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TROTTER 133 3 Fr 23. – So 25. Januar: Wintertreffen der Glo- betrotter auf Hofgut Stammen, mehr Infos siehe Seite 12. Fr 24. bis So 26. April Trotter- und Internet-Re- daktion treffen sih mit weiteren Aktiven und dem Vorstand im Forsthaus Fishbah zum Gedanken- austaush. Anmeldung erforderlih vorstand@glo betrotter.org Do 25. bis Mo 29. Juni 35. Sommertreffen der Globetrotter – der Club der Globetrotter feiert seinen 35. Geburtstag! Do 13. bis So 16. August 8. Globetrottertref- fen in der Rhön, in Nickersfelden zwischen Bab Bocklet und Bad Neustadt. Mehr Infos: [email protected] Fr 4. bis So 6. September 30. Fernreisemobil- treffen von »Sahara-Willy« Janssen. Mehr Infos www.sahara-willy.de Fr 23. und Sa 24. Oktober El Mundo. 11. Abenteu- er- und Reise-Dia-Festival in Judenburg/Österreich. Mehr Infos: www.elmundo.at Do 2. bis Mo 5. Okt. 11. Globetrotter-Herbsttreffen Termine für Globetrotter INHALT WIR GLOBETROTTER Wir Globetroter Liebe Freunde ............................................... 1 Neumitglieder ................................................ 2 Reisegrüße ..................................................... 4 Regionaltreffen .............................................. 6 Die besten Reiseberichte 2008 .................... 7 Zehn Jahre El Mundo ................................... 8 Impressionen vom 7. Globetrottertreffen ..10 Einladung zum 3. Wintertreffen ................. 12 Reisekultour Das Reisebuch ............................................. 15 Reiseführer – neu auf dem Markt ............... 22 Unterwegs Eisenbahnabenteuer in Myanmar............... 25 Andalusien ................................................... 28 Mit dem Frachtschiff nach Guyana ............ 33 Straßenverkehrsrecht in der Wüste .......... 37 Libyen 2007 ................................................ 41 Eine Reise durch den Südwesten der USA .46 Ludmilla und Elena ..................................... 52 Trekking am Dach der Welt ........................ 56 Winterfahrt durchs südliche Afrika ........... 62 Mit dem Allrad-Wohnmobil 40.000 km durch Afrika – Teil 14 .............. 69 Unbekannt verzogen...................................... 3 Unsere Globetreffen .................................... 15 Reise-Mails an die dzg ................................. 21 Redaktionstermine ...................................... 37 dzg-Aufkleber und dzg-T-Shirt .................... 39 Welche Vorteile bietet die Mitgliedschat? .50 Hinweise für deinen Trotter-Beitrag........... 61 Wir Globetrotter: Unsere Organisation ...... 76 Vorshau auf die Reiseberihte im Trotter 134 Trotter 134 ersheint im Februar 2009 Fahrradtour in Australien und Neuseeland GERD PRIOR Kosrae Ein Gottesstaat im Pazifik STEFAN JÄGER Mit dem Allrad-Wohnmobil 40.000 km durch Afrika Teil 15 und Schluss: Mali und Senegal HORST KIRN Mit dem Wohnmobil auf Spitzbergen HANS PETER NEUBER Interview mit Ute Tonia Peterskovsky, dzg-Mitglied in Indien Einsteigen, bitte! Mit Eisenbahn und Frachtschiff um die Welt. Eine Leseprobe JOCHEN VAN DER LINDE
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Der Trotter 133 Auszug

Mar 15, 2016

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Zeitschrift der dzg, Älteste Globetrotterzeitschrift Deutschlands
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Page 1: Der Trotter 133 Auszug

TROTTER 133 3

Fr 23. – So 25. Januar: Wintertreffen der Glo-betrotter auf Hofgut Stammen, mehr Infos siehe Seite 12.

Fr 24. bis So 26. April Trotter- und Internet-Re-daktion treff en sih mit weiteren Aktiven und dem Vorstand im Forsthaus Fish bah zum Gedanken-austaush . Anmeldung erforderlih [email protected]

Do 25. bis Mo 29. Juni 35. Sommertreffen der Globetrotter – der Club der Globetrotter feiert seinen 35. Geburtstag!

Do 13. bis So 16. August 8. Globetrottertref-fen in der Rhön, in Nickersfelden zwischen Bab Bocklet und Bad Neustadt. Mehr Infos: [email protected]

Fr 4. bis So 6. September 30. Fernreisemobil-treffen von »Sahara-Willy« Janssen. Mehr Infos www.sahara-willy.de

Fr 23. und Sa 24. Oktober El Mundo. 11. Abenteu-er- und Reise-Dia-Festival in Judenburg/Österreich. Mehr Infos: www.elmundo.at

Do 2. bis Mo 5. Okt. 11. Globetrotter-Herbsttreffen

Termine für Globetrotter

INHALT

WIR

GLO

BETR

OTTER

Wir Globetrot er

Liebe Freunde ...............................................1 Neumitglieder................................................2Reisegrüße .....................................................4Regionaltreff en ..............................................6Die besten Reiseberichte 2008 ....................7Zehn Jahre El Mundo ...................................8Impressionen vom 7. Globetrottertreffen ..10Einladung zum 3. Wintertreffen .................12

Reisekultour

Das Reisebuch .............................................15Reiseführer – neu auf dem Markt...............22

Unterwegs

Eisenbahnabenteuer in Myanmar...............25Andalusien ...................................................28

Mit dem Frachtschiff nach Guyana ............33Straßenverkehrsrecht in der Wüste ..........37Libyen 2007 ................................................41Eine Reise durch den Südwesten der USA .46Ludmilla und Elena .....................................52Trekking am Dach der Welt ........................56Winterfahrt durchs südliche Afrika ...........62Mit dem Allrad-Wohnmobil 40.000 km durch Afrika – Teil 14 ..............69

Unbekannt verzogen......................................3Unsere Globetreff en ....................................15Reise-Mails an die dzg .................................21Redaktionstermine ......................................37dzg-Aufkleber und dzg-T-Shirt ....................39Welche Vorteile bietet die Mitgliedschat ? .50Hinweise für deinen Trotter-Beitrag...........61Wir Globetrotter: Unsere Organisation ......76

Vorsh au auf die Reiseberih te im Trotter 134Trotter 134 ersh eint im Februar 2009

Fahrradtour in Australien und Neuseeland

G E R D P R I O R

Kosrae

Ein Gottesstaat im Pazifik S T E F A N J Ä G E R

Mit dem Allrad-Wohnmobil

40.000 km durch Afrika

Teil 15 und Schluss: Mali und SenegalH O R S T K I R N

Mit dem Wohnmobil auf SpitzbergenH A N S P E T E R N E U B E R

Interview

mit Ute Tonia Peterskovsky, dzg-Mitglied in Indien

Einsteigen, bitte!

