Erschienen in OLZ 89/3.1994, Sp. 239-257. Spaltenzahlen hier in [[...]]. Zwei neue Gāthā-Ausgaben - kahmāi vananąm dad ? * von Stefan Zimmer, Berlin I Zwei wichtige Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Awestaphilologie geben Anlaß zur Besinnung auf Möglichkeiten und Grenzen philologischer Bemühung an einem schwierigen Gegenstand: den sog. Gāthās des Zarathustra. 1 Es handelt sich um 17 religiöse Hymnen in altiranischer Sprache, die den ältesten Teil des Awesta, der heiligen Bücher der Mazdayasnier (Zoroastrier, in Indien auch: Parsen) ausmachen. Ihr Alter gilt als unbestimmbar, ihre Sprache als nicht näher dialektgeographisch einzuordnen, ihr Inhalt als dunkel. Kein Wunder also, daß diese Hymnen seit ihrem Bekanntwerden in Europa im 18.Jh. (erste ワ bersetzung durch Anquetil-Duperron 1771), gefördert durch die sürmische Entwicklung der historisch- vergleichenden Sprachwissenschaft im 19. Jh., immer wieder die Aufmerksamkeit von Gelehrten auf sich gezogen haben. Der Gang der Forschung ist hier nicht darzustellen (vgl. Geiger-Kuhn 1 Philologisch korrekt ist gāϑā- "Lied" (die mazdayasnische Tradition faßt unter diesem Begriff z.T. mehrere Hymnen zusammen und nennt das einzelne "Lied" hāiti "Abschnitt" - zur Einteilung vgl. Boyce 1975, 164-5) und Zaraϑuštra- (wahrscheinlichste Bedeutung: "dessen Kamele alt werden" i.S.v. "der Kamele gut zu pflegen versteht"); es ist im Deutschen üblich, die durch Nietzsche bekannt gewordene Namensform zu gebrauchen. - Die abgekürzt zitierte Literatur ist in der Bibliographie am Ende zusammengestellt.
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1994 Zwei neue Gatha-Ausgaben - kahmai vananam dada?
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Erschienen in OLZ 89/3.1994, Sp. 239-257. Spaltenzahlen hier in [[...]].
Zwei neue Gāthā-Ausgaben - kahmāi vananąm dad ?∗
von Stefan Zimmer, Berlin
I
Zwei wichtige Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Awestaphilologie geben Anlaß zur
Besinnung auf Möglichkeiten und Grenzen philologischer Bemühung an einem schwierigen
Gegenstand: den sog. Gāthās des Zarathustra.1 Es handelt sich um 17 religiöse Hymnen in
altiranischer Sprache, die den ältesten Teil des Awesta, der heiligen Bücher der Mazdayasnier
(Zoroastrier, in Indien auch: Parsen) ausmachen. Ihr Alter gilt als unbestimmbar, ihre Sprache
als nicht näher dialektgeographisch einzuordnen, ihr Inhalt als dunkel. Kein Wunder also, daß
diese Hymnen seit ihrem Bekanntwerden in Europa im 18.Jh. (erste ワ bersetzung durch
Anquetil-Duperron 1771), gefördert durch die sürmische Entwicklung der historisch-
vergleichenden Sprachwissenschaft im 19. Jh., immer wieder die Aufmerksamkeit von Gelehrten
auf sich gezogen haben. Der Gang der Forschung ist hier nicht darzustellen (vgl. Geiger-Kuhn
1Philologisch korrekt ist gāϑā- "Lied" (die mazdayasnische Tradition faßt unter diesem Begriff z.T. mehrere Hymnen zusammen und nennt das einzelne "Lied" hāiti "Abschnitt" - zur Einteilung vgl. Boyce 1975, 164-5) und Zaraϑuštra- (wahrscheinlichste Bedeutung: "dessen Kamele alt werden" i.S.v. "der Kamele gut zu pflegen versteht"); es ist im Deutschen üblich, die durch Nietzsche bekannt gewordene Namensform zu gebrauchen. - Die abgekürzt zitierte Literatur ist in der Bibliographie am Ende zusammengestellt.
1891-1904); den letzten bedeutenden Einschnitt markiert das Erscheinen der Ausgabe von
Humbach 1959, wozu u.a. Schlerath 1962 (=1970) und Schmidt 1962 zu vergleichen sind. Die
beiden hier zu behandelnden Neuerscheinungen gehen von denselben methodischen
Voraussetzungen und von weitgehend gleicher Bewertung der bisherigen Forschung aus. Sie
unterscheiden sich also nicht im deutlich philologischen, sprachwissenschaftlich abgestützten
Ansatz, wohl aber in vielen Details, die ihr Verständnis der Verkündigung Zarathustras
ausmachen. Das Anliegen der beiden Werke ist nicht die [[240]] Religion Zarathustras, sondern
die philologisch vertretbare Gestalt des traditionell auf die Gestalt des Propheten
zurückgeführten Textes. Die Frage nach dem Sinn der Aussage, des Satzes, Liedes oder
Gesamttextes ist für die Autoren nur insoweit von Interesse, als sie mit einer bestimmten
Auffassung ein möglichst korrektes grammatisches Textverständnis verbinden können. Es bleibt
also zu beachten, inwiefern beide Publikationen, die sich gleichermaßen durch äußerste
philologische Solidität auszeichnen, auch über den engsten Kreis der Mitforscher hinaus zu
wirken geeignet sind.
II
Nach 32 Jahren legt Helmut Humbach2 eine Neubearbeitung seiner längst zum Standardwerk
gewordenen und seