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business im Breisgau Mai 2014 Ausgabe Nr. 2 gratis Wirtschaft Die Ausweitung der Industriezone Der Gewerbepark Breisgau plant Sprung über den Rhein Konkurrenten Freiburger Clubbetreiber im bib-Gespräch WIPS Wie Erik Julliard das Basel Tattoo erfand Bauprojekte Für 48 Millionen Euro: Green City Tower Freiburg Auto Spezial Die Branche in Südbaden
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business im Breisgau

Mar 26, 2016

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Ausgabe 2, Mai 2014
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Mai 2014Ausgabe Nr. 2

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Die Ausweitung der IndustriezoneDer Gewerbepark Breisgau plant Sprung über den Rhein

KonkurrentenFreiburger Clubbetreiberim bib-Gespräch

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BauprojekteFür 48 Millionen Euro: Green City Tower Freiburg

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Spezial Die Branche in

Südbaden

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Nach der gelungenen Premiere im Februar ha-ben wir unserem Verlagsneuling business im Breisgau (bib) schon mit der zweiten Ausgabe

einen leichten Relaunch geschenkt, der die Eigen-ständigkeit des neuen Wirtschaftsmagazins für den südbadischen Raum betont. business im Breisgau ist kein Magazin für nur handgezählte Entscheider, sondern eines, das mit einer Auflage von 25.000 Ex-emplaren auch beim Verbraucher ankommt. Kosten- los. Denn so bringt es Kunden und Unternehmen zusammen. Flächen- deckend im Breisgau, punktuell aber auch in anderen Städten und Ge-meinden in Südbaden.

In unserer Rubrik WIPS, wirtschaftliche interessante Personen, finden Sie die Ge-schichte eines Trommlers, der eigentlich Anwalt werden wollte, dann aber als Musiker beim weltgrößten Military &Brass-Musikfestival in Edinburgh war und 2004 mit dem Yshalle Tattoo das erste Kapitel ei-ner Erfolgsgeschichte aufschlug: Erik Julliard hatte sei-nerzeit ein Budget von 380.000 Schweizer Franken – das diesjährige Basel Tattoo eines von 12,5 Millionen.

Unter der Rubrik Miss Moneypenny versammeln wir Kommentare und Kolumnen zu wichtigen Wirtschafts-

themen in der Region. Hier haben wir uns dem neuen, 48 Millionen Euro schweren Green City Tower auf dem Freiburger Güterbahnhof gewidmet. Warum der noch viel grüner hätte werden können, als jetzt freudig verkündet, lesen Sie auf Seite 19.

Neu hinzugekommen ist die Rubrik Konkurrenz belebt das Gespräch, in der wir fortan stets zwei Vertreter einer Branche gegeneinander antreten lassen. Den Auftakt

machen zwei Freiburger Clubbetreiber.

Zudem haben wir einen intensiven Blick auf den Gewerbepark Breisgau gewor-fen, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, und in dem die Macher schon jetzt an einen Brückenschlag aufs andere Rheinufer denken. Zudem set-zen wir einen weiteren Schwerpunkt mit einem Blick auf die Automobil- branche in Südbaden. Und schließlich haben wir mit dem Freiburger Steuer-

berater Erik Herr auch noch einen neuen Wirtschafts- kolumnisten gewinnen können. Und nun wünschen wir Ihnen anregende Lektüre.

Herzlichst, Ihr Lars Bargmann, Chefredakteur

Menschen, Märkte, Meldungen business im Breisgau bringt Kunden und

Unternehmen zusammen

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Wirtschaft Editorial

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Inhalt

UnternehmenDie Idee der Gemeinwohl-Ökonomie: Zur Bewegung gehören mittlerweile 1500 Unternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg nicht am Gewinn, sondern am Gemeinwohl messen – zwei kommen aus dem Kreis Freiburg. 5

WIPS

Wirtschaftlich interessante Personen: Wie Erik Julliard vom Trommler zum Festivalmacher wurde und heute stolze 12,5 Millionen Franken ins Basel Tattoo steckt. 6–7

FreizeitWie Michael Mack mit seiner Mack Media den Europapark Rust bei Freiburg ins 2.0-Zeitalter begleitet. 8

InternetWas eine neuseeländische Fischkonserven- fabrik mit dem Offenburger Startup Stickin zu tun hat. 9

Interview

Konkurrenz belebt das Gespräch: Die Clubmacher Gerrit Kossmann und Christian Rotzler über Musiknerds, Taschendiebe und dicke Luft am Tresen. 14–15

VereineDie Wirtschaftsregion Freiburg feiert ihren 20. Geburtstag. Und blickt dabei auf eine stolze Bilanz des Handelns zurück. 16–17

BauenFreiburg bekommt für 48 Millionen Euro einen spektakulären Green City Tower auf dem Güterbahnhof. Weil hinter den Kulissen ein Kompromiss ausgehandelt worden ist. 18–19

SchwerpunktAutomarkt Südbaden: Von Flitzern, Fortschritten und Verbrauchern. Wie Händler und Innung den aktuellen Markt einschätzen und das Verhältnis mit den Herstellern bewerten. / Alles im Zeichen des Sterns: News von der Mercedes-Niederlassung in Freiburg, von Schmolck in Emmendingen und dem Autohaus Santo. 20 –27

Menschen & Meldungen Von ausgezeichneten Unternehmern, Millioneninvestitionen in den Klima-schutz, Neuansiedlungen und mutigen Winzern. 28 –30

Titel 20 Jahre Gewerbepark Breisgau: Kaum fließen die ersten Gewinne, denkt die Chefetage schon über einen binationalen Park auf der anderen Rheinseite nach. Dafür aber müsste das Atomkraftwerk Fessenheim abgeräumt werden. 10–13

IMPRESSUM business im BreisgauHerausgeber: chilli Freiburg GmbHNeunlindenstr. 35, 79106 Freiburgfon: 0761-292 70 60 | fax: 0761-292 70 [email protected]

Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP)

Redaktion: Lars Bargmann

Autoren dieser Ausgabe: Felix Holm, Tanja Bruckert, Steve Przybilla, Erik Herr, Nicole Kemper

Titel: ©Axel Killian Fotograf: Neithard SchleierGrafik: Anke HuberLektorat: Beate VogtAnzeigen: Alexandra Huber, Cornelia Brändle, Uwe Bernhardt, Karlheinz Binkert

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Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG

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W irtschaftlichen Erfolg nicht am Gewinn, sondern am Gemeinwohl messen – das ist die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie.

Die Bewegung hat sich vor dreieinhalb Jahren in Wien gegründet und mittlerweile mehr als 7500 Un-terstützer in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien oder auch in Südamerika. Rund 1500 Un-ternehmen leben die Gemeinwohl-Idee, auch zwei aus dem Kreis Freiburg.

Man schließe die Augen und stelle sich die perfekte Wirtschaftswelt vor. Eine Welt, in der nicht Wettbe-werb, sondern Kooperation herrscht. Eine Welt, in der Menschenwürde, Menschenrechte und ökologi-sche Verantwortung an vorderster Stelle stehen. In der alles demokratisch entschieden wird, Zeitarbeit ein Fremdwort ist und der Chef nicht viel mehr verdient als der am schlechtesten bezahlte Mitarbeiter. Schwer, sich eine solche Welt ohne pastellfarbenen Anstrich und grinsende Comicfiguren vorzustellen? Gut, dass es Menschen gibt, die mehr Fantasie haben und daran arbeiten, diese Welt in die Realität zu übertragen.Zwei dieser Menschen sind Dirk Henn, Vorstand der Freiburger Mediengenossen eG Freiburg, und Stephan Graf, Projektleiter des Handwerksbetriebs Graf GmbH in Kandern. Sie haben im vergangenen Jahr ihre erste Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Eine Bilanz, in der nicht die nackten Zahlen bewertet werden, sondern Be-reiche wie Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung, Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte, gerechte Verteilung des Einkommens, Solidarität mit Mitunter-nehmen oder die ökologische Gestaltung der Produkte.Wie diese Bilanzen auszusehen haben, schreibt eine

Matrix des internationalen Verbands der Gemeinwohl-Ökonomie vor. Unterm Strich steht hier kein Gewinn oder Verlust, sondern eine Skala bis zu tausend Punkten.Im Gegensatz zu Nachhaltigkeitsberichten, die jedes Unternehmen nach eigener Facon verfasst, können durch die Gemeinwohl-Bilanz Unternehmen miteinan- der verglichen werden. „Bisher gab es noch keine allge-mein gültigen Werkzeuge für Nachhaltigkeit“, sagte Gitta Walchner, Auditorin für die externe Zertifizierung dieser Bilanzen neulich bei der bundesweit ersten Gemein-wohl-Pressekonferenz in der GLS-Bank in Freiburg.Für die Unternehmen habe dieses Verantwortungsbe-wusstsein klare Vorteile. „Die Gemeinwohl-Orientierung stärkt die Bindung zu den Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden“, so Walchner, „hier geht es um qualitatives statt

quantitatives Wachstum.“Für Dirk Henn, der als Vorstand gerade nur 2,31-mal so viel ver-dient wie der am schlechtesten be-

zahlte seiner Mitarbeiter, ist der Grund ein pragmatischer: „Ich möchte meinen Mitarbeitern in die Augen schauen können – und zwar immer.“ Doch braucht es dafür die zeitintensive Arbeit an einer Gemeinwohl-Bilanz? „Wir sind dadurch auf Sachen aufmerksam geworden, die wir vorher überhaupt nicht beachtet haben“, so Stephan Graf, „daran wollen wir jetzt arbeiten.“Unterstützung könnte bald von ganz oben kommen: Im April hat die Europäische Kommission einen Richtli-nienentwurf übernommen, wonach große Unternehmen eine nicht-finanzielle Bilanz veröffentlichen müssen. Im EU-Parlament arbeiten nun Gemeinwohl-Ökonomen daran, ihre Matrix in diese Richtlinie zu integrieren. So könnte es die gemeinwohlorientierte Wirtschafts-welt doch noch von der pastellfarbenen Traumwelt in die Realität schaffen. Tanja Bruckert

Wo der Gewinn nicht die Hauptrolle spielt

Wenn der Chef nicht viel mehr als der Hausmeister verdient

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»Den Mitarbeitern in die Augen schauen«

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Das Festival ist Anwalts Liebling

Wirtschaftlich interessante Personen (WIPS): Erik Julliard

Eigentlich wollte er Rechtsanwalt werden. Das Studium hatte er fertig, nun hätte er noch zwei Praktika machen müssen. Aber

es kam anders. Er war ja auch Trommler. Hatte das mittlerweile renommierte Top Secret Drum Corps mitgegründet. Hatte 2003 beim weltgrößten

Tattoo-Festival in Edinburgh gespielt. Und fasste einen Entschluss: Aus dem designierten Rechts-beistand wird ein dezidierter Festivalmacher. 2004 veranstaltete Erik Julliard das erste Yshalle Tattoo in Basel. Mit einem Budget von 380.000 Schweizer Franken. Ohne einen festen Mitarbeiter.

Ein Kasernenhof voller Künstler: Wer schon beim Basel Tattoo war, weiß, dass das mit altbackener Marschmusik sehr wenig zu tun hat. Rund 1000 Künstler betreten bei den Vorstellungen das Geläuf. Und ernten regelmäßig stürmischen Beifall.

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Der Macher und sein Festival: Erik Julliard ist mehrfach ausgezeichnet.

