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Händel-Festspiele Halle 2. Juni bis 12. Juni 2011 Sonderbeilage * Mitteldeutsche Zeitung Mittwoch, 1. Juni 2011 Ein buntes Fest für Halle und alle D ie Beziehung der Stadt Halle zu ihrem großen Sohn Georg Friedrich Händel ist eine alte Liebe, die alljährlich aufgefrischt wird - und dabei durchaus mit der Zeit geht. Bei den Festspielen in seinem Namen kann man dem Ba- rockmeister inzwischen in vielen Verkleidungen begegnen: in Jazz- konzerten ebenso wie in interkul- turellen Projekten, im Puppenthea- ter oder im Ballett. Das Zentrum des Geschehens aber bilden noch immer jene Opern, Oratorien und Konzerte, die zuverlässig unter Be- weis stellen, wie kraftvoll und vital Händels Werk auch 252 Jahre nach seinem Tod wirkt. In diesem Jahr schlagen die Ver- anstalter eine Brücke nach Dres- den, wo Händel 1719 als Gast einer königlichen Hochzeit über Sach- sens Glanz staunen durfte. So, wie August der Starke dabei einst pro- minente Künstler um sich versam- melte, setzen auch die Festspiele auf renommierte Gäste aus vielen Ländern - darunter das English Concert und das französische Café Zimmermann, das tschechische Ensemble 1704 und die israelische Gruppe Al Ol. Zugleich stellen sie die Leistungsfähigkeit der lokalen Ensembles unter Beweis: Oper und Händel-Festspielorchester, der Stadtsingechor und die Ensembles der Martin-Luther-Universität sind Konstanten im Programm. Dass Halle sich bei diesem Blick über die Grenzen selbst auf seinen Stolz besinnt, dass sich die Stadt als Festraum und als Gastgeber für die Künstler und das Publikum aus Nah und Fern bewährt, scheint si- cher. Doch bevor der erste Ton er- klingt, bevor die Staatskapelle Hal- le mit dem Jazz-Pianisten Uri Caine die Festspiele in der Händel-Halle eröffnet, sollen die folgenden Sei- ten auf die kommenden zehn Tage vorausblicken - auf die vielen Far- ben und Facetten der Festspiele, in deren Zentrum wie immer Händel steht. FOTOS: ANDREAS STEDTLER Die Händel-Festspiele im Internet: www.haendel-in-halle.de Die Spezial-Seite der Mitteldeutschen Zeitung: www.mz-web.de/haendel
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Händel-Festspiele Halle

Mar 08, 2016

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Ein buntes Fest für Halle und alle
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Page 1: Händel-Festspiele Halle

Händel-Festspiele Halle2. Juni bis 12. Juni 2011

Sonderbeilage * Mitteldeutsche Zeitung Mittwoch, 1. Juni 2011

Ein buntes Festfür Halle und alleDie Beziehung der Stadt Halle

zu ihrem großen Sohn GeorgFriedrich Händel ist eine alte

Liebe, die alljährlich aufgefrischtwird - und dabei durchaus mit derZeit geht. Bei den Festspielen inseinem Namen kann man dem Ba-rockmeister inzwischen in vielenVerkleidungen begegnen: in Jazz-konzerten ebenso wie in interkul-turellen Projekten, im Puppenthea-ter oder im Ballett. Das Zentrumdes Geschehens aber bilden nochimmer jene Opern, Oratorien undKonzerte, die zuverlässig unter Be-weis stellen, wie kraftvoll und vitalHändels Werk auch 252 Jahre nachseinem Tod wirkt.

In diesem Jahr schlagen die Ver-anstalter eine Brücke nach Dres-den, wo Händel 1719 als Gast einerköniglichen Hochzeit über Sach-sens Glanz staunen durfte. So, wieAugust der Starke dabei einst pro-minente Künstler um sich versam-melte, setzen auch die Festspieleauf renommierte Gäste aus vielenLändern - darunter das EnglishConcert und das französische Café

Zimmermann, das tschechischeEnsemble 1704 und die israelischeGruppe Al Ol. Zugleich stellen siedie Leistungsfähigkeit der lokalenEnsembles unter Beweis: Oper undHändel-Festspielorchester, derStadtsingechor und die Ensemblesder Martin-Luther-Universität sindKonstanten im Programm.

Dass Halle sich bei diesem Blicküber die Grenzen selbst auf seinenStolz besinnt, dass sich die Stadtals Festraum und als Gastgeber fürdie Künstler und das Publikum ausNah und Fern bewährt, scheint si-cher. Doch bevor der erste Ton er-klingt, bevor die Staatskapelle Hal-le mit dem Jazz-Pianisten Uri Cainedie Festspiele in der Händel-Halleeröffnet, sollen die folgenden Sei-ten auf die kommenden zehn Tagevorausblicken - auf die vielen Far-ben und Facetten der Festspiele, inderen Zentrum wie immer Händelsteht. FOTOS: ANDREAS STEDTLER

Die Händel-Festspiele im Internet:www.haendel-in-halle.de

Die Spezial-Seite der Mitteldeutschen Zeitung:www.mz-web.de/haendel

Page 2: Händel-Festspiele Halle

Aus Halle in die WeltCLEMENS BIRNBAUM Der Direktor der Stiftung Händel-Haus spricht über den zweitenFestival-Jahrgang, der seine Handschrift trägt. Rund 1 400 Künstler sind beteiligt.

M it den Händel-Festspielen2011 präsentiert der Direk-tor der Stiftung Händel-

haus, Clemens Birnbaum, denzweiten Jahrgang in seiner Regie.Über Programmlinien und die Fi-nanzierung des Festes befragte ihnMZ-Redakteur Andreas Hillger.

Herr Birnbaum, das Händel-Festblickt in diesem Jahr in die sächsi-sche Nachbarschaft, nach Dresden.Was ist der Grund?Birnbaum: Den unmittelbaren An-lass liefert die Erstaufführung derOper „Ottone“ nach der HallischenHändelausgabe. Da dieses Werkauf einer Vorgänger-Oper von An-tonio Lotti basiert, die Händel beiseinem Besuch in Dresden 1719kennen gelernt hatte, haben wirauch diese „Teofane“ in das Pro-gramm aufgenommen. Zudem prä-sentieren wir in einem Konzert mitLa Stagione aus Frankfurt Tele-manns Bearbeitung von Händels„Ottone“. Und darum gruppiertsich eine Fülle von Angeboten, dieBezug auf die Hochzeit des sächsi-schen Kurprinzen Friedrich Au-gust II. mit der Habsburger Erzher-zogin Maria Josepha nehmen - alsoauf jenes Fest, das Händel im Auf-trag des englischen Königs Georg I.besuchte.

Welche anderen Veranstaltungenbeziehen sich auf dieses Ereignis?Birnbaum: Unmittelbar natürlichdas Konzert mit der Mezzosopra-nistin Vivica Genaux, die Arien desDresdner Hofkapellmeisters Jo-hann Adolph Hasse mit nach Hallebringt. Das Ensemble Sarband erin-nert mit seinem Auftritt an dieOrient-Begeisterung des sächsi-schen Hofes, an dem August derStarke sogar eine eigene Janitscha-ren-Kapelle unterhielt. Und mittel-bar reisen wir auch im Eröffnungs-konzert nach Sachsen, weil dieStaatskapelle Halle jene Suite ausder Oper „Der Rosenkavalier“ spie-len wird, die vor 100 Jahren inDresden uraufgeführt wurde - undin der sich Richard Strauss auf dieZeit des Barock bezieht.

Apropos Staatskapelle - wie präsen-tieren sich die einheimischen En-sembles im Fest?Birnbaum: Die Oper ist traditionellmit zwei Inszenierungen vertre-ten - diesmal mit dem „Orlando“und mit „Ottone“, die beide vomHändel-Festspielorchester gestal-tet werden. Bernhard Forck wirdmit diesem Ensemble auch „Jeph-tha“ zur Aufführung bringen. DieStaatskapelle spielt bei „Bridges toClassics“, die Ensembles der Mar-tin-Luther-Universität gestalten ihr

traditionelles Wandelkonzert inReichardts Garten - und der Stadt-singechor ist bei der Feierstundeauf dem Markt sowie mit „Die Kin-der des Mister Handel“ zu erleben.

„Wir nehmen Bezugauf die Hochzeit dessächsischenKurprinzen 1719.“

Und welche internationalen Gästesetzen sie als Kontrapunkt?Birnbaum: Da gibt es alte Bekann-te wie The English Concert oderConcerto Köln - aber auch längstüberfällige Debüts wie das Orches-tra of the Age of Enlightenment. Zuden Ensembles, die erstmals inHalle musizieren, gehören auchEuropa Galante und Café Zimmer-mann aus Frankreich. In vielenKonzerten werden zudem Star-So-listen wie die Sopranistin RobertaInvernizzi und der Altist Franco Fa-gioli zu erleben sein.

Das sind die Stars der Alten Musik -was gibt es jenseits der historischenAufführungspraxis?Birnbaum: Schon im Eröffnungs-konzert schlägt der Pianist Uri Cai-

ne eine Brücke zum Jazz, unmittel-bar im Anschluss musiziert derKlarinettist Gianluigi Trovesi. Einereizvolle Begegnung zwischen Mu-sik und Figurentheater versprichtdie Aufführung der Oper „Rinaldo“durch die Lautten Compagney unddie italienische MarionettenfamilieCarlo Colla. Bei „Bridges to Clas-sics“ erwarten wir die PopsängerinMaggie Reilly - und für interkultu-relle Begegnungen sorgt unter an-derem das Projekt „Israel in Egypt“mit l'arte del mondo und Yair Dalal.Für Freunde des Tanzes ist schließ-lich das italienische Aterballetto imProgramm ...

