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Das Gustav Mahler Quartett Vienna Classics 2 Die Vienna Classics Daniel Froschauer, Solovioline: Geb. in Wien, Violinstudium an der Juilliard School, New York, bei Dorothy Delay und Masao Kawasaki, beim Aspen Music Festival (Meisterkurs Pinchas Zukerman), sowie in Wien bei Alfred Staar und Altenburger. Zahlreiche solistische Auftritte mit verschiedenen Orchestern in USA, Deutschland und Österreich. 1995 Primgeiger der Wiener Staatsoper bzw. der Wiener Philharmoniker. Internationale Konzerttätigkeit mit verschiedenen philharmonischen Kammermusikformationen. Bernhard Biberauer, 1. Violine , wurde 1964 in Kirchdorf bei Krems geboren. Ab 1974 Studium bei Alfred Staar. 1977 beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und 1980 beim „Dr. Karl Böhm Wettbewerb“ erste Preise. Seit 1984 Primgeiger im Orchester der Wiener Staatsoper, seit 1987 Mitglied der Wiener Philharmoniker. 1990 gründete er das Gustav Mahler Quartett. Wilfried Hedenborg, 1.Violine , wurde in Salzburg geboren, Studium bei Ruggiero Ricci am Mozarteum, 1996 Diplom mit Auszeichnung, danach Studien bei Werner Hink am Konservatorium Wien, Kurse bei T. Bradis und H. Krebbers. Preise bei Wettbewerben in Italien, in Deutschland und Polen, seit 2001 1. Geiger im Staatopernorchester Wien. Marian Leško, 2. Violine , wurde 1969 in der Slowakei geboren. Studium bei Bohumil Vrban und Antonin Moravec an der Universität für Musik in Prag, danach in Wien bei Franz Samohyl und Alfred Staar. Seit 1996 Mitglied im Orchester der Wiener Staatsoper bzw. der Wr. Philharmoniker. Seit 1998 ist er 2. Geiger des Gustav Mahler Quartetts. Johannes Kostner, 2. Violine , wurde Innsbruck geboren, erster Violinunterricht bei B. Lorenz-Themessl, ab 1988 Studium bei M. Frischenschlager in Wien, Diplom mit Auszeichnung, danach Studien bei A. Staar. Seit 1998 Mitglied des Wr. Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker. Martin Lemberg, Viola, wurde in Wien geboren. Ab dem 6. Lebensjahr Violinunterricht, mit 14 Jahren Violastudium bei Prof. Karl Stierhof an der Musikhochschule, danach bei Hans Peter Ochsenhofer am Konservatorium Wien. 1991 Diplom mit Auszeichnung, 1989/90 Stimmführer an der Volksoper, seit 1990 Mitglied des Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker.
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Jul 15, 2020

