Kryptow ahrungen - TU Wiensgerhold/pub_files/sem17/s... · 2018. 4. 4. · des Bitcoin-Netzwerkes. Verglichen mit anderen Cryptocoins wie Dash (Transaktion in nur einer Sekunde) ist

S E M I N A R A R B E I T

Kryptowährungen

ausgeführt am 20.12.2017

Institut für

Financial and Actuarial Mathematics

TU Wien

unter der Anleitung von

Dr. Stefan Gerhold

durch

Victoria Zach

Matrikelnummer: 1525629

Semperstraße 22

1180 Wien

Wien, am 20.12.2017

Gender Erklärung

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Seminararbeit die Sprachform desgenerischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen,dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängigverstanden werden soll. 1

1http : //othes.univie.ac.at/17616/1/2011− 12− 020507027.pdf

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 1

2 Arten von Kryptowährungen 22.1 Cryptocoins für weltweite Zahlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2.1.1 Bitcoin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22.1.2 Litecoin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42.1.3 Dash . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

2.2 Cryptocoins für lokale Zahlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62.2.1 Auroacoin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62.2.2 Weitere Nationalcoins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.2.3 Gulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.2.4 Tel Aviv Schekel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.2.5 Liverpool Local Pound . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

2.3 Appcoins - Cryptocoins für besondere Dienste . . . . . . . . . . . . . 82.3.1 Ethereum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82.3.2 Safecoin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.3.3 Golem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.3.4 Augur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.3.5 Steem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3 Grundlagen der Cryptocoins 113.1 Öffentliche und private Schlüssel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113.2 Blockchain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123.3 Mining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123.4 Proof of Work/Proof of Stake . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133.5 Hashing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133.6 Peer-to-Peer-Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143.7 Open Source . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143.8 Dezentralität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153.9 Smart Contracts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153.10 Initial Coin Offering . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

4 Geld verdienen mit Kryptowährungen 164.1 Langfristige Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164.2 Arbitrage Trading . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164.3 Coin Trading . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174.4 Margin Trading und Kreditvergabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174.5 Mining-Verträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174.6 Cryptofonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184.7 The DAO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

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Inhaltsverzeichnis

5 Betrugsmodelle 195.1 Falsche Cryptocoins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195.2 Technisch echte Cryptocoins ohne Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

6 Cryptocoins nutzen 206.1 Wallets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206.2 Wie man eine Wallet benutzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216.3 Multi-Sig-Wallets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226.4 Multi-Coin-Wallets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226.5 Sichere Speicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

7 Cryptocoins erwerben 247.1 Privatkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247.2 Börsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

7.2.1 Börsen für den Tausch von Staatsgeld in Cryptocoins . . . . . 257.2.2 Börsen für den Handel von Cryptocoins . . . . . . . . . . . . . 257.2.3 Dezentralisierte Börsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

7.3 Wechselstuben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267.3.1 Wechselstuben für den Tausch von Staatsgeld in Cryptocoins . 267.3.2 Crypto-Wechselstuben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

8 Portfolio-Management 27

9 Literaturverzeichnis 28

Abbildungsverzeichnis 29

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1 Einleitung

1 Einleitung

Seit Bitcoin 2008 auf den Markt kam, sind viele weitere Kryptowährungen entstan-den. Mit dieser neuen Geldform ist es nun möglich, Zahlungen ohne Banken und sons-tige Mittelsmänner direkt von Mensch zu Mensch auszuführen.Das Wort

”kryptisch“

bezieht sich dabei jedoch nur auf die Verschlüsselungstechnologie, geheimnisvoll istan ihnen dagegen garnichts. Hingegen erscheint uns das herkömmliche Geldsystem ofträtselhaft. Wissen wir, wie Zentralbanken genau funktionieren, oder wie Entscheidun-gen in der Finanzaristokratie gefällt werden? Wie Henry Ford einst sagte:”Würdendie Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgenfrüh“1 Das bestehende Geldsystem richtet großen Schaden an. Durch Inflationen wirdGeld absichtlich entwertet und dient als heimliche Steuer der Staatsfinanzierung. Be-reits 1976 schlug der Nobelpreisträger Hayek eine Entstaatlichung des Geldes vor,doch die Menschen beschäftigten sich nicht mit solch komplizierten Themen und ver-trauten ihre Ersparnisse weiterhin den Banken an . Erst Satoshi Nakamoto konntemit seiner Erfindung des Bitcoins eine Revolution auslösen, die Wirtschaft und Ge-sellschaft verändern wird. Im Gegensatz zur etablierten Finanzwelt braucht man beiKryptowährungen keine teure Ausbildung, keine Erlaubnis und nur wenig Kapitalum in Cryptocoins zu investieren. Hierbei hat jeder die gleichen Chancen und Kun-geleien bleiben außen vor.

Wer glaubt, wir haben es bei den Kryptowährungen mit einer Spekulationsblasezu tun, irrt sich. Vielmehr wird gerade das alte, zentralistische Geldsystem durcheinen freien Wettbewerb privater Währungen abgelöst. Zahlen in Zukunft mehrereMilliarden von Menschen mit digitalen Währungen, so führen selbst minimale Trans-aktionsgebühren zu hohen Umsätzen. Neben diesen als Zahlungsmittel konzipiertenCoins gibt es auch welche, die für Smart Contracts zuständig sind. Mit diesen soge-nannten Appcoins werden viele neuen Dienstleistungen und Produkte möglich.

Das WEF (World Economic Forum) schätzt, dass rund 10% des Bruttoinlandspro-dukts 2025 in Form von Cryptocoins gespeichtert sein wird. Somit würde die Markt-kapitalisierung aller Kryptowährungen bei 10,1 Billionen US-Dollar liegen. Laut die-sen Berechnugnen würde dieser Wert in den nächsten 8 Jahren also um das 120fachesteigen.

Bei hohen Gewinnen geht man meist auch ein hohes Risiko ein. So auch bei Crypto-coins. Um zu investieren sollte man sich daher intensiv mit diesem Thema beschäftigenum sich vor schwarzen Schafen zu schützen. Da man bei dieser Geldeinheit die volleKontrolle über sein Geld hat, trägt man auch die volle Verantwortung dafür. KeineBank und kein Staat haftet für gestohlene Cryptocoins. Daher ist ein gewisses Fach-

1https://www.brainyquote.com/quotes/quotes/h/henryford136294.html

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2 Arten von Kryptowährungen

wissen besonders für die Sicherheit notwendig.

In dieser Arbeit beziehe ich mich auf das Buch ”Cryptocoins - investieren in digitaleWährungen“ von Aaron Koenig (2017). Die nachfolgenden Seiten sollen Neueinstei-ger helfen, sich einige Grundkenntnisse anzueignen. Ich werde versuchen, gründlichzu erklären, um was es bei Bitcoin und vielen anderen Cryptocoins eigentlich gehtund wie sie aufgebaut sind. Dabei werde ich einige technische Begriffe erläutern, dieim Zusammenhang mit Cryptocoins von Bedeutung sind.

2 Arten von Kryptowährungen

Mittlerweile gibt es unzählige verschiedene Kryptowährungen mit unterschiedlichenEigenschaften. Um dennoch einen Überblick zu bewahren, ist es sinnvoll, sie in Grup-pen zusammen zufassen.

2.1 Cryptocoins für weltweite Zahlungen

Eine wichtige Gruppe der Kryptowährungen sind die Cryptocoins für weltweite Zah-lungen. Anhand einiger Beispiele möchte ich die Grundprinzipien solcher globalenCoins beschreiben. Bei der Auswahl konzentriere ich mich auf jene, welche 2017 nachihrer Marktkapitalisierung zu den Top Ten Kryptowährungen weltweit gehören.

2.1.1 Bitcoin

Bitcoin ist die Mutter aller Cryptocoins. Bei vielen anderen Coins wurde der Pro-grammcode kopiert oder nur geringfügig geändert.

Geschichte

Bitcoin wurde 2008 von Satoshi Nakamoto über eine Mailing-Liste für Kryptogra-phie veröffentlicht. Am 3.Januar 2009 begann er mit dem Bitcoin-Mining. Nach einemMedienhype 2001 schnellte der Wert des Bitcoins von rund einem Dollar auf 31 US-Dollar. Das Problem damals war jedoch, dass man kaum etwas mit dieser Währungkaufen konnte und so flaute die Begeisterung schnell ab. Der Bitcoin-Kurs ist seithervergleichbar mit einer abenteuerlichen Achterbahnfahrt. Von über 1000 Dollar im

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2 Arten von Kryptowährungen

November 2013 runter auf 200 Dollar im Januar 2015 und wieder auf 3000 Dollar imFrühjahr 2017. Diese Schwankungen werden jedoch immer geringer, da Bitcoin mitt-lerweile in vielen Online-Shops und Geschäften als Zahlungsmittel akzeptiert wirdund somit bereits recht etabliert ist.

