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Philosophische Fakultät | Institut für Medienforschung | Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaften | Universität Rostock, August-Bebel-Straße 28 | 18055 Rostock, Germany AYAs Online Julia Stüwe Das (digitale) Mediennutzungsverhalten junger Erwachsener (AYAs) im Alter von 18-39 Jahren Soziale Medien & Krebs • Patienten nutzen zunehmend Social Media Angebote, um Sorgen zu teilen, Informatio- nen zum Umgang mit Erkrankungen im Alltag auszutauschen und Behandlungsmöglich- keiten zu diskutieren (Ruckenstuhl et al. 2016; Wright 2016) • Wachsende Gruppe: Krebs-Überlebende (Chou/Moskowitz 2016) • (AYA-) Communities: Austausch von Informationen, soziale, emotionale Unterstützung, Möglichkeit, alles in Echtzeit diskutieren zu können (Love et al., 2012; Ruckenstuhl et al., 2016; Perales et al. 2016) Forschungsfrage Wie verändert sich das (digitale) Mediennutzungsverhalten der AYAs von der prä-Erkrankungsphase über die Phase der Erkrankung selbst bis hin zur post- Erkrankungsphase? 1. Schritt: Gruppendiskussionen Bildung von Peers nimmt eine zentrale Stellung in der Jugendphase ein • Gruppendiskussionen können Peer-Gespräche und Peer-Interaktionen aufnehmen und intensive, vielfältige Einblicke in Lebensumfelder und (sozial-) mediale Welten geben • Die Gruppengespräche erfolgten in zwei Rehazentren. • Katharinenhöhe (Baden-Württemberg) im Juni 2018 • Bad Oexen (Nordrhein-Westpfahlen) im Juli 2018 Bad Oexen Katharinenhöhe Vor der Diagnose Reha-Phase Social Media YouTube / Musik- / Videostreaming Messenger-Dienste Smartphone-Gadgets (z.B. Kamera) Browserr Gaming Sonstiges (z.B. Shopping) N=156 38 35 32 17 15 12 7 Beliebteste Smartphone-Dienste & Apps 0 10 20 30 40 Social Media YouTube / Musik- / Videostreaming Messenger-Dienste Smartphone-Gadgets (z.B. Kamera) Browserr Gaming Sonstiges (z.B. Shopping) N=162 Beliebteste Smartphone-Dienste & Apps 42 40 34 16 13 8 9 0 12,5 25 37,5 50 Social Media YouTube / Musik- / Videostreaming Messenger-Dienste Smartphone-Gadgets (z.B. Kamera) Browserr Gaming Sonstiges (z.B. Shopping) N=157 Beliebteste Smartphone-Dienste & Apps 40 35 33 19 11 8 11 0 10 20 30 40 Ich hab‘ mir dann lieber halt irgendwie was angeguckt. Weiß nicht, irgendeine einfache Serie, die nicht so süchtig macht oder so. Keine Ahnung, vielleicht so ein Krimi oder so und Krimiserie. Und dann guck‘ ich eine Folge und dann nur so halb teilweise, mach‘ die Augen zu, schlaf‘ dabei ein. So halt, was mich nicht anstrengt.” (männlich, 20 Jahre, ALL) „Ich hab‘ auch durch das ganze Programm nicht so viel Zeit und auch nicht ... ja, keine Ahnung… Lust. Ab und zu, wenn ich dann gerade an der Stelle bin, wo ich Internet hab‘, dann schreib‘ ich halt meinen Freunden, weil die machen sich sonst irgen- wann Sorgen, wenn man ewig nichts von sich hören lasst. Aber ansonsten nutz‘ ich hier eigentlich nichts. (weiblich, 20, Rezidiv) „Ich hab‘ gemerkt, dass ich vor der Diagnose, also vor fünf Jahren, weniger genutzt habe. Facebook, WhatsApp und Kamera waren für mich eigentlich so von der Menge her gleich. Und dann später halt Lovoo und Spiele. Hab ich dann eben in kleineren Teilen, weil ich spiele nicht immer oder ich habe nicht immer was auf dem Handy gespielt jeden Tag und Lovoo habe ich auch nicht jeden Tag genutzt. War nur zum Reinschauen, wenn einem langweilig war.” (weiblich, 26 Jahre, Bauchfellkrebs) Chou W.S. / Moskowitz M. (2016): Social media use in adolescent and young adult (AYA) cancer survivors, in: Current Opi- nion in Psychology. 9. 88–91. doi:10.1016/j.copsyc.2016.01.003 Love, B. / Crook, B. / Thompson, C.M. / Zaitchik, S. / Knapp, J. / LeFebvre, L. / Jones, B.L. / Donovan-Kicken, E. / Eargle, E. / Rechis, R. (2012): Exploring Psychosocial Support Online: A Content Analysis of Messages in an Adolescent and Young Adult Cancer Community. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking Vol. 15. doi:10.1089/cyber.2012.0138 Perales M-A. / Drake E.K. / Pemmaraju N. (2016). Social Media and the Adolescent and Young Adult (AYA) Patient with Can- cer, in: Social Media Impact of Hematologic Malignancies. doi:10.1007/s11899-016-0313-6 Ruckenstuhl, P. / Schippinger, M. / Liebmann, P. / Leithner, A. / Bernhardt, G. (2016): Like or Dislike? Impact of Facebook on Ewing Sarcoma Treatment. JMIR Cancer 2016 Vol. 2. 1-13. doi: 10.2196/cancer.5367 Wright, K. (2016): Social Networks, interpersonal Social Support, and Health Outcomes: A Health Communication Perspecti- ve. Frontiers in Communication. doi:10.3389/fcomm.2016.00010 Vorläufge Ergebnisse In Therapie Hintergrund & Fragestellung Gefördert durch die: Teilnehmerzahl: N=36 Anzahl der genutzten Apps: 18 Anzahl der genutzten Apps: 15 Anzahl der genutzten Apps: 16
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AYAs Online...Smartphone-Gadgets (z.B. Kamera) Browserr Gaming Sonstiges (z.B. Shopping) N=162 Beliebteste Smartphone-Dienste & Apps 42 40 34 16 13 8 9 0 12,5 25 37,5 50 Social Media