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Das Gustav Mahler Quartett

Vienna Classics

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Die Vienna Classics Daniel Froschauer, Solovioline: Geb. in Wien, Violinstudium an der Juilliard School, New York, bei Dorothy Delay und Masao Kawasaki, beim Aspen Music Festival (Meisterkurs Pinchas Zukerman), sowie in Wien bei Alfred Staar und Altenburger. Zahlreiche solistische Auftritte mit verschiedenen Orchestern in USA, Deutschland und Österreich. 1995 Primgeiger der Wiener Staatsoper bzw. der Wiener Philharmoniker. Internationale Konzerttätigkeit mit verschiedenen philharmonischen Kammermusikformationen. Bernhard Biberauer, 1. Violine , wurde 1964 in Kirchdorf bei Krems geboren. Ab 1974 Studium bei Alfred Staar. 1977 beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ und 1980 beim „Dr. Karl Böhm Wettbewerb“ erste Preise. Seit 1984 Primgeiger im Orchester der Wiener Staatsoper, seit 1987 Mitglied der Wiener Philharmoniker. 1990 gründete er das Gustav Mahler Quartett. Wilfried Hedenborg, 1.Violine , wurde in Salzburg geboren, Studium bei Ruggiero Ricci am Mozarteum, 1996 Diplom mit Auszeichnung, danach Studien bei Werner Hink am Konservatorium Wien, Kurse bei T. Bradis und H. Krebbers. Preise bei Wettbewerben in Italien, in Deutschland und Polen, seit 2001 1. Geiger im Staatopernorchester Wien. Marian Leško, 2. Violine , wurde 1969 in der Slowakei geboren. Studium bei Bohumil Vrban und Antonin Moravec an der Universität für Musik in Prag, danach in Wien bei Franz Samohyl und Alfred Staar. Seit 1996 Mitglied im Orchester der Wiener Staatsoper bzw. der Wr. Philharmoniker. Seit 1998 ist er 2. Geiger des Gustav Mahler Quartetts. Johannes Kostner, 2.Violine , wurde Innsbruck geboren, erster Violinunterricht bei B. Lorenz-Themessl, ab 1988 Studium bei M. Frischenschlager in Wien, Diplom mit Auszeichnung, danach Studien bei A. Staar. Seit 1998 Mitglied des Wr. Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker. Martin Lemberg, Viola, wurde in Wien geboren. Ab dem 6. Lebensjahr Violinunterricht, mit 14 Jahren Violastudium bei Prof. Karl Stierhof an der Musikhochschule, danach bei Hans Peter Ochsenhofer am Konservatorium Wien. 1991 Diplom mit Auszeichnung, 1989/90 Stimmführer an der Volksoper, seit 1990 Mitglied des Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker.

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Innokenti Grabko, Viola, wurde in St. Petersburg geboren, Studium in St. Petersburg bei A. Dogadin und V. Stopizschev, 1995 „Virtuose des Jahres 2000“ (Int.Wettbewerb in St. Petersburg), seit 1996 Studium in Wien bei Prof.Führlinger, seit September 2002 Mitglied des Wiener Staatsopernorchesters. Robert Nagy, Violoncello: Geb. 1966 in Ungarn, Studium bei Csaba Onczay und Miklós Perény an der Hochschule Franz Liszt in Budapest. Erste Preise beim Popper-Wettbewerb, Internationaler „Florian-Preis“ in Venedig. Solocellist im G. Mahler-Jugendorchester, 1989 Diplom mit Auszeichnung, anschließend Studien bei Prof. Herzer an der Wiener Musikhochschule. Ab 1990 Solocellist beim NÖ-Tonkünstlerorchester, seit 1992 Mitglied des Wiener Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker. Wolfgang Härtel, Violoncello: Geb. 1975 in Graz, Studium bei Prof. Posch in Graz, nach der Matura Wechsel zu Prof. Herzer an die Musikhochschule Wien. Meisterkurse bei Philip Mueller und Harvey Shapiro. Solocellist an der Wiener Volksoper, seit 2000 Mitglied des Staatsopernorchesters bzw. der Wiener Philharmoniker. Michael Bladerer, Kontrabaß, wurde 1968 in Waidhofen/Ybbs geboren, Studium an der Musikhochschule Wien bei den Professoren Streicher und Posch, 1995 Diplom, Engagements an das Bruckner-Orchester Linz, zu den Wiener Symphonikern, an die Komische Oper Berlin und schließlich 1999 an die Wiener Staatsoper. Seit 2000 Solokontrabassist des Staatsopernorchesters. Stephan Natschläger, Oboe , wurde in Wien geboren, Studium zuerst bei Prof. Kautzky an Musikhochschule Wien, dann bei Alexander Öhlberger am Konservatorium, 1996 Diplom mit Auszeichnung, danach Studium bei Prof. Turetschek in Graz. Mitglied der Österreichisch-Ungarischen Haydnphilharmonie, der Wr. Kammer-philharmonie, des Wr. Hofburgorchesters und der Kammeroper. Theresia Melichar, Oboe , wurde in Schwechat geboren. Studium bei Helmut Mezera am Konservatorium Eisenstadt, seit 1998 an der Universität Wien bei Prof. Lienbacher. Mitglied des Jeunesse Orchesters, der Kammeroper und des Wr. Kammerorchesters. Robert Lorenz i, Horn, wurde in Wien geboren, studierte an der Musikhochschule bei Prof. Veleba, 1972 Engagement an die Wiener Staatsoper, Mitglied des Wiener Kammerorchesters und der Österreichisch-Ungarischen Haydn-Philharmonie. David Scarr, Horn, wurde in Südafrika geboren, Studium an der Universität Port Elizabeth in Kapstadt, Dozent für Blechbläser,