Wie finanziert sich das Programm?Birnbaum: Unser Etat liegt relativkonstant bei 1,2 Millionen Euro -zuzüglich der Personalkosten, dieaus dem Stiftungshaushalt gedecktwerden. Neben Land, Stadt undBund haben wir verlässliche Part-ner wie Lotto-Toto, die OstdeutscheSparkassenstiftung mit der Saale-sparkasse, Total, DSM und die Mit-teldeutsche Barockmusik - aberauch Firmen aus Halle wie Kathi,das Bauunternehmen Papenburgoder die halleschen Stadtwerke. IhrEngagement ist für das Gelingender Festspiele unverzichtbar -

ebenso wie die Unterstützungdurch die Kirchgemeinden und dieFranckeschen Stiftungen, die Büh-nen der Stadt und das Goethe-Thea-ter Bad Lauchstädt, wo wir zu Gastsind. Besonders stolz sind wir da-rauf, dass einige Produktionen vonHalle in die Welt gehen - etwa der„Rinaldo“ nach Winterthur, der„Jephtha“ nach Göttingen und „Is-rael in Egypt“ sogar nach Jerusa-lem. Insgesamt sind rund 1 400Künstler aus 21 Ländern an denFestspielen beteiligt - was im Um-kehrschluss auch einen gewaltigenWerbeeffekt für die Stadt bedeutet.

Im Hof des Händelhauses begegnetman derzeit Bauarbeitern. Waswird gebaut? Und bringt das Beein-trächtigungen mit sich?Birnbaum: Nachdem das Museumauf den neusten Stand gebrachtwurde, haben wir nun die dringendnötige Sanierung des Verwaltungs-trakts begonnen. Später werdendie Beleuchtung des Hofes und derZugang durch die Toreinfahrt er-neuert. Die Besucher der Festspieleaber werden von diesen Maßnah-men nicht betroffen sein, das Hän-delhaus soll auch in diesem Jahrder Treffpunkt für die Festival-Ge-meinde sein.

Clemens Birnbaum in der Musikinstrumentensammlung des Händel-Hauses FOTO: BAUER

Der rasende Ritter RolandDas italienische Aterballetto gastiert mit „Serata Haendel“.Als Georg Friedrich Händel 1719sein erstes Opern-Ensemble zu-sammenstellen wollte, war Ita-lien in dieser Sparte das Maß al-ler Dinge. Für Innovationen imBallett jedoch war eher Frank-reich berühmt - und daran hatsich bis heute nicht viel geän-dert. Was modernen Tanz be-trifft, ist Italien bis heute Ent-wicklungsland - mit einer Aus-nahme. Das Aterballetto, 1979 inder Emilia Romagna gegründetund mehr als 20 Jahre von Ame-deo Amodio geleitet, hat sich imLaufe der Zeit von den Reper-toire-Klassikern emanzipiertund mit Choreografien von JiriKylian, Maurice Béjart oder Da-vid Parsons internationales An-sehen erworben.

Nach Halle kommt das Tanz-theater nun mit seiner zweiteili-gen „Serata Haendel“, die Werkedes Komponisten in Choreogra-fien des langjährigen Aterballet-to-Chefs Mauro Bigonzetti über-setzt. In „Come un respiro“ domi-niert die abstrakte Bewegung,

soll vor allem die Spannung zwi-schen der Musik und denmenschlichen Körpern zum Tra-gen kommen. Konkreter geht esbei „In canto dall' Orlando furio-so“ zu, das wie eine Reminszenzan das letztjährige Festspiel-The-ma wirkt. Noch einmal geht esum den rasenden Ritter Roland,

dem Ludovico Ariosto ein Vers-epos gewidmet hat, das zu einerder einflussreichsten Dichtun-gen der Renaissance avancierte.

Bigonzetti ordnet die ineinan-der verwobenen Geschichtenneu, indem er sich auf die Figu-ren konzentriert und die wider-streitenden Gefühle der Ritter,Jungfrauen, Feen und Zaubererzeigt. Er übersetzt das Epos undseine Figuren in eine nonverba-le, gleichwohl hochkommuni-kative Körpersprache, in der dieCharaktere, ihre Konflikte, dieUnzuverlässigkeit der Vernunftund die Widersprüche innerhalbder menschlichen Gesellschaftsichtbar werden. Als „vollendet,perfekt, atemberaubend“ wurdeder Abend gelobt - und der Cho-reograf Bigonzetti, der 1982 zumAterballetto kam, als „Meisterder Pose mit feinem Gespür fürEleganz“ gefeiert.

Die Oper „Orlando“ wird noch einmalam 8. Juni um 19 Uhr gezeigt.

„Serata Haendel“ ist am 12. Juni um20 Uhr in der Oper Halle zu Gast.

STARGAST

Wunderstimmeaus demhohen NordenVivica Genaux debütiertmit einem Galakonzert.Was wäre Händel ohne Primadon-nen? Seit den Tagen von FrancescaCuzzoni gehören die großen Frau-enstimmen zu den Opern und Ora-torien des Meis-ters - und seitdem Aussterbender Kastraten-stimmen sind siewichtiger dennje. Die Star-Solis-tin, die sich amersten Festival-Sonntag mit ei-nem eigens fürdieses Debüt zusammengestelltenGala-Programm in Halle vorstellt,ist von wahrhaft kosmopolitischerHerkunft. Der Vater von Vivica Ge-naux (Foto) hat belgische Wurzeln,ihre Mutter ist eine Mexikanerin,deren Familie auf Vorfahren in derSchweiz und in Deutschland ver-weisen kann - und geboren wurdeVivica Genaux in Fairbanks, Alas-ka. Wer so viele Einflüsse in sichvereint, hat offenbar beste Voraus-setzungen für eine Welt-Karriere.Und so hat die Mezzosopranistinnach ihrem Studium in den USAlängst auch die Alte Welt erobert.

Nachdem sie ihre Laufbahn mitRossini-Partien begann, hat sichVivica Genaux inzwischen auf denBarock - und hier vor allem auf dasWerk von Georg Friedrich Händelspezialisiert. Fast drei DutzendPartien hat sie sich inzwischen an-geeignet, 20 davon sind Hosenrol-len - und ihre Interpretationen vonHändels „Arminio“ und „Rinaldo“liegen ebenso auf CD vor wie Wer-ke von Vivaldi, Scarlatti und Hasse.

Nach Halle kommt die Künstle-rin nun mit Arien verschiedenerBarock-Komponisten. Und beglei-tet wird die Echo- und Midem-Preisträgerin dabei von einem derrenommiertesten deutschen En-sembles für Alte Musik - dem Con-certo Köln. FOTO: STEINER

Das Konzert mit Vivica Genaux beginntam 5. Juni, 15 Uhr in der Händel-Halle.

Donnerstag, 2. Juni

Händel-HausEröffnung der Sonderausstellung„Dresden 1719: Händel suchtdie Superstars“16 Uhr

MarktFeierstundeStadtsingechor HallePfeiferstuhl Music HalleKammerorchester derMartin-Luther-UniversitätFrank-Steffen Elster16 Uhr

Händel-HalleFestakt zur Eröffnungder Festspiele(nur auf Einladung)17.30 Uhr

Händel-HalleEröffnungskonzertUri Caine, KlavierStaatskapelle HalleKarl-Heinz Steffens20 Uhr

UlrichskircheHandel meets JazzGianluigi Trovesi (Klarinette)Roberta Mameli (Sopran)La VenexianaClaudio Cavina22 Uhr

Freitag, 3. Juni

MarktkircheMessiahRaffaella Milanesi (Sopran)Janja Vuletic (Mezzosopran)Markus Brutscher (Tenor)Marián Krejcík (Bass)Collegium Vocale 1704Collegium 1704Václav Luks17 Uhr

OpernhausOttone, Re di GermaniaRegie: Franziska SeverinBühne: Helmut BradeKostüme: Sabine v. OettingenMatthias Rexroth (Altus)Ines Lex (Sopran)Ki-Hyun Park (Bass)Romelia Lichtenstein (Sopran)Alon Harari (Altus)Sandra Maxheimer/Ulrike Schneider (Alt)Händelfestspielorchester HalleMarcus Creed19 Uhr

Franckesche StiftungenSoiréeMarco Beasley (Tenor)Guido Morino (Cembalo)Accordone21 Uhr

Neue ResidenzAn SylviusMarc Sinan (Gitarre)21 Uhr

Sonnabend, 4. Juni

StadthausVortrag: Die Dresdener Fürsten-hochzeit von 1719Michael Walter, Graz10 Uhr

StadthausMitgliederversammlung derHändel-Gesellschaft11 Uhr

Die traditionelle Feierstunde aufdem Markt geht der Eröffnungvoraus. FOTO: FESTSPIELE

Elegante Bewegungen zur Musik aus dem Barock: Das Aterballettozeigt seinen zweiteiligen Abend „Serata Haendel“. FOTO: ARCHIV

VERLOSUNG

Drei mal zweiGemeinsam mit der Mit-teldeutschen Zeitung ver-losen die Händel-Festspiele je-weils drei mal zwei Freikartenfür die mit Gianluigi Trovesi(2. Juni, 22 Uhr, Ulrichskirche)und für das Gastspiel von Ater-balletto (12. Juni, 20 Uhr,Opernhaus).

Interessenten mailen Ihren Na-men und die Wunsch-Veranstal-

tung bis morgen, 6 Uhr, an [email protected]. Die Gewinnerwerden per Mail benachrichtigt, dieKarten liegen an der Abendkasse.

SERVICE

Ticket-HotlineRestkarten und Informatio-nen über die Veranstaltungender Händel-Festspiele sind beiTim-Ticket sowie ab heute auchim Gästebüro der Festspiele er-hältlich. Das Gästebüro befindetsich im Hof des Händel-Hauses.

Die Tim-Ticket-Hotline ist von 7 bis20 Uhr errreichbar unter:

0345 / 565 27 90.

