di provenienza del geranio (Pelargonium) è quella del Capo di Buona Speranza, dove è chiamato Geranium triste e che è stato importato in Eu-ropa nel 1700. Hai capito? Questa pianta, che, in tutte le sue diverse varietà, gioca a far da chioma alla maggioranza dei lig-nei balconi altoatesini, viene dall’Africa! Non da qui, non da

Innsbruck e nemmeno da Rovigo (giù acqua e su rovigotti) ma addirittura dall’Africa!

Confesso che non l’avrei mai pensato. Per me ma immagino un po’ per tutti, il geranio è sempre stato uno dei simboli di questa terra, una delle icone altoatesine dell’immaginario collettivo. L’aver scoper-to la sua origine africana, mi costringe adesso a rivedere completamente tutto su di lui: certamente è ancora un simbolo ma un simbolo fortissimo di bella contami-nazione, di convivenza partecipata, di in-tegrazione. Il rapporto dei suoi fiori a pal-la e delle sue foglie vellutate con le tavole di abete rosso e di larice è ormai canonico e obbligato. Non ho mai visto litigare un geranio con un tetto a due falde. Non mi risultano casi di scontro tra un Erker e un geranio. Anzi molto spesso sono proprio i gerani a nascondere almeno in parte le vaccate, che noi umani riusciamo a cost-

ruire. Guardate che non è una scoperta da poco, i simboli non sono giochetti. Sarebbe

come scoprire che il Catinaccio viene dal Paki-stan o che Andreas Hofer aveva origini peruviane. Comunque il nostro fiore africano non solo si è integrato ma è riuscito a diventare qui un simbolo principe. Pensiamoci su quando per-diamo tempo a litigare anche sui nomi dei vicoli.

Sergio Camin, 62, freier autor und publizist. Seit 1988 Verfasser der beliebten Satire-rubrik “Visti dal basso” der Südtiroler Tageszeitung alto adige, die in italienischer Sprache erscheint.

Re | gio | nal, eine bestimmte region betreffend, zu ihr gehörend, auf sie beschränkt, für sie charakteristisch

Afrikanische GeranienSergio Camin wundert sich, warum ein so weitverbreiteter Begriff wie regionaliät noch nicht Eingang in die Wörterbücher gefunden hat und macht eine revolutionäre Entdeckung, die das Konzept von regionalität infrage stellt.

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t i t E l : rEGiOnaliTäT | Meinung

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EPPAN AN DER wEINSTRASSE ist eine Ge-meinde mit nicht einmal 15.000 Ein-wohnern, idyllisch gelegen inmitten von Weinbergen und touristisch sehr gut er-schlossen. Dass gerade hier der Sitz von Miele Italia liegt, würde so manchen Gast sicher überraschen. Der deutsche Premium-Hersteller von Haushaltselek-trogeräten und gewerblichen Maschi-nen hat bereits 1961 eine Tochtergesell-schaft in Bozen gegründet, seit 1983 sitzt diese in Eppan. Von dort aus betreuen 144 Mitarbeiter Konsumenten und Ge-schäftspartner in ganz Italien, 2011 er-wirtschaftete man einen Umsatz von 91 Millionen Euro.

„Hauptgrund für Miele, sich hier nie-derzulassen, war sicherlich die Sprache: Zwischen Mitarbeitern und Beratern der italienischen Niederlassung und dem deutschen Mutterhaus gab es kei-ne Verständigungsprobleme. Auch die ähnliche Mentalität und Arbeitsmoral der Südtiroler spielten eine wichtige Rolle“, sagt Alexander Comploj, Verwal-tungsleiter von Miele Italia. Diese Vor-züge des Standorts Südtirol seien auch im Jahre 2013 noch sehr wichtig. Hinzu gekommen sei die im Vergleich zum restlichen Italien gut funktionierende öffentliche Verwaltung. Als weiteren Pluspunkt nennt Comploj auch die Vor-züge Südtirols als Urlaubsdestination an: „Es ist sehr einfach, unsere italieni-schen Geschäftspartner nach Südtirol einzuladen.“

Die landschaftliche Schönheit und die Lebensqualität führt auch Paul Mairl, Geschäftsführer der GKN Driveline Bruneck, Automotive Division, als wich-tigen Wohlfühlfaktor bei der Arbeit an. Das Unternehmen gehört zur „GKN Driveline“-Gruppe, dem führenden Lie-feranten von Kraftübertragungssyste-men und -lösungen für die Automobil-industrie mit weltweit 22.000 Mitarbei-tern an 57 Standorten in 23 Ländern.

„Ich denke, es gibt wenige Orte, wo man in einer solchen Umgebung wie hier in Südtirol arbeiten darf und kann. Auch wenn es uns Südtirolern nicht immer bewusst ist, ist dies sehr wohl ein großer Vorteil – wir haben hier ja den Vergleich mit anderen Standorten innerhalb der GKN-Gruppe.“

Top-Mitarbeiter

Einig sind sich Mairl und Comploj auch mit ihrem Urteil über die Südtiroler Ar-beitnehmer: „Flexibilität, Fleiß und eine gewisse Hartnäckigkeit, Probleme anzugehen und zu lösen, sind Eigen-schaften, die speziell in der Autozulie-ferindustrie gefragt sind“, sagt Mairl. Eigenschaften, die sich offensichtlich bei den Beschäftigten hierzulande sehr wohl finden lassen und neben der Zwei-sprachigkeit zu den Gründen für die Ansiedlung von GKN in Bruneck gehör-ten. Als sich das Unternehmen in den frühen Sechzigerjahren hier niederließ,

war das Pustertal zudem ein sehr struk-turschwaches Tal, fähige Arbeitskräfte waren leicht zu finden.

Ein Hauptmotiv für die Ansiedlung in Südtirol war auch, dass man in Markt- und Kundennähe produzieren wollte.

„In unserem Fall ging es um Produkte für die FIAT und für den landwirtschaftli-chen Bereich in der Poebene“, erzählt Mairl. Der letzte Punkt, weshalb es der Standort Bruneck sein musste, sei ein rein steuerlicher Vorteil gewesen: „Da-mals war es das Bestreben der italieni-schen Regierung, mehr Arbeitskräfte vom Süden in den Norden zu bringen und dort Arbeitsplätze zu schaffen. So gab es eine Gesetzesregelung, die allen Industriebetrieben über einer Seehöhe von 800 Metern einen Steuervorteil über 12 Jahre garantierte.“ Heuer feiert der Brunecker GKN-Sitz seinen 50. Geburts-tag und beschäftigt zusammen mit dem Schwesterbetrieb Sinter Metals mehr als 1.100 Mitarbeiter, der Jahresumsatz be-trägt 250 Millionen Euro.