Geldmengenwachstum

Satoshi Nakamoto fixierte die absolute Menge an Bitcoins, die jemals existieren kannmit 21 Millionen. Da ein Bitcoin bis auf acht Nachkommastellen teilbar ist, stehensomit 2.100.000.000.000.000 Bitcoin Geldeinheiten zur Verfügung. Hingegen befindensich derzeit nur 150.000.000.000 kleinste Einheiten des US-Dollars im Umlauf. DieMenge neu geschürfter Bitcoins wird etwa alle drei bis vier Jahre halbiert. Ab 64 Hal-bierungen ist es nicht mehr möglich, Bitcoins zu schürfen und die Miner werden ihreAktivität nur mehr mit Transaktionsgebühren finanzieren können. Diese Obergrenzeist auch ein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Währungen,von denen dieZentralbanken unendlich viel in Umlauf bringen können.

Anonymität

In der Blockchain werden alle Transaktionen gespeichert und sind für jeden einseh-bar. Da man dort Adressen von Sender und Empfänger nachlesen kann, ist Bitcoinalso keineswegs anonym. Andere Cryptocoins wie Dash oder Monero sind Bitcoin inPuncto Anonymität deutlich überlegen.

Geschwindigkeit

Die Blocktime, also die Zeit, in der ein neuer Block erzeugt wird, beträgt bei Bitcoindurchschnittlich zehn Minuten. Dies sah Satoshi Nakamoto als vernünftigen Kompro-miss zwischen der Wartezeit,bis eine Transaktion bestätigt wird und dem Aufwanddes Bitcoin-Netzwerkes. Verglichen mit anderen Cryptocoins wie Dash (Transaktionin nur einer Sekunde) ist Bitcoin mit 10 Minuten relativ langsam.

Technische Methoden

Für die Berechnung der Hashes benutzt Bitcoin den kryptographischen Algorith-mus SHA-256, welcher von der National Security Agency (NSA) der USA entwickeltwurde. Der Code ist öffentlich einsehbar und überprüfbar. Da die Zahl der Hashes, diepro Sekunde berechnet werden rapide steigt, versucht man mit der sogenannten

”Dif-

ficulty“ zu verhindern, dass mit steigender Rechenleistung mehr Bitcoins geschürftwerden. Dieses mathematischer Faktor wird bei Bitcoin alle zwei Wochen neu andie Rechenleistung angepasst. Man braucht heute einen achthundert Mal schnellerenRechner, um die gleiche Menge an Bitcoins zu erzeugen wie vor 3 Jahren.

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2 Arten von Kryptowährungen

Bitcoin ist nach wie vor die Nummer eins unter den Kryptowährungen, doch gibt esauch einige Schwächen, wie die mangelnde Anonymität und die langen Bestätigungszeiten.Ein weiteres Problem von Bitcoin ist, das sich die Entscheidungsmacht auf wenigeMining-Pools konzentriert und das System somit längst nicht mehr so dezentralisiertist wie beabsichtigt.

2.1.2 Litecoin

Litecoin beruht ursprünglich auf dem Bitcoin- Programmcode. Es wurden ledig-lich einige Änderungen wie die schnellere Bestätigungszeit, die größere Menge anverfügbaren Coins und der verwendete Hash-Algorithmus vorgenommen.

Geschichte

Die Litecoin-Software wurde 2011 von Charlie Lee über die GitHub-Plattform veröffentlicht.Parallel zum raschen Anstieg des Bitcoin-Kurses 2013 schnellte auch der Litecoin-Kurs von circa 2,50 US-Dollar auf über 50 US-Dollar. Nach einem Absturz 2015konnte Litecoin erst 2017 wieder seinen Höchstkurs erreichen.

Geldmengenwachstum

Die absolute Obergrenze der Litecoins liegt bei 84 Millionen, also deutlich höherals bei Bitcoin. Eine Halbierung findet wie bei Bitcoin alle dreieinhalb bis vier Jahrestatt.

Anonymität & Geschwindigkeit

Wie bei Bitcoin sind alle Überweisungen in der Blockchain dokumentiert und öffentlichzugänglich.Die Geschwindigkeit wurde auf 2,5 Minuten festgelegt, also ein Viertel der Zeit beiBitcoin.

Technische Methoden

Litecoin benutzt den Hash-Algorithmus Scrypt. Dieser Algorithmus dient dazu, dasLitecoin- Mining für jedermann möglich zu machen und sogenannte Mining-Farmen,welche die Produktion neuer Bitcoins dominieren, zu verhindern. Jedoch gibt es seit2014 auch für Litecoin sogenannte ASICs (Application-Specific Integrated Circuits),also Chips die nichts weiter können als Hashes zu errechnen.

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2 Arten von Kryptowährungen

Litecoin kann mit keinen wesentlichen Vorteile punkten und kann daher nicht alsernstzunehmender Konkurrent angesehen werden.

2.1.3 Dash

Dash ist eine der wenigen Cryptocoins, die man nicht als reine Bitcoin-Clones be-zeichnen kann. Dash zeichnet sich vor allem durch die enorme Geschwindigkeit derZahlungen aus,welche ähnlich wie bei Kreditzahlungen ist.

Geschichte

Evan Duffield startete Dash erstmals 2014 unter dem Namen Xcoin. Wegen der be-sonders hohen Anonymität wurde der Name später in Darkcoin geändert.Auch dieserName hatte nicht lange Bestand, da Darkcoin zu sehr nach Dark Net klang.

Geldmengenwachstum

Die absolute Geldmenge an Dash ist nicht präzise vorauszusagen, denn die Menge derpro Block erschaffenen Coins (Block Rewards) wird mit jedem Block neu berechnet.Jedoch rechnet man mit ungefähr 18 Millionen Einheiten. Im Unterschied zu Bitcoinund vielen anderen Cryptocoins gehen bei Dash nicht 100% der Block Rewards andie Miner sondern nur 45% der neuen Coins.

Anonymität

Wie man bereits mit dem Namen Darkcoin verdeutlichen wollte, legen die Dash-Entwickler besonderen Wert auf Anonymität und Privatsphäre. Im Unterschied zuCryptocoins wie Monero oder Zcash ist die Anonymität eine optionale Funktion, je-doch ist diese Art der Überweisung mit höheren Transaktionskosten verbunden.

Geschwindigkeit

Für die bereits erwähnte hohe Geschwindigkeit des Dash-Netzwerkes ist eine Zu-satzfunktion namens InstandSend verantwortlich. Um diese Instand-Transaktion zunutzen, welche durchschnittlich nur eine Sekunde dauert, fallen höhere Gebühren anals bei normalen Überweisungen.

Technische Methoden

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2 Arten von Kryptowährungen

Auch Dash verwendet die Proof-of-Work Methode, benutzt jedoch einen komplizierte-ren Hash-Algorithmus namens X11. Hierbei handelt es sich eigentlich 11 verschiedeneAlgorithmen, welche abwechselnd verwendet werden. Diese Methode soll wesentlicheffizienter und energiesparender sein als SHA -256.

Dash kann mit echten Innovationen punkten und versucht über den engen Kreisvon Cryptofreaks hinaus populär zu werden.

Auch andere globale Kryptowährungen wie Monero oder NEM können mit einigenunbestreitbaren Vorteilen punkten. Jedoch werden die Unterschiede zwischen denKryptowährungen bereits anhand der ersten drei Beispiele deutlich und so erscheintes mir nicht notwendig weitere globalen Coins zu erläutern.

2.2 Cryptocoins für lokale Zahlungen

Es gibt eine Reihe von Kryptowährungen, die bewusst für einen lokal begrenztenMarkt konzipiert wurden. Dieses Konzept ist nicht neu. Bereits vor langer Zeit ver-suchte man mit lokalen Währungen die Wirtschaft bestimmter Regionen,Städte oderStadtteile zu fördern. Der Vorteil gegenüber dieser Währungen liegt bei Cryptocoinswieder in der Dezentralität. Man muss nicht, wie bisher, einer zentralen Stelle odereiner ”privaten Zentralbank”vertrauen.