Page 3: Händel-Festspiele Halle

Schloss DieskauKinder-Händelfestspiele imhistorischen Ambiente14.30 Uhr

Goethe-TheaterBad LauchstädtRinaldoValer Barna-Sabadus (Sopran)Gesche Geier (Sopran)Katerina Beranova (Sopran)Florian Götz (Bass)Jean-Michel Fumas (Altus)Owen Willetts (Altus)Fabian Egli (Altus)Ensemble Carlo Colla e FigliLautten Compagney BerlinWolfgang Katschner14.30 Uhr

UlrichskircheDer andere „Ottone“Martina Rüping (Sopran)Andreas Karasiak (Tenor)Wolf-Matthias Friedrich (Bass)Wolfgang Klose (Sprecher)La Stagione FrankfurtMichael Schneider15 Uhr

Thalia-TheaterMr. Handel reist nach DresdenSara Glombitza (Violine)Staatskapelle HalleHans Rotman15 Uhr

Händel-HausLamentatio undIl Duello amorosoErik Dremel18.30 Uhr

Händel-HalleGalakonzertVivica Genaux (Mezzosopran)Markus Hoffmann (Konzert-meister)Benoit Laurent (Oboe)Concerto Köln19 Uhr

Dom zu HalleLamentatio undIl Duello amorosoVáclav Luks (Cembalo, Orgel)Raffaella Milanesi (Sopran)Markéta Cukrová (Alt)19.30 Uhr

Neues TheaterHandel VariationsUri Caine (Klavier)21 Uhr

Händel-HausAftershowLucas Rabe (Klavier)21 Uhr

Für jeden etwasHalle liebt seinen Händel auf Sockeln und als Fingerpuppe.VON ANDREAS MONTAG

So stellt man sich das vor: DerAtem des großen Sohnes be-wegt die Stadt. Gleich, wenn

man ankommt, sollte es zu spürensein. Aber da sind natürlich nochganz andere Windmacher unter-wegs heutzutage. International tä-tige Buletten- und Brausefabrikan-ten, regionale Bäcker und Flei-scher, Blumen- und Zeitungsladen,Geschäfte aller Art bieten am halle-schen wie an jedem größeren Bahn-hof der Kundschaft ihre Dienste an.Kaum, dass man den Fahrplan da-zwischen finden kann.

Und Georg Friedrich Händel, derHausgott der Hallenser? Man findetden Komponisten schon, auch anunvermuteten Orten. Aber dasschadet ja nicht, solange die Mar-ketingmaschine nicht völlig durch-dreht. Doch von Salzburger Ver-hältnissen ist man in Halle weitentfernt. Die Händeltorte zum Bei-spiel, eine Backmischung des ein-heimischen Herstellers Kathi, reihtsich mit ihren Kartons ein in dieübrigen Produkte der Firma,hübsch beisammen im gläsernenTempelchen in der Bahnhofshalle.

Und weiter. Bei gutem Wetter zuFuß in Richtung Stadtmitte, schonwartet wieder ein Händel auf denNeugierigen, der ihn entdeckt. Ineiner Rundhalle unter dem Rie-beckplatz sind - in allerdings schonnackensteifer Höhe - gläserne Por-träts bedeutender Menschen, diemit Halle und Umgegend zu tun ha-ben, aneinander gereiht. Da darfein Händel natürlich nicht fehlen.

Nun wissen wir schon genauer,wie der Mann aussieht und könnenspäter sein Denkmal nicht verfeh-len. Einstweilen geht es die Leipzi-ger Straße hinab, den „Bullewahr“,sagt der Hallenser. Eine Fußgän-gerzone, wie Fußgängerzonen ebensind. Gefühlte 1 000 Handyläden,Apotheken, Schuhgeschäfte. UndSchnäppchen, wohin das Auge

blickt. Hier hält sich der barockeGenießer wohl bewusst zurück.Oder er taucht unter im Getümmel.Am Hansering, auf halbem Wegezum Markt, findet sich wie bei ei-ner Schatzsuche der nächste Hin-weis: Händelhaus 900 Meter, zeigtes an, weiß auf rotem Grund.

So geht man ermutigt weiter,lässt die bunten Läden links undrechts liegen und wird nach kurzerZeit von einem Banner begrüßt, dasdort, wo der Marktplatz sich öffnet,die Straße überspannt. Hier sindwir also richtig.

Ohne Zweifel, die Stadt weißihren Händel und die Festspiele,die man ihm zu Ehren veranstaltet,zu schätzen. Mitten auf dem Platzsteht der Meister höchstselbst aufseinem eindrucksvollen Sockel,der klassische Verabredungsort fürFreunde wie Pärchen. In Halle trifftman sich „am Händel“, Ehrensa-che. Und zu jeder Jahreszeit.

Schräg gegenüber, am Markt-schlösschen, steht der korpulenteHerr gleich noch einmal, hier aller-dings auf Augenhöhe. Selbstbe-wusst und goldbronzen glänzendbegrüßt er die Besucher der Stadt-information. Drinnen gibt esfreundliche Auskunft, einen Orien-tierungsplan, das Programm derHändelfestspiele - und einenSchrank voller Souvenirs. WerHändels Geburtsstadt besucht undseine Musik im Herzen trägt, wird

wohl auch gern ein Erinnerungs-stück mit nach Hause nehmen wol-len. Natürlich steht eine Biografiedes Komponisten dabei, wer sieschon besitzt oder nur ein kleinesMitbringsel sucht, mag sich für ei-nen Bleistift mit Händel-Signet ent-scheiden. Und den passend gestal-teten Radiergummi gleich dazu.

Auch eine kleine Büste des Tita-nen ist im Angebot. Der Star im Re-gal aber ist eindeutig textiler Art:Als farbenfrohes Fingerpüppchenkann man Händel schon den Jüngs-ten spielerisch zur Hand geben.Eine wirklich rührende, gar nichtrespektlose Geste. Zumal es für dasGroße und Bedeutende ja genü-gend Marken gibt in der Stadt.

Die Händel-Halle am Salzgrafen-platz zum Beispiel, in Sichtweitedes Marktplatzes. Egal, ob dort dieStaatskapelle oder Roger Whitta-ker musizieren, Händel ist als Na-menspatron des Konzerthauses im-mer dabei. Ebenso nah, in Richtungdes Doms und der Moritzburg, liegtdas Händel-Karree, das neben ei-ner Tiefgarage auch den musikali-schen Nachwuchs und eine florie-rende Kneipe beherbergt.

Gleich nebenan ist der Musik-freund dann endlich am Ziel all sei-ner Wünsche: im Händel-Haussamt Museum. Hier kann jeder-mann nach seiner Fasson glücklichwerden: in der Ausstellung, beiKonzerten oder im Café. Und Hän-dels-Ware gibt es natürlich auch.

Wer seinen Kaffee aus einemPorzellantässchen mit Händelbildschlürfen will, hier wird ihm gehol-fen. Auch Büsten sind am Lager, inallen Kalibern. Wobei es sich fürdie größeren Exemplare empfiehlt,den Abtransport per Wagen zu or-ganisieren. Alternativ sind auchSilberschmuck, T-Shirts und einmit Kinderbildern gestaltetes Me-mory zu haben. Den Händelweinnicht zu vergessen. Wahrhaft, eineüppige Präsenz. Wie es sich für ei-nen Helden des Barock geziemt.

Bannerwerbung in Sachen Händel kündigt im Zentrum Halles die Festspiele an. FOTOS: ANDREAS STEDTLER

Auf Briefmarken oder Wegweisern - Händel ist unübersehbar präsent in seiner Geburtsstadt.

Händel grüßt als Türsteher vor der Stadtinformation am Markt.

Händel-Püppchen FOTOS: STEDTLER

Page 4: Händel-Festspiele Halle

Matthias Rexroth (Mitte) singt die Titelpartie in Georg Friedrich Händels Oper „Ottone“. FOTO: KIERMEYER

Wirren der Liebe und Macht„OTTONE“ Leipzigs Operndirektorin Franziska Severin inszeniert ihren ersten Händel bei Halles Festspielen.VON ANDREAS HILLGER

Zu Händels „Ottone“ ist Fran-ziska Severin auf wundersa-men Wegen gekommen: Als

sie vor einigen Jahren im TheaterSankt Gallen ihre ersten Regie-Er-fahrungen mit einer Barockopersammelte, stand ausgerechnet die„Teofane“ von Antonio Lotti aufdem Plan - also jenes Werk, dasHändel bei seinem Dresden-Besuch1719 kennen gelernt und dessenLibretto er wenig später nach Lon-don exportiert hatte.

„Jede der Figurenhat auf ihre WeiseRecht.“Franziska SeverinRegisseurin

Und während im Graben des Thea-ters mit Reinhard Goebel ein ausge-wiesener Experte der historischenAufführungspraxis für Wohlklangsorgte, stand als Gatte der Titelhel-din ein Hallenser auf der Bühne:Axel Köhler. Der besann sich - in-zwischen Halles Opernchef - aufFranziska Severin, als die Erstauf-führung des Werks nach der Halli-schen Händel-Ausgabe anstand.Und so fügt es sich, dass die Leipzi-ger Operndirektorin nun in derNachbarstadt und bei der Konkur-renz zum Bachfest fremd geht.

Auf die Diskussion, wer von denbeiden Barockmeistern denn nun

der Größere sei, will sich die Regis-seurin nicht einlassen. Dass Hän-del freilich dem Musiktheater nä-her steht, muss sie neidlos einge-stehen - ebenso wie die Tatsache,dass Halles Oper mit dem Händel-Festspielorchester ein echtes Al-leinstellungsmerkmal besitzt. Fürihr Debüt bei den Händel-Festspie-len hat sie zudem einen alten Be-kannten mitgebracht, der mit sei-nen Plakat- und Bühnenbildent-würfen zuletzt vor allem Peter Kon-witschnys Arbeiten in Leipzig ge-prägt hat: Helmut Brade hat lautFranziska Severin einen Bühnen-raum gebaut, in dem die verschie-denen Schauplätze nahtlos verbun-den sind, was schnelle Übergängein den einzelnen Szenen gestattet.

Diesen Raum hat er mit einemVorhang verblendet, auf dem mandie komplizierte Genealogie derHandlung darstellt. Da findet mandenn den Germanen-König Otto,der durch seine Hochzeit mit derbyzantinischen Prinzessin Teofaneseinen Machtanspruch in Italienfestigen will. Doch durch eine ge-schickte Täuschung soll sich OttosRivale Adalberto zwischen das jun-ge Paar stellen - und dann ist daauch noch ein geheimnisvoller See-räuber, der Teofane entführt ...