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Orchestertätigkeit in Kapstadt, danach Dirigenten- und Hornstudium am Konservatorium Wien. Seit 1994 freiberuflich als Hornist und Dirigent tätig, Mitglied des Wr. Kammerorchesters, Ensemble Wr. Collage, Wr. Kammeroper. Dirigent an den Opernhäusern in Sydney, Kapstadt und Pretoria. Petra Zenker, Cembalo, wurde in Eggstätt, Bayern, geboren, nach Studien in Graz, Wien und Den Haag Konzertdiplom bei Kenneth Gilbert am Mozarteum Salzburg. Studien der Aufführungspraxis mit Nokolaus Harnoncourt, seit 1995 Cembalokorrepetitorin an der Musikuniversität Wien. Künstlerische Leiterin des Ensembles „Dialoge chordiale“. Michael Werba, Leitung, wurde 1955 als Sohn einer Wiener Musikerfamilie geboren. Studium an der Wiener Musikhochschule bei Prof. Karl Öhlberger, erstes Engagement bei den Wiener Symphonikern, seit 1977 Solofagottist der Wiener Philharmoniker. International intensive Konzerttätigkeit und mit verschiedenen Kammermusikensembles. Leiter einer Fagottklasse am Konservatorium der Stadt Wien. Künstlerischer Leiter des Philharmonia-Zyklus. Zum Programm

Die Sinfonie in Es-Dur, KV 16, war W.A. Mozarts erstes Werk dieser Gattung. Er schrieb sie auf seiner ersten großen Reise, die die ganze Familie nach Paris und London führte. Nach dem erfolgreichen Aufenthalt in Wien 1762 war Leopold Mozart erfüllt von der Mission, die von Gott gegebene Begabung seiner Kinder der ganzen Welt vorzuführen. Und so plante er bald danach ein große Europareise, die Wolfgang und

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Nannerl nicht nur die Gelegenheit geben sollte, sich zu produzieren, sondern auch andere gesellschaftliche und musikalische Welten kennen zu lernen. Dabei war Leopold der perfekte Reiseleiter, dem es überall gelang, die richtigen Bekanntschaften zu machen oder zu erneuern, um seine Kinder bestens zu präsentieren. Die Familie Mozart verließ also am 10. Juni 1763 Salzburg und reiste über München, Augsburg, Brüssel und viele andere Stationen nach Paris, wo sie am 19. November eintrafen. Überall wurden die Kinder begeistert aufgenommen und bewundert, das Programm und die Aufgaben, die sie zu bewältigen hatten waren aber enorm. So wurden sie in einer Frankfurter Konzertanzeige folgendermaßen angekündigt: „Diese allgemeine Bewunderung ist die Ursach, dass heute, den 30. August, aber gewiß das letzte Konzert sein wird, wobei das Mägdlein, welches im zwölften, und der Knab, der im siebten Jahr ist, nicht nur Konzerte auf dem Clavecin oder Flügel, und zwar ersteres die schwersten Stücke der großen Meister, spielen wird, sondern der Knab wird auch ein Konzert auf der Violine spielen, bei Sinfonien mit dem Klavier akkompagnieren, das Manual mit einem Tuch gänzlich verdecken; er wird ferner in der Entfernung alle Töne, die man einzeln oder in Akkorden auf dem Klavier oder auf allen nur denkbaren Instrumenten, Glocken, Gläser und Uhren usw. anzugeben imstande ist, genauest benennen. Letztlich wird er nicht nur auf dem Flügel, sondern auch auf einer Orgel aus allen, auch den schwersten Tönen, vom Kopf phantasieren.“ Man kann sich vorstellen, dass es für die Kinder sehr anstrengende Abende waren. Nun waren sie also in Paris, sie wohnten beim bayrischen Gesandten, der mit einer Salzburgerin verheiratet war, und fanden vor allem durch die Protektion von F.M. Grimm, dem Sekretär des Herzogs von Orléans, schnell Eingang in die höchsten Kreise. Grimm war ein auch musikalisch hochgebildeter Mann, der bedeutenden Einfluß auf das Kunstgeschehen hatte und in seiner „Correspondance littéraire, philosophique et critique“ begeistert über die Wunderkinder aus