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Wirtschaft Unterhaltung

Das diesjährige Basel Tattoo hat einen Etat von 12,5 Millionen Franken. Und die Basel Tattoo Productions GmbH, an der er 70 Prozent hält und den Rest paritä-tisch Tomi Stauffer und Christoph Hagenbach, hat heute 23 fest An-gestellte. Ob er davon 2004 ge-träumt hat? „Niemand hätte sich das damals träumen lassen. Es brauchte aber auch Glück“, sagt Julliard in seinem Büro in der Glo-ckengasse. Das unternehmerische Wagnis lag 2006 darin, aus der Halle in die Kaserne zu ziehen. „Ich habe da-mals meine Deals so gemacht, dass ich alle Rechnungen erst sehr spät bezahlen musste. Wäre das kein Erfolg gewesen, hätten die Leute keine Karten gekauft, wären wir trotzdem mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt der noch im gleichen Jahr mit dem Basler Stern und 2010 dann mit Bürger-preis Bebby-Bryys ausgezeichnete Unternehmer. Die Firmengrün-dung sei keine schwierige, viel-mehr eine coole Zeit gewesen, in der der damalige Single sich aus-schließlich aufs Geschäft konzen- trieren konnte, einen 15-Stunden-Tag an den nächsten hängte und auch keine sofortigen Einnahmen brauchte. Ein Erfolgsmodell: Das Standort-Marketing Basel hat un-längst fürs Tattoo eine Wertschöpfung (vergleichbar der Umwegrentabilität) für die Stadt in Höhe von 25,5 Millionen Franken ermittelt. Von den 12,5 Millionen Etat ent-fallen drei auf die reine Produkti-on (Gagen, Unterkünfte für Künst-ler), je vier auf Operations (Technik und Infrastruktur in der Arena) und Administration (Personal, Raum-kosten, Versicherungen, Lizenzen), eine aufs Marketing und eine stolze halbe Million wandert ans Schwei-zer Pendant zur Gema. Über Gewinne möchte der Gesell-schafter Julliard nicht groß reden. Nur so viel: „Sie sind klein, aber

wir haben eine kleine Kriegskasse und noch nie eine rote Zahl pro-duziert.“ Die Erlöse kommen zu 88 Prozent aus dem Verkauf der jährlich 120.000 Karten (von de-nen 100.000 meist in weniger als einer Woche den Besitzer wech-seln), zu 10 Prozent von Sponso-ren und zu 2 Prozent aus dem Merchandising, der Gastronomie oder Clubbeiträgen. Schirmherr des Basel Tattoo ist übrigens das Eidgenössische De-partment für Verteidigung, Bevöl-kerungsschutz und Sport. Und beim Aufbau helfen dann tatsäch-lich auch Soldaten mit. Was das Festival dadurch spart, geht dann in eine Stiftung, die jährlich rund 200.000 Franken an karitative Einrichtungen ausschüttet. Für Julliard ist der enorme Erfolg des Military&Brassmusikfestivals nur mit dem sehr speziellen Um-feld verbunden: einer sehr speziel-len Location wie dem Kasernenin-nenhof am Rhein, einer speziellen Mischung des Programms mit ernsten und lustigen Teilen, frem-der und vertrauter Musik, unge-wöhnlichen Showeinlagen, viel Humor und das Ganze dann noch

unter freiem Himmel. Der Re-zeptmeister dieses Gerichts ist Jul-liard. Der aber weiß, dass es ohne einen musikalischen Direktor, ohne Sound- und Lichtdesigner, ohne sein ganzes Team nicht geht. Um sich inspirieren zu lassen – und auch zu wissen, was eher nicht ins Basler Programm gehört –, be-reist Julliard jährlich rund 20 Tat-toos. Noch weiter wachsen will der Festivalmacher nicht: „Wir haben jetzt eine ideale Größe, eine gute Balance im Budget, 500 freiwillige Helfer, wir fühlen uns sehr wohl.“ Eine Sorge aber hat der Mann: Es gibt in Basel gerade Diskussionen um die Zukunft seines Spielorts, die Kaserne. Ausgang offen. Wenn Julliard nicht gerade über neuen Rezepten für neue Tattoos brü-tet, dann haut er selber abends mit verschiedenen Formationen auf die Trommel: „Ich bin immer noch ein leidenschaftlicher Musi-ker.“ Und wenn er Ruhe braucht, dann zieht es ihn in die Heimat seiner Großeltern an die schwedi-sche Westküste. Dort ist er dann beides nicht: Kein Rechtsanwalt, kein Festivalmacher. Lars Bargmann

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Jenseits der AchterbahnWie Michael Mack am Europa-Park 2.0 arbeitet

F ahrgeschäfte allein reichen nicht. Da-von ist der Europa-Park in Rust bei Frei-burg überzeugt. Denn die Besucher von

heute wollen schon vorab im Internet bespaßt werden. Um diesem Trend gerecht zu werden, baut der Freizeitpark seine Tochterfirma Mack Media aus. Noch aber fehlt Personal, das die Vision umsetzt.

Trends sind eine knifflige Sache. Wer sie erkennt, kann groß aufsteigen. So wandelte sich das finnische Unternehmen Nokia, das Anfang des 20. Jahrhun-derts noch Gummistiefel produzierte, zum (ehemals) mächtigsten Mobilfunkkonzern der Welt. Trend er-kannt, Geschäft gemacht. Nach der Jahrtausendwende verschliefen die Finnen den Hype um schicke Smart-phones. Trend verpasst, Geschäft ruiniert.Der Europa-Park hatte bisher immer den richtigen Rie-cher. „Wenn wir vor 20 Jahren jemanden gefragt hätten, ob wir ein Hotel eröffnen sollen, hätten viele gelacht“, sagt Michael Mack. Heute stehen fünf Hotels und ein Gästehaus auf dem Gelände – alle gut besucht, wie Mack versichert. Der 35-jährige Sohn des Parkchefs Ro-land Mack arbeitet in leitender Position und will als Ver-treter der jungen Generation das Familienunternehmen auf der Höhe der Zeit halten.Ganz oben auf der Agenda: Der Freizeitpark soll digita-ler werden. Auf Facebook, Twitter und Youtube ist man schon aktiv – und natürlich auf der eigenen Website. „Bei den Hotels haben wir einen Trend früh erkannt“, sagt Mack, „und so ist es diesmal hoffentlich auch.“ Als Geschäftsführer des Tochterunternehmens Mack Media erinnert er sich an die erste DVD, die 2001 im eige-nen Haus produziert wurde: eine Dokumentation über den Park. „So etwas gab’s damals nicht. Mein Va-ter hatte sogar Angst, dass irgendwo ein unaufgeräumter Backstage-Bereich zu sehen ist.“Heute gehören selbst produzierte Videos zum All-tagsgeschäft. Man kann sie im Souvenirshop kaufen, auf DVD bestellen oder im Internet anklicken. Das jüngste Projekt: der 4D-Film „Das Geheimnis von Schloss Balthasar“, der im Park-eigenen Kino läuft (4D = Geruch, Wasser, Wind, wackelnde Stühle). Um den Film zu produzieren, hat Mack einen zweiten Ka-meramann eingestellt, damit stehen nun fünf Menschen bei Mack Media auf der Lohnliste.

Gleich 550.000 stehen derweil auf der Fanliste bei Facebook; den Youtube-Kanal haben 12.300 Personen abonniert. „Die wollen unterhalten werden“, sagt Mat-thias Schilling, Leiter digitale Medien im Europa-Park. Meist geschieht das klassisch mit Fotos auf Facebook oder Einträgen im Achterbahn-Baustellenblog. Darüber hinaus bespielen die Mitarbeiter aber auch einen eigenen Fernsehkanal, der in den Hotelzimmern als Endlos-schleife läuft. Sogar eine eigene Musik-CD („Rustis“) wurde schon produziert.Da ein großer Teil der Besucher aus Frankreich kommt, muss auch die Digitalisierung des Parks zweisprachig sein. „Wir wollen wachsen“, sagt Mack, „der Markt ist da.“ Deswegen sucht er noch mehr Personal. „Die Grundfrage ist, wie wir unsere Marke auch außerhalb des Parks noch stärker aufbauen. Dafür suchen wir die richtigen Leute.“Aber lohnt sich die ganze Mühe auch? „Man kann den wirtschaftlichen Effekt schwer messen“, gesteht Mack. „Was bringen denn 300.000 Likes? Stellen sich die Leute am nächsten Morgen alle in die Warteschlange?“ Trotz-dem ist er überzeugt, dass an der digitalen Strategie kein Weg vorbeiführt. Vieles werde inzwischen einfach er-wartet – so auch die Ausstattung des Parks mit 14 Wlan-Hotspots, die momentan allerdings noch kos-tenpflichtig sind.Das meiste Geld mache man derzeit mit selbst pro-duzierten Filmen, sagt Mack. Allein „Schloss Baltha-sar“ sei inzwischen 16 Mal an andere Freizeitparks verliehen worden. Rund 1,7 Millionen Euro Umsatz macht Mack Media derzeit im Jahr. In welchem Ver-hältnis das zum Gesamtumsatz steht, bleibt allerdings ein Geheimnis: Zu diesen Zahlen macht der Europa-Park traditionell keine Angaben. Steve Przybilla

Machen Geld mit selbst produzierten Filmen: Michael Mack und sein Kameramann Fabian Primsch

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Immer greifbar: Noch nie war Bonuspunkte sammeln so einfach.

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Am Steuerrad

Der Steuerberater Erik Herr ist ein alter Hase in der Branche. Für business-im-

Breisgau berichtet er in jeder Aus-gabe über Nützliches und Kurio-ses, Aktuelles und Steuerbares.

Sanierung vor der Insolvenz: Falls Gläu-biger ein eigenes wirtschaftliches Inte-resse am Überleben eines Schuldners haben, können sie die Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit selber beseiti-gen oder sich freiwillig außergericht-lich vergleichen. Beim Teilzahlungsver-gleich mit Abzinsung wird über eine bestimmte Zeit eine feste Summe bezahlt. Wenn das läuft, ist der Gläubiger meist be-reit, auf ein Viertel seiner Forderung zu verzichten. Beim Pool-Vergleich werden über ein Treuhandkonto, in das der Schuldner einzahlt, die Gläubiger paritä-tisch bedient. Beim klassischen Vergleich hingegen verzichtet ein Gläubiger auf eine individuelle Quote seiner Forderungen.Private Kfz-Nutzung (1-Prozent-Regel): Falls ein Arbeitgeber einem Mitarbeiter, auch Gesellschafter-Geschäftsführern, die private Nutzung arbeitsvertraglich unter-sagt, ist sie nicht zu versteuern. Auch dann nicht, wenn der Mitarbeiter das Verbot bricht. Gibt es aber Anhaltspunkte, dass das Verbot nur pro Forma ausgesprochen wurde, würde der Bundesfinanzhof wohl anders entscheiden. Die private Nutzung von im Betriebseigentum stehenden PCs, Handys oder Tablets ist hingegen immer steuerfrei. Auch steuerfrei können Vereine an Übungsleiter nun jährlich 2.400 und an Ehrenamtliche 720 Euro zahlen.Zuletzt in eigener Sache: Am 14. März wurde ich als Fachberater für Sanierung und Insolvenzverwaltung (DStV e.V.) anerkannt. Dieses Know-how wird in die Wirtschaftsberatung der Mandanten und die Sanierung angeschlagener Unterneh-men fließen. www.herr-stb.de

Start-up mit viel PotenzialDie Stickin AG hat schon 11.000 Nutzer

Begonnen hat die noch junge Geschichte des Offenburger Start-up-Un-

ternehmens Stickin AG in einer Fischkonservenfabrik in Neusee-land. Dort stand am Fließband während einer Kreativpause Jere-mias Endres und hatte eine Idee: Warum nicht das Bonussystem mit den Rabattmarken aufs Me-dium der Zukunft, das Smart-phone übertragen? Dann würden

auch bei ihm die Kärtchen aus den Portemonnaies verschwinden, das begrenzte Repertoire würde uferlos werden, simpel, schnell, modern, unabhängig. Heute hat Stickin 11.000 Nutzer und 140 Un-ternehmen mit 165 Ausgabestel-len in Mittelbaden und Freiburg zusammengeführt. Die Unterneh-men zahlen mindestens einen Euro am Tag für das neue Kun-denbindungsprogramm.