Auch die deutsche Spartherm schätzt an Südtirol die hohe berufliche Professi-onalität. Das Unternehmen aus Melle in Deutschland zählt in Europa zu den größten Produzenten von Brennzellen und Kaminöfen und ist letztes Jahr beim Bozner Kachelhersteller und -großhänd-ler Arcadia eingestiegen. „Für uns ist Südtirol ein sehr interessanter Standort, hier können wir wie nirgendwo anders in Italien auf ein qualifiziertes Hafner-

Global Players am Land. ihre namen kennt man überall, ihr aktionsfeld ist die ganze Welt – und doch haben sie Firmensitze in Eppan, Bruneck, Bozen. Was „Global players“ wie mie-le, GKn oder Spartherm nach Südtirol führt.

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(BK)

handwerk zurückgreifen. Und die Haf-ner sind einer unserer wichtigsten Part-ner beim Vertrieb unserer Ware“, erklärt Alfred Kohlegger, Gesamtvertriebsleiter von Arcadia Fire Company.

Knackpunkt Erreichbarkeit

Aber natürlich gibt es auch eine Kehrsei-te der Medaille. „Italien und somit auch Südtirol sind geprägt von den bürokrati-schen Pflichten und einem hohen Steu-

eraufwand. Für alles und jedes fällt eine Steuer oder Gebühr an“, kritisiert Com-ploj. Problematisch seien außerdem die mangelhafte Rechtssicherheit und die extrem langen Zeiten der Rechtspre-chung. Speziell für Südtirol sei die Lage fernab von den Verkehrsknotenpunkten und italienischen Kernmärkten von Nachteil – ein Punkt, den auch Mairl be-mängelt: „Für mich ist weniger die Er-reichbarkeit aus dem Ausland ein Man-ko – innerhalb von fünf Stunden können

uns die meisten Kunden mit dem Pkw erreichen. Vielmehr geht es um die Er-reichbarkeit innerhalb Südtirols; so gibt es immer noch keine vernünftige Zug-verbindung zwischen Brixen und Brun-eck, weshalb wir zwischen beiden Städ-ten so gut wie keinen Austausch an Ar-beitskräften haben – ein offensichtlicher wirtschaftlicher Nachteil.“ Zudem seien die Strompreise etwa im Vergleich zum Nachbar Österreich um circa 30 bis 40 Prozent höher, das mache bei der Größe seines Betriebes einen signifikanten Un-terschied aus.

Trotz dieser Probleme würden die Vorteile des Standorts Südtirol überwie-gen, so der Tenor der Aussagen. Und das vor allem dank der Menschen, die in den Unternehmen arbeiten und wesentlich zu deren Erfolg beigetragen haben. Paul Mairl bringt es auf den Punkt: „Die Mitar-beiter machen das Unternehmen.“

gründung: 1. juli 1899Hauptsitz: Gütersloh, DeutschlandSitz in Südtirol: EppanBranche: Hausgeräte (Wäsche- und Bodenpflege, Einbauge-räte für die Küche), Geräte für den gewerblichen Einsatz (miele professional)

www.miele.it

arCadia Fire CoMPanYEinstieg der deutschen Spartherm in das Bozner unternehmen arcadia – daraus entstand die arcadia Fire Company.

SPartHerM gründung: 1986Hauptsitz: melle, DeutschlandSitz in Südtirol: Bozen (als arcadia Fire Company, gemeinsam mit arcadia Bozen)Branche: Brennzellen, Kaminöfen und Kassetten

www.spartherm.com

gründung: 9. juli 1900; die anfänge gehen aber auf das jahr 1759 zurück. Den namen GKn trägt das unternehmen erst seit 1902.Hauptsitz: GKn Group headquarters: Worcestershire, Groß-britannienSitz in Südtirol: BruneckBranche: gKn driveline: automobilzulieferer, fertigt vorwiegend an-triebswellen mit Gleichlaufgelenken für pkw, Sperrdifferentiale und Visco-KupplungengKn Powder Metallurgy: produktion von pulvermetallurgie und den daraus hergestellten produktengKn aerospace: Zulieferer der luftfahrtindustrie, vorrangig für BaE Systems, EaDS und airbus, rumpffertigung des Honda Ha-420 HondajetsgKn land Systems: Zulieferer für landwirtschaftliche Fahrzeu-ge, erzeugt landwirtschaftliche Systeme wie antriebswellen und Traktoranbausysteme

www.gkn.com

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Viele Südtiroler Hotels werden in Bewertungsportalen besprochen

IM PERSöNLICHEN GESPRäCH mit den Gästen sind Hoteliers stets darauf be-dacht, einen guten Eindruck zu hinter-lassen bzw. mit Beschwerden und Anlie-gen taktvoll umzugehen. Der Gastronom weiß, er muss in solchen Fällen Mitge-fühl zeigen, Verständnis aufbringen, Ruhe bewahren, sachlich bleiben und eventuell eine Wiedergutmachung be-wirken. Ein gut funktionierendes Be-schwerdemanagement gehört quasi

zum guten Ton. Doch was im Netz über den eigenen Betrieb gesagt wird, lassen viele außer Acht. Zu Kritikäußerungen wird oft keine Stellung genommen. „Das wirkt sich natürlich negativ auf das Image des Betriebs aus. Denn der Um-gang, ob nun von Angesicht zu Angesicht oder im World Wide Web, sollte genau der gleiche sein“, weiß Stefan Velte, Seni-or Manager von HolidayCheck, dem eu-ropäischen Marktführer im Bereich Ho-

telbewertungen. Genau darum geht es beim sogenannten Online-Reputations-management. Was kompliziert klingt, bedeutet laut Wikipedia nichts anderes als „die Überwachung und Beeinflus-sung des Rufs einer Person, einer Organi-sation oder eines Produktes in digitalen Medien.“ Anders formuliert spricht man auch von Online Public Relations. Denn auch im Netz geht es vor allem um eines: um den Menschen. Der Webnutzer ist auch in dieser Welt nicht nur stiller Zuhö-rer, sondern verändert und bereichert das Netz. Er schreibt ein Web-Tagebuch, zeigt seine Fotos auf Tauschseiten, stellt sein Wissen in Online-Enzyklopädien zur Verfügung, empfiehlt seine Book-marks anderen Nutzern und meldet sich auf Hotelbewertungsportalen zu Wort.

Aktive User

„Heute nutzen bereits 52 Prozent der Kun-den das Internet für die Reisevorberei-tung. Dabei besuchen die Nutzer durch-schnittlich 13 Webseiten und verbringen von der Recherche bis zur Buchung neun Stunden“, erklärt Wolfgang Töchterle, Leiter der Online Medien bei der Südtirol

Guter Ruf im Netz. jeder Hotelier, der etwas auf sich hält, weiß: Der Gast ist König. und dementsprechend behandelt er ihn. im World Wide Web scheinen viele dieses Sprichwort außer acht zu lassen. Ein aufruf zu mehr Engagement im netz.