Mit Eisenbahn und Frachtschiff um die Welt. Eine LeseprobeJ O C H E N V A N D E R L I N D E

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WIR GLOBETROTTER

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REISEKULTOUR

Foto:Sigrid Tsh ornVerbotssh ild in Saigon, Vietnam

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DAS REISEBUCH

REIS

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ULTO

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Das Reisebuh Nützliches & Schönes für Sessel & Rucksack

V O N N O R B E R T L Ü D T K E & D E M A R C H I V Z U R G E S C H I C H T E D E S I N D I V I D U E L L E N R E I S E N S ( A G I R )

Helge TimmerbergIn 80 Tagen um die Welt

Rowohlt Verlag Berlin 2008. Hardcover, 20,8 x 13,4 cm, 288 Seiten. Illustr. von Harry Jürgens. ISBN 978-3871345937. 19,90 Euro

Rezensiert von Norbert Liebeck.Allein schon der Titel In 80 Tagen um die Welt ist ein richtiger Auf-macher. Doch auch das Design des Umschlagbildes, das an ein Original von Jules Verne errinnert, spricht eine bestimmte Klientel an und dürfte sich verkaufsfördernd auswir-ken. Außerdem mag ich Bücher mit Lesebändchen oder Zeichenband, wie es in der Fachsprache der Buchbinderheißt. Klar, ein Buch mit so einemTitel erhebt Anspruch und da muss dieAusstattung natürlich etwas aufwändiger sein.

Jedoch, das Wichtigste eines Buchs sollte natürlich der Text sein. Ich hatte gerade eine ziemlich schlimme Sommergrippe als ich In 80 Tagen um die Welt vom Verlag erhielt. Im Fieber las ich die knapp 300 Seiten in einer langen Nacht und einem halben Tag durch und wusste hinterher nicht so recht, was Tim-merberg eigentlich will. Anders formuliert, ich war enttäuscht. Zwar liest sich das Buch sehr flüssig, jedoch macht der Autor seine Unlust zu dieser Reise zum Thema. Als nächtes lamentiert er über seine Unfähigkeit, sich entscheiden zu können, wo es als nächstes hingehen soll und mit welchem Verkehrsmittel. Soll er mit dem Zug nach Kalkutta fahren oder fliegen? Der Besuch bei einem »Entscheidungshelfer-Guru« in Bombay bringt offensichtlich auch nicht das

Der Sinn des Reisens besteht darin, die Vorstellungen mit der Wirklichkeit auszugleichen, und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten, sie so zu sehen, wie sie sind.

– SAMUEL JOHNSON, 1709 – 1784, englischer Gelehrter und Schriftsteller.

Intelligenz, behaupten die Intelligenten, ist die Fähigkeit, sich der Situation anzupassen. Wenn du ein Buch verkehrt in die Hand genommen hast, lerne, es verkehrt zu lesen.

– WIESLAW BRUDZINSKI, polnischer Satiriker.

gewünschte Resultat. Im Endeffekt kauft er ein Flugticket nach Bangkok, Kalkutta ist also aus-gefallen und die Reisevorgabe des Phileas Fogg erfährt eine weitere Abweichung.

Und so geht es weiter, alles dreht sich um den Autor selbst, um die oben

wähnten Belange, sodass seine ahrnehmung für Eindrücked Begegnungen unterwegs stumpfen. Ist das wirklich ein isebericht oder irgendein eso-rischer Scheiß? (um einmal ein

m Text des Buchs gelegentlich orkommendes Substantiv zu itieren). Will Timmerberg diese anze vertrackte Situation nur

mit einer saloppen Sprache kom-pensieren? Wem will er damit mponieren, wenn der Reisebe-richt schon nichts taugt?

Bin ich ungerecht? Lag es am Fieber? Einige Wochen später las ich das Buch noch einmal. Klar, die Fabulierkunst eines Helge Timmerberg ist auch in diesem Buch un-verkennbar. Und tatsächlich, im letzten Viertel des Buchs ist irgendwie Atmosphäre zu spüren, Timmerberg befindet sich in Mexiko und an-schließend auf Kuba und er schreibt wunder-bare Sätze, die haften bleiben. Die Krise scheint überwunden, Timmerberg ist angekommen, auch wenn der Held des Jules Verne diese bei-den Länder nicht besucht hat. Dafür aber einen Anlauf von beinahe 200 Seiten? Ich glaube, das kann man den Lesern kaum zumuten.

Die Verkäuferin eines meiner Lieblingsbuch-läden in München hat mir berichtet, dass sich das Buch durchaus gut verkauft. Sie vermutet allerdings, dass es an der Aufmachung und am

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Reiseführer – neu erschienen & kurz vorgestellt

Oliver BoynDas politische Berlin

Der historish e Reiseführer

Sonderausgabe für die Bundezentrale für po-litische Bildung Bonn 2008. (Christoph Links Verlag Berlin) Klappenbroschur mit Fadenhef-tung 10,5x22,5 cm: 126 Seiten, durchgehend farbig, zahlr. Textabb. u Und Klappenkarten Mit den Themen: Machtzentralen der Politik, Politische Vertretungen, Berlins Geschichte, Politische Organisationen, Kultur & Medien. Unter www.bpb.de, Bestellnummer 2185, zu bestellen für 4,00 €.

