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Globaler Klimawandel: Ursachen,Folgen, Handlungsmöglichkeiten
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Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

Dec 27, 2021

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Page 1: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

Glo b a l e rK l i m awand e l :

U r s a c h e n , F o l g e n ,

H a n d l u n g s m ö g l i c h k e i t e n

Page 2: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

Diese Broschüre wurde im Rahmen derKlimaexpedition von Germanwatch erarbeitet.

Weitere Informationen zu der Klimaexpeditionunterwww.germanwatch.org/klimaexpedition.htm

GermanwatchBüro BonnDr. Werner-Schuster-HausKaiserstraße 201D-53113 BonnTel.: +49 (0) 228 - 60492-0E-Mail: [email protected]

GermanwatchBüro BerlinVoßstraße 1D-10117 BerlinTel.: +49 (0) 30 - 28 88 356-0E-Mail: [email protected]

www.germanwatch.org

Gedruckt auf 100% Recycling-Papier

AutorInnen: Sven Anemüller, Christoph Bals, Robin Girmes,Britta Horstmann, Gerold Kier

Layout:ART:BÜRO Dietmar Putscher, Kölnwww.dietmar-putscher.de

Bestellnummer: 05-2-10

Gefördert durch das :

Eröffnung desKlimagipfels inJohannesburg,26.8.2002

Foto: Dörte Bernhardt

Germanwatch-Klimaexpedition zeigt Live-Satelliten-bilder in Schulen.Klimazusammenhängewerden so leicht verständlich.

Page 3: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

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I N H A L T

1 Klima und Treibhauseffekt 41.1 Das Klima 41.2 Der natürliche Treibhauseffekt 41.3 Der Kohlenstoffkreislauf 41.4 Das Klima ändert sich 51.5 Der menschgemachte Treibhauseffekt 61.6 Belege für den menschlichen Einfluss auf das Klima 8

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2 Verursacher des menschgemachten Treibhauseffekts 102.1 Welche Länder sind die Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen? 102.2 Absolute und Pro-Kopf-Emissionen der Länder heute 102.3 Emissionen nach Sektoren 122.4 Trends in den Treibhausgasemissionen 132.5 Ursachen für Veränderungen des CO2-Ausstoßes 14

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

3 Der Blick in die Zukunft: Szenarien und Auswirkungen des Klimawandels 153.1 Grundsätzliche Ergebnisse des Dritten IPCC-Sachstandberichts

und neuerer Forschungen 163.2 Abschmelzen der Gletscher- und Eisflächen 183.3 Anstieg des Meeresspiegels 183.4 Abschwächung der Meeresströmung im Nordatlantik 193.5 Verschiebung der Klimazonen und Verlust von Ökosystemen 193.6 Extreme Wetterereignisse 203.7 Gefährdung von Ernährungssicherung und landwirtschaftlicher Produktion 213.8 Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit 223.9 Betroffenheit der Entwicklungsländer 23

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

4 Das Kyoto-Protokoll: Ergebnis jahrelanger Klimadiplomatie 244.1 Das Ziel: Gefährlichen Klimawandel vermeiden 244.2 Die Klimarahmenkonvention 244.3 Das Kyoto-Protokoll 254.4 Bonner Klimagipfel 2001: Durchbruch für das Kyoto-Protokoll 264.5 Warten auf Russland 27

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

5 Die wichtigsten klimapolitischen Herausforderungen 285.1 Verantwortungsübernahme als Grundprinzip 285.2 Einbezug der USA in den internationalen Klimaschutz 285.3 Bleibt die EU Zugpferd? 285.4 Einbezug der Entwicklungsländer 285.5 Die Rolle Chinas 295.6 Anpassung an den Klimawandel 295.7 Finanzmärkte 305.8 Technologien 31

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

6 Maßnahmen zum Klimaschutz 326.1 Was kann die Politik tun? 326.2 Welche Handlungsmöglichkeiten hat die Wirtschaft? 336.3 Welchen Beitrag kann jede(r) Einzelne leisten? 34

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7 Weiterführende Literatur und Internetseiten 367.1 Weiterführende Literatur 367.2 Weiterführende Publikationen von Germanwatch 377.3 Weiterführende Internetseiten 37

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8 Im Text zitierte Quellen 38

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T n 1.1 Das KlimaDas Klima beschreibt die Gesamtheit der meteoro-logischen Erscheinungen, die den durchschnitt-lichen Zustand der Atmosphäre an einem Ort cha-rakterisieren. Üblicherweise werden hierzu dieMesswerte des zurückliegenden 30-jährigen Zeit-raums herangezogen. Hierin unterscheidet sichdas Klima grundsätzlich vom Wetter, das nur kurz-fristige und lokale Erscheinungen wie einGewitter oder einen kalten Wintertag kennzeich-net. Das globale Klima ist nicht konstant, sondernunterliegt ständigen Änderungen. Die Ursachehierfür liegt in mehreren Antriebsmechanismen.Die Atmosphäre hat dabei den größten Einfluss,steht jedoch in Wechselwirkung mit anderenKomponenten wie den Ozeanen und Eisflächen,der Landoberfläche und der Biosphäre. DerAntrieb für den Austausch zwischen diesenTeilsystemen wird von der Sonne geliefert, wobeije nach Breitengrad und Jahreszeit unterschiedlichviel Energie durch die Atmosphäre bis zurErdoberfläche dringt. Dieses Ungleichgewicht,das Temperaturunterschiede und somit Luft-druckgefälle insbesondere zwischen dem Äquatorund den Polen verursacht, setzt Ausgleichs-prozesse wie zum Beispiel Wind oder Meeres-strömungen in Kraft.1

n n 1.2 Der natürlicheTreibhauseffektErst durch das Entstehen einer Atmosphäre unddurch den natürlichen Treibhauseffekt ist Lebenauf der Erde möglich. Der Treibhauseffekt be-zeichnet den Erwärmungseffekt der Atmosphäre:Kurzwellige Sonnenstrahlung kann die Atmos-phäre fast ungehindert bis zur Erdoberflächedurchdringen, die von der Erdoberfläche reflek-tierte langwellige Wärmestrahlung jedoch wirdvon so genannten Treibhausgasen zu Teilen absor-biert und dadurch in der Atmosphäre gehalten(siehe Abbildung 1). So wird die globale Mittel-temperatur in Bodennähe, die ohne das Vorhan-densein einer derartigen Atmosphäre -18°C betra-gen würde, um 33°C auf ca. +15°C angehoben.2

Ohne diese Erwärmung wäre es folglich so kalt aufder Erde, dass sich kein höheres Leben hätte ent-wickeln können.

Zu den „klimawirksamen“ Treibhausgasen derAtmosphäre, welche die Wärmestrahlung absor-bieren, gehören vor allem Wasserdampf (H2O),Kohlendioxid (CO2), Distickstoffoxid (N2O),Methan (CH4) und Ozon (O3). Diese Gase sind inunterschiedlichen Konzentrationen auch ohnemenschliches Zutun in der Atmosphäre enthaltenund somit für den natürlichen Treibhauseffekt

verantwortlich. Ändert sich die Zusammenset-zung der atmosphärischen Gase, so ändert sichauch die Durchlässigkeit für die Wärmeabstrah-lung der Erde.

Die einzelnen Gase unterscheiden sich allerdingsdeutlich in ihrer Erwärmungswirkung. So hat einMolekül Methan die gleiche Erwärmungswirkungwie 23 Moleküle Kohlendioxid (siehe Tabelle 1).Um diese Effekte besser vergleichbar zu machenund in ihrer Gesamtheit zu berechnen, verwendendie Klimawissenschaftler den Vergleichsmaßstabder CO2-Äquivalente: Allen Treibhausgasen wer-den Werte zugerechnet, welche die Erwärmungs-wirkung in Relation zum CO2 ausdrücken. DieWirkung der Treibhausgase wird auch als Ver-änderung des Strahlungsantriebs bezeichnet, derdie Veränderung der Bilanz aus solarer Einstrah-lung und terrestrischer Abstrahlung in der unterenAtmosphäre darstellt und in der Regel in derEinheit Watt pro m2 angegeben wird.

n n n 1.3 Der Kohlenstoff-kreislaufDer Anteil kohlenstoffbasierter Treibhausgasewie CO2 und CH4 in der Atmosphäre ist für dasAusmaß des Treibhauseffektes von zentralerBedeutung und wird durch die Prozesse desKohlenstoffkreislaufs bestimmt (siehe Abbildung2). Dieser Kreislauf erstreckt sich über die natür-lichen Teilsysteme Ozean, Atmosphäre und Land-ökosysteme. Jedes Teilsystem des Kreislaufs gibtKohlenstoff ab und nimmt ihn wieder auf.

1 vgl. Lauer 19952 vgl. Kraus 2004

Quelle: eigene Darstellung nach Justus-Perthes-Verlag, 1998

Abb. 1: Schematische Darstellung des Treibhauseffekts

1 . K L I M A U N D T R E I B H A U S E F F E K T

Erde

Spurengase undWasserdampf

Sonnenein-strahlung

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n n n n 1.4 Das Klima ändert sichDie globale Durchschnittstemperatur ist im Laufedes 20. Jahrhunderts um ca. 0,6° C angestiegen,allerdings nicht gleichmäßig. Besonders in denZeiträumen 1910 bis 1945 und seit 1976 ist es zueiner deutlichen Erwärmung gekommen. Die1990er Jahre waren das global wärmste Jahrzehntseit Beginn der Temperaturmessung 1860. 1998war das wärmste Jahr, 2002 und 2003 das zweit-und drittwärmste.3 Der Anstieg fand vor allemüber den Landflächen statt und hier besondersüber der nördlichen Erdhalbkugel. Der durch-schnittliche globale Meeresspiegel ist im 20.Jahrhundert zwischen 10 und 20 Zentimeter ange-stiegen. Zudem ist das Klimawissenschaftler-gremium IPCC (siehe Kasten 1) zu dem Ergebnisgekommen, dass sich der Wasserkreislauf bzw.der hydrologische Kreislauf verändert hat.Während es über der Nordhalbkugel eineZunahme der kontinentalen Niederschläge um 5-10 Prozent während des 20. Jahrhunderts gege-ben hat, ist in manchen Regionen (z.B. Nord- undWestafrika) ein Rückgang zu beobachten. In denmittleren und höheren nördlichen Breiten scheintes eine Zunahme extremer Niederschlagsereig-nisse gegeben zu haben. Ferner beobachtet maneinen weiträumigen Rückzug von Berggletschern,

die aufgrund ihrer Sensibi-lität gegenüber Tempera-turveränderungen auch als„Fieberthermometer derErde“ bezeichnet werden.Auch ist ein Aufweichen vonPermafrostböden in Teilender Polar- und Subpolar-regionen zu bemerken. 4

Abb. 2: Der Kohlenstoffkreislauf

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TDiejenigen Systemkomponenten, aus denen derAtmosphäre treibhauswirksame Gase zugeführtwerden, bezeichnet man als „Quellen“. FossileEnergieträger wie Erdöl oder Kohle, die heute ingroßem Maßstab durch den Menschen verbranntwerden, oder die Zerstörung der tropischenRegenwälder sind hierfür Beispiele. Den „Quel-len“ stellt man die sogenannten „Senken“ gegen-über. Senken, wie zum Beispiel Ozeane, Bödenoder Pflanzen, sind bis zu einem bestimmten Gradin der Lage, aus der Atmosphäre zusätzliches CO2aufzunehmen und zu speichern. Beispielsweisebinden Wälder während ihrer Wachstumsphase inder Regel große Mengen an CO2. Wenn dann zueinem späteren Zeitpunkt das Holz verbrannt wirdoder verrottet, wird das CO2 wieder in dieAtmosphäre freigesetzt.

Am Beispiel der Ozeane zeigt sich aber auch dieBegrenztheit dieser Senken. Mit zunehmenderCO2-Anreicherung sinkt die Aufnahmekapazität:Die Senkenfunktion für die Aufnahme von zusätz-lichem CO2 aus der Atmosphäre nimmt ab. DieAustausch- und Rückkopplungsprozesse zwischenden Subsystemen sind teilweise hochkomplex undquantitativ schwer abzuschätzen.

Die Abbildung zeigt die Kohlenstoff-Reservoire (weiße Felder) in GtC, die natürlichen Kohlenstoffflüsse(grüne Pfeile) und die Flüsse auf-grund anthropogener Störungen(rote Pfeile) in GtC pro Jahr.

Die Flüsse zwischen Atmosphäre undOzean sowie Atmosphäre und Land-vegetation sind durchschnittlicheJahresnettowerte für die 1990erJahre.

Quelle: eigene Darstellung nach:http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/klima/treibhaus/

3 Kasang 20054 alle Angaben IPCC 2001a: 2ff

Atmosphäre760 +3,2

6,3

1,41,79090

60

60

40 10050

91,6

6

0,2

Vegetation 500Böden und Streu 2000

= 2500Oberflächenozean

1020

Maritime Biosphäre3

Gelöster organi-scher Kohlenstoff

<700

Oberflächensedimente3000

Nettoprimär-produktion

und Veratmung AustauschOzean-

AtmosphäreLandnutzungs-

änderungen undterrestrische

Senke

Abfluss

Verbrennung fossiler

Energieträger undZementproduktion

0,8

6 4

tiefer Ozean38100

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n n n n n 1.5 Der mensch-gemachte TreibhauseffektBei all diesen Veränderungen stellt sich die Frage,ob und in welchem Ausmaß sie natürlichenUrsprungs oder durch den Menschen verursachtsind. Zunächst lässt sich zweifelsfrei festhalten,dass der Mensch mit seinem Handeln die Kon-zentration von Treibhausgasen und damit die chemische Zusammensetzung der Atmosphäredeutlich beeinflusst. Durch eine Vielzahl vonProzessen setzt er große Mengen an Treibhaus-gasen frei: vor allem durch die Verbrennung fossi-ler Energieträger (Braun- und Steinkohle, Erdöl,Erdgas), die großflächige Änderung der Land-nutzung (z.B. Rodung von Wäldern), landwirt-schaftliche Tätigkeiten (v.a. Viehwirtschaft undReisanbau) und industrielle Prozesse. Diesermenschliche Einfluss ist verantwortlich für densignifikanten Konzentrationsanstieg von Treib-

Abb. 3: Die vier Bände des 3. IPCC-Sachstand-berichts – die umfassendste Darstellung des klimawissenschaftlichen Kenntnisstands von 2001Quelle: http://www.ipcc.ch

5 Volltext der englischen Version des dritten Sachstands-berichts: http://www.ipcc.ch/pub/reports.htmZusammenfassung für Entscheidungsträger (deutsch):http://www.ipcc.ch/pub/nonun.htmDeutschsprachiger Kommentar von Germanwatch:http://www.germanwatch.org/rio/bpipcc01.htm

Info-Kasten 1: IPCC - höchste Autorität der Klimawissenschaft

Ohne den Rat unabhängiger WissenschaftlerInnen kann die Politik keine fundierten und wirkungs-vollen Entscheidungen in Richtung Klimaschutz treffen. Es bedarf folglich einer Institution, die denSachverstand der weltweiten Klimawissenschaft so umfassend und objektiv wie möglich bündelt. Zu diesem Zweck gründeten 1988 die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Umwelt-programm der Vereinten Nationen (UNEP ) das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC ).

Seine umfangreichen Sachstandberichte (siehe Abbildungen unten) waren stets eine wichtige Grund-lage für wissenschaftlich fundierte klimapolitische Entscheidungen. So war der erste Bericht (1990)die wichtigste wissenschaftliche Grundlage für die Klimarahmenkonvention, der zweite Bericht(1995) hatte diese Funktion für das Kyoto-Protokoll.

Die klimawissenschaftlichen Fakten des dritten Berichts (2001) waren ein wichtiger Antrieb für vieleRegierungen, das Kyoto-Protokoll mit seinen verbindlichen Klimaschutzpflichten zu ratifizieren.5

Und der vierte Bericht (erscheint voraussichtlich 2007) wird sicherlich ebenfalls Grundlage für zukünf-tiges Handeln sein. Die Sachstandberichte werden jeweils von mehreren hundert Fachleuten aus allerWelt erstellt. Dabei dürfen nur Erkenntnisse aufgenommen werden, die in wissenschaftlichenZeitungen bereits einem Gegencheck von WissenschaftlerInnen unterworfen waren („Peer-Reviewing“).

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hausgasen in der Atmosphäre seit Beginn derIndustrialisierung (siehe Tabelle 1) und die da-durch ausgelöste Verstärkung des Treibhaus-effektes. Daher bezeichnet man den Anteil am ge-samten Treibhauseffekt, den der Mensch durchsein Handeln verursacht, als menschgemachtenoder anthropogenen Treibhauseffekt.

Der Beitrag des wichtigsten menschgemachtenTreibhausgases, CO2, zum anthropogenen Treib-hauseffekt liegt bei etwa 55%, der von Methanbei etwa 15% (siehe Tabelle 1). Neben diesen ge-hören Distickstoffoxid (N2O) sowie industriell er-zeugte Gase wie Fluorkohlenwasserstoffe zu denrelevantesten anthropogenen Treibhausgasen.Ozon (O3) wird nicht direkt ausgestoßen, sondernentfaltet seine Wirksamkeit als Folgeprodukt u.a.bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Was-serdampf ist das natürlich am stärksten konzen-trierte Treibhausgas in der Atmosphäre. Der Menschbeeinflusst dessen Konzentration direkt durch den

7

6 ppm (parts per million): Teilchen pro Million7 CDIAC 20058 IPCC 2001a9 IPCC 2001a: 9

Flugverkehr und indirekt durch die erwärmungs-bedingte Veränderung des Wasserkreislaufs.

Aus der Analyse von Bohrungen im antarktischenEis ist bekannt, dass die atmosphärische CO2-Konzentration in den letzten 420.000 Jahren nie290 ppm 8 überschritten hat. Seit Beginn derIndustrialisierung um 1750 – und damit der massi-ven Ausweitung oben skizzierter menschlicherEinflüsse – stieg die Konzentration von CO2 je-doch um ca. 30% und betrug im Jahre 2003 bereits375 ppm, mit einer jährlichen Zuwachsrate von etwa 1,5 ppm.7 Die Methankonzentration stei-gerte sich sogar um ca. 170%.8

Allerdings gibt es auch menschliche Handlungen,die einen kühlenden Effekt haben, beispielsweisedie industriellen Emissionen von Schwefeldioxid(SO2).9 Insgesamt aber überwiegt der Ausstoß erwärmend wirkender Treibhausgase deutlich(siehe Tabelle 2).

Tabelle 1: Die wichtigsten anthropogenen Treibhausgase

Spurengas Anthropogene Herkunft Derzeitige (und vorindustrielle)Konzentration

Konzentrations-anstieg pro Jahr

Anteil amanthropoge-nen Treibhaus-effekt

Treibhaus-potential proTeilchen, CO2 = 1

Kohlendioxid(CO2)

Verbrennung fossilerEnergien; Waldrodungen und Bodenerosion; Holzverbrennung

ca. 375 (280) ppm 1,5 ppm 55% 1

Methan (CH4) Reisanbau; Viehhaltung; Erdgaslecks; Verbrennung von Biomasse; Mülldeponien; Nutzung fossiler Energien

ca. 1,745 ppm (0,7 ppm)

7,0 ppb 15% ca. 23

Ozon (O3) Wird indirekt gebildetdurch fotochemischeReaktionen; Verbrennungfossiler Energieträger durchVerkehrsmittel

ca. 0,02 ppm inTroposphäre (< 0,01)5 - 10 ppm in Strato-sphäre bei 30 kmHöhe (8 - 10 ppm)

1% 7% ca. 2.000

Distickstoffoxid(N2O)

Verbrennen von Biomasse und fossilen Energieträgern;Düngemitteleinsatz

0,31 (0,285) ppm 0,25% 5% ca. 200-300

Fluorchlorkoh-lenwasserstoffe(FCKW)

Treibmittel in Sprühdosen;Beimengung im Leitungs-system von Kühlaggregaten,Isoliermaterial,Reinigungsmittel

ca. 0,003 (0) ppm 4% 5% ca. 14.000

Wasserdampf(H2O)

Verbrennungsprozesse: hochfliegende Flugzeuge

0,02 - 0,3 ppm inTroposphäre,3 ppm in Strato-sphäre

Anstieg durchIndustrie undFlugverkehr

< 10% k.A.

ppm (parts per million): Teilchen pro Million; ppb (parts per billion): Teilchen pro Milliarde; Prozent: Teilchen pro HundertQuellen: Bender 2001: 37, DIW 2001, CDIAC 2005, IPCC 2001a: 38

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n n n n n n 1.6 Belege fürden menschlichen Einfluss aufdas KlimaKlimaänderungen hat es in der Vergangenheit im-mer wieder gegeben. Sind jedoch die jüngstenVeränderungen des Klimas ohne den Einfluss desMenschen zu erklären? Prinzipiell sind auchUrsachen denkbar, die nicht auf den Kohlen-stoffkreislauf und die Konzentration von Treib-hausgasen zurückzuführen sind (siehe auchTabelle 2). Änderungen der Erdparameter und un-terschiedlich starke Sonnenaktivität lassen dieEinstrahlung der Sonnenenergie schwanken, dieauf die Erdoberfläche trifft. Vulkanausbrüchekönnen eine Abkühlung bewirken, wenn großeMengen Asche in die Atmosphäre geschleudertwerden, welche die Durchlässigkeit der Sonnen-strahlung verringern. Dies war beispielsweise inden Jahren 1991-1993 der Fall, die in Folge desAusbruchs des philippinischen Vulkans Pinatuborelativ kühl waren.10 Auch können interne Wech-selwirkungen und Rückkopplungsmechanismenzwischen Atmosphäre und Ozeanen wie z. B. dasEl-Niño-Ereignis das globale Klima über mehrereJahre hinweg beeinflussen.

Laut IPCC kann die Erwärmung in der zweitenHälfte des 20. Jahrhunderts aber nicht allein durch

natürliche Faktoren wie eine veränderte Sonnen-aktivität erklärt werden. Vielmehr sieht das IPCC„neue und überzeugendere Hinweise dafür, dassder Großteil der in den letzten 50 Jahren beobach-teten Erwärmung auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist“.12 Das internationale Wissen-schaftlergremium stützt sich in seiner Aussageüber die globale Klimaänderung durch denMenschen im Wesentlichen auf drei Pfeiler: dieanthropogene Zunahme von Treibhausgasen (s. Seite 7), die hohe Korrelation zwischen globalerMitteltemperatur und der Kohlendioxidkonzen-tration in der Vergangenheit (siehe Abbildung 5)sowie Hochrechnungen mit Klimamodellen.13

Die Analyse der so genannten Vostok-Eiskurve –Ergebnis von Eiskernbohrungen in der Arktis –zeigt für die letzten 160.000 Jahre eine guteKorrelation zwischen der Entwicklung der globa-len Durchschnittstemperatur und der atmosphäri-schen CO2-Konzentration.

Wenn man bei der Simulation der Temperatur-entwicklungen der letzten eineinhalb Jahrhun-derte sowohl die natürlichen Faktoren als auch diemenschgemachten mit einbezieht, lässt sich dertatsächliche Temperaturverlauf sehr genau simu-lieren (siehe Abbildung 4). Die Simulation der natürlichen Entwicklung beschränkt sich dabei aufdie Faktoren Variation der Solarstrahlung undVulkanausbrüche. Die Simulation der mensch-

Tabelle 2: Großräumig wirksame Klimafaktoren und die zugehörigenStrahlungsantriebe und Temperatursignale (seit 1860)

Klimafaktor Strahlungsantrieb Signal 11 Signalstruktur

Treibhausgase, TR (a) 2,1 bis 2,8 W/m2 0,9 bis 1,3°C Progressiver Trend

Sulfataerosol, SU (a) -0,4 bis -1,5 W/m2 -0,2 bis -0,4°C Uneinheitl. Trend

Kombiniert, TR + SU (a) 0,6 bis 2,4 W/m2 0,5 bis 0,7°C Uneinheitl. Trend

Vulkaneruptionen max. -1 bis -3 W/m2* -0,1 bis -0,2°C Episodisch (1-3 Jahre)

Sonnenaktivität 0,1 bis 0,5 W/m2 0,1 bis 0,2°C Fluktuativ (+ Trend?)

El Niño/Southern Oscillation - 0,2 bis 0,3°C Episodisch

* Pinatubo-Ausbruch 1991: 2,4 W/m2, 1992: 3,2 W/m2, 1993: 0,9 W/m2

(a) anthropogen, Quelle: Schönwiese 2004: 8

10 Schönwiese 2004: 811 Die natürlichen internen Schwankungen des Klimas sind das „Rauschen“, gegenüber dem sich Klimaänderungen durch

bestimmte externe Anstöße, ob durch natürliche Ursachen oder den Menschen, als „Signal“ abheben. Will man eine ungewöhnliche Klimaänderung wie z.B. die Erwärmung der letzten Jahrzehnte erklären, so muss man zunächst untersu-chen, ob es sich dabei um ein Phänomen handelt, das sich signifikant von dem natürlichen „Rauschen“ des Klimas unter-scheidet und nicht als natürliche interne Variabilität erklärt werden kann. Falls das so ist, muss man in einem zweitenSchritt versuchen, die Ursache des „Signals“ herauszufinden, also zu bestimmen, ob es durch natürliche oder anthropo-gene externe Antriebsfaktoren bedingt ist. (Kasang 2004)

12 IPCC 2001a: 10.13 vgl. auch IPCC 1996: 6; Graßl, 1998: 12; Bolin, 1998: 352

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gemachten Entwicklung bezieht nur die FaktorenTreibhausgasemissionen und Emissionen von Sulfataerosolen (die eine abkühlende Wirkung haben) mit ein. Bereits die Simulation der mensch-gemachten Faktoren würde eine plausible Er-klärung für den größten Teil der beobachtetenTemperaturentwicklung liefern. Die Integrationbeider Faktorenbündel hingegen stellt eine nochgrößere Annäherung an die in der Realität beob-achtete Entwicklung dar. Allerdings schließt diesnicht prinzipiell die Möglichkeit aus, dass nochweitere Faktoren eine begrenzte Rolle für denTemperaturanstieg gespielt haben könnten.

Die Betrachtung des Strahlungsantriebs unter-schiedlicher großräumig wirksamer Klimafaktoren(Tabelle 2) und die daraus berechneten Tempe-ratursignale unterstützen die Hypothese, dass derMensch über die Treibhausgase einen deutlich größeren Einfluss auf die Temperaturveränderungseit 1860 genommen hat als natürliche Faktorenwie veränderte Sonnenaktivität oder Vulkanerup-tionen. Insgesamt sind das demnach 0,5 - 0,7°C,was in etwa dem beobachteten Anstieg von 0,6°Cim 20. Jahrhundert entspricht. Die natürlichenKlimasignale sind demgegenüber relativ klein so-wie episodisch bzw. fluktuativ, haben also zu demLangfristtrend der letzten 100 Jahre kaum beige-tragen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Einflussdes Menschen auf das Klima nicht mehr wissen-schaftlich umstritten ist, sondern lediglich das ge-naue Ausmaß dieses Einflusses. Die Debatte mitden „Klimaskeptikern“ verschiebt sich aber zu-nehmend hin zu der Frage, wie dramatisch dieAuswirkungen des Klimawandels ein werden.14

Die so genannte Vostok-Eiskurve zeigt eine enge Verbin-dung zwischen CO2-Konzentration und Temperaturent-wicklung während der letzten 160.000 Jahre, chemisch gemessen aus fossilen Luftbläschen im antarktischen Eis.Quelle: eigene Darstellung nach Weizsäcker 1999: 21

Quelle: eigene Darstellung nach IPCC 2001a: 11

14 Für weitergehende Informationen zu dieser Debatte siehe Webseite des Umweltbundesamteshttp://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/faq.htm– dort nehmen Fachwissenschaftler Stellung zu Argumen-ten, die häufig gegen einen signifikanten Einfluss desMenschen auf den Klimawandel vorgebracht werden.

Abb. 5: Korrelation von CO2-Konzentrationund Temperatur in der Vergangenheit

Abb. 4: Vergleich zwischen simulierten (mit natürlichen und anthropogenenVerursachern) und gemessenenTemperaturschwankungen seit 1860

ModellBeobachtung

natürliche Entwicklung1,0

0,5

0,0

-0,5

-1,01850 1900

Temperaturabweichnung in °C

1950 2000

ModellBeobachtung

anthropogene Entwicklung1,0

0,5

0,0

-0,5

-1,01850 1900

Temperaturabweichnung in °C

1950 2000

ModellBeobachtung

Kombination beider Entwicklungen1,0

0,5

0,0

-0,5

-1,01850 1900

Temperaturabweichnung in °C

1950 2000

AtmosphärischesCO2 in ppm

Jahre vor heute

CO2

Temperatur

160.000 130.000 110.000 89.000 67.000 44.000 23.000

350

300

250

200

150

15

10

5

0

-5

-10

heute

Variation der Umgebungs-temperatur in °C

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n n 2.2 Absolute u. Pro-Kopf-Emissionen der Länder heuteIn den meisten Entwicklungsländern steigen dieTreibhausgasemissionen heute stark an, was aller-dings auch auf verschiedene Industrieländer zu-trifft. Die USA sind absolut gesehen die Nation,die durch ihre CO2-Emissionen mit Abstand ammeisten zum Klimawandel beiträgt: Fast 25% desweltweiten CO2-Ausstoßes gingen im Jahr 2002auf ihr Konto. China ist mittlerweile zum zweit-größten Emittenten geworden und stößt mit sei-nen rund 1,3 Milliarden Einwohnern etwa so vielCO2 aus wie die 15 Länder der „alten EU“ mit ihren rund 380 Millionen Einwohnern. Danach fol-gen unter den Einzelstaaten Russland, Japan undIndien (siehe Abbildung 7).

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2.

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Wie gezeigt wurde, greift der Mensch durch seinHandeln massiv in die chemische Zusammen-setzung der Atmosphäre ein und ist somit fastzweifelsfrei der Hauptverursacher für den sichverstärkenden Treibhauseffekt der Erde. Aller-dings ist nicht jeder Mensch oder jedes Land ingleicher Weise verantwortlich. Der Beitrag derverschiedenen Staaten und ihrer Bewohner zumKlimawandel war und ist sehr verschieden – v.a.wegen ihrer unterschiedlichen wirtschaftlichen,sozialen und technologischen Situationen.

n 2.1 Welche Länder sind die Hauptverursacher vonTreibhausgasemissionen?Die Frage, welche Länder für welche Mengen anEmissionen verantwortlich sind, stellt sich sowohlfür die Vergangenheit als auch für Gegenwart undZukunft. Aus zwei Gründen ist der Blick in dieVergangenheit besonders wichtig. Erstens ist CO2ein rund 100 Jahre lang wirksames Treibhausgas,d.h. die Frage der Verantwortung für den heutebereits sichtbaren globalen Klimawandel ergibtsich aus den kumulierten Emissionen des letztenJahrhunderts. Zweitens haben diejenigen Länder,die in der Vergangenheit einen besonders hohenEnergieverbrauch und damit auch meist beson-ders hohe Treibhausgasemissionen hatten, vondiesem Verhalten profitiert, indem sie Infra-struktur, Produktionsanlagen und Kapital auf-gebaut haben. Dieser Reichtum verschafft ihnen einen deutlich größeren Handlungsspielraum, indie Entwicklung und Verbreitung klimafreund-

licher Energietechnologien zu investieren, als es inarmen Ländern der Fall ist. Letztere erheben da-her einen Anspruch auf „nachholende Entwick-lung“ mit hohem Wirtschaftswachstum.

Abbildung 6 zeigt, dass die Industrieländer dieHauptverursacher des anthropogenen Treibhaus-effektes sind, wenn man die im letzten Jahr-hundert in der Atmosphäre durch den Menschenangehäuften Treibhausgase betrachtet. Mehr alsdie Hälfte (58%) entfallen alleine auf Europa unddie USA, auf das Gebiet der ehemaligen Sow-jetunion weitere 13,7%. Die Gesamtheit der sogenannten Entwicklungsländer zeichnet hingegennur für 21% der angehäuften CO2-Emissionen ver-antwortlich.

2 . V E R U R S A C H E R D E S M E N S C H G E M A C H T E NT R E I B H A U S E F F E K T S

Abb. 6: Kumulierte CO2-Emissionen 1900-1999

Quelle: eigene Darstellung nachWorld Resources Institute 2002

Süd- undMittelamerika3,8%

Mittlerer Osten2,6%

Afrika2,5%

Europa27,7%

EhemaligeSowjetunion

13,7%

Japan3,7% Kanada

2,3%

Australien1,1%

China, Indien undEntwicklungsländerAsiens12,2%

Entwicklungs-länder21%

USA30,3%

Page 11: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

11

Abb. 7: Anteile an den weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen im Jahr 2002sowie Veränderungen von 1990 bis 2002 in den zehn emissionsgrößten Ländern

Unter dem Aspekt der Gerechtigkeit stellt sich jedoch weniger die Frage der Gesamtemissioneneines Landes, sondern eher die der Pro-Kopf-Emissionen. Abbildung 8 zeigt die Entwicklung inden 1990er Jahren für ausgewählte Länder. Hierliegen die USA und Kanada mit ca. 20 bzw. 18 tCO2 im Jahr 2002 deutlich vorne. Zu beachten istallerdings, dass einige der arabischen Golfstaatennoch weit höhere Pro-Kopf-Werte haben, Qatarca. 60 Tonnen.15 In Deutschland und Russland sindmit dem deutlichen Gesamtrückgang auch sinken-de Pro-Kopf-Emissionen verknüpft. Nichtsdesto-trotz produziert jeder Deutsche im Durchschnittimmer noch etwa 10 t CO2 pro Jahr. Die Betrach-tung der Pro-Kopf-Werte relativiert auch die hohen Gesamtemissionen Chinas und Indiens. Alsbevölkerungsreichste Länder der Erde mit über1,3 Mrd. bzw. über 1 Mrd. Einwohnern haben siezwar hohe absolute Emissionen, ihre Pro-Kopf-Emissionen liegen jedoch nur bei 2,5 bzw. 1 t CO2pro Jahr. Und diese Emissionen werden ganz über-wiegend von einer Minderheit der chinesischenBevölkerung erzeugt: Nur etwa 20% werden der„globalen Konsumentenklasse“ zugeordnet, diedurch einen konsum- und ressourcenintensiven Lebensstil erhebliche CO2-Emissionen verursacht.16

Abb. 8:Entwicklung der CO2-Emissionen pro Einwohner zwischen 1990 und 2002 für 6 ausgewählte Länder

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04

23,5

16,713,7

44,5

6,2

-24,9-20

01990 1995 1998 2000 2002

5

10

15

20

25

-40

0

20

40

60

80

100

18,9

5,04,2 3,5 2,2

-5,5

-13,3

Anteile 2002 Veränderung 1990-2002

2,2

23,6

70,9

99,6 100

1,9 1,8

8,3

35,8

16,9 16,4

USA

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Deutschland

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Russland

15 IEA 2004: 10416 Gardner/Assadourian/Sarin 2004: 43f

2.

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12

n n n 2.3 Emissionen nach SektorenDie derzeitige Erwärmung ist auf eine Reihe vonEmissionsquellen zurückzuführen. Im Folgendenwird zunächst die globale Ebene17 betrachtet,dann die Verhältnisse in Deutschland.

Hauptfaktor für den energiebedingten Ausstoßvon CO2 im Jahr 2002 war der Sektor Elektrizitätund Wärmeversorgung mit ca. 35%. Durch einmassives Wachstum in den letzten Jahren ist der Verkehrssektor mittlerweile die zweitgrößteEmissionsquelle im Bereich CO2 geworden: dortentstehen ca. 23% der globalen CO2-Emissionen.Der Zuwachs ist vor allem auf den Anstieg im inter-nationalen Schiffs- und Flugverkehr zurückzufüh-ren, mit Wachstumsraten von 27,6% bzw. 23,9%seit 1990. Die Bedeutung des Flugverkehrs für denKlimawandel ist allerdings wegen anderer klima-relevanter Emissionen in großer Höhe noch etwazwei- bis viermal größer als die CO2-Zahlen zumAusdruck bringen (siehe auch Info-Kasten 6, S.30).Die Industrie ist als drittgrößter Emittent für ca.17% verantwortlich – allerdings nutzt sie auch einen großen Teil des Stroms und ist für dieseEmissionen indirekt mitverantwortlich.