2.2.1 Auroacoin

Um den Politikern Islands die Macht zunehmen und den Menschen zurückzugebenstartete ein Entwickler mit dem Pseudonym Baldur Friggjar Ooinsson 2014 denisländischen Auroracoin.Zu Beginn basierte diese Währung auf dem Litecoin-Code und sollte durch einensogenannten Airdrop auf alle Bürger Islands gleichmäßig verteilt werden. Dabei wur-den 4.4 Millionen Auroracoins auf etwa 43.000 Isländer verteilt, welche sich mit ihrerSozialversicherungsnummer für diese Aktion registriert hatten. Trotz eines zu Beginnhohen Wertes von rund 100 US-Dollar stürzte die Währung nach der ersten Airdrop-Phase auf etwa 11 Cent.Da Auroracoin keinen Nutzen außer als Spekulationsobjekt hatte und praktisch um-sonst erhältlich war, kann man es nicht wirklich als ”gutes”Geld bezeichnen, da wederknapp noch nützlich darauf zutreffen.

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2 Arten von Kryptowährungen

2.2.2 Weitere Nationalcoins

Auroracoin und dessen Rezept, nämlich das Abändern eines bestehenden Codes mitanschließendem ”Pre-Mining“(Coinschürfen, ohne dass die Welt davon erfährt) undAusschütten der Menge an jeden Bürger der Region, fanden viele Nachahmer wiezum Beispiel Spaincoin, den zypriotischen Aphroditecoin oder Greekcoin. Nach Be-obachtungen stellte man fest, dass die Art von Kryptowährungen bevorzugt in Euro-Krisenländern gestartet werden. Da Cryptocoins im Gegensatz zu einem staatlichenZwangsgeld, das jeder Bürger akzeptieren muss, sich auf dem freien Markt durch-setzen müssen, scheiterten die meisten dieser Projekte. Auf dem freien Markt kannman sich nur durchsetzen, wenn man viel Nutzen bietet und dies war bei den meisten”Nationalcoins“ nicht der Fall. Ein Ausnahmefall dabei ist jedoch der Scotcoin, wel-cher auf eine Marktkapitalisierung von rund 5 Millionen US-Dollar kommt. Hierbeidient es den Bürgern aber wahrscheinlich weniger als praktisches Gut sondern eherals Demonstration ihrer Unabhängigkeit, da sie bis heute keine eigene Währung undkeinen eigenen Staat haben.

2.2.3 Gulden

Der niederländische Gulden, namens-gleich mit der ehemaligen staatlichen Währungder Niederlande, wurde ursprünglich als Nationalcoin konzipiert, erreicht jedoch Nut-zer aus der ganzen Welt und eine Marktkapitalisierung von rund 27 Millionen US-Dollar. Den Schwerpunkt bei dieser Währung legte das Entwicklerteam auf Nutzer-freundlichkeit und einfache Bedienbarkeit. Mittlerweile gibt es IPhone- und Android-Apps auf Basis des Guldens, womit neben anderen Cryptocoins auch herkömmlicheWährungen zu Konkurrenten werden.

2.2.4 Tel Aviv Schekel

Die israelische Firma Colu versucht mit einer Blockchain-basierten Software-Lösunglokale Währungen zu erzeugen. Genauer gesagt, bieten sie Nutzern an, Währungenfür lokale Anwendungen zu schaffen. Durch eine einfache Bezahlapp, einem 15% Ra-batt und die direkte Koppelung an den israelischen Schekel erreichte diese Währungschnell Akzeptanz. Für die Zukunft ist auch eine lokale Bank mit geringen IT-Kostenin Planung.

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2 Arten von Kryptowährungen

2.2.5 Liverpool Local Pound

Die bereits erwähnte Firma Colu versuchte auch außerhalb Israels eine Währungauf Cryptobasis zu starten. In Kooperation mit Independent Liverpool (Zusam-menschluss von lokalen Bars,Restaurants,Cafes,..) startete der Test mit 25 Geschäften.Im Unterschied zu anderen britischen Lokalwährungen wie Brixton Pound gibt es denLiverpool Local Pound nur in digitaler Form auf dem Handy. Die Idee hinter diesenlokalen Währungen liegt bei Colu darin, statt internationalen Ketten wie Starbucksoder McDonalds die lokale Wirtschaft zu fördern.

2.3 Appcoins - Cryptocoins für besondere Dienste

Diese sogenannten Appcoins sind keine allgemeinen Zahlungsmittel, sondern werdenbenötigt, um eine bestimmte Software zu nutzen. Auch Bitcoin gehört in gewisserWeise zu dieser Art von Cryptocoins, da man Bitcoins besitzen muss um am Zah-lungssystem teilnehmen zu können. In diesem Kapitel möchte ich jedoch eher Coinsanführen, die nicht als allgemeines Zahlungsmittel, sondern anderen Zwecken dienen.

2.3.1 Ethereum

Ehtereum wird irrtümlich als ”Bitcoin-Konkurrent“ bezeichnet, doch geht es nichtdarum, Bitcoin als Zahlungsmittel zu ersetzen. Das Entwicklerteam setzt sich zumZiel, eine Art weltweiten, dezentralisierten Supercomputer zu schaffen. Mithilfe einerProgrammiersprache namens Solidity, auf der sich jede Art von Software schreibenlässt, können viele Computer zusammenarbeiten, was eine gewaltige Rechenleistungermöglicht. Bei Ethereum wird diese bereitgestellte Rechenleistung den Betreibernvergütet. Da im Ethereum- Netzwerk alle Programme laufen, ohne dass man drittenParteien vertrauen muss, wird von den Entwicklern Zensur, Betrug und Manipulati-on durch Dritte ausgeschlossen.

Hard Fork

Aufgrund eines spektakulären Hacks mit einer Beute von rund 50 Millionen Euroforderte die Ethereum-Community per Hard Fork das verlorene Geld zurückzuholen.Doch einige Entwickler waren dagegen, die Blockchain ab dem Hack für ungültig zuerklären, da man dann noch kaum von einem dezentralisierten Netzwerk sprechenkönne. Folglich splittete sich Ethereum in zwei Blockchains auf, Ethereum und Ethe-reum Classic.

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2 Arten von Kryptowährungen

Fazit

Da bei der Verwendung einer voll funktionsfähigen Programmiersprache neben so-genannten ”klugen Verträgen“ auch bösartige Viren programmiert werden können,bringt Ethereum auch viele Risiken mit sich. Dennoch sind sowohl Ethereum als auchEthereum Classic in den Top Ten der Cryptocoins zu finden und profitieren trotz desHackerangriffs offensichtlich von großem Vertrauen.

2.3.2 Safecoin

Die schottische Firma Maidsafe versucht mit dem Netzwerk SAFE (Secure Access ForEveryone) den ungenutzten Speicherplatz vieler User nutzbar zu machen. Ähnlich wiebei Dropbox oder Google können Menschen hier ihre Daten speichern, jedoch wer-den sie hier in kleine Pakete zerteilt, verschlüsselt und dann mehrfach im gesamtenNetzwerk gespeichert. Somit hat die Firma keinen Zugriff auf die Daten und es wirdeine höhere Sicherheit und Privatsphäre gewährleistet. Belohnt werden jene User,welche ihren ungenutzten Speicherplatz zur Verfügung stellen oder Programmierer,die Apps auf Basis des SAFE-Netzwerkes zur Verfügung stellen.

Fazit

Grundsätzlich ist die Idee, Datenspeicherungen zu dezentralisieren sehr gut. Jedochfragt man sich, warum Maidsafe so lange braucht, um ein echtes Produkt auf denMarkt zu bringen. Bisher gab es nur Tests im kleinen Kreis. Doch trotz der Kon-kurrenz wie Sia, Storj und Filecoin erreicht Safecoin im Juni 2017 seinen Höchstwertvon 0,57 US-Dollar.

2.3.3 Golem

Oftmals als ”AirBnb für Computer“ bezeichnet, verfolgt das polnische UnternehmenGolem das Ziel, auf einem Marktplatz ungenutzte Rechenleistung anzubieten. Diesewird zum Beispiel von Leuten für 3D Computeranimationen oder sonstigen wissen-schaftlichen Forschungen benötigt. Neu bei dieser Idee ist vorallem die Vergütung. Indiesem Punkt heben sie sich deutlich von herkömmliche Anbieter wie Renderfarmenoder Cloud-Computing-Center ab.