Birgitta Gabriele HannoverBukarest

Die rumänish e Hauptstadt und ihre Umgebung

1. Auflage, Berlin: Trescher 2008. Klappenbro-schur 12 x 19,5 cm: 312 Seiten, durchgehend farbig, 180 Fotos, Klappenkarten, 26 Karten & Pläne. Extra-Kapitel zu Sibiu, Brașov und Pra-hovatal. www.trescherverlag.de 14,95 €

Regis St. Louis, Gary Chandler, Gregor Clark, Robert Landon, J. Noble, K. Raub, M. VorheesBrasilien

1. deutsche Auflage (=7. englische Auflage by Lonely Planet Publications), Ostfildern: MairDumont 2008. Broschur mit Fadenhef-tung 13 x 20 cm: 292 Seiten, Karten im Text, 48 Farbfotos auf Tafeln,26,95 €

Barbara Reiter, Michael WistubaWestungarn

Plattensee, Pécs, Budapest

1. Auflage, Erlangen: Michael Müller 2008. Klappenbroschur 12 x 19 cm: 384 farbige Seiten, 166 Fotos, farbige Klappenkarten, 37 Karten & Pläne. 15 Wanderungen & Touren 19,90 €

Michael MüllerPortugal

19. Auflage, Erlangen: Michael Müller 2008. Klappenbroschur 12x19 cm: 768 Seiten, 60 Farbfotos auf Tafeln, 196 s/w-Fotos, farbige Klappenkarten, 71 Karten & Pläne. 22,90 €

Gerd Simper, Petra BrixelJemen

7. neu bearbeitete, aktualisierte und erweiter-te Auflage (=Reise Know-How), Peter Rump Bielefeld 2008. Klappenbroschur 12x18 cm: 552 Seiten, durchgehend farbig, 100 Fotos, 40 Stadtpläne & Karten. 23,50 €

Martin SchmidtNorwegen

2. komplett aktualisierte, Auflage (=Reise Know-How), Peter Rump Bielefeld 2008. Klap-penbroschur 12x18 cm: 660 Seiten, durchge-hend farbig, 190 Fotos, 21 Stadtpläne & Karten, 24 Seiten Kartenatlas. 23,50 €

Reiseführer & Karten beurteilen

Wie erkennt man einen »guten« Reiseführer? Ausführlih e Hinweise und

hilfreih e Gesih tspunkte fi ndest Du im Selbstreise-Handbuh Seite 60 und folgende.

REISEKULTOUR

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REIS

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ULTO

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REISEFÜHRER

Peter AmannKalabrien, Basilikata

3. komplett aktualisierte, Auflage (=Reise Know-How), Peter Rump Bielefeld 2008. Klappenbroschur 12x18 cm: 504 Seiten, durchgehend farbig, 142 Fotos, 20 Stadtpläne & Karten, 24 Seiten Kartenatlas Süditalien. 37 Exkurse, 250 Restaurant-Tipps. 19,90 €

Ania KlijanienkoLemberg

Das kulturelle Zentrum der Westukraine

2. Auflage, Berlin: Trescher 2008. Klappenbro-schur 12x19,5 cm: 264 Seiten, durchgehend farbig, 150 Fotos, Klappenkarten, 20 Karten & Pläne. 16,95 €

Damien SimonisVenedig und Venetien

1. deutsche Auflage (=5. englische Auflage by Lonely Planet Publications), Ostfildern: MairDumont 2008. Broschur mit Fadenhef-tung 13x20 cm: 836 Seiten, Karten im Text, 24 Farbfotos auf Tafeln,17,50 €

Michael Bussmann, Gabriele TrögerTschechien

2. Auflage, Erlangen: Michael Müller 2008. Klappenbroschur 12x19 cm: 684 Seiten, 45 Farbfotos auf Tafeln, 185 s/w-Fotos, farbige Klappenkarten, 65 Karten & Pläne. 22,90 €

Lore Marr-BiegerIstrien

2. Auflage, Erlangen: Michael Müller 2008. Klappenbroschur 12x19 cm: 264 Seiten, durch-

gehend farbig, 132 Fotos, farbige Klappenkar-ten, 16 Karten & Pläne. 15,90 €

Wolf-Eckart Bühler, Hella KothmannVietnam

9. neu bearbeitete, aktualisierte, Auflage (=Reise Know-How), Peter Rump Bielefeld 2008. Klap-penbroschur 12x18 cm: 672 Seiten, durchge-hend farbig, 150 Fotos, 50 Stadtpläne & Karten, 24 Seiten Kartenatlas Indochina. 22,50 €

Christian Funk, Aglaya SintschenkoSankt Petersburg

1. Auflage (=Reise Know-How City Guide), Peter Rump Bielefeld 2008. Klappenbroschur 12x18 cm: 324 Seiten, durchgehend farbig, 130 Fotos, 8 Karten, 20 Seiten Cityatlas. 12,90 €

DuMont Reiseverlag http://www.dumontreise.de/Ilona Hupe Verlag http://www.hupeverlag.de. Schwerpunkt Afrika.Iwanowski’s Reisebuchverlag http://www.iwanowski.de/.Michael Müller Verlag http://www.michael-mueller-verlag.de/ Schwerpunkt EuropaPeter Meyer http://www.petermeyerverlag.de/Polyglott Verlag http://www.polyglott.de/ auch APA-GuideReise Know-How http://www.reise-know-how.de/Sebra Verlag http://www.sebra-verlag.de/. Schwerpunkt SüdamerikaStefan Loose Travel Handbücher http://www.stefan-loose.de/Trescher Verlag http://www.trescherverlag.de. Östliches Europa, Nördliches AsienMairDumont Verlag http://www.mairdumont.com/de/. Mit: ADAC Kartografie, Shell Kartografie, Marco Polo, Falk, Baedeker Allianz, Dumont, Stefan Loose Travel Handbücher, Kompass, Generalkarte, HB Bildatlas, Lonely Planet

Reiseführer-Verlage im Internet

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TROTTER 13324

REISEKULTOURREISEKULTOUR

Foto: Mih ael MalburgLernposter in Sh ule, Nordlaos

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EISENBAHNABENTEUER IN MYANMAR

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Der Bahnhof von Mandalay, im Norden der Union of Myanmar, wimmelt von Menschen. Es ist sechs Uhr morgens. Hunderte geduldiger Passagiere mit Kindern und Unmengen von Gepäck bevölkern den Bahnsteig, hocken oder liegen auf Bambusmatten. Halbnackte Träger schleppen schwere Säcke und Körbe, fliegende Händler verkaufen knackig braune Hähnchen-schenkel und Gemüsereis in Zeitungspapier auf Bambustabletts.