Endres hatte damals eine Teil-zeitstelle bei der Avenit AG. Des-sen Vorstandsvorsitzender war Sei-fert, der die Internetagentur mit seinen Brüdern und einem Freund im Keller des elterlichen Wohnhauses gegründet hatte. Ende 2011 kam Endres zurück, sprach mit seinem Freund Alexander Schulze und wollte sich eigentlich selbststän-dig machen. Es kam anders: Sei-fert hatte das Potenzial schnell erkannt, im Oktober wurde ein Investor gefunden, ein family-of-fice aus dem Stuttgarter Raum, im November gründeten Seifert, End-res und Schulze die Stickin AG. Seit Anfang 2013 ist es dank der Stickin-App möglich, Treuepunkte bei Partnern des Programms mo-bil zu sammeln. Ein Riesenmarkt.

90 Prozent aller Konsumenten über 14 Jahren, zitiert Seifert eine Studie, sammeln Bonuspunkte. Im Schnitt haben sie 4,2 Rabattkarten in der Geldbörse. „Und dann stärkt Stickin auch noch die regionale Wertschöp-fung, weil die so gebundenen Kun-den eben weniger Geld über Amazon und Co. exportieren.“Das Geschäftsmodell überzeug-te auch den Badischen Verlag, der im Februar einstieg. Heute arbeitet schon ein knappes Dut-zend Leute für Stickin. Ob aus dem kleinen Start-up mal ein richtiger Player im Internet wird, hängt da-von ab, wie schnell sich Stickin ver-breitet und ob es Marktführer wer-den kann – erst in den Regionen, später national. „Das“, sagt Seifert, „müssen wir schaffen.“ bar

Kolumne

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Wirtschaft Gewerbe

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Die Ausweitung der Industriezone

Der Gewerbepark Breisgau feiert 20-jähriges Bestehen – und will nach Frankreich wachsen

Es ist ein Gewerbegebiet, von dem die meisten Freiburger Bürger gar nichts mitbekommen: Aber der Gewerbepark Breisgau ist die Aus-

weitung der Freiburger Industriezone. Das Rathaus beteiligte sich vor 20 Jahren zusammen mit zehn wei-teren Gemeinden und dem Landkreis Breisgau-Hoch-schwarzwald am Kauf der Fläche vom Bund und an der Erschließung. Auf dem insgesamt 564 Hektar großen ehemaligen Militärgelände stehen mehr als 200 Fuß-ballfelder (150 Hektar) Gewerbefläche zur Verfügung. Das interkommunale Wirtschaftsprojekt steht jetzt kurz vor der Fertigstellung. Mehr als 100 Hektar sind bereits verkauft, weitere 40 vorreserviert und gerade einmal zehn Hektar noch frei verfügbar. Ab 2017 ist der Park abbezahlt – dann können die Gewinne sprudeln. Allerdings denken die Park-Chefs bereits laut über eine grenzüberschreitende Erweiterung nach.

Durchs schöne Markgräflerland vorbei an Spargel- und Getreidefeldern führt der Weg in Freiburgs ent-ferntestes Industrie- und Gewerbegebiet. Freiburg? Jawohl: Die gut 20 Kilometer entfernte Stadt zahlte bei der Gründung 1994 rund 30 Prozent oder 1,8 Millionen Mark in den Investitionstopf für Grund-stück und Erschließung, aus dem sie erst seit 2013 – also nach dem Abbau der Verbindlichkeiten – dank der erwirtschafteten Gewerbesteuer nun partizipiert.

Foto © Oliver Münzer

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Wirtschaft Gewerbe

Aus anhaltendem Platzmangel auf der heimischen Gemarkung suchte man bereits in den 90ern nach Möglichkeiten, dennoch von den Ansiedlungen von Unterneh-men zu profitieren, die sich in der Nähe der Stadt niederlassen woll-ten. Initiator des gesamten Projekts war der damalige Freiburger Ober-bürgermeister Rolf Böhme, wie sich Rathaussprecher Walter Preker erin-nert: „Wir hatten hier in Freiburg nach der militärischen Konversion ja eine ähnliche Situation: Die Soldaten haben riesige Flächen wie etwa die Vauban hinterlassen, was für eine Stadt wie Freiburg natürlich ein Geschenk des Him-mels war.“ Böhme, der im Ankauf solcher Flächen daher bereits er-fahren war, wurde beim damali-gen Wirtschaftsminister Dieter Spöri und später bei den Bürger-meistern der Umlandgemeinden vorstellig. Gemeinsam und mit Un-terstützung durch zinslose Darlehen vom Land gründete man den Ge-werbepark Breisgau. „Es ging für Freiburg vor allem darum, großflä-chigen Industrieansiedlungen, die unter Umständen auch Krach oder Müll machen, einen Platz zu bieten“, erklärt Preker.

Früher Jagdflugzeuge, heute Boom-Town

Insgesamt wurden in das Projekt seit 1994 mehr als 50 Millionen Euro investiert. Heute ist der Park eine echte Boom-Town: Auf dem Gelände haben sich allerhand große Konzerne und Firmen mit Global-Player-Charakter angesie-delt: General Aerospace (Zuliefe-rer für Boeing und Airbus), Eon, Foto Cewe Color, Lidl, General Logistics (GLS) – sie alle werden hier zu Nachbarn. Heute stehen dort, wo früher Jagd-flugzeuge des Typs „Phantom II“ starteten und landeten, etwa 180

Betriebe, die fast 2000 Menschen Arbeit geben. Bis 2015 sollen es 200 Firmen mit 2500 Mitarbei-tern sein.So langsam kommt dieser Boom auch bei den Geldgebern an: Be-reits im vergangenen Jahr schüt-tete die Gewerbepark Breisgau GmbH erstmals 500.000 Euro an die elf beteiligten Gemeinden und den Landkreis aus. Spätes-tens im Mai 2017 sollen die ehe-mals 21 Millionen Euro Schul-den abbezahlt sein. „Noch läuft da nicht besonders viel“, lässt Preker im Hinblick auf die Ein-nahmen durchblicken, dass die Stadt Freiburg, die mit 30 Pro-zent den größten Anteil am Zweckverband hält, sich in Zu-kunft noch einiges mehr erwar-tet, „im Moment ist das eher ein Nullsummenspiel.“Das dürfte sich allerdings bald ändern, die Entstehungsphase ist so gut wie abgeschlossen. Mehr als 90 Prozent der Fläche sind be-reits verkauft, und nimmt man die Marke aus dem vergangenen Jahr als Anhaltspunkt – alleine in 2013 veräußerte die Gewerbe-park GmbH 16,7 Hektar Fläche –, könnte man wahrscheinlich noch viel mehr Industrie hier an-siedeln. „Wir sind auf der Zielge-raden“, sagt der Geschäftsführer der Gewerbepark GmbH, Mar-kus Riesterer, daher auch mit ein wenig Bedauern. „Wir haben fast keine Flächen mehr und werden das Ergebnis von 2013 nicht wie-derholen können.“ Erste Priori-tät haben daher in naher Zukunft infrastrukturelle Maßnahmen: So soll ein Hotel mit 60 Betten ent-stehen, Tankstellen sollen gebaut und neue Fernwärmetrassen ver-legt werden.Ein wenig Wachstumspotential ist noch im angrenzenden Umland vorhanden: Maximal 50 Hektar Erweiterungsfläche könnten dort noch erworben werden. Diese wür-

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de aber höchstens Platz für 20 Hektar Gewerbefläche bieten. Das liegt auch im eigenen Charakter der Wirtschaftszone begründet: Gut Drei-viertel des Parks dienen als Natur-schutz- oder Ausgleichsfläche. „Dieser Parkcharakter soll erhalten bleiben“, stellt Harald Kraus fest, Eschbacher Bürgermeister und zugleich der Vor-

sitzende des Gewerbepark-Zweck-verbandes, „denn unser Gelände wird von vielen als Naherholungs-gebiet genutzt und bietet auch vielen Tieren eine Heimat.“ Und tatsäch-lich: Fährt man durch den Park, hat man kaum das Gefühl, in einem In-dustriegebiet unterwegs zu sein.Bis im Jahr 2017 Schuldenfreiheit herrscht, könnte bereits das nächste Projekt in den Startlöchern stehen:

Wenn das Atomkraftwerk in Fes-senheim – wie von Frankreichs Prä-sident FranÇois Hollande ange-kündigt – 2016 endgültig seine Brennstäbe abklingen lässt, wollen die Parkbetreiber angeführt von Kraus und Riesterer möglicher-weise sogar Grenzen überschrei-ten: Auf dem knapp 100 Hektar großen linksrheinischen Gelände, auf dem derzeit noch der Strom mit dem schlechten Gewissen pro-duziert wird, soll ein mit dem Ge-werbepark Breisgau verbundener binationaler Rheinpark entstehen. „Für mich ist das nicht nur eine Vi-sion“, bekräftigt Kraus, „ich sehe da-rin eine echte Chance.“ Anfang Mai gab es bereits das erste Treffen mit vier französischen Bürgermeistern der Nachbargemeinden. Es deutet vieles auf eine weitere Ausweitung der Industriezone hin. Felix Holm

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GeWerBePArK BREISgaU

in Zahlen

> Gründung: 1994

> Fläche: 564 Hektar* *(davon 250 Hektar Industrie- und Gewerbegebiet und flug- affine Fläche)> Firmen: 180

> Mitarbeiter: 2000

> Durchschnittspreis pro Quadratmeter: 65 Euro (1997: 75 Mark)

> Gewerbesteuerein- nahmen 2013: 1,9 Mio. Euro (nach Abgaben)

info

Bald binationaler Rheinpark?

Wirtschaft Gewerbe

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Sie sind die Chefs von zwei der derzeit hippsten Läden der Stadt: Gerrit Kossmann ist der Ge-schäftsführer von Schmitz Katze im Stühlinger,

Christian Rotzler macht unter anderem das The Great Räng Teng Teng im Stadtzentrum. Beide Läden haben eine sich überschneidende Zielgruppe: Junge Leute, die nicht auf Schicki-Micki, sondern auf gute Musik aus sind. Gute Laune ist ihr Geschäft – aber wie ist die Stimmung, wenn sie mit dem direkten Konkurrenten am Tisch sitzen? business-im-Breisgau-Redakteur Felix Holm hat’s rausgefunden.

