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P F L I C H T B L A T T D E R B ö R S E N D ü S S E L D O R F S T U T T G A R T · H A M B U R G · B E R L I N · M ü N C H E N Editorial 6 · Sonntag, 10. Februar 2013 Essen und Trinken geht immer SPEZIAL > SEITE 8 LIEBE LESERINNEN UND LESER, seit Beginn der Euro-Krise werden die Verfechter der Gemein- schaftswährung nicht müde zu betonen, wie toll der Euro doch ist. Es werden einem immer und immer wieder die Phrasen wie „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“ oder „der Euro verbindet Europa und sorgt für Stabilität, Wohlstand und Frieden“ um die Ohren gehauen. Die Aufwertung des Euro in den vergangenen Monaten und die daraus resultierenden jüngsten zunehmenden Sorgen einiger Politiker über eine zu starke Gemeinschaftswährung zeigen jedoch einmal mehr, wo- ran es grundlegend hapert. Für die einen ist der Euro eben zu stark, andere kommen mit einem stärkeren zurecht und würden davon vielleicht sogar profitieren (günstigere Importe). Anstatt sich aber Gedanken über die elementaren Konstruktionsfeh- ler zu machen und einzusehen, dass man die unterschiedlichen makroökonomischen und fiskalpolitischen Anforderungen der einzelnen Mitgliedsländer an eine Währung nicht unter einem Euro-Hut zusammenbringen kann, wird nun über eine aktive Wechselkurspolitik diskutiert. Als wenn sich die Politik nicht schon genug einmischt. Herzlichst, Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag
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Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Mar 11, 2016

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Page 1: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

P f l i c h t b l a t t d e r b ö r s e n d ü s s e l d o r f s t u t t g a r t · h a m b u r g · b e r l i n · m ü n c h e n

Editorial

№ 6 · Sonntag , 10 . Februar 2013

Essen und Trinken geht immerSPEZIAL > SEItE 8

L I E B E L E S E R I N N E N U N D L E S E R ,

seit Beginn der Euro-Krise werden die Verfechter der Gemein-schaftswährung nicht müde zu betonen, wie toll der Euro doch ist. Es werden einem immer und immer wieder die Phrasen wie „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“ oder „der Euro verbindet Europa und sorgt für Stabilität, Wohlstand und Frieden“ um die Ohren gehauen. Die Aufwertung des Euro in den vergangenen Monaten und die daraus resultierenden jüngsten zunehmenden Sorgen einiger Politiker über eine zu starke Gemeinschaftswährung zeigen jedoch einmal mehr, wo-ran es grundlegend hapert. Für die einen ist der Euro eben zu stark, andere kommen mit einem stärkeren zurecht und würden

davon vielleicht sogar profitieren (günstigere Importe). Anstatt sich aber Gedanken über die elementaren Konstruktionsfeh-ler zu machen und einzusehen, dass man die unterschiedlichen makroökonomischen und fiskalpolitischen Anforderungen der einzelnen Mitgliedsländer an eine Währung nicht unter einem Euro-Hut zusammenbringen kann, wird nun über eine aktive Wechselkurspolitik diskutiert. Als wenn sich die Politik nicht schon genug einmischt.

Herzlichst,Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag

Page 2: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

SONNTAG, 10. FEBRUAR 2013

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL SERIE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

AKTIEN & MÄRKTE

Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zitat- und Zahl der Woche. . . . . . . . . . . . 3Markt im Fokus: Euro – Draghi bremst Höhenflug . . . . . . . 4Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . .5Aktie der Woche: GRENKELEASING . . . . . . . . . . . . . . . . 6

SPEZIAL

Konsumgüterbranche . . . . . . . . . . . . . . . . 8Interview: Namit Nayegandhi . . . . . . . . .11

SERIE

Aktienanleihen Teil 5 . . . . . . . . . . . . . . . 12

UNTERNEHMEN

Unternehmen der Woche: TechniSat . . . . 14News: Zynga, Walt Disney . . . . . . . . . . . . 15

FONDS

Fonds der Woche: Pictet Emerging Corporate Bonds . . . . . 16Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

ZERTIFIKATE

Zertifikate-Idee: World-Timber- Total-Return-Index-Zertifikat . . . . . . . . 18Gastbeitrag: Lambert Liesenberg . . . . . 19Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

ROHSTOFFE

Rohstoff der Woche: Platin. . . . . . . . . . . . . .21Rohstoffanalysen: WTI-Öl, Kaffee, Mageres Schwein, Mais. . . . . . . . . . . . . . 22

LEBENSART

Event der Woche: 63. Berlinale 2013. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Kulturkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Coffeetable-Favourites: Slow Food 2013. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 25

WAS DENKEN SIE ÜBER DIESES THEMA? Schreiben Sie direkt an den Autor, Herrn Reinhard Schlieker unter [email protected]

Schliekers Woche

Reinhard Schlieker

ZDF Wirtschafts-korrespondent

Was für ein Skandal! Und da: Schon wie-der einer! Es hört gar nicht mehr auf, möchte man meinen. Ständig ist etwas los.Wer das meint, hat wohl recht. Fällt es nur in letzter Zeit so auf oder war das schon länger im An-marsch? Gemeint ist die tägliche Aufre-gung, die Sau, die

inzwischen rudelweise durchs Dorf getrie-ben wird, die Schlagzahl der Meinungsäu-ßerungen, die ja grundgesetzlich geschützt sind. Wobei implizit, das wissen die Verfas-sungsrechtler, das Grundgesetz auch die ne-gative Meinungsfreiheit im mächtigen Felsen der Grundrechte verankert hat. Das ist das Recht, keine Meinung zu haben und, es geht noch weiter, keine Äußerungen zur Kenntnis zu nehmen. Dieses letztere Recht wird der-zeit ausgehöhlt, dass es nur so eine Art hat. Sagt beispielsweise ein Politiker etwas, was er nicht schon dutzendfach zuvor gesagt hat (kommt vor), so ist das mindestens eine On-line-Schlagzeile wert. Frau Dr. Schavan hat nun nur noch ihre vier Ehrendoktoren? War-tet nur, sie kommt ja aus dem Ausland heim, da soll sie was erleben. Das Dschungelcamp im Feuilleton, das Schicksal einzelner Teil-nehmer ausgebreitet; und Peer Steinbrücks Leute müssen seinen Blog schließen, wegen feindseliger Hacker. Die finden Meinungs-freiheit uncool, wie man sieht. Neumodisch wäre zu fragen: Geht’s noch?Es gibt das Internet nicht erst seit gestern, auch soziale Netzwerke gab es schon vor Jah-ren, es gab „Second Life“ und düstere War-nungen davor und es gab Ballerspiele und Spiegel Online, man hat sich dran gewöhnt. Dennoch scheint es eine neue Qualität anzu-nehmen. Der hessische Justizminister Hahn (FDP) fragt sich, ob sein Parteichef womög-lich ein Handicap habe, weil er asiatisch aus-sieht (ist er’s vielleicht gar?), denn Hahn kennt

seine Pappenheimer von der deutschen Gesell-schaft, die möglicherweise noch nicht so weit ist. Der Gedanke, den er gut für sich hätte behalten können, wird gedreht, gewendet, getwittert und re-getweetet und geliked oder nicht. Er wird vom Urheber präzisiert, vom Angesprochenen als nicht schlimm bezeich-net, re-getweetet und so weiter. Vermutlich gibt es längst eine facebook-Gruppe dazu und einen Blog namens Hahnplag.de. Plag wie Plage. Während der frühen Morgenstunden des Freitags ringen oder boxen die EU-Gipfel-teilnehmer um einen Haushaltskompromiss. Wer hat da Zeit zum Twittern? Van Rompuy natürlich, der Ratspräsident: Man arbeite an einem Deal, schreibt er da. Das ist aber eine Überraschung. News vom Feinsten. Aus ers-ter Hand. Allerdings: Sollte der Oberdealer da nicht lieber bei der Sache sein?Es wird natürlich nichts nützen, wollte man über solche Auswüchse lamentieren. Viel-leicht wissen die Politiker ja auch besser als unsereiner, was sie tun. Sich an Jungwähler heranschleimen vielleicht? Jedenfalls kommt der Punkt, an dem das ganze Heulen und Klappern einmal zu viel sein wird. Die Men-schen denken heute schneller als vor Jahren (nicht besser), sehen schneller und können toll tippen und hören und so tun, als seien sie bei der Sache, alles gleichzeitig, man sieht es in jeder Konferenz und Kaffeepause so-wieso. Aber es könnte eine natürliche Grenze geben und man ist gespannt, wo die ist. Die Gegenbewegung könnte auch noch kommen, die wird dann völlig utopisch-exotische For-derungen aufstellen, zuerst vielleicht die: Lasst uns doch mal einfach einen Moment in Ruhe.

Aufregung ist gut für den Kreislauf

bÖRSE am Sonntag · 06/1 302

Page 3: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Münchener Rück: Dividende steigtIm vierten Quartal schrumpfte der Gewinn des Rückversicherers Münchener Rück (WKN: 843002) von 0,63 auf 0,48 Mrd. Euro. Der im operativen Geschäft erzielte Ge-winn verdoppelte sich dagegen von 0,8 auf 1,6 Mrd. Euro. Die Prämieneinnahmen stie-gen von 12,4 auf 12,9 Mrd. Euro, der Gewinn aus Kapitalanlagen von 1,9 auf 2,2 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr zog der Gewinn dank einer geringeren Zahl von Großschäden von 0,71 auf 3,2 Mrd. Euro an, der operative Gewinn von 1,2 auf 5,4 Mrd. Euro. Vor diesem Hintergrund soll die Dividende von 6,25 auf 7,00 Euro je Aktie angehoben werden.

LinkedIn: Stürmisches WachstumDas kalifornische Karriere-Netzwerk LinkedIn (WKN: A1H82D) erhöhte den Überschuss im vierten Quartal von 6,92 auf 11,51 Mio. US-Dollar. Je Aktie legte der Gewinn von 0,06 auf 0,10 US-Dollar zu, vor Sonderposten von 0,12 auf 0,35 US-Dollar. Der Umsatz zog von 167,74 auf 303,62 Mio. US-Dollar an. Experten hatten 280 Mio. US-Dollar Umsatz und 0,19 US-Dollar Gewinn je Aktie vor Sonderposten erwartet. Im laufenden Quartal sollen 305 bis 310 Mio. US-Dollar umgesetzt werden, im Gesamtjahr 1,41 bis 1,44 Mrd. US-Dollar.

HeidelbergCement: Operativ mehr verdientHeidelbergCement (WKN: 604700) steigerte den operativen Gewinn im Schlussquar-tal von 410 auf 455 Mio. Euro. Ohne Berücksichtigung von Abschreibungen legte der operative Gewinn von 639 auf 691 Mio. Euro zu. Der Umsatz zog dank Zuwächsen in Nordamerika, in der Asien-Pazifik-Region sowie im Afrika-Mittelmeerraum von 3,28 auf 3,50 Mrd. Euro an. Im Gesamtjahr erhöhte der Baustoffproduzent den operativen Ge-winn von 1,47 auf 1,61 Mrd. Euro. Der Umsatz legte von 12,90 auf 14,02 Mrd. Euro zu.

Tops und Flops der Woche

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL SERIE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

TERMINE DER WOCHE

13.02. 11:00 EU Industrieproduktion

Dezember

13.02. 14:30 USA Einzelhandelsumsätze

Januar

14.02. 00:50 Japan BIP Q4/2012

(1. Veröffentlichung)

14.02. 08:00 DE BIP Q4/2012

(1. Veröffentlichung)

14.02. 11:00 EU BIP Q4/2012

(1. Veröffentlichung)

15.02. 14:30 USA NY Empire State

Manufacturing Index

Februar

15.02. 15:15 USA Industrieproduktion

und Kapazitäts-

auslastung Januar

ZITAT DER WOCHE

„Ein Silberstreif am Horizont ist erkennbar.“

ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sieht anhand des aktuellen ifo-Indikators sich mehrende Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung in der Eurozone. Dieser legte im ersten Vier-teljahr 2013 nach zwei Rückgängen in Folge erstmals wieder zu – auf 95,1 Punkte nach 81,7 Zählern im Vorquartal.

ZAHL DER WOCHE

22.9.Die Ministerrunde des Kabinetts verständigte sich am Mittwoch auf den 22.9. als Datum für die Bundestagswahl. Letztes Wort hat nun Bundespräsident Joachim Gauck.