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Salzburg berichtete. Er organisierte das erste Konzert und bald waren die Kinder auch in Versailles bei König Ludwig XV. zu Gast. Vor allem für Wolfgang war aber auch wichtig, andere Darbietungen zu hören, saugte er doch begierig alle musikalischen Eindrücke in sich auf. Am meisten beeindruckte ihn J. Schobert, Kammervirtuose des Grafen Conti, ein genialer Vertreter des Sturm und Drang, dessen Musik von einer starken Empfindungssprache und einer Neigung zu ebenso starken Stimmungsgegensätzen geprägt war. Wolferl bekam aber auch jede Menge Notenmaterial geschenkt und konnte sich so intensiv mit den Kompositionen seiner großen Kollegen auseinandersetzen, aber auch von ihm erscheinen in Paris erstmals kleine Sonaten (KV 6-9) in Druck. Beglückt durch den Erfolg dieses Aufenthaltes verließ Familie Mozart schließlich am 10. April 1764 Paris und kam zwei Wochen später in London an. Dort entwickelte sich alles fast noch schneller als in Paris und schon am 27. April spielten die Kinder erstmals am Hof Georg III. Im Juni erkrankte Leopold Mozart an einer so schweren Halsentzündung, daß die Mozarts London verließen und sich bis Oktober in dem Vorort Chelsea niederließen. Dort füllte Wolfgang - unbeeinflusst vom Vater

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und ohne ein Klavier zur Verfügung zu haben - ein Skizzenbuch mit kleinen Klavierstücken, Menuetten, Tänzen, Sonatensätzen, ja man findet unter den 43 Stücken sogar einen Versuch über ein Präludium und eine Fuge. Es zeigt sich, dass der achtjährige Wolfgang den theoretischen Anforderungen oft noch nicht gewachsen ist, aber man spürt einen ungeheuren Gestaltungswillen, und man kann die musikalischen Einflüsse der letzten Monate nicht überhören. Sein „Lieblingskollege“ in London ist übrigens Christian Bach, mit dem ihn später eine lange Freundschaft verbindet. Die heute gespielte Sinfonie in Es-Dur schrieb Wolfgang auch in dieser Zeit, diese wurde aber sehr wohl vom Vater korrigiert und zeigt im Autograph der Orchesterpartitur vor allem im ersten Satz geradezu zwei ineinander geschobene Fassungen, den unverfälschten Text von Wolfgang und die Änderungen des Vaters, die in die endgültige Fassung einflossen. Wolfgang folgt in dieser Sinfonie noch dem Vorbild der dreisätzigen Theatersinfonie mit rauschende Streicherpassagen und Fanfaren, man bemerkt aber auch den galanten Einfluss der Musik seines neuen Freundes Christian Bach. Besonders auffällig ist die dunkle Färbung des Mittelsatzes in c-Moll, in dem Wolfgang im ersten Horn ein Motiv einsetzte, das auch in seiner letzten Symphonie, der Jupiter-Symphonie, und in anderen Werken immer wieder auftaucht. Als die Familie Mozart nach der Genesung des Vaters wieder nach London zurückkehrte musste sie feststellen, dass die Begeisterung für die Salzburger Kinder nicht mehr so enthusiastisch war wie zuvor, aber sie blieben noch bis zum Sommer. Im Juli 1765 begaben sie sich auf die Heimreise nach Salzburg, es sollte aber noch über ein Jahr dauern, bis sie wirklich in Salzburg ankamen (November1766), denn natürlich mussten sie wieder viele Stationen machen und Konzerte geben. Aber auch durch eine schwere Erkrankung der Kinder an Unterleibstyphus (in Den Haag), die sie an den Rand des Todes brachte, wurde die Familie lange an der Heimkehr gehindert.

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Jacques Offenbach wurde 1819 als zweiter Sohn eins jüdischen Kantors und Musiklehrers in Köln geboren. Er erhielt sehr früh Geigenunterricht, seine Leidenschaft gehörte aber dem Violoncello, das er sich zuerst selbst heimlich beibrachte. Da das Budget der Familie knapp war, spielte er bald mit seinen Geschwistern in Wirtshäusern auf, prägend

für ihn waren daher die Musik in der Synagoge, Tanzmusik und die Musik des Karnevals mit ihren deftigen und parodistischen Liedern. Da er besonderes Talent auf dem Cello zeigte, brachte ihn der Vater 1833 nach Paris, wo er dem Direktor des Konservatoriums, Luigi Cherubini, vorspielte. Sein Auftritt war so überzeugend, dass er gegen die Statuten des Hauses, die keine Ausländer zuließen, aufgenommen wurde. Aber es hielt Offenbach nur ein Jahr an dieser Schule, schon mit 15 Jahren wurde er Mitglied des Orchesters der Opera comique und hier entstand auch seine Leidenschaft für die Bühne. Dabei war er ein hervorragender Cellist, er wurde als „Liszt des Violoncellos“ bezeichnet und konzertierte mit berühmten Pianisten wie seinem „Namensvetter“ Liszt oder Anton Rubinstein. Er komponierte Werke für Cello, daneben entstanden aber auch Walzer und andere Tanzmusik, die schon 1836 im Jardin Turc, einem bürgerlichen Vergnügungsetablissement, begeisterte Aufnahme fanden. Schon bald gab er seine Stelle an der Opera comique auf und lebte mehr schlecht als recht von Cellostunden und Konzerten. Hilfe erschien in seinem Landsmann Friedrich von Flotow, der in ihn den Salons einführte, wo Offenbach sehr schnell ein gern gesehener Gast war. Hier konnte er nicht nur sein virtuoses Können auf dem Cello, sondern auch seine eigenen Kompositionen vorstellen, Salonstücke, Romanzen und Walzer, die auch bald in Druck erschienen. 1839 erhielt er

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erstmals den Auftrag eine Bühnenmusik zu einem Lustspiel zu schreiben, seine Musik fand aber keinerlei Beachtung. Da es ihm weiterhin nicht gelang, von einem Theater angenommen zu werden, ging Offenbach dazu über, „dramatische Konzerte“ zu geben, in denen im zweiten Teil kleine groteske Szenen aus seiner Feder mit zwei bis drei Sängern aufgeführt wurden. Dazwischen unternahm er auch lange Konzertreisen als Cellist, z.B. 1844 nach London. 1850 wurde er Kapellmeister am Thèâtre Français und schrieb zahlreiche Musiken zu populären Theaterstücken, 1855 schließlich eröffnete er anlässlich der Weltausstellung ein eigenes kleines Theater, die „Bouffes Parisiens“, wo er mit unterhaltsamen Einaktern in kleiner Besetzung großen Anklang fand. Erst ab 1858 war es ihm erlaubt, auch große Besetzungen auf die Bühne zu bringen, da er kein Geschäftsmann war, stellte sich das bald als Gefahr für ihn heraus. Aber schon sein erstes großes Bühnenwerk wurde ein überwältigender Erfolg und es sollte ihm später durch Wiederaufnahmen aus mancher finanzieller Krise helfen – „Orpheus in der Unterwelt“.

