C o p y r i g h t b y Q u i n t e s s e n z Alle Rechte vorbehalten Die Klassifikation der Parodontalerkrankungen Eine Systematik mit ihren Möglichkeiten und Grenzen Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e. V. (DGParo)
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Die Klassifikation der Parodontalerkrankungen
Eine Systematik mit ihren Möglichkeiten und Grenzen
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Alle Rechte vorbehaltenDie Klassifikation der Parodontalerkrankungen
Eine Systematik mit ihren Möglichkeiten und Grenzen
Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e. V. (DGParo)
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© 2013 Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DGParo)
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Lektorat, Herstellung und Reproduktionen: Quintessenz Verlags-GmbH, BerlinDruck: Bosch Druck, Ergolding
ISBN: 978-3-86867-185-8Printed in Germany
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Autorenverzeichnis
Prof. Dr. P. Meisel
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Universitätsmedizin, Abt. Parodontologie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Rotgerberstraße 8, D-17475 [email protected]
Prof. Dr. P. Eickholz
Poliklinik für Parodontologie, Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Carolinum), Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, D-60596 Frankfurt am [email protected]
Prof. Dr. Th. Kocher
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Universitätsmedizin, Abt. Parodontologie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Rotgerberstraße 8, D-17475 [email protected]
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Einführung
Diagnose und Klassifikation 11
Probleme der derzeitigen Klassifikations systeme in der Parodontologie 18
Klassifikation parodontaler Erkrankungen und Zustände
Vorab: Das gesunde Parodontium 23
Das System der American Academy of Periodontology (AAP), übernommen von der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) 25
Sonderfall aggressive Parodontitis
Was ist eigentlich aggressive Parodontitis? 61
Aggressive Parodontitis: eigene Krankheit oder Klassifikations-Kunstprodukt? 72
Zu guter Letzt 80
Anhang
Klassifikation der Parodontalerkrankungen (Übersicht) 82
Bildnachweis 87
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Klassifikation parodontaler
Erkrankungen und Zustände
Vorab: Das gesunde Parodontium
Das gesunde Parodontium, dessen einzige direkt zu beobachtende Kompo-nente die gingivalen Gewebe darstellen, hat eine korallen- bis schwach rote, je nach Pigmentierung auch bis dunkelbraune, gestippelte orale Oberfläche. Es ist fest mit den darunterliegenden Geweben verbunden und zum Zahn hin scharf abgegrenzt. Diese gingivale Abgrenzung liegt (bei Fehlen pathologi-scher Veränderungen) auf Höhe der Schmelz-Zement-Grenze des Zahnes und stellt sich als ausgekehlte Kantenkonfiguration dar, die interdental, wo das Parodontium die interdentale Papille bildet, am weitesten koronal liegt, bukkal und lingual hingegen am weitesten apikal.
Zwischen den gingivalen Geweben und dem Zahn findet sich der gingivale Sulkus, der im gesunden Zustand 1–3 mm tief sein kann. Bei gesunden par-odontalen Verhältnissen tritt bei vorsichtigem Sondieren dieses Sulkus keine Blutung auf. Der gesunde Sulkus enthält interstitielle Flüssigkeit, die Sulkus-flüssigkeit. Die laterale Wand des Sulkus bildet die freie Gingivabegrenzung.
Abb. 2-1 Gesundes Parodont einer jungen Mittel-europäerin: blassrosa, nicht verschieblich, spitz auslaufende Papillen, häufig mit Stippling (wie hier sichtbar).
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Literatur
Eickholz P, Dannewitz B. Anatomie des Parodonts. In: Eickholz P (Hrsg.). Parodontolo-gie von A bis Z. Grundlagen für die Praxis. Berlin: Quintessenz-Verlag, 2012, 3–8.
Highfield J. Diagnosis and classification of periodontal disease. Austr Dental J 2009; 54 (Suppl 1): S11–S26.
Lindhe J, Karring T, Lang NP (Hrsg.). Klinische Parodontologie und Implantologie. Berlin: Quintessenz-Verlag, 1999.
Abb. 2-2 Parodontal gesunde Verhält-nisse im Röntgenbild (32 Jahre, weiblich, Nichtraucherin): kein Knochenabbau (Abstand zwischen Schmelz-Zement-Grenze und Alveolarknochen: 1–2 mm), kompakte Lamina dura.
Abb. 2-3a–d Kein Knochenabbau, keine Konkremente, Lamina dura gut zu verfolgen (1–2 mm apikal der Schmelz-Zement-Grenze).