Fazit

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2 Arten von Kryptowährungen

Bereits AirBnB und Uber versuchen bisher ungenutzte Ressourcen nutzbar zu ma-chen. In der digitalen Welt ist diese Grundidee noch viel schneller und effizienterumzusetzen. Somit sind Hoffnungen, die in Golem gesetzt werden durchaus berech-tigt.

2.3.4 Augur

Bei diesem Appcoin geht es darum, Wetten auf den Ausgang von Ereignissen abzu-schließen. Basierend auf der Theorie, dass eine Vielzahl an Personen, die unabhängigvoneinander handeln, in ihrer Gesamtheit zu besseren Ergebnissen kommt als Ex-perten, agiert Augur als eine Art Prognosemarkt. Da man an Prognosemärkten mitkorrekten Aussagen Geld verdienen kann, verhalten sich die Teilnehmer oft ehrlicherund gewissenhafter als bei Umfragen. Dies führt oft zu deutlich besseren Ergebnissen.

2.3.5 Steem

Um bei Steem Coins zu verdienen, kann man Artikel, Bilder oder Videos auf diemit Steem verbundenen Plattform Steemit posten, kommentieren und bewerten. Eshandelt si h also um eine Art soziale Medien auf Blockchain-Basis. Werden die eige-nen Inhalte gut bewertet, wird man dafür mit Geld in Form von Steem Dollars undSteem Power belohnt. Auch für beliebte Kommentare oder den Vorgang des Bewer-tens selbst erhält man Geld. Je höher die Steem Power des Bewerters, desto höherist die Entlohnung für den Autor.

Steem Power

Wie Aktien an einem Unternehmen, ist Steem Power eine Art Anteil an dem ProjektSteem. Je höher die Steem Power, desto wichtiger die Stimme. Die Stimme eines soge-nannten Wals (Nutzer mit sehr viel Steem Power) zählt deutlich mehr als die Stimmeeines gewöhnlichen Nutzers. Es ist möglich Steem in Steem Power umzuwandeln. EinVorteil darin besteht, dass 90% der neu erzeugten Steems an die Besitzer von SteemPower ausgeschüttet wird.

Steem Dollar

Steem Dollar wurde zusätzlich eingeführt, da eine digitale Währung durch starkeKursschwankungen nicht für den Alltagsgebrauch geeignet ist. Diese Einheit ist ver-

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3 Grundlagen der Cryptocoins

gleichbar mit einem Terminkontrakt. Der Käufer spekuliert, dass Steem in Zukunftmehr als einen Dollar Wert sein wird, der Verkäufer erhält im Gegensatz dazu einengarantierten Preis.

Fazit

Das durchaus interessante Konzept weißt leider auch Mängel auf. Ist Geld leichtzu verdienen, verliert es schnell an Wert, was an die Airdrop-Experimente von Au-roracoin und Anderen erinnert. Außerdem können vor allem die Wale über den fi-nanziellen Erfolg von Postings entscheiden. Ein Artikel mit vielen Upvotes von Usernmit wenig Steem Power bringt nur geringe Beträge. Dies wird von den Usern oft alsungerecht empfunden.

Es gibt noch unzählige weitere wichtige Appcoins Mit diesen Beispielen soll nur eingrober Eindruck geschaffen werden,worauf man sich bei Appcoins einlässt.

3 Die Grundlagen der Cryptocoins

Für das Verständnis von Bitcoin oder Altcoins(= alternative Coins ) sind einige Be-griffe notwendig, welche im Folgenden näher erläutert werden.

3.1 Öffentliche und private Schlüssel

Um in einem digitalen Zahlungssystem Eigentum nachzuweisen, bedarf es verschiede-ner Verschlüsselungstechnologien. Jeder Eigentümer einer digitalen Geldeinheit be-sitzt einen eigenen Schlüssel mit dem er Transaktionen durchführen kann. Wird dieserSchlüssel gestohlen, ist es dem Dieb möglich, fremdes Geld auf sein eigenes Konto zuüberweisen. Um das zu erschweren, wurde das Verfahren der asymmetrischen Ver-schlüsselung erfunden. Hierbei benötigen sowohl Sender als auch Empfänger zweizusammengehörige Schlüssel, den öffentlichen und den privaten. Mit Ersterem ist eslediglich möglich Geld zu überweisen, wodurch er problemlos weitergegeben werdenkann. Erst mit dem privaten Schlüssel ist es möglich an das Geld heranzukommen.Als Vergleich dienen Kontonummer und PIN bei einer Bank. Nur mit dem PIN kannman das Geld abheben oder überweisen. Doch im Unterschied zum Bankensystemist es hierbei möglich, unendlich viele Schlüsselpaare aus öffentlichen und privatenSchlüssel zu erzeugen.

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3 Grundlagen der Cryptocoins

Abbildung 1: Blockchain9

3.2 Blockchain

Bereits in den 1990er-Jahren wurden Verschlüsselungstechniken für digitales Bargeldverwendet. Im Unterschied zu Bitcoin kontrollierte jedoch ein zentraler Server, dassGeld nicht unrechtmäßig mehrfach ausgegeben wird. Um ein System zu schaffen, dassohne Vertrauen und Zentrale auskommt, führte Satoshi Nakamoto die sogenannteBlockchain ein. Dabei handelt es sich um eine Kette von Blöcken, welche dezen-tral auf mehreren Computern gespeichert ist. In diesen Blöcken werden sämtlicheTransaktionen gespeichert und laufend aktualisiert. Durch viele Hürden bei dem Ak-tualisierungsvorgang wird es praktisch unmöglich, die Blockchain im Nachhinein zuverändern. Aufgrund dieser Eigenschaft werden Blockchains nicht nur für den Zah-lungsverkehr sondern auch bei vielen Unternehmen eingesetzt, um Informationenöffentlich zugänglich aber nicht manipulierbar zu machen. Beispielsweise werden siebei der Erstellung von Grundbüchern oder für die notarielle Beglaubigung von Do-kumenten verwendet.

3.3 Mining

Für den Aktualisierungsvorgang der Blockchain sind meistens sogenannte Miner ver-antwortlich. Diese prüfen vor allem, ob Überweisungen regelkonform ablaufen. Sie

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3 Grundlagen der Cryptocoins

übernehmen im Wesentlichen die Rolle der Bank. Wurde eine Überweisung geprüft,wird sie in einen Block, d.h in eine digitale Liste von Überweisungen,bei der Da-tum und Uhrzeit gespeichert werden, geschrieben. Außerdem wird auf den vorigenBlock verwiesen, wodurch die Blockchain, also die Kette von Blöcken, entsteht. Fürihren Aufwand werden die Miner mit neu ”geschürften“ Coins belohnt. Doch nurwer als Erster eine schwierige kryptographische Aufgabe löst, darf seinen Block andie Blockchain hängen und die Coins kassieren. Da es mittlerweile unzählige Minergibt und das Mining somit immer schwieriger wird, haben sich viele zu sogenanntenMining- Pools zusammengeschlossen. Hierbei werden die geschürften Coins, genanntBlock Rewards unter allen Mitgliedern aufgeteilt, wodurch regelmäßigere Einnahmenentstehen.Zusätzlich könne Miner durch Transaktionsgebühren Geld einnehmen. Diese sind inder Regel freiwillig vom Absender zu bezahlen, doch bei Bitcoin akzeptiert kaumnoch ein Miner eine Überweisung ohne Gebühr.

3.4 Proof of Work/Proof of Stake

Um die Blockchain mit einem Zeitstempel zu versehen, werden die Proof-of-Workoder die Proof-of-Stake Methode verwendet. Bei dem am öfteren verwendeten Proof-of-Work- Verfahren muss ein Nutzer eines Systems eine bestimmte Arbeitsleistungvorweisen, um daran teilnehmen zu können. Bei Bitcoin geschieht dies durch Be-rechnung eines bestimmten Hashes (siehe Abschnitt Hashing). Viele Kritiker sehenin dieser Methode eine enorme Verschwendung von Energie und Rechenleistung undentwickelten als Alternative die Proof-of-Stake-Methode. Bei diesem Verfahren wirddurch eine Art losen ein Nutzer ausgewählt, der den nächsten Block an die Blockchainhängen darf. Dabei werden Nutzer mit mehr Coins wahrscheinlicher ausgewählt alswelche mit weniger.Da jedoch auch diese Methode kritische Stimmen hervorruft, wird an weiteren Ver-fahren wir Proof-of-Authority oder Proof-of-Importance gearbeitet.