Offenbach als Orpheus Da seine Werke oft satirische Spiegelbilder seiner Umwelt waren, brachte ihn der Zusammenbruch des Kaiserreiches in Existenznot. Im Deutsch-Französischen Krieg geriet er vollends

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zwischen die Fronten, als eingebürgerter Franzose wurde er in seiner Heimat angegriffen, in Frankreich bezeichnete man ihn als Handlanger Bismarcks. Offenbach brauchte sehr lange, bis er von den Parisern einfach wieder als Komponist und Musiker akzeptiert wurde. Ein Reise nach Amerika 1876 war für ihn so erfolgreich, dass er sich danach keine Sorgen mehr um das Auskommen seiner Familie machen musste, aber sein Gesundheitszustand wurde immer schlechter. Schon lange plagte ihn die Gicht, nun aber kamen noch Atemnot und Beklemmungen dazu. Er zog sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück und arbeitete nur noch an seinem letzten Werk, der Oper „Hoffmanns Erzählungen“. Trotz aller Bemühungen konnte er nur noch den Klavierauszug vollenden, die Instrumentierung der Oper musste Ernest Guiraud übernehmen, der sie nach den detaillierten Anweisungen im Klavierauszug und mit genauer Kenntnis der Schreibweise Offenbachs vollendete. Jacques Offenbach starb am 5. Oktober 1880. Für das Violoncello schuf Offenbach 75 Kompositionen, Romanzen, Konzerte und anders. Die heute gespielte Serenade ist eine Bearbeitung des „Grand Duo Concertant“ op. 34, Nr. 3, in einer gelungenen Bearbeitung des österreichischen Komponisten Max Schönherr, die die wunderbare Offenbach´sche Melodik wunderbar zur Geltung bringt.

„Die vier Jahreszeiten“ sind wohl die populärsten Konzerte des Venezianers Antonio Vivaldi (1678-1741). Sie erschienen 1725 in Amsterdam als Teil des Opus 8. Gewidmet waren sie Wenzel Graf von Morzin in Prag. Diese Tatsachen beweisen, dass Vivaldi um diese Zeit schon weit in

Europa bekannt war. Begründet hatte seinen Ruhm nicht nur

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seine Virtuosität auf der Violine, sondern auch seine Arbeit am Ospedale della Pietà, einem der berühmten Waisenhäuser Venedigs, denen ein Konservatorium angeschlossen war, wo begabte Mädchen zu hervorragenden Musikerinnen ausgebildet wurden. Zu einem Aufenthalt in Venedig gehörte damals unbedingt ein Besuche eines Konzertes in einem der Ospdali, sowohl für gekrönte Häupter, wie auch für einfachere Reisende (Auch Goethe berichtete begeistert von einem Konzert in einem der Ospadali). Vivaldi blieb dem Ospedale della Pièta mit Unterbrechungen sein ganzes Leben verbunden, daneben war er aber auch viele Jahre der Impresario des Teatro Sant Angelo, ab 1717 wurde er für zwei Jahre Kammerkapellmeister am Hof des Landgrafen Philipp von Hessen-Darmstadt in Mantua, der ihm sehr viel Freiheit ließ. Und er unternahm ausgedehnte Reisen, zum Beispiel nach Amsterdam, Rom, Wien, und das alles, trotzdem er eigentlich 1704 zum Priester geweiht worden war. Wegen eines Leidens, das ihn von Kindheit an plagte (wahrscheinlich Bronchialasthma) legte er jedoch die priesterlichen Pflichten bald ab, behielt aber seinen Beinamen, „il prete rosso“ - „rosso“ wegen seiner roten Haare.