Die Änderung der Landnutzung (z. B. durch dieRodung tropischer Regenwälder) trägt jährlichschätzungsweise in einem Ausmaß zum Treib-hauseffekt bei, das weiteren 30% der energiebe-dingten Emissionen entspricht.18 Auch die Land-wirtschaft ist ein wichtiger Faktor für den anthro-pogenen Treibhauseffekt: Der überwiegendeAnteil an den weltweiten anthropogenen Methan-emissionen entsteht durch Nassreisfeldbau und

Rinderzucht.19 Da durch die Bereitstellung vonWeideflächen oft ursprünglich bewaldete Gebietegerodet werden, gehen zugleich wichtige CO2-Senken verloren.

In diesem Zusammenhang kann man jedoch dieFrage aufwerfen, ob alle Emissionen als prinzipiellqualitativ gleichwertig anzusehen sind oder obman bei dem Vergleich nicht unterscheiden muss,zur Erfüllung welchen Zwecks die Emissionen ver-ursacht werden. So sind z. B. die Emissionen, diedurch Freizeitreiseverkehr entstehen, aus dieserPerspektive anders zu bewerten als beispielswei-se der Methanausstoß, den asiatische Bauerndurch den für sie überlebensnotwendigen Reis-anbau verursachen. Wenngleich die zu dieserFrage teilweise verwendeten Begriffe „Luxus-Emissionen“ und „Überlebens-Emissionen“ nichtimmer eindeutig definiert werden können, veran-schaulichen sie doch gut die Rolle, welche die extrem unterschiedlichen Wohlstandsniveaus zwischen reichen und armen Staaten und Men-schen für das Ausmaß der Treibhausgasemis-sionen und damit auch für die Vermeidungsmög-lichkeiten spielt.

In Deutschland sind speziell der Energiesektorund der Verkehr die Hauptemissionsquellen (sieheAbbildung 9). Der Verkehr ist in diesem Kontextals „klimapolitisches Sorgenkind“ zu bezeichnen:Während in allen anderen Sektoren teilweisedeutliche Reduktionen erzielt wurden, sind dieVerkehrsemissionen zwischen 1990 und 2000deutlich angestiegen. Seitdem sind die Emis-sionen des PKW-Verkehrs zwar leicht gesunken,der übrige Verkehr und sein Treibhausgasausstoßsteigen jedoch weiterhin stark an, was insbeson-dere für den Flugverkehr gilt.

Abb. 9: Anteil der Sektoren an den energiebedingten Gesamt-CO2-EmissionenDeutschlands im Jahr 2002 und Veränderung gegenüber 1990

In Klammern ergänzt ist die prozentuale Änderung derEmissionsmenge gegenüber 1990. Quelle: eigene Darstellung nach UBA 2005.

45% (-15,1)

Industrie

Gewerbe, Handel,Dienstleistungen

Haushalte

Verkehr

Energiesektor

21% (+8,7)

14% (-7,1)

7% (-34,8)

13% (-35,6)

17 Quelle für alle Daten hierzu: IEA 200418 IPCC 2001a: 18819 IPCC 2001a: 250

2.

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13

n n n n 2.4 Trends in denTreibhausgasemissionenWie aus den Daten der Internationalen Energie-agentur (IEA) hervorgeht, ist gerade beim wich-tigsten menschgemachten Treibhausgas, demKohlendioxid, der Wachstumstrend auf globalerEbene ungebrochen. Zwischen 1990 und 2002 istes zu einem Wachstum von 16,4% bei den CO2-Emissionen gekommen (siehe Abbildung 7), derTrend hat sich in den letzten Jahren beschleunigt.In fast allen Weltregionen ist ein deutlicherAnstieg der Emissionen in dem besagten Zeitraumzu beobachten, wobei dieser natürlich auf starkunterschiedlichen Ausgangsniveaus aufbaut.

Im Kyoto-Protokoll haben sich die Industrieländer1997 zu moderaten Emissionsminderungen bis2012 gegenüber 1990 verpflichtet. Wie Abbil-dung 10 zeigt, sieht die Bilanz hinsichtlich derErfüllung der Reduktionsziele je nach Land äu-ßerst unterschiedlich aus.

Eine Reihe von Staaten befindet sich auf gutemWege, die für 2012 vereinbarten Ziele zu errei-

Abb. 10: Entwicklung der Treibhausgasemissionen ausgewählter Industrieländer im Vergleich zu den Kyoto-Zielen

Im Gegensatz zu Abbildung 7 und Abbildung 11 sind hier nicht alleine die CO2-Emissionen aufgeführt, sondern die kombi-nierten Emissionen aller sechs im Kyoto-Protokoll geregelten Gase, zu denen neben Kohlendioxid und Methan auchDistickstoffoxid (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6), wasserstoffhaltige (H-FKW) und perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe(FKW) gehören.

Quelle: eigene Darstellung nach Bundesumweltministerium 2003: 5.

chen. Hierzu zählen einige wenige westlicheIndustriestaaten wie z.B. Großbritannien (nicht inder Abbildung enthalten) oder Deutschland. Auchin den Staaten des ehemaligen Ostblocks ist esaufgrund der starken Umstrukturierung ihrerWirtschaften nach 1990 zu einem starken Emis-sionsrückgang gekommen.

Bei den meisten westlichen Industriestaaten läufthingegen das anhaltende Wachstum der Emis-sionen den vereinbarten Reduktionen stark ent-gegen. Dies gilt z.B. für Norwegen, Japan undKanada, die das Kyoto-Protokoll völkerrechtlichverbindlich ratifiziert haben. USA und Australienhatten ihren Reduktionsverpflichtungen zwar ursprünglich zugestimmt, das Protokoll aber letzt-endlich bis heute nicht ratifiziert, so dass es für sieauch nach Inkrafttreten zumindest völkerrechtlichnicht verbindlich ist. Es ist möglich, dass die„Kyoto-Staaten“ in ihrer Gesamtheit die von ihnenzugesagte Reduktion bis 2012 erreichen. Da aberdie Emissionen in den USA seit 1990 sehr stark angestiegen sind, ist schon jetzt klar, dass dieIndustrieländer insgesamt dann einen Anstieg undnicht eine Verringerung zu verkünden haben werden.

-10

10

-40Russland Polen

0

-6-8

-18,9

-23,6

-31,6

-35,4

-21

-17

-6 -8

-3,5

5,2

0

6,3

1

11,2

-6 -7 -6

14,2

19,6 18,2

8

-7

-5,2

Tsche-chien

Deutsch-land

Ungarn EU gesamt

Neu-seeland

Norwegen Japan USA Kanada Australien Summe

0

-30

-20

20

Stand 2000 (Russland: 1996) im Vergleich zu 1990 (in %). Quelle: UNFCCC

Kyoto-Ziel 2008/12 im Vergleich zu 1990 (in %)

2.

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n n n n n 2.5 Ursachen für Ver-änderungen des CO2-AusstoßesIn Marktwirtschaften lassen sich die energiebe-dingten CO2-Emissionen errechnen als:CO2 = Bevölkerung x BSP pro Kopf x Energie-nutzung pro BSP-Einheit x CO2-Ausstoß proEnergieeinheit

Möchte man ihren zukünftigen Verlauf beeinflus-sen (siehe 5.8 unten), ergeben sich somit vierAnsatzpunkte. Dies gilt gleichermaßen für denRückblick in die Vergangenheit. Abbildung 11zeigt die Veränderung dieser Faktoren in sechsausgewählten Ländern. Es lassen sich jeweils unterschiedliche Entwicklungen beobachten undebenso unterschiedliche Erklärungen dafür be-nennen.

Der CO2-Ausstoß ist in Deutschland und Groß-britannien absolut gesunken. Der Rückgang lässtsich hier mit einer deutlichen Erhöhung derEnergieproduktivität (d.h. ein verringerter Ener-giebedarf pro Einheit BSP) sowie einer Verrin-gerung der CO2-Intensität in der Energieversor-gung bei stagnierender Bevölkerungszahl und einem nur moderaten Anstieg des Bruttosozial-produkts erklären. Im Falle von Deutschland wur-den sehr große Energieeffizienzgewinne dadurcherzielt, dass viele ineffiziente Produktionsanlagenaus der DDR-Zeit stillgelegt und zum Teil durchsehr moderne Anlagen ersetzt wurden. Zusätzlichwurden aber auch viele weitere Maßnahmen fürEnergieeffizienz und die Nutzung von Erneuer-baren Energien ergriffen, die eine deutlicheWirkung entfaltet haben.

In Italien, Indien und den USA hat der CO2-Ausstoß deutlich zugenommen, wenngleich un-

terschiedlich stark. Gleichzeitig sind sowohl inIndien als auch in den USA das Bruttosozial-produkt und die Bevölkerung deutlich angestie-gen. Indien weist eine leichte Verbesserung derEnergieproduktivität auf, aber eine relativ deut-liche Erhöhung der CO2-Intensität. Dies lässt sichsicherlich mit dem erhöhten Bedarf fossil erzeug-ter Elektrizität und mit einem Wachstum desVerkehrs erklären.

Der CO2-Ausstoß Chinas hat sich seit 1990 um et-wa 50% erhöht. Das Bruttosozialprodukt hat sichallerdings in der gleichen Zeit verdreifacht. Dieserelative Entkopplung des CO2-Ausstoßes vomWirtschaftswachstum drückt sich in der signifi-kanten Verringerung der Energieintensität derWirtschaft aus. Die CO2-Intensität der Energie-nutzung hat sich hingegen nur leicht erhöht. EinHauptfaktor ist die umfangreiche Modernisierungund damit Effizienzverbesserung zahlreicherKohlekraftwerke. Zudem fördert China seit eini-gen Jahren im größeren Maße die Verbreitung klimaschonender Erneuerbarer Energietechno-logien. Allerdings ging diese Verbesserung von einer deutlich geringeren Effizienz aus. So ist dieCO2-Intensität des Bruttosozialprodukts Chinasheute immer noch ein Drittel höher als die Indiens.

Wirft man erneut einen Blick auf die Faktoren inder obigen Gleichung, so liegen für die Zukunftgroße Potenziale in der Verringerung der Energie-nutzung pro BSP-Einheit, z.B. durch effizientereFahrzeuge, Produktionsanlagen etc., und im CO2-Ausstoß pro Energieeinheit, z.B. durch Kraft-Wärme-Kopplung und Nutzung von weniger CO2-intensiven Energieträgern bis hin zu ErneuerbarenEnergien. Werden diese beiden Faktoren opti-miert, so kann selbst bei einem Anstieg von Wirt-schaftsleistung und Bevölkerung der CO2-Aus-stoß deutlich verringert werden.

Abb. 11: Prozentuale Änderung verschiedener Indikatoren 1990-2002 für sechs ausgewählte Länder

Eigene Darstellung. Datenquelle: IEA 2004

CO2-Ausstoß gesamt

Bevölkerung

BSP in KKP

Energienutzung / BSPin KKP

CO2 / Energie-verbrauch

BSP = Bruttosozialprodukt

KKP = Kaufkraftparitäten-100

-50

0

50

100

150

200

250

GB

Indien

ItalienDeutsch-land

China

USA

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3.

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Um abschätzen zu können, in welchem AusmaßTreibhausgasemissionen verringert und Anpas-sungsmaßnahmen ergriffen werden sollen, wer-den wissenschaftlich fundierte Aussagen über dieAuswirkungen des Klimawandels benötigt. Klima-forscher stellen hierfür sogenannte „Szenarien“

auf, d.h. sie legen zunächst unterschiedlicheGrundannahmen über die Entwicklung von Bevöl-kerung, Technologien, Wirtschaft etc. fest undkommen dementsprechend zu einer Vielfalt mög-licher „Zukunftsvorstellungen“, die dann als „Pro-jektionen“ bezeichnet werden.

3 . D E R B L I C K I N D I E Z U K U N F T : S Z E N A R I E N U N D A U S W I R K U N G E N D E S K L I M A W A N D E L S

Info-Kasten 2: IPCC-Szenarien

Das UN-Klimawissenschaftlergremium IPCC hat in einem Sonderbericht mehr als 30 neue so genann-te SRES-Szenarien20 errechnet, welche die Grundlage für wesentliche Aussagen des Dritten IPCC-Sachstandberichts bilden. Für die Berechnungen wurden mögliche Entwicklungen im 21. Jahrhundertin den Bereichen Bevölkerungswachstum, ökonomische und soziale Entwicklung, Geschwindigkeitder Einführung neuer Technologien, Ressourcenverbrauch und Umweltmanagement berücksichtigt.

Diese Szenarien werden in die vier Hauptgruppen A1, A2, B1 und B2 unterteilt. Die Szenarien mit derZiffer 1 gehen davon aus, dass sich die Welt „konvergent“ entwickelt, d.h. dass regionaleUnterschiede stark abnehmen werden. Die Szenarien mit der Ziffer 2 gehen hingegen von weiterhingroßen regionalen Unterschieden aus. Die B-Szenarien sind von der Annahme geprägt, dass dieLeitgedanken Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit die weltweite Entwicklung prägen werden – hiervonwird in den A-Szenarien nicht ausgegangen (siehe Tabelle 3). Dementsprechend wird in den B-Szenarien ein geringerer Anstieg der CO2-Emissionen projiziert (siehe Abbildung 12).

Generell kommen alle Szenarien bei der Berechnung der Temperaturänderungen bis etwa 2030 zuähnlichen Ergebnissen und laufen erst danach deutlich auseinander. Dieser Umstand mag auch darinbegründet sein, dass die Atmosphäre etwa 30 Jahre Reaktionszeit benötigt, bis die aktuell messbarenTreibhausgase vollständig in allen Subsystemen wirken. Somit werden die Folgen derzeitigerEmissionen erst nach 2030 zu spüren sein, heutige Veränderungen der Temperatur sind dieKonsequenz der Verbrennung fossiler Energieträger aus der Zeit vor über 30 Jahren.21

20 nach: Special Report on Emission Scenarios, IPCC 200021 vgl. IPCC 2001a

Szenarienfamilie Leitgedanken Technologien / wirtschaftlicheStrukturen

Weltbevölkerung

A1 Konvergenz zwischenRegionen

Schnelles Wirtschaftswachstum, schnel-le Einführung effizienter Technologien(A1FI: fossil-intensiv, A1T: nicht-fossil,A1B: gemischt)

Ab Mitte 21. Jh. abnehmend

A2 Heterogene Welt,Entwicklung aus eigenerKraft

Technologische Entwicklung undWachstum der Pro-Kopf-Einkommenlangsam und regional stark unterschied-lich

Kontinuierlich wachsend

B1 Konvergenz zwischenRegionen, Fokus aufNachhaltigkeit +Gerechtigkeit

Schneller Wandel in RichtungDienstleistungs- und Informations-ökonomie, abnehmende Material-intensität, saubere + ressourcenscho-nende Technologien

Ab Mitte 21. Jh. abnehmend

B2 Heterogene Welt, Fokus aufNachhaltigkeit +Gerechtigkeit

Entwicklung relativ langsam und sehrheterogen

Wachsend (aber langsamerals in A2)

Tabelle 3: Die zugrundeliegenden Annahmen der Szenarien des IPCC SpecialReport on Emission Scenarios (SRES)

Alle Szenarien gehen davon aus, dass keine völkerrechtlich verbindlichen Klimaschutzbemühungen unternommen werden.Quelle: Eigene Darstellung nach IPCC 2001a

Page 16: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

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n 3.1 Grundsätzliche Ergeb-nisse des Dritten IPCC-Sach-standberichts und neuererForschungenDas IPCC hat in seinem Dritten Sachstandberichtverschiedene Klimaszenarien zusammengestellt(siehe Info-Kasten 2). Diese Szenarien zeigen dieBandbreite der zu erwartenden Entwicklung fürden Fall, dass die Menschheit keine völkerrecht-lich verbindlichen Klimaschutzbemühungen un-ternimmt, wie sie z. B. im Kyoto-Protokoll festge-schrieben wurden.

n Treibhausgase: Die CO2-Konzentration wirddemnach im Jahr 2100 zwischen 540 und 970 ppm betragen (vgl. heute: ca. 375 ppm, siehe Tabelle 1). Neben den unterschiedlichenGrundannahmen der Szenarien rührt die großeBandbreite der Vorhersage in diesem Fall auchvon der Unsicherheit über die Fortdauer derSenkenfunktion von Ozeanen und des tropi-schen Regenwaldes her.

n Temperatur: Für den Zeitraum von 1990-2100wird eine Erhöhung der mittleren globalenErdoberflächentemperatur von 1,4 bis 5,8°C

projiziert. Dieser Wert ist etwa zwei- bis zehn-mal höher als die beobachtete Erwärmung wäh-rend des 20. Jahrhunderts. Die Erwärmung wirddabei voraussichtlich nicht gleichmäßig statt-finden, sondern über Landflächen besondersausgeprägt sein. Auch ist davon auszugehen,dass die Temperaturen in den hohen nördlichenBreiten vor allem im Winter überdurchschnitt-lich ansteigen werden.

n Intensivierung des hydrologischen Kreislaufes:Bei weltweiter Betrachtung ergibt sich eineSteigerung der Niederschlagssummen um 5-20%, da eine erwärmte Atmosphäre auch mehrWasserdampf aufnehmen kann. Gerade beimNiederschlag ist jedoch ein stark räumlich diffe-renziertes Bild zu erwarten. Häufig ist in sol-chen Gebieten, die bereits eine ausreichendeNiederschlagsmenge erhalten, von einer deut-lichen Steigerung auszugehen, die mit stärke-ren Schwankungen der Regenmengen zwischenden einzelnen Jahren einhergeht. In Regionen,die bereits unter Wassermangel leiden, wirdhingegen häufig eine Verschärfung erwartet,woran auch einzelne außergewöhnlich starkeNiederschlagsereignisse nichts ändern. Folgedes intensivierten hydrologischen Kreislaufswird weiterhin insgesamt eine Änderung derHäufigkeit, Intensität und Dauer von Extrem-wetterereignissen sein (siehe 3.6 unten).

Welche Auswirkungen haben die zuvor genanntenSzenarien nun für Mensch und Natur? Zu dieserFrage hat die Klimawissenschaft in jüngster Zeitdie größten Fortschritte gemacht. Sehr deutlichwird: Je größer die Emissionen, desto größer dieRisiken. „Klima, das Experiment mit dem PlanetenErde“ – dieser Titel einer großen Ausstellung imDeutschen Museum in München weist darauf hin,dass hier ein groß angelegtes Experiment mitMensch und Natur im Gange ist. Die kommendenGenerationen werden mit einer Treibhausgas-konzentration in der Atmosphäre leben müssen,wie dies noch keine Generation seit Entstehen dermenschlichen Zivilisation gemacht hat. Überra-schungen, in denen das Geo-Ökosystem als kom-plexes, nicht-lineares System schlagartig seinenZustand ändert, sind möglich – niemand weiß allerdings genau, wo die Schwellen dafür liegen.Aber es ist bekannt, dass es in der klimageschicht-lichen Vergangenheit immer wieder plötzliche,außerordentlich starke Veränderungen des Klimasgegeben hat. Dies legt nahe, dass es im Zusam-menhang mit dem anthropogenen Klimawandelauch so etwas wie eine Art „Schwelle“ gebenkönnte, ab der bestimmte Veränderungen abrupteintreten könnten.

In Artikel 2 der Klimarahmenkonvention (sieheauch 4.2 unten) haben sich fast alle Staaten derErde – auch die USA – völkerrechtlich verbindlich

Abb. 12: Szenarien des CO2-Ausstoßesbis zum Jahr 2100

Zur Erläuterung der A- und B-Szenarien siehe Text undTabelle 3. Das IS92a-Szenario (Grundannahme: „Wir ma-chen so weiter wie bisher“) stammt aus einem älteren Sach-standbericht und wurde lediglich zu Vergleichszweckeneingefügt.

Quelle: eigene Darstellung nach Münchner Rück 2004b: 65,nach IPCC 2001a

28

24

20

16

12

8

CO2 (GtC)

2000 2050 2100

A1

B1

B2

A2

IS92a

3.

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dazu verpflichtet, einen gefährlichen Klima-wandel zu vermeiden. In der wissenschaftlichenDebatte wird immer häufiger ein Limit von 2°CErwärmung gegenüber vorindustriellen Wertengenannt, ab dem global intolerable Schäden oderunabsehbare Risiken zu erwarten sind.22 DieseAbschätzung betrifft u.a. die negativen Aus-wirkungen für Ökosysteme, die Nahrungsmittel-produktion und eine nachhaltige wirtschaftliche

Entwicklung. Neuen Studien zufolge darf die at-mosphärische Treibhausgaskonzentration 400ppm CO2-Äquivalente nicht überschreiten, damitdas Risiko eines 2°C-Temperaturanstiegs auf eineWahrscheinlichkeit von weniger als 30% begrenztwerden kann (siehe Abbildung 13). Dies erforderteine Verringerung der weltweiten Treibhausgas-emissionen um rund 50% bis zum Jahr 2050 (sieheAbbildung 14).

Abb. 13 : Abschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der eine globale Erwärmung von 2°C überschritten wird, in Abhängigkeit vom CO2-Stabilisationsniveau

Andronova and Schlesinger (2001) - with sol.&aer.forcingForest et al. (2002) - Expert priorsForest et al. (2002) - Uniform priorsGregory et al. (2002)Knutti et al. (2003)Murphy et al. (2004)Schneider et al. (in prep.) - trop.SST 2.5°C - 3°CWigley and Raper (2001) - IPCC lognormal

Für das Erreichen von 400ppm CO2-Äquivalent sinddrei verschiedene Szena-rien angegeben (grüneLinien): Schnelles Handeln (welt-weite CO2-Emissionen erreichen kurz nach 2010ihr Maximum) sowie eine Verzögerungder entsprechendenKlimaschutzmaßnahmenum weitere 5 oder 10Jahre.

Quelle: Meinshausen 2005(überarbeitet)

Abb. 14: Abschätzung der Emissionsreduktionen, die für das Erreichen von 400, 450 und 550 ppm Treibhausgaskonzentration (CO2-Äquivalente) notwendig sind

22 WBGU 2003: 9; ECF/PIK 2004; EU-Kommission 2005

100%1,23 1,95

350

1990 2000 2010 2020 2030

-31% 5 Jahre

-20% 5 Jahre

-14% 5 Jahre

2040 2050 2060

400 450 500 550 600 650 700 750

2,58 3,14 3,65 4,12 4,54 4,94 5,31

90%

80%

70%

60%

50%

40%

+40%

+20%

Niveau 1990

-20%

-40%

-60%

-80%

-100%

30%

20%

10%

0%

Strahlungsantrieb (W/m2)

Stabilisierungsniveau CO2-Äquivalente

Risi

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mit 10

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Verzögerung

mit 5 Jahren

Verzögerung

Globale Emissionender Kyoto-Gase

Reduktions-rate in 2025

Vergleichsemissionspfad

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CC-B

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ngsw

eise

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Alle Angaben in CO2-Äquivalenten, d.h.CO2-Konzentration plusErwärmungswirkung deranderen „Kyoto-Gase“.

Quelle: Meinshausen2005 (überarbeitet)

3.

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Page 18: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

18

n n 3.2 Abschmelzen derGletscher- und EisflächenDer Rückzug von Gletschern und Eisflächen ist be-reits jetzt ein weltweit zu beobachtendes Phäno-men. Die Eisbedeckung auf dem Kilimandscharo(Tansania) hat sich seit 1912 um 82% verringert,bis 2020 wird mit einem kompletten Verlust desEises gerechnet.23 Die Alpengletscher haben seitMitte des 20. Jahrhunderts mehr als 60% ihrerMasse eingebüßt.24

Der Rückgang der Gletscher wird sich allenSzenarien zufolge insgesamt noch verschärfen.Für Grönland beispielsweise geht man davon aus,dass ein deutliches Abschmelzen des Inlandeisesab einer Erwärmung um 2°C gegenüber dem vorin-dustriellen Wert einsetzen würde, ein fast kom-pletter Verlust des arktischen Sommereises wirdbei mehr als 2,5° Temperaturerhöhung für möglichgehalten.25

Mit dem Rückzug der Gletscher gehen meistenswichtige Wasserspeicher für Sommer- bzw.Trockenzeit der umliegenden Regionen verloren,so z.B. in den europäischen Alpen oder im Hima-laja. Gletscherschmelze und das Auftauen vonPermafrostböden bergen zudem neue Gefahrenfür Mensch und Natur in Gebirgsregionen. Hang-rutschungen, Erosion oder Ausbrüche von neu ent-standenen Gletscherseen26 können die Folge sein.

Von der Gletscherschmelze sind nur wenige Re-gionen und Gebiete ausgenommen, u.a. in Norwe-

gen, Neuseeland oder der Antarktis. Für die Ant-arktis z. B. wird zunächst von einer Zunahme derEisfläche ausgegangen, da dort wegen erhöhterLufttemperatur mehr Niederschlag fällt.27 Aller-dings deuten neuere Studien darauf hin, dass abeiner weltweiten Temperaturerhöhung von 2,5 bis3°C der Westantarktische Eisschild auseinander-brechen könnte, was einen Meeresspiegelanstiegvon fünf bis sechs Meter zur Folge hätte.28

n n n 3.3 Anstieg desMeeresspiegelsDer zweite Grund für das Ansteigen des Meeres-spiegels ist – neben dem Abschmelzen von Land-eis – die Ausdehnung des Meereswassers infolgeder Erwärmung.29 Die Risiken, die mit einem stei-genden Wasserstand an den Küsten einhergehen,sind vielfältig und betreffen vor allem kleineInselstaaten wie z.B. Tuvalu im Pazifik30 und flach-liegende küstennahe Bereiche, darunter dicht besiedelte Küsten- und Deltaregionen wie z.B. inBangladesch31 oder in Ägypten. Ungefähr 20% derWeltbevölkerung wohnen nicht weiter als 30 kmvon der Küste entfernt, etwa 40% nicht weiter als 100 km.32 Für sie bedeutet ein Anstieg desMeeresspiegels eine Gefährdung ihres Siedlungs-,Lebens- und Wirtschaftsraumes, z. B. durch denVerlust von Land, das Versalzen von Trinkwasseroder durch die Zerstörung wertvoller Ökosystemewie z.B. Korallenriffe, die Lebensraum für unzäh-lige Meerestiere bieten.

Abb. 15: Anzahl der jährlich von Überflutung betroffenen Menschen bei verschiedenen Szenarien des Meeresspiegelanstiegs und des Küstenschutzes

Quelle: eigene Darstellung nach:http://www.hamburger-bildungsserver.de, nach: Nicholls et al.1999

23 OECD 2003: 3824 Maisch/Haeberli 200325 ECF/PIK 200426 vgl. Horstmann 200427 IPCC 2001a: 16

28 ECF/PIK 2004: 429 IPCC, 2001a: 1030 vgl. Ralston et al. 200431 vgl. Butzengeiger/Horstmann 200432 IPCC 2001b: 347

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20001990 2050 2080

von einer jährlichen Überflutungbetroffene Menschen:

ohne Meeresspiegelanstieg undohne verbesserten Küstenschutz

ohne Meeresspiegelanstieg undmit verbesserten Küstenschutz

mit Meeresspiegelanstieg undohne verbesserten Küstenschutz

mit Meeresspiegelanstieg undmit verbesserten Küstenschutz

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n n n n 3.4 Abschwächungder Meeresströmung im NordatlantikDer Nordatlantikstrom – der verlängerte Arm desGolfstroms – könnte durch eine globale Tempera-turerhöhung massiv beeinträchtigt werden. Dieshätte erhebliche Konsequenzen, vor allem fürMittel- und Nordeuropa. Dort sorgt er nämlichnormalerweise für ein relativ mildes Klima, indemer warmes Wasser aus dem Golf von Mexiko wieüber ein Transportband in den Nordatlantikbringt. Physikalischer Motor für dieses Trans-portband sind Dichteunterschiede des Wassers.Auf dem Weg nach Norden wird das Wasser durchdie kälteren Temperaturen schwerer. Der hier-durch ausgelöste Absinkprozess zieht das nachfol-gende wärmere Wasser nach Norden, währenddas kältere Tiefenwasser wieder nach Südenströmt.

Im Zuge der globalen Erwärmung werden zweiEntwicklungen erwartet, die zu einer Verrin-gerung der Dichte (und damit auch der Tendenzzum Absinken) des Meerwassers im Nordatlantikführen würden: zum einen die Erwärmung desMeerwassers, zum anderen die Verringerung desSalzgehalts durch eine Zunahme der Nieder-schläge im Nordatlantikraum und durch das ver-stärkte Abschmelzen des Grönlandeises.

Als Konsequenz wird sich der Nordatlantikstromvoraussichtlich abschwächen, im Extremfall könn-te er sogar vollständig ausfallen. Experten schät-

zen, dass bei einem globalen Temperaturanstiegvon 1 bis 3 Grad die Eintrittswahrscheinlichkeitfür ein solches dramatisches Ereignis nur bei eini-gen Prozent liegt. Bei einer Temperaturerhöhungvon 4 bis 5 Grad in diesem Jahrhundert, die ange-sichts der weltweiten Emissionstrends durchausim Bereich des Möglichen liegt, schätzen einigeFachleute allerdings, dass die Wahrscheinlichkeitauf 50 Prozent steigen könnte.34

Die Folge wäre ein verminderter Wärmetransportaus dem Golf von Mexiko nach Nord- und Mittel-europa mit der Konsequenz einer möglicherweisedrastischen Abkühlung. Ob dieser Effekt nur denTemperaturanstieg in Europa abschwächt, also nurzu einer relativen Abkühlung führt,35 oder ob ergegenüber den heutigen Temperaturen sogar zueiner absoluten Abkühlung führen würde, ist wis-senschaftlich noch ungeklärt.36 In jedem Fall istdavon auszugehen, dass sowohl eine relative alsauch eine absolute Abkühlung eine erheblicheBelastung für Mensch und Ökosysteme in Europabedeuten würde. Denn Anpassungsprozesse, diedann über Jahrzehnte in Richtung Erwärmung gewirkt haben werden, müssten plötzlich ihreRichtung wechseln. Würde die Ozeanzirkulationgroße Mengen an Wärme nicht mehr nach Europasondern in andere Regionen der Erde leiten, sowäre dort dann mit einer zusätzlichen Tempera-turerhöhung zu rechnen. Diese könnte die Folgender ohnehin stattfindenden Erwärmung noch ver-schlimmern würde.

Die Nordatlantische Zirkulation ist zudem für dieNährstoffversorgung in vielen Küstenregionenverantwortlich, da durch die Zirkulation laufendnährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an dieOberfläche gezogen wird. Eine Verlangsamungoder das Abbrechen der Zirkulation zöge an eini-gen Stellen eine Nährstoffverarmung und damiteinen Wandel der dortigen marinen Ökosystememit sich. Die resultierende Veränderung der Fisch-verteilungen beträfe vor allem die Menschen, diedirekt vom Fischfang leben. Eine Abschwächungbzw. ein Zusammenbruch der nordatlantischenZirkulation hätte zudem erhebliche Auswirkungenauf den Meeresspiegel, die CO2-Aufnahme desOzeans und marine Ökosysteme.

n n n n n 3.5 Verschiebungder Klimazonen und Verlustvon ÖkosystemenBei zunehmender Temperatur wird es zu einerVerschiebung der Klimazonen kommen, mit derauch eine Bedrohung von Ökosystemen und Arteneinhergeht. Die geografische Ausdehnung, dasAusmaß der Schäden und die Anzahl der betroffe-

33 ECF/PIK 2004: 234 ECF/PIK 200435 nach: IPCC 2001a36 Rahmstorf 2003

Laut Projektionen des letzten IPCC-Sachstand-berichts wird der globale durchschnittlicheMeeresspiegel von 1990 bis 2100 gemäß der ge-samten Spannbreite der Emissionsszenarien um 11 bis 88 cm ansteigen, jedoch mit bedeutenden regionalen Schwankungen. Wenn der Temperatur-anstieg in diesem Jahrhundert 3°C überschreitet,würde neuen Studien zufolge der Anstieg desMeeresspiegels bis zum Jahr 2300 wahrscheinlich3-5 Meter betragen.33 Dies ist zwar ein sehr langerBetrachtungszeitraum, verdeutlicht aber die dras-tischen Konsequenzen, welche die von der heutelebenden Generation in Gang gesetzten Prozessefür künftige Generationen haben können. Auf die-se Szenarien kann sowohl mit einer Verringerungder Treibhausgasemissionen (was dann einen ge-ringeren Meeresspiegelanstieg erwarten lässt) alsauch mit verbessertem Küstenschutz reagiert wer-den – Abbildung 15 zeigt, welchen Erfolg man sichvon diesen Maßnahmen verspricht.

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nen Ökosysteme steigen dem IPCC zufolge sowohlmit Ausmaß als auch Geschwindigkeit des Klima-wandels.37 In Zusammenhang mit der im 20.Jahrhundert identifizierten globalen Temperatur-erhöhung haben Pflanzen- und Tierpopulationenmit einer polwärtigen Verschiebung um etwa 6 kmpro Jahrzehnt reagiert.38 Eine Migration komplet-ter Ökosysteme gilt als sehr unwahrscheinlich, dieZusammensetzung und Dominanz bestimmterArten wird sich aber verändern. Es gilt als sicher,dass in den meisten Fällen diese Veränderungs-prozesse hinter der Geschwindigkeit des Klima-wandels zurück bleiben werden.39 Dies gilt beson-ders für langlebige Arten, die sich nur sehr lang-sam anpassen können. Bei einem Anstieg vonmehr als 2°C über das vorindustrielle Niveau wer-den sich wahrscheinlich mehr als 20% der welt-weiten Ökosystemfläche verschieben, wobei in einigen Regionen mit weit höheren Werten zurechnen ist.40 Es besteht die Gefahr, dass einigeSchutzgebiete von weltweiter Bedeutung infolgedes Klimawandels den überwiegenden Teil ihrerFläche verlieren. Besonders gefährdet ist die ark-tische Fauna in Folge einer rapiden Abnahme desarktischen Seeeises.41

Das Aufeinandertreffen der durch den Klimawan-del erwarteten Auswirkungen mit bestimmten

(anderen) menschlichen Aktivitäten verschärft invielen Fällen die Problemlage zusätzlich. So könn-te das Zusammenspiel einer Temperaturerhöhungvon mehr als 2°C mit der Entwaldung und Frag-mentierung des Amazonas-Regenwaldes vor allemim Nordosten Brasiliens auf der Fläche des heuti-gen Regenwaldes Savanne und Wüste entstehenlassen. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreteneiner solchen Entwicklung lässt sich derzeit nochnicht genauer abschätzen. Die Folgen für die dortlebenden Menschen, für die Artenvielfalt und dieregionale wirtschaftliche Entwicklung wären dra-matisch. Nicht zuletzt würden große Mengen desin der Vegetation gebundenen Kohlenstoffs frei-gesetzt und damit der Treibhauseffekt zusätzlichverstärkt.42

n n n n n n 3.6 ExtremeWetterereignisseExtreme Wetterereignisse wie Überflutungen,Dürre, tropische Zyklone oder extrem hohe oderniedrige Temperaturen haben meistens weitrei-chende Folgen für ganze Regionen und sind oftUrsache für zahlreiche Todesopfer und hohe öko-nomische Schäden. Es ist zwar aus Gründen der

44 Als "groß" werden Naturkatastrophen in Anlehnung an Definitionen derVereinten Nationen bezeichnet, wenn die Selbsthilfefähigkeit der betroffenenRegionen deutlich überschritten wird und überregionale oder internationaleHilfe erforderlich ist. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Zahl derTodesopfer in die Tausende, die Zahl der Obdachlosen in die Hunderttausendegeht; oder wenn die volkswirtschaftlichen Schäden - je nach den wirtschaft-lichen Verhältnissen des betroffenen Landes - bzw. die versicherten Schäden außergewöhnliche Größenordnungen erreichen. (Münchener Rück 2005: 14)

Quelle: eigene Darstellung nach Münchener Rückversicherung 2005: 15

Abb. 16: Weltweite Entwicklung der Anzahl von Großkatastrophen 44

37 IPCC 2001b: 1138 Parmesan & Yohe 200339 IPCC 2001b: 1140 WBGU 2003: 1241 WBGU 2003: 1242 ECF/PIK 2004: 443 IPCC 2001b: 7

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Anzahl

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Erdbeben, Tsunami, VulkanausbruchSturm

ÜberschwemmungSonstige Ereignisse (z.B. Hitzewelle / Dürre, Waldbrand,Winterschaden / Frost)

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000

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n n n n n n n 3.7 Gefähr-dung von Ernährungssicherungund landwirtschaftlicherProduktionDas Klima ist für die Ernährungssicherheit ein sehrwesentlicher Faktor, da die Landwirtschaft starkvon Temperatur und Wasserverfügbarkeit ab-hängt. Nutzpflanzen verfügen über unterschied-liche Möglichkeiten, sich an Klimaveränderungenanzupassen. Die Reaktion landwirtschaftlicherSysteme insgesamt auf Klimaveränderungen wirdu.a. bestimmt durch Temperatur, Niederschlag,

CO2-Düngeeffekt und sozioökonomische Rahmen-bedingungen wie Marktzugang, Technologie oderdie Verfügbarkeit von Ressourcen, die für dieAnpassung notwendig sind.47

In gewissem Maße wird von einer steigenden CO2-Konzentration ein „Düngeeffekt“ für das Wachs-tum bestimmter Pflanzen erwartet, der aber dieAuswirkungen wachsenden Temperaturstressesnicht unbedingt aufwiegt. Während das Wachs-tum so genannter C3-Pflanzen wie Weizen, Sojaund Reis von einem erhöhten CO2-Gehalt in derAtmosphäre wahrscheinlich profitieren wird, istdas bei vorwiegend in Entwicklungsländern ange-bauten so genannten C4-Pflanzen wie Mais,Sorghum, Hirse und Zuckerrohr nicht der Fall.48

Info-Kasten 3: Was ist eine Wetterkatastrophe?

Sturm ist nicht gleich Sturm, denn es kommt darauf an, wo der Sturm stattfindet. Ereignet sich einSturm in der Wüste, so wird in der Regel nicht von einer Wetterkatastrophe gesprochen, weil keinMensch davon betroffen ist. Zu einer Katastrophe wird ein Sturm erst dann, wenn er z.B. über eineKüstenregion hinwegzieht, wo er auf viele Menschen und deren Sachgüter trifft und Schaden anrichtet.

Wetterkatastrophen ereignen sich demnach dort, wo extreme Wetterereignisse auf eine dafür an-fällige Gesellschaft treffen. Eine Zunahme an Wetterkatastrophen kann somit zwei wesentlicheUrsachen haben: 1. Eine tatsächliche Zunahme extremer Wetterereignisse und 2. eine Erhöhung derVulnerabilität (Verletzlichkeit) wegen nicht ausreichend eingeführter Schutzmaßnahmen bzw. einernicht-angepassten Lebensweise des Menschen an seine Umgebung. Dies kann die Besiedlung bisherwenig genutzter, ökologisch sensibler Räume umfassen, Umwelteingriffe (z.B. erosionsanfälligeBöden nach Abholzung; größeres Hochwasserrisiko nach der Begradigung von Flüssen) oder aberauch den Anstieg der Bevölkerung in Gebieten klimatischer Risikozonen (siehe auch 5.6 unten).

Logik niemals möglich, einen eindeutigen Zusam-menhang zwischen einem einzelnen Extrem-wetterereignis und dem menschgemachten Klima-wandel herzustellen, da ja Aussagen über dasKlima die Betrachtung eines mindestens 30jähri-gen Zeitabschnitts voraussetzen. Der Trend derAnzahl und Heftigkeit von Wetterereignissen –nicht das Einzelereignis für sich genommen – istfür Beschreibungen des Klimas relevant. Das IPCChält einen Anstieg der Intensität von klimatischbedingten Extremereignissen in vielen Regionenfür wahrscheinlich,43 was wiederum die Wahr-scheinlichkeit von Wetterkatastrophen erhöht.

Der Münchener Rückversicherung zufolge warendie Auswirkungen von extremen Wetterereig-nissen im Jahr 2004 außergewöhnlich.45 Allein eine ungewöhnliche Hurrikansaison in der Karibikund den USA hat volkswirtschaftliche Schäden

von 60 Mrd. US-Dollar verursacht sowie mehr als1.500 Menschenleben (v.a. in Haiti) gefordert. Vorder Küste Brasiliens im Südatlantik wurde zum allerersten Mal ein Hurrikan registriert.46 DaHurrikans nur ab einer bestimmten Wassertempe-ratur entstehen können, ist dies ein deutlichesAnzeichen für die Meereserwärmung. DieseBeispiele bestätigen den Trend der letzten Jahr-zehnte (siehe Abbildung 16), der einen Anstiegder Wetterkatastrophen (Sturm, Überschwem-mung etc.) zeigt. Mit einer weiteren Häufung undIntensivierung von außergewöhnlichen Wetter-ereignissen als Folge des anthropogen verursach-ten Klimawandels wird von Seiten des IPCC ge-rechnet. Hierdurch – aber auch aufgrund zuneh-mender Verletzlichkeit in vielen Regionen (sieheInfo-Kasten 3) – ist mit einem entsprechendenAnstieg von Schäden und Todesopfern zu rechnen.

45 Münchener Rück 2004a46 Swiss RE 2004: 347 WBGU 2003: 1448 Nisbet, 1994: 173

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3.8 Auswirkungen auf diemenschliche GesundheitViele der zuvor geschilderten Folgen des Klima-wandels haben eine unmittelbare Auswirkung aufdie Gesundheit des Menschen. Zum einen könnendie Auswirkungen den Menschen direkt treffen,z.B. durch abnehmende Trinkwasservorräte oder

Extremereignisse wie die Hitzewelle im Sommer2003 in Westeuropa, bei der über 20.000 Men-schen ums Leben gekommen sind.51 Auch bei einem nur relativ geringen Temperaturanstieg istmit einer starken Zunahme an Hitzewellen zu rech-nen. Der Sommer 2003 könnte dafür ein Vorge-schmack gewesen sein. Er war der wärmste inWesteuropa seit mindestens 500 Jahren, in denam stärksten betroffenen Gebieten in Zentral-frankreich war es bis zu 10° C wärmer als im glei-chen Monat des Jahres 2001, dessen Sommer als

Abb. 17: Auswirkungen des Temperaturanstiegs auf den Kaffeeanbau in Uganda

Bei einem Temperaturanstieg von 2 bis 2,5°C ent-stehen für die Ernährungssicherheit in Afrika,Russland und möglicherweise China große Risi-ken. Auf dem indischen Subkontinent besteht einsignifikantes Risiko für die Ernährungssicherungbei einem Temperaturanstieg von mehr als 2,6°Cgegenüber der vorindustriellen Zeit. Ein Anstiegvon mehr als 2°C würde in den meisten südasia-tischen Ländern die Möglichkeit des Weizen-anbaus drastisch einschränken.49

Der Klimawandel birgt vielerorts aber auch Risikenfür die landwirtschaftliche Produktion, die zwarnicht der Ernährungssicherung im eigenen Landdient, aber dem Export und damit einer wichtigenEinnahmequelle. Beispielsweise ist bei einem

Temperaturanstieg von 2°C zu befürchten, dass inUganda nur noch auf einem sehr kleinen Teil derLandesfläche der Anbau von Kaffee – ExportgutNummer eins des Landes – möglich sein wird (siehe Abbildung 17).

Während bei einer nur moderaten Temperatur-erhöhung die Landwirtschaft vieler entwickelterLänder in den mittleren Breiten eher profitierendürfte, wird oberhalb einer Erhöhung von 2-3°Cauch mit Nettoverlusten der globalen Nahrungs-mittelproduktion gerechnet.50 Insgesamt ist eineZunahme der globalen Ungleichheit zu erwarten,da die Entwicklungsländer am stärksten negativbetroffen sein werden.

Heutige Temperatur

Temperaturanstiegvon 2°C

ungeeignet

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Klimawandel zerstört Entwicklung

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49 ECF/PIK 2004: 550 WBGU 2003:1451 Münchener Rück 2004: 25

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der zweitwärmste nach 2003 gilt. Britische Klima-wissenschaftler sind bei der Analyse dieser Hitze-welle, in der sie gemessene Temperaturen mitModellrechnungen verglichen und verschiedeneSimulationen durchgeführt haben, zu dem Ergeb-nis gekommen, dass der menschliche Einfluss aufdas Klima die Eintrittswahrscheinlichkeit solch ungewöhnlicher Hitzewellen in Westeuropa starkerhöht. Sie ist bereits jetzt als viermal so hochidentifiziert worden, wie sie ohne die mensch-lichen Treibhausgasemissionen wäre.52 Zudem gehen die Wissenschaftler von einer deutlichenHäufung solcher Hitzewellen in Westeuropa fürdie nächsten Jahrzehnte aus: In der zweiten Hälftedieses Jahrhunderts könnten solche Sommerschon in jedem zweiten Jahr auftreten. Darüber hinaus können die Folgen des Klimawandels fürdie Gesundheit des Menschen indirekter Art sein,z.B. durch Krankheiten, die über Insekten über-tragen werden, welche bei wärmeren Tempera-turen bessere Lebensbedingungen vorfinden. DieWeltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dassbereits im Jahr 2000 weltweit rund 154.000 Toteauf den Klimawandel zurückzuführen waren undnennt als besonders stark angestiegene Krank-heiten Malaria, Dengue-Fieber und schwereDurchfallerkrankungen.53

n n n n n n n n n

3.9 Betroffenheit derEntwicklungsländerEntwicklungsländer und arme Menschen in allenLändern sind von den Auswirkungen des Klima-wandels besonders betroffen. Zum einen lebt derGroßteil der Bevölkerung in Entwicklungsländernunmittelbar von der Landwirtschaft – in Afrikasind dies ca. 70 % der gesamten Bevölkerung54 –und ist somit direkt von den Klima- und Wetter-bedingungen abhängig. Ändern sich diese – bishin zu Extremereignissen – so kann dies sehr dras-tische Auswirkungen haben. Ein zweiter wesent-licher Grund für die hohe Anfälligkeit gegenüberden Folgen des Klimawandels ist die Armut selbst.So wird durch einen Mangel an Kapazitäten (tech-nisch, personell und finanziell) eine Anpassung anveränderte Bedingungen und ein Schutz gegendie aufgezeigten Risiken erschwert. Das teils hoheWachstum der Bevölkerung in den vom Meeres-spiegelanstieg gefährdeten Küstenbereichensetzt auch eine wachsende Zahl von Menschenden Risiken des Klimawandels aus. Zum anderensind diese Bevölkerungsgruppen in der Regel amwenigsten abgesichert gegen die Schäden, ent-sprechende Versicherungen sind nach wie vor einfaktisches Privileg der wohlhabenderen Staatenbzw. Bevölkerung (siehe Abbildung 18).

Abb. 18: Ausmaß des Versicherungsschutzes in den Staaten der Welt

Gruppe der Unversicherten0-5 US$

Gruppe der Basisversicherten6-25 US$26-50 US$

Gruppe der gut Versicherten51-100 US$101-500 US$501-1.000 US$über 1.000 US$

Quelle: Münchener Rückversicherung 2004: 17

Sach-Versicherungsprämie (Nicht-Leben inkl. Kranken) pro Kopf und Jahr in US$

52 Stott et al. 200453 WHO 2002:7254 IPCC 2001b: 502

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n 4.1 Das Ziel: GefährlichenKlimawandel vermeidenTreibhausgasemissionen so stark zu verringern,dass ein gefährlicher Klimawandel vermiedenwird, ist eine jahrzehntelange Aufgabe für die ge-samte Menschheit, die sich nicht von heute aufmorgen vollständig lösen lässt. Es gilt – wie im vor-herigen Kapitel gezeigt – die globale Erwärmungauf weniger als 2°C gegenüber vorindustriellenWerten zu begrenzen, wenn man nicht intolerableSchäden und unabsehbare Risiken in Kauf nehmenmöchte. Dies ist auch seit 1996 offizielle EU-Position.55

Bezüglich der Emissionen von Treibhausgasen inden Industrieländern empfiehlt der „Wissenschaft-liche Beirat der Bundesregierung Globale Umwelt-veränderungen“ (WBGU) bis zum Jahr 2020 eineVerringerung um 20%.56 Bis 2050 fordern vieleAkteure eine Reduzierung der globalen CO2-Emissionen um 50%, was im Sinne einer welt-weiten Angleichung der Pro-Kopf-Emissionen dasReduzieren um 80% in den Industrieländern bedeuten würde. Diese Forderung wird beispiels-weise von Regierungsvertretern wie dem franzö-sischen Premierminister Jean-Pierre Raffarin57

erhoben, aber auch von den Umwelt- und Entwick-lungsverbänden, die sich im weltweiten NetzwerkClimate Action Network (CAN) zusammenge-schlossen haben. Bis zum Jahr 2100 hält CAN dasZurückführen der gesamten weltweiten Netto-emissionen auf Null für notwendig (s. Abb. 19).58

Wichtig für die Reduktion von Treibhausgasen ist,dass sie weltweit die für die Emissionsent-wicklung relevanten Regionen einbezieht. Zudemmüssen die Weichen hierfür rechtzeitig gestelltwerden. Es gibt jedoch erhebliche Meinungsun-terschiede darüber, wer bis wann wie viel Treib-hausgasemissionen einsparen soll – vor allem, weil

nicht alle Länder gleich viel zum Klimawandel beigetragen haben und derzeitig beitragen.Hierüber verhandeln die jeweiligen Länder seitAnfang der neunziger Jahre im Rahmen derKlimarahmenkonvention der Vereinten Nationen(United Nations Framework Convention onClimate Change, UNFCCC).

n n 4.2 Die Klimarahmen-konventionDie Klimarahmenkonvention wurde bereits 1992auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung inRio de Janeiro auf den Weg gebracht und trat am21.3.1994 in Kraft. In dieser Konvention verpflich-teten sich die Industrieländer – wenn auch nichtrechtsverbindlich – ihre Treibhausgasemissionenbis zum Jahr 2000 auf das Niveau von 1990 zurück-zuführen, um somit den Anstieg von Treibhausga-sen zu stabilisieren (das sog. „Stabilisierungsziel“).

Im Durchschnitt haben die Industrieländer diesesZiel knapp erreicht. Dies lag aber vor allem amstarken Emissionsrückgang aufgrund der wirt-schaftlichen Umstrukturierung in den Ländern desehemaligen Ostblocks. In der Mehrheit der west-lichen Industriestaaten hingegen stiegen dieEmissionen weiter an, so dass sie das Stabilisie-rungsziel deutlich verfehlten.59

Kern der Konvention ist jedoch weniger dasStabilisierungsziel, sondern vielmehr der darinfestgehaltene Grundkonsens, der den Rahmen für näher auszuhandelnde Zusatzverträge (Proto-kolle) mit weiter gehenden Zielsetzungen bietet –daher auch die Bezeichnung „Rahmenkonven-tion“. Der wichtigste Teil des Grundkonsenses istdas in Artikel 2 ausgedrückte Ziel, eine gefähr-liche Störung des Klimasystems durch den Men-schen zu vermeiden.

4 . D A S K Y O T O - P R O T O K O L L : E R G E B N I S J A H R E L A N G E R K L I M A D I P L O M A T I E

Abb.19: Treibhausgas-Emissionsziele für das 21. Jahrhundert

1990 2008-12 2020 2050 2100

Tr e i b h a u s g a s - E m i s s i o n s z i e l

55 European Community 1996, EU-Kommission 200556 WBGU 200357 Raffarin 200358 CAN 200259 Die Mehrheit der westlichen Industriestaaten hat dieses

Ziel deutlich verfehlt, siehe Treber et al. 2003a

Um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden,fordern Umwelt- und Entwicklungsverbände, aber auchRegierungsvertreter und wissenschaftliche Beratungs-einrichtungen ehrgeizige Klimaschutzziele.Quelle: eigene Darstellung

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n n n 4.3 Das Kyoto-ProtokollDie erste Vertragsstaatenkonferenz der Klima-rahmenkonvention tagte in Berlin 1995. Dort be-schlossen die Regierungsvertreter offiziell dieAusarbeitung eines Klimaschutzprotokolls. Aufdem Klimagipfel in Kyoto 1997 wurde es verab-schiedet – nach Verhandlungen, die bis zur letztenMinute äußerst zäh und dem Scheitern bis aufHaaresbreite nahe waren.60

Das Protokoll enthält für die beteiligten Indus-triestaaten unterschiedliche Emissionsbegren-zungsziele für den Zeitraum 2008-2012 (die sogenannte „erste Verpflichtungsperiode“). Siebetreffen den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2),Methan (CH4) und vier weiteren Gasen bzw.Gasgruppen (siehe Legende zu Abbildung 10,S.13). Der Ausstoß dieser Emissionen wird jeweilsin CO2-Äquivalente umgerechnet. Gegenüber1990 müssen z.B. die EU-Staaten ihren Ausstoßum durchschnittlich 8% und Japan um 6% verrin-

60 Für einen Bericht von den Verhandlungen siehe Treber 1998b61 Der komplette Vertragstext des Protokolls kann unter http://www.unfccc.int/resource/docs/convkp/kpger.pdf

abgerufen werden – dort sind auch die Emissionsziele aller Industriestaaten im Anhang B verzeichnet. Die EU hat ihr 8%-Ziel allerdings im „Burden Sharing Agreement” modifiziert, so dass manche EU-Staaten stärkere und andere schwächere Emissionsziele haben (siehe http://www.climnet.org/resources/euburden.htm und http://www.germanwatch.org/folien/eu-et/folie003.htm).

62 Siehe http://www.e5.org

Info-Kasten 4: Die Pro- und Anti-Klimaschutz-Lobbys der Wirtschaft: e5 und GCC

Die Angst vor unmittelbaren Risiken setzt be-kanntlich meist stärkere Kräfte frei als dasErkennen von Chancen. Dies gilt auch für dieEinflussnahme von Unternehmen auf die Klima-politik. Mehrere multinationale Unternehmenv.a. aus der fossilen Energiewirtschaft (Kohle-,Öl- und Autobranche etc.), die in Klimaschutz-maßnahmen eine Bedrohung ihrer eigenenGeschäftstätigkeit sahen, gründeten daherschon sehr früh einen Lobbyverband, die GlobalClimate Coalition (GCC). Diese war im Rahmender UN-Klimaverhandlungen bis 1996 fast dieeinzige wahrnehmbare Stimme aus der Wirt-schaft, so dass bei Politikern und Öffentlichkeitteilweise der Eindruck entstand, Klimaschutzschade grundsätzlich der Wirtschaft.

Eine Reihe von Unternehmen, die den Klima-schutz insgesamt als wirtschaftliche Chancesahen, gründete 1996 den Verband e5 (EuropeanBusiness Council for Sustainable Energy).

Gemeinsam mit dem bereits seit 1992 aktivenUS-amerikanischen Verband US Business Councilfor Sustainable Energy bildete e5 auf denVerhandlungen zum Kyoto-Protokoll fortan einGegengewicht zur klimaschutzfeindlichen GCC.

Nun wurde bei Politikern und in der Öffentlich-keit zunehmend klar, dass Klimaschutz auch große wirtschaftliche Chancen eröffnen kann.Gleichzeitig sahen auch immer mehr Unter-nehmen des Finanzsektors – v.a. Banken, Ver-sicherer und Pensionsfonds – die Risiken desKlimawandels und die Chancen einer vorsorgen-den Unternehmenspolitik. Bei den UN-Klima-verhandlungen vertreten die in der Finanz-initiative des Umweltprogramms der VereintenNationen zusammengeschlossen Unternehmen(UNEP Finance Initiative) diese Position.

Ab 1997 häuften sich die Austritte von Unter-nehmen aus der GCC – zunächst kehrten ihr BPund Shell den Rücken, im Januar 2000 gabDaimlerChrysler den Austritt bekannt. Die Opel-Mutter General Motors und weitere Firmen folg-ten dem Beispiel. Im Jahr 2001 löste sich die GCCschließlich auf, nachdem es mittlerweile zu ruf-schädigend für Firmen geworden war, dortMitglied zu sein. Die Unternehmerinitiative e5setzt sich hingegen weiter für Rahmenbedin-gungen im Sinne eines effektiven Klimaschutzesein und vertritt derzeit über 70 Unternehmens-verbände und Einzelunternehmen.62

gern.61 Für Russland wurde die Stabilisierung derEmissionen (d.h. ein Ziel von +/- 0%) festgesetzt.Die USA hatten sich in den Verhandlungen zu 7%Emissionsreduktion verpflichtet.

In der ersten Verpflichtungsperiode verpflichtensich nur die Industrieländer zu rechtlich verbind-lichen Emissionszielen. Gemäß dem Grundsatz der„gemeinsamen, aber differenzierten Verantwor-tung“ sind die Gründe hierfür unter anderem, dasssie den weitaus höheren Treibhausgas-Ausstoßhaben (sowohl bezüglich der historischen Gesamt-emissionen als auch hinsichtlich der aktuellen Pro-Kopf-Emissionen, siehe Kapitel 2) und dass sie wirtschaftlich leistungsfähiger sind und damit einen größeren Handlungsspielraum fürInvestitionen in Klimaschutzmaßnahmen haben. Verhandlungen mit Entwicklungsländern überEmissionsziele sollen erst erfolgen, wenn dieIndustrieländer deutliche Fortschritte bei derVerringerung ihres Treibhausgasausstoßes vor-weisen können (siehe 5.4 unten).

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n n n n 4.4 Bonner Klima-gipfel 2001: Durchbruch fürdas Kyoto-ProtokollViele wichtige Detailfragen zum Protokoll konntenin Kyoto 1997 nicht geklärt werden. Die Ver-handlungen zur Konkretisierung dieser Punkte waren in vollem Gange, als der neue US-PräsidentG.W. Bush im März 2001 den Rückzug seinesLandes vom Kyoto-Protokoll verkündete. Der defi-nitive Ausstieg der USA war ein herber Rückschlag,wenngleich man ohnehin nicht mit einer parlamen-tarischen Zustimmung in den USA gerechnet hat-te. Aber die internationale Staatengemeinschaftführte die Verhandlungen um das Kyoto-Protokollmit unverminderter Intensität weiter.

Die von e5 (siehe Info-Kasten 4), WWF undGermanwatch in Gang gebrachte Unternehmer-initiative e-mission55 gab den Verhandlungenzusätzlichen Rückenwind: Über 200 Firmen ausder EU, Japan, Kanada und Russland hatten sichunter dem Motto „Kyoto into force!“ (Kyoto inKraft setzen) zusammengeschlossen und damit offen demonstriert, dass große Teile der Wirt-schaft hinter dem Kyoto-Protokoll stehen. Aufdem Bonner Klimagipfel im Juli 2001 konnteschließlich eine Einigung über die wichtigstenStreitfragen erzielt werden, u.a. über Detail-fragen bezüglich der „flexiblen Mechanismen“(siehe Info-Kasten 5). Der letzte „Feinschliff“ er-folgte wenige Monate später auf dem Klimagipfelin Marrakesch. Das Kyoto-Protokoll war nun präzi-se genug ausgestaltet, um von den noch zögern-den Ländern ratifiziert zu werden.

Info-Kasten 5: Emissionshandel und andere flexible Mechanismen

Im Rahmen des Kyoto-Protokolls wurden für dieverschiedenen Staaten Klimaschutzpflichten ver-einbart. Die Staaten geben diese zwar weit-gehend an innerstaatliche Akteure (z.B. dieIndustrie) weiter, bürgen aber letztlich im Sinnedes Völkerrechts für die Einhaltung. Mit ver-schiedenen sogenannten „Flexiblen Mechanis-men“ können Staaten und Unternehmen ihreKlimaschutzpflichten nun – mit gewissen Ein-schränkungen – in anderen Staaten erfüllen.Dahinter steht die Strategie, Treibhausgase dorteinzusparen, wo dies am kostengünstigsten ist.Das Kyoto-Protokoll sieht drei verschiedeneMechanismen vor (siehe auch Abbildung 20):

n Clean Development Mechanism (CDM). Hierfinanziert ein Akteur aus einem Industrie-land63 ein Klimaschutzprojekt in einem Ent-wicklungsland 64 und lässt sich die entstan-dene Emissionsminderung gutschreiben.

n Joint Implementation. Dieser Mechanismusunterscheidet sich vom CDM dadurch, dassdas Projekt in einem Industrieland durchge-führt wird.

n Emissionshandel im engeren Sinne („Kyoto-Emissionshandel“). Hier verkauft ein Staat,der sein Emissionsziel übererfüllt, die über-schüssigen Kontingente an einen anderenStaat.

Zusätzlich zu diesen im Kyoto-Protokoll geregel-ten Mechanismen gibt es innerhalb der Euro-päischen Union den EU-Emissionshandel. Hierhaben die einzelnen EU-Staaten der energie-intensiven Industrie (v.a. Kraftwerksbetreiber)Emissionsreduktionsziele gesetzt. Unterneh-men, die noch stärkere Treibhausgasreduktionendurchführen als für sie im nationalen Zuteilungs-plan festgeschrieben, können entsprechendeZertifikatmengen wieder verkaufen.

In der sogenannten „Verbindungsrichtlinie“ hatdie EU zudem für Unternehmen die Möglichkeitgeschaffen, Zertifikate aus den oben genanntenMechanismen des Kyoto-Protokolls zuzukaufen.Allerdings gilt hierfür eine Mengenbeschränkungund drei besonders umstrittene Projekttypensind davon ausgeschlossen: Atomkraftwerke,Senkenprojekte (s. Info-Kasten 7) und große Was-serkraftwerke, welche die Kriterien der WorldCommission on Dams (WCD) 65 nicht erfüllen.

Beim Aufbau des EU-Emissionshandelssystemswar vor allem die Fertigstellung nationaler Zu-teilungspläne (Allokationspläne) von kontrover-sen Debatten und Verteilungskämpfen geprägt.Im deutschen Allokationsplan konnten auf Druckdes Wirtschaftsministeriums viele, im Sinne desKlimaschutzes essentielle Anreizmechanismenleider nicht verankert werden. Beispielsweise be-stehen durch die jetzige Regelung für Kraftwerks-betreiber nur geringe Anreize für einen Wechselvon Kohlekraftwerken auf Gaskraftwerke, diedeutlich weniger emissionsintensiv sind. Auchwurde der deutschen Industrie ein noch schwä-cheres Emissionsziel zugestanden als diese sichvorher in ihrer freiwilligen Selbstverpflichtungauferlegt hatte. Erwartungsgemäß folgten die vielen anschließend in den übrigen EU-Staatenverabschiedeten Allokationspläne dem wenig anspruchsvollen deutschen Vorbild. Ob der Emis-sionshandel unter diesen Rahmenbedingungenüberhaupt noch eine angemessene klimapoliti-sche Wirkung entfalten kann, bleibt abzuwarten.Zu beachten ist, dass der EU-Emissionshandel janur die energieintensive Industrie abdeckt. Dennicht dadurch abgedeckten Sektoren (v.a. privateHaushalte und Verkehr) wurden durch die schwa-che Ausgestaltung des EU-Emissionshandels folg-lich zusätzliche Emissionsminderungspflichtenaufgebürdet, denn das gesamte Emissionsziel derEU und ihrer Mitgliedsstaaten bleibt ja unverän-dert.

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Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sowie Japan rati-fizierten das Kyoto-Protokoll im Jahr 2002. Für dieAbdeckung der für das Inkrafttreten des Proto-kolls notwendigen 55% der Industrieländer-Emissionen von 1990 (sieheAbb. 21) fehlte jetzt noch dieRatifizierung entweder durchRussland oder durch die USA –mit letzterer war aber definitivnicht mehr zu rechnen. Es folg-te eine über zweijährige Zeitdes Wartens auf Russland.

In dieser Phase fanden zweifür den Klimaschutz relevanteinternationale Konferenzenstatt, die jedoch nicht in denRahmen der offiziellen UN-Klimaverhandlungen fielen.Zunächst wurde 2002 – zehnJahre nach dem Rio-Gipfel –der Weltgipfel für NachhaltigeEntwicklung in Johannesburg(Südafrika) abgehalten. Hierstand u.a. die Diskussion um die Festlegung aufquantitative Ziele für den Ausbau der Erneuer-baren Energien auf dem Programm, was jedoch amWiderstand der USA scheiterte. Als sich dies schonwährend des Gipfels abzeichnete, bildete sich aufAnregung der EU eine Initiative, die letztlich inder Konferenz für Erneuerbare Energien in Bonn(Renewables 2004) mündete. Dies erzeugte einegewisse Dynamik für den weiteren Ausbau derErneuerbaren Energien. Es wird interessant seinzu sehen, wie weit diese auf Freiwilligkeit beru-hende Dynamik trägt.

Das Kyoto-Protokoll wurde schließlich im Herbst2004 von Russland ratifiziert. Es konnte somit am16. Februar 2005 – 90 Tage nach Hinterlegung derRatifikationsurkunde – in Kraft treten.

Die Industriestaaten haben – soweit sie das Kyoto-Proto-koll ratifiziert haben – eine verbindliche Minderungsver-pflichtung. Die Entwicklungsländer haben bis 2012 keineverbindliche Reduktionsverpflichtung. Die Pfeile kenn-zeichnen die Transferrichtung von Emissionszertifikaten.Weitere Erläuterungen siehe Text und Info-Kasten 5. Quelle: Eigene Darstellung.

Abb. 21: Treibhausgasemissionen der Industrieländer 1990

Für das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls mussten 55% davon durch Ratifikationen abgedeckt sein – dies wurde erstdurch die Ratifikation Russlands im November 2004 erreicht.Quelle: eigene Darstellung.

Abb. 20: Flexible Mechanismen

55%

14 weitereIndustriestaaten 12%

(Ratifikation bis 2003)

USA 36%(keine Ratifikation)

Industrieländer(Annex-B-Parteien des Kyoto-Protokolls)

Handel zwischenKyoto-Parteien =Emissionshandel im engeren Sinne

CDM = CleanDevelopmentMechanism

JI = JointImplemen-tation

Industriestaat 1

Industriestaat 2

Entwicklungsland 1(hat Kyoto-Protokollnicht ratifiziert = keinCDM möglich)

emissions-minderndesProjekt

emissions-minderndesProjekt

Akteur 1 Akteur 2

Entwicklungsland 2(hat KP ratifiziert)

Entwicklungs-länder

Russland 17%(Ratifikation 2004)

Japan 9%(Ratifikation 2002)

Australien 2%(keine Ratifikation)

15 EU-Staaten 24%(Ratifikation 2002)

EU-Emissions-

handel

63 In Annex B des Kyoto-Protokolls sind diese Staaten na-mentlich aufgeführt. Im Fachjargon bezeichnet man siedaher als „Annex-B-Parteien“. Nur Staaten, die das Kyoto-Protokoll ratifiziert haben, dürfen an den flexiblen Mecha-nismen teilnehmen. Zu den Industriestaaten im Sinne desAnnex B gehören auch die im Übergang zur Marktwirt-schaft befindlichen Länder.

64 D.h. in einem Land, das nicht in Annex B des Kyoto-Protokolls aufgeführt ist

65 Die World Commission on Dams (WCD) hat auf Grund-lage vergangener Erfahrungen – v.a. negativer ökologi-scher und sozialer Auswirkungen vieler Großstaudamm-projekte – Kriterien erarbeitet, welche die ökologischeund soziale Verträglichkeit solcher Energieprojekte sichern sollen. Siehe auch http://www.dams.org.

n n n n n 4.5 Warten auf Russland

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n 5.1 Verantwortungsüber-nahme als GrundprinzipWer anderen einen Schaden zufügt, hat aus mora-lischer und juristischer Sicht zwei Pflichten: Ermuss die Schädigung einstellen und eintretendeSchäden kompensieren. Dieser Grundsatz derMoral und des Rechtes trifft prinzipiell auch auf all diejenigen zu, die in unverhältnismäßigem Ausmaß Treibhausgase ausstoßen. Hinsichtlichder Reduzierung von Emissionen ist das Kyoto-Protokoll bereits ein erster Schritt, wenngleich erfür die Vermeidung eines gefährlichen Klima-wandels bei weitem noch nicht ausreicht undwichtige Verursacher noch keine Verantwortungübernehmen.

Wie in Kapitel 3 dargelegt wurde, steigt dieGefahr von Klimaschäden mit zunehmenderTreibhausgaskonzentration in der Atmosphäre.Auch wenn im einzelnen Schadensfall derNachweis der Kausalität aus prinzipiellen Gründenunmöglich ist, so sollte doch auch ein eindeutigerNachweis der steigenden Wahrscheinlichkeit aufDauer ausreichen, um eine Kompensation nachdem Verursacherprinzip zu erreichen. Ähnlichesgilt für die Finanzierung von Präventivmaßnahmen(z.B. Deichbau), die angesichts steigender Gefah-ren notwendig werden. Viele Wege wie z.B. Ver-sicherungsmodelle und Klimaschadensfonds sindhierfür denkbar und werden bereits intensiv dis-kutiert, auch im Rahmen der UN-Klimaverhand-lungen. Eine steigende Zahl von Beobachtern hältauch Schadenersatzklagen gegen all jene, die sichbesonders hartnäckig dem Klimaschutz verwei-gern oder ihn gar torpedieren, in der Zukunft fürmöglich.

n n 5.2 Einbezug der USA inden internationalen KlimaschutzTrotz des Ausstiegs der USA aus dem Kyoto-Protokoll gibt es Wege, diese in den internationa-len Klimaschutz einzubeziehen. So gibt es schonjetzt eine wachsende Zahl von US-Bundesstaaten,die für einen ernsthaften und koordiniertenKlimaschutz ansprechbar sind. Und es bleibtdurchaus Hoffnung, dass auch auf Bundesebenedie Klimapolitik in Zukunft wieder ernst genom-men wird. Ein wichtiger Anlauf in diese Richtungstellt die Initiative des britischen RegierungschefsTony Blair im Rahmen des G8-Gipfels 2005 dar, ausder sich möglicherweise internationale Klima-schutz-Technologieprogramme unter Einbezugder USA entwickeln.

n n n 5.3 Bleibt die EUZugpferd?Da von den USA derzeit wenig Impulse zu erwar-ten sind, fällt der EU die Rolle des Zugpferds iminternationalen Klimaschutz zu. Schon jetzt könn-te sie sich klare Ziele für 2020 und damit ein deut-liches Signal für die Zeit nach 2012 setzen. Dazugehört einerseits, dass sich die EU zu einerTreibhausgasreduktion von mindestens 30% bis2020 im Vergleich zu 1990 verpflichten sollte. Diedeutsche Bundesregierung strebt dies laut Koa-litionsvereinbarung an und möchte dann fürDeutschland ein Reduktionsziel von 40% setzen.66

Zum anderen wäre zur Förderung der NutzungErneuerbarer Energien eine ehrgeizige Umset-zungspolitik sowie ein entsprechendes, verbind-liches Wachstumsziel notwendig – hier steht inder EU bis 2007 eine Entscheidung an.

Zentral für den Erfolg der europäischen Klima-politik ist die weitere Gestaltung des Emissions-handels mit intelligenten Anreizmechanismen imHinblick auf diese Ziele (siehe Info-Kasten 5). DieErfolgsmodelle der in Deutschland und andereneuropäischen Ländern bereits wirksamen Gesetzefür die Markteinführung Erneuerbarer Energienkönnen hier als weitere Orientierung dienen.

n n n n 5.4 Einbezug der EntwicklungsländerAus Klimaschutzgründen müssten die Entwick-lungsländer, deren Emissionen schnell wachsen,auch bald mit dem Klimaschutz beginnen. Da dieHauptverantwortung für den Klimaschutz sowohlhistorisch als auch – vor allem hinsichtlich der Pro-Kopf-Emissionen – heute noch bei den Industrie-ländern liegt, ist dazu wenig Bereitschaft vorhan-den, solange die Industrieländer nicht wirklichernst betreiben (siehe Kapitel 2). Einige Indus-trieländer – allen voran die USA – blockieren gardie Diskussionen über Klimaschutzpflichten nach2012, was die Verhandlungen mit Entwick-lungsländern ebenfalls erschwert. Andererseitsprofitieren Entwicklungsländer davon, wenn sieihre Abhängigkeit von Rohstoffimporten begren-zen können, wenn ihre Wirtschaft energie- undkosteneffizient produzieren kann und wennErneuerbare Energien nicht nur Treibhausgase,sondern auch die Luftqualität verbessern. Deshalbkreisen derzeit die Gespräche mit Schwellen- undEntwicklungsländern darum, Anreize für diese zusetzen und Chancen zu nutzen, die auch aus ande-ren Gründen sinnvoll sind.

5 . D I E W I C H T I G S T E N K L I M A P O L I T I S C H E NH E R A U S F O R D E R U N G E N

66 SPD und Bündnis 90/Grüne 2002

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n n n n n 5.5 Die Rolle ChinasChina ist der größte Wachstumsmarkt der Weltund hat damit eine zentrale Stellung für denKlimaschutz – sowohl bezüglich des Treibhausgas-ausstoßes des Landes als auch bezüglich derEntwicklung von Technologien im Bereich Ener-gieeffizienz und Erneuerbare Energien. Geradedie Chancen, die sich durch das Wachstum Chinasim Bereich der Technologieentwicklung ergeben,haben das Potential, eine weltweite Wirkung zuentfalten.