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Konkurrenz belebt das Gespräch Gastronomie

bib: Welche Zielgruppe sprechen Sie mit ihren Geschäften an?Rotzler: Leute ab 21, Menschen, die die ganze Bandbreite von Rock’n’Roll zu schätzen wissen. Eigentlich bedienen wir alles abseits des Mainstreams, ohne zu skurril zu sein. Wie wollen den Laden mit Studenten, Musiknerds und sonstigem Spaßpublikum füllen.Kossmann: Vom Alter her sprechen wir mit unserem Kernprogramm auch bewusst Menschen ab 21 Jahren an. Alle musikbegeisterten Leute kommen zu uns. Wobei wir von der Musikschiene her verstärkt in die Elektrorichtung gehen. Wir machen aber auch Sachen für Kleine und ganz Kleine, etwa Kasperletheater oder Ähnliches.bib: Wo liegt die Schnittmenge der beiden Clubs?Rotzler: Ich glaube, es sind beides sehr kommunikative Läden ...Kossmann: Ja. Und auch beide mit einer klaren Linie ge-führt. So wie ich Deinen Laden kenne (blickt zu Rotzler), da merke ich Freundlichkeit, Hautfarbe und Sexualität spielen keine Rolle, alle sind willkommen.Rotzler: Außer junge Nordafrikaner, die anderen Gästen in die Tasche greifen wollen.Kossmann: Ja, das ist auch bei uns ein Problem. Seit Mo-naten. Mir haben sie das Portemonnaie im eigenen Laden aus der Hosentasche gezogen.bib: ist das ein neues Problem in der Clubszene?Kossmann: Ja. Zumindest in der Häufigkeit. Seit einem halben oder dreiviertel Jahr ist das echt massiv.bib: Was gefällt ihnen am Club ihres Gegenübers?Kossmann: Als ich das letzte Mal im Räng war, das war, bevor ich die Katze überhaupt hatte, habe ich den Kicker sehr genossen. Ansonsten ist das einfach ein schöner, trash-

iger Laden, wie man es liebt: dunkel, verraucht, nette und schnelle Bedienungen. Servicequalität ist ganz entschei-dend dafür, wie gut ein Laden ist. Rotzler: Der Außenbereich in Schmitz Katze ist natürlich ein dickes Pfund, da können wir nicht mithalten (lacht). Ich muss zugeben, dass ich, wenn ich elektronisch feiern gehen will, mich dort genau richtig aufgehoben fühle. Kossmann: Hast du die neue Anlage schon gehört?Rotzler: Ja. Ich habe gerade überlegt, ob ich das auch noch sagen soll.Kossmann: Das muss ja jetzt nicht hier rein ...Rotzler: Doch! Soundtechnisch seid ihr auch echt gut.bib: aber – unter uns – es gibt doch bestimmt etwas, was ihnen beim anderen gar nicht ge-fallen hat?Kossmann: Habe ich nichts gefunden. Aber so gehe ich auch nicht in andere Läden rein, wenn ich nicht um ein Feedback gebeten werde. Was vorkommen kann. Rotzler: Was ich ansprechen würde – und das wäre wahr-scheinlich genau der gleiche Punkt, wenn meine Gäste über meinen Laden reden –, ist die Luft. Kossmann: Wir haben einen Raucherraum, das ist die Bar. Da ist die Luft tatsächlich ein Problem. Aber die Clubgänger wollen rauchen. Und wenn du nicht mehr rauchen kannst, dann riechst du auf einmal den Schweiß – und das ist dann auch unangenehm.bib: Schauen Sie manchmal aufs Programm des anderen, um zu wissen, wie Sie selbst den laden voll bekommen?Kossmann: Gar nicht. Rotzler: Ja gut. Es gab zwei, drei Veranstaltungen, die die in der Katze gehabt haben, wo ich gedacht habe, das ge-

„Trinken wir einen?“Zwei Freiburger Club-Betreiber im Dialog

Zwei Männer, eine Branche: Gerrit Kossmann und Christian Rotzler

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hört eigentlich zu mir. Leider fällt mir der Name nicht mehr ein. Aber im Großen und Ganzen gibt’s da keine Überschneidung.bib: Wenn ich einen Club aufmachen möchte, welchen Tipp würden Sie mir geben?Kossmann: Erstmal müssen Sie viel Geld mitbringen. Und dann muss eine gerade Linie zu erkennen sein – sowohl im Konzept als auch in der Arbeitsweise.Rotzler: Ganz klar: Man muss sich eindeutig positionie-ren. Das haben wir zum Beispiel mit unserem anderen Laden, dem Dreieck, bislang noch nicht geschafft. Da fei-len wir noch an einem ganz klaren Konzept. Im Herbst wollen wir da einen Kurs einschlagen, vorher bleibt aber erst einmal alles beim Alten.Kossmann: Das ist eine große Aufgabe, die ihr da habt.Rotzler: (lacht) Ist ja auch ein großer Laden. Fast schon unverschämt groß.bib: ein großes Thema, welches das Freiburger nachtleben betrifft, ist die einführung des kom-munalen Ordnungsdienstes KOD. ein Wort dazu?Kossmann: Uns betrifft das kaum, auch weil wir dafür zu weit ab vom Schuss sind. In dieser Situation ist das ein echter Vorteil. Trotzdem: Ich finde das mit dem KOD riskant und bin nicht davon überzeugt. Aber das Ord-nungsamt hier ist law&order-geführt. Da wird ein großer Teil, der die Stadt sehr bereichert, sehr eng gehalten.Rotzler: Ich kann zu dem Thema nicht viel sagen. Mir war es nur wichtig, dass nicht die Sperrzeiten geändert wurden. Das wäre fatal gewesen, wenn man die auf drei Uhr verlegt hätte. Diese Probleme liegen aber in meinen Augen nicht unbedingt an der Stadtverwaltung, sondern an den Anwohnern. Kossmann: Ja. Aber es liegt auch an der Gewichtung. Du hast einen Anwohner, der Terror macht – EINEN – in einem Gebiet, das voll belebt ist. Und dann gibt es große Konsequenzen für viele andere, die viel Geld investiert haben. Allerdings muss man auch sagen, dass es eben ein Miteinander ist. Man muss einfach miteinander reden und beide Seiten sollten Verständnis füreinander aufbrin-gen. Ich habe mich gewundert, dass die Wirte der Innen-stadt nicht zusammengelegt und ein eigenes Sozialteam zusammengestellt haben.Rotzler: Wir haben ja unser Down-Town-Street-Team. Und als es um die Sperrzeitverlängerung ging, sind wir ja auch aktiv gewesen und haben schnell gehandelt. Das war aber auch ein kampagnenfähiges Thema, da sind die Leute gut drauf angesprungen, wir waren bei allen Gemeinderats-fraktionen vorstellig. Am Schluss ist dann der KOD auch ein wenig als Kompromiss durchgewunken worden.bib: Unterm Strich: ist Freiburg eine gute Stadt für Clubbetreiber?Kossmann: Ja. Auf jeden Fall ist es eine sehr junge Stadt mit einer dementsprechend großen Zielgruppe. Und

wenn wir gucken, was es an Angebot gibt, bin ich doch immer wieder erstaunt, wie das für alle Beteiligten funkti-oniert. Insbesondere für diese ganzen Schicki-Micki-Lä-den, die eigentlich alle dieselbe Zielgruppe haben. Rotzler: Ich glaube, dass es schon auch Abende gibt, an denen es nicht so läuft. Bei uns ist das nicht so, aber ich finde es schon verwunderlich, dass insbesondere frei-tagabends doch manche Läden ein Problem haben, die Tanzfläche voll zu bekommen. Ich glaube, da wird es für manche auch so langsam schwierig.Kossmann: Ok. Das bekommen wir da draußen so gar nicht mit.Rotzler: Auch unter der Woche ging in meinen Augen früher mehr. Ich glaube ja, dass das auch mit diesen ver-kürzten Studiengängen wie Master und Bachelor zusam-menhängt. So drängt sich alles aufs Wochenende. bib: an dieser Stelle: Danke für das Gespräch. Oder gibt es noch etwas zu sagen?Rotzler: Von meiner Seite aus nicht.Kossmann: Nein, von meiner auch nicht. (zu Rotzler) Aber wir trinken irgendwann mal einen, oder?Rotzler: Gerne.

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Wirtschaft Vereine

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Im Dienste der region 20 Jahre WRF – Wachstum, Regionalpolitik, Flächenmanagement

Der Verein Wirtschaftsregion Freiburg (WRF) hat sein 20-jähriges Bestehen gefeiert . Rund 180 Gäste kamen in die Kellerwirt-

schaft des Weinguts Franz Keller in Oberbergen und ließen es sich gut gehen. Im Kern geht es bei der Organisation um die Kooperation der Wirtschafts-förderungen der Stadt Freiburg sowie der Landkrei-se Breisgau Hochschwarzwald und Emmendingen. „Die vergangenen zwanzig waren sehr dynamische Jahre, in denen Stadt und Region einen beispiello-sen Aufschwung erfahren haben“, sagte die WRF-Vorstandsvorsitzende und Breisgau-Hochschwarz-wald-Landrätin Dorothea Störr-Ritter.

Bei der Gründung durch den damaligen Freiburger Oberbürgermeister Rolf Böhme, die Landräte Jochen Glaeser (Breisgau-Hochschwarzwald) und Volker Watzka (Emmendingen) sowie Bernd Dallmann als Geschäftsführer waren 16 Städte und Gemeinden am Start. Inzwischen hat der Verein 56 Mitglieder (Land- und Stadtkreise, Gemeinden und Städte, Kammern, Verbände, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, regionale Institutionen) und konnte damit den Jah-resetat von 170.000 Mark auf knapp 200.000 Euro erhöhen. Die Wirtschaftsregion ist mit 627.000 Ein-wohnern, 229.000 Beschäftigten und einem Brutto-inlandsprodukt von 19 Milliarden Euro eine der wachs-

Wirtschaftsregion in der Kellerwirtschaft: Im neuen Weingut Franz Keller in Oberbergen feierten rund 180 Menschen aus Politik und Wirtschaft Anfang Mai 20 Jahre WRF.

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Wirtschaft Vereine

tumsstärksten in Deutschland. Die Bevölkerungs- entwicklung sowie die Zunahme der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten und Erwerbstätigen be-wegen sich weit über dem Landesdurchschnitt. Die Arbeitslosenquote ist heute mit 4,3 Prozent deutlich niedriger als im Gründungsjahr 1994. 1988 lag sie noch bei 11,4 Prozent. Dallmann: „Regionalpolitik ist in hohem Maße Vertrauenssache. Jeder Partner muss seine Rolle über-nehmen, um damit den Gesamtnutzen für die Region zu optimieren.“ Bei Firmenansiedlungen, heißt es in einer WFR-Pressmitteilung, stünden die Interessen der Unternehmen im Vordergrund und nicht „lokal-politische Egoismen“. Denn viele Aufgaben wie Müll- entsorgung, Energieversorgung oder der Nahverkehr sind nur regional zu bewältigen. Ein zweites Motiv für die Gründung war – schon damals – der Engpass an Gewerbeflächen. Daher war eine der ersten Aufga-ben die Entwicklung eines Konzepts zur Nutzung und Vermarktung des ehemaligen Militärflugplatzes im Bremgarten zum Gewerbepark Breisgau (siehe Titelgeschichte).In der Folge initiierte der WRF die Gründung des trinationalen Netzwerks BioValley, schuf mit dem Verein Medien Forum Freiburg (heute bwcon: baden-württemberg connected) eine Plattform für die Medienbranche (zu der aktuell rund 900 Betriebe zählen) oder schob auch 1997 die Eröffnung der Alten Wache als Haus der Badischen Weine auf dem Münsterplatz an.