Nur einmal wurde ihm seine Priesterweihe zum Verhängnis, als der Erzbischof Tommaso Ruffaldino von Ferrara Vivaldi 1737 nicht einreisen ließ, um seine Oper „Alessandro nell´Indie“ einzurichten, mit der Begründung, dass er keine Messe mehr lese und dass er immer Frauen in seiner Begleitung hätte. An dieser Zeit mehrten sich für Vivaldi aber überhaupt die Schwierigkeiten und er musste bemerken, dass er in Venedig immer weniger Anerkennung fand. Im August 1739 wird Vivaldis Situation von Charles de Brosses (Er wurde

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später der erste Präsident des Parlaments von Dijon) deutlich beschrieben: „ Zu meinem großen Erstaunen habe ich festgestellt, dass er in diesem Land, wo alles nach der Mode geht, wo man seine Werke seit zu langer Zeit hört und wo die Musik vom Vorjahr nichts mehr einbringt, nicht so angesehen ist, wie er es verdiente.“ 1740 ist noch ein Konzert an dem Ospedale della Pietà zu Ehren des Kurfürsten Friedrich Christian von Sachsen dokumentiert, bei dem mindestens 4 Werke Vivaldis aufgeführt wurden, aber schon ein Monat später findet man in den Aufzeichnungen des Ospedale den Hinweis, dass Vivaldi Venedig verlassen will. Das Ospedale della Pietà Er wollte nach Wien, wo er hoffte, vielleicht doch noch eine Anstellung am Hofe zu erhalten, nachdem Johann Joseph Fux, der ein entschiedener Gegner seines Musizierstils war, nicht mehr Leiter der Hofkapelle war. Aber Karl VI., den Vivaldi persönlich in Triest kennengelernt hatte, starb im Oktober 1740, und damit waren alle Chancen vorbei. Vivaldis Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, er starb am

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28. Juli 1741 verarmt in Wien. Diese Tatsache ist übrigens erst seit 1938 wieder bekannt, als ein italienischer Musikwissenschafter zufällig in Venedig einen handschriftlichen Hinweis fand, dass Vivaldi in Wien gestorben wäre, und bei weiteren Nachforschungen im Totenbuch von Sankt Stephan die Bestätigung fand. Insgesamt gibt es im Lebenslauf Vivaldis noch immer große Lücken und auch bezüglich seiner Werke gibt es immer wieder Neuentdeckungen. Die wichtigste war wohl die Auffindung von etwa 400 Kompositionen in einem Piemonteser Klosterarchiv 1926, die eine weltweite Vivaldi-Renaissance auslöste (Bis zu diesem Zeitpunkt waren fast nur die wenigen veröffentlichten Werke von ihm bekannt). Vor allem seine Solokonzerte werden auch heute wieder gerne gespielt, immerhin schrieb er u.a. 300 Konzerte für eine oder mehrere Violinen, 15 für Querflöte, 20 für Oboen, 27 für Violoncello und 39 für Fagott. Hinzu kommen noch Konzerte für die verschiedensten Instrumentenkombinationen, mit denen Vivaldi experimentierte. Insgesamt hat die von Vivaldi kreierte Form des Solokonzertes dieses Genre entscheidend beeinflusst: Seine Konzerte waren dreisätzig mit der Abfolge schnell – langsam – schnell, die Ecksätze zeigten abwechselnd vier bis fünf Ritornelle (Tuttiteile) und drei bis vier Soloabschnitte, während der langsame Satz dreiteilig war und oft gänzlich vom Soloinstrument dominiert wurde. Außerdem unterlegte Vivaldi die Konzerte auch oft mit einem Programm, wie bei den „Vier Jahreszeiten“. Das Sonett, das uns heute zur Verdeutlichung dient, fügte Vivaldi erst bei der Veröffentlichung ein, wobei er mit Buchstaben genau dokumentierte, welche Takte des Konzertes welcher Gedichtzeile entsprechen.