Börse AG: Umsatz und Gewinn gesunken2012 verdiente die Deutsche Börse (WKN: 581005) auf um Sonderposten bereinigter Basis rund 660 Mio. Euro. Im Jahr zuvor hatte sich der Gewinn auf 848,8 Mio. Euro verdoppelt. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte der Gewinn von 1,15 auf (bereinigt) 1,0 Mrd. Euro. Der Umsatz sank von 2,23 auf 1,93 Mrd. Euro. Die Dividende soll auf 2,10 Euro reduziert werden. Für 2011 hatte der Börsentreiber 2,30 Euro je Aktie plus 1 Euro Sonderdividende ausgeschüttet. Um die Kosten weiter zu senken, will die Börse AG jährlich 70 Mio. Euro einsparen.

Commerzbank: Verlustreiches SchlussquartalIm Schlussquartal verlor die Commerzbank (WKN: 803200) 720 Mio. Euro – Abschrei-bungen in Höhe von 560 Mio. Euro sowie Belastungen aus dem Verkauf der Bank Forum (185 Mio. Euro) hinterließen ihre Spuren. Im Gesamtjahr brach der Gewinn nach vorläufi-gen Zahlen von 638 auf 6 Mio. Euro ein. Im operativen Geschäft stieg der Gewinn von 507 Mio. auf 1,2 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge wurde von 1,4 auf rund 1,7 Mrd. Euro erhöht. Die Verwaltungskosten schrumpften von 7,99 auf 7,00 Mrd. Euro. Der beabsichtigte Stel-lenabbau wird im laufenden ersten Quartal mit 500 Mio. Euro zu Buche schlagen.

Dell: Abschied von der BörseEnde der wochenlangen Spekulationen: Dell (WKN: 121092) will nun auch offiziell der Börse Lebewohl sagen. Firmengründer und Konzernchef Michael Dell, der bisher etwa 14% hält, bietet zwecks Umstrukturierung gemeinsam mit der Investment-Gesellschaft Silver Lake je Aktie 13,65 US-Dollar. Das Transaktionsvolumen erreicht damit 24,4 Mrd. US-Dollar. Bevor die Gerüchteküche zu brodeln begann, hatte der Computerbauer mit 10,88 US-Dollar notiert. Microsoft (WKN: 870747) beteiligt sich mit 2 Mrd. US-Dollar an der Finanzierung.

TOPS

FLOPS

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Beitrag könnte dies tatsächlich geleistet ha-ben. Viel eher schlägt sich in der Aufwertung aber wohl die noch expansivere Geldpolitik der Notenbanken aus Japan und den USA nieder. Was auch immer letztlich die Gründe für die Euro-Rally sind, angesichts der nun erreichten Höhen wachsen die Sorgen, dass ein zu starker Euro die wirtschaftliche Er-holung bremst. Verschiedene Politiker warn-ten daher zuletzt zunehmend vor der Stärke der Gemeinschaftswährung. Vor allem die jüngsten Äußerungen von Frankreichs Prä-sident Hollande sorgten für Wirbel. Seine Worte implizieren die Forderung nach einer aktiven Wechselkurspolitik und die Diskus-sion darüber nahm zu.Sie wird wohl weiter anhalten. Zwar ver-suchte EZB-Chef Mario Draghi diesbezüg-lich scheinbar erst einmal etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er auf die Unabhängigkeit der EZB von der Poli-tik verwies. Dies kann man angesichts des Kurses der EZB in der Euro-Krise glauben, muss man aber nicht. Außerdem können seine Worte insgesamt letztlich so interpre-tiert werden, dass die EZB entgegen ihrer bisherigen Politik nun auch auf die Wechsel-kurse schaut, was die Geldpolitik beeinflus-sen könnte. Man darf gespannt sein, ob es bei derart verbalen Interventionen bleibt, die den Euro jüngst deutlich unter Druck brach-ten. Schließlich herrscht Krieg – Währungs-krieg. Und im Krieg ist ja bekanntermaßen alles erlaubt.

Euro in US-Dollar Stand: 08.02.2013 (14:15 Uhr)

Markt im Fokus

Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss

Index 08.02.2013 % Vorwoche 52weekHigh % 52week

Dow Jones 13992,97 -0,12% 14022,62 +8,61%

S&P 500 1517,93 +0,32% 1518,31 +12,44%

NASDAQ 3193,87 +0,47% 3196,93 +9,53%

DAX 7652,14 -2,31% 7871,79 +13,39%

MDAX 12759,56 +0,02% 12814,87 +23,68%

tecDAX 885,31 +0,57% 893,31 +14,44%

SDAX 5874,54 +0,81% 5882,26 +18,31%

EUROStX 50 2630,30 -2,94% 2754,80 +4,67%

Nikkei 225 11153,16 -0,34% 11498,42 +23,71%

Hang Seng 23215,16 -2,14% 23944,74 +10,45%

US-Dollar und in der Vorwoche mehr als 1,37 US-Dollar. Für die einen ist die Auf-wertung Ausdruck eines zurückgekehr-ten Vertrauens in den Euro angesichts der Entspannung in der Schuldenkrise. Einen

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Euro: Draghi bremst HöhenflugEines muss man EZB-Chef Mario Draghi lassen. Auch er versteht das Spiel verbaler Interventionen bestens, wie er mit seinen Äußerungen nach der jüngsten Ratssitzung abermals bewies und damit den Höhenflug des Euro vorerst stoppte.

Seit dem Zwischentief im Juli 2012 wertete der Euro zu anderen Währungen kräftig auf. Mussten seinerzeit z. B. nur etwas mehr als 1,20 US-Dollar für einen Euro bezahlt waren, kostete er zu Jahresbeginn rund 1,33

bÖRSE am Sonntag · 06/1 304

Page 5: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Die US-Indizes starteten mit deutlicheren Verlusten in die vergangene Börsenwoche. Auch am US-Aktienmarkt nahm man of-fenbar die wieder verstärkte politische Unsi-cherheit in Europa zum Anlass, um eine paar Gewinne mitzunehmen und zu testen, wie stark die Bullen derzeit noch sind. Es folgte jedoch gleich eine Gegenattacke und bereits am Dienstag erholten sich die US-Indizes. Auch der weitere deutlichere Rücksetzer am Donnerstag wurde schnell wieder ausgegli-chen. Auch durch die Zuwächse am Freitag. S&P 500 und NASDAQ Composite konn-ten daher am Ende ein Plus zur Vorwoche verbuchen und bauten somit ihre Serie mit Wochengewinnen auf sechs aus. Der Dow Jones gab indes leicht nach. Trotz der jüngst überwiegend positiven Tendenz kommt man nicht umhin, die Entwicklung mit immer mehr Vorsicht zu betrachten. Der Anstieg scheint sich zunehmend zu erschöpfen, was das Risiko größerer Korrekturen in sich birgt. Das Problem dabei ist, dass sich nicht beziffern lässt, wann es zu einem eventuellen Rücksetzer kommt. Den Anfang können sol-che Gewinnmitnahmen wie jüngst machen. Diesmal fanden sich noch gleich wieder Käufer. Bei einem der nächsten Male kann dies aber ganz anders sein. In der aktuellen Situation scheint es aus Chance-Risiko-As-pekten somit sehr riskant, solche vermeint-lich temporären Ausreißer nach unten für neue Long-Positionen zu nutzen.

Nachdem sich die Verluste beim DAX in der Vorwoche in Grenzen hielten, wurde er jüngst etwas deutlicher durchgerüttelt. Am Ende stand ein Verlust von 2,3%. Bei den anderen deutschen Indizes sah es besser aus. Der MDAX trat in Summe auf der Stelle. SDAX und TecDAX verzeichneten sogar Gewinne. Aus charttechnischer Sicht hielt sich der DAX, der zwischenzeitlich auf 7.537 Punkte abgetaucht war, über der Unterstüt-zung von 7.600 Punkten. Vielleicht können die Bullen an dieser Marke noch einmal ihre Kräfte mobilisieren. Sollten jedoch mehr und mehr Investoren ins Bärenlager wechseln und die jüngst beinahe erreichte Aufwärtstrendlinie seit Juni 2012 sowie die Unterstützung bei 7.479 Zählern verletzt werden, dürfte die aktuelle Korrektur wohl noch etwas üppiger ausfallen. Als Grund für die jüngste DAX-Schwäche galten die wieder zunehmenden Sorgen in Sachen Schulden-krise. Als vermeintliche Auslöser herhalten mussten dabei die Korruptionsvorwürfe ge-gen die spanische Regierung sowie die guten Umfragewerte für Italiens Ex-Regierungs-chef Silvio Berlusconi hinsichtlich der Ende Februar anstehenden Wahl in Italien. Dar-aus erwachsen offenbar politische Sorgen, dass beide Länder von ihrem eingeschlage-nen Reformkurs abweichen könnten. Letzten Endes könnten die jüngsten Abschläge beim DAX aber auch erneut Ausdruck generell schwindenden Kaufinteresses sein.

S&P 500 und NASDAQ erhöhen

DAX etwas stär-ker durchgerüttelt

USA DEUTSCHLAND EUROPA

S&P 500 Stand: 08.02.2013 DAX Stand: 08.02.2013 EURO STOXX 50 Stand: 08.02.2013

Märkte im Überblick

Stark überkaufte Aktienmärkte sind anfällig für Korrekturen, wie auch die jüngste Ent-wicklung in Europa verdeutlicht, wo jüngst Verluste zur Vorwoche, teils recht deutliche, überwogen. Eine wieder verstärkte politi-sche Unsicherheit wegen der Korruptions-vorwürfe gegen die spanische Regierung so-wie die bald anstehenden Wahlen in Italien lassen die Investoren angesichts der relativ hohen Kurse nun offenbar verstärkt über Gewinnmitnahmen nachdenken. Davon vor allem belastet wurde der italienische FTSE MIB Index, der 4% verlor. Aber auch der französischen CAC 40 (–3,3%) und der EURO STOXX 50 (–2,9%) büßten einiges an Boden ein. Im Gegensatz dazu war der griechische FTSE Athex 20 (+5,6%) sehr fest. Vielleicht ließen sich die Investoren von den vermeintlichen strukturellen Er-folgen ködern. Laut den jüngsten Angaben des Finanzministeriums hatte Griechenland 2012 mehr eingenommen als ausgegeben. Von einem Überschuss von 434 Mio. Euro war die Rede. Im Vorjahr hatte es noch ein Defizit von 3,5 Mrd. Euro gegeben. Aller-dings berücksichtigen diese Zahlen nicht die Zinsen und das Land ist meilenweit ent-fernt von einem ausgeglichenen Haushalt. Selbst wenn man den Primärüberschuss (ohne Berücksichtigung der Zinsen) als Erfolg wertet, ist dieser angesichts der tief-greifenden makroökonomischen Schäden nur ein Pyrrhussieg.

Teils deutliche Abschläge

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bÖRSE am Sonntag · 06/1 305

Page 6: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Ende Januar dieses Jahres markierte die Aktie des Finanzdienstleisters ihr bisheriges Allzeithoch. Seither ist eine Korrektur auszumachen. Eventuell eine gute Gelegenheit, sich auf der Long-Seite zu positionieren. Schließlich hat GRENKELEASING aus fundamentaler Sicht einiges zu bieten.

IT-Technik und Bürokommunikation. GRENKELEASING ist dabei vorwiegend im sogenannten Small-Ticket-IT-Leasing aktiv. In diesem Marktsegment nimmt die banken- und herstellerunabhängige Firma eigenen Angaben zufolge eine führende Marktposition in Europa ein. Sie bietet vorwiegend Leasing-Lösungen für relativ kleine Objekt-werte ab einem Nettokaufpreis von 500 Euro wie PCs, Notebooks, Monitore und andere Peripheriegeräte, kleine Netzwerke, Software sowie Telekommunikations-, Sicherungs- und Kopiertechnik. Die Kunden brauchen durch die geleasten Produkte nicht die kompletten Anschaffungskosten zu bezahlen, was unnötig Kapital bindet, und bleiben zudem immer auf dem neuesten Stand der Technik. Aber

Die Korrektur seit dem Allzeithoch von Ende Januar bei 56,25 Euro bis zum Zwischentief in der vergangenen Woche von unter 52 Euro ist schon ganz ordentlich. Bislang könnte es sich dabei aber nur um eine normale Verschnaufpause handeln. Dabei wurden nun zwei Aufwärtstrendlinien erreicht und getestet. Die eine resultiert aus der Verbindung der Zwischentiefs von September und Dezember 2012. Die andere wird aus den Zwischentiefs von Juni und Dezember 2012 gebildet. Sollten sie nicht nachhaltig verletzt werden, ist davon ausge-hend eine neue Aufwärtswelle denkbar. Gibt es dafür Indizien, könn-ten dann spekulative Käufe in Erwägung gezogen werden. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass die jüngste Verschnaufpause noch etwas ausgedehnter ausfällt. Sollten besagte Aufwärtstrendli-nien daher nicht standhalten, ist ein Test der Marke von 50 Euro denkbar. Hier verläuft neben einer kleinen horizontalen Unter-stützung derzeit die übergeordnete langfristige Aufwärtstrendlinie, resultierend aus den Zwischentiefs von Dezember 2011 und Juni 2012. Eine fortgesetzte Korrektur bis dahin wäre jedoch auch kein Beinbruch. In diesem Fall wäre dann zu schauen, ob es dort Signale für eine Aufnahme der Aufwärtsbewegung gibt, die dann für Long-Positionen genutzt werden können. Denn aus fundamentaler Sicht scheint GRENKELEASING ein vielversprechendes Investment.

Leasen, statt kaufenDas Unternehmen überzeugt mit einem plausiblen Geschäftsmodell. Es bietet Finanzdienstleistungen für kleinere und mittlere Unter-nehmen sowie für Privatkunden. Kerngeschäft ist das Leasing von

GRENKELEASING Stand: 08.02.2013

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Aktie der Woche

GRENKELEASING: Korrektur als guter Einstiegszeitpunkt?

bÖRSE am Sonntag · 06/1 306

Page 7: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Aktie der Woche

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geht auf, wie die seit Jahren erfolgreiche Geschäftsentwicklung unterfüttert. Auch 2012 ist der Konzern profitabel gewachsen. Er steigerte den Nachsteuergewinn um 8,2% auf 42,5 Mio. Euro. Ein neuer Rekord. Basis dafür ist vor allem das margenstarke Neu-geschäft der vergangenen Jahre, das mit der fortschreitenden Laufzeit der Verträge nun zu immer größeren Rückflüssen führt. Das Neugeschäft umfasst die Summe der An-schaffungskosten neu erworbener Leasing-Gegenstände und Factoring-Volumen. Es kletterte auch 2012 kräftig und stieg um rund 20% auf 1,03 Mrd. Euro. Damit wurde das mittelfristige Wachstumsziel von min-destens 10% pro Jahr übertroffen. Gleich-zeitig wurde die Deckungsbeitrags-2-Marge (DB2) in der Leasing-Sparte von 16% auf 17,4% ausgeweitet. Die DB2-Marge, die aus den operativen Erträgen der Leasing-Verträge abzüglich Risiko- und variable Ver-waltungskosten resultiert, gilt als wichtige Kennzahl, um nachhaltig profitabel zu ex-pandieren. Das Unternehmen konzentriert sich nur auf margenstarke Geschäfte, die die eigenen Anforderungen an die DB2-Marge erfüllen.

Anhaltende ExpansionDaran wird sich auch künftig nichts ändern. GRENKELEASING will weiter nachhaltig und profitabel wachsen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, Kosten und Risiko weiterhin effizient zu kontrollieren. In den vergangenen Jahren hat dies sehr gut funk-tioniert und sollte auch künftig gelingen. Dabei hilfreich ist, dass die Gesellschaft auf Marktveränderungen flexibel reagieren und gleichzeitig angemessene Risikoprämien er-zielen kann. Für 2013 rechnet der Vorstand mit einem Wachstum des Neugeschäfts zwi-schen 13% und 16% bei unverändert profi-tablen und risikoadäquaten DB2-Margen. Nach Steuern soll ein Profit von 44 bis 48 Mio. Euro herausspringen. Firmenlenker Wolfgang Grenke sagte dazu, dass im Ge-schäftsjahr 2012 wesentliche Vorbereitungen

für weiteres Wachstum getroffen wurden. Nachdem in den vergangenen zehn Jahren eine weitreichende europäische Marktposi-tion im Leasing aufgebaut wurde und nun die entsprechenden Früchte geerntet werden können, schlägt die Gesellschaft zudem ein weiteres Kapitel in ihrer Wachstumsstra-tegie auf. Sie will nun verstärkt außerhalb Europas expandieren. Seit Anfang 2012 bereits in Brasilien aktiv, soll es 2013 nach Dubai und Kanada gehen. In Europa will GRENKELEASING zudem die Diversifi-zierung der Finanzlösungen zügig fortsetzen und beispielsweise in den Bereichen Exis-tenzgründerfinanzierungen und Factoring weiter kräftig zulegen.

FazitGRENKELEASING fokussiert sich mit seinen Finanzdienstleistungen auf kleine und mittelständische Firmen und hat sich hier erfolgreich in einer Nische etabliert. Dank schlanker Strukturen und Prozesse sowie einer konsequenten Kosten- und Ri-sikokontrolle wirtschaftet die Gesellschaft hoch profitabel. Aufbauend auf der in den vergangenen Jahren erarbeiteten Marktpo-sition sollte es ihr auch künftig gelingen, weiterhin nachhaltig zu expandieren und dabei die Gewinne zu steigern. Die Aktie ist damit ein vielversprechendes Investment und die aktuelle Korrektur könnte einen guten Einstiegszeitpunkt darstellen, wobei die ein-gangs erwähnten charttechnischen Aspekte Berücksichtigung finden könnten.

auch für andere Gegenstände wie Fahrzeuge, Medizintechnik, Büroausstattung und Bü-roeinrichtungen kann sich Leasing lohnen. GRENKELEASING bietet daher auch da-für entsprechende Lösungen an. Weitere Fi-nanzierungskonzepte wie Mietmodelle, aber auch das sogenannte Remarketing (Nutzung von Gebrauchtgeräten) und andere Services runden das Spektrum ab.

Bank und FactoringNeben dem Kerngeschäft Leasing hat GRENKELEASING das Produktspekt-rum in den vergangenen Jahren erweitert und kann damit noch individueller auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. Ein Bau-stein ist die GRENKE BANK. Sie bietet klassische Online-Banking-Dienstleistun-gen und unterstützt Existenzgründer bei der Beantragung von Förderkrediten. Dabei ist es ihr gelungen, Leasing in die Programme von Förderbanken einzubinden. Ein wei-terer Baustein des Konzernsortiments ist das Factoring, also der Forderungsverkauf. Hier treten die Kunden ihre Forderungen an GRENKELEASING ab und bekommen schnell die Erlöse, was ihnen hinsichtlich der Liquidität Vorteile bringt. Außerdem entfällt für sie damit das Ausfallrisiko. Im Gegensatz zu Wettbewerbern bietet GRENKELEASING das Factoring auch für kleine Forderungsvolumina an und hat dazu effiziente Systeme entwickeln, mit de-nen diese Dienstleistungen einfach abgewi-ckelt werden können.

Erfolgreiches GeschäftsmodellDie effiziente Abwicklung von kleinen und kleinsten Verträgen ist ein Grundpfeiler des erfolgreichen Geschäftsmodells. GRENKE-LEASING hat sich dazu eine schlanke Pro-zessorganisation geschaffen und sich damit Wettbewerbsvorteile gesichert. Daneben setzt das Unternehmen auf persönliche Bera-tung und Betreuung der Kunden und liefert diesen individuell zugeschnittene Finanzie-rungs- und Servicekonzepte. Die Strategie

GRENKELEASINGISIN: DE0005865901

WKN: 586590

Kurs 08.02.13: 54,21 EUR

52-Wochen-Hoch: 56,25 EUR

52-Wochen-tief: 37,91 EUR

Empf. Stop-Loss: 47,50

Unser Anlageurteil: spekulativer Kauf

Stand: Freitag nach Börsenschluss

bÖRSE am Sonntag · 06/1 307

Page 8: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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Konsumgüterbranche

Dass sich mit dem Verkauf von Lebensmitteln Geld verdienen lässt, daran besteht kein Zweifel. Weil bei Nahrung, Waschmitteln und Seife zuletzt gespart wird, gelten Nestlé & Co. als krisenfestes Investment. Das heißt jedoch nicht, man die Aktien der Konsumgüterriesen blindlings kaufen kann. Gefahr droht ausgerechnet aus den größten Wachstumsmärkten.

bleiben nach wie vor die Schwellenländer, während in den gesättigten Märkten die Entwicklung innovativer Produkte und die Bedienung neuer Trends im Vordergrund stehen“, so Chehab Wahby, International Managing Partner bei OC&C Strategy Con-sultants und Co-Autor der Studie.

Nahrungsmittelaktien gut gelaufenDoch nicht nur das operative Geschäft hat sich gut entwickelt, auch die Aktienkurse kannten in den letzten drei Jahren vielfach nur eine Richtung. So legten die Titel von Nestlé (WKN: A0Q4DC) um über 52% zu, Papiere von Coca-Cola (WKN: 850663) um 46%, Unilever (WKN: A0JMZB) um 37% und P&G (WKN: 852062) um immerhin 25%. Die Titel von Kraft Foods kommen nach einem Konzernumbau inklusive Auf-spaltung und Namenswechsel zu Mon-delez International (WKN: A1J4U0) mit +50% ganz nahe an Nestlé heran. Wirklich spannend wird es jedoch, wenn man die Entwicklung weltweit betrachtet. Schnell wachsende regionale Player sind nämlich

Die Produkte der Nahrungs- und Konsumgütergiganten wie Nestlé, Coca-Cola und Procter & Gamble (P&G) sind so begehrt, dass die Unternehmen auch in konjunkturellen Schwächephasen noch wach-sen können: „In einer Rezession verzichten Haushalte zwar auf die Anschaffung eines neuen Autos oder eines neuen Fernsehers, sie es-sen und trinken aber weiterhin und halten sich und ihre Wohnung sauber“, so Armin Kogge, Leiter Private Banking beim Bankhaus Ell-wanger & Geiger in einem Interview mit der „Financial Times“. Bei Anlegern waren die Aktien zuletzt deshalb sehr begehrt.

Wachstumsstory bleibt intaktSo konnte beispielsweise P&G den Gewinn im soeben beendeten zweiten Geschäftsquartal 2012/13 im Vergleich zum Vorjahr von 1,69 Mrd. US-Dollar (USD) auf 4,06 Mrd. USD steigern. Der Quar-talsumsatz des Riesen stieg um 2% auf 22,2 Mrd. USD. Der Kon-kurrent Unilever vermeldete für das abgelaufene Geschäftsjahr gar einen Umsatzanstieg von 10,5% auf 51,3 Mrd. USD. Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestlé erzielte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2012 ein Umsatzplus von 11% auf 67,6 Mrd. Schweizer Franken (CHF). 2010 war die Branche laut der Studie „FMCG 2011“ der Strategieberatung OC&C Strategy Consultants insgesamt um 7,9% und 2011 um 8,1% gewachsen: „Die Konsum-güter-Champions sind bislang gut durch die Krise gekommen. Al-lerdings ist abzusehen, dass sich das vergleichsweise starke Wachs-tum nicht unbegrenzt fortsetzen wird. Haupttreiber des Wachstums

Essen und Trinken geht immer

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Page 9: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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Konsumgüterbranche

mittlerweile in der Lage, den westlichen Konzernen Paroli zu bieten. Sowohl beim Wachstum und erst recht bei der Börsenperformance: So stieg beispielsweise das Ergebnis des Tiger-Beer-Produzenten Asia Pacific Breweries (APB) in den vergangenen zehn Jahren jeweils um fast 20%. Kein Wunder also, dass Heineken vor wenigen Wochen alles daran setzte, den Brauer zu übernehmen. Der Versuch des Kon-zerns AB Inbev die mexikanische Brauerei Grupo Modelo (WKN:

896259) zu übernehmen, bescherte den Ti-teln auf Sicht der letzten 36 Monate einen Anstieg von 85%.

Die zehn größten KonsumgüterherstellerWeitere Beispiele für erfolgreiche heimische Player finden sich mit dem brasilianischen Fleischproduzenten JBS oder dem mexikani-schen Backwarengiganten Grupo Bimbo ei-nerseits in Lateinamerika – zunehmend aber auch in China und Südostasien. Das zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass in den vergangenen Jahren bereits einige etablierte Unternehmen wie Sarah Lee, Beiersdorf oder Campbell aus der Rangliste der 50 größten Konsumgüterhersteller verdrängt wurden. Die zehn größten Konsumgüterhersteller waren im Jahr 2011 laut OC&C Strategy Consultants die Schweizer Nestlé AG mit einem Umsatz von 106,9 Mrd. USD, ge-folgt von Procter & Gamble (USA) mit 82,6 Mrd. USD, PepsiCo (USA) mit 66,5 Mrd. USD, Unilever (UK/Niederlande) mit 64,7 Mrd. USD, Kraft Foods (USA) mit 54,4 Mrd. USD, Coca-Cola Company (USA) mit 46,5 Mrd. USD, der weltgrößte Bierbrauer AB InBev (Belgien) mit 39,0 Mrd. USD, JBS (Brasilien) mit 35,2 Mrd. USD, Archer Daniels Midland (USA) mit 32,7 Mrd. USD und Tyson Foods (USA) mit 31,2 Mrd. USD Umsatz. Das einzige deutsche Unternehmen in den Top 50 ist Henkel – auf Rang 42.

Die Märkte der ZukunftMit Brasil Foods auf Platz 23, Marfrig Group (Platz 32) und der Grupo Bimbo auf Platz 40 der Rangliste wird der Vormarsch der Herausforderer eindrucksvoll sichtbar: „Trotz der bereits getätigten Akquisitionen konnten die FMCG-Champions in vielen der neuen Märkte keinen Boden gegen-über den lokalen Anbietern gutmachen. Um hier den Anschluss nicht zu verpassen, müssen die etablierten Spieler ihr Wachs-tum in den BRIC-Staaten und Afrika noch aggressiver als bislang vorantreiben“, er-klärt Ludwig Voll, Partner bei OC&C und

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bÖRSE am Sonntag · 06/1 309

Page 10: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Konsumgüterbranche

ebenfalls Co-Autor der Studie. Tatsächlich haben sich die einstigen Entwicklungsländer in einigen Bereichen bereits zu den wichtigsten Absatzmärkten überhaupt gemausert: Wer hätte vor 20 Jahren ge-dacht, dass Brasilien im Jahr 2011 der drittgrößte Markt für Kosme-tika und Damenparfums sein würde? Und dies ist erst der Anfang: Für die Top-Manager der Handels- und Konsumgüterbranche ist China der weltweit wichtigste Markt, wie die Umfrage des 15th An-nual Global CEO Survey 2012 von PriceWaterhouse Coopers (PwC) belegt. Bereits im Jahr 2015 könnte China die Vereinigten Staaten als den größten Lebensmittelmarkt weltweit ablösen und das Marktvo-lumen auf über 1 Mrd. Euro nahezu verdoppeln.

Das Beste aus beiden WeltenFür Privatanleger ist die Auswahl geeigneter Unternehmen mit Sitz in Brasilien, China oder Thailand allerdings kaum zu bewerkstel-ligen. Dazu kommt: Laut der Fondsgesellschaft M&G sind etliche Konsumgüterhersteller aus den Schwellenländern bereits überbe-wertet: Die Branche liegt laut M&G mittlerweile im Schnitt 80% über dem MSCI Emerging Market Index und 30% über ihrem his-torischen Durchschnitt. Wer dennoch auf Direktinvestments setzen möchte, greift zu Unternehmen mit Sitz im Westen und einem hohen Umsatzanteil in den Schwellenländern. Dieses Kunststück gelingt beispielsweise dem Brauereikonzern SAB Miller, der aus der Fusion einer südafrikanischen und einer US-amerikanischen Brauerei her-vorging und deshalb Afrika zu seinen größten Absatzmärkten zählt. Aber auch Nestlé erwirtschaftet bereits 40% des Konzernumsatzes in Wachstumsregionen, Unilever kommt bereits auf einen Anteil von 50%. Bei der Kaffeehauskette Starbucks (WKN: 884437) dürfte Asien im vergangenen Jahr schon für einen Umsatzanteil von 10% stehen und einen Ergebnisbeitrag von mehr als 13% liefern, so die Schätzungen der Experten von JPMorgan. Weil sich die Verschie-bung in Richtung Asien in den kommenden Jahren weiter verstärken wird, rechnen die Analysten für die kommenden Jahre mit jährli-chen Wachstumsraten von mehr als 20%. Das hat seinen Preis: An der Börse verteuerten sich die Starbucks-Anteile in den letzten 36 Monaten um 161%. Besonders stark vertreten ist im Reich der Mitte auch das Fast-Food-Konglomerat Yum! Brands (WKN: 909190). Zu dem Unternehmen zählen Ketten wie Kentucky Fried Chicken (KFC), Pizza Hut und Taco Bell und mit 3.700 KFC-Filialen hat der Konzern in China heute mehr als doppelt so viele Filialen wie McDonald’s.

Konsumfonds mit SchwellenländerfokusEine andere Variante, um gezielt vom Wachstum des privaten Kon-sums in den Schwellenländern zu profitieren, stellen entsprechende Fonds dar. Neben dem mittlerweile häufig genannten Fidelity China

AUSBLICK AUF DAS NÄCHSTE SPEZIAL

Ausgabe 7 (17.02.2013) ETFs

Consumer Fund A (WKN: A1JH3J) sind auch der konsumorientierte Schwellenlän-derfonds Baring Global Emerging Markets Fund (WKN: 933592), der Henderson Ho-rizon Asian Dividend Income Fund (WKN: A0LA7R) sowie der Nordea-1 Emerging Consumer Fund (WKN: A0RASQ) einen Blick wert.

FazitKonsumorientierte Fonds mit Fokus Schwel-lenländer sind en vogue. Anleger sollten je-doch zu Produkten greifen, die nicht zu stark auf einzelne Regionen festgelegt sind bezie-hungsweise Firmen mit Sitz in den USA oder Europa – und gleichzeitig hohem Umsatzan-teil in den Schwellenländern – bevorzugen.

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bÖRSE am Sonntag · 06/1 310

Page 11: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Interview

Die asiatischen Volkswirtschaften verzeichneten in den letzten zehn Jahren ein starkes Wachstum, allein im vierten Quartal 2012 erwirtschaftete der gesamte asiatische Markt einen Gewinn von 5,7% – davon entfielen 3,7% auf den Konsumgütersektor.

Asiens Konsumsektor im Aufwind

ist jedoch sehr unterschiedlich. In Korea, Singapur oder Taiwan ist das Konsumverhalten aufgrund des ziemlich hohen Lohnniveaus dem der westlichen Welt sehr ähnlich. In China, Indien und Indone-sien dagegen ist der Lebensstandard noch niedrig. Für die nächsten Jahre schlummert hier ein enormes Wachstumspotenzial.

BÖRSE am Sonntag: Die Weltwirtschaftskrise ging auch an der Konjunkturlokomotive China nicht ganz spurlos vorbei. Auch andere Märkte wie Indien sind betroffen. Welche Auswirkungen hat dies auf das Konsumverhal-ten in Asien?

Namit Nayegandhi: Obwohl sich der asiatische Konsumgüterbe-reich nicht völlig von der Weltwirtschaft abkoppeln kann, ist er er-freulicherweise deutlich resistenter als andere Bereiche. Die weltweite Konjunkturabkühlung hat jedoch auch die asiatischen Zentralban-ken die Geldpolitik lockern lassen. Das politische Augenmerk liegt nun stärker auf der Ankurbelung des Binnenkonsums. Nimmt man in die Betrachtung noch die fallenden Zinsen auf, sind das gute Sig-nale für den Konsumgütersektor.

BÖRSE am Sonntag: Welche Erwartungen für den asiatischen Markt haben Sie mit Blick auf die nächsten Monate?

Namit Nayegandhi: China und Indien, die Wachstumstreiber Asi-ens, stehen scheinbar kurz vor dem wirtschaftlichen Aufschwung. Das verbessert neben den Wachstums- auch die geldpolitischen Aus-sichten. Die ASEAN-Staaten werden weiterhin von robusten Wirt-schaftsimpulsen gestärkt. Insgesamt verbessern sich die wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen, das sollte die Gewinnaussichten stärker stützen. Angesichts attraktiver Bewertungen zahlreicher Konsumgü-tertitel eröffnen sich nach wie vor vielversprechende Anlagechancen.

Woher kommt dieser Zuwachs? Asien punk-tet vor allem im Hinblick auf die Demogra-fie: Die Alterspyramide ist dort tatsächlich noch eine Pyramide mit einem breiten Fun-dament an Jungen und weniger Alten an der Spitze. So sind in der ASEAN-Region derzeit über 40% der Bevölkerung unter 20 Jahre alt. Ein Wandel ist nicht in Sicht. Zusam-men mit der fortschreitenden Urbanisierung und dem wachsenden Wohlstand entsteht so eine junge, konsumfreudige Bevölkerungs-schicht – die gleichzeitig nicht oder kaum verschuldet ist. Zudem ist die Marktdurch-dringung von Konsumgütern vielerorts noch gering: Insbesondere bei Autos, Mobiltelefo-nen und Computern bestehen exponentielle Wachstumschancen.Mit der Investition in Unternehmen, die von der wachsenden asiatischen Konsum-freude profitieren, bieten sich Anlegern gute Chancen. Im nachfolgenden Interview erläutert Namit Nayegandhi, Portfolioma-nager des UBS (Lux) Equity Fund – Asian Consumption, seine Sicht auf den asiatischen Konsumsektor.

BÖRSE am Sonntag: Welche Per-spektiven bietet der asiatische Markt den Anlegern mittel- bis langfristig?

Namit Nayegandhi: Die Entwicklung der Märkte zeigt, dass die Verbraucher einen starken Nachholbedarf haben. Ihr Verhalten

Namit Nayegandhi

Portfoliomanager des UBS (Lux) Equity Fund - Asian Consumption

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bÖRSE am Sonntag · 06/1 311

Page 12: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Aktienanleihen bieten ansehnliche Renditechancen – im Gegenzug ist das Risiko höher als bei herkömmlichen Anleihen, die als sicher gelten.

unten bewegen und der Sicherheitspuffer auf-gebraucht sein, entsteht ein mit einer Direkt-investition vergleichbares Risiko.

Das EmittentenrisikoKäufer von Aktienanleihen gehen neben ei-nem Marktrisiko auch ein Emittentenrisiko ein. Denn Aktienanleihen sind wie Zertifi-kate und herkömmliche Anleihen rechtlich gesehen Inhaberschuldverschreibungen. Der Anleger leiht der emittierenden Bank mit dem Kauf des Produkts sein Kapital. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent, dem Käufer ei-nen bestimmten Betrag zurückzuzahlen. Im Insolvenzfall des Emittenten kann es passie-ren, dass Anleger ihren Kapitaleinsatz teil-weise oder sogar vollständig verlieren.Anleger haben die Möglichkeit, das Emitten-tenrisiko zu streuen, indem sie ihr Kapital in Produkte von verschiedenen Emittenten in-vestieren. Sollte tatsächlich einmal einer der Emittenten nicht mehr zahlungsfähig sein, ist nicht gleich das gesamte Kapital gefähr-det. Weiterhin liegt es nahe, sich vor dem In-vestment über den jeweiligen Emittenten zu

Aktienanleihen bieten Chancen auf Renditen, die deutlich über dem Marktzins liegen. Bestes Beispiel für das niedrige allgemeine Zins-niveau ist die zehnjährige Bundesanleihe, die derzeit nur rund 1,7% Rendite pro Jahr erwirtschaftet. Mit Aktienanleihen auf Aktien aus dem DAX können Anleger zum Beispiel jährliche Renditen von 5% oder mehr erzielen.

Das MarktrisikoDa es an der Börse bekanntlich nichts umsonst gibt, gehen Anle-ger im Gegenzug mit Aktienanleihen ein höheres Investment-Risiko ein als mit sicheren Anleihen wie der Bundesanleihe. Sollte etwa der Aktienkurs (= Basiswert), auf den sich die Aktienanleihe bezieht, tiefer fallen als erwartet und den anvisierten Zielkurs nicht erreichen, kann es zu Verlusten kommen. Das passiert genau dann, wenn die feste Couponzahlung der Anleihe die entstandenen Aktienkurs-verluste nicht mehr kompensiert.Im schlechtesten Fall kommt es zum kompletten Verlust des Ein-satzkapitals. Dies tritt ein, wenn der Basiswert am Bewertungstag bei null liegt. Hier kann der Anleger lediglich die Couponzahlung vereinnahmen. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass eine Aktie oder ein Index zum Laufzeitende beziehungsweise am Bewertungs-tag bei null notiert: Investoren sollten sich darüber im Klaren sein, dass Aktienanleihen keinen vollständigen Kapitalschutz bieten. Zwar ist ein Teilschutz bei moderat fallenden Märkten gegeben. Sollte sich der Basiswert innerhalb der Laufzeit der Anleihe jedoch deutlich nach

Aktienanleihen Teil 5

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Besser als der Markt

bÖRSE am Sonntag · 06/1 312

Page 13: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Aktienanleihen Teil 5

informieren. So vergeben Rating-Agenturen verschiedene Bonitätsnoten, an denen sich ablesen lässt, wie solvent die entsprechenden Banken eingeschätzt werden. In der Regel bieten die Webseiten der einzelnen Banken Auskunft über die Bonitätseinstufungen der Rating-Agenturen. Natürlich können Inte-ressierte auch direkt bei der Bank anrufen oder sich bei ihrem Bankberater darüber informieren.Eine weitere Möglichkeit, sich ein Bild über die Bonität eines Emittenten zu machen, bie-ten sogenannte Credit Default Swaps (CDS). Konkret gibt der CDS-Wert die Kosten einer Kreditausfallversicherung für Anleihen des Emittenten an. So bedeutet ein CDS-Wert von 100 Basispunkten, dass die Prämie, um einen Kredit zu versichern, 1% pro Jahr kos-tet. Anhand dieser Kreditderivate lässt sich tagesaktuell ablesen, wie kreditwürdig eine Bank vom Markt eingeschätzt wird. Je nied-riger der CDS-Wert, desto kreditwürdiger ist die Bank. Interessierte können sich die Werte auf der Webseite des Deutschen Derivate

Verbandes (www.deutscherderivateverband.de) unter „Transparenz“ und „Credit Spreads“ ansehen.

Die steuerliche BehandlungIm Rahmen der Abgeltungsteuer werden bei Aktienanleihen die Cou-ponzahlung und die Rückzahlung einheitlich mit 25% (zzgl. Solida-ritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) besteuert. Besteuerungsgrund-lage ist grundsätzlich der Betrag, der sich aus der Differenz zwischen dem Anschaffungs- und Veräußerungspreis der Aktienanleihe ergibt. Erfolgt die Rückzahlung in Form eines im Wert entsprechenden Bar-auszahlungsbetrages, können Anleger Verluste mit Gewinnen jegli-cher Art, also auch aus anderen Investments, verrechnen. Kommt es hingegen zu einer Rückzahlung durch eine Aktienlieferung, können Anleger entstandene Verluste nach Veräußerung der Aktien nur mit anderen Gewinnen aus Aktieninvestments verrechnen.In der nächsten Ausgabe fassen wir im letzten Teil der Serie die wich-tigsten Aspekte zusammen, die Anleger vor dem Kauf von Aktienan-leihen berücksichtigen sollten.

WKN DX45QY

Geldkurs 100,100%

Briefkurs 100,200%

Basispreis 40,00 EUR

Zinszahlung p.a. 8,00%

Stückzins 3,11 EUR

Abstand zum Basispreis 9,51%

Seitwärtsrendite 7,02%

Max. Rendite 7,02%

Emissionstag 24.01.2013

Laufzeit 17.12.2013

Nominalvolumen 1.000

WKN DX441C

Geldkurs 99,900%

Briefkurs 100,000%

Basispreis 100,00 EUR

Zinszahlung p.a. 9,50%

Stückzins 3,69 EUR

Abstand zum Basispreis 2,30%

Seitwärtsrendite 8,18%

Max. Rendite 8,18%

Emissionstag 24.01.2013

Laufzeit 17.12.2013

Nominalvolumen 1.000

WKN DX45QF

Geldkurs 98,200%

Briefkurs 98,300%

Basispreis 70,00 EUR

Zinszahlung p.a. 8,00%

Stückzins 3,11 EUR

Abstand zum Basispreis 1,74%

Seitwärtsrendite 8,42%

Max. Rendite 8,42%

Emissionstag 24.01.2013

Laufzeit 17.12.2013

Nominalvolumen 1.000

Aktienanleihe auf DaimlerAktienanleihe auf Allianz Aktienanleihe auf Bayer

Deutsche Bankdb-X markets

Der maßgebliche Prospekt für die genannten Wertpapiere kann unter www.dbxmarkets.de heruntergeladen oder bei der Deutsche Bank AG, db-X markets, Große Gallusstrasse 10-14, 60311 Frankfurt, kostenfrei angefordert werden.

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Haben Sie Fragen oder Anregungen zu dem Thema? Gerne können Sie uns dazu eine Nachricht schreiben an [email protected]

bÖRSE am Sonntag · 06/1 313

Page 14: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

die Radiogeräte auf digitalen Empfang hin ausgelegt. Der weiter entwickelte Standard DAB+ – die Abkürzung steht für Digital Au-dio Broadcasting – bietet Radioempfang ohne Störungen, wobei nur noch der Name des ge-wünschten Senders eingegeben werden muss.Die Fernsehgeräte, die TechniSat seit 2005 herstellt, können es bei Design und Ausstat-tung durchaus mit Loewe und Metz aufneh-men. Ausgestattet sind die Fernseher mit umfangreichen Tunern, die den Empfang über alle gängigen Standards und Internet-Zugang erlauben. Dank integrierter digita-ler Videorekorder zur Aufzeichnung von TV- und Radiosendungen können die Nutzer auf weitere Geräte verzichten. Das senkt auch den Stromverbrauch, wobei der schonende Umgang mit Ressourcen und eine umwelt-freundliche Herstellung bei TechniSat auch sonst eine wichtige Rolle spielen. So werden alle Geräte bleifrei gefertigt und bei der La-ckierung lösungsmittelfreie und wasserba-sierte Farbstoffe verwendet.Ein weiteres Standbein hat sich TechniSat mit dem Geschäftsbereich Automotive aufge-baut. Hier werden Autoradios und Radiona-vigationssysteme entwickelt und hergestellt. Kunden sind große Automobilhersteller wie der Volkswagen-Konzern mit seinen zahlrei-chen Marken.Damit beweist TechniSat, dass ein Unter-nehmen der Unterhaltungselektronik auch mit Produktion in Deutschland erfolgreich sein kann. Mit 2.500 Mitarbeitern und über 400 Mio. Euro Umsatz kann die Firma sich zwar nicht mit fernöstlichen Konzernen messen, bewegt sich aber auf dem Niveau so-lider deutscher Mittelständler.

Während Loewe und Metz bereits mit ihrem Namen auf ihre deut-sche Herkunft hindeuten, ist das beim dritten verbliebenen deut-schen Fernsehhersteller TechniSat nicht der Fall. Im Gegenteil: Das Kürzel „Tech“ taucht nicht selten in Namenskreationen auf, hinter denen sich dubiose Produkte aus fernöstlicher Produktion verbergen. Vielleicht auch deshalb weist TechniSat in seiner Werbung beständig darauf hin, dass seine Produkte in Deutschland hergestellt werden.Doch nicht allein der Name trennt das Unternehmen von seinen beiden heimischen Wettbewerbern. Während Loewe und Metz als Fernsehhersteller bekannt sind, steht TechniSat in erster Linie für Receiver. Und noch einen Unterschied gibt es: Loewe und Metz schauen bereits auf eine langjährige Unternehmensgeschichte zurück, während TechniSat erst Ende der 1980er-Jahre gegründet wurde.Dass die in Daun in der Vulkaneifel beheimatete Firma weniger für Fernseher als für Empfangsgeräte bekannt ist, hat gute Gründe. Die Entstehung von TechniSat ist eng an die Entwicklung des Satelliten-empfangs geknüpft. Mitte der 1980er-Jahre stand erstmals die Tech-nologie für den direkten Satellitenempfang durch Privathaushalte zur Verfügung. Damit gab es eine Alternative zu dem damals noch üblichen Antennenempfang, der nur wenige Sender in oft mäßiger Übertragungsqualität bot, sowie zum Kabelfernsehen.Als Firmengründer Peter Lepper 1987 die TechniSat Dgital GmbH ins Leben rief, ging es zunächst um Satellitenprodukte für Endver-braucher. Hier hat sich das Unternehmen in den vergangenen 25 Jahren eine führende Stellung auf dem deutschen Markt erarbeitet. Die breite Angebotspalette reicht von Satelliten- über Kabel- bis hin zu DVBT-Receivern. In jedem dieser Segmente gibt es einfache bis extrem aufwendige Geräte. So wartet TechniSat bei den Satelliten-Receivern mit einem Spitzenmodell auf, das über eine 500-Gigabit Festnetzplatte, diverse Internet-Funktionen für Video on Demand und den Zugriff auf interaktive Dienste sowie Surfen im Internet ermöglicht. Dank spezieller Receiver wird auch Fernsehempfang über Kabel bzw. Satellit auf dem dem Notebook oder PC möglich. Daneben stellt TechniSat auch Satellitenschüsseln her und kann so Komplettpakete für den Satellitenempfang anbieten. Für einen Hersteller von Receivern liegt es natürlich nahe, auch End-geräte herzustellen. Seit einigen Jahren bietet TechniSat daher auch Radiogeräte und Fernseher an. Natürlich nicht irgendwelche. So sind

Made in Germany“ ist in der Unterhaltungselektronik selten geworden. Scheinbar übermächtig ist die Konkurrenz aus Fernost. Doch Firmen wie techniSat zeigen, dass man auch mit Produktion aus Deutschland Erfolg haben kann.

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Unternehmen der Woche

TechniSat setzt auf „Made in Germany“

TechniSat beweist, dass

ein Unter­nehmen der

Unterhaltungs­elektronik auch mit

Produktion in Deutschland erfolgreich sein kann.

bÖRSE am Sonntag · 06/1 314

Page 15: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

News

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News

ZYNGA

Verlust reduziertDer eng mit facebook verbandelte kali-fornische Spielentwickler Zynga (WKN: A1JMFQ) reduzierte den Verlust im Schlus-squartal von 435,00 auf 48,56 Mio. US-Dollar. Je Aktie schrumpfte der Fehlbetrag auch dank einer mehr als verdoppelten Ak-tienzahl von 1,22 auf 0,06 US-Dollar. Vor Sonderposten sank der Gewinn von 0,05 auf 0,01 US-Dollar je Aktie. Das Vorsteuer-ergebnis stieg von –488,04 auf +37,73 Mio. US-Dollar, auf operativer Basis von –486,56 auf +37,61 Mio. US-Dollar. Der Umsatz sta-gnierte bei 311,16 Mio. US-Dollar. Analys-ten hatten mit 250 Mio. US-Dollar Umsatz sowie 0,03 US-Dollar Verlust je Aktie vor Sonderposten gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Kosten von 797,80 auf 273,56 Mio. US-Dollar. Die da-rin enthaltenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden von 444,70 auf 131,85 Mio. US-Dollar eingedampft, die Verwal-tungskosten von 136,73 auf 32,21 Mio. Dol-lar. Die Marketing-Ausgaben schrumpften von 112,23 auf 32,45 Mio. US-Dollar. Im laufenden ersten Quartal sollen 255 bis 265 Mio. US-Dollar umgesetzt werden. Unter dem Strich erwartet Zynga einen Fehlbetrag von 12 bis 32 Mio. US-Dollar. Je Aktie wird ein Verlust von 0,02 bis 0,04 US-Dollar, vor Sonderposten ein Minus von 0,04 bis 0,05 US-Dollar prognostiziert.