Angesichts der geringen Pro-Kopf-Emissionen inChina (siehe 2.2 oben) ist dort im Zuge der weite-ren Industrialisierung verständlicherweise eindeutlicher Anstieg zu erwarten. Allerdings hatChina auf der Renewables-Konferenz 2004 das(freiwillige) Ziel angekündigt, bis 2020 denEnergieverbrauch nur zu verdoppeln, obwohl eineVervierfachung des Bruttoinlandsprodukts ge-plant ist.67 Dies käme einer Verdopplung der Ener-gieeffizienz und damit einer echten Effizienz-revolution gleich, die bislang in diesem Maßstabohne Beispiel ist. China will diese Entwicklung zudem durch einen massiven Ausbau ErneuerbarerEnergien flankieren – ein erstes Gesetz in dieseRichtung wurde im Februar 2005 verabschiedet.Zum anderen möchte das Land die Einführung effizienterer Technologien voranbringen – ein ers-ter Schritt ist ein jüngst verabschiedetes Gesetz,das Verbrauchstandards für Fahrzeuge vor-schreibt.68 Ob sich diese Dynamik Chinas inRichtung Klimaschutz aufrecht erhalten lässt, wirdmaßgeblich davon abhängen, in welcher Form sichPartnerstaaten, gerade auch Deutschland und dieEU, hier engagieren. Durch bilaterale Energie- undKlimaabkommen könnte der Kurs hin zu Energie-effizienz und Erneuerbaren Energieträgern unter-mauert werden.

n n n n n n 5.6 Anpassungan den KlimawandelNeben der Frage des Verringerns von Emissionenwird auch die Anpassung an die negativenAuswirkungen des Klimawandels ein zunehmendwichtiges Thema, insbesondere für Entwicklungs-länder. Die Folgen des Klimawandels können zwardurch Minderung von Treibhausgasemissionen be-grenzt werden, ein Teil der Folgen lässt sich abernicht mehr aufhalten und Anpassungsmaßnahmensind demzufolge unumgänglich. Der Dritte Sach-standbericht des IPCC betont die besondereAnfälligkeit von Entwicklungsländern und kleinenInselstaaten für die Folgen des Klimawandels.69

Diese wissenschaftliche Erkenntnis verdeutlichtzwar den Handlungsbedarf, wirft aber auch dreiwesentliche Fragen für die Umsetzung auf:

Ô Was sind die Folgen des Klimawandels?Welche regionalen Auswirkungen gibt es? DieWissenschaft ist zwar in der Lage, zunehmendsicherere Aussagen über die globalen Folgendes Klimawandels zu treffen, jedoch ist dieFolgenabschätzung für die regionale Ebene oftnoch mit großen Unsicherheiten belegt. Diesebraucht man aber, um zu wissen, wo man sichan welche neuen klimatischen Bedingungenanpassen soll. Der nächste Sachstandberichtdes IPCC, der voraussichtlich 2007 erscheint,soll diese Frage intensiver behandeln.

Ô Die Auswirkungen werden erst dann zumProblem oder zur Katastrophe, wenn es Men-schen gibt, die davon betroffen sind. Wo sindalso gefährdete Regionen und welche gesell-schaftlichen Gruppen sind wie betroffen?

Ô Sind die am meisten gefährdeten Gebieteidentifiziert, so stellt sich die Frage, wie manvor Ort auf Phänomene des Klimawandels reagieren und die Verletzlichkeit reduzierenbzw. die Anpassungsfähigkeit an die Folgen erhöhen kann (siehe auch Kasten 3). Hier ist vor allem auch die lokale Analyse wichtig.

Wichtige Elemente einer Anpassungsstrategiekönnen beispielsweise die Nutzung von Langzeit-wettervorhersagen, Frühwarnsystemen und Ver-sicherungsmärkten (etwa „Micro-Insurance“) zurVerringerung der Risiken auf Grund von Wetter-extremen sein. Dürren, Überschwemmungen undStürme bergen besonders für arme Landbewohnerin den Entwicklungsländern die Gefahr, dass ihrfür die gegenseitige Unterstützung notwendigessoziales Netzwerk zerstört wird. Wettervor-hersagen können sowohl die Optimierung derPflanztermine als auch die Planung von Vor-ratsbildung an Lebensmitteln vor Dürren erleich-tern.70 Gerade für die Ärmsten fehlt es bisher wei-testgehend an Versicherungssystemen zumSchutz gegen die finanziellen Folgen von Extrem-ereignissen (siehe 3.9 oben). Aber auch der Erhaltnatürlicher Systeme wie der Korallen oder derMangrovenwäldern, die eine wichtige Funktionzur Stabilisierung von Küstenstreifen ausüben,kann als Anpassungsmaßnahme gegen einen stei-genden Meeresspiegel und Überflutungen ver-standen werden. Im konkreten Notfall können sol-che Maßnahmen die Katastrophenhilfe nicht er-setzen. In langfristiger Betrachtung aber bestehtwenig Zweifel, dass vorbeugende Maßnahmen effektiver sind, da sie Verluste vermindern und

67 Siehe International Conference for Renewable Energies 2004

68 Siehe Wu & Yin 2004

69 IPCC 2001b: 8 70 Weltbank 2003: 225

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sich finanziell auszahlen. Dies zeigt nicht zuletztdie Tsunami-Katastrophe in Südostasien Ende2004, die zwar kein durch den Klimawandel beein-flusstes Ereignis war. Die Zahl der Opfer hätteaber durch Frühwarnsysteme drastisch verringertwerden können.

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5.7 Finanzmärkte Der Klimawandel führt zu erheblichen finanziellenRisiken für die Wirtschaft. Dies gilt zum einen fürdirekte Wirkungen, z.B. die Zunahme von Schädendurch Stürme und Überschwemmungen. Aber esgibt auch erhebliche regulative Risiken, die vor allem dann entstehen, wenn sich ein Unternehmenmangelhaft auf absehbare Klimaschutzgesetz-gebungen wie etwa den Emissionshandel odersteigende Energiesteuern vorbereitet. Und nichtzuletzt könnte das Risiko von Schadensersatz-klagen eine unmittelbare Auswirkung auf denMarktwert eines Unternehmens haben.

Vor diesem Hintergrund haben sich im „CarbonDisclosure Project“ (CDP) rund 100 institutionelleInvestoren zusammengeschlossen – v.a. Banken,Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds,mit einem Anlagekapital von zusammen ca. 20Billionen (20.000 Milliarden) US$.71 Die Initiativehat Anfang 2005 bereits zum dritten Mal die 500größten Unternehmen der Welt um Offenlegungvon Informationen über ihre Treibhausgas-emissionen und ihre Vorbereitung auf Klima-schutzregulierungen gebeten. Diese Befragung istaus Sicht der Investoren wichtig, um Daten für dieEinschätzung des Marktwerts der Unternehmenzu erhalten. Auf diesem Wege wird sowohl für dasUnternehmensmanagement als auch für die Inves-toren der Klimaschutz als finanziell relevanteNotwendigkeit erkennbar.72

Doch trotz aller Fortschritte: In der tatsächlichenGeldanlagepolitik der großen Banken, Versichererund Pensionsfonds spielt die Vermeidung vonKlimarisiken zwar eine wachsende, bisher abernoch untergeordnete Rolle. Dies ändert sich nur,wenn die Politik klare, langfristige Signale sendet.

71 Siehe http://www.cdproject.net72 Siehe hierzu auch Hesse 200473 Siehe Germanwatch 2004 und Brockhagen 2004474 IPCC 1999: 875 Siehe http://www.germanwatch.org/rio/flug04hg.pdf76 Brockhagen 2004: 2177 Siehe Treber et al. 2003b und Treber 1998a

78 Siehe z.B. http://www.atmosfair.de79 Siehe Denkhaus 200480 CCS = CO2 Capture and Storage. Für eine ausführliche

Darstellung siehe Duckat et al. 2004. Voraussichtlich ab Ende 2005 wird ein umfangreicherSonderbericht des IPCC zum Thema CCS unterhttp://www.ipcc.ch abrufbar sein

Info-Kasten 6: Flugverkehr und Klimaschutz

Die internationale Luftverkehrsbranche ist dieeinzige treibhausgasintensive Branche, die auchnach Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls keiner-lei Verantwortung für das Verringern vonTreibhausgasen übernimmt. Dabei schädigt prozurückgelegtem Personenkilometer ein Flug dasKlima um das Mehrfache einer Auto-, Bahn- oderSchiffsreise.73 Dies liegt vor allem daran, dassbeim Fliegen nicht allein das Kohlendioxid kli-maschädlich wirkt. Hinzu kommen u. a. auchKondensstreifen und Zirruswolken, die sich ingroßer Höhe bilden und die das regionale Klimabeeinflussen können. Das IPCC hat daher die ge-samte Klimawirkung der verschiedenen Effekte,ausgedrückt durch den so genannten „RadiativeForcing Index“ (RFI), auf mindestens das Zwei-bis Vierfache des CO2-Ausstoßes geschätzt.74

Neuere wissenschaftliche Forschungen deutenallerdings sogar noch auf deutlich höhere Wertehin.75

Noch bedrohlicher für das Klima als die aktuellenEmissionen des Flugverkehrs ist seine Wachs-tumsrate: Alleine das Wachstum bis 2010 wirdvermutlich das doppelte dessen zum Klima-

wandel beitragen, was durch die Vereinbarun-gen des Kyoto-Protokolls an Emissionen einge-spart werden sollte.76 Trotz seiner extremenKlimaschädlichkeit wird der Flugverkehr nachwie vor hochgradig subventioniert.77

Verschiedene Wege sind denkbar, wie dieFlugverkehrsbranche trotz fehlender politischerRegulierung Verantwortung für den Klimaschutzübernehmen kann. Sie bzw. der Fluggast selbsthat die Möglichkeit, bereits jetzt auf freiwilligerBasis aktiv zu werden: Durch die Unterstützungvon Klimaschutzprojekten, die Emissionen in ei-ner Höhe einsparen, welche der Erwärmungs-wirkung des Fluges äquivalent ist.78 Angesichtsdes im Vergleich zur Wachstumsrate desFlugverkehrs recht geringen Potenzials von tech-nischen Verbesserungen ist jedoch eines klar:Möchte man das Wachstum der Flugverkehrs-emissionen zumindest deutlich abbremsen, soreichen solche freiwilligen Lösungen mittel- bislangfristig nicht aus. Auch verbindliche Klima-schutzpflichten müssten dann eingeführt wer-den, z.B. durch Einbezug in den Emissionshandeloder eine Emissionsabgabe.

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5.8 TechnologienWenn die Menschheit bis Mitte des Jahrhundertswirklich etwa die Hälfte des heutigen Treibhaus-gasausstoßes verringern will, muss sie sich beeilen.Denn die Lebensdauer von Kraftwerken, Gebäu-den, Flugzeugen, Fahrzeugen etc. ist sehr lang –noch länger ist der Zeitraum, wenn man auch dieEntwicklungs- und Planungsphase mit einrechnet.Wird beispielsweise heute der Bau eines Braun-kohlekraftwerks beschlossen, so ist damit zu rech-nen, dass dieses mindestens drei bis vier Jahrzehntelaufen wird, wenn man es nicht vor Ablauf der regu-lären Laufzeit vorzeitig vom Netz nehmen will. Dasvorzeitige Abschalten ist aber meist mit großen finanziellen Verlusten verbunden, die dann direktoder indirekt meist vom Endverbraucher bezahltwerden müssen. Entscheidend für den Erfolg lang-fristiger Klimaschutzziele ist daher, ob schon heutedie Weichen in diese Richtung gestellt werden. In Deutschland beispielsweise ist ein großer Teildes bestehenden Kraftwerksparks relativ alt. In dennächsten 15-20 Jahren steht ein Ersatzbedarf vonca. 40.000 MW neuer Kraftwerksleistung an (1/3des heutigen atomar-fossilen Kraftwerksparks). Jemehr von diesem Bedarf durch Erneuerbare Ener-gien und hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen gedeckt wird, desto größer sind dieChancen, mittelfristig die notwendigen Emissions-minderungen zu erreichen.

Technologien im Bereich Energieeffizienz könneneinen sehr kurzfristig umsetzbaren und großenBeitrag zum Klimaschutz leisten. Neben der „An-gebotsseite“ wie z.B. im Bereich Kraft-Wärme-

Kopplung sind große Einsparpotenziale auf der „Nachfrageseite“ vorhanden, beispielsweisedurch Wärmedämmung von Gebäuden und effi-zientere Geräte bzw. Maschinen und Motoren.

Mittel- bis langfristig muss auf ErneuerbareEnergien – in Kombination mit Energieeffizienz –gesetzt werden. Sie haben nicht nur ein erheblichesPotential für den Klimaschutz, sondern auch für dieEntwicklung ländlicher Gebiete in den Ländern desSüdens.79 Bisher haben erst wenige Länder diesePotenziale durch entsprechende politische Rah-menbedingungen zu mobilisieren versucht. DieWachstumsraten im Bereich der ErneuerbarenEnergien sind zwar sehr hoch, doch wenn sie nichtnoch deutlich weiter gesteigert werden, wird esnoch einige Jahrzehnte an Zeit und Investitionen inForschung, Entwicklung und Markteinführung be-nötigen, bis Erneuerbare Energien die fossilenEnergien weitgehend ablösen können.

Als neue Technologie im Bereich der fossilenKraftwerke ist die CO2-Abscheidung und Lage-rung (CCS) im Gespräch.80 Deren Ziel ist es, dasCO2 im Zuge der Verbrennung von Kohle, Öl oderGas abzuscheiden und dann an einem geeignetenOrt sicher und dauerhaft zu lagern. Letzteres istjedoch noch ein ungelöstes Problem mit nicht nurvielen ökologischen, sondern auch ökonomischenFragezeichen. Auch könnte es passieren, dass öffentliche Gelder, die für Forschung undEntwicklung von Technologien in den BereichenEnergieeffizienz und Erneuerbare Energien vorge-sehen sind, in die CCS-Entwicklung umgeleitetwerden. Zudem kann die CCS-Technologie, wennsie überhaupt realisiert wird, erst in einigenJahrzehnten großflächig einsatzbereit sein.

Info-Kasten 7: Der Wald als CO2-Senke

Eine „natürliche Technologie“, die zur Verringe-rung der atmosphärischen Treibhausgaskonzen-tration beitragen kann, ist die Senkenfunktionder Vegetation, d.h. die Bindung von CO2 durchPflanzen, insbesondere durch Bäume (siehe 1.3oben). Belastend für das Klima ist die Freisetzungdieses CO2 durch die Vernichtung von Wäldern,wenn diese anschließend nicht wieder nachwach-sen bzw. aufgeforstet werden. Allerdings ist demKlimaschutz aus vier Gründen nicht gedient,wenn der Waldschutz bzw. das Anpflanzen vonWäldern auf die Emissionsziele des Kyoto-Protokolls angerechnet werden kann.

Erstens wird dadurch weniger Klimaschutz in an-deren Bereichen wie Erneuerbare Energien undEnergieeffizienz geleistet. Diese sind aber imSinne des notwendigen Umbaus der weltweitenEnergiesysteme dringend erforderlich.

Zweitens bestehen nach wie vor große wissen-schaftliche Unsicherheiten beim Berechnen derCO2-Menge, die netto durch Waldschutz und -an-pflanzung gebunden wird. Drittens kann niemandgarantieren, für wie viele Jahre, geschweige dennJahrzehnte ein Wald intakt bleiben und damit CO2binden wird. Und viertens entstehen erheblichesoziale und ökologische Probleme, wenn Wälderalleine unter CO2-Aspekten optimiert werden.

Waldschutz sollte also zusätzlich zu – und nichtanstelle von – Maßnahmen in den BereichenEnergieeffizienz und Erneuerbare Energien ge-leistet werden. Nicht nur wegen des Klima-schutzes, auch im Hinblick auf die vielen anderenwertvollen Funktionen des Waldes bedarf es ei-nes großangelegten, globalen Konzeptes mitwirkungsvollen Anreizen, um die schnelle Ent-waldung zu verhindern.

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TZ Ein wichtiger Grund dafür, dass Klimaschutzmaß-

nahmen trotz aller wissenschaftlichen Erkennt-nisse nur zögerlich vorankommen, ist sicherlichdas mangelnde Akzeptieren von Verantwortung.Politik, Wirtschaft und Bevölkerung schieben diese Verantwortung gerne in die jeweils anderenBereiche ab:

n Politiker fassen keine oder nur halbherzigeBeschlüsse mit dem Hinweis, die Bevölkerungunterstütze umfangreichere Maßnahmen zumKlimaschutz derzeit noch nicht.

n Unternehmen verweisen darauf, dass diePolitik erst die richtigen Rahmensetzungenschaffen müsse und dass es letztlich eineEntscheidung der Verbraucher sei, ob sie bei-spielsweise im Kurzurlaub einen Langstrecken-flug buchen oder eher näher gelegene Reise-ziele mit anderen Verkehrsmitteln ansteuern.

n Jede(r) Einzelne sieht sich als machtlos an:„Jetzt sollen erst einmal die Politiker und großen Konzerne etwas machen – ich kann ja ohnehin nichts ausrichten“. Dabei hat prak-tisch jeder von uns in allen drei BereichenMöglichkeiten zur Veränderung: Beispielsweise durch Beeinflussen von Ent-scheidungen der Wirtschaft entweder in sei-nem beruflichen Umfeld oder (oft noch wich-tiger) durch Kaufentscheidungen und die Kriterien für die Anlage von Ersparnissen, beiWahlen oder durch sonstige persönlicheAktivitäten.

n 6.1 Was kann die Politik tun?Global handeln. Eine globale Aufgabe wie derKlimaschutz braucht eine globale Strategie81 –nicht zuletzt wegen der Flexibilität von Unter-nehmen, die den nationalen Regelungen oft durchStandortverlagerungen ausweichen. Das Kyoto-Protokoll ist zwar ein erster, wichtiger Schritt,wird aber einen gefährlichen Klimawandel nichtvermeiden können, wenn es nicht als Basis fürweitaus ehrgeizigere Maßnahmen nach 2012 genutzt wird.

Vorsorgepolitik betreibenDen Wählern gegenüber offensiv vertreten, dassKlimaschutzmaßnahmen eine Investition in zu-kunftsfähige Lebensbedingungen sind. Regie-rungen werden vor jeder Wahl an ihren Erfolgengemessen – dass dies meist mit sehr einseitigenMaßstäben wie z. B. Bruttoinlandsprodukt ge-schieht, und dass oftmals nur Erfolge geltend gemacht werden, die eine bereits heute messbareWirkung entfalten, haben nicht nur die Wähler-Innen, sondern auch ein großer Teil der Politiker-Innen selbst mitzuverantworten.