Frühling 1. Satz A Der Frühling ist gekommen, und B freudig begrüßen ihn die Vögel mit heiterem Gesang, C und die Ströme fließen mit süßem Murmeln zu den leise

wehenden Zephirwinden dahin. 14

D Von Donner und Blitz, den Vorboten des Gewitters, wird der Himmel in eine dunkelrot-schwarzes Gewand gehüllt.

E Zunächst verstummt, trillern die Vöglein dann wieder ihre bezaubernden Lieder.

2. Satz F Und auf den lieblichen Blumenwiesen, beim zarten

Rauschen von Blättern und Pflanzen, schlummern Seite an Seite der Hirte und sein treuer

Hund. 3. Satz G Zu den festlichen Klängen der Dudelsackpfeifer Tanzen Nymphen und Hirten unter dem teuren

Himmelszelt. Strahlend ist der Frühling erschienen.

Sommer: 1. Satz A In der sengenden Glut der Sonne ermatten Mensch und

Tier, und die Pinien verdorren. B Der Kuckuck erhebt seine Stimme und bald schon C fallen Taube und Stieglitz in seinen Gesang mit ein. D Sacht weht der Zephir, doch plötzlich stellt sich ihm herausfordernd der Nordwind zu Seite. E Der Hirtenjunge schreit auf, voller Angst, vor dem

drohenden unbändigen Sturm und vor seinem Schicksal. 2. Satz F Verwehrt ist seinen müden Gliedern die Ruhe. Aus Angst vor Blitz und krachendem Donner

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und den wilden Schwärmen von Fliegen und Brummern. 3.Satz G Ach, seine Befürchtungen sind nur allzu wahr; Vom Himmel ertönt Donner, leuchten Blitze, und Hagelschauer verwüsten die wogenden

Getreidefelder.

Herbst: 1. Satz

A Mit Tanz und Gesang feiern die Bauern glücklich die gute Ernte;

B Viele huldigen ausgiebig dem Bacchus, C und ihre Fröhlichkeit endet schließlich in süßem

Schlummer.

2. Satz D Die milde Luft die Zufriedenheit schafft, und die Zeit, die so viele zu dem schönen Vergnügen

eines süßen Schlummers einlädt, bringt alle dazu, mit dem Singen und tanzen

aufzuhören. 3. Satz

E Die Jäger begeben sich bei Tagesanbruch auf die Jagd, mit Hörnern, Gewehren und Hunden. F Das Wild es flieht, doch sie folgen seiner Spur. G Schon benommen und erschöpft vom großen Lärm der

Gewehre H und Hunde, verwundet gar, unternimmt es einen schwachen Versuch zu entkommen, doch es wird

bezwungen und verendet. 16

Winter: 1. Satz

A Zu frieren und zittern im Schnee, der bei dem B fürchterlichen Wind gefriert; C ohne Unterlass zu laufen, mit den Füßen zu trampeln D und mit den Zähnen zu klappern wegen der bitteren

Kälte. E Friedliche und frohe Tage am Feuer zu verbringen,

während es draußen in Strömen regnet; F Auf dem Eise zu laufen und es langsamen Schrittes G und vorsichtig zu überqueren, um nicht zu fallen; H Schnell zu laufen, auszurutschen und hinzufallen I erneut auf´s Eis zu gehen und schnell zu rennen, L bis das Eis kracht und auseinander bricht. M Zu hören, wie sie durch die Eisentore hereindrängen, N der Schirokko, der Nordwind, und all die anderen

Winde auf dem Kriegspfad: Ja das ist der Winter. Doch welche Freude er mit sich bringt. Edith Werba