UnternehmenstermineDatum Uhrzeit Name Ereignis

11.02.2013 07:30 Bilfinger SE Ergebnisbericht 2012

12.02.2013 13:30 Coca-Cola Co. Ergebnisbericht 2012

12.02.2013 07:30 thyssenKrupp AG Ergebnisbericht Q1 2012/13

13.02.2013 22:05 Cisco Systems Inc. Halbjahresbericht 2012/13

13.02.2013 07:30 tUI AG Ergebnisbericht Q1 2012/13

14.02.2013 07:00 Aurubis AG Ergebnisbericht Q1 2012/13

14.02.2013 07:30 Gerresheimer AG Ergebnisbericht 2011/12

14.02.2013 07:15 Nestle SA Ergebnisbericht 2012

WALT DISNEY

Weniger MäuseIm ersten Geschäftsquartal (Ende: 29. De-zember 2012) schrumpfte der Gewinn des US-Unterhaltungskonzerns Walt Disney (WKN: 855686) aufgrund einer schwachen Filmsparte von 1,52 auf 1,44 Mrd. US-Dollar. Je Aktie ging der Gewinn von 0,80 auf 0,77 US-Dollar, vor Sonderposten von 0,80 auf 0,79 US-Dollar zurück. Der Vorsteuergewinn sank von 2,24 auf 2,03 Mrd. US-Dollar, der operative Gewinn von 2,44 auf 2,38 Mrd. US-Dollar. Im Vergleich zur Vorjahresperi-ode zog der Umsatz von 10,78 auf 11,34 Mrd. US-Dollar an. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten von 8,59 auf 9,25 Mrd. US-Dollar. Experten hatten 11,2 Mrd. US-Dollar Um-satz sowie vor Sonderposten 0,76 US-Dollar Gewinn je Aktie erwartet. Haupteinnah-mequelle war im vergangenen Quartal die Fernsehsparte: Deren Umsatz zog von 4,78 auf 5,10 Mrd. US-Dollar an, der operative Gewinn von 1,19 auf 1,21 Mrd. US-Dollar. Sowohl das reine TV-Geschäft als auch das Kabel-TV-Segment verzeichnet ein Umsatz-plus von 6% beziehungsweise 7%. Mit seinen Vergnügungsparks setzte Disney 3,39 Mrd. US-Dollar um – nach 3,16 Mrd. US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn stieg von 553 auf 577 Mio. US-Dollar. In der Filmsparte schrumpfte der Umsatz von 1,62 auf 1,54 Mrd. US-Dollar, der operative Ge-winn von 413 auf 234 Mio. US-Dollar.

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bÖRSE am Sonntag · 06/1 315

Page 16: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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Mit Staatsanleihen aus den Schwellenländern haben Anleger aus den Industriestaaten bis auf die Ausnahme Argentinien seit der Jahrtausendwende gute Erfahrungen gemacht. Nun interessieren sie sich vermehrt für Corporate Bonds aus den wachstumsstarken Volkswirtschaften. Um die Risiken zu streuen, empfiehlt sich der Einstieg via Fonds. Die Investment-Gesellschaft Pictet brachte im November 2012 den Pictet Emerging Corporate Bonds auf den Markt. Der Fonds sammelte seitdem schon rund 600 Mio. Dollar ein.

Fonds der Woche

Das Anlagesegment Emerging Markets Corporate Bonds wächst schnell. Ende 2012 haben Unternehmen aus Brasilien, Russland und anderen aufstrebenden Wirtschaftsnationen zusammen Anleihen im Volumen von über 800 Mrd. Dollar emittiert. Im Jahr 2000 waren es gerade mal 76 Mrd. Euro. Die überwiegend auf Dollar lautenden Papiere stoßen auf steigendes Investoreninteresse. „Die Unternehmen der Schwellenmärkte weisen im Vergleich zu jenen der Industrielän-der eine niedrigere Verschuldung und höhere Erträge auf“, erklärt Alain-Nsiona Defise, Fondsmanager des Pictet Emerging Corporate Bond. Die Bonds, die im Schnitt eine Prämie von 64 Basispunkten gegenüber Corporate Bonds aus Europa oder den USA aufweisen, sind seiner Meinung nach sicherer, als viele Anleger zunächst glaub-ten. So würden rund 70% der Bonds mit Investment Grade beur-teilt. Zudem fielen die Ausfallraten von EM High Yield Bonds im Vergleich zu entsprechenden US-amerikanischen oder europäischen Papieren geringer aus.

Proteine fürs DepotAuch gewinnen die Unternehmen zunehmend an Transparenz. Defise verweist auf das brasilianische Unternehmen JBS, dem heute weltgrößten Unternehmen für tierische Proteine. Noch im Jahr 2006 veröffentliche der seinerzeit nicht gelistete Familienbetrieb keinen Geschäftsbericht. Heute notiert JBS im Bovespa, die Marktkapita-lisierung beträgt 10 Mrd. Dollar, und beschäftigt zwei Investor Re-lations Manager.Die Auswahl der Werte – in rund 112 Titel wird investiert – erfolgt nach dem Bottom-up-Ansatz. Defise und sein Team interessieren sich dabei vor allem für die Fundamentaldaten des Unternehmens wie Cashflow, Verschuldung und Geschäftsaussichten. Bei der Zusam-menstellung achten sie auf eine breite Streuung nach Branchen und Ländern. Derzeit hoch gewichtet sind unter anderem Konsum, Öl und Gas sowie Finanzwerte. Im zweiten Schritt wird das Portfolio auf eventuelle makroökonomische Risiken wie Inflation oder Einbruch der Rohstoffpreise überprüft. 14% der Mittel sind derzeit in chinesischen Papieren investiert, auf Russland entfallen über 11%, brasilianische

Pictet Emerging Corporate Bonds:

Volumenstarker Neuling

und mexikanische Unternehmensanleihen sind mit 11% beziehungsweise 8% gewichtet.Ziel des Fonds ist, pro Jahr mindestens 2% (vor Gebühren) besser abzuschneiden als der JPMorgan Cembi Broad Diversified. Die dazu notwendige Expertise bringt Defise mit. Bei JPMorgan betreute er bereits EM-Corporate-Bonds-Mandate in Höhe von 2 Mrd. Dollar.

Kein track RecordFrei von Risiken ist der Fonds jedoch nicht. EM Corporate Bonds lauten auf Dollar. Der Greenback aber sinkt aufgrund der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank gegenüber dem Euro zusehends. Zudem droht sich in dem Anlagesegment aufgrund des großen In-teresses allmählich eine Blase zu bilden. Ein schneller Rückzug würde dann aber Kursver-luste mit sich bringen. Vor allem aber: Dem Fonds fehlt bislang noch der Erfolgsbeweis. Der Pictet Emerging Corporate Bond eignet sich daher nur für risikofreudige Anleger. Aber auch diese müssen sich nicht sofort engagieren. Auch wenn es Renditepunkte kostet: Eine Bewährungsfrist von einigen Monaten sollte man dem Fonds einräumen.

Pictet Emerging Corporate BondsISIN: LU0844696616

Fondsvolumen: 581 Mio. Dollar

Fondswährung: Dollar

Auflagedatum: 26.11.2012

Managementgebühr: 1,5

Gesamtkostenquote: 1,26%

bÖRSE am Sonntag · 06/1 316

Page 17: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

News

FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL SERIE UNTERNEHMEN

STABILITAS GMBH

Guter Einstiegszeitpunkt für MinenwerteIm Januar haben sich Edelmetalle gut entwickelt. Besonders Platin glänzte. Das Industriemetall beendete den Monat mit einem Kurs von 1.678 Dollar je Unze und notierte damit zum ersten Mal seit zehn Monaten wieder teurer als Gold. Palladium legte um 5,5% zu. „Die kritische Lage in Südafrika und die weiterhin gute Stimmung im Automobilsektor werden die Platingruppenmetalle Platin, Palla-dium und Rhodium weiter antreiben“, schreibt Siegel, Inhaber der auf Rohstoffinvestments fokussierten Stabilitas GmbH und Manager mehrere Rohstofffonds, in seinem Edelmetallreport. Die Aktienkurse von Förderunternehmen rutschten dagegen deutlich nach unten.

Der XAU-Minenindex gab im Januar neun Prozentpunkte ab und notierte wieder auf dem Bewertungsniveau von Mitte 2012. Siegel sieht auf diesem Niveau gute Einstiegsvoraussetzungen. Die aktuelle Unterbewertung sei rational nicht nachvollziehbar. Seiner Meinung nach werde der Aufwärtstrend der Edelmetalle anhalten. Auch flu-teten die Notenbanken weiterhin den Markt mit billigem Geld, die Staatsschuldenkrise sei immer noch nicht gelöst. „Die Voraussetzung sprechen deutlich für einen weiteren Aufwärtstrend der Edelmetalle und ich bin fest davon überzeugt, dass die Minenaktien davon profi-tieren werden“, mein Siegel.

AXA IM

Nachhaltigkeitsprodukte wenig bekanntNachhaltigkeit spielt für die Deutschen bei der Anlageentscheidung eine zentrale Rolle, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von AXA Investment Managers (AXA IM) und dem Meinungsforschungsin-stitut TNS Infratest. Insbesondere für diejenigen, die bereits über ein gutes Finanzwissen verfügten, für Besserverdiener mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 Euro und für die jüngeren Deutschen (18- bis 39-Jährige) sei das Thema wichtig. Die entspre-chenden Produkte sind laut AXA IM dagegen eher unbekannt: Über ein Drittel der Deutschen würde gerne nachhaltig investieren, kennt aber keine geeigneten Anlageprodukte. Auch die Annahme,

Nachhaltigkeit würde zulasten des Ertrags gehen, steht laut Studie den Investments weiter im Weg. Derweil belegen Studien das Ge-genteil. So kommt beispielsweise eine US-Langzeitstudie der Harvard Business School zu dem Ergebnis, dass Investoren, die bei ihrer Ak-tienauswahl Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte berücksich-tigen, einen spürbaren Mehrwert erzielen können. Zu einem ähnli-chen Ergebnis kommt das Center for Corporate Responsibility und Sustain ability (CCRS). Aktienportfolios mit nachhaltigen Unterneh-men verfügten demnach über ein gleich hohes Renditepotenzial wie traditionelle Anlagen.

HP&P

Neuer Südeuropa-FondsDer Wiesbadener Vermögensverwalter Habbel, Pohlig & Partner (HP&P) hat zusammen mit Universal Investment den Aktienfonds Südeuropa UI (ISIN: DE000A1J9A74) aufgelegt. Das Management wählt aus allen Branchen und Ländern bis zu 40 Aktien aus. Die Kurse der Unternehmen litten nach Ansicht der Gesellschaft ge-genwärtig unter politischen Entwicklungen. Deshalb seien quali-tativ hochwertige und finanziell solide Unternehmen zu sehr güns-tigen Einstiegspreisen zu erwerben. Viele Firmen würden derzeit intensiv an einer Senkung ihrer Lohnstückkosten arbeiten. Das Fondsmanagement sieht speziell Chancen bei italienischen oder

portugiesischen Telekomwerten sowie aufgrund des Engagements in Lateinamerika auch bei spanischen Energieunternehmen. Die geografische Lage berge auch Potenzial für Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien und des Tourismus. Erste Erfolge der bereits 2011 angestoßenen Reformen in den Peripherieländern der Eurozone würden in den kommenden zwei bis drei Jahren greifen, wobei die Aktienmärkte diese Tendenzen frühzeitig positiv verar-beiten dürften, prognostiziert HP&P. Ins Portfolio können auch Werte aus der hohe Wachstumsraten erzielenden Türkei aufgenom-men werden.

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Page 18: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL SERIE UNTERNEHMEN FONDS

Langfristig wird die weltweite Holznachfrage zunehmen, aber das entsprechende Angebot wird sinken. Deshalb erwarten Experten steigende Holzpreise. Dies sind erfreuliche

Perspektiven für die Produzenten des nachwachsenden Rohstoffes. Deren Aktien sind im World-timber-total-Return-Index gelistet.

Zertifikate-Idee

World-Timber-Total-Return-Index-Zertifikat –

pack die Holzindustrie ins Depot!

nach dem nachwachsenden Rohstoff vor allem in den Schwellenlän-dern. Das Angebot wird jedoch sinken, da fortlaufend Wälder abgeholzt werden. Expertenschätzungen zufolge verschwinden jedes Jahr weltweit etwa 13 Mio. Hektar Waldfläche. Zum Vergleich: In Deutschland sind 11,1 Mio. Hektar mit Wäldern bedeckt.