3.5 Hashing

Der bereits erwähnte Hash ist ein mathematisches Verfahren zur Verschlüsselung undKomprimierung von Daten. Wichtig dabei ist die Unabhängigkeit von der Größe derAusgangsdatei. Das bei Bitcoin benutzte Verfahren SHA-256 erzeugt aus jeder belie-bigen Ausgangsdatei immer eine Datei mit der Größe 256 Bit. Beispielsweise ist derHash des Wortes Cryptocoins f19f255cdb0a40ca3526944b5022eda892acb74953796327b0b02543b18042d7. Ein Kapitel des Buches ”Cryptocoins - Investieren in digitale

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3 Grundlagen der Cryptocoins

Währungenßieht zum Vergleich so aus: 85070a9212b6d4275273522a9cd588c2c04f87ea3ee81296934996d933efdbd75. Hashes sind zwar gleich lang, doch führen kleine Änderungenin der Ausgangsdatei bereits zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Diese Eigenschaftist vor allem für die Speicherung von Passwörtern sehr wichtig, da man durch denCode keine Rückschlüsse auf das Passwort schließen kann. Bei Kryptowährungen be-nutzt man Hashes für Aufgaben, die Miner lösen müssen um einen neuen Block zufinden. Aus einem neuen Block und einer variablen Zufallszahl, dem sogenanntenNonce, wird ein Hash erzeugt. Dieser Nonce sorgt dafür, dass beim Mining viele Has-hes durchprobiert werden müssen, bzw. dass nicht nur ein Hash erzeugt werden kann.Um die Aufgabe zu lösen muss man einen Hash mit einem bestimmten Wert finden,bei Bitcoin muss dieser mit einer von Satoshi festgelegten Anzahl von Nullen begin-nen. Diese Aufgabe ist vergleichbar mit einem Würfelspiel, bei dem man zehn malhintereinander eine Sechs würfeln muss. Heutzutage hat ein Bitcoin-Mining-Rechnereine Hashrate von circa 14 Tetrahash, d.h er ist in der Lage 14 Trillionen Hashes proSekunde zu berechnen.

3.6 Peer-to-Peer-Prinzip

In einem Peer-to-Peer-Netzwerk, kurz P2P- Netzwerk ist jeder Knotenpunkt, alsojeder Rechner gleichberechtigt und somit gleichzeitig Sender als auch Empfänger. Daes in einem P2P-Netzwerk keinen zentralen Server gibt, ist es schwerer zu attackieren,da es nicht reicht, einen Server auszuschalten. Man müsste alle Knotenpunkte lahm-legen um Informationen unzugänglich zu machen bzw. einen Dienst zu stoppen. DieseUnangreifbarkeit der Netzwerke ist sicher ein Erfolgsfaktor der Kryptowährungen.

3.7 Open Source

Bei der Open-Source-Software ist der Quellcode öffentlich zugänglich, während herkömmlicheSoftware- Firmen ihre Programme geheim halten. Damit kann jedoch jeder den Codeauf Fehlern überprüfen und ihn weiterentwickeln. So entstand auch das von einemStudenten entwickelte Betriebssystem Linux. Durch viele freiwillige Mitstreiter wur-den neuen Funktionen hinzugefügt oder Fehler ausgebügelt. Auch bei Bitcoin bildetesich rasch eine Gruppe von Programmierern, die sich für das Bitcoin-Projekt be-geisterten und es weiterentwickelten. Viele weitere Coins verwenden ebenfalls dieseOpen-Source-Technik, da eine Transparenz bei Themen wie Geld eine große Rollespielt und eine Kryptowährung, die dies nicht erfüllen würde sofort tot wäre. Mithil-fe eines öffentlichen Programmcodes ist es auch möglich, den Code zu nehmen, einigeDetails zu verändern und ihn als neuen Coin auf den Markt zu bringen. Dies wird

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3 Grundlagen der Cryptocoins

als Fork, also als Gabelung des Codes bezeichnet.

3.8 Dezentralität

Die Dezentralität spielt bei den Kryptowährungen eine wichtige Rolle. Das Peer-to-Peer- Netzwerk hat bereits verdeutlicht, dass ein dezentral aufgebautes Netzwerkrobuster und sicherer ist als ein zentralisiertes. Cryptocoins sind nichts anderes alsoffene Software-Protokolle, auf dessen Basis alle möglichen Anwendungen entwickeltwerden können. Eine interessante Organisationsform hierbei ist die DAO (Decentra-lised Autonomous Organisation), welche zwar klare Regeln für die Entscheidungsfin-dung aber keine Eigentümer und Hierarchie hat. Der bereits erwähnte CryptocoinDash wird zum Beispiel als DAO organisiert.

3.9 Smart Contracts

Die meisten dieser sogenannten ”klugen Verträge“ laufen zurzeit auf der Ethere-um -Plattform. Dabei geht es darum, mit Fremden Geschäftsbeziehungen eingehenzu können, ohne dass dafür gegenseitiges Vertrauen erforderlich ist. Man versuchtVertragsverhältnisse zu automatisieren um etwaige Konflikte von vornherein auszu-schließen. Beispielsweise sollen Zahlungen bei bestimmten Bedingungen automatischausgelöst werden. Besonders interessant hierbei ist das ”Internet of Things“, bei demtechnische Geräte über das Internet direkt miteinander kommunizieren, ohne dassmenschliche Arbeitskraft notwendig ist. Eine Technologie für ein selbst fahrendesAuto, das bei Bedarf selbstständig tanken oder zur Reparatur fährt, wurde bereitsentwickelt. Eine weitere Idee wäre ein Kühlschrank der selbstständig bei Lieferdienstdes Supermarkts bestellt, falls zum Beispiel keine Butter mehr vorhanden ist. Mit-hilfe der Smart Contracts lassen sich solche Ideen tatsächlich realisieren.

3.10 Initial Coin Offering

Beim Initial Coin Offering (ICO) handelt es sich um eine neue Art der Finanzie-rung von Unternehmen oder Projekten. Die blockchain- basierten Tokens (digitaleJetons) werden an Investoren verkauft und zu einem späteren Zeitpunkt entwederan Cryptobörsen gehandelt oder genutzt, um die entstandene Software-Lösung zunutzen. Der Unterschied zwischen einem Coin und einem Token besteht darin, dasswir unter einem Coin eine Werteinheit mit eigener Blockchain verstehen, wohingegen

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4 Geld verdienen mit Kryptowährungen

ein Token eine bereits bestehenden Blockchain verwendet. Der erste ICO wurde vonJ.R.Willet mit dem Projekt Mastercoin (später Omni) gestartet. Nach Safecoin undEthereum (2014) entwickelte sich das ICO zu einer beliebten Methode zur Projekt-und Firmenfinanzierung. Die aktuellen Initial Coin Offerings basieren großteils aufEthereum Smart Contracts.

4 Geld verdienen mit Cryptocoins

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit Cryptocoins Geld zu verdienen.

4.1 Langfristige Anlage

Eine Möglichkeit, um mit Cryptocoins Geld zu verdienen ist, welche zu kaufen und siezu behalten. Diese simple Strategie hat sich in den letzten Jahren durchaus bewährt.Hat man beispielsweise 2011 einen Bitcoin gekauft, dessen Wert damals rund 1000US-Dollar betrug, würde man heute ein Vermögen von mehreren Millionen US-Dollarbesitzen. Auch bei vielen anderen Coins wie Ethereum können sich Besitzer übereinen ordentlichen Zugewinn freuen. Da es jedoch auch mehrere Flops unter denKryptowährungen gibt (beispielsweise Auroracoin), sollte man sich vor dem Inves-tieren intensiv mit den Eigenschaften bestimmter Coins beschäftigen.

4.2 Arbitrage Trading

Eine weitere Möglichkeit ist das Ausnützen der Preisdifferenzen für ein und denselbenCoin an unterschiedlichen Börsen. Obwohl bei dieser Strategie die Gewinnspannennicht sehr hoch sind, kann Arbitrage Trading mit einem geringen Maß an Risikopunkten. Wichtig hierbei ist das Beobachten der Kursunterschiede an den Börsenund ein schnelles Handeln. Hierfür wurden spezielle Computerprogramme namensTrading Bots geschaffen, welche auf bestimmte Marktbewegungen reagieren und au-tomatisch Käufe und Verkäufe tätigen. Diese eher unkreative Art des Geldverdienensist jedoch wichtig um die Preisunterschiede an den Börsen auszugleichen und somitfür mehr Stabilität zu sorgen.