Mein Zug Nummer 4 der Myanmar Rail-ways ist bis zum Bersten mit Reisenden gefüllt. Der Waggoneingang verstopft mit freundlich lä-chelnden Menschen die kein Wort Englisch ver-stehen. Es bleibt mir nur der Einstieg über ein Waggonfenster zu meinem reservierten Platz. Ein langgezogenes Pfeifen der Lokomotive und heftig ruckelnd setzt sich der überladene Zug in Bewegung. Die Reise auf der berühmtesten Bahnstrecke des Landes – und über das noch berühmtere Gokteik-Viadukt – nach Hsipaw, nahe der chinesischen Grenze, beginnt.

Mit einer Fläche von 676.000 Quadratkilo-metern ist Myanmar oder Birma, wie es früher hieß, das größte Land auf dem südostasiati-schen Kontinent, doppelt so groß wie Deutsch-land. Von den 46 Millionen Einwohnern leben 80 Prozent auf dem Land. Es gibt nur zwei wirk-liche Großstädte: Die Hauptstadt Yangon mit über drei Millionen, und die alte Königsstadt Mandalay mit rund 750.000 Einwohnern. Im Westen berühren seine Grenzen Bangladesch und Indien, im Nordosten schließt sich China an. Im Osten, wo Birma an Laos und Thailand grenzt, bildet es gemeinsam mit den beiden Ländern das berüchtigte Goldene Dreieck, eines der größten Rauschgiftzentren der Welt.

Unser Zug rumpelt durch die Vororte. Ent-lang des Schienenstrangs Müllberge, armselige Hütten, notdürftig aus Brettern zusammen-genagelt … barfüßige Kinder in zerlumpten T-Shirts, bittere Armut.

In unserem Waggon herrscht ein unvorstell-bares Durcheinander. Die Reisenden sitzen dicht gedrängt auf 100 Jahre alten, abgewetz-ten Teakholzbänken. Die Passagiere sitzen auch

auf den oberen Bänken, braune nackte Beine baumeln vor meinem Gesicht. Wer keinen Platz gefunden hat, sitzt auf einem Stück Pappe auf dem Waggonboden. Unter den Bänken Säcke mit Holzkohle, prallgefüllte Basttaschen mit Gemüse. Schnatternde Enten und gackernde Hühner in Käfigen aus Bambus. Fliegende Händler, die Eis aus verbeulten Blechkanis-tern in rosafarbenen Plastikbechern anbieten, Coca-Cola in Tüten oder auf Bambusstöcken aufgespießte Hähnchenbrüste verkaufen, tur-nen über die Passagiere hinweg. Es riecht nach Schweiß, Essen und Gewürzen.

Gleich hinter Mandalay steigt die Strecke langsam an. Die heiße, feuchte Luft der tro-ckenen Zentralebene weicht kühler, frischer Luft als die Silhouetten der ersten Berge sich im goldenen Sonnenlicht abzeichnen. Die in der Morgensonne glänzenden runden, über und über mit Blattgold verzierten Kuppeln dut-zender weißer Pagoden geben der Landschaft

Eisenbahnabenteuer in MyanmarEine Reise im Land der tausend Pagoden

J O C H E N V A N D E R L I N D E

Auf der oberen Bank

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TROTTER 13328

UNTERWEGS

Eine heißblütige Flamencotänzerin wirbelt mit aufgelöstem schwarzem Haar um einen männ-lichkeitsstrotzenden Torero … Oder woran denkst Du bei dem Stichwort Andalusien? Viel-leicht noch an blendend weiße Dörfer, die ei-nem in der gleißenden Sonne Augenschmerzen verursachen? An die überfüllten Strände von Almería oder die Nobelyachten des Jetsets von Marbella? Jedenfalls allerlei Klischeehaftes, das Andalusien tatsächlich auch bietet. Doch wer denkt schon an Industriedenkmäler? An römi-sche Ruinen, wo doch allseits bekannt ist, dass in Andalusien die maurischen Kulturdenkmäler überwiegen? Wer denkt angesichts der weiten Strände an Höhlen und Bergwerke?

Voller Neugier folge ich der Einladung zu ei-ner Pressereise durch die Provinzen Huelva und Cádiz, die das Spanische Fremdenverkehrsamt ausgesprochen hat. Man will Werbung machen für das unbekannte Andalusien. Und das zu Recht.

Mit dem Blick Richtung Afrika

Mit dem Blick Richtung Afrika – es muss dort hinten keine 30 Kilometer entfernt im Dunst liegen – tauche ich in die Fluten und schmecke, wie extrem salzig das Wasser des Atlantiks ist. Jetzt wird mir manches klarer: Warum die Römer im 2. Jahrhundert vor unserer Zeit-rechnung ausgerechnet hier, nahe Bolonia, auf halbem Weg zwischen Cádiz und Tarifa an der Südwestküste Andalusiens, eine Salzfisch-Fab-rik installierten. Baelo Claudia war zwar »nur« eine Arbeiterstadt, jedoch mit 13 Hektar von außerordentlicher Größe und mit allen gesell-schaftlichen Einrichtungen ausgestattet, die die Römer so schätzten. So gab es nicht nur weitläu-fige Wohnquartiere für Sklaven, Saisonarbeiter und Verwaltungsangestellte, sondern auch ein Forum mit Versammlungssälen, mehrere Tem-pel, Aquädukte, natürlich eine Badeanstalt und sogar ein Theater. Die Grundmauern, Säulen und Fabrikanlagen werden seit einigen Jahren