Der frühere hallesche „Burg“-Professor Brade, sagt Franziska Se-verin, könne angesichts dieser imdeutschen Mittelalter verwurzel-ten Handlung „einen sehr patrioti-schen Vortrag“ über die Wurzelnder deutschen Nation halten. Den-

noch habe er im Verein mit Kos-tümbildnerin Sabine von Oettingenden Grund dafür gelegt, dass die Fi-guren als heutige Menschen erleb-bar sind. Dass sie alle „auf ihreWeise Recht“ haben, will die Regis-seurin dem Festspiel-Publikum zei-gen - und führt als Beispiel die Be-ziehungen zwischen den Ge-schlechtern an, die sich offenbarseit Händels Zeiten nicht wesent-lich geändert haben. Das merkeman schon in der ersten Begeg-nung zwischen Ottone und Teofa-ne, die sich als Brautpaar erst nochkennenlernen müssen - aber be-reits in diesem Augenblick vonEifersucht regiert werden.

Als besondere Herausforderungder Barockoper sieht Franziska Se-verin natürlich die Da-Capo-Arien,die man mit kleinen Geschichten

füllen müsse, um sie plausibel zumachen. Das Handwerk dafür hatdie gebürtige Berlinerin von der Pi-ke auf gelernt: Schon währendihres Theaterwissenschafts-Stu-diums an der Freien Universitätihrer Heimatstadt hospitierte siean der Deutschen Oper, 1987 reistesie als Stipendiatin des Wagner-Verbandes nach Bayreuth. Siespielte in der von Peter Lund gelei-teten Theatergruppe „Comp&Co“und assistierte bei Regisseuren wieGötz Friedrich, Johannes Schaaf,John Dew, Jürgen Rose, Roman Po-lanski und Giancarlo del Monaco.

Letztgenannter holte sie 1992als Spielleiterin und persönlicheAssistentin an die Oper Bonn. Esfolgten Jahre als freie Regisseurin,in denen sie u. a. das Teatro Cocciain Novara mit „Les Huguenots“ er-öffnen durfte und an Häusern wiedem Metropol-Theater Berlin undder Oper von Nizza, am Stadtthea-ter Gießen und am Theater Lübeckinszenierte. 2001 wurde sie zurOperndirektorin in Sankt Gallenberufen, 2008 wechselte sie in glei-cher Funktion an die Oper Leipzig,wo sie seither zum Team um Chef-regisseur Peter Konwitschny ge-hört - aber nicht selbst inszeniert.

Ihre letzte Leipziger Arbeit, dieOperette „Die Csárdásfürstin“, gingvor elf Jahren über die Bühne derMusikalischen Komödie. Dabeikönnte sie sich in ihrer Funktiondoch eigentlich Filetstücke im Pre-mierenplan reservieren ... „Macheich aber nicht“, sagt Franziska Se-

verin knapp. Und man erkennt indiesem freundlichen, aber be-stimmten Satz eine Frau, die sich ineinem hart umkämpften Geschäftseit langem so gut behauptet, dasssie vor zehn Jahren den Regiepreisder Götz-Friedrich-Stiftung ge-wann - also eine Auszeichnung, dienach einem ihrer wichtigsten Leh-rer benannt ist.

Statt des Heimspiels gönnt sichdie Regisseurin Severin gelegent-lich eine Auszeit vom Leitungs-Job,um an anderen Häusern selbstkünstlerisch zu arbeiten - so, wiesie es im vergangenen Jahr in Kla-genfurt getan hat, wo sie AlbertLortzings selten gespielter Oper„Casanova“ zur österreichischenErstaufführung verholfen hat.

Diesmal muss Franziska Severinnicht so weit reisen, um eine Ge-schichte von Liebe und Macht zuerzählen. Dass sie dabei zudem aufden Dirigenten Marcus Creed trifft,dem neben dem historisch instru-mentierten Händel-Festspielor-chester eine handverlesene Solis-tenschar zu Gebote steht, freut siebesonders. Und wer weiß: Viel-leicht ist dieser „Ottone“ ja tatsäch-lich der Beginn einer wunderbarenFreundschaft. Immerhin liegenzwischen den Opernhäusern vonLeipzig und Halle nur wenige Kilo-meter - und zwischen den Festspie-len zu Bachs und Händels Ehrenbekanntlich noch weniger Tage.

Premiere „Ottone“ am 3. Juni; WeitereVorstellungen am 5. und 10. Juni,

jeweils 19 Uhr

Sonntag, 5. Juni

MarktkircheFestgottesdienst10 Uhr

LöwengebäudeMatineéRoberta Invernizzi (Sopran)Café Zimmermann11 Uhr

Goethe-TheaterBad LauchstädtRinaldoValer Barna-Sabadus (Sopran)Gesche Geier (Sopran)Katerina Beranova (Sopran)Florian Götz (Bass)Jean-Michel Fumas (Altus)Owen Willetts (Altus)Fabian Egli (Altus)Ensemble Carlo Colla e FigliLautten Compagney BerlinWolfgang Katschner14.30 Uhr

Händel-HausHändel und Montanariin DresdenJulia Schröder (Violine)Giorgio Paronuzzi (Cembalo)Daniele Caminiti (Theorbe),Christoph Dangel (Violoncello)15 Uhr

Händel-HausAuthentischer KlangAnspiel der Johann-Gottlieb-Mauer-Orgel von 177015 Uhr

MarktkircheIsrael in EgyptTölzer KnabenchorYair Dalal & Alol Ensemblel'arte del mondoWerner Erhardt18 Uhr

Kursaal Bad LauchstädtTeofane (konzertant)Kai Wessel (Alt)Jutta Böhnert (Sopran)Kay StiefermannEwa Krzak (Alt)Robert Crowe (Altus)Britta Schwarz (Alt)Christian Zenker (Tenor)Dresdner KapellsolistenHelmut Branny19 Uhr

OpernhausOttone, Re di GermaniaRegie: Franziska SeverinBühne: Helmut BradeKostüme: Sabine v. OettingenMatthias Rexroth (Altus)Ines Lex (Sopran)Ki-Hyun Park (Bass)Romelia Lichtenstein (Sopran)Alon Harari (Altus)Sandra Maxheimer/Ulrike Schneider (Alt)Händelfestspielorchester HalleMarcus Creed19 Uhr

Montag, 6. Juni

Händel-HausWissenschaftliche Konferenz9 Uhr

MarktplatzKinder-Händelfestspiele11 Uhr

Botanischer GartenWandelkonzertUniversitätschor HallePfeiferstuhl Music HalleJens Lorenz18 Uhr

Franziska Severin FOTO: ARCHIV

Page 5: Händel-Festspiele Halle

Vom Luisium nach LauchstädtLAUTTEN COMPAGNEY Wolfgang Katschner bringt „Rinaldo“ zum Händel-Fest - und „Landscape“ nach Dessau.VON ILKA HILLGER

Kein Händel-Preisträger mussam Eröffnungstag der Fest-spiele früher aufstehen: 4 Uhr

am Morgen des 2. Juni wird sichWolfgang Katschner im DessauerPark Luisium einfinden. Vielleichtnoch eine späte Nachtigall, sichersingende Amseln und quakendeFrösche werden den Chef der Laut-ten Compagney empfangen.

Und dann sind da noch seine elfMusiker und drei Sänger, denenvon den Maskenbildnern die Mü-digkeit aus dem Gesicht ge-schminkt wird, deren Haare unterAllongeperücken verschwindenund die mit Schönheitspflastern indie Morgensonne treten. WennHalle am ersten Tag der Händel-Festspiele noch schläft, rüstet mansich in Dessau zu einer Premiere inaller Frühe: „Landscape - Kritik derLiebe“ bittet das Publikum bereitsum 5 Uhr zur Uraufführung insGrüne. Schauspieler, Tänzer, Sän-ger und eben die Musiker der Laut-ten Compagney wirken an dieserProduktion des Anhaltischen Thea-ters Dessau mit.

„Einer machtdas Bild, der anderedie Musik.“Wolfgang KatschnerDirigent

„So früh haben wir tatsächlichnoch nichts gemacht“, sagt Wolf-gang Katschner und verfluchthöchstens im Stillen die ausgefalle-ne Idee von Regisseur AndréBücker, mit dem er schon mehr-fach zusammengearbeitet hat -auch in Halle und Bad Lauchstädt.Katschner weiß, dass er seinen Mu-sikern ohne weiteres zumutenkann, im Morgentau die barockenInstrumente auszupacken: „Wirhaben schon so viele unterschiedli-che Projekte gehabt, da wird diesals neue Facette wahrgenommen.“

Neue Facetten gibt es für dieLautten Compagney im Juni im Ta-gesrhythmus, die Aufführungsortedafür könnten unterschiedlicherfreilich nicht sein. An einem Tagdie morgendliche Frische des Des-sauer Parks, am nächsten der vonder Sonne beheizte Saal des Goe-the-Theaters in Bad Lauchstädt. DieDarsteller in den Inszenierungen,in denen die Lautten Compagneyden Ton angibt, sind ebenso unge-wöhnlich: im Luisium Faune, Elfen,Fürstin Louise und Figuren aus derZeit von „Vater Franz“ - und auf derhistorischen Bühne Puppen. Wennsich im Lauchstädter Theater amNachmittag des 4. Juni der Vor-hang zur Premiere hebt, dann sieht

man Kulissen, Holz, Stoff, Mecha-nik und Fäden. Rinaldo, Armidaund Almirena sind Marionettenaus der Werkstatt der MailänderKompagnie Carlo Colla e Figli. Mitden italienischen Meistern dieserKunst erlebt das Publikum HändelsOper „Rinaldo“.

„Vor ein paar Tagen war ich inMailand und habe mir die Puppenangesehen“, erzählt Wolfgang Kat-

schner. Schon im März nahm dieLautten Compagney den „Rinaldo“in der Form auf, wie er bei den Hän-del-Festspielen zu hören sein wird.Seitdem probt die italienischeTheatergruppe das Stück. „Es isteine komplette Neuinszenierung“,so der Dirigent; ein immenser Auf-wand für die Marionettenspielerund -bauer, die mit dieser Oper einweiteres Werk zu ihrem beträchtli-

chen Repertoire hinzufügen kön-nen. Die Collas sind immerhin dieälteste Marionettistenfamilie Euro-pas, ihre Compagnia besteht mitt-lerweile in der fünften Generation.Mit dem Marionettenspiel beganndie Familie 1805, zunächst im pri-vaten Rahmen und seit 1865 pro-fessionell. Schon zu Verdis Zeitenspielten die Collas dessen Opernmit der Erlaubnis des Komponisten

nach, wie auch alle großen Produk-tionen der Mailänder Scala.