Wussten sie, dass die zwei weltweit wichtigsten Hotelbewertungsportale HolidayCheck und Trip advisor regi-strierten Hoteliers die möglichkeit zu kommentieren einräumen? Diese Chan-ce sollte nicht ungenutzt bleiben, denn 79 prozent aller Kunden fühlen sich durch einen Kommentar des Hoteliers bei einer negativen Bewertung beruhigt und 65 prozent aller user geben an, dass ein Kommentar des Hoteliers sogar ausschlaggebend für die Buchung ist.

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Der professionelle Umgang mit Beschwerden will gelernt sein

Marketing Gesellschaft (SMG). Der eige-ne Bekanntheitsgrad hänge dabei nicht nur vom persönlichen Umfeld, sondern auch von der Community ab. „Berichte und Fotos anderer Gäste haben enormen Einfluss auf das Buchungsverhalten und sind auch glaubwürdiger als die Hotel-Homepage“, so Töchterle weiter.

Die neuesten Zahlen von Holiday-Check aus dem Jahr 2012 belegen: 87,7 Prozent aller Bewertungen sind positiv und empfehlen das bewertete Hotel an-deren Gästen weiter. Außerdem wägen User negative Kritik stark ab. „Die Nutzer unserer Plattform verbringen über-durchschnittlich viel Zeit beim Lesen von Bewertungen und schauen auch und gerade bei negativen Bewertungen genau hin. Hierbei stellt sich der User immer die Frage: Ist die Kritik für mich überhaupt relevant?“, erklärt Velte von HolidayCheck. Häufig werden negative Bewertungen von anderen Usern als nicht hilfreich eingestuft. Viel wichtiger sei die Stellungnahme im Fall einer ne-gativen Kritik. „Der Hotelier sollte hier unbedingt die Stimme erheben und auf Kritik antworten. 79 Prozent aller Kun-den fühlen sich durch einen Kommentar des Hoteliers bei einer negativen Bewer-tung beruhigt und 65 Prozent aller User geben an, dass ein Kommentar des Ho-teliers sogar ausschlaggebend für die Buchung ist. Leider nutzen nur ca. 7 Pro-zent aller Hoteliers diese Möglichkeit. Dies ist verschenktes Potential“, so der Senior Manager weiter.

Das Web pflegen

Monika Hellrigl, Marketing Managerin des Bozner Traditionshauses Parkhotel Laurin, ist sich der Visitenkarte World Wide Web sehr bewusst. „Wir pflegen un-seren Online-Auftritt und unseren Ruf im Netz sorgfältig und nehmen Kritik sehr ernst“, so Hellrigl. „Beschwerden sind

i N v i E R s c h R i t t E N z u E R f o l g R E i c h E m o N l i N E - R E p u t a t i o N s m a N a g E m E N t

Online-Visitenkarte pflegen: Der Hotelier muss dafür sorgen, dass sein Online-auftritt stimmt. Wenn ein Kunde sich für das Hotel interessiert und dann keine oder alte Bilder, wenig Beschreibung, keine Kontaktdaten etc. findet, dann springt er zum nächsten Hotel. Hier zählt der erste Eindruck.

Stimme erheben: Ein Hotelier sollte seinen ehemaligen Kunden Wertschätzung zeigen und auch zukünftigen Gästen vermitteln: „ihre meinung ist mir wichtig.“ Das ist vertrau-ensbildend und beeinflusst die Buchungsentscheidung enorm.

Bewertungen sammeln: Dies ist die große Herausforderung für Hotels. im Hotel sollte der Hotelier Sichtbarkeit schaffen, z. B. durch einen aufsteller an der rezeption. Die bes-ten instrumente sind aber eine mail, die der Gast nach seinem urlaub erhält oder ein newsletter mit einer aktiven aufforderung zur Bewertungsabgabe.

Bewertungen auswerten: Kundenfeedback ist auch ein wichtiges instrument zur Quali-tätssicherung und mitarbeitermotivation. Was wird gelobt und was gegebenenfalls auch kritisiert? Wer bewertet mich und wie sieht die Kundenstruktur aus?

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79%65%

7%

Bisher nutzen weniger als 10 Prozent der Hoteliers die Kommentar-Funktion auf HolidayCheck

Fühle mich durch einen Kommentar des Hoteliers bei einer negativen Bewer-tung beruhigt.

Der Kommentar des Hoteliers war ausschlaggebend für die Buchung.

Anteil der Hoteliers, welche die Kommentarfunktion nutzen.

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bei uns Chefsache und werden höchs-tens einen Tag später beantwortet“. So müsse es auch sein. Hellrigl fände es gut, wenn alle Hotelbuchungsportale es zu-ließen, dass die Hotelführung auf die Kri-tik antworten könne. „Diese Kommen-tarfunktion wird nachweislich gern gele-sen und als potentieller Gast erfahre ich viel über den Gastgeber an der Art, wie er mit unzufriedenen Gästen umgeht.“

Hilfetool: Hotel-Manager

Das Potential des eigenen Rufs im Netzt kann mithilfe eines kontinuierlichen Kontrollgangs ausgeschöpft werden.

„Nur wer ständig auf der Hut ist und seine Präsenz im Netz im Blick hat bzw. aktiv im Netz mitmischt, kann die Chancen von negativer Kritik nutzen, um sie in positive umzuwandeln“, so der Experte. Um den Zeitaufwand dennoch so nied-

rig wie möglich zu halten, hat HolidayCheck das

Servicetool Hotel-Manager ins Le-ben gerufen. Der Dienst schickt

dem registrierten Hotelier ein Informati-onsmail, sobald ein Gast sich auf dem Portal zu seinem Haus zu Wort meldet – also die Auswertung von Postings aller Art. Das Hotel kann dann entscheiden, die Moderation zu übernehmen. Mit die-sem kostenfreien Tool hat der Abonnent eine gute Kontrolle über seinen Auftritt bei Hotelbewertungsportalen. Eine aktu-elle Statistik verrät, dass bei jenen Hotels, die mit diesem Tool arbeiten, die Weiter-empfehlungsrate bei 91 Prozent liegt. Das erklärt der Experte damit: „Eine akti-ve Sammlung von Bewertungen führt in der Regel zu einer höheren Weiteremp-fehlungsquote und somit auch zu einem besseren Platz im Ranking innerhalb ei-ner Region (z. B. Südtirol). Ein besseres Ranking bedeutet mehr Sichtbarkeit und mehr Klicks und dies wiederum führt zu mehr Buchungen. Ein einfacher und nachvollziehbarer Prozess.“ Der Einfluss von Bewertungen auf die Buchungen, die Auslastung und die Steigerung der Durch-schnittspreise wird von vielen Hotels noch völlig unterschätzt: So nutzen aktu-ell erst 26 Prozent aller Südtiroler Hotels den Hotel-Manager. Ein anderes Produkt,

mit dem die Bewertungen im Netz ver-folgt werden können, ist der Hotel-Navi-gator. Das Buchungsportal des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) nutzt dieses Werkzeug, um für den User über-sichtlich darzustellen, wie die Hotels auf Bewertungsplattformen abschneiden.