Andalusien

Eine Reise jenseits der Klischees

A N N E T T E S I E V E R S

Der Augustustempel in Baelo Claudia

Page 10: Der Trotter 133 Auszug

TROTTER 133 33

Seit einigen Jahren verbringe ich einige Monate im Jahr auf einem Frachtschiff, da ich das große Glück habe einen Kapitän zur See zu begleiten. So komme ich im November 2007 nach Gu-yana, ein Land was ich sicherlich ansonsten nicht bereist hätte. Am 29. November 2007 laufen wir die Hauptstadt Georgetown – von

Mit dem Frachtschiff nach Guyana

U L L A S T R O E B E L

Venezuela kommend – an. Wir liegen hier auf einem Fluss vor Anker und gehen spätnachmit-tags, nachdem alle Formalitäten erledigt sind, an Land. Wir setzen mit einem Boot über. Der Schiffsagent rät uns zwar, unbedingt in Beglei-tung eines Einheimischen die Stadt zu erkun-den, aber wir beide lieben es nicht sonderlich,

Auf dem Demerara River Beim Einkauf

Der Globetrotter-Club: Die Deutsche Zentrale für Globetrotter ist mit etwa 800 Mitglie-dern in mehr als 20 Ländern und mit bald 3000 Mitgliedern seit der Gründung die größte Gemeinschaft von Globetrottern in Europa auf ideeller und nicht-kommerziel-ler Basis und der älteste Globetrotterverein neben dem englischen Globetrotters Club, nach dessen Vorbild er 1974 gegründet wurde.

Die Globetrotter-Zeitschrift DER TROTTER ist die am längsten erscheinende Reise-Zeitschrift Deutschlands und die älteste nach Merian.

35 Jahre dzg 1974 – 2009

Das Selbstreise-Handbuch gilt als »… beispiel-haft für eine Kategorie von Reiseführern … Einführungen in die Kunst des Reisens… « [FAZ]

Das erste, älteste und bis heute bestehende

Globetrottertreffen wird von uns seit 1974 organisiert. Es ist in der öffentlichen Wahr-nehmung das bedeutendste seiner Art und diente anderen Treffen als Vorbild. Auf das Treffen wurde international hingewiesen; die Besucher kamen aus den Niederlanden, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Polen, Rußland, der Tschechei, Großbri-tannien ...

Wir feiern das »kleine Jubiläum«: 25. bis 29. Juni 2009

35. Sommertreffen der Globetrotter in Hachenburg

MIT DEM FRACHTSCHIFF NACH GUYANA

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Page 11: Der Trotter 133 Auszug

TROTTER 133 37

Im Assessor-Examen war ein Prüfling unter anderem mit den Fragen »Wo liegt Mali?« und »Welche legendäre Stadt liegt am Hauptfluss des Landes?« konfrontiert worden und betrachtete solcherlei als Zumutung. Auch das Bundesver-waltungsgericht entschied (Az. 7 C 118.86, Urteil vom 17.7.1987, erläutert von Schneider in der MDR 1987, 989), dass es nicht zulässig sei, die geographischen Verhältnisse eines afrikanischen Staates zum Prüfungsgegenstand zu machen.

Wer weiß schon wo Mali und erst recht wo der mysteriöse Ort Timbuktu liegen? Das muss man – auch als Jurist – nicht unbedingt wissen. Diese westafrikanische Oasenstadt ist ziemlich schwer zugänglich, am Ende der Welt bezie-

hungsweise mitten in der Sahara, von Süden und Osten her auf dem Niger-Fluss erreichbar, aus anderen Himmelsrichtungen fast nur durch Sand und Wüste. Und dies auch nur während einiger Monate im Jahr.

Aus der rund 1.000 Kilometer entfernten Hauptstadt Bamako in tropischer Hitze ange-reist, über so exotische Städte wie Djenné und Mopti mit ihren kolossalen Lehmmoscheen, hat man die letzten 200 Kilometer bis zum ge-heimnisumwitterten Timbuktu auf einer elend schlechten Piste zurückzulegen. Wegweiser und Verkehrszeichen gibt es so gut wie keine, nur niedrige, teils verwehte steinerne Entfernungs-markierungen. Da Timbuktu nördlich des Niger

Straßenverkehrsrecht in der Wüste von Mali

Zu Besuch im Justizpalast von Timbuktu

H E R M A N N N E I D H A R T

Bereits die zweite Panne auf etwa halber Strek e von Bamako nah Timbuktu

Redaktionstermine

Trotter 134 ersh eint am 15. Februar 2009 (Redaktionssh luss 25. Dezember)Trotter 135 ersh eint am 15. April 2009 (Redaktionssh luss 15. Februar)

STRAßENVERKEHRSRECHT IN DER WÜSTE VON MALI

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TROTTER 133 41

LIBYEN 2007

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Grenzort Ben Guerdane, letzter Ort vor der Grenze auf tunesischer Seite. Ein geschäftiger Ort, denn der Handel mit Libyen lebt, es gibt subventionierte Waren aus Libyen zu modera-ten Preisen. Wir decken uns nur mit libyschen Dinaren ein, deren Einfuhr zwar verboten ist, aber wen stört das schon? Auch in Deutschland war es nicht möglich, an libysches Geld zu kom-men; es ist für den internationalen Handel nicht zugelassen, und das, obwohl die UN-Sanktionen weitestgehend ausgesetzt sind!