Die Puppen kamen als fahrendeTruppe zu ihrem Publikum, brach-ten die große Oper aufs Land. Mehrals 3 000 Figuren und die Kulissenfür unzählige Inszenierungen be-wahren die Mailänder in einem La-gerhaus an der Peripherie der Stadtauf. Dort befindet sich auch die Pro-bebühne. „Es ist beeindruckend,das zu sehen“, berichtet WolfgangKatschner von seinem Besuch underinnert den dominanten Geruchvon Mottenpulver in den Lagerräu-men und Werkstätten.

Das Marionetten-Ensemble er-wartet er mit Spannung. „Ich binselbst neugierig, welche Kommuni-kation sich da zwischen mir, denMusikern, den Sängern und denPuppen und ihren Spielern ergibt.“Sicher ist er, dass sich ein ganzeigener Zauber entfalten werde,wenn in Bad Lauchstädt alte Musikund altes Handwerk aufeinandertreffen und die Rittergeschichte umRinaldo erzählt wird. „Einer machtdas Bild, der andere die Musik, undvon der Bühne hört man ab und zudas Holz klappern.“

Dass die Collas und ihre Kunstim Goethe-Theater übrigens sehrgut aufgehoben sind, wird sich beiden Aufführungen bereits zumwiederholten Male beweisen.Schon vor drei Jahren konnten dieBesucher des Festivals „Theaterder Welt“ die Marionetten am glei-chen Ort bewundern, damals mitihrem Gastspiel von „Excelsior“, ei-ner Fortschrittsrevue, die zur Welt-ausstellung 1881 uraufgeführtwurde. „Durch dieses Gastspielkam auch der Kontakt zustande“,so Katschner. Clemens Birnbaum,der Intendant der Händel-Festspie-le, sei damals - wie alle Zuschauer -hellauf begeistert gewesen - umsomehr, als er erfuhr, dass auch Hän-del-Opern zum Repertoire der Ma-rionettenspieler gehören.

Dass nun sogar eine Neuinsze-nierung bei den Händel-Festspie-len zu sehen ist, macht die Auffüh-rungen in Bad Lauchstädt zu einemHöhepunkt im Programm undstellt Wolfgang Katschner und fünfseiner Musiker vor weitere Heraus-forderungen: Wenn am am spätenNachmittag des 4. und 5. Juni dieMarionetten ihre Fäden entspan-nen, dann geht es für die LauttenCompagney musikalisch wieder imDessauer Luisium weiter, diesmaljedoch zur Abendstunde, denn„Landscape“ gibt es für jene, die dieMorgensonne scheuen, auch um21 Uhr. Natürlich mit der LauttenCompagney, allerdings ohne Mu-sik von Händel - dafür aber vonHenry Purcell und John Dowland.

„Rinaldo“ am 4. und 5. Juni, jeweils14.30; 6. Juni, 19 Uhr

Franckesche StiftungenDie Kinder des Mister HandelFrank Roder (Schauspiel)Susannah Haberfeld (Mezzo)Stadtsingechor zu HalleMerseburger HofmusikFrank Steffen Elster18 Uhr

Goethe-TheaterBad LauchstädtRinaldoValer Barna-Sabadus (Sopran)Gesche Geier (Sopran)Katerina Beranova (Sopran)Florian Götz (Bass)Jean-Michel Fumas (Altus)Owen Willetts (Altus)Fabian Egli (Altus)Ensemble Carlo Colla e FigliLautten Compagney BerlinWolfgang Katschner19 Uhr

Dienstag, 7. Juni

Händel-HausWissenschaftliche Konferenz9 Uhr

SchafschwingelwegHändel-KinderfestspieleHändel lädt zum großen Ball16 Uhr

Franckesche StiftungenDie Kinder des Mister HandelFrank Roder (Schauspiel)Susannah Haberfeld (Mezzo)Stadtsingechor zu HalleMerseburger HofmusikFrank Steffen Elster18 Uhr

Händel-HausOccasional OratorioEinführungsvortragErik Dremel18.30 Uhr

MarktkircheOccasional OratorioJulia Doyle (Sopran)Andrew Tortise (Tenor)Derrick Ballard (Bass)MDR RundfunkchorThe English ConcertHoward Arman19.30 Uhr

Mittwoch, 8. Juni

Händel-HausWissenschaftliche Konferenz9 Uhr Händel-Haus

MoritzburgKinder-HändelfestspieleHändels Reise nach Dresden

Händel-HausAci, Galatea e PolifemoEinführungsvortragErik Dremel18.30 Uhr

Dom zu HalleAci, Galatea e PolifemoSophie Bevan (Sopran)Marina de Liso (Mezzo)Joao Fernandes (Bass)The English ConcertHarry Bicket19.30 Uhr

Die Stimme desMondlichtschattensMaggie Reilly schlägt in Halle Brücken.VON STEFFEN KÖNAU

Wenn das kein Kunststück ist.Selbst als jedes Kind auf der Weltihre großen Hits mitsingen konnte,blieb die Schottin Maggie Reillyeine große Unbekannte. „Moon-light Shadow“? „Listen To YourHeart“? Kennt jeder. Maggie Reil-ly? Ach, die singt das!

Und wie. Die Tochter des schotti-schen Sängers Danny Reilly beglei-tete ihren Vater schon früh zu sei-nen Konzerten und auf die Bühne.Als sie Anfang der 80er Jahre denKomponisten Mike Oldfield ken-nenlernte, wurde sie zum unbe-kanntesten Star der Welt: Vom Al-bum „QE2“ an war Reilly die Inter-pretin von Oldfields Stücken, diedamals zu Welthits wurden.

Ihre Karriere begann die Fraumit der Gänsehautstimme abereigentlich erst nach ihrer Tren-nung von Oldfield. Jetzt hießen ihremusikalischen Partner Art Garfun-

kel, George Harrison, Julian Len-non und Cliff Richard, sie arbeitetemit dem Produzenten Harold Fal-termeyer und kollaborierte mit Kol-legen wie David Gilmour von PinkFloyd, den Düsterrockern Sisters ofMercy und der Popband Smokie.

Ihre eigene Stimme aber beka-men die Fans erst zu hören, alsMaggie Reilly sich zum 50. Ge-burtstag ein Album schenkte, aufdem sie ihre schottischen Wurzelnpflegte. „Rowan“ und auch das fol-gende „Looking Back Moving For-ward“ zeigen die Frau, die ihreLaufbahn bei der Band Cado Bellebegann, als strahlenden Sopran,der Balladen und Rock, Folk undPop gleichermaßen berührendinterpretiert. Das wird die Stimmedes Mondlichtschattens auch beiden „Bridges to Classics“ zeigen,bei denen Maggie Reilly als Star-gast auftritt.

„Bridges to Classics“, 11. Juni, 21 Uhr,Galgenbergschlucht

Die „Rinaldo“-Figuren der Collas treffen in Bad Lauchstädt auf den Dirigent Wolfgang Katschner. FOTOS: ARCHIV, ORTMANN

Page 6: Händel-Festspiele Halle

OperOrlandoRegie: Nicola HümpelAusstattung: Oliver ProskeOwen Willetts (Altus)Marie F. Schöder (Sopran)Dmitry Egorov (Altus)Sophie Klußmann (Sopran)Christoph Stegemann (Bass)Miyoko Urayama (Performer)Patric Schott (Performer)Nico and the NavigatorsHändelfestspielorchester HalleBernhard Forck19 Uhr

Donnerstag, 9. Juni

FamilienzentrumSchöpfkelleKinder-FestspieleHändel und dasverrückte Orchester15 Uhr

UlrichskircheKonzertAlison Bury (Violine)Elin Manahan-ThomasOrchestra of theAge of Enlightenment19 Uhr

Schloss TeutschenthalBarock and moreVolker Braun Trio19.30 Uhr

Freitag, 10. Juni

HallmarktGlanzvolle BarockresidenzExkursion nach Dresden7.45 Uhr

OperSpuk im Händel-HausZauberoper für Kinder undErwachsene11 Uhr

Burghof GiebichensteinKinder-FestspieleAbschlussfest16 Uhr

Händel-HausAthaliaEinführungsvortragErik Dremel17 Uhr

MarktkircheAthaliaIsabel Bayrakdarian (Sopran)Terry Wey (Altus)Meredith Hall (Sopran)Thomas Cooley (Tenor)Andrew Foster-Williams (Bass)Johanna Neß (Soprano)NDR ChorFestspielOrchesterGöttingenNicholas McGegan18 Uhr

Prächtige Party der PlanetenDRESDEN 1719 Das Thema der Festspiele erinnert an eine gigantische Präsentation von Sachsens Glanz.VON ANDREAS HILLGER

In der Abgrenzung zu PreußensGloria ist Sachsens Glanz längstsprichwörtlich geworden, ihre

größte Entfaltung aber hat diesePracht wohl im September des Jah-res 1719 gefunden. Damals wurdein Dresden die Hochzeit zwischenKurprinz Friedrich August II. undder habsburgischen KaisertochterMaria Josepha gefeiert - und Au-gust der Starke, Vater des Bräuti-gams, tat alles, um die Stadt undden Erdkreis mit seiner Kraft undseinem Reichtum zu beeindrucken.

Demonstration des ReichtumsDas hatte wohl nur indirekt mit derLiebe zu seinem Sohn zu tun, imKern ging es dem vom sächsischenKurfürsten zum polnischen Königaufgestiegenen Herrscher um wei-teren Machtgewinn. Nichts Gerin-geres als die Kaiserkrone wollte erseiner Familie sichern - und dafürwar die Demonstration des Reich-tums unerlässlich. Also glich be-reits die Anreise der jungen Brauteinem Triumphzug: Eine Prunk-gondel brachte sie von Pirna herbis Blasewitz, wo sie in einem Zelt-lager empfangen wurde. Nach ei-ner einwöchigen Erholung von derstrapaziösen Reise, die überwie-gend mit Banketten, Bällen undTheateraufführungen ausgefülltwurde, begannen am 10. Septem-ber die eigentlichen Feierlichkei-ten, die als „Planetenfeste“ in dieGeschichte Sachsens eingingen.Zentrum des Geschehens war derDresdner Zwinger, eingeleitet wur-de das Spektakel mit einer eigenskomponierten Serenade von Jo-hann David Heinichen.