Jun 25, 2020

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Page 1: AYAs Online...Smartphone-Gadgets (z.B. Kamera) Browserr Gaming Sonstiges (z.B. Shopping) N=162 Beliebteste Smartphone-Dienste & Apps 42 40 34 16 13 8 9 0 12,5 25 37,5 50 Social Media

Philosophische Fakultät | Institut für Medienforschung | Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaften | Universität Rostock, August-Bebel-Straße 28 | 18055 Rostock, Germany

AYAs OnlineJulia Stüwe

Das (digitale) Mediennutzungsverhalten junger Erwachsener (AYAs) im Alter von 18-39 Jahren

Soziale Medien & Krebs

• Patienten nutzen zunehmend Social Media Angebote, um Sorgen zu teilen, Informatio-

nen zum Umgang mit Erkrankungen im Alltag auszutauschen und Behandlungsmöglich-

keiten zu diskutieren (Ruckenstuhl et al. 2016; Wright 2016)

• Wachsende Gruppe: Krebs-Überlebende (Chou/Moskowitz 2016)

• (AYA-) Communities: Austausch von Informationen, soziale, emotionale Unterstützung,

Möglichkeit, alles in Echtzeit diskutieren zu können

(Love et al., 2012; Ruckenstuhl et al., 2016; Perales et al. 2016)

Forschungsfrage

• Wie verändert sich das (digitale) Mediennutzungsverhalten der AYAs

von der prä-Erkrankungsphase über die Phase der Erkrankung selbst bis hin zur post-

Erkrankungsphase?

1. Schritt: Gruppendiskussionen

• Bildung von Peers nimmt eine zentrale Stellung

in der Jugendphase ein

• Gruppendiskussionen können Peer-Gespräche und

Peer-Interaktionen aufnehmen und intensive,

vielfältige Einblicke in Lebensumfelder und

(sozial-) mediale Welten geben

• Die Gruppengespräche erfolgten in zwei

Rehazentren.

• Katharinenhöhe (Baden-Württemberg)

im Juni 2018

• Bad Oexen (Nordrhein-Westpfahlen) im Juli 2018

Bad Oexen

Katharinenhöhe

Vor der Diagnose Reha-Phase

Social Media

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„Ich hab‘ mir dann lieber halt irgendwie was angeguckt. Weiß nicht, irgendeine einfache Serie, die nicht so süchtig macht

oder so. Keine Ahnung, vielleicht so ein Krimi oder so und Krimiserie. Und dann guck‘ ich eine Folge und dann nur so halb teilweise, mach‘ die Augen zu, schlaf‘ dabei ein. So halt, was mich nicht anstrengt.”

(männlich, 20 Jahre, ALL)

„Ich hab‘ auch durch das ganze Programm nicht so viel Zeit und auch nicht ... ja, keine Ahnung… Lust. Ab und zu,

wenn ich dann gerade an der Stelle bin, wo ich Internet hab‘, dann schreib‘ ich halt meinen Freunden, weil die machen sich sonst irgen-

wann Sorgen, wenn man ewig nichts von sich hören lasst. Aber ansonsten nutz‘ ich hier eigentlich nichts.

(weiblich, 20, Rezidiv)

„Ich hab‘ gemerkt, dass ich vor der Diagnose, also vor fünf Jahren, weniger genutzt habe. Facebook, WhatsApp

und Kamera waren für mich eigentlich so von der Menge her gleich. Und dann später halt Lovoo und Spiele. Hab ich dann eben in kleineren Teilen, weil ich spiele nicht immer oder ich habe nicht immer was auf dem Handy

gespielt jeden Tag und Lovoo habe ich auch nicht jeden Tag genutzt. War nur zum Reinschauen, wenn einem langweilig war.”

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Vorläufige Ergebnisse

In Therapie

Hintergrund & Fragestellung

Gefördert durch die:

Teilnehmerzahl: N=36

Anzahl der genutzten Apps: 18 Anzahl der genutzten Apps: 15 Anzahl der genutzten Apps: 16