Wir erreichen die Grenze, es herrscht ein heilloses Durcheinander auf der tunesischen Seite. Es ist Freitag und viele Tunesier wollen nach Libyen, um preiswert einzukaufen oder nur, um den Tank zu füllen. Endlich haben wir uns nach mehr als einer Stunde zur Pass-kontrolle durchgekämpft, erhalten die Ausrei-sestempel (in Tunesien wird das Auto in den Pass eingetragen) und bewegen uns in Richtung libysche Kontrollstelle. Khaled, unser Führer der Agentur Medusa Tours, erwartet uns schon. Das Prozedere der Einreise nach Libyen hat sich seit einigen Jahren grundsätzlich geändert: Musste man früher noch den Pass ins Arabische übersetzen und amtlich beglaubigen lassen, so braucht man heute »nur noch« eine Agentur zu beauftragen. Bei Gruppen ab vier Personen ist das zwingend erforderlich und sollte schon von Deutschland aus gemacht werden. Zum verein-barten Einreisetermin wartet dann der Agent an der Grenze mit den Visa. Unangenehme Be-gleiterscheinung: Der Agent begleitet die Grup-pe während ihrer Tour durch Libyen und muss auch von dieser bezahlt werden. Anweisungen und Vorschriften macht er keine, Ratschläge sind willkommen.

Khaled nimmt unsere Pässe an sich und verschwindet. Nach einer längeren Wartezeit kommt er mit den visierten Pässen und unse-ren libyschen Nummernschildern zurück. Alles klar, wir müssen nur noch bezahlen – in Euro. Wir wollen uns noch mit Lebensmitteln versor-gen und tanken. Die ersten Tankstellen hinter der Grenze werden von langen Schlangen tune-sischer Autos belagert. Khaled, der nur wenige

Worte Deutsch und Englisch spricht, verweist uns auf Zuwara, circa 50 Kilometer hinter der Grenze. Dass wir bereits über libysches Geld verfügen, juckt ihn wenig, aber eine Bank gibt es hier nicht. Überhaupt haben wir in ganz Libyen nur eine einzige Bank gesehen – merkwürdig!

Nachdem wir alles erledigt haben, sind un-sere Dinare schon fast aufgebraucht, aber das übernimmt ab nun Khaled – naja, wofür haben wir ihn auch? Direkt an der Hauptstraße von Zuwara ist ein Büro seiner Agentur. Er lässt sich mit Geld und Pässen (zum Registrieren) dort absetzen und verweist uns auf ein kleines Hotel direkt am Strand, wo wir auch zelten können. Morgens ist er dann mit Dinaren und den Päs-sen zurück. Nun kann es endlich losgehen. Wir fahren von Zuwara aus südlich und gewinnen erste, weniger schöne Eindrücke, die sich über die Dauer der ganzen Tour wiederholen: Müll-berge am Rand der Stadt und Straßensperren mit Polizeikontrollen. Letzteres ist kein Pro-blem, wir haben ja Khaled!

Langsam verschwindet die Vegetation, wir erreichen die Vorwüste. Nach etwa 200 Kilo-metern kommen wir an einen Geländeabbruch; dort geht es in Serpentinen steil bergauf nach Nalut. Wir machen einen ausgiebigen Spazier-gang durch den Ort und besichtigen anschlie-ßend den Kzar, ein großes Befestigungssystem, das als Speicheranlage gedient hat. Wir machen eine weitere Erfahrung: Überall, wo man etwas

Libyen 2007Ohne Allrad in die Sahara

G E R D M E I E R

Fotoerlaubnis

Page 13: Der Trotter 133 Auszug

TROTTER 13346

UNTERWEGS

Geplant war von uns eine Reise durch den Süd-westen der USA auf der berühmten Route 66, nach Albuquerque, Santa Fe und Taos. Diese Gegend bietet dem Reisenden die Gelegenheit, sich mit den kulturellen Leistungen der Pueblo- und Prärieindianer vertraut zu machen und den Adobe-Baustil kennen zu lernen, von denen es in Taos hunderte von Häusern gibt. Dieser Ort hat Künstler und Dichter gleichermaßen ange-zogen. Weiter westlich locken die Indianerre-servate zu einem Besuch. Doch für uns sollte es anders kommen.

Von Los Angeles nach

Osten auf der Route 66

Es ist Januar (2007), wir fahren vom Los An-geles auf der Route 66 in östliche Richtung, nach Barstow durch die Moave-Wüste, vorbei an den bizarren Needle Mountains durch eine abwechslungsreiche Berglandschaft mit mär-chenhaften Steinformationen nach Flagstaff. Monstercars, Trucks und Fahrzeuge mit Kenn-zeichen unterschiedlicher Staaten überholen uns im dichten Schneetreiben. Wir haben

eigentlich mit 20 Grad Wärme gerechnet. Bald erreichen wir nach einer Fahrt durch eine ver-schneite Berglandschaft mit Kiefernwäldern den schönen Oak Creek Canyon im Red Rock Country, einer bizarren Felslandschaft aus rotem Gestein.

Sedona wurde uns als Künstlerkolonie an-gepriesen. Malerische Häuser schmiegen sich in diese ungewöhnliche Landschaft. Der Ort selbst ist jedoch bis zur Groteske touristisch verkitscht, mit scheußlich geschmackloser Massenproduktion, Pseudokunst und perfekt vermarktetem indianischem Kunsthandwerk. Da es der Scheinwelt Sedona an Authentizität fehlt und zudem unverschämt kalt ist, beschlie-ßen wir in den Süden von Texas, an den Golf von Mexiko, zu fliehen. So ist unser nächstes Ziel Jerome, ein hoch in den Bergen gelegenes Bergarbeiterstädtchen.

Jerome wirkt sympatisch und ist mit nichts zu vergleichen, ein wildes Sammelsurium aus alten Pionierhäusern, Hotels, Cafes, Ruinen und Kunstgalerien. Phantastisch ist der Blick auf die alte Kupfermine. Montezuma Castle

Eine Reise durch den Südwesten der USA

V E R A T H I E L

Montezuma Castle

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UNTERWEGS

Vor 20 Jahren schien die Welt für manchen Rus-sen noch in Ordnung. »Veränderungen hatten sich zwar schon angedeutet«, gesteht Ludmilla: »doch dachten wir, es wird sich schon richten.« Damals arbeitete die heute 50-Jährige in einem großen Heizwerk in Sankt Petersburg. Dort hat es die Mutter zweier Kinder zur Technischen Lei-terin gebracht. »Manchmal bin ich schon damals angeeckt, mit meinem Vorgesetzten und so«, gibt sie zu: »doch damals herrschten andere Ge-gebenheiten. Man konnte sich mit seinem Chef zusammensetzen und über beinah alles reden.« Das Leben zu sowjetischen Zeiten war ruhiger. Damals hätte es sich Ludmilla nicht träumen las-sen, einmal zwischen Sankt Petersburg und der Provinz pendeln zu müssen. Mit der politischen Wende wurde sie entlassen, gigantisch waren die Einsparungen bei den größten Arbeitgebern der Stadt. Es traf vor allem die Frauen. Gab es damals noch ein wenig soziales Gedankengut bei den »neuen« alten Führungskräften, die mein-ten, wenigstens die Männer als Haupternährer der Familie sollten ihre Arbeit behalten, so ist es den »alten« Neuen heute gleichgültig.