Psychologie gefragt

Die Psychologie ist vielleicht die wichtigs-te Erkenntnis beim Aufbau und der Pfle-ge des eigenen Images im Netz, so sind sich die Experten einig: „Online-Reputa-tions-Management hat mehr mit Psycho-logie als mit Technologie zu tun.“ Die Königsdisziplin sei dabei gute Gesprächs-führung. Praktisch umgesetzt will das heißen: Höre zu – arbeite mit Monitoring. Interagiere – beginne einen Dialog in aus-gewählten Kanälen. Und auch Anders-Sundt Jensen, Leiter Markenkommuni-kation von Mercedes-Benz und Marken-papst schlechthin, hält es in Sachen Online-Reputations-Management mit den Worten: „Sei offen, experimentier-freudig und auf Kritik gefasst. Und ganz wichtig: Antworte darauf.“ (GZP)

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Innovation macht Schule Fachspezifische Unterrichtsmodule und Job-Training – alles kompakt in weniger als vier Monaten: Das ist das innovative Ausbildungsformat „Innovation School“, mit dem TIS und EURAC Innovation in den Bausektor bringen wollen.

Wie schafft man Innovati-on im Bausektor? Mit dieser Frage beschäftig-ten sich die Mitarbeiter

im Cluster Bau des TIS innovation park, die ständig bemüht sind, den 170 Mit-gliedsunternehmen Lösungen im Bau-bereich zu liefern. „Der Bausektor steckt schon seit einigen Jahren in der Krise. Innovationen können einen Aus-weg aus dieser Krise darstellen, wes-halb wir nach Lösungen suchen, die Innovationen vorantreiben können“, sagt Stefano Prosseda, Manager des Cluster Bau. Eine Lösung sah man dar-in, die Unternehmen direkt mit For-schungseinrichtungen und Universitä-ten zusammenzubringen. So entstand

– gemeinsam mit dem EURAC-Institut für Erneuerbare Energien – das Projekt

„Innovation School“.

Die Mischung macht’s

„Innovation School“ ist ein Weiterbil-dungsprogramm, das sich an Forscher, junge Architekten und Ingenieure wen-det, sprich Universitätsabsolventen, die noch keinen fixen Arbeitsplatz haben. Daneben richtet sich „Innovation School“ auch direkt an Unternehmen des Bausek-tors, die konkrete Themenvorschläge vorbringen können. Die Betriebe zeigen

also auf, in welchen Bereichen der Baubranche sie einen klaren Bedarf

haben – die jungen Forscher lie-fern das Know-how für die Unter-

nehmen. „So bringen wir die Unternehmen direkt mit den

jungen Fachkräften zusam-men und es werden genau

jene Themen behandelt, die auch von Interesse

für die Unternehmen sind“, sagt Maria

Giulia Faiella, Pro-jektmanagerin

im Cluster Bau und Verant-

wortli- »

Page 32: M02 - Magazin für Destinationsmarketing

weiterbildung wird praxisnah

i N t E R v i E w m i t m a R i N a f u s c o , t E i l N E h m E R i N D E R „ i N N o va t i o N s c h o o l “ 2 0 1 2

Frau Fusco, warum haben Sie an der „Innovation School“ teilgenommen?ich wollte schon immer nach Südtirol, um mich im Bereich der nachhaltigen Bauweise weiterzubilden, weil Südtirol auf diesem Gebiet Vorreiter ist. ich habe architektur in neapel studiert und bin danach nach Schweden, um Er-fahrungen im Bereich nachhaltiges De-sign und Energieeffizienz zu sammeln. Danach wollte ich diese Thematik in italien weiter vertiefen und meine Wahl fiel ganz klar auf Südtirol. Auf ei-ner architektur-Homepage habe ich die Werbung von „innovation School“ entdeckt. Überzeugt hat mich vor allem das Programm der sehr spezifischen unterrichtsmodule.

Hat das Programm Ihre Erwartungen erfüllt, sind Sie zufrieden? ich suchte nach einer Fortbildung mit einem theoretischen und einem prakti-schen Teil – das habe ich gefunden. Durch das praktikum bei leitner Solar in Bruneck konnte ich an einer konkre-ten Strategie arbeiten, bei der es um nachhaltige planung im Stadtbereich

ging. ich habe an der Entwicklung ei-nes Systems im Bereich nachhaltige mobilität gearbeitet, das vor allem auf prinzipien wie Carsharing sowie auf ei-nem Smart-Home-manager-System für Stadtviertel beruht. Wir haben uns kon-kret mit den problemen auseinander-gesetzt, die all jene bewältigen müs-sen, die grüne Technologien anwenden wollen. Danach haben wir in der Grup-pe ingenieurswissenschaftliche aspek-te behandelt wie etwa die planung der anlagen. Das war alles sehr neu für mich, weil man sich in einem klassi-schen architekturstudium normaler-weise nicht mit solchen Dingen be-fasst. Genau das hat mir bei der „inno-vation School“ besonders gut gefallen: die perfekte mischung aus Fortbildung und austausch mit den unternehmen.

Und jetzt?Dank der „innovation School“ habe ich die EuraC kennengelernt und nun eine anstellung in Form eines projekt-vertrages beim institut für Erneuerba-re Energien erhalten. ich arbeite dort in den Gruppen Energy Strategy & planning und applied Building physic, wo wir etwa an der Entwicklung des neuen Bozner Technologieparks, an ei-nem projekt über eine Energiestrate-gie für das nonstal sowie am projekt reCharge Green – balancing alpine Energy and nature, bei dem es um die Einführung nachhaltiger Systeme im alpenraum geht, arbeiten. Das, was ich im rahmen der „innovation School“ gelernt habe, kann ich hier also opti-mal anwenden.

che für das Projekt. „Ziel der „Innovati-on School“ ist es, dass am Ende des Wei-terbildungsprogrammes ein konkreter Nutzen für das Unternehmen heraus-schaut, ob in Form einer Anwendung, eines Prototypen oder eines Produktes“, so Faiella. Ein Ansatz, der beide Seiten anspricht.

Theorie & Praxis

Die Fortbildung sieht acht Unterrichts-module zum Thema Nachhaltigkeit am Bau vor. Die Dozenten sind renommier-te internationale Experten; die Themen reichen von der Ökobilanz (Life Cycle Assessment) eines Produkts über multi-

funktionelle Fassaden bis hin zu intelli-genten Stromnetzen (sogenannte Smart Grids). „Für die einzelnen Fortbildungs-module wählen wir aktuelle Themen aus dem Bereich Energieeffizienz im Bausek-tor aus, um das Innovationspotential der Unternehmen Südtirols bestmöglich nutzen zu können“, erläutert Roberto Lollini vom EURAC-Institut für Erneuer-bare Energien.