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4 Geld verdienen mit Kryptowährungen

4.3 Coin Trading

Beim Coin Trading geht es um den Handel mit verschiedenen Coins. Hier kommtes darauf an, welche Coins in Zukunft das Rennen machen. Bei den Bezahlcoinsist zu beurteilen, von vielen Menschen diese Coins benutzt werden und wie es mitAnnonymität, Geschwindigkeit und Sicherheit aussieht. Bei den Appcoins ist diesbedeutend komplizierter, da sie in gewisser Weise mit Aktien vergleichbar sind, de-ren Geschäftsmodell und Entwicklung man verstehen und verfolgen muss. Wie beiArbitrage Trading gibt es auch hier sogenannte Bots, welche Beobachtungen in Algo-rithmen umsetzen. Hat man einen erfolgreichen Bot programmiert, sollte man diesennicht mit Anderen teilen. Handeln mehrere nach dem gleichen Muster, verdirbt dasdie Gewinnchancen.

4.4 Margin Trading und Kreditvergabe

Beim Margin Trading ist es möglich, nicht nur mit seinem eigenen sondern auchmit geliehenem Geld zu handeln. Durch den Einsatz geliehenen Geldes entsteht ein”Leverage-Effekt“, womit sich die Gewinne vervielfachen lassen. Dieser Effekt führtjedoch auch zu höheren Verlusten, da man nicht nur sein eigenes Geld verliert, son-dern auch das geliehene samt Zinsen zurückzahlen muss.Will man kein so hohes Risiko eingehen, kann man sein eigenes Geld auch dadurchvermehren, indem man Margin Tradern zu vereinbarten Zinsen Geld leiht.Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Peer-to-Peer-Lending-Plattformen, welchePrivatkredite zwischen Anlegern und Kreditnehmern vermitteln.

4.5 Mining-Verträge

Um Cryptocoins wie Bitcoin selbst zu schürfen benötigt man eine spezialisierte Hard-ware, ein gekühltes Rechenzentrum und vor allem einen möglichst kostengünstigenStrom. Letzteres bekommen vor allem Großunternehmen und so entstanden großeMiningfarmen. Mittlerweile ist es nur mehr bei relativ unbekannten Coins möglich,selbst zu minen. Denn aufgrund der immer wachsenden Difficulty, also dem Schwie-rigkeitsgrad für das Mining, muss eine große Menge an Kapital zur Verfügung stehenum die Hardware ständig zu erneuern.Aufgrund des hohen Aufwandes gibt es heute mehrere Unternehmen die sogenannteMining-Contracts anbieten. Mit diesem Vertrag kann sich jeder an einer Miningfarmbeteiligen und bekommt tägliche Ausschüttungen in Cryptocoins ausgezahlt. Dabeiwerden laufende Kosten für Wartung und Strom von den Einnahmen abgezogen. Ne-

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4 Geld verdienen mit Kryptowährungen

ben Mining Contracts für eine festgelegte Laufzeit gibt es auch Lifetime Contracts,welche sich auf die Lebenszeit der Mining-Hardware beziehen.Solche Verträge sind aus unternehmerischer Sicht sinnvoll, da bei höherem Kapital diePreise für Anschaffungskosten der Rechner, die Miete des Rechenzentrums und derStrom niedriger werden. Leider gibt es auch oft Unternehmen, welche für das Geldder Anleger anders als versprochen keine Mining-Hardware kaufen. Für die erstenKunden wird ein Teil des Geldes für scheinbare ”Mining-Ausschüttungen“ verwen-det um sie zufrieden zustellen und weiterempfohlen zu werden. Diese Strategie wirdoft als Schneeballsystem bezeichnet und ist nichts anderes als Betrug.

4.6 Cryptofonds

Ein Fond auf Basis von Kryptowährungen ermöglicht es, ohne eine Ahnung vonWallets oder privaten Schlüsseln in Cryptocoins wie Bitcoins zu investieren. Jedochwurden viele solcher börsenbasierten Investmendfonds von Börsenaufsichten abge-lehnt. Ein Beispiel dafür wäre der ETF ( Exchange Traded Fund), welcher im März2017 von der US-amerikanischen Börsenaufsicht abgelehnt wurde.

Neben Bitcoin-Fonds wie Exante-Fonds gibt es auch welche, die in andere oder meh-rere Cryptocoins investieren. The Cryptocurrency Fund ist ein regulierter Fond, derin fünf bis zehn der wichtigsten Cryptocoins investiert.

4.7 The DAO

Erwähnenswert ist vor allem der Cryptofond The DAO (Decentralised AutonomousOrganisation). Das Projekt wurde von den Brüdern Christoph und Simon Jentzschgestartet und hatte das Ziel, Geld einzusammeln um es in diverse Projekte zu inves-tieren. Durch einen Crowdsale ab April 2016, war es jedem möglich Geld in Formvon Ether (der internen Währung von Ethereum) in den Fonds einzuzahlen um Fon-danteile mit Stimmrechten zu erhalten. Mit 150 Millionen US-Dollar war dies dasbis dahin erfolgreichste Crowdsale-Projekt aller Zeiten. Doch aufgrund mangelnderSicherheit und schwerwiegender Fehler im Programmcode kassierte im Juni 2016ein Hacker rund ein Drittel der Investmentsumme. Dadurch entstand der weltweitgrößte Online-Diebstahl. Daraufhin entstanden durch den bereits erwähnten HardFork Ethereum und Ethereum Classic.Trotz vieler Eskapaden steigt die Nachfrage nach Kryptowährungen und Cryptofondsnach wie vor.

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5 Betrugsmodelle

5 Ponzicoins - Betrugsmodelle

Oft werben Macher von angeblichen Cryptocoins damit, den neuen Bitcoin geschaf-fen zu haben doch eigentlich sind sie nur Schaffer eines betrügerischen Projekts. EinBeispiel dafür ist der Fall Onecoin. Über ein Multi-Level-Marketing wurden angeb-liche Cryptocoins vermarktet. 2017 wurde Onecoin in Deutschland für illegal erklärtund auch in Indien, Italien und China wurden bereits einige Onecoin-Funktionäreverhaftet.Es gibt noch zahlreiche weitere Projekte, welche die Leichtgläubigkeit der Menschenausnutzen und das Blaue vom Himmel versprechen. Solche betrügerischen Kryp-towährungen werden auch oft als ”Ponzicoin“ bezeichnet (nach dem Pyramidensys-tem Ponzi Scheme benannt). Im Folgenden werden wir einige Modelle des Ponzicoinsbeschreiben, um es möglich zu machen, Betrugsversuche zu erkennen.

5.1 Falsche Cryptocoins

Es gibt einige Kriterien die eine Kryptowährung ausmachen. Ein echter Cryptocoinberuht auf einem Open-Source-Code. Dieser kann auf Plattformen wie Github einge-sehen werden. Ist der Programmcode nicht zu finden bzw. weigern sich die Entwicklerdiesen Code öffentlich zu machen, kann es sich bereits um einen Betrug handeln.

Auch das Fehlen einer Blockchain oder eine nicht öffentlich zugängliche Blockchainsind Indikatoren für ein Betrugsmodell.

Ein weiteres Zeichen für eine Fälschung ist die zentrale Struktur, d.h wenn ein Un-ternehmen die volle Kontrolle über einen Coin hat. Wichtige Kriterien wie die De-zentralität werden hier verletzt.

5.2 Technisch echte Cryptocoins ohne Wert

Um einen Coin zu erstellen reicht es den Bitcoin- oder Litecoin-Code zu kopierenund minimal zu verändern. Technisch gesehen handelt es sich hierbei bereits umeinen Cryptocoin, welcher deshalb jedoch noch lange keinen Wert besitzen muss. Ei-ne Kopie schafft keine neuen Vorteile wie schnellere oder anonymere Überweisungen

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6 Cryptocoins nutzen

und ist somit nutzlos.

Weitere Betrugsmöglichkeiten sind Pump-and-Dump und Mulit-Level-Marketing.Bei Ersterem versuchen die Organisatoren einen eher unbedeutenden Coin künstlichaufzublähen indem sie soviele Coins wie möglich kaufen. Durch den folgenden enor-men Preisanstieg und angebliche Insider-Informationen versuchen die Betrüger, dieseKryptowährung für Investoren interessant zu machen. Wenn dies gelingt stoßen sieden günstig erworbenen Coin zu relativ hohen Preisen ab. Der Kurs stürzt ab unddie Investoren stehen meist mit hohen Verlusten dar.Beim Multi-Level-Marketing handelt es sich um ein mehrschichtiges Vertriebssys-tem, bei dem die Verkäufer Provisionen für Leute, die sie angeworben haben. Diesesgrundsätzlich legitime Modell kann jedoch oft als Betrugssystem verwendet werden.Bei einem sogenannten Schnellballsystem bestehen die Einnahmen großteils aus denEinzahlungen der Teilnehmer.