Was ein 34-jähriger Kollege desHofkapellmeisters von dem Werkhielt, ist nicht überliefert. Immer-hin hatte er sich auf Geheiß seinesArbeitgebers einer weiten Reiseunterzogen, um vor Ort ein wenigWerksspionage und Werbung ineigener Sache zu betreiben. DerHerzog von Newcastle höchstselbsthatte Georg Friedrich Händel denAuftrag erteilt, für den Aufbau ei-ner eigenen Londoner Opern-Com-pagnie fähige Sänger aus Italien zuengagieren. Und wo wären dieleichter zu finden gewesen als amHot Spot des geselligen Europa?

Immerhin standen bei Augustdem Starken Sänger wie der Kas-trat Senesino und der Bass Guisep-pe Boschi unter Vertrag - Solisten,

die Händel teilweise selbst schonin Italien gehört hatte. In Dresdenvernahm er ihre Stimmen u. a. inAntonio Lottis Uraufführung von„Teofane“, die perfekt zum freudi-gen Anlass zu passen schien.Schließlich ging es darin um eineweit gereiste Prinzessin, die einengroßen Herrscher heiraten sollte ...Dass auch Händels Freund GeorgPhilipp Telemann ein Zaungast derFeierlichkeiten war und spätereine eigene Fassung von HändelsVertonung des gleichen Librettosanfertigen sollte, zeigt die gute Ver-netzung der barocken Meister -und spiegelt sich nun auch im Fest-spiel-Programm, das „Teofane“ undden anderen „Ottone“ um dessenErstaufführung nach der Halli-schen Händel-Ausgabe gruppiert.

Doch zurück nach Dresden, woauch der in solchen Dingen durch-

aus verwöhnte Händel eine neueQualität der Prunkentfaltung be-staunen durfte. Denn das, was hiergeboten wurde, holte buchstäblichden Himmel auf die Erde: In besterallegorischer Manier wurde jedemder damals bereits entdeckten undals Sinnbild eines antiken Gottesidentifizierten Himmelskörper eineigenes Fest gewidmet.

Von Apoll bis SaturnDen Auftakt machte Apoll, der amUfer der Elbe die Geschichte derArgonauten nachstellte. Ihm folgteder Kriegsgott Mars, der selbstver-ständlich zu einem großen (undnicht ungefährlichen!) Turnier bat.Jupiter hingegen setzte ein Karus-sell der Elemente in Gang, das vonnicht weniger als 637 Menschenund 429 Pferden dargestellt wur-de - August der Starke und sein

Sohn mittendrin. Als Schutzpatro-nin der Jagd sorgte Luna alias Dia-na für ein gewaltiges Gemetzelunter 400 Hirschen, Rehen undWildschweinen. Und nachdemMerkur einen Markt veranstaltethatte, auf dem allein Geschenke inHöhe von 60 000 Reichstalern ver-teilt worden waren, wurde in derVenus die Macht der Liebe angebe-tet. Zum Finale schließlich versam-melte Saturn nicht nur rund 1 600sächsische Bergleute als Vertreterder prosperierenden Wirtschaft -er brachte auch noch einmal alleGötter-Planeten zu einer „glückli-chen Konstellation“ zusammen,die natürlich niemand Anderem alsdem sächsischen Herrscherge-schlecht der Wettiner galt.

Diese Haupt- und Staatsaktiondürfte dem Machtkünstler Händeldurchaus gefallen haben - immer-

hin hatte er seinem englischen Kö-nig Georg bereits selbst eine „Was-sermusik“ beschert und sollte spä-ter auch eine Suite für die Royal Fi-reworks komponieren.

Triumph in LondonZunächst freilich machte er sichunverrichteter Dinge auf die Heim-reise: Weil August der Starke sei-nen Sängern die üppig ausgestatte-ten Verträge verlängert hatte, soll-te es noch eine Saison dauern, eheSenesino & Co. von der Elbe an dieThemse wechselten. Und weiterezwei Jahre brauchte der Kompo-nist, bis er im Januar 1723 seineneigenen „Ottone“ auf die Bühnebringen konnte. Es wurde einer sei-ner größten Triumphe.

Eröffnung der Sonderausstellung:„Dresden 1719 - Händel sucht die

Superstars“: 2. Juni, 16 Uhr, Händel-Haus

Der Dresdner Zwinger war das Zentrum der Hochzeitsfeier, mit der August der Starke 1719 seine Macht und seinen Reichtum zeigte. FOTO: DPA

Spezialistin für das GenerelleDie Konzertmeisterin des Kammerorchesters Basel hat Händel-Sonaten eingespielt.Aufmerksamen Stammgästen derhalleschen Händel-Festspiele dürf-te Julia Schröder seit langem be-kannt sein, in das Rampenlicht derSolistin aber tritt die Geigerin erst-mals in diesem Jahr. Als Konzert-meisterin des KammerorchestersBasel hat sie in der VergangenheitMeilensteine wie die konzertantenAufführungen von „Lotario“ 2004und „Riccardo Primo“ 2007 mit ge-staltet, zuletzt war sie vor zwei Jah-ren beim Gala-Konzert mit Law-rence Zazzo und Nuria Rial zu erle-ben. Nun aber bringt sie ihrebrandneue CD mit den Violin-Sona-ten von Georg Friedrich Händelnach Halle - und beweist einmalmehr, dass sie zu Recht am erstenPult eines der spannendsten euro-päischen Orchester sitzt.

In den Sonaten, sagt Julia Schrö-der, fließt alles zusammen, was siean Händels Musik schätzt: Sie hät-ten starke, unverwechselbare Me-lodien, aber auch „groovige“ Passa-gen, die großen Kontraste sorgtenfür enormen musikalischen Reich-tum. Und um diese Qualität nochzu betonen, hat Julia Schröder dieContinuo-Besetzung durch ihreKollegen aus dem Kammerorches-ter auf drei Instrumente verstärkt:Christoph Dangel spielt das Violon-cello, Daniele Caminiti ist aufTheorbe und Barockgitarre zu erle-ben und Giorgio Paronuzzi musi-

ziert auf dem Cembalo. Diese „Frei-heit im historischen Sinn“ habeman sich gegönnt, um die Paletteder Klangfarben zu bereichern,sagt die Solistin. Und ist sich si-cher, dass Händel diese Treue imGeist - wenn auch nicht im Buch-staben - durchaus gestattet hätte.

Gelernt hat die in Niederbayerngeborene Musikerin ihre Kunst inBasel - sowohl auf der modernenVioline als auch in der Schola Can-torum, die auf die historische Auf-führungspraxis spezialisiert ist.Das prädestiniert sie als Primaria

für ein Orchester, das seine Meri-ten in beiden Sparten sammelt - alsbegehrter Partner für Barock-Starswie Cecilia Bartoli und AndreasScholl, aber auch in Konzerten mitWerken des 20. Jahrhunderts. Dass„das Eine das Andere“ auch weiter-hin befruchtet, ist Julia Schröderwichtig: Auch der Blick auf Kompo-nisten wie Ludwig van Beethovenwürde von den Erfahrungen mitdem Barock profitieren, das Klang-ideal des Kammerorchesters Baselsei generell „sehr leicht und artiku-liert“. Das wird man demnächst

auch beim neuen WittenbergerFestival „Himmel auf Erden“ hörenkönnen, das am 24. Juni vom Kam-merorchester Basel und dem TölzerKnabenchor aus der Taufe gehobenwird - u. a. mit Werken von Händelund Rebel, aber auch von Arvo Pärtund Darius Milhaud.

Zunächst aber ist Julia Schrödermit ihrem Trio-Continuo bei denFestspielen zu Gast - und konfron-tiert die Händel-Sonaten mit Wer-ken seiner Zeitgenossen AntonioMontanari, William Babell und Syl-vius Leopold Weiss. Wer in dieserKonstellation letztlich über die Be-setzung der einzelnen Stücke ent-scheide? Julia Schröder, die bereitsmit der Ersteinspielung von JohannFriedrich Faschs Violinkonzert ei-nen wichtigen Beitrag zur sachsen-anhaltischen Musikgeschichte ge-leitet hat, muss nicht lange überle-gen. Im Kammerorchester Basel,sagt sie, sei das demokratischePrinzip seit langem erprobt. Unddarum hätte man natürlich auchbei den Sonaten gemeinsam ent-schieden, welche Instrumente zuwelcher Passage passen. Im Mittel-punkt aber steht die junge Virtuo-sin, die eine Spezialistin für das Ge-nerelle ist: Julia Schröder. AHI

Das Konzert mit Julia Schröder findetam 5. Juni um 15 Uhr im Händel-Haus

statt. Die CD mit den Händel-Sonaten ist beiHarmonia Mundi erschienen.