Durch diese Module können sich die Teilnehmer das nötige Wissen aneignen, um es dann in den Unternehmen in die Praxis umsetzen zu können. Der zweite Teil der Fortbildung sieht ein Job-Trai-ning in Form intensiver Zusammenar-beit zwischen Forschern und Unterneh-men vor: Die Teilnehmer verbringen eine Woche in den teilnehmenden Un-ternehmen, wo sie als „Innovationsas-sistenten“ gemeinsam mit den Fach-kräften des Unternehmens ihre Projekt-ideen in die Tat umsetzen können. „Der Vorteil einer solch kurzen Praxiseinheit liegt darin, dass den Unternehmen oft die Zeit für länger andauernde Betreu-ungen fehlt“, so Faiella. „Eine Woche jedoch ist für die meisten machbar und kann oft sogar intensiver genutzt wer-den als traditionelle Praktika, die meh-rere Wochen dauern.“

Auf der Gewinnerseite

„Unser Anliegen ist es, dass die Unterneh-men dann an den gemeinsam entwickel-ten technischen Lösungen weiterarbei-ten“, ergänzt Stefano Prosseda. Dass die Qualität der Lösungen hoch ist, zeigt ein Beispiel aus der „Innovation School“-Ausgabe 2011: Mit ihrem Projekt schaffte es eine Gruppe aus drei Ingenieuren und zwei Architekten unter die fünf Finalis-ten des Wettbewerbes „Challenge Clean-Tech“, an dem insgesamt über 60 Teams teilgenommen haben. Die Initiative

„Challenge CleanTech“ prämiert innova-tive Projekte zu erneuerbaren Energien und wird gefördert vom Politecnico Mai-land in Zusammenarbeit mit der London Business School und dem University Col-lege London Business. Ein klares Zei-chen dafür, dass die „Innovation School“ Entwicklungen anstößt.

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i N t E R v i E w m i t p E t E R a u E R , l E i t N E R s o l a R

Herr Auer, wie ist das Job-Training mit den Teilnehmern verlaufen? Zuerst wurden die Teilnehmer genau in das Thema eingeführt. Eine wesentliche aufgabe bestand darin, einen detaillier-ten projektbericht und eine präsentati-on vorzubereiten, weswegen gleich am zweiten Tag ein Brainstorming gemacht wurde, um die zu behandelnden The-men zu definieren. Sie mussten diese Themen dann auch im Hinblick auf de-ren machbarkeit überprüfen sowie Be-rechnungen anstellen. Gleichzeitig mussten sie nach wissenschaftlichen Vorgaben ein Konzept erstellen. Die Teilnehmer konnten in alledem auto-nom arbeiten, mussten aber täglich über die Fortschritte berichten. welche konkreten Ergebnisse hat das Job-Training für das Unternehmen ge-bracht? Die Teilnehmer haben verschiedene Themen des pilotprojektes „Energie-haushalt“ in der Wohnbauzone Drusus 2 erarbeitet und verdichtet und einen zu-sammenfassenden Bericht erstellt. Die-

ser diente als Grundlage für ein Video, das für eine präsentation bei den auf-traggebern und bei der KlimaEnergy 2012 vorgestellt wurde. Zudem haben die Teilnehmer eine eigene präsentation für die interne TiS-Vorstellung erstellt.

wie konnte Ihr Unternehmen vom Pro-jekt „Innovation School“ profitieren?Der intensive austausch mit den Teil-nehmern durch die internen projektmit-arbeiter und das Brainstorming haben wesentlich zum Erfolg unseres projektes beigetragen. ich denke, es ist von funda-mentaler Bedeutung, dass die Teilneh-mer sehr intensiv begleitet werden, denn so können die Ziele der arbeit kon-tinuierlich überprüft und die notwendi-gen maßnahmen besprochen werden.

welches Potential sehen Sie allge-mein in einem solchen Format? wo liegen die Schwächen/Verbesserungs-möglichkeiten?ich denke, dass eine Woche zu kurz ist, bedenkt man, dass davon ein Tag abge-zogen werden muss für die präsentation der arbeit in Bozen und mindestens ein weiterer halber Tag, an dem diese prä-sentation vorbereitet wird. Da bleiben nur mehr dreieinhalb Tage für die ei-gentliche arbeit übrig. Von diesen Ta-gen wird ein halber Tag von Kennenler-nen und Einarbeitung beansprucht. Wenn man das dem aufwand gegen-überstellt, den der Tutor hat, die Studien-abgänger zu begleiten und zu lenken, finde ich eine Zusammenarbeit von mindestens zehn Tagen sinnvoller.

Facts & Figures

Die „Innovation School“ begann 2011 und geht in diesem Jahr in die dritte Run-de. Fünfzehn führende Unternehmen aus der Baubranche haben bis dato am Projekt teilgenommen bzw. beteiligen sich an der neuen Ausgabe. Mit dabei sind etwa EnergyTech, Frener & Reifer, Leitner Electro und Leitner Solar (siehe Interview), Progress, SEL und Syneco. An der letzten Ausgabe haben insgesamt 24 Forscher teilgenommen, die in sechs Gruppen zu je vier Personen gearbeitet haben. Die Teilnahmegebühr für die Stu-denten beträgt 150 Euro, die Unterneh-men zahlen 3.600 Euro, wobei bis zu 65 Prozent dieses Betrages über das Landes-gesetz 4/97 finanziert werden können. Die „Innovation School“ 2013 ist jedoch kostenlos, da sie vom Interreg-Projekt

„AlpBC“ (Alpine Space Building Culture) finanziell unterstützt wird. Das Projekt befasst sich mit Themen wie NZEV (Near-ly Zero Energy Valley) oder intelligenten Stromnetzen (Smart Grids), die auch The-men der „Innovation School“ sind.

Einige Anwendungsbeispiele aus den vergangenen „Innovation School“ sind: NZEB (Net o Nearly Zero Energy Buil-ding), Gebäude mit hoher Energieeffizi-enz, die dank erneuerbarer Energiequel-len mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen, Produkte des nachhaltigen Bauens sowie Lebenszyklen und Nut-zung von erneuerbaren Energiequellen.

„Innovation School“ wurde im Rah-men von „Enerbuild“ entwickelt, einem

„Interreg Alpine Space“-Projekt.

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live dabei. Zehn Handwerker und Künstler nahmen nicht nur ihre aus-stellungsstücke mit, sondern gleich ih-ren ganzen arbeitsplatz und zeigten, wie's geht. im Bild armin Gasser und sein „Sackbesteck“.

Lebendige Werkstatt

Gastgeber und Gast. auf 1.000 Quadratmetern präsentierte sich Südtirol im Dezember als Gastland der münchner messe Heim+Handwerk. Zahlreiche Handwerker, Designer und Künstler begeisterten mit der großen Bandbreite ihrer produkte.