Beim Bau der Neuen Messe in Freiburg beteiligte sich der WRF an der Messe Freiburg GmbH & Co. KG mit 100.000 Mark und half später bei der Etab-lierung des Location Office Freiburg zur Stärkung des Medienstandorts mit 11.500 Euro. Der Verein war auch beteiligt beim branchenübergreifenden Cluster Green City, das von 2009 an Unternehmen aus der Region einen Zusammenschluss unter den Schwer-punktthemen Erneuerbare Energien, Umwelttech-nologien, Nachhaltiges Planen und Bauen, Mobilität sowie Bildung, Forschung und Entwicklung im Be-reich Nachhaltigkeit ermöglichte.Seit 2012 verfolgt die Clusterinitiative HealthRegion Freiburg – ebenfalls mit ideeller Beteiligung der WRF – das Ziel, die Innovationsstärke und Wettbewerbsfähig-keit der Region durch die Verknüpfung von Gesund-heitswirtschaft, Gesundheitstourismus und E-Health zu stärken. Und im kommenden Juli soll das von der EU geförderte Projekt Welcome Center als zentrale Anlauf-stelle für internationale Fachkräfte eröffnet werden. International geht es beim ebenfalls von der EU ge-förderten Upper Rhine Valley zu, das die Region am Oberrhein stärker gemeinsam vernetzen und ver-markten soll. In Zukunft wird der Erfolg der Wirt-schaftsregion noch stärker davon abhängen, in welchem Maße es gelingt, hoch qualifizierte Fachkräfte anzuzie-hen und dauerhaft zu binden. Die Versorgung der pros-perierenden Region mit Wohn- und Gewerbeflächen gehört deshalb zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben: Wachstum braucht Raum. bib/bar

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Wirtschaft Bauen

D as Hickhack um einen städtebaulichen Akzent am Südosteingang zum

Güterbahnhof hat ein Ende: Zwi-schen Zollhof und Extrol-Tankstel-le baut der Architekt Wolfgang Frey vom kommenden Sommer an zwei Jahre lang einen 48 Meter hohen, 17-stöckigen, doppelten Green-Ci-ty-Tower. Investition: 48 Millionen Euro. Ohne das 5600 Quadratmeter große Grundstück, für das er ge-schätzt noch einmal 4,5 Millionen hingeblättert hat.

Bis zu 80 Mietwohnungen auf 5000 Quadratmetern wird der ko-nische Turm von Freiburg haben, die restlichen Räume (Bruttogeschoss- fläche: 16.000 Quadratmeter) ste-hen für gewerbliche Nutzer offen. Neben der markanten Architek-tur besticht das Vorzeigeprojekt vor allem dadurch, dass es jährlich

eine halbe Million Kilowattstun-den Sonnenstrom erzeugen kann – und dass es zwei parallele Strom-kreise hat: einen für Wechselstrom, einen für Gleichstrom – mithin geht Frey wohl als Erbauer des ers-ten AC/DC-Towers von Freiburg in die Stadtgeschichte ein.

Solarstrom ist Gleichstrom, und egal, wie fortgeschritten die Wechselrich-ter sind, die es braucht, um daraus den haushaltsüblichen Wechselstrom zu machen – es geht Energie verlo-ren. Fahrstühle, Allgemeinbeleuch-tung wird es im Green City Tower nur auf Gleichstrombasis geben. Womöglich auch Gleichstrom-Haushaltsgeräte – jede Einheit be-kommt so unterschiedliche Steck-

dosen. Hieran arbeiten vor allem Siemens-Gebäudemanagement-Experten in Zürich. Zukunftswei-send sind im Tower vor allem die Speichermedien: Es gibt Lithium-batterien für die kurzfristige Spei-cherung des Solarstroms und Va-nadium-Redox-Flow-Batterien, die die umweltfreundlichere Ener-gie bis zu 10 Wochen lang aufbe-wahren können. Somit kann bei-spielsweise in Schwachlastzeiten Strom aus Sonnenkraft zur Ladung der Batterie verwendet werden, während zu Spitzenlastzeiten rege-nerativ erzeugter Strom zusätzlich aus der Batterie in das Netz einge-speist werden kann. Und das hört sich viel einfacher an, als es ist. „Der Green City Tower Freiburg ist ein Vorzeigeprojekt für die Ent-wicklung des Güterbahnhofareals. Das Gebäude enthält einen Nut-zungsmix aus Gewerbe, Wohnen

Der AC/DC-Tower von FreiburgArchitekt Frey baut einen Power-Tower am Güterbahnhof

Zukunftsweisende Technologie

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Die schachbrettartige Matrixstruktur windet sich um die Baukörper des Hightech-Towers, liefert dabei Statik, Balkonge-länder und die Konstruktion für die Solarmodule.

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Da lächelten sie in die Runde, Bau-bürgermeister Martin Haag, FWTM-Chef Bernd Dallmann und der Ar-

chitekt Wolfgang Frey. Ein Vorzeigeprojekt, ein Leuchtturm, ein wegweisendes Konzept hatten sie zu verkünden, der Green City To-wer an der Neunlindenstraße auf dem Güter-bahnhof-Areal. Dabei ist das, was nun gebaut werden soll – nach schier endlosen Diskus-sionsrunden, in denen sich längst nicht alle ständig grün waren – nur ein Kompromiss.

Der querdenkende Architekt hätte sehr gerne energetisch noch viel anspruchsvoller gebaut – nicht zuletzt mit einem Windrad auf dem Dach –, aber das war bau- und auch privatrechtlich nicht möglich. Erstens hätte der Bebauungsplan für die Höhe geändert werden müssen, was von-seiten der Stadt keiner wollte. Zudem verbietet der – der Redaktion vorliegende – städtebauli-che Vertrag zwischen der Stadt und der Güter-bahnhofsentwicklerin aurelis aus 2009 allen Käufern, eigene Wärme zu erzeugen. Die darf auf dem Areal nur Badenova liefern.Ein Megawatt Strom sollte der Green-City-Tower in seiner ursprünglichen Fassung erzeu-gen, ein halbes ist nach dem ganzen Hin und Her nun übrig geblieben. Das aber ist keines-wegs schlecht. Auch in seiner abgespeckten Ver-sion ist der Turm ein sehr ambitioniertes Pro-jekt, das zu Freiburg passt und für das sich mit Siemens, dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, den Firmen ads-tec (Speicher-energie) und SI Solarmodule sowie Badenova ein schlagkräftiges Team zusammengefunden hat. Ob der Haus- und Hofversorger sich in die-sem Gremium lange sehr wohlfühlt, bleibt aber abzuwarten. Denn Strom braucht Frey nicht. Und das bisschen Wärme wird für die Badenova sicher kein Geschäft. Lars Bargmann

und Dienstleistung. Es ist ein städ-tebaulicher Akzent und zeigt, was energiepolitisch derzeit mög-lich ist“, sagte Baubürgermeister Martin Haag neulich vor Journa-listen. „Die moderne Architektur symbolisiert das zukunftsweisen-de integrative Quartierskonzept des Güterbahnhofs, das Wohnen und Arbeiten in einem Gebäude ermöglicht“, findet Bernd Dall-mann, Geschäftsführer der Frei-burg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, die die schwierigen Verhandlungen moderiert hatte.Der jetzt final geplante Tower ist deutlich niedriger als sein 72 Me-ter hoher Vorgänger und spricht auch architektonisch eine andere Sprache. „Es war das gemeinsame Ziel von uns, den Ingenieuren und dem Stadtplanungsamt, Ar-chitektur und Technologie zu ver-söhnen“, sagt Frey.

An die AC/DC-Towers angedockt werden zwei auseinanderlaufende Seitenflügel (5 bis 7 Etagen, 16 bis 22 Meter hoch), in dem sich hinter den Gebäuden öffnenden Innenraum setzt Frey ein vier-geschossiges Parkhaus mit 260 Stellplätzen. Beiläufig ezählt er, dass er schon eine schriftliche Zu-sage des Stadtplanungsamts ge- habt habe, wonach er keine Tief-garage bauen müsse, weil eine Hoch- garage nicht mit zur im Bebau-ungsplan festgeschriebenen GFZ (Geschossflächenzahl) zähle. Dann kam das Baurechtsamt und kas-sierte diese Einschätzung wieder ein. Nun muss er zwei Stockwer-ke in die Erde bauen. Zusätzliche Kosten: 2,5 Millionen Euro. Am anderen Ende des Gebäudes gibt es dafür noch ein Leckerli: einen Skygarden. Lars Bargmann

In der ursprünglichen, energetisch noch ambitionierteren Variante, hätte der Turm vom Boden bis zur Spitze 72 Meter gezählt und ein Windrad auf dem Dach gehabt. Das war dem Rathaus dann doch zu hoch.

Kompromiss auf turmhohem Niveau

Kommentar

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Von Flitzern, Fortschritt & Verbrauchernbusiness im Breisgau Branchengespräch: Automobile

Auch der Automarkt ist ein hart umkämpfter. Auf der ei-nen Ebene zwischen den einzelnen Händlern in der Region, auf der anderen aber – die wirtschaftlich noch gewichtigere – zwischen Händlern und Herstellern. „Die Hersteller versu-chen verstärkt den Direktvertrieb zu forcieren und die Vorga-ben an die Händler werden immer anspruchsvoller“, sagt Jürgen Henninger, der Sprecher der Freiburger Kfz-Innung. Einerseits werden die Händler genötigt, neue Autohäuser, en vogue sind Glaspaläste, nach sehr detaillierten Herstellervor-gaben zu bauen – was durchaus bis zur Farbe der Fliesen und des Schreibtisches gehen kann. Und auf der anderen wer-den die Vertragslaufzeiten und damit die finanzielle Plan-barkeit der Erträge immer kürzer. „Die Pflichten und Kos-ten steigen, die Rechte und Erträge sinken“, kritisiert Henninger. Hier seien aber die der Innung übergeordne-ten Stellen wie der Landesverband und der ZDK (Zent-ralverband der Kraftfahrzeugbetriebe in Deutschland) ge-fordert. „Die müssen mit aller Macht den mittlerweile oft überzogenen Forderungen der Hersteller Einhalt gebieten und die Positionen der Vertragshändler stärken.“

Hersteller und Händler Zwei dieser Händler sind Ralph Kollinger und Marcus Sütterlin. Der eine bedient eher den Premiummarkt (Ran-ge Rover, Land Rover, Jaguar, Volvo, aber auch Alfa Romeo, Fiat und Mitsubishi), der andere steht eher für den kleine-ren Geldbeutel (Skoda, Honda, zudem Honda-Motorrä-der). „Die Hersteller haben in den vergangenen 20 Jahren vieles an den Handel delegiert, was sehr kostenintensiv ist, es fehlt aber im Gegenzug jede neue Ertragsmöglichkeit“, sagt Sütterlin, der mit 34 Beschäftigten etwa 15 Millionen

Euro im Jahr umsetzt. „Die Konzerne denken ja völlig an-ders als wir Mittelständler. Konzerne sind renditeorientiert, wir setzen auf lange Kundenbeziehungen und auch langfris-tige Beschäftigungsverhältnisse. Das passt gelinde gesagt nicht immer optimal zusammen“, sagt Kollinger beim Auto-gespräch in der Redaktion. Er setzt mit 112 Mitarbeitern knapp 40 Millionen Euro um. Die Hersteller löschen ihren Ertragsdurst beim Einkauf (Zulieferer), beim Verschlanken eigener Strukturen und vor allem bei den Händlern. Die Händler aber können und wollen weder ihre Mitarbeiter noch ihre Kunden „ausmosten“.„Wir befinden uns in der Auslaufzone der Konzerne und müssen schauen, dass wir denen so weit es geht, nicht zu-letzt auch rechtlich, auf Augenhöhe begegnen“, so Kollin-ger. Doch die Hersteller sitzen am längeren Hebel. „Die bauen einen enormen Investitionsdruck auf, den wir ma-nagen müssen“, berichtet Sütterlin. Das gilt nicht nur beim Bau neuer Autohäuser: Wenn der Lasterfahrer mit den neuen Autos am Standort an der Tullastraße die Fahrertür aufmacht, geht das Geld für die Ware gleichsam in diesem Moment an den Hersteller. Bis die Autos dann den Hof wieder verlassen, müssen die Händler große Summen über Haus- oder Herstellerbanken zwischenfi-nanzieren. Bei Kollinger sind so ständig zweistellige Milli-onenbeträge in der Waagschale. Dabei sind im Massen-segment die Margen für Neuwagen bei den Händlern oft nur knapp über der Nachweisgrenze. Da geht es um die Stückzahlen und die damit verbundenen Leckerlis der Hersteller. Die Deckungsbeiträge fürs große Risiko liegen so eher im Kleinen, im Service, der etwa ein Fünftel des Umsatzes ausmacht, oder auch bei den Gebrauchten.