Julia Schröder beherrscht die Barockgeige ebenso virtuos wie die moderneVioline. Als Professorin lehrt sie seit 2010 in Freiburg. FOTO: ARCHIV

Page 7: Händel-Festspiele Halle

Sonnabend, 11. Juni

Händel-HausScipolo oderDie Macht der MusikUnited Continuo EnsembleLeipziger ConcertChristoph Mayer14 Uhr

Goethe-TheaterBad LauchstädtL'AmfiparnassoAnna Crookes (Sopran)Kirsty Hopkins (Sopran), Wil-liam Purefoy (Countertenor)Matthew Long (Tenor)Nicholas H. Smith (Tenor)Thomas Guthrie (Bariton)Charles Gibbs, BassCatherine Pierron (Cembalo)Lynda Sayce (Laute)Jörg Lichtenstein (Sprecher)I FagioliniRobert Hollingworth14.30 Uhr

Händel-HausHof-Fest für die ganze Familiemit Druckwerkstatt, Instrumen-tenbau und Kinder-Klangstatt15 Uhr

Franckesche StiftungenDie Magie der RhythmenSüdamerikasVeronica Gangemi (Sopran)Rubèn Dubrovsky (Cello)Bach Consort Wien16 Uhr

Händel-HalleAgrippina(Konzertante Aufführung)Antonio Abete (Bass)Ann Hallenberg (Sopran)Florin Cezar Ouatu (Sopran)Gemma Bertagnolli (Sopran)Xavier Sabata (Alt)Christian Senn (Bass)Tiziana Pizzi (Alt)Roberto Abbondanza (Bass)Europa GalanteFabio Biondi19 Uhr

GalgenbergschluchtBridges to ClassicsMaggie Reilly (Gesang)Anke Sieloff (Gesang),Benjamin Köthe (Keyboards)Cherry Gehring (Gesang)GermanPops Band & SingersStaatskapelle HalleBernd Ruf21 Uhr

Die Züge einesZeitgenossenPORTRÄT Wie nah ist Georg Friedrich Händel der Gegenwart?VON ANDREAS HILLGER

Das Etikett von „Händel demEuropäer“ klebt spätestensseit seinem 250. Todestag

vor zwei Jahren unablösbar an demhalleschen Barockmeister. Das isteinerseits verständlich, weil sicheine Gemeinschaft wie die europäi-sche gerade in unsicheren Zeitengern auf Ahnherren besinnt, dieder nun angestrebten Weltläufig-keit bei gleichzeitiger Wahrung derIdentität schon vor Jahrhundertennahe kamen. Aber woher leitet sichdiese Zuschreibung eigentlich her?

Aus Händels Reisen, die ihn erstnach Italien und später in die zwei-te Heimat England führten? SelbstJohn Taylor, der als Augenarzt so-wohl Händel als auch Bach geblen-det haben soll, ist viel weiter her-umgekommen! Aus der perfektenImitation diverser Stile, die sichauch in der perfekten musikali-schen Behandlung eigentlich frem-der Idiome zeigt? Schon eher - ob-wohl man Händel nachsagt, dass erim Alltag ein eigenwilliges Kauder-welsch kultiviert habe, das aus denSprachen seiner Libretti gemischtgewesen sei. Auch das kann manalso nur bedingt als Vorbild für dasEuropa der Regionen anführen.

Unternehmer mit Mut zum RisikoNein, wenn man bei Händel tat-sächlich nach den Zügen eines -nicht unbedingt europäischen -Zeitgenossen sucht, dann ist zu-nächst seine unternehmerischeEnergie und seine enorme Risiko-bereitschaft zu nennen. Der Arzt-sohn aus Halle hatte sich bereitszum Entertainer mit Geschäftssinnentwickelt, bevor er an der Themseselbst zum Kunst-Kapitalisten wur-de. Schon die Reise nach und denAufenthalt in Italien ließ er sichvon Mäzenen bezahlen, denen erdie Gefälligkeiten mit Kunst dank-te - selbst wenn er dafür das Libret-

to eines Gönners vertonen musste.Als er nach England kam, suchte ersich Verbündete, um die italieni-sche Oper zu importieren - und warbei der Abwerbung geeigneter Mu-siker wie im Umgang mit diesen Di-ven nicht eben zimperlich.

Das mag nicht sympathisch klin-gen, erinnert aber an heutige Er-folgsgeschichten - auch wenn dieinzwischen vor allem auf anderenWirtschaftsfeldern geschriebenwerden. Zu Händels Zeiten aberkonnte sich das Musiktheater nichteinmal mittelfristig auf die öffentli-che Hand verlassen, die neben demeigenen Defizit auch den Konkur-renzdruck reguliert. Also musste ereinerseits mittels Subskriptionendas Risiko minimieren - und ande-rerseits die Angriffe der Gegner ab-wehren, die in seinem florierendenUnternehmen auch ein Sinnbildfür die Macht des Königs sahen -und als Zeichen ihrer Oppositioneine Gegen-Oper ins Leben riefen.

Unter solchen Umständen hieltsich Händel erstaunlich lange, eheer mit der Oper endgültig unter-ging - und sich im Oratorium nocheinmal neu erfand. Auch dies isteine erstaunliche Leistung, dieeine Rückbesinnung auf das eigeneFrühwerk mit Gespür für den Zeit-geist verbindet. Denn als 1732 erst-mals den Begriff des „Oratorio“ auf„Acis and Galatea“ sowie auf „Es-ther“ anwendet, hat man in Eng-land die Haupt- und Staatsaktionenim italienischen Stil satt. EtwasNeues muss her. Dass die konzer-tante Form auch die Kosten senkt,ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Als es Händel 1742 mit dem„Messiah“ schließlich gelingt, dasbis heute populärste Werk diesesGenres auf den Markt zu bringen,zeigt sich eine weitere moderneSeite seines Charakters. Der Mann,der in der Vergangenheit selbst im-mer wieder auf Unterstützung an-gewiesen war, wird nun selbst zum

Wohltäter. Das Waisenhaus, dasThomas Coram gegründet hatte,kommt fortan immer wieder in denGenuss der Erlöse aus Benefiz-Auf-führungen des „Messiah“.

Dass das Werk aber überhauptso erfolgreich werden konnte, lagsicher auch an Händels Selbstver-ständnis: Der Schöpfer von Wasser-und Feuerwerksmusik hatte keineScheu davor, sein Publikum auf ho-hem Niveau und spektakulär zuunterhalten - und zugleich denEhrgeiz, dessen Geschmack zu er-ziehen. Er war ein Meister der Ef-fekte und ein Kenner der Affekte.So einer wäre nötig, um die hierzu-lande inzwischen längst in E und Ugetrennten Sphären des Musik-theaters wieder zu versöhnen.

Fremde Ideen im eigenen WerkWenn es dabei um die Frage derOriginalität ginge, würde man Hän-del freilich eher auf Seiten derSampler finden, also jener, die sichfremde Ideen einverleiben und ineigene Werke integrieren. Als ba-rocke Legitimation für die heutige„Copy and Paste“-Methode kannman dieses damals übliche Par-odie-Verfahren freilich nicht zitie-ren. Das war kein geistiger Dieb-stahl, sondern eine Verneigung vorder Kreativität der Kollegen.

Was aber sagt es schließlich aus,dass Händel es verstand, sowohlden katholischen Kardinälen inRom als auch seinem lutherisch er-zogenen König Georg I. im anglika-nischen Umfeld Londons zu gefal-len? War Händel in religiösen Fra-gen gewissenlos? Das kann nie-mand glauben, der sich seine Ora-torien anhört, die übrigens bemer-kenswert oft das Alte Testament -also die Geschichte des jüdischenVolks - verhandeln. Eher mussman glauben, dass Händel seine ei-gene, undogmatische und toleranteSicht auf letzte Dinge hatte. Dassollte wieder modern werden!

Mit den Augen zum Himmel und dem Rücken zur Welt: das Händel-Denkmalauf dem halleschen Marktplatz. FOTO: ARCHIV

Page 8: Händel-Festspiele Halle

Der Pianist Uri Caine holt die Musik der Vergangenheit in die Gegenwart. Beim Eröffnungskonzert blickt er auf die Händel-Variationen von Brahms. FOTO: ARCHIV

Ein Meister guter MischungURI CAINE Der amerikanische Jazz-Pianist ist Stargast des Eröffnungskonzertes bei den Festspielen.VON ULRICH STEINMETZGER

Es ist unübersichtlich in NewYork. Alles ist in Höhe, Breiteund Länge überdimensioniert,

die Leute kommen von überall her.Die Wurzeln derer, die einst geblie-ben sind, sind weit verstreut. Dienoch nicht so lange Geschichte derStadt ist eines der Paradebeispielefür permanente Gegenwart, die Ge-schichten hier atmen nicht so vielVergangenheit wie anderswo, zumBeispiel im alten Europa.

Immer wieder haben sich Künst-ler um eine schlüssige Fusionie-rung dieser neuen Unübersicht-lichkeit bemüht. Die ganze Jazzsze-ne in Downtown Manhattan zumBeispiel lebt davon - und ihre Mu-sik ist der wichtigste BeitragAmerikas zur Kunstgeschichte des20. Jahrhunderts. Eine Geschichte,die weitergehen muss.

Ein Schmelztiegel der Herkünfteund Sozialisationen, ein immensesGebräu diverser importierter Stileund Sounds, Schwarz und Weißund alle nur denkbaren Graustufendazwischen treten hier auf, Plurali-tät ist der Schlüsselbegriff. Und al-les findet gleichzeitig statt. JohnZorn, als Mentor, Saxofonist undMusikherausgeber die Zentralfigur

dieser Szene, hat daraus seine Zap-ping-Musik entwickelt, die sich an-hört, als würde man per Fernbedie-nung durch die TV-Kanäle jagen.

Der Pianist Uri Caine, 1956 inPhiladelphia geboren, gehört zuZorns innerem Kreis, und dochgeht er einen anderen Weg. Er gehtihn mit Kontinuität und immer wie-der verblüffenden Konzeptideen.Er geht ihn auch deswegen so, weildie Pianisten weltweit das klassi-sche Format des akustischen Kla-viertrios derart inflationär ausrei-zen, dass man nur noch die wirk-lich Besten wahrnimmt - oder ebeneinen, der sein Alleinstellungs-merkmal gefunden hat.

Auch Uri Caine hat derlei ins Be-liebige spielende akustische Kla-vier-Bass-Schlagzeug-Aufnahmenveröffentlicht. Den Kern seinerArbeit aber bilden sie ebenso we-nig wie Solowerke, Ausflüge in diebrasilianische Klangwelt Rios, seinschweißtreibendes ClubmusiktrioBedrock oder diverse Kollaboratio-nen in den Bands von Kollegen.

Den Kern seiner Arbeit bildet dieeuropäische Klassik, die ihn nunauch zum Stargast beim Eröff-nungskonzert der halleschen Hän-del-Festspiele und für einen Reci-tal-Abend im neuen theater prädes-

tinieren. Er hat sie studiert, dochschon in seiner Schulzeit hatte esdie zwei Seelen in seiner Brust ge-geben: den Hang zum Notiertenund den Drang zur Improvisation.Fortan machte er aus der Not eineTugend und legte vom Start wegseine wichtigsten CDs als großeHommagen an bewunderte Vor-bilder an.