Benno Simma und sein Stuhl. Beim Vortrag „planwerk“ baute der Künstler mit der roten Brille einen Stuhl zusam-men und präsentierte ihn anschließend stolz dem publikum.

Design made in Südtirol

apfelzauberei. Sterneköchin anna matscher prämierte das beste pikante apfelrezept des ausgeschriebenen Wettbewerbs.

Spitzenrezept ausgezeichnet

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m a R k t p l at z

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(CS)Eröffnung mit Staatsministerin. Dieter Dohr, EOS-präsident Federico Giudiceandrea, Handwerkskammer-Direktor lothar Semper, Handwerks-kammer-präsident Heinrich Traublinger, Staatssekretärin Katja Hessel vom Wirtschaftsministerium, EOS-Direktor Hansjörg prast und vom lVH Gerd lanz und Herbert Fritz.

Ganz offiziell

wie: Südtirol war im Dezember 2012 erneut Gastland auf der Be-suchermesse Heim+Handwerk in münchen. Eine „lebende Werk-stätte“ zeigte neues und altes Handwerk und auch, wo die Gren-ze zwischen Kunst und Handwerk verläuft: Es gibt sie nicht. punkten

konnte Südtirol auch mit seiner Kulinarik. auf der parallel laufen-den Genießermesse Food&life verwöhnten die Spitzenköche anna matscher und Karl Baum-gartner die Südtirol-hungrigen münchner mit landestypischen Köstlichkeiten.

was: Gastlandauftritt auf der messe Heim+Handwerkwo: messe münchenwann: 28.11.-02.12.2012

Feinste musik. Zu einem stilvollen auf-tritt gehört auch musik – geliefert von der Südtiroler Band „Ganes“ aus dem Gadertal. Die drei jungen Frauen stehen für Heimatverbundenheit und internati-onalität und begeisterten das publikum.

Ganes live

Kulinarischer Ausflug. Das Südtirol-restaurant war beliebter Treffpunkt für alle Genießer.

Kunsthandwerk. Der gigantische Kopf „movemënt“ der uniKa schaute in der Eingangshalle der messe den Be-suchern entgegen – daneben kam man sich als mensch ziemlich klein vor.

Volles Haus

Riese unter Zwergen.

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Vinschgauerstraße 43 39023 laasTel.: +39 0473 [email protected]

wER JöRG HOFERS BILDER besser verste-hen will, sollte den Künstler kennenler-nen. Nicht etwa, dass das persönliche Gespräch der einzige Schlüssel zu den Kunstwerken ist – nein –, es wird viel-mehr zum Aha-Erlebnis, das dem Ken-ner der modernen Kunstszene eine ver-meintlich einfache und doch komplexe Welt eröffnet. Jörg Hofer ist der hand-werklichste aller seiner Kollegen und im

wahrsten Sinne des Wortes ein Schicht-arbeiter. Mehr als bei einem Bildhauer und Skulpteur steht das Plastische bei ihm im Vordergrund. „Meine Bilder muss man berühren, fühlen und greifen, um zu begreifen.“ Hofers Bildkörper sind reliefartige Gebilde, die letztlich die mannigfaltigen Farben und Formen des Vinschgaus widerspiegeln. Die archai-sche Landschaft, die teils aus kargen, durchfurchten Formen besteht. Der letz-te Bilder-Zyklus „Permafrost“ beschäf-tigt sich mit dem drohenden Gletscher-schwund und den damit verbundenen Veränderungen. Kaum jemandem ist es gelungen, eine bessere, bildhaftere Me-tapher zu Erosionen oder Murenabgän-gen herzustellen.

Doch wer ist dieser Mensch, der hinter so verblüffend kraftvollen Ob-jekten steht? Jörg Hofer ist gelernter Metzger und sollte den elterlichen Be-trieb übernehmen. Irgendwann wurde der innere Trieb zur Kunst jedoch stär-ker. Es folgten die Aufnahme an der Akademie der Bildenden Künste in

Teils lakonisch, teils spitzbübisch kom-mentiert Hofer die aktuelle Kunstszene in Südtirol, der er vieles voraushat. Es wäre durchaus interessant, seine Bilder von Blinden berühren zu lassen. Die hap-tische Sensibilität der Blinden würde vie-le neue Aspekte ergeben. „Meine Bilder müssen nicht schön sein, sie müssen vib-rieren.“ Wer Hofers Atelier betritt, weiß, von welchen Vibrationen der Künstler spricht. Der umgebaute Stadel mit den schlichten Steinmauern hat etwas von einer Kathedrale. Stundenlang kann man hier verweilen: Je nach Lichteinfall verändern sich die Kunstwerke. „In je-dem dieser Bilder steckt meine Seele.“ Hofer ist nicht immer frohen Gemüts – die Komposition der Farben lässt den Seelenzustand erkennen. Ein weiteres Zeichen, wie ernsthaft der Maler mit sei-nem Schaffen umgeht. Wer einmal mit Jörg Hofer hinauf zu den großen Marmor-brüchen wandert, zu den Riesenhallen, die auf 1.567 Metern Höhe liegen, lernt ein weiteres Geheimnis kennen, das Ho-fers Bilder bergen. „Der Marmorstaub wird hier weggekippt, einfach schade um dieses edle Material.“ Hofer fährt mit sei-nen Händen in den weißen Staub, dem die Urkraft seiner Malereien entspringt.

Wien, die fruchtbare Zusammenarbeit mit Professor Max Weiler, mehrere Preise und ein österreichisches Aus-landsstipendium. Die steile Karriere ließ den Künstler noch unbeirrbarer in seinem Fühlen und Tun werden. „Wer als Kind bereits über marmorne Bür-gersteige geht, kann sich nicht mit Holz beschäftigen.“ Das 2.000-Seelen-Dorf Laas hat es zu Weltruhm gebracht.

Der Laaser Marmor gilt als der begehr-teste Europas. „Die Arbeiter in den Brü-chen haben mich immer fasziniert. Ei-gentlich ist jeder geschnittene Mar-morrohling bereits ein eigenständiges Kunstwerk.“ Doch Hofers Wunsch war es nicht, die Rohlinge als Steinmetz zu veredeln. Nein – sein Zugang ist ein ganz anderer: Hofer vermengt das Ab-fallprodukt Marmorstaub mit Pigmen-ten und Ei-Tempera, eine uralte Tech-nik, die er mit neuer Aussage füllt. Ins-piriert von den Wandmalereien in Pompeji entstehen ausdrucksstarke Bilder. Der Bezug zu seinem Heimat-dorf ist dabei nicht zu übersehen. Im heutigen Sinne wäre Jörg Hofer ein Ma-ler mit Rückgriff auf die viel gepriesene Regionalität und dennoch mit globaler Weitsicht ausgestattet. „Über Kunst spricht man nicht – Kunst muss man fühlen“, konstatiert Hofer in der unver-gleichlichen Melodie des Vinschgauer Dialekts, während er seinen selbst ge-räucherten Speck aufschneidet, der seinesgleichen sucht.