Kleine Geschät e

»Mein Mann hat sich davon gestohlen«, erzählt Ludmilla: »als die Schaufenster in der Innen-stadt bunter wurden.« So sorgt sie heute allein für den Unterhalt ihrer Kinder. Zeit für sie hat sie kaum noch. Ludmilla arbeitet als Markt-pendlerin, wie viele ihrer ehemaligen Kollegin-nen und viele andere Frauen auch. Sie kaufen ihre Waren in der Großstadt und verkaufen diese in der Provinz. So decken die fahrenden Händlerinnen 30 Prozent des Bedarfs an Kon-sumgütern ab. »Ob das stimmt«, bemerkt Lud-milla: »weiß ich nicht.« Heute drängen sich die Kunden noch um ihren Stand. Doch wenn die ersten Kaufhäuser Einzug halten, wird es vorbei sein mit den kleinen Geschäften.

Ludmilla handelt vorwiegend mit billiger Kleidung und Souvenirs. »Mein Hochschuldi-plom«, sagt sie, »ist dafür ungeeignet.« Auch ihre Urkunden, Medaillen für heldenhafte Ar-beit und Auszeichnungen für den sozialistischen Aufbau hat sie längst in einem Pappkarton zuunterst in einer Schublade verstaut. Die jet-zigen Verhältnisse, die Notwendigkeit Geld zu

Ludmilla und Elena

Frauen auf den Märkten in Sankt Petersburg

J A N B A L S T E R

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UNTERWEGS

Verlockend ist es schon, das Dach der Welt, aber glaubt nicht, dass ihr zu Gipfelstürmern werdet. Das ist nur den Profis vorbehalten und im Falle des Mount Everest auch nur, wenn sie gut betucht sind, denn von circa 50.000 US-Dollar ist die Rede für eine organisierte Tour, und nur eine solche ist zugelassen. Hier sahnt der nepalesische Staat kräftig ab. Doch das Land hat zahlreiche Bergtouren zu bieten, die nicht nur erschwinglich, sondern ausgespro-chen preiswert sind. Ihr könnt mit etwa 30 Euro pro Tag kalkulieren. Dafür bekommt ihr einen englischsprachigen Führer, Träger fürs Gepäck sowie Unterkunft und Verpflegung, außer Ge-tränken, für alle drei. Was sich alles so »Hotel« nennt, ist bisweilen gut, bisweilen gerade noch akzeptabel, im Durchschnitt ein bis zwei Sterne (aber ohne Spitzen) . Die Verpflegung, manch-mal kulinarische Exerzitien, eignet sich gut zum Purzeln der Pfunde, von denen die meisten oh-nehin zu viele haben.

Wie kommt man nun ins Land? Die Anreise ohne Flieger ist natürlich viel teurer als ein Flug wegen der vielen Zwischenstopps und Visen. Für einen Flug über die Emirate oder über Indien müsst ihr schon 800 bis 1.000 Euro veranschlagen. Es lohnt nicht, nur bis Delhi zu

Trekking am Dach der Welt

H E R B E R T S C H M I D T

fliegen und dann per Bus (36 Stunden) bezie-hungsweise Bahn und Bus (etwa 26 Stunden) nach Kathmandu zu fahren. Die Ersparnis ist relativ gering, aber der Mühen gibt es viele. Die nächste Frage ist die nach der besten Jahreszeit zum Trekking. Ich bin, bedingt durch die Bahn-anreise am 15. August 2007 in Kathmandu angekommen, mitten in der Monsunzeit. Die beginnt im Juni und endet erst Ende September/ Anfang Oktober. Während dieser Zeit bekommt man vom Dach der Welt nicht viel zu sehen und es »schüttet« vom Himmel. Schwül-heiß wird es noch dazu. Ein Trost: Alle Unterkünfte sind leer. Wollt ihr der Nässe entkommen, müsst ihr schon bis zum Königreich Mustang, etwa 300 Kilome-ter nordwestlich von Kathmandu vordringen. Aber dort zahlt ihr erst einmal 700 US-Dollar Eintritt. Da es dort nur wenige Unterkünfte gibt, muss eine Campingausrüstung mitgeschleppt werden. Kann ich nicht anraten. In der Nach-monsunzeit, im Oktober und November, ist Hochsaison. Es drängen sich Hunderttausende auf den Hauptrouten und alle Unterkünfte sind gerammelt voll. Das liebe ich wie Bauchschmer-zen. Dann kommt der Winter mit klarer Sicht und tiefen Temperaturen in den Nächten, wovon ich später mehr berichten werde. Bleibt also als

Im Kali Gandaki Tal

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UNTERWEGS

Wieder in Windhoek

Nachdem wir zum Jahreswechsel 2006/07 bereits mehrere Monate im südlichen Afrika unterwegs waren (siehe Der Trotter 131 und 132) geht es Ende 2007 wieder dorthin. Un-sere Oneway-Flüge nach Windhoek sind für den 3.12.2007 gebucht, Abflug 20.55 Uhr mit LTU ab Düsseldorf. Doch dann plötzlich Stopp beim Einchecken für Gäste nach Windhoek. Die Kollegin am Schalter zeigt auf dem Bildschirm die neue voraussichtliche Abflugzeit: 4.12.07, 7.30 Uhr. Die Maschine ist kaputt, steht im Hangar. Wir können unser Gepäck einchecken und übernachten im noblen Maritim Hotel, Abendessen und Minifrühstück inklusive, alles auf Kosten der LTU.