Index-Zertifikat glänzt mit guter PerformanceDer Kauf eines Waldes dürfte sich langfristig lohnen. Allerdings ist es für Privatanleger schwierig, Wald zu erwerben. Überdies kostet 1 Hektar Mischwald bei einem Spezialmakler circa 10.000 Euro. Eine Alternative dazu sind geschlossene Wald-Fonds – sie haben jedoch den Nachteil, dass die Anteilseigner in der Regel erst nach 20 bis 25 Jahren an ihr investiertes Geld kommen. Täglich an den Wertpapierbörsen gehandelt wird hingegen ein Zertifikat (WKN: SG0TBX) auf den World-Timber-Total-Return-Index. Dieses Finanzprodukt ohne Lauf-zeitbegrenzung wurde vom französischen Bankhaus Société Générale auf den Markt gebracht und bildet die Entwicklung eines Index ab, der die Aktien der 15 weltweit größten Unternehmen umfasst, die Holz ge-winnen oder verarbeiten. Die Index-Zusammensetzung wird halbjähr-lich überprüft und bei Bedarf verändert. Zudem wird die Gewichtung der in dem Kursbarometer enthaltenen Aktien einmal pro Quartal verändert – und zwar basierend auf der Marktkapitalisierung der je-weiligen Gesellschaften. Deren Dividendenzahlungen werden übrigens bei der Index-Berechnung berücksichtigt. Die jährliche Gebühr für das Index-Management beträgt 1,0%. In den vergangenen sechs Monaten verteuerte sich das Zertifikat um 18,6% auf 95,10 Euro. Angesichts dieser guten Wertentwicklung müssen Anleger nun mit einem leichten Kursrückgang rechnen. Aber unabhängig davon eignet sich das Index-Papier als langfristige Depotbeimischung.

World-Timber-Total-Return-Index-Zertifikat Zertifikattyp Emittent Basiswert Fälligkeit WKN

Index Société Générale World-timber-total-Return-Index open end SG0tBX

Der Rohstoff Holz dürfte zuletzt ver-stärkt in den Fokus der Marktteilneh-mer gerückt sein, da der Bauholzpreis

an den Rohstoff-Terminbörsen seit Ende September 2012 um 36,7% auf

384,00 US-Dollar pro 1.000 board feet (2,359 Kubikmeter) gestiegen ist. Zurückzu-führen ist dies auf die Erholung des Haus-baus in den USA sowie den zusätzlichen Bauholzbedarf aufgrund der Schäden, die der Wirbelsturm Sandy verursacht hat. Er-wähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass in Amerika viele Wohnhäuser aus Holz gebaut werden. Aus Anlegersicht interessant ist auch, dass auf die Bauholzbranche und auf Papierproduzenten jeweils nur ein kleiner Teil der Nachfrage entfällt. In erster Linie wird Holz als Brennstoff verwendet.

Holzangebot sinkt aufgrund der Abholzung von WäldernSollte sich die Weltwirtschaft in den kom-menden Jahren abkühlen, könnte damit ein Rückgang des Holzbedarfs einhergehen. Aber unabhängig davon rechnen die Experten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorgani-sation der Vereinten Nationen bis 2050 mit einem Anstieg des globalen Holzbedarfs um 50%. Deutlich zunehmen wird die Nachfrage

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Gastbeitrag

In Zeiten unsicherer Märkte und angesichts hoher Währungsrisiken suchen viele Investoren Anlageformen, hinter denen reale Werte stehen. Die aktuelle Immobilienkrise zeigt jedoch, dass nicht alle Sachwerte auch eine langfristig sichere Rendite gewährleisten.

... und wächst und wächst und wächst ...

setzt seit Jahren auf dieses Qualitätssiegel. Ab März 2013 wird diese zertifizierte Qualität noch wichtiger: Dann nämlich tritt das EU-Einfuhrverbot für illegales Holz in Kraft, also Holz, dessen Herkunft nicht geklärt und nachgewiesen ist.Im Gegensatz zu heimischen Bäumen hat der Teakbaum unschlag-bare Vorteile: Während Bäume in unseren Breiten frühestens nach 50 bis 70 Jahren geerntet werden können, ist Plantagen-Teak durch sein schnelles Wachstum schon nach 20 Jahren erntereif. Der Teakbaum hat so gut wie keine natürlichen Feinde und ist ab einem Alter von fünf Jahren auch gegen Feuer immun. Die positiven Eigenschaften von Teakholz – es ist unempfindlich gegen Wasser, Säuren, Hitze, Schnee, Frost, Fäule und Schädlingsbefall und damit nahezu un-verwüstlich – sind der Grund für die große Nachfrage vor allem in Asien: Die Boom-Regionen Indien und China können ihren Bedarf nach Edelholz kaum decken.Bei Direktinvestitionen in Teakholz erwirbt der Anleger Eigentum an Bäumen. Da Teakholz nur in Tropenregionen wächst, muss die-ser Nachteil einer großen Entfernung vom Investment (die Plantagen von Life Forestry liegen in Costa Rica und Ecuador) durch größt-mögliche Transparenz ausgeglichen werden. Transparent wird ein solches Investment, wenn der Standort der Parzellen, auf denen die Bäume stehen, jederzeit bestimmt werden kann – nachgewiesener Eintrag ins örtliche Grundbuch, GPS-Vermessung der Plantagen und regelmäßige Fotodokumentationen seien hier als Beispiele genannt.Erlöse aus dem Verkauf solcher Wertanlagen unterliegen in Deutsch-land übrigens nicht der Kapitalertragssteuer, da dieses Direktinvest-ment kein Produkt des Finanzmarktes darstellt. Außerdem kann der Investor eine außerordentlich hohe Rendite erwarten. Dabei profi-tiert er nicht von Zinsen, sondern – ähnlich wie bei Kunstgemälden oder altem Whiskey – vom Wertzuwachs der Anlage. Mit einem ent-scheidenden Unterschied: dass nämlich nicht nur der Marktwert der Bäume, sondern auch die Holzmasse kontinuierlich wachsen.

Noch genauer muss ein Anleger hinsehen, wenn er Wert auf Nachhaltigkeit seines Investments legt – jedoch sein Renditeziel nicht aus den Augen verlieren will. Gerade der Nachhaltigkeitsaspekt lenkt die Auf-merksamkeit auch privater Investoren auf einen Sachwert, der stetig an Masse – und damit auch an Wert zulegt: Holz, genauer gesagt Edelholz, allen voran Teakholz. Da-mit sich diese Nachhaltigkeit rechnet, müs-sen die Rahmenfaktoren jedoch stimmen.Hohe Rendite mit den Vorteilen eines nach-haltigen Investments verbinden: Das wün-schen sich viele Anleger, die in schnell wach-sendes, hochwertiges Tropenholz investieren. Nachhaltigkeit ist längst kein Randthema mehr, die wirtschaftliche Bedeutung nach-haltiger Kriterien wächst. So wird Holz aus zertifiziertem Anbau zunehmend auf dem Weltmarkt nachgefragt und erzielt vor al-lem in den entwickelten Industrienationen höhere Preise. Wer sich auf die Suche nach einem nachhaltigen Holzinvestment macht, steht mit einem Prüfsiegel vom Forest Ste-wardship Council® (FSC®) auf der sicheren Seite. FSC® gilt als die Zertifizierungsorga-nisation für Forstwirtschaft und holzbasierte Produkte, die international die breiteste An-erkennung genießt und strengste Anforde-rungen im Sinne einer nachhaltigen Forst-wirtschaft stellt. Life Forestry Switzerland, Marktführer im Bereich Teak-Investment,

Lambert Liesenberg

Geschäftsführer, Life Forestry Switzerland AG

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Page 20: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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UBS

Zertifikate-Anleger agieren offensiverIm Januar ist die Risikobereitschaft der Zertifikate-Anleger wie-der leicht gestiegen. Dies zeigt die aktuelle Auswertung des UBS Investor Sentiment Index. Dieses Angstbarometer vergleicht den Stand des DAX mit der Höhe der Caps, die Anleger beim Kauf von UBS-Discount-Zertifikaten auf den Index gewählt haben. Notiert der DAX am Laufzeitende auf dem Cap oder darüber, erzielen die Inhaber der Discount-Papiere die maximal mögliche Rendite. Ein Cap weit unterhalb des DAX signalisiert, dass Anle-ger mit größeren Kursrückgängen rechnen. Je höher der Cap an-gesetzt wird, desto optimistischer ist die Anlegerschaft. Der UBS

Investor Sentiment Index spiegelt somit die Risikobereitschaft der Anleger wider. Der Januar-Erhebung zufolge lag der durchschnitt-liche Cap bei UBS-Discount-Zertifikaten auf den DAX 17,76% unter dem Indexstand und damit 1,26 Prozentpunkte unter dem Dezember-Wert von 19,02%. Käufer dieser Produkte haben sich somit im Januar für einen etwas kleineren Risikopuffer als im Monat zuvor entschieden. Bemerkenswert ist, dass der Optimis-mus der Anleger im Verlauf des Januars stark zugenommen hat. Am Anfang des Monats waren sie noch sehr risikoavers – an-schließend wuchs die Risikobereitschaft.

BÖRSE STUTTGART

Handel mit Zertifikaten zieht stark anZu Beginn des neuen Jahres setzte die auf den Handel mit Anlage- und Hebelprodukten spezialisierte Stuttgarter Börse knapp 8,7 Mrd. Euro um. Damit lag das Handelsvolumen im Januar mit einem Plus von rund 58% deutlich über dem Niveau des Vormonats, wobei auch bei verbrieften Derivaten die Zuwächse sehr homogen ausfielen: Das Geschäft mit Hebelprodukten zog um 56% an, das mit Anlagezer-tifikaten um knapp 59%. Besonders Discount-Zertifikate (+ 92%), Outperformance- (+ 86%) und Express-Produkte (+ 121%) erfreuten

sich gegenüber Dezember einer stark steigenden Beliebtheit. Die ge-nannten Produkte übertrafen auch das Handelsvolumen des entspre-chenden Vorjahresmonats, zum Teil sehr deutlich. Kräftige Zuwächse verzeichnete zudem der Handel mit Exchange Traded Products und Investmentfonds: Mehr als 550 Mio. Euro setzte die Börse Stuttgart hiermit um – dies entspricht einem Zuwachs von rund 17% im Ver-gleich zum Vormonat. 90% der Umsätze entfiel dabei auf Exchange Traded Funds (ETFs) und Exchange Traded Commodities (ETCs).

RCB

Österreicher legen drei PLUS+ Protect Aktienanleihen aufDie Raiffeisen-Centrobank (RCB) legt drei neue Aktienanlei-hen auf die deutschen Blue Chips Allianz, Daimler und E.ON auf. Die PLUS+ Protect Aktienanleihen genannten Papiere ver-sprechen in den kommenden 18 Monaten einen festen Coupon, der als zusätzlicher Puffer fungiert: Beim Allianz-Papier (WKN: RCE6CG) sind dies 7,81%, bei der Daimler-Aktienanleihe (WKN: RCE6CH) 8,11% und beim E.ON-Zertifikat (WKN: RCE6CJ) immerhin noch 7,51%. Anleger erzielen am Laufzeitende jedoch nur dann eine überdurchschnittliche Rendite, wenn der jeweilige Basiswert am 15. August 2014 (finaler Bewertungstag) über der bei

70% des Startwertes angesiedelten Barriere schließt. Nur dann wird die jeweilige Aktienanleihe vollständig in bar getilgt. Wird diese Voraussetzung nicht erfüllt, liefert die RCB statt Barem eine zuvor definierte Anzahl an Aktien des jeweiligen Basiswertes. Anleger können diese danach in Eigenregie verkaufen oder versuchen, ihre Buchverluste auszusitzen. Die neuen Aktienanleihen der RCB sind noch bis Mitte Februar in der Zeichnung. Hierbei fällt ein Ausga-beaufschlag von 1% an. Wer sich diesen sparen und erst nach dem Listing direkt an der Börse zuschlagen möchte, muss sich bis zum 20. Februar gedulden.

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Page 21: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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Rohstoff der Woche

Platin – Spot-Preis in US-Dollar

Die seit einiger Zeit auszumachende Outperformance von Platin gegenüber Gold, Silber und Palladium setzte sich in der vergangenen Woche fort. treibende Kraft ist weiterhin die Erwartung, dass nach dem weltweiten Defizit 2012 auch 2013 eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage klafft.