„Meine Bilder müssen nicht schön sein, sie müssen vibrieren und etwas auslösen.“

J ö R g h o f E R

Der Veredler. Für jörg Hofer ist malen eine Berufung. Der ausnahmekünstler wird im juni 60 und hat die regionalität in der bildenden Kunst bereits vor 40 jahren gepredigt. aus dem abfall der laaser marmorbrüche und aus organischen pigmenten formt er Bilder.

Text: Hartwig MumelterFoto: Alex Filz

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m E N s c h E N

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Der Künstler Jörg Hofer schafft aus Marmorstaub eindrucksvolle Kunstwerke

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D i E k R E a t i v E i D E E a m v E R k a u f s p u N k t : w E l c h E R a p f E lt y p s i N D s i E ?

DER APFEL IST SEIT JAHRZEHNTEN das wichtigste Exportprodukt Südtirols, Deutschland stellt dabei nach wie vor den wichtigsten Exportmarkt für die Südtiroler Äpfel dar. Nichts Neues also. Doch der deutsche Verbraucher hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt und ein Megatrend bestimmt dabei die Genusskultur deutlich mit: das klare Bedürfnis nach Regionalität.

Grund genug, der Apfel-Hut-Kampa-gne einen neuen Anstich zu verleihen, um Verkaufszahlen zu halten bzw. zu steigern: Im visuellen Auftritt vermit-teln neue Headlines stark den regiona-len Bezug zum Südtiroler Apfel und gleichzeitig hohe Qualität. Das bewähr-te „Apfel mit Hut“-Motiv kommt auch in Zukunft zum Einsatz, da es eindeutige optische Signale für die Herkunft und die Regionalität setzt.

Dass seit Oktober 2012 der Kreis, der die Bezeichnung geschützte geografi-sche Angabe (g.g.A.) tragen darf, um die Sorten Pinova und Topaz erweitert wur-de, ist erfreulich und spricht für die Be-stimmungen zur „Integrierten Produk-tion“ und ihre strenge Regelung.

Der Apfelbauer im Mittelpunkt

Wichtigstes zentrales Element der neu-en Kampagne ist allerdings der Apfel-bauer selbst. „Sympathie und Glaub-würdigkeit werden am besten durch sympathische Kommunikatoren trans-portiert. Gerade im städtischen Umfeld schafft er Vertrauen, bürgt für Qualität und vermenschlicht die Marke Südtiro-ler Apfel g.g.A.“, sagt Paul Zandanell, Marktleiter bei der Export Organisation Südtirol (EOS).

Unterschiedliche Apfelbauern und -bäuerinnen werden in die Kampag-nenmotive integriert und sprechen aus erster Hand über die besonderen Alleinstellungsmerkmale unserer Äp-fel. Darüber hinaus werden Maßnah-

Knackige Südtiroler Teil 2. Der relaunch der Kampagne des Südtiroler apfel g.g.a. in Deutschland setzt auf die bodenständige Sympathie der apfelbauern, trifft den Verbraucher am Verkaufspunkt und vermittelt auch im Web prominent Genuss.

neben dem reinen Geschmackserlebnis soll sich der Kunde am Verkaufspunkt mit Südtiroler äpfeln beschäftigen. auf diese Weise können inhalte zum produkt ver-mittelt werden. Dazu werden die apfels-orten drei Südtiroler urlaubstypen ent-sprechen: aktiv-, Wellness- und Genuss-

urlauber. Zu jedem apfeltyp gibt es eine sympathische Beschreibung, die auch alle Südtiroler apfelsorten dieser Kategorie enthält. Das Ergebnis des individuellen Tests wird dem Kunden auf einer Karte mitgegeben, auf der es auch um die ent-sprechenden apfelsorten geht.

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m a R k E t i N g

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(CS)

men am POS (point of sale) – wo mög-lich – mit Apfelbauern und -bäuerin-nen durch-geführt.

Cornelia Poletto als Testimonial

Um ein zweites Mal Nähe herzustellen, konnte zudem eine „Patin“ gewonnen werden, die eine weitere Dimension an Glaubwürdigkeit für den bewussten Ge-nießer beisteuert: Cornelia Poletto.

„Deutschlands bekannteste Köchin steht nicht nur für Sterneküche, sondern – und das ist uns genauso wichtig – auch für das einfache Rezept. Als Frau, Mutter und Köchin ist Cornelia Poletto eine gro-ße Sympathieträgerin, die in allen Belan-gen herzlich und authentisch wirkt“, sagt Zandanel. Polettos Rezepte projizieren ihr gutes Image auf den Südtiroler Apfel. Der deutsche Verbraucher erhält konkre-te Anwendungsbeispiele in der Küche. Dabei wird auf die zeitgemäße und all-tagstaugliche Weiterentwicklung von Südtiroler Klassikern gesetzt, um den regionalen Bezug nicht zu verlieren. Je-den Monat wird ein Rezept entwickelt, das über Homepage, Social Media und in der Pressearbeit kommuniziert wird.

Ein weiterer wichtiger Einsatz von Cornelia Poletto ist ein Video-Blog – eine ideale Maßnahme, um den Südtiroler Ap-fel und seine Herkunft kurzweilig darzu-stellen. Der Video-Dreh dazu fand Ende September in Algund statt, um die Apfel-landschaften und die Produktionsstät-ten von ihrer schönsten Seite zu zeigen.

Homepage, PR & Social-Media

Eine insgesamt schlankere Menüstruk-tur und stärkere Konzentration auf die wesentlichen Inhalte werden im Netz geboten unter www.suedtirolerapfel.com. Die sozialen Netzwerke bieten eine zusätzliche Werbe- und Kommuni-kationsmöglichkeit für die gesamte Kampagne. Inhaltliche Schwerpunkte sind der bereits angesprochene Video-Blog sowie die neuen Rezepte, die State-ments der Apfelbauern, die Kommuni-kation von Aktionen und Veranstaltun-gen (POS-Aktivitäten, Verteilaktionen etc.) sowie Gewinnspiele und Erfolgs-meldungen.