Zunächst waren das die Jazz-granden Thelonious Monk undHerbie Hancock. Schon seine dritteCD „Urlicht“ aber widmete er 1997Gustav Mahler. Im selben Jahr er-schien auch eine auf Venedigs Mar-kusplatz eingespielte Caféhausmu-sik, für die ein Streichquartett plusAkkordeon Kompositionen Ri-chard Wagners etwas temposchär-fer intonierte. Noch bemerkens-werter dann waren ein paar Jahrespäter seine Robert-Schumann-Ad-aptionen. Die auf historischen In-strumenten vorgetragenen vierSätze von dessen Quartett Es-Dur,op. 47 verschnitt er mit Liedern desKomponisten aus der gleichen Zeit,wobei die Art von deren Vortrag imHeute mündete.

Es gab pfeifende Sänger, Rezita-tionen seiner Mutter ShulamithWechter Caine, den Extremvokalis-ten David Moss und sogar die

Sounds einer E-Gitarre. Eine schö-ne Dekonstruktion ergab das, einezugeneigte Umdeutung voll Frech-heit und Frische, um die Patinawegzublasen und nicht einfach nurnoch eine blattgetreue Deutung desklassischen Erbes abzuliefern.

Bach, Beethoven, Verdi, Mozartund immer wieder Mahler hat sichCaine zu solchem Ende vorgenom-men. Streitbar ist das immer, re-spektlos nie. Nicht einmal in seinergigantomanischen Anverwand-lung der Goldberg-Variationen. Mitkalkulierten Stilbrüchen versuchteer den Gipfel so weit zu vergrößern,dass er bis in unsere Gegenwartragt. Seinem Zugang liegt nichtsferner als das parallel grassieren-de, gängig routinierte „Herunter-jazzen“ des klassischen Erbes zurCocktailuntermalung.

Uri Caine bäckt größere Bröt-chen, strebte nicht weniger an alseine musikalische Bestandsauf-nahme zur Wende ins 21. Jahrhun-dert. Für die gut zweieinhalb Stun-den seiner Goldberg-Variationenließ er in wechselnden Besetzun-gen auftreten und in kurzen Stü-cken spielen, was inzwischen da-zugekommen war: Bebob, Ragtime,Klezmer, Free Jazz, Balkan, Tango,Blues, Gospel, Mambo, Drum n'

Bass und auch gar nicht dezenteHinweise auf nachgeborene Kom-ponisten wie Mozart, Rachmaninovoder Philip Glass. Musik als eklek-tisches Sammelsurium - oder wennman es freundlicher will: als Inven-tur. Damit ist das gar nicht so fernvon Bachs Intentionen.

Uri Caine ist ein Künstler derPostmoderne. Alles geht bei ihm,DJs und klassisches Orchester,Chöre und krachende Schlagzeuge,Gamben und Jazztrompeten, los-preschende Saxofone und SeppBierbichler, Streichquartett undBläsersatz. Aus Alt mach Neu.

Die abenteuerlichen Einheiten,die er so herzustellen versucht,sind fragil und voller Brüche. Manmuss das nicht mögen, staunenaber wird man unbedingt übersolch verstörende Schatzkammernder Klänge. Und Spaß macht esauch. Auf allen großen Jazz- undKlassikfestivals der Welt ist UriCaine aufgetreten, als Pianist ist ervielfach mit Preisen dekoriert wor-den, auch die Mahler-Siegelbewah-rer zu Toblach zeichneten ihn aus,den Echo-Klassik bekam er sogargleich zweimal.

Eröffnungskonzert am 2. Juni, 20 Uhr,Händel-Halle; Solo-Abend am 4. Juni,

21 Uhr, Neues Theater

Frank Roder (William Hogarth) und Susannah Haberfeld (Miss Oat-field) spielen in „Die Kinder des Mister Handel“. FOTO: ORTMANN

Sonntag, 12. Juni

Dom zu HalleFestgottesdienst10 Uhr

LöwengebäudeVon Istanbul nach Dresden, vonSüleyman zu SolimanoVladimir Ivanoff (Perkussion)Bettina Pahn (Sopran)Joachim Held (Barocklaute)Ensemble Sarband11Uhr

OperSpuk im Händel-HausZauberoper für Kinder undErwachsene11 Uhr

Goethe-TheaterBad LauchstädtL'AmfiparnassoAnna Crookes (Sopran)Kirsty Hopkins (Sopran), Wil-liam Purefoy (Countertenor)Matthew Long (Tenor)Nicholas H. Smith (Tenor)Thomas Guthrie (Bariton)Charles Gibbs, BassCatherine Pierron (Cembalo)Lynda Sayce (Laute)Jörg Lichtenstein (Sprecher)I FagioliniRobert Hollingworth14.30 Uhr

UlrichskircheJephthaPaul Agnew (Tenor)Ulrike Schneider (Mezzo)Chen Reiss (Sopran)Franco Fagioli (Alt)Wolf Matthias Friedrich (Bass)Marie F. Schöder (Sopran)Salzburger BachchorHändelfestspielorchesterBernhard Forck16 Uhr

Oper HalleSerata HaendelChoreograf.: Mauro BigonzettiAusstattung, Bühneund Kostüme:Angelo DavoliLucia SocciGuglielmo CaponeAterballetto Fondazione Nazio-nale della Danza20 Uhr

GalgenbergschluchtAbschlusskonzertKlaudia Zeiner (Alt)Albrecht Sack (Tenor)Felix Plock (Bariton)Matthias Hoffmann (Bass)MDR RundfunkchorMDR SinfonieorchesterHoward Arman21 Uhr

Öffnungszeiten

Franckesche StiftungenDauerausstellung zur Geschich-te der Stiftungen und der Kunst-und Naturalienkammer.Sonderausstellung: „Freiheit,Fortschritt und Verheißung.Blickwechsel zwischen Europaund Nordamerika“.Di-So 10-17 Uhr

LandeskunstmuseumMoritzburgDauerausstellung.Sonderausstellungen:„Mysterium Leib“„Glanz der Macht“„Die Natur ist so schön“„Idee Schatzkammer“Di-So 10-18 Uhr

Kunstverein TalstraßeSonderausstellung:„Gemaltes Land - Aboriginal Art“Di-Fr 14-19; Sa, So 14-17 Uhr

Kunstforum SparkasseSonderausstellung:„Macht, Pracht, Herrlichkeit.Die Zarenkrönung von 1856“Di-Fr 14-19; Sa, So 14-17 UhrDi, Mi, Fr von 14-17, Do von 14-19, Sa, So 11-17 Uhr

Stiftung Händel-HausDauerausstellung:„Händel, der Europäer“Sonderausstellungen:„Ich wünschte, die Menschennicht nur zu unterhalten…“ Ge-selligkeiten im London Händelsund Hogarths“„Dresden 1719: Händel suchtdie Superstars“Di-So 10-18 Uhr

Die Kleinen sind die GrößtenHalles Kinder feiern bei den Festspielen kräftig mit.Falls man die Zukunftsfähigkeit ei-nes Festivals am Alter seinerjüngsten Besucher bemisst - wasnicht das schlechteste Kriterium zusein scheint - dann haben die Hän-del-Festspiele in der jüngsten Ver-gangenheit einige Zeit hinzuge-wonnen. Immerhin finden bereitszum vierten Mal eigene Kinder-Festspiele statt, die von den Tages-stätten der Stadt in eigener Regieentwickelt und durchgeführt wer-den. Eröffnet wird das bunte Trei-ben am Festival-Montag um 11 Uhrauf dem Markt, am Dienstag wirdum 16 Uhr auf der Freifläche amSchafschwingelweg zum großenBall geladen - und am Mittwoch be-gibt sich der Meister um 16 Uhr imInnenhof der Moritzburg 4 auf sei-ne Reise nach Dresden.

Am darauf folgenden Tag spieltim Familienzentrum Schöpfkelle inder Hanoier Straße ein „VerrücktesOrchester“ auf - und den Abschluss

des Programms markiert am 10. Ju-ni um 16 Uhr ein großes Kinderfestim Hof der Burg Giebichenstein.

Doch nicht nur die Erzieher,auch die professionellen Künstlerbemühen sich bei den Händel-Fest-spielen um ihre jüngsten Zuschau-er. Das traditionelle Familienkon-zert, zu dem die Staatskapelle am4. Juni um 15 Uhr in das Thalia-Theater einlädt, widmet sich eben-falls Händels Deutschland-Reisevon 1719 - allerdings aus der Per-spektive eines Kindes, das denMeister zunächst inkognito undbald schon ganz offiziell begleitet.

Von einer Reise ganz andererArt erzählt das Stück „Die Kinderdes Mister Handel“, das der Stadt-singechor und die MerseburgerHofmusik unter der Leitung vonFrank-Steffen Elster bereits im ver-gangenen Festspiel-Jahrgang er-folgreich aus der Taufe gehoben ha-ben. Diesmal ist die Inszenierung

von Silke Wallstein, in der die Sän-gerin Susannah Haberfeld und derSchauspieler Frank Roder aus demBarock in die Gegenwart geraten,gleich zwei Mal zu sehen - am 6.und 7. Juni jeweils um 18 Uhr inden Franckeschen Stiftungen.

Auch die unverwüstliche „Alci-na“-Adaption „Spuk im Händel-Haus“ gibt es zweimal im Foyer derOper - sowohl am 10. Juni als aucham 12. Juni um 11 Uhr. Und zwi-schen diese beiden Aufführungenhat das Händel-Haus sein eigenesKinderfest platziert, bei dem am11. Juni um 15 Uhr Papier gestaltetund gedruckt werden kann. Zudembietet die Kustodin der Musikin-strumentensammlung, ChristianeRieche, eine Führung durch dieAusstellung an, bei der sie demNachwuchs unter den Händel-FansExperimente zur Akustik vorführt.Beginn der „Kinder-Klangstatt“ istebenfalls um 15 Uhr. AHI