Mit fast 15 Stunden Verspätung landen wir um 22.10 Uhr in Windhoek. Angenehme 24 Grad und Milliarden Sterne empfangen uns. Herr Grimm vom Transkalahari Inn, wo unser

Winterfahrt durchs südliche Afrika

Teil 3 und Schluss: Vom Kap ostwärts

U L L A S I E G M U N D

Auto die letzten Monate in einer abgeschlosse-nen Halle geparkt war, holt uns ab. Für die erste Nacht haben wir ein Zimmer mit Frühstück gebucht. Am nächsten Morgen steht unser VW-Bus vor der Tür. Das nenne ich Service. Die Bat-terien frisch geladen, der Reifendruck geprüft. Jetzt müssen wir räumen, packen, sortieren.

Wir ziehen auf den Campingplatz um. Strom an, Kühlschrank läuft. Wassertank auffüllen. Dummerweise läuft die Pumpe nicht. Schnell den Strom abschalten, Pumpe abkühlen lassen und ausbauen. Noch mal Glück gehabt, die Pumpe ist verrostet und das Plastikgehäuse an-geschmort. Der Plastikwassertank ist verschont geblieben. Eine Ersatzpumpe haben wir dabei. Nun geht es an die Feinarbeit. Mein Klaus reicht die Werkzeuge fachgerecht und nach Anweisung an, ich hänge mit dem Kopf unter der Spüle und versuche bei Taschenlampen-schein die Lüsterklemmen mit den Kabeln zu verbinden. Klaus sagt besser gar nichts, wäh-rend ich leise vor mich hin fluche. Das Ganze natürlich bei über 30 Grad im Schatten! Nach einer Stunde Schwitzen fließt nicht nur bei mir das Wasser, sondern auch auf Knopfdruck aus dem Wasserhahn.

Wir wissen, dass Ed und Thomas noch unter-wegs sind und hoffen sie im Puccini Guesthouse zu treffen. Dort quartieren wir uns für die näch-sten Tage ein. Am Nachmittag schon treffen die Beiden ein. Thomas fliegt am 9. Dezember nach Hause. Mit Ed fahren wir zusammen an den Lake Oanab, circa 100 Kilometer südlich von Windhoek. Dort stehen wir etwas oberhalb des Stausees auf einem schattigen Campingplatz und stimmen uns auf die nächsten Monate ein, Relaxen, Lesen, Schwimmen. Am 12. Dezember trennen sich unsere Wege. Auch Ed tritt die Heimreise an, stellt seinen T3 bis nächstes Jahr unter.

Wir fahren auf guter Piste zum Spreetshoog-te Pass, der steilste im Land mit mehr als 22 Prozent Steigung. Im südlichen Khomashoch-land, im Land der Pässe, verbringen wir auf circa 1.800 Höhenmeter unsere kälteste Nacht bei nur fünf Grad, und das mitten im Sommer.

Blik auf die Cederberge in der Western Cape Pro-

vinz

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MIT DEM ALLRAD-WOHNMOBIL 40.000 KM DURCH AFRIKA

Erste Eindrücke in Kamerun

Unsere Kopien aller wichtigen Papieren liegen immer griffbereit. Militär, Polizei, Gendarmerie und Spezialeinheiten übertreffen sich in den Kontrollen. Es ist auffallend, dass sie irgendet-was suchen was eventuell nicht in Ordnung ist um abzukassieren. Seit die Gehälter der Staats-diener halbiert wurden, scheint das eine Ma-sche zu sein, um den Sold aufzubessern. Ob es der Feuerlöscher, das zweite Warndreieck, der Impfausweis oder die Versicherung ist, es fällt ihnen immer etwas Neues ein. Wenn sie nichts finden, kommt die Frage: »Was haben Sie für uns mitgebracht?« Der Ton ist aber immer höf-lich. Viele wollen mit uns Small-Talk machen und fragen dann ganz persönlich: »Bitte gebt mir irgendwas was mich an Euch erinnert«.

Für die Hauptstraßen, die im Allgemeinen gut ausgebaut sind, werden abschnittsweise Mautgebühren verlangt. Es sind zwar nur 500 CFA (weniger als ein Euro), aber wir werden 15 Mal zur Kasse gebeten. An den Mautstellen gibt es jede Menge fliegender Händler, die ihre Wa-ren fast aggressiv in das Auto hineinwerfen.

Mit dem Allrad-Wohnmobil 40.000 km durch Afrika

Teil 14: Kamerun und Nigeria

H O R S T K I R N

Traumstrand bei

Kribi und Vulkanbesteigung

Bereits in den frühen Nachmittagsstunden machen wir uns Gedanken wegen des Über-nachtungsplatzes. Da es in Kamerun kaum eine Möglichkeit für ein Wildcamp gibt, übernachten wir bei der Polizei, bei Zollgebäuden, auf Privat-grundstücken und im Hof von Hotelanlagen. Der Hauptstadt Yaoundé statten wir nur einen kurzen Besuch ab. Wir wollen zu den schönsten Stränden Kameruns bei Kribi. Einige Gebäude, eine deutsche Kirche und der Leuchtturm, erin-nern noch an die deutsche Kolonialzeit. Wir fin-den in dem Vorort Londji einen wunderschönen Strandabschnitt und dürfen uns bei Matthias auf sein Grundstück direkt am Meer stellen.

Es ist eine Stimmung wie in der Karibik. Unter Palmen schauen wir dem geruhsamen Treiben der Fischer und der einheimischen Bevölkerung zu. Wir bringen Kleinigkeiten am Fahrzeug in Ordnung und schwimmen natür-lich im Atlantik. Der Strand ist flach, die Wel-len angenehm sanft. Die Fischgerichte in dem einfachen Restaurant sind frisch und werden U

NTER

WEG

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Strand in der Nähe von Kribi