POS-Aktionen im Fokus

Nichts schmeckt besser, als frisch ge-erntete, reife Früchte vor Ort genossen. Doch weil man nicht immer zur Ernte-zeit in Südtirol sein kann, versuchen Aktionen Südtiroler Äpfel dort erlebbar zu machen, wo der Kauf stattfindet. Hier sind das Erleben, Informieren, Überzeugen und der Kaufimpuls direkt miteinander verknüpft (siehe eigene Box anbei). Um erneut die Verbindung zum Apfelbauern zu schaffen, erfolgt die Bewerbung durch ein Team beste-hend aus Promoter und Südtiroler Ap-felbauern. Wo dies nicht möglich ist, wird der Promoter mit typischen Acces-soires wie der blauen Schürze und ei-nem Hut ausgestattet.

w i R t s c h a f t s fa k t o R a p f E l

8.000 Familienbetriebe bewirtschaften jeweils ca. 2,5 Hektar Anbaufläche und produzieren im jahr rund 1 million Ton-nen äpfel. 93 prozent der Ernte werden über 24 Genossenschaften vermarktet. Der rest geht in den freien Handel (17 Betriebe) oder wird über Obstverstei-gerungen (3 Betriebe) abgesetzt. Knapp 50 prozent der Ernte sind für den Export bestimmt. Hauptexport-markt mit über 30 prozent aller Expor-te ist Deutschland. Es folgen Skandina-vien, mittelmeerländer wie Spanien und portugal sowie die neuen Eu-mit-glieder. jeder zehnte apfel in Europa stammt aus Südtirol. im Bio-Bereich ist Südtirol mit ca. 40 prozent der Ernte sogar der wichtigste Bio-apfel-liefe-rant der Europäischen union. Die 13 „g.g.a.“-Sorten (geschützte geo-grafische Angabe) sind: Braeburn, Els-tar, Fuji, Gala, Golden Delicious, Gran-ny Smith, idared, jonagold, morgen-duft, red Delicious, Stayman Winesap, Topaz, pinova.

Der Apfelbauer Thomas Clementi aus Algund mit Spitzenköchin Cornelia Poletto bei der Apfelernte

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Deutschland: uberdingVideo-Blog – unter dem Titel „Winterzauber in den Dolomiten“ ermöglicht die Video-Bloggerin des bekannten deutschen lifestyle-Blogs uberding persönliche Einbli-cke in ihr Tagebuch und da-mit in Südtirols Winterwelt. Online seit 30. Dezember 2012

United Kingdom: Gourmet TravelGourmet-Magazine – This article takes the reader on six pages trough a gourmet-travel across the country. With many stops at the very peaks of good taste: Niederkofler on the very top of it. In addition to that: The gourmet-chef from alta Badia reveals some of his best recipes. Release January 2013

Über Südtirol berichtet. Die Geschichten über das land in Zeitungen, magazinen, Online-portalen, TV- und Video-Blogs: Zwischen Wintersport, Bahn & piste, Start-up-unter-nehmen und Kochkunst wird das land gut in Szene gesetzt.

Italia: Sole 24 oreQuotidiano – alcune start-up nell’incubatore d’imprese del TiS vengono osservate da vici-no dal giornalista mirco mar-chiodi nel dorso “impresa & territori” del principale giorna-le economico nazionale. Oltre al profilo di 5 aziende si può anche leggere un’intervista al direttore del TiS, Hubert Hofer. Edizione 5 dicembre 2012

österreich: Die Presse.com Nachrichtenportal und Tageszei-

tung – Was Kastanienholz und der meeresspiegel gemeinsam haben und wie detailreich ein regionales

Delikatessenprojekt, nämlich je-nes von „pur Südtirol“, sein kann,

wird in der Online-ausgabe der presse veranschaulicht.

Online seit 30. August 2012

Deutschland: MadameLifestyle-Heft für Luxus, Trends und Mode – auf sechs Seiten huldigt das deutsche Hochglanzmagazin allen Facetten des Wintersports in den Skigebieten in Südtirol, im Trentino und in Venetien. Ausgabe Jänner 2013

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Schweiz: Zürcher UnterländerTageszeitung – in der Züricher regionalzeitung wird die Handelsstadt Bozen Gegenstand des reiseberichts. Von Bozen aus, das zu jeder jahreszeit einen gewissen Charme versprü-he, seien Ausflüge ins Dolomitengebiet, auf den Hausberg Ritten oder ins Sarntal problem-los möglich. Ein Besuch bei Ötzi dürfe dabei auch nicht fehlen. Ausgabe 2. November 2012

TV: TG2 Sí viaggiareLa rubrica del Tg2 su viaggi e turismo – la gior-nalista Silvia Vaccarezza introduce il concet-to „dal treno in pista“ , e fa vedere le diversi-tà dell’ alto adige. il plan del Corones, un’ area sciistica molto popolare. E come contro-

parte: il rifugio Fanes situato a 2060 metri s.l.m. con la fa-miglia di max mutschlechner. Messa in onda 4.01.2013; repli-ca 06.01.2013

Polen: Twoi StylLifestyle Magazine – On seven pages the reader is

confronted not only with a little glimpse of South Ty-rol but with the whole range of it. including: winter,

snow, sun and last of all: joie de vivre. and that from east to west of the province. Release January 2013

Netherlands: ItalieTravel-Magazine – On six pages the magazines presents the re-

gion around the Three peaks and Sesto/Sexten and particu-

larly wintersport facilities over there. The article also speaks about the famous southtyro-

lean speciality Speck (bacon). Release January 2013

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3.124 anwender waren es zum 28. Februar 2013. Sie alle verstärken die gemeinsame Südtirol-Botschaft

s ü D t i R o l Dac h m a R k E N - fa m i l i E

Seit 2005 gibt es sie, die Dachmarke Südtirol. neben dem Einsatz im Touris-mus und für den lebensmittelsektor gibt es auch einige lizenzprodukte. Wie das funktioniert? Kommerzielle Firmen entwickeln produkte im Südtirol-Design in abstimmung mit dem Brandmanage-ment der marke Südtirol. Dann wird ein lizenzvertrag mit der autonomen pro-vinz Bozen abgeschlossen. auf diese Weise verpflichten sich die Firmen, dem land Südtirol einen festgelegten pro-zentsatz des umsatzes rückzuerstatten. aktuelle markenartikel sind von norton mit seinen Südtirol-Wollmützen, -Ohren-schützern und -mehrzwecktüchern, lauf- und Funktionsbekleidung von Hermann achmüller und Südtirol-Holz-Sonnenbrillen von WoodOne.

…wie Marke

Anzahl der Anwender der Dachmarke Südtirol

Schöne Dinge im Südtirol-Look werden gut verkauft

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„Es ist besser,ein local hero

zu sein, als ein global loser.“

Mathias Binswanger *1962, Schweizer Volkswirt und privatdozent

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Treten Sie ein, erleben Sie zeitlose Eleganz und gep� egte Gastlichkeit!

Die einzigartige Symbiose aus Historie, Ambiente und Genuss wird Sie verzaubern. Unser ausgezeichne-tes Gourmetrestaurant ist täglich mittags und abends für Sie geö� net. Lassen Sie sich von unserem prä-mierten Service, den kulinarischen Genüssen und den sorgfältig ausge-suchten Weinen verwöhnen!

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Seit über 450 Jahren. Eine lebende Legende.