Wirtschaft Automarkt

Rund 460 Autohäuser und Kfz-Betriebe gibt es in Freiburg sowie den Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. Rund 4000

Mitarbeiter beschäftigt die Branche. Das Wirtschafts-

magazin business im breisgau startet jetzt eine lose Reihe von Branchengesprächen. In der Premiere geht es um Margen und Märkte, Mitarbeiter und das Tau-ziehen zwischen Herstellern und Händlern.

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Die Technik „Der, der im Jahr 2000 ein Top-Monteur war und sich nicht weitergebildet hat, würde heute nur noch das Altöl wegbringen“, finden Sütterlin und Kollinger ein krasses Bild für den Technikfortschritt in der Automobilbranche. „Die rasante Entwicklung erfordert die ständige Schulung der Mitarbeiter. Hier wird es auch noch viele weitere Clus-terungen für die Mechatroniker geben. In ein paar Jahren werden sicher schon Ingenieure in den Werkstätten arbei-ten“, erzählt Henninger. Doch auch diesen enormen Schulungsaufwand müssen die Händler alleine stemmen. Die Leute fehlen an der Front in den Betrieben. Zudem müssen die Händler immer teurere Diagnosegeräte vor-halten. Sütterlin hat gerade eins gekauft: für 60.000 Euro. Die logische Folge des Fortschritts: Service, Reparaturen und Wartungen werden künftig für die Verbraucher sicher nicht günstiger.

Der Markt Die Zahl der Neuzulassungen stagniert – trotz steigender Bevölkerungszahlen – seit Jahren. 1993 wurden auf der Freiburger Zulassungsstelle 7693 neue Nummernschilder an die Autos geschraubt, 2003 waren es 7862, im ver-gangenen Jahr 7242, so Stadtsprecher Toni Klein. Diese Zahlen sind indes nicht zu verwechseln mit den Verkaufs-zahlen, da viele Händler auch weit über ihr Einzugsgebiet hinaus verkaufen: an die Fuhrparks großer Chemiebe-triebe am Hochrhein, Medienhäuser in Offenburg oder große Betriebe anderswo. Man befinde sich in einem „gesättigten Markt“, sagt Henninger. Da gleichzeitig die Serviceintervalle der Fahrzeuge immer länger würden, sei die Auslastung der Werkstätten „immer schwieriger“. Da-von können Sütterlin und Kollinger indes nicht berichten.

Freiburger BesonderheitenDie Käufer in Green City sind beim Autokauf keines-wegs grün. „Der Kohlendioxidausstoß der Fahrzeuge ist bei der Kaufentscheidung kein priorisiertes Merkmal“, sagt Sütterlin. Der Freiburger kauft keine besonders öko-logischen Autos. „Als wir als einer der ersten in Deutsch-land den Honda Hybrid im Angebot hatten, hat das zu überhaupt keiner Steigerung des Absatzes dieses Modells geführt.“ Eine andere Besonderheit: Während schon im nahen Emmendingen, aber auch weiter nördlich oder südlich viele getunte Autos die Häuser verlassen, ist das in Freiburg nahezu gar kein Thema. Und: Es gibt in Freiburg wenig Großkunden, weil es kaum Industrie gibt. In der Ortenau schon, im Markgräfler Land oder eben im Grenzgebiet auch. Aber: Die Kaufkraft hier ist groß, und die Nähe zu Frankeich und zur Schweiz bringt den Händlern auch zusätzliche Kunden – im Service und im Verkauf. Dieses Geschäft geht an Regionen, die nicht an Landesgrenzen liegen, vorbei.

Die AusbildungWas das Wohl bei den Kunden ist, die Lage im Drei-ländereck, ist das Wehe bei den Fachkräften. „Hier im Süden leiden nicht wenige Betriebe darunter, dass gute, geschulte, bei uns ausgebildete Arbeitskräfte dann in die Schweiz zur Arbeit abwandern“, sagt Henninger. Es herrsche, auch wegen des hohen Be-schäftigungsgrads, akuter Fachkräftemangel. Die In-nung kann längst nicht alle offenen Ausbildungsstel-len besetzen, auch wenn sie viel Unterstützung leiste, etwa durch das Entsenden von Botschaftern (Azubis im dritten Lehrjahr) in die Schulen. Oder den Azubi-Pool, der von der Innung organisiert wird, und wo etwa Bewerbungen bei Betrieben, die schon voll sind, an Kollegen weitervermittelt werden.

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Wirtschaft Automarkt

ElektromobilitätDa schütteln Kollinger und Sütterlin kollektiv den Kopf. Kaum Nachfrage. Das Thema werde von der Politik in der Marktfähigkeit für die breite Masse überschätzt. Trotz schwieriger Bedingungen machen Sütterlin und Kollinger unterm Strich aber ein „ordentliches Geschäft“.

Es gibt übrigens noch eine Besonderheit: „Es gibt sehr viele Menschen, die Oldtimer sammeln und Luxusautos haben und die auch fahren. Aber das eben meistens nicht in Freiburg“, sagt Kollinger. In der Öko-Hauptstadt mit einem Ferrari spazieren fahren, ist vielen offenbar politisch nicht korrekt genug. Lars Bargmann

24 Stunden am Tag mobilMercedes Schmolck nun auch am Kaiserstuhl

Eigentlich sind wir ja noch ein Teenager, uns gibt es erst seit 1998“, sagt Jürgen

Henninger, selbst 52 und seit über 30 Jahren fest mit der Emmendin-ger Firma Schmolck verbandelt. Das Unternehmen gibt es schon seit 1947, doch zuerst standen Landmaschinen und Kommunal-technik im Vordergrund: Pflüge, Mähdrescher sowie der legendäre, robuste Unimog, den die Gemein-den von Lörrach bis nach Achern vom Generalvertreter Schmolck er-warben, um ihre Waldarbeiter und Schneeräumer damit auszustatten.

„Während der Ernte musste nun mal gewährleistet sein, dass der Mähdre-scher 24 Stunden am Tag läuft, und auch im tiefsten Winter konnten wir bei einer Panne eines Räumfahrzeugs nicht sagen‚ da kommen wir erst am Montagmorgen vorbei“, erzählt Hen-ninger. Rund um die Uhr erreichbar, damit der Kunde rund um die Uhr mobil ist. Diesen Servicegedanken aus der Gründerzeit hat das Unterneh-

men dann 1998 auf den Nutzfahr-zeugbereich übertragen. Durch das Geschäft mit dem Unimog, der seit 1951 zum Daimler-Konzern gehört, wurde die Brücke zu den Transpor-tern und Lastwagen mit dem Stern geschlagen. Trucker mit Problemen haben stets einen Ansprechpartner und Mecha-niker zur Hand – auch in tiefster

Nacht. „Bei uns im Haus kann alles mit einem Stopp erledigt werden, von den Reifen über die Karosserie und Bremsen bis hin zu Reparaturarbeiten am Kranaufbau von Lastkraftwagen“, sagt Henninger. Das Unternehmen, das 1998 mit 70 Mitarbeitern begann, hat nun in fünf Betrieben an drei Standorten 290 Mitar-beiter (darunter 80 Monteure), die einen Jahresumsatz von rund 40 Millionen Euro erwirtschaften – durchaus eine Hausnummer in Südbaden, vor allem für einen Teenager.

In Emmendingen sind drei Betriebe zu Hause: der Nutzfahrzeugbetrieb, der Bosch- und VW-Service und der Bereich Pkw für Mercedes und Smart. In Vogstburg-Bischoffingen kümmert man sich neuerdings um Pkw und Transporter, in Müllheim um Pkw und Lkw. Auch Neuwagen können in Zu-sammenarbeit mit der Freiburger Nie-derlassung verkauft werden. Und für Kunden mit Pkw gilt das Gleiche wie für die Brummis: Mobilität ist – auch durch Mietfahrzeuge – stets garantiert, und alle Arbeiten werden im Haus erledigt, auch Schäden in Windschutzscheiben werden behoben.Die Aussichten für die Branche in Südbaden beurteilt Henninger, der im Vorstand der Freiburger Kraftfahr-zeug-Innung ist und dort unter an-derem als Pressesprecher fungiert, durchaus positiv: „Die ersten vier Monate des Jahres waren gut.“ Gerade auf dem Land herrsche nach wie vor ein großer Wunsch nach Mobilität, zudem gebe es nur eine geringe Ar-beitslosigkeit und daher auch eine hohe Kaufkraft. dob

Zwei mit Liebe zum Automobil: Marcus Sütterlin im De Lorean, Ralph Kollinger neben einem E-Type.

40 Millionen Euro Umsatz

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24 | chilli | business im Breisgau | 05.2014

Wirtschaft Automarkt

Heilig’s Blechle? Nein, lieber Fahrrad!

Ein Statussymbol im Wandel der Zeit

Wackeldackel und Hä-kelklorollen auf der Hutablage, samstägli-

che Lackpflegerituale und freie Fahrt ohne Geschwindigkeitsbe-schränkung: Die Liebe der Deut-schen zu ihren Automobilen ist legendär. Doch der Kultstatus des „Heilig’s Blechle“ gerät ins Wanken. Für die junge Genera-tion ist das Auto nicht mehr so oft Dreh- und Angelpunkt des mobilen Lebens.

„Ab und zu wäre es nett, ein Auto zu haben, aber nicht so, dass ich mit dem Gedanken spielen würde, mir eines zuzulegen“, sagt Leo Hoff-mann, Biologiestudent in Freiburg. Der 21-Jährige hat seinen Führer-schein zwar schon mit 17 gemacht, einen Wagen besitzt er aber nicht. Momentan wären die eigenen vier Räder für ihn auch eher hinderlich als nützlich: „Hier in der Stadt gibt es ja gar keine Parkplätze vorm Haus, und an die Uni komme ich

mit dem Fahrrad sogar schneller.“ Er könne sich gut vorstellen, auch nach seinem Studienabschluss au-tofrei zu leben: „Es kommt natür-lich stark darauf an, wo und wie man lebt. Solange ich in der Stadt lebe und keine Kinder hin und her fahren muss, muss ich kein Auto vor der Tür haben.“Mit dieser Einstellung zum Auto ist Leo Hoffmann in seiner Ge-neration kein Einzelfall. Nach ei-nem Bericht des Deutschen Insti-

Autofrei glücklich: Leo Hoffmann hat seinen Lappen schon mit 17 gemacht, radelt aber lieber.