Klimaschädliche Subventionen abbauenFossile Energieträger werden weltweit mit schät-zungsweise über 150 Mrd. US-Dollar pro Jahr sub-ventioniert .82 Milliardensubventionen für diesenBereich wirken nicht nur wettbewerbsverzerrend,sondern vor allem fatal für das Klima. Mit demAbbau dieser Subventionen würde sich die ökono-mische Wettbewerbsfähigkeit klimaschonenderAlternativen wie der Erneuerbaren Energien radi-kal verbessern. Ein besonders zentraler Schlüsselzum langfristigen Klimaschutz liegt in der welt-weiten Begrenzung der Kohleförderung, insbe-sondere im Verzicht auf den Aufschluss neuerLagerstätten, da die Vorräte aller anderen fossilenEnergieträger weitaus knapper sind. Dies gilt glei-chermaßen für den heimischen Kohlebergbau wiefür den Export entsprechender Fördertechno-logien.

Internalisierung externer KostenDie vom Treibhausgasausstoß verursachten Schä-den sollten sich soweit wie möglich in den Preisenvon Produkten und Dienstleistungen widerspie-geln. Im Sinne des Klimaschutzes sind hier pau-schale Preise (z.B. Kfz-Steuer) deutlich ungüns-tiger als beispielsweise verbrauchsabhängigeSteuern bzw. Abgaben auf Mineralöl und Kerosinoder das Einbinden in den Emissionshandel. DieSteuerbefreiung des internationalen Flugverkehrshinsichtlich Kerosin- und Mehrwertsteuer stellteine besonders klimaschädliche Subvention dar.

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Abb. 22: Plenarsitzung auf dem Elften Weltklimagipfel(Neu Delhi 2002), Foto: Dörte Bernhardt

81 Zur Diskussion der Möglichkeiten, den Klimaschutz in die Systemlogik vonPolitik, Wirtschaft und Technologie zu übersetzen, siehe Bals 2002

82 Pershing/Mackenzie 2004: 9

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TZn n 6.2 Welche Handlungs-

möglichkeiten hat die Wirt-schaft?Gemeinsam ihr Interesse am Klimaschutz aus-sprechenEinige Unternehmen haben sich bereits im Unter-nehmerrat e5 oder anderen Unternehmergruppenzusammengeschlossen, die sich gegenüber derPolitik aktiv für mehr Klimaschutzmaßnahmen ein-setzen (siehe Info-Kasten 4).

Direkte und regulative Finanzrisiken erkennenEs wird immer stärker deutlich, dass der Klima-wandel für Unternehmen nicht mehr nur einAktivitätsfeld für uneigennütziges Handeln ist.Vielmehr werden zunehmend finanzielle Risikenfür die Unternehmen selbst erkennbar (siehe 5.7oben). Sichert sich ein Unternehmen durch effek-tiven Klimaschutz angemessen gegen solcheRisiken ab, so kann es nicht nur eine Gefahren-abwehr betreiben, sondern sich oftmals auch einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenübersorglosen Konkurrenten verschaffen.83

In Zukunftstechnologien investierenDie Nutzung fossiler Energiequellen im großenMaßstab hat auch wirtschaftlich gesehen keineZukunft. Viele Firmen orientieren sich bereits umund tätigen erhebliche Investitionen in Erneuer-bare Energien und Effizienztechnologien.

Betriebliche Ökobilanz erstellenWenn sich Unternehmen einem entsprechendenCheck unterwerfen, bringt dies sehr oft auch große finanzielle Einsparungen z.B. beim Energie-verbrauch.

Management und Emissionsausgleich von DienstreisenDurch eine systematische Optimierung der Dienst-reisetätigkeit können Unternehmen nicht nur gro-ße Mengen Treibhausgase, sondern meistens zu-gleich auch Geld einsparen. Hierzu gehört u.a. dieNutzung von Video- oder Telefonkonferenzen,insbesondere bei routinemäßig abgehaltenenBesprechungen. Bei der Abwägung zwischen Flü-gen, Bahnfahrten und Autofahrten sollte nicht nurdie Länge der Reisezeit, sondern auch ihreNutzbarkeit in die Kalkulation einbezogen wer-den. Einige Flüge werden sich aber dennoch nichtvermeiden lassen – hier bietet sich angesichts derbesonderen Klimaschädlichkeit des Flugverkehrsein freiwilliger Beitrag zu Klimaschutzprojektenan, um die Erwärmungswirkung der Flüge zumin-dest teilweise auszugleichen (siehe Info-Kasten 6).

Abb. 23: Vertreter der Finanzwirtschaft beraten über den EU-EmissionshandelWorkshop der UNEP-Finanzinitiative und von Germanwatch mit Finanz-Ratingagenturen im April 2004. Foto: Gerold Kier.

83 Hesse 2004

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n n n 6.3 Welchen Beitragkann jede(r) Einzelne leisten?Sich informieren.Sich über die Folgen seines Tuns sowie überKlimaschutzmaßnahmen und ihre Wirksamkeit aufdem Laufenden halten. Es gibt eine Vielzahl anMöglichkeiten, die jeder und jede Einzelne nutzenkann. Jede kleine Aktion, die zum Klimaschutz beiträgt, ist wichtig. Doch sollte man sich auchüber die sehr unterschiedliche Wirksamkeit vonMaßnahmen bewusst sein und nach Möglichkeitvor allem dort Emissionen einsparen, wo es vielbringt.84

Dort sparen, wo es auch wirklich etwas bringt. Imprivaten Bereich haben den mit Abstand größtenAnteil am direkten und indirekten Treibhausgas-ausstoß:

n Auto- und Flugverkehr:Durch einen Hin- und Rückflug nach Neusee-land schädigt ein einzelner Passagier das Klimastärker als durch den gesamten (übrigen) jähr-lichen Konsum eines durchschnittlichen Bun-desbürgers. Einmal von Köln nach Berlin undzurück mit der Bahn zu fahren, anstatt zu flie-gen oder mit dem Auto zu fahren, bringt mehrfür das Klima als der Austausch von drei 60-Watt-Birnen gegen Energiesparlampen, wennalle Birnen ein Jahr lang täglich drei Stundenbrennen.85 Im Sinne des Klimaschutzes gilt esfolglich, das Flugzeug als Transportmittel so-weit wie möglich zu meiden. Für nicht vermeid-bare Flüge gibt es die bereits oben dargelegteMöglichkeit, den Schaden für das Klima zumin-dest teilweise wieder auszugleichen.

n Heizung: Tipps: Bei längerer Abwesenheit und in weniggenutzten Räumen die Heizung herunterdre-hen. Stoßlüften statt Dauerlüften mit demKippfenster hat ebenfalls einen großen Effekt.Außerdem: Ein Grad weniger Raumtemperaturbringt 6 % Einsparung – übrigens auch bei denKosten – und für die Wärmedämmung gibt esumfangreiche staatliche Förderprogramme.

n Ernährung:Da die Produktion von Fleisch im Durchschnittum ein Mehrfaches energieintensiver ist als dieHerstellung einer gleichwertigen Menge vonGemüse und Obst, ist eine fleischarmeErnährungsweise ein aktiver Beitrag zumKlimaschutz. Bei Rindfleisch ist neben der auf-gewendeten Energie auch der Methanausstoßdurch die Rinder selbst eine nicht unerheblicheBelastung für das Klima. Tipp: Nicht öfter alsein- bis dreimal pro Woche Fleisch essen – vor-zugsweise solches, das nach ökologischenKriterien erzeugt wurde. Wer insgesamt auf eine ausgewogene Kost setzt, lebt nicht nurgesünder, sondern reduziert neben denTreibhausgasemissionen auch die vielen weite-ren Probleme der Massentierhaltung. Außer-dem können durch den Kauf regionalerProdukte aufgrund der geringeren Transport-wege große Mengen CO2 eingespart werden.

Abb. 24: Der Flugverkehr - eines der am stärksten wachsen-den Probleme für das KlimaFoto: Gerold Kier

Abb. 25: Ein Grad weniger bringt 6% EinsparungFoto: Dietmar Putscher

Abb. 26: Fleischarme Ernährung ist ein Beitrag zumKlimaschutzFoto: Dietmar Putscher

84 Eine gute Erläuterung über eine Vielzahl weitererMaßnahmen findet sich z.B. bei: DeutscheEnergieagentur 2004

85 Quelle: Eigene Berechnung auf der Grundlage derEmissionsrechner von Atmosfair (http://www.atmos-fair.de) und der Bahn AG (http://www.bahn.de/um-weltmobilcheck)

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n Die richtige Wahlentscheidung treffen:Dies gilt nicht nur für Bundestags- und Europa-parlaments-, sondern auch für Landtags- undKommunalwahlen. Denn wichtige Entschei-dungen für oder gegen den Klimaschutz wer-den auf allen Ebenen getroffen, somit kann derKlimaschutz in allen Fällen ein wichtiges Wahl-kriterium sein. Umweltverbände veröffent-lichen vor Wahlen meistens „Wahlprüfsteine”,die bei der Entscheidung helfen können. Hierkommt dann aber oft das Phänomen der „kog-nitiven Dissonanz” zum Tragen: Viele Menschenstimmen zunächst für mehr Klimaschutz, lehnenentsprechende Maßnahmen dann jedoch ab, so-bald sie selbst betroffen sind.

n Investieren in Strom aus Erneuerbaren Energien:Der Bezug von Strom aus Erneuerbaren Ener-gien und ggf. der Wechsel des Stromversor-gers ist heute in den meisten Fällen problemlosmöglich. Angebote gibt es bei vielen lokalenStromversorgern, aber auch überregional.Wichtig ist, dass die Angebote wirklich glaub-würdig sind. Daher sind Anbieter mit denSiegeln „ok-Power” oder dem „Grüner-Strom-Label” zu empfehlen. Der Bau oder die Betei-ligung an Erneuerbaren Energieprojekten (z.B.Solarstrom, Windkraft) ist eine Geldanlage,die Rendite und Klimaschutz verbindet. Bür-gersolarparks ermöglichen eine Beteiligungauch mit kleinen Geldbeträgen und auch, wennman kein eigenes Dach besitzt. Manche Pro-jekte kombinieren solche Anlagen mit Ener-gieeinsparmaßnahmen, um den Klimaschutz-nutzen zu erhöhen.

n Die Klima-Konsequenzen vonKaufentscheidungen berücksichtigen:In dem Maße wie Politik zunehmend von derWirtschaft gestaltet wird, müssen Bürger ihre demokratischen Rechte nicht nur mit demWahlzettel, sondern auch mit der Geldbörse

wahrnehmen. Dies gilt sowohl für die Geldan-lage als auch für die Entscheidung für be-stimmte Produkte und Dienstleistungen. Bei-spielsweise fällen wir beim Autofahren Ent-scheidungen pro und kontra Klimaschutz nichtnur hinsichtlich des eigenen Spritverbrauchs:Verkauft mir meine Tankstelle nur Benzin, odergehört sie eventuell zu einem Konzern, der (im Gegensatz zu anderen) aktive Lobbyarbeitgegen Klimaschutzbemühungen der Politik betreibt? Bietet mir mein Autoclub nur eineDienstleistung wie z. B. Abschleppdienst an,oder gehört er eventuell zu denen, die sich (im Gegensatz zu anderen Anbietern solcherDienstleistungen) gegenüber der Politik und inder Öffentlichkeitsarbeit für eine einseitigeFörderung des Straßenverkehrs einsetzen?

n Selbstvertrauen haben:Erkennen, dass sich nur etwas bewegen kann,wenn sich jeder selbst bewegt. Mut haben,auch gegen den Trend etwas zu tun, was manselbst für richtig hält.

n Gemeinsam handeln:Sich mit anderen zusammenschließen und etwas für den Klimaschutz tun. Durch Mitar-beit oder Spenden Organisationen unterstüt-zen, die sich für Klimaschutz einsetzen.

n Einfach noch mal nachdenken: Sich klar machen, welche großen Vorteile fürzukünftige Generationen schon relativ kleineVeränderungen des eigenen Handelns haben.Sich überlegen, ob man etwas tut, weil es schö-ner und angenehmer ist als klimafreundlichereAlternativen, oder vielleicht doch eher ausGewohnheit.

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Abb. 28: Solarthermische AnlageSolche Anlagen – hier auf einem Hausdach in Griechenland– sind ein Beispiel für eine schon heute kosteneffizienteNutzung Erneuerbarer Energien. Foto: G.Kier

Abb. 27: Unsere schöner Heimatplanet Erde, Blick auf Afrika, oben Europa, Foto: DLR 2004

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n 7.1 Weiterführende LiteraturBMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung (2003): Herausforderung Klimawandel.http://www.bmbf.de/pub/klimawandel.pdf

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n n 7.2 Weiterführende Publikationen von GermanwatchUnterrichtsmaterialienn Klimaschutz Aktionsheft: enthält Anleitungen für ein Rollenspiel sowie für ein Unterrichtsprojekt

sowie eine umfangreiche Materialliste.www.germanwatch.org/rio/k-aktion.htm

n Arbeitsblätter: www.germanwatch.org/rio/ab.htm

Fallbeispiele zu Auswirkungen des Klimawandels:n Meeresspiegelanstieg in Bangladesch und den Niederlanden.

Ein Phänomen, verschiedene Konsequenzenhttp://www.germanwatch.org/klak/fb-ms-d.htm

n Gletschersee-Ausbrüche in Nepal und der Schweiz. Neue Gefahren durch den Klimawandelhttp://www.germanwatch.org/klak/fb-gl-d.htm

n Klimawandel – Eine Herausforderung für Tuvaluhttp://www.germanwatch.org/klak/fb-tuv-d.htm

n Klimawandel in der Arktis - Ein Resümee des ACIA-Berichtshttp://www.germanwatch.org/rio/acia05.htm

Foliensätze (jeweils mit Begleittext):n Erneuerbare Energien – Eine Chance für Ressourcengerechtigkeit und Bewahrung der natürlichen

Lebensgrundlagenhttp://www.germanwatch.org/folien/ee/index.htm

n Der Handel mit Treibhausgasreduktionen in der EUhttp://www.germanwatch.org/folien/eu-et

n Klimaschutz im Fluge... Der Luftverkehrssektor und seine Verantwortung für den globalenKlimawandelhttp://www.germanwatch.org/folien/flug

n Klimaschutz durch Entwicklung – Entwicklung durch Klimaschutz. Die klimarelevanten Aspekte des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung, Johannesburg 2002http://www.germanwatch.org/folien/wssd2002

n Die Einbeziehung der Entwicklungsländer in das Klimaregimehttp://www.germanwatch.org/folien/elklreg

n Klimaschutz als Aufgabenfeld der Entwicklungspolitikhttp://www.germanwatch.org/folien/klima-ez

Weitere Infos:n Fakten, die Sie nicht überfliegen sollten

http://www.germanwatch.org/klak/flug04.htmn Globaler Klimawandel: Neue und stärkere Evidenz. Briefing Papier über den Dritten

Sachstandbericht des IPCChttp://www.germanwatch.org/rio/bpipcc01.htm

n n n 7.3 Weiterführende InternetseitenDeutschsprachige Seitenn Hamburger Bildungsserver. http://www.hamburger-bildungsserver.de/index.phtml?site=kliman Umweltbundesamt. http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutzn Bundesumweltministerium. http://www.bmu.de/klimaschutzn Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. http://www.pik-potsdam.den Germanwatch: Infos zum Thema Klimaschutz. http://www.germanwatch.org/rio

Englischsprachige Seiten:n UNEP/GRID Arendal. http://www.grida.no/climaten IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change. http://www.ipcc.chn UN-Klimasekretariat. http://www.unfccc.intn NOAA - US National Oceanic and Atmospheric Administration. http://www.noaa.govn CLIVAR - An international research programme on Climate Variability and Predictability.

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Page 40: Globaler Klimawandel - Universität zu Köln

Wir sind eine gemeinnützige, unabhängige undüberparteiliche Nord-Süd-Initiative. Seit 1991engagieren wir uns in der deutschen, europäischenund internationalen Nord-Süd-, Handels- und Um-weltpolitik.

Ohne strukturelle Veränderungen in den Indus-trieländern des Nordens ist eine sozial gerechte undökologisch verträgliche Entwicklung weltweit nichtmöglich. Wir setzen uns dafür ein, die politischenRahmenbedingungen am Leitbild der sozialen undökologischen Zukunftsfähigkeit für Süd und Nordauszurichten.

Unser Engagement gilt vor allem jenen Men-schenim Süden, die von den negativen Auswirkungen derGlobalisierung und den Konsequenzen unseresLebens- und Wirtschaftsstils besonders betroffensind. Wir treten dafür ein, die Globalisierung ökolo-gisch und sozial zu gestalten!

Germanwatch arbeitet an innovativen und umsetz-baren Lösungen für diese komplexen Probleme.Dabei stimmen wir uns eng mit Organisationen inNord und Süd ab.

Wir stellen regelmäßig ausgewählte Informationenfür Entscheidungsträger und Engagierte zusammen,mit Kampagnen sensibilisieren wir die Bevölkerung.Darüber hinaus arbeiten wir in gezielten strategi-schen Allianzen mit konstruktiven Partnern in Unter-nehmen und Gewerkschaften zusammen, um intelli-gente Lösungen zu entwickeln und durchzusetzen.

Zu den Schwerpunkten unserer Arbeit gehören:

n Verantwortungsübernahme für Klimaschutz undKlimaopfer durch wirkungsvolle, gerechte Instru-mente und ökonomische Anreize

n Gerechter Welthandel und faire Chancen fürEntwicklungsländer durch Abbau von Dumpingund Subventionen im Agrarhandel

n Einhaltung sozialer und ökologischer Standardsdurch multinationale Unternehmen

n Ökologisches und soziales Investment

Möchten Sie uns dabei unterstützen? Für unsereArbeit sind wir auf Spenden und Beiträge vonMitgliedern und Förderern angewiesen. Spendenund Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Weitere Informationen erhalten Sie unterwww.germanwatch.org oder bei einem unserer beiden Büros:

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Germanwatch Büro BerlinVoßstr. 1D-10117 BerlinTelefon +49 (0)30 / 288 8356-0, Fax -1

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Per Fax an:+49-(0)30 / 2888 356-1

Oder per Post:

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