Genährt wird diese Annahme durch die nach wie vor angespannte Versorgungssitu-ation in den beiden wichtigsten Förderlän-dern Südafrika und Russland. Im Fokus ist dabei vor allem Südafrika. Hier halten die Sorgen über Produktionsunterbrechungen, beispielsweise durch Streiks, an. Zudem wurden dort 2012 einige unrentable Minen stillgelegt. Ferner könnten auch 2013 weitere geschlossen werden. Der Bergbaukonzern Anglo American hatte im Januar bereits angekündigt, weitere vier seiner Minen zu schließen. Der weltweit größte Platinpro-duzent, der 2012 Verluste einfahren musste, geht somit davon aus, dass die geplanten Produktionskürzungen für 2013 etwa 7% des weltweiten Angebots ausmachen. Abge-sehen vom erwarteten sinkenden Angebot wirkt derzeit außerdem die Annahme eines robusten Bedarfs preistreibend. Platin wird vor allem in der Automobilindustrie (Kata-lysatoren) benötigt. Zwar gibt es nach wie vor einige konjunkturelle Risiken, es über-wiegt jedoch die Zuversicht, dass die welt-weite Wirtschaft im Jahresverlauf wieder an Dynamik gewinnt. Erwartet wird ferner ein steigender Neuwagenabsatz.

Derivate auf Platin (Basiswert: Spot-Preis in US-Dollar) Typ WKN Basispreis/Knock-out Laufzeit Hebel

Index-Zertifikat (Quanto) GS72WL - open end -

Hebel-Zert. (long) Vt28Yt 1.306,49/1.331,40 US-Dollar open end 4,16

Hebel-Zert. (short) CB29UE 2.152,28/2.120,00 US-Dollar open end 3,92

Platin weiterhin am stärksten

Angesichts der preistreibenden Argumente kostet Platin seit Ende Januar auch wieder mehr als Gold. Jüngst lag der Aufschlag in der Spitze bei mehr als 55 US-Dollar. Die in den Monaten zuvor aus-zumachende Phase eines untypischen Preisabschlags scheint damit beendet. Interessant ist ferner das charttechnische Bild. Platin kratzte jüngst an der Hürde bei 1.736 US-Dollar (Zwischenhoch März 2012). Es stellt sich nun die Frage, ob sie diesmal überschritten wer-den kann oder ob der Preis wie im Oktober 2012 daran erneut schei-tert. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch, spräche dies wohl für wei-tere Zuwächse. Der Bereich von 1.885 bis 1.913 US-Dollar könnte dann eine erste potenzielle Zielregion sein.

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Rohstoffe (Auswahl)

Markt Kurs % zur Vorwoche

Rohstoff-Indizes (Auswahl)

Index Kurs % zur Vorwoche

WTI-Öl – März-Future (ICE)

Nach dem Anstieg in der Vorwoche gab es bei WTI jüngst eine Korrektur. Zwischenzeitlich etwas deutlicher abgerutscht, erholte sich der Preis aber wieder. Auf der Oberseite stellt nun das Hoch aus der Vorwoche eine kleine Hürde dar. Auf der Unterseite könnte ein Rutsch un-ter das Tief der vergangenen Woche für eine Korrektur sprechen.

Kaffee – März-Future (ICE)

Nachdem der Preis im Januar 2013 an der Abwärtstrendlinie sowie der Hürde bei 157,35 US-Cent scheiterte, kratzte er mit dem jüngs-ten Rückgang nun an der Unterstützung von 141,25 US-Cent. Vielleicht ist davon ausge-hend ein neuer Aufwärtsimpuls möglich. Wird die Haltezone jedoch nachhaltig verletzt, sieht es nach weiteren Abgaben aus.

Mageres Schwein – April-Future (CME)

Immer mal wieder unterbrochen von Erho-lungsphasen korrigiert der Preis für mageres Schwein seit dem Hoch im November 2012. In der vergangenen Woche ging es dabei wie-der einmal deutlicher abwärts. Im Falle einer fortgesetzten Abwärtsbewegung könnte als Nächstes die Unterstützung bei 84 US-Cent eine Anlaufstelle darstellen.

Mais – März-Future (CME)

Nach dem Sprung in der Vorwoche über den Abwärtstrend seit August kam der Preis jüngst wieder zurück. Dabei könnte es sich nur um einen Pullback handeln. Denkbar ist jedoch auch, dass mit dem Hoch aus der Vorwoche ein neuer Ankerpunkt für einen etwas flache-ren Abwärtstrend gelegt wurde, was für wei-tere Abgaben sprechen könnte.

Rohstoffe im ÜberblickRohstoffanalysen

ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL SERIE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE

Rohöl WtI Crude NYMEX ($/bbl) 95,79 -1,87%

Erdgas NYMEX ($/MMBtU) 3,27 -1,18%

Heizöl NYMEX ($c/gal) 324,12 +2,61%

Gold NYMEX ($/Unze) 1668,30 -0,01%

Silber Spot ($/Unze) 31,48 -1,10%

Palladium Spot ($/Unze) 752,50 -0,53%

Platin Spot ($/Unze) 1716,25 +1,66%

Aluminium Spot ($/t) 2066,50 +0,51%

Blei Spot ($/t) 2408,25 -1,34%

Kupfer Spot ($/t) 8259,50 +0,06%

Nickel Spot ($/t) 18220,00 -0,87%

Zinn Spot ($/t) 24875,00 +0,26%

Zink Spot ($/t) 2181,75 +1,21%

Baumwolle ICE ($c/lb) 82,750 -0,42%

Kaffee "C" ICE ($c/lb) 141,80 -3,90%

Kakao ICE ($/t) 2234,00 +1,59%

Mais CBOt ($c/bu) 710,00 -3,50%

Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 121,10 -0,41%

Sojabohnen CBOt ($c/bu) 1454,00 -1,49%

Weizen CBOt ($c/bu) 756,25 -1,14%

Zucker No.11 ICE ($c/lb) 18,17 -2,83%

Lebendrind CME ($c/lb) 130,23 -1,49%

Mastrind CME ($c/lb) 145,38 -2,63%

Schwein mag. CME ($c/lb) 86,08 -3,04%

NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 403,05 +0,76%

NYSE Arca Oil & Gas Index 1353,75 -1,06%

DJ AIG Commodity Index 141,21 -1,18%

Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 301,62 -1,13%

Rogers Int. Commodity Index 3831,43 -0,40%

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Page 23: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

Kulturkalender

„Mode – Medium – Material. Anziehende Objekte von Stephan Hann“ Ausstellung, 23.02.13–09.06.13, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe, www.landesmuseum.de

„DIE GERECHtEN – von Albert Camus“ Bühne, 22.02.13–24.02.13, Schauspielhaus der Württembergischen Landesbühne Esslingen, Esslingen, www.wlb-esslingen.de

„Förderkonzert für junge Künstler“ Musik, 24.02.13, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wiesbaden, www.staatstheater-wiesbaden.de

„Wein, Weib und Verdi – Operndinner in vier Gängen“ Musik/Kulinarik, 03.03.13, Habel Weinkultur, Berlin, www.reichenbach-events.com

„FRAU MÜLLER MUSS WEG“ Bühne, 02.02.13–22.03.13, Markgrafentheater, Erlangen, www.theater-erlangen.de

„6. Philharmonisches Konzert – Ludwig van Beethoven“ Musik, 23.02.13–25.02.13, Großes Haus Volkstheater Rostock, Rostock, www.volkstheater-rostock.de

„7kg Aluminium – Design-ausstellung zur MCBW 2013“ Ausstellung, 16.02.13–24.02.13, Galerie Filser & Gräf, München, www.filserundgraef.de

APHORISMUS DER WOCHE

„Der Glaube versetzt Berge, der Zweifel erklettert sie.“

(Karl Heinrich Waggerl)

Vom 7. bis zum 17. Februar richtet die Hauptstadt Berlin wieder eines der bedeu-tendsten Ereignisse der gesamten Filmindu-strie aus: die Berlinale. Seit ihrer Gründung im Jahr 1951 konnte sich die Berlinale neben Cannes und Venedig als eines der bedeu-tendsten Filmfestivals der Welt etablieren.Fast 300.000 verkaufte Eintrittskarten, na-hezu 20.000 Fachbesucher aus 130 Ländern, darunter etwa 4.000 Journalisten: Allein schon die Zahlen verraten ein hochkarätiges Event voll von Kunst, Glamour und Party.Wie jedes Jahr werden auch 2013 bis zu 400 Filme in verschiedenen Sparten und Genres gezeigt, wobei das Festival in der Vergan-genheit zahlreiche Klassiker der Filmkunst hervorbrachte: Unter den Gewinnern der begehrten Auszeichnung „Goldener Bär“, die zuerst auf der Berlinale liefen, finden sind auch US-Kultfilme wie „Smoke“ von Wayne Wang (1995) und „Dead Man Walking“ von Tim Robbins (1996).

Willkommen zur 63. Berlinale 2013, den Internationalen Filmfestspielen in BerlinDie Internationalen Filmfestspiele Berlin, auch als Berlinale bekannt, gehö-ren neben den Festspielen in Cannes und Venedig weltweit zu den bedeu-tendsten Filmfestivals und gelten als Highlight der gesamten Filmbranche.

Für Cineasten noch interessanter als der Wett-bewerb selbst ist jedoch das Internationale Forum des jungen Films, das 1971 ins Leben gerufen wurde und Jahr für Jahr die junge Filmszene genauer unter die Lupe nimmt.Zentraler Veranstaltungsort ist das Haus der Berliner Festspiele, wo Filmvorführungen, Diskussionen und weitere Veranstaltungen stattfinden werden.Ein deutlicher Schwerpunkt der diesjährigen Berlinale wird das indigene Kino sein: Die Veranstalter widmen diesem Thema die Son-derreihe Native, die filmische Erzählungen in-digener Völker aus der ganzen Welt zeigen wird. In einem eigenen Programm aus Spiel-, Doku-mentar- und Kurzfilmen werden Meilensteine indigenen Filmschaffens gezeigt. Die Reihe wird gemeinsam mit zahlreichen Experten ku-ratiert, die selbst indigener Herkunft sind.

WEITERE INFOS UNTER:www.berlinale.de

Event der Woche

LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL SERIE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE

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Page 24: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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Coffeetable-Favourites

Slow Food 2013

Severin Corti, Georges Desrues

Verlag: Christian Brandstätter Verlag

Ausgabe: 272 Seiten

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-85033-678-9

Preis: 22,50 Euro

www.cbv.at

Slow Food 2013 – noch mehr gute Gasthausadressen

Getreu der Slow-Food-Bewegung hatten die beiden Autoren Severin Corti und Georges Desrues mit dem letztjährigen Slow-Food-Guide ein österreichisches Standardwerk geschrieben, das wie sein italie-nisches Vorbild „Osterie d’Italia“-Guide Restaurants vorstellt, die regionale Lebensmittel verarbeiten und sich an die Regeln der Slow-Food-Philosophie halten.Mit großem Erfolg, denn das Buch avancierte schnell zum bestver-kauften Gasthausführer im deutschsprachigen Raum!Nun sind die beiden Autoren nochmals durch die österreichischen Lande gezogen, um ihren Lesern ihre erlesene Auswahl an authenti-schen Gasthäusern in Österreich zu präsentieren.In der neuen, komplett überarbeiteten Auflage für 2013 sind sogar auch Betriebe aus Slowenien und Südtirol zu finden. Darüber hinaus gibt es ein paar österreichische Neuzugänge, wohingegen manche Gasthäuser aus der ersten Auflage keine Erwähnung mehr fanden.

Die Betriebe wurden von Severin Corti (Re-dakteur und Restaurantkritiker des „Stan-dard“) und Georges Desrues (Absolvent der Slow-Food-Akademie und Journalist) ge-meinsam mit den lokalen Slow-Food-Con-vivien ausgewählt.Die Aufnahmekriterien für den beliebten Gastronomieführer sind streng: Die Gast-häuser müssen ihre Produkte lokal beziehen und ausgezeichnet verarbeiten, regionale Traditionen hochhalten und als Gast soll man sich dort wohlfühlen. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Aufnahme im Guide ist der Menüpreis, der bei maximal rund 35 Euro liegen sollte.

Nachdem Severin Corti und Georges Desrues 2012 über 200 gastronomische top-Adressen – ausgewählt und empfohlen von Slow Food – näher vorgestellt haben, legen sie in ihrem Werk für 2013 nach: Die Anzahl der empfehlenswerten Gasthäuser ist nun auf stolze 350 Adressen angewachsen.

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Page 25: Ausgabe 06/13 (Spezial: Konsumgüterbranche)

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