6 Cryptocoins nutzen

Um Cryptocoins empfangen, senden oder sicher speichern zu können, bedarf es einiger”Werzeuge”, die im Folgenden erklärt werden.

6.1 Wallets

Das wichtigste, dass Sie benötigen Cryptocoins zu nutzen ist eine Art digitale Geldbörse,eine sogenannte Wallet. Dabei handelt es sich um ein Stück Software, dass bereitsfür alle gängigen Computer und Smartphones vorhanden ist. Mittlerweile kann man,teilweise sogar kostenlos, auf manchen Wallets mehrere Coins verwalten.

Die Wallet enthält jedoch im Unterschied zu einer Geldbörse keine Coins sondern dieprivaten und öffentlichen Schlüssel, die man benötigt um Coins zu senden und emp-fangen. Dabei könne Wallets unendlich viele dieser kryptischen Schlüssel erzeugen,welche aus Zahlen und Buchstaben bestehen. Eine Bitcoin- Adresse sieht zum Bei-spiel so aus: 1JS3AKdQHqjcitJHJJPBvGjwrR7d6TxEpJ. Durch die Verwendung vonZiffern, Groß- und Kleinbuchstaben sind diese Schlüssel praktisch fälschungssicher.

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6 Cryptocoins nutzen

Abbildung 2: Bitcoin-Wallet9

6.2 Wie man eine Wallet benutzt

Um eine Überweisung von Cryptocoins zu demonstrieren, nehmen wir hier als Bei-spiel Bitcoin. Nach dem Herunterladen einer Wallet sollte man zuerst Geld auf seinKonto laden. Schuldet Ihnen ein Freund noch Geld, kann man ihm auch die erzeugteBitcoin-Adresse via Email senden. Diese erscheint beim Klicken des Buttons Emp-fangen. Ihr Freund wird nun die Adresse in das entsprechende Feld bei seiner Walleteinfügen, einen Betrag eingeben und auf Senden klicken. Nach nur kurzer Zeit wird Ih-nen angezeigt, dass das Geld bereits unterwegs ist. Erscheint neben der Überweisungein Feld mit ”bestätigt“, so wurde die Transaktion in einen gültigen Block aufgenom-men. Nun können sie das Geld ausgeben bzw. weitersenden. Dazu klicken Sie auf denReiter Senden und geben eine gültige Adresse und den gewünschten Betrag ein. Au-ßerdem können Sie eine Transaktionsgebühr mitsenden, welche an den Miner gezahltwird, in dessen Block ihre Überweisung landet. Je höher diese Gebühr, desto schnellerwird die Überweisung bestätigt. Durch einen erzeugten QR-Code können Zahlungenschnell und einfach auch über Smartphones erledigt werden. Dazu muss man nur denCode einscannen und schon erscheint Adresse und Betrag der Überweisung.Neben Bitcoin gibt es unzählige weitere Cryptocoins-Wallets die ähnlich funktionie-ren. Jedoch gibt es auch Ausnahmen wie Steem, die statt unleserlichen AdressenUsernamen wie zum Beispiel @victoriazach für Überweisungen benutzen.

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6 Cryptocoins nutzen

6.3 Multi-Sig-Wallets

Unter einer Multi-Signature-Transaktion versteht man eine Überweisung, welche vonmehreren Personen abgezeichnet werden muss. Die Idee dahinter ist, dass ein Hackernicht nur einen privaten Schlüssel sondern alle erbeuten muss, um an das Geld zukommen. Diese Methode ist auch besonders bei großen Unternehmen vorteilhaft, daes oft mehrere Geschäftsführer gibt, welche somit gemeinsam entscheiden können.Beispiele solcher Wallets bei Bitcoin sind zum Beispiel Copay oder Green Address.

6.4 Multi-Coin-Wallets

Mit den Mulit-Coin-Wallets ist es möglich, mehrere Cryptocoins auf einer Walletzu verwalten. Mit der Wallet Jaxx funktionieren sowohl Bitcoin als auch Litecoin,Ether, Dash, Monero, Z-Cash REP und Gnosis. Im Vergleich zu Jaxx ist die Exodus-Wallet nicht für Plattformen wie Android oder IPhone ausführbar. Sie unterstütztKryptowährungen wie Bitcoin, Litecoin, Ether, Dash, Dogecoin, Augur und Golem.Eine Möglichkeit 47 Coins gleichzeitig zu verwalten bietet Coinomi. Diese ist bis jetztjedoch noch nicht als Desktop-Version verfügbar. Um direkt in der Wallet Coins zutauschen, benutzen Coinomi, Exodus und Jaxx die Tauschbörse ShapeShift.

6.5 Sichere Speicherung

Wie bereits erwähnt, sollte man die Kryptowährungen immer auf seinen privatenSchlüssel Acht geben. Es ist wichtig, nur Wallets zu nutzen, die Sie auf Ihren Com-puter oder auf Ihr Smartphones herunterladen können. Es gibt auch sogenannteCold Storages, in denen das Speichermedium keinen Kontakt mit dem Internet hat.Beispiele hierfür sind Paper- oder Hardware-Wallets. Auch Multi-Sig-Wallets bietengrößere Sicherheit als herkömmliche Wallets, jedoch sind sie auch umständlicher zubedienen.

Seed Key

Aus einen Seed Key lassen sich alle privaten Schlüssel herleiten. Dieser Schlüsselsamenberuht auf einem besonderen kryptographischem Verfahren und besteht aus einerReihe englischer Wörter. Ein Beispiel: blue event repeat progress willow delete theyclock slide announce grey know. Diesen Code sollte man sich auf ein Stück Papier no-tieren oder beispielsweise mithilfe eines Gedichtes merken, da Computer bekanntlichgehackt werden können. Mithilfe des Seed Keys ist es möglich, die Coins wiederher-

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6 Cryptocoins nutzen

Abbildung 3: Paper Wallet9

zustellen, falls Ihr Computer kaputtgehen oder Ihr Handy in die Toilette fallen sollte.

Paper Wallets

Um Cryptocoins sicher zu speichern, gibt es die Möglichkeit einer Paper Wallet. Aufdiesem Papierausdruck befindet sich ein Schlüsselpaar aus öffentlichen und privatenSchlüssel. Auf je einer Seite befindet sich ein Schlüssel mit dazugehörigem QR-Code.

Um Cryptocoins zu senden, können Sie Ihre Coins mithilfe des privaten Schlüssels aufeine ”heiße“ Wallet importieren, also auf eine Wallet, die mit dem Internet verbun-den ist. Da dies jedoch recht umständlich ist, da man bereits für eine kleine Summeden ganzen Betrag importieren muss, eignet sich eine Paper Wallet vor allem alsSparkonto. Der QR-Code des öffentlichen Schlüssels kann gescannt werden, um andiese Adresse Geld zu überweisen.

Hardware Wallets

Eine weitere Form der Cold Storages, welche neben hoher Sicherheit auch einenguten Bedienungskomfort bieten ist die Hardware Wallet. Dabei handelt es sich umein kleines Gerät, auf dem mithilfe eines USB-Anschlusses private Schlüssel gespei-chert werden. Vorteilhaft hierbei ist, dass nur fertige Überweisungen und keine pri-vaten Schlüssel an die passende Wallet-Software gesendet werden. Dies macht es fürHacker praktisch unmöglich an die privaten Schlüssel heranzukommen. Hardware-Wallets wie Tezor, Ledger ode KeepKey kosten zwischen 70 und mehreren hundertUs-Dollar, doch lohnt sich die Investition bei einer großen Menge an Cryptocoinsdurchaus.

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7 Cryptocoins erwerben

Abbildung 4: Hardware Wallet9

7 Cryptocoins erwerben

Neben dem bereits erwähnten Mining, gibt es noch andere Möglichkeiten um anCryptocoins zu kommen. Neben einem Privatkauf gibt es mittlerweile etliche Kryp-tobörsen, an denen der Tausch von herkömmliche Währungen gegen Bitcoins undandere Kryptowährungen möglich ist.