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Das System der American Academy of
Periodontology (AAP), übernommen von der
Deutschen Gesellschaft für Parodontologie
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I. Gingivale Erkrankungen
Die gingivalen Erkrankungen werden nicht als eine einzelne Erkrankung, sondern als ein Spektrum von Erkrankungen verstanden, die das Endergeb-nis des Ablaufs verschiedener pathologischer Prozesse an der Gingiva re-präsentieren.
Kommentar: Traditionell wurde der Begriff der Gingivitis nur dann verwen-det, wenn lediglich eine gingivale Entzündung, nicht aber Attachmentver-lust vorlag. Es gibt jedoch auch klinische Situationen, in denen sich eine Gingivitis nach erlittenem Attachmentverlust, aber nach erfolgreicher Par-odontitistherapie, ausbilden kann. Falls der Kliniker dem Rechnung tragen und die Diagnose „Gingivitis bei reduziertem, aber gesundem Parodont“ stellen möchte, muss longitudinal nachgewiesen sein, dass sich kein (weite-rer) Attachmentverlust ereignete. Diese Diagnose ist demnach erst im Rah-men der Nachsorge – also frühestens 6 Monate nach Therapie – zu stellen.
A. Plaque-induzierte gingivale Erkrankungen1. Gingivitis, allein mit Plaque assoziiert a. Ohne weitere lokale Faktoren b. Zur Gingivitis beitragende lokale Faktoren2. Durch systemische Faktoren modifizierte Gingivitis a. Endokrine Faktoren
– Pubertät – Menstruationszyklus – Schwangerschaft (Gingivitis, pyogenes Granulom) – Diabetes mellitus
b. Bluterkrankungen – Leukämie – Andere
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3. Durch Arzneimittel modifizierte Gingiva-Erkrankungen a. Durch Arzneimittel beeinflusste Gingiva-Wucherungen b. Durch Arzneimittel beeinflusste Gingivitis
– Orale Kontrazeptiva – Andere
4. Durch Mangelernährung modifizierte Gingiva-Erkrankungen a. Vitamin-C-Mangel b. Andere Mangelzustände
Abb. 2-4 Übergang von gesunder Gingiva zu ausschließlich mit supragingivaler Plaque assoziierter Gingivitis (29 Jahre alt, männ-lich, Nichtraucher): leichte interdentale Schwellung 42–43, keine Blutung.
Abb. 2-5 Plaque-induzierte Gingivitis mit supragingivaler Plaque, Zahnstein und Blutung an 33 und zwischen 31 und 41 (25 Jahre alt, männlich): geschwollene Papille, Gingiva rötlich bis livide verfärbt.
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Abb. 2-6 Plaque-induzierte Gingivitis (40 Jahre alt, männlich, Nichtraucher): geschwollene Papillen, Plaqueablagerungen.
Abb. 2-7 Plaque-induzierte Gingivitis: supra-gingivaler bakterieller Biofilm, Schwellung, geröteter Gingivarand mit sichtbar geweite-ten Kapillarschlingen, marginale Blutung.
Abb. 2-8a–d Medikamentös induzierte Gingivawucherungen, typische Arzneimittel-Nebenwir-kung, meist mit Plaque und entzündlich überlagert: a) Amlodipin und b) Nifedipin (Kalzium-antagonisten), c) Ciclosporin (immunsuppressiv), d) Phenytoin (Antiepileptikum): 16 Jahre alt, weiblich.
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Abb. 2-9 Schwangerschaftsgingivitis: gesteigerte Wirtsreaktion auf Plaque; gerötete, ödema-töse und geschwollene Gingiva. Häufig beobachtet man Bluten bei normaler Stimulation, z. B. beim Essen oder Zähneputzen, Anzeichen von Wucherungen der Papillen, Rötung und Schwellung der marginalen Gingiva.
Abb. 2-10a–c Ödematöse und hyperplas-tische Gingivitis während der Schwanger-schaft. a) 3 Monate, b) 6 Monate, und c) 12 Monate nach der Niederkunft. Ein Jahr post partum vollständige parodontale Gesundheit.
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Abb. 2-11 Granu-loma pyogenicum („Schwangerschafts-epulis“) (41 Jahre alt): lokalisierte tumor-artige hochrote, weiche Verdickung am Gingivarand.
Abb. 2-12a, b Granuloma pyogenicum („Schwangerschaftsepulis“) a) 8. Monat, b) 3 Monate nach der Geburt.
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