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Wirtschaft Automarkt

tuts für Wirtschaftsforschung (DIW) setzen sich junge Menschen im-mer seltener hinters Steuer. Fuh-ren jüngere Personen bis 29 Jahre 1994 noch 28 Kilometer pro Tag mit dem Auto, waren es 2011 nur noch 17 Kilometer. Waren 1994 noch 17 Prozent der Autos im Besitz von unter 30-Jährigen, ist dieser Anteil jetzt auf 7 Pro-zent gesunken. Das Verkehrs-aufkommen wird trotzdem nicht weniger, weil im Gegenzug die Se-nioren ab 65 mit 20 Prozent heute sogar den doppelten Anteil aller Fahrzeuge haben als noch vor 18 Jahren. Dieser Trend macht sich auf dem Automarkt bemerkbar: War der durchschnittliche Neuwagen-käufer 1995 knapp über 46 Jahre alt, ist er heute bereits über 52 – die Jungen kaufen immer weniger, die Alten immer mehr Autos.Die Gründe für die Abkehr der Ju-gend vom Auto sind vielschichtig.

Andreas Knie, Soziologieprofessor und Geschäftsführer des Innova-tionszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ), erklärt die Entwicklung mit einem Wertewandel – das Auto habe die zentrale und übermächtige Be-deutung als Statussymbol einge-büßt. Das Auto befände sich im

Wandel vom ‚Heiligtum‘ zum all-täglichen Konsumangebot: „Es ist einfach da, wie Strom, Wasser und Wärme.“ Als reiner Gebrauchsgegenstand konkurriert das Auto zunehmend mit anderen Anschaffungen und Kostenfaktoren und muss nicht selten hinter den neuen Fetischen Smartphone und Co. zurückstehen.

Die Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 2010 nennt darüber hinaus die Sensibilisierung für das The-ma Klimawandel als Grund für das veränderte Mobilitätsverhalten von Jugendlichen. Das Mobilitätsverhalten verän-dert sich, weg vom Besitzen und hin zum flexiblen Nutzen von Ver-kehrsmitteln. Dies bedeutet neue Herausforderungen für Städte- und Verkehrsplaner – und neue Chan-cen. In einem Zukunftsszenario, das Wissenschaftler des Fraunho-fer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) entwor-fen haben, sind die Städter im Jahr 2050 in gemeinschaftlich genutz-ten (elektrisch betriebenen) Fahr-zeugen unterwegs. So könnte sich die mobile Zukunft entwickeln: autolärm- und staufrei in grünen Städten mit frischer Luft und neu gewonnenen Freiflächen. Nicole Kemper

»Das Auto gewinnt nicht immer gegen

Smartphone und Co.«

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Die Mercedes-Niederlassung in Freiburg ist ein Schwer-gewicht im südbadischen

Automarkt. Das 330-köpfige Team um den Niederlassungsleiter Vol-ker Speck verkauft jährlich rund 2500 neue und 2500 gebrauchte Pkws und Laster, darunter auch 250 Smarts. Zu den Umsätzen in Verkauf und im Service macht Speck hinge-gen keine Angaben.

Für den Niederlassungschef ist der südbadische Markt „nach wie vor er-freulich innovativ und engagiert“. Die Region sei geprägt von einem sehr guten Mittelstand. Und wenn es dem Mittelstand gut geht, „ordnen wir uns da gerne ein“. Die Niederlas-sung versorgt das Gebiet von Em-mendingen bis nach Bad Säckingen und verzeichnete dort in den vergan-genen Jahren durchaus Wachstum. „Wir können mit unseren Produkten und Serviceleistungen überzeugen. Der Markt bleibt aber sicher an-spruchsvoll.“ Eine zentrale Stärke seines Hauses sei das breite Portfolio: „Wir sind in jedem Segment von klein bis stark mit unseren vielseitigen, schnittigen Produkten gut aufgestellt.“Während nicht wenige Händler von einem immer härteren Geschäft mit den Herstellern sprechen, weil sie

zum Bau neuer Häuser nach festge-schriebener Corporate Identity ver-pflichtet werden, ist Speck über-zeugt, dass die Vorgaben für die Wiedererkennung wichtig sind. „Über allem steht jedoch, dass man sich bei uns zurechtfinden und wohlfühlen soll und die Atmosphäre stimmt.“Auch die immer aufwändigere Technik und die damit verbunde-nen kostspieligen Schulungen der Mitarbeiter nimmt der Mann po-sitiv: „Wir werden den Technik-fortschritt nicht aufhalten.“ Der Drang nach sparsameren und um-weltschonenderen Fahrzeugen blei-be bestehen, und dies gehe eben nur durch den Einsatz von Elek- tronik und besserer Technik: „Wir freuen uns auf die Zukunft!“Die wichtigste Investition sei bei ihm derweil die in die Mitarbeiter. Bei der Niederlassung hätten in-zwischen mehr als die Hälfte aller Servicekräfte einen Meisterbrief. Und er sei überzeugt, dass gute Mit-arbeiter ein gutes Haus ausmachen. Größere Investitionen in den Stand-ort sind derzeit indes nicht in der Pipeline. „Wir investieren kontinu-ierlich, und unsere Betriebsstätten erfüllen technisch alle erforderlichen Standards eines modernen Auto-hauses.“ bar

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Wirtschaft Automarkt

Da, wo der Stern im Zentrum steht

Mercedes-Niederlassungsleiter Volker Speck über den Markt und die Zukunft

info

> April 1931: Karl Sprich grün-det in Freiburg eine Firma und übernimmt die Mercedes-Benz Ge- neralvertretung – in einem Miets- haus an der Talstraße 11-15. In den Verkaufsraum passen drei Autos.

> 1939 hat Sprich 30 feste und 65 freie Mitarbeiter.

> Im Oktober 1957 beginnt der Neubau auf einem 22.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Basler Landstraße.

> 30 Jahre später wird das erste Grundstück im Industriege-biet Haid erworben.

> Am 10. Januar 1985 wird der Neubau in der St. Georgener Straße 1 eröffnet. Grundstücks-fläche: 53.492 Quadratmeter.

Im November 1997 wird smart neuer Vertriebsstützpunkt

Im Januar 2004 wird die Fahrzeug-Präsentation an der Besançonallee um 1060 Quadratmeter vergrößert.

MERcEdES HIStoRy

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Wirtschaft Automarkt

Der Meister für Kraftfahrzeugelektrik, Heiko Ehret, hat jetzt den Mercedes-Benz-Part-nerbetrieb Santo samt 35 Beschäftigten und

der Immobilie in der Wilhelmstraße 3a von Heinz Santo übernommen. Was das gekostet hat, wollte Ehret nicht preisgeben.

Eine Besonderheit: die Lage am Rande der Innen-stadt, denn Autohäuser sind heute in Gewerbegebie-ten zu Hause. Bundesweit, hat Ehret gehört, gebe es nur drei vergleichbare Betriebe so dicht am Zentrum. Eine zweite: „Dadurch, dass Santo früher ja auch ein Taxiunternehmen war, sind wir natürlich auch An-laufstelle für Taxis“, sagt der neue Inhaber. Das Auto-haus wird weiter nach seinem Gründer heißen, so bleibt auch der in der Vergangenheit erarbeitete Status quo erhalten, wonach Ehret gebrauchte Fahrzeuge re-parieren und verkaufen kann sowie neue vermitteln – denn diese werden ausschließlich über die Hauptnie-derlassung an den Mann oder die Frau gebracht.Was er anders machen möchte als Heinz Santo? „Ich will die von meinem Vorgänger hervorragend gelebte Nähe zu den Kunden weiterführen, aber auch versu-chen, neue Kundschaft in meiner Generation anzu-sprechen“, so der 40-jährige Betriebswirt. Zudem war-ten mit dem Ausbau von Elektromobilität und Pro- duktpalette (etwa Smart und Transporter) neue Aufga-ben auf den zweifachen Familienvater, der zuletzt für die Karlsruher S&G-Autohausgruppe vier Standorte geleitet hatte. KSC oder SCF? „Ganz klar der SC.“Denn Ehret ist „mit Leib und Seele“ ein St. George-ner und hat dort auch gebaut. Acht Jahre lang pendelte der studierte Betriebswirt. Mit dem eigenen Autohaus zu Hause, in dem seine Frau Kerstin die Buchhaltung macht, hat er sich nun „einen Traum erfüllt“. Lars Bargmann

Traum erfüllt Heiko Ehret übernimmt

Autohaus Santo

Rarität: Das Autohaus Santo besticht durch Innenstadtlage.

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Menschen & MeldungenWirtschaft News

Der südbadische Energieversorger Badenova fördert auch in diesem Jahr wieder 13 Klimaschutzprojekte aus dem Innovationsfonds mit knapp 1,8 Millionen Euro. „Die Vielfalt der Projekte zeigt deutlich, wie erfindungsreich und kreativ die Klimaschützer hier im Südwesten Deutschlands vorangehen“, sagt Badenova-Vorstand Mathias Niko-lay. Die mit 250.000 Euro höchsten Förderungen gehen an ein For-schungsprojekt über das Vorkom-men und die Vermeidungsstrategien von Abbauprodukten von Pflan-zenschutzmitteln und an die Abfall-wirtschaft Freiburg, die biogene Ab-fälle auf der Deponie Eichelbuck energetisch nutzbar machen möch-te. Die Badenova-Tochter Wärme-plus bekommt 210.000 Euro dafür,

dass sie beim Freiburger Neubauge-biet Gutleutmatten mit Fernwärme-versorgung erstmals dezentrale So-laranlagen so nutzen möchte, dass im Sommer das Netz abgeschaltet werden kann. Das Fraunhofer Insti-tut für Physikalische Messtechnik kriegt 245.000 Euro für eine mögli-che Wirkungsgradsteigerung eines Blockheizkraftwerks (BHKW) dank thermoelektrischer Generatoren, die erstmals überhaupt in ein BHKW eingebaut werden sollen. Unter den genehmigten Projekten sind zudem welche aus Weil am Rhein, Ühlingen, Offenburg, Um-kirch, Teningen, Achern und Glot-tertal. Der Innovationsfonds hat insgesamt bereits 24 Millionen Euro für 223 Umweltprojekte zur Verfü-gung gestellt.

1,8 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds

Urban Danish Design neu in FreiburgIn der Kaiser-Joseph-Straße 261-263 hat ein Brand Store der dänischen Designmöbelmarke BoConcept er-öffnet. Auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt das Life-style-Label seine Designmöbelkol-lektion. Inhaber Hajo Dechau ist glücklich, die internationale Marke BoConcept nach Freiburg gebracht zu haben: „Freiburg ist meine Wahl-heimat, in die wir als Anbieter von urbanem, dänischem Design gut passen.“

re-lounge gewinnt Innovationspreis Gleich zweimal wurde die Freibur-ger Digitalagentur re-lounge jetzt vom INNOVATIONSPREIS-IT mit dem Prädikat „BEST OF 2014“ aus- gezeichnet: einmal in der Kategorie „Web 2.0 & Social Media“ für den Corporate Blog „nurguteseiten.com“, zum zweiten in der Kategorie „Hu-man Resources“ für die Recruiting-Kampagne „Fancy Frontendentwick-ler gesucht!“ Damit heimsten die Freiburger be-reits zum sechsten Mal beim IN-NOVATIONSPREIS-IT Prämie-rungen ein.

Auszeichnung für Makler Müller Das Portal ImmobilienScout24 hat in Kooperation mit dem Magazin WirtschaftsWoche Christian Mül-ler Immobilien als einen der 1000 besten Immobilienprofis in Deutsch-land ausgezeichnet. Grundlage ist das bundesweit größte Verbrauchervo-tum zur Immobilienwirtschaft, für das rund 900.000 Mieter- und Käu-ferbewertungen aus 2013 und 2012 ausgewertet wurden.