7.1 Privatkauf

Eine einfache aber elegante Art, Cryptocoins zu kaufen ist mithilfe der bereits erwähntenWallet. Hiermit ist es möglich, über einen gescannten QR-Code Coins gegen Dollar,Euro oder andere Staatsbanknoten zu erwerben. Solch ein Kauf setzt ein gewissesVertrauen voraus, dass keiner ohne zu bezahlen mit dem Geld des Anderen durch-brennt. Um in relativ sicherer Atmosphäre Coins gegen Bargeld zu tauschen, gibt esmittlerweile auf der ganzen Welt Treffen wie den Satoshi Square in New York oder diePrivate Key. Es gibt auch Dienste wie Localbitcoins.com, die Käufer und Verkäuferin über 248 Ländern vermitteln.

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7 Cryptocoins erwerben

7.2 Börsen

7.2.1 Börsen für den Tausch von Staatsgeld in Cryptocoins

Börsen, an denen man Währungen wie Euro Dollar oder Yuan gegen Kryptowährungenumtauschen kann sind streng reguliert und müssen als Finanzdienstleister einige Auf-lagen erfüllen. Diese 75 Börsen sind dafür verantwortlich, die Identität ihrer Kundenzu überprüfen und verdächtige Geldbewegungen an die Aufsichtsbehörde zu melden(Anti-Geldwäsche). Um Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche zu verhindern, istes an vielen Börsen Pflicht, einen Reisepass und einen Nachweis der Adresse hoch-zuladen. Oft wird man auch aufgefordert, einen Videochat mit einem Mitarbeiter zuführen. Nach der Freischaltung ist es möglich, Geld auf ein Bankkonto der jeweiligenBörse zu überweisen.Wichtige Börsen für den Tausch von Euro gegen Bitcoin sind Bitstamp und Kra-ken. Bei Letzterem ist auch der Umtausch anderer Kryptowährungen möglich. Wei-tere Euro-Börsen werden hier aufgelistet: http://data.bitcoinity.org/markets/exchanges\/EUR/30d#rank_desc . Da bei diesen Börsen oft Fremdwörter auftreten,erscheint es für einen normalen Nutzer sehr verwirrend. Bei Wörtern wie Asks oderBids handelt es sich um den Preis vom Anbieter bzw. um den Preis, den der Käuferbereit ist zu zahlen. Unter Spread versteht man dann die Differenz dieser Werte.Aus diesen Werten der Vergangenheit, die in einem Kerzen- Diagramm dargestelltwerden, versucht man Rückschlüsse für die weitere Kursentwicklung zu ziehen.

7.2.2 Börsen für den Handel von Cryptocoins

Es gibt auch die Möglichkeit, nach dem Umtausch von beispielsweise Euro in Bit-coin in andere Kryptowährungen zu investieren. Börsen wie Poloniex oder Bittrexhaben sich auf den Tausch von Cryptocoins spezialisiert. Bei diesen amerikanischenBörsen kann man über 100 Cryptocoins tauschen. Die Registrierung erfolgt hierbeiper Benutzername und Passwort. Strenge Richtlinien der Us-Behörden sind hier erstanzuwenden, wenn Dollar im Spiel sind. Ein Nachteil dieser Börsen ist jedoch, dassdie privaten Schlüssel beim Handel nicht mehr unter Ihrer Kontrolle sind. Der Be-trag, mit dem Sie handeln wollen, muss auf ein Konto überwiesen werden, das vonder Börse geführt wird. Somit ist bei einem Hack der Börse ihr gesamtes Geld weg.

7.2.3 Dezentralisierte Börsen

Da ein Grundprinzip der Kryptowährungen die Dezentralität ist, bzw. die UnabhängigkeitDritter, versucht man dies auch bei den dazugehörigen Börsen umzusetzen. Der

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http://data.bitcoinity.org/markets/exchanges \ /EUR/30d#rank_deschttp://data.bitcoinity.org/markets/exchanges \ /EUR/30d#rank_desc

7 Cryptocoins erwerben

Abbildung 5: Kryptobörse Bittrex9

Österreicher Manfred Karrer entwickelte hierzu Bitsquare, bei dem Käufer und Verkäuferüber ein Peer-to-Peer-Prinzip miteinander verbunden werden. Mit einer Software istes möglich, einen Tausch durchzuführen, ohne die Coins auf einer zentralen Stellezu speichern. Dieses und weitere Projekte wie Openledger oder NXT befinden sichjedoch noch in der Entwicklungsphase und bieten noch nicht genügend Liquidität.

7.3 Wechselstuben

7.3.1 Wechselstuben für den Tausch von Staatsgeld in Cryptocoins

Eine einfachere Alternative zu Börsen sind Online-Wechselstuben. Es geht darum,einen Coin zu einem bestimmten Preis zu kaufen bzw. verkaufen. Dabei spielt diePreisfindung keine Rolle, es geht nur um den Tausch von Coins gegen Euro oderDollar. Eine bekannte österreichische Wechselstube nennt sich BitPanda. Nach einerIdentifizierung durch amtliche Dokumente ist es hier möglich, Euros gegen Bitcoins,Litecoins, Dash und Ether zu tauschen. Der Umtauschprozess verläuft dann relativeinfach. Auch bei Mr.Coin aus Ungarn gestaltet sich ein Kauf bzw. Verkauf von Bit-coins als unkompliziert. Hierbei ist es lediglich nötig eine Handynummer anzugeben,an welche ein einmaliger Registrierungscode geschickt wird.

7.3.2 Crypto-Wechselstuben

Neben dezentralisierten Börsen gibt es eine weitere Methode um zentrale Institutio-nen zu meiden. Bei sogenannten Instant Exchanges wie Shapeshift oder Blocktrades

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8 Portfolio-Management

wird kein Geld verwaltet sondern lediglich von einer Kryptowährung in eine andereumgetauscht. Um beispielsweise Bitcoins gegen Dash zu tauschen, wählt man bei-de Währungen aus einer Liste, indem man auf die jeweiligen Logos klickt. Danacherscheinen ein oberes und unteres Limit für die Überweisung. Mithilfe einer Dash-sowie Bitcoin-Adresse ist es nun möglich, den gewünschten Betrag zu überweisen.Bei eingen Wallets ist Shapeshift bereits eingebaut sodass man direkt in der WalletKryptowährungen tauschen kann.

8 Portfolio-Management

Um viele verschiedene Cryptocoins zu verwalten gibt es einfache Programme wiePrism. Mithilfe einer Ethereum-Adresse und Ether als Ausgangswährung lässt sichein frei wählbarer Betrag auf verschiedene Coins verteilen. Der Umtausch in bis zu 40Kryptowährungen erfolgt automatisch. Per Schieberegler kann man auch im Nach-hinein das Portfolio verändern. Beim Auflösen des Protfolios wird der Gesamtbetragwieder in Ether ausbezahlt. Diese Vorgänge laufen alle automatisch und dezentrali-siert über auf Ethereum basierende Smart Contracts.

1

1vgl. Koenig 2017

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9 Literaturverzeichnis

9 Literaturverzeichnis

Koenig, Aaron (2017): Cryptocoins- Investieren in digitale Währungen. München(FinanzBuch Verlag).

http://othes.univie.ac.at/17616/1/2011-12-02_0507027.pdf (20.12.2017 10:34Uhr)

Bildquellen

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AUIDCgD&biw=931&bih=449#imgrc=1LQVTUKWl4UV6M:(02.November 2017 10:33 Uhr)

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Abbildungsverzeichnis

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1 Abbildung 1: Blockchian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Abbildung 2: Wallet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 Abbildung 3: Paper Wallet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 Abbildung 4: Hardware Wallet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Abbildung 5: Kryptobörse Bittrex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

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EinleitungArten von KryptowährungenCryptocoins für weltweite ZahlungenBitcoinLitecoinDash

Cryptocoins für lokale ZahlungenAuroacoinWeitere NationalcoinsGuldenTel Aviv SchekelLiverpool Local Pound

Appcoins - Cryptocoins für besondere DiensteEthereumSafecoinGolemAugurSteem

Grundlagen der CryptocoinsÖffentliche und private SchlüsselBlockchainMiningProof of Work/Proof of StakeHashingPeer-to-Peer-PrinzipOpen SourceDezentralitätSmart ContractsInitial Coin Offering

Geld verdienen mit KryptowährungenLangfristige AnlageArbitrage TradingCoin TradingMargin Trading und KreditvergabeMining-VerträgeCryptofondsThe DAO

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