Der berufene Dieter Bös Dieter Bös, Geschäftsführer des Konstanzer Konzertveranstalters KOKO & DTK Entertainment GmbH, wurde von der General-versammlung der e-maxx holding in St. Gallen einstimmig zum neuen Verwaltungsratsmitglied gewählt. Zur e-maxx holding gehören etwa die OpenAir St. Gallen AG sowie die SummerDays Festival AG.

Fürstenberg erhält 15. DLG-Auszeichnung Die Fürstenberg Brauerei ist beim jährlichen DLG-Qualitätswettbe-werb mit ihren Bieren seit vielen Jah-ren erfolgreich. Nun kommt für die Brauer zu erst vor Kurzem gewonne-nen fünf Goldmedaillen noch eine weitere Auszeichnung hinzu: der Preis für langjährige Produktqualität. Brau-meister Daniel Haag: „Das moti-viert uns alle natürlich noch mehr, in unserem täglichen Bemühen um Nachhaltigkeit in der Qualität nicht nachzulassen. Wir müssen uns im-mer wieder aufs Neue beweisen. Das ist gut so in einer Brauerei, die eine über 730-jährige Brautradition hat.“

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Neue SchlossbergmedailleAuf Initiative des ehemaligen Ober-bürgermeisters der Stadt Freiburg, Rolf Böhme, verleiht das Kuratori-um Freiburger Schlossberg in die-sem Jahr erstmals eine mit 5000 Euro dotierte Schlossbergmedaille für Verdienste um die deutsch-fran-zösische Freundschaft. Diese be-kommen bei der Premiere nach der Entscheidung einer deutsch-franzö-sischen Jury am 25. Juli im Histori-schen Kaufhaus Baden-Württem-bergs ehemaliger Ministerpräsident Erwin Teufel und der letzte Kom-mandeur des französischen Militärs in Freiburg, Roland Bock. Mit der Medaille soll 100 Jahre nach dem Ausbruch die Erinnerung an den Ers-ten Weltkriegs wach gehalten werden. Böhmes Nachfolger Dieter Salomon und Marcel Thimm als Vorsitzender des Kuratoriums Freiburger Schloss-berg sagten sofort ihre Unterstüt-zung zu.

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Wirtschaft News

Badeparadies investiert Josef Wund, der Chef des Badepa-radieses Schwarzwald in Titisee, will weitere 24 Millionen Euro in das Freizeitbad stecken – und zwar ausschließlich in die Ausweitung der Saunalandschaft. Damit erhöht sich das Investitionsvolumen auf 71 Mil-lionen Euro. Bisher gibt es vier Sau-nen auf 840 Quadratmetern, sieben neue auf dann 1950 Quadratmetern sollen dazukommen. Darunter eine Lebendsauna mit Fischen und Vö-geln und eine Kinosauna. Das Bade-paradies hatte 2013 rund 600.000 Besucher, 700.000 plus X wollen Wund und sein Geschäftsleiter Jo-chen Brugger erreichen – ab 2016.

Inxmail ausgezeichnet Der E-Mail-Marketingspezialist Inx-mail zählt nach einem von Handels-blatt, Universität St. Gallen und Ser-viceRating ausgerichteten Wettbe- werb in diesem Jahr zu Deutschlands kundenorientiertesten Dienstleis- tern. Gleich die erste Teilnahme am Wettbewerb war erfolgreich. Ge-schäftsführer Martin Bucher: „Die Auszeichnung zeigt uns, dass wir so-wohl dank unserer leistungsstarken E-Mail-Marketinglösung als auch wegen der hohen Servicequalität von unseren Kunden als kompetenter und zuverlässiger Partner geschätzt werden.“

Neuer Großaktionär bei der SAGDie VR-Bank Westmünsterland in Coesfeld hat 9,4 Prozent der insol-venten Freiburger Solarstrom AG (SAG) gekauft, die Sonnenstrom-kraftwerke plant, baut und betreibt. Die Genossenschaftsbank hält nun die Anteile, die zuvor dem SAG-Vor-standsvorsitzenden Karl Kuhlmann gehört hatten. Auf der Gläubiger-versammlung, die vom Amtsgericht Freiburg für den 16. Mai anbe-raumt wurde, wollen der Freiburger Insolvenzverwalter Jörg Nerlich, der Vorstand und der vorläufige Gläubigerausschuss eine klare Zu-kunftsperspektive für den einstigen Branchenstar aufzeigen.

Die Schweitzer Group bezieht im Sommer ihren ersten Standort in Baden-Württemberg. Der interna-tional erfolgreiche Südtiroler La-denbauer lässt sich im „bedeutendsten Beispiel von Industriearchitektur aus der Zeit der Jahrhundertwende in Freiburg“ (Auszug Landesdenkmal-liste), der Lokhalle Freiburg, nieder. Das inhabergeführte Unterneh-men mit mehr als 700 Mitarbei-tern ist eines der führenden in der Entwicklung und Realisierung von

Läden. Die Schweitzer Group mit Hauptsitz in Naturns betreibt ins-gesamt 16 Niederlassungen, etwa in Moskau, London, Mailand, San Francisco, Hongkong, Padua, Pa-ris, Basel, in den ungarischen Städ-ten Sopron und Csot. Im deut-schen Raum sind die Ladenbauer bislang in Rosenheim, Leipzig und Hildesheim vertreten. Leiten wird die Freiburger Niederlassung, die als Schweitzer Vertrieb GmbH fir-miert, Sebastian Hundehege.

Schweitzer Group zieht in die Lokhalle

Solvay bei WeltumrundungDer Chemiekonzern Solvay, der auch das Werk der früheren Rhodia in Freiburg gehört, hat nach Fir-menangaben im ersten Quartal den Umsatz auf 2,6 Milliarden und den Gewinn um 20 Prozent auf 121 Millionen Euro gesteigert. Solvay ist beteiligt am spektakulären Solar Impulse 2-Flugzeug, das Anfang 2015 zur ersten Etappe der Welt-umrundung aufbrechen und bei der Tour ohne einen einzigen Trop-fen Treibstoff auskommen soll. Solvays Expertise bei innovativen Werkstoffen und nachhaltiger Ener-gie ermöglicht dem „fliegenden La-bor“, ausschließlich mit Sonnen-energie Flüge rund um die Uhr.

Badeparadies: Mit der neuen Sauna- landschaft erhöht sich die Gesamtinves-tition auf 71 Millionen Euro.

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Wirtschaft News

Preis für Querdenker GmbHDie Freiburger Querdenker GmbH hat den Deutschen CSR-Preis 2014 in der Kategorie „Biodiversitätsma-nagement zum Erhalt der weltwei-ten biologischen Vielfalt“ gewon-nen. Die Jury des CSR-Preises würdigt damit die Leistungen, die sich als Initiatorin von BaumInvest, das Thema Vielfalt auf die Fahnen ge-schrieben hat. „Dieser Preis bestätigt uns, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind“, freute sich Leo Pröstler, Öko-Entrepreneur seit 25 Jahren und Geschäftsführer der Querdenker GmbH.

2. BusinessrunAm 5. Juni steigt in Freiburg der 2. Busi-nessRun. Die Veranstalter rechnen mit 3000 Teilnehmern. „Die Premiere hat gezeigt, dass sich das Konzept aus ge-meinschaftlichem Sporttreiben und ge-selligem Beisammensein bewährt“, sagt Kai Lucius, Geschäftsführer der Busi-nessRun Veranstaltungs GmbH. Fir-men aus der Region sind aufgerufen, ihre laufbegeisterten Mitarbeiter in Dreier-Teams für die sechs Kilometer lange Strecke mit Zieleinlauf im Mage-Solar-Stadion zu motivieren. Nach der Siegerehrung im BusinessRun-Village fin-det im Stadion eine AfterRun-Party statt.

Winzer baut WG Staufen zu Weinhaus um(tbr). Zwanzig Jahre lang hat er mit seinem Bruder zu-sammen ein Weingut in Freiburg-Waltershofen ge-führt, dann war die Zeit reif für eine neue Heraus-forderung. Peter Landmann hat die in der Auflösung begriffene Winzergenossenschaft (WG) Staufen übernommen. Nachdem zwei große Winzer abge-sprungen waren, war die WG zu klein geworden, um auf eigenen Füßen zu stehen – daher führt Landmann den Be-trieb jetzt zusammen mit seiner Frau als „Weinhaus Peter und Judith Landmann“ weiter.„Es läuft sehr gut an“, erzählt der Winzermeister, „wir haben uns gut eingelebt und mittlerweile gibt es auch unsere ersten neuen Weine: Gewürztraminer, Muska-teller und Riesling.“ Zusätzlich zum Weinhaus betreibt der Winzer auch das Weingut Landmann, auf dessen 15 Hektar großen Flächen er selbst Weine anbaut.Landmann ist froh, dass ihn die Staufener so gut ange-nommen haben und er viele neue Kontakte knüpfen

konnte. „Am Anfang haben sich die Leute schon ge-fragt, ob wir jetzt alles auf den Kopf stellen“, sagt Land-mann rückblickend, „doch wir haben bewiesen, dass wir den Betrieb nicht ausschlachten, sondern nach vor-ne bringen wollen.“ So konnte Landmann die Anbau-fläche von 12 wieder auf 25 Hektar ausbauen, zwölf Winzer liefern ihre Trauben dem Weinhaus an. Und auch den Ausschank in der Innenstadt, den sogenann-ten „Weinbrunnen“, hat der Waltershofener beibehalten.

(fho). Mehr als fünf Millionen Euro-hat Metzgermeister Hermann Linder aus dem Glottertal in die Hand ge-nommen, um in der Nachbarge-meinde in Denzlingen einen hoch- modernen Fleischverarbeitungsbe-trieb mit 3000 Quadratmetern Ar-beitsfläche zu errichten. „Wir wachsen jährlich im zweistel-ligen Prozentbereich, diese Produk- tionskapazitäten hat das Glottertal nicht mehr hergegeben“, begründet Linder den Neubau außerhalb der Heimat, „außerdem hat die Gemein-de nicht signalisiert, dass sie etwas für uns tun können. Hier hat man uns mit offenen Armen empfangen.“Besonderes Augenmerk liegt in dem Betrieb auf dem innovativen Energiekonzept, welches sowohl vom „Energieeffizienzprogramm Mit- telstand“ der KFW als auch mit 175.000 Euro aus dem Innovations- fonds der Badenova gefördert wird. Insgesamt hat Linder 1,163 Millionen Euro ins Energiekonzept gesteckt. Das Unternehmen verwendet am neuen Standort fast ausschließlich Energie aus Wind-, Wasserkraft und Biomasse, überschüssiger Strom kann in einer Strom-Pufferbatterie zwi-schengespeichert werden.

Der im April fertiggestellte Bau er-möglicht dem Familienunternehmen jetzt ein tägliches Produktionsvolumen von bis zu vier Tonnen. Die hier herge-stellte Linie reicht vom Wurstsalat und Grillfleisch bis hin zum Schwarzwälder Schinken. Von der Zerlegung, über das Räuchern nach Reiberauch-Verfahren mit heimischem Fichtenholz und La-gern bis hin zur Verpackung der End-produkte werden alle Arbeitsschritte durchlaufen. Ebenfalls innovativ und in der Form einzigartig ist das Roll-Transport-System, mit dem im Haus die Lagerkisten von Raum zu Raum geschickt werden können.

Innovativer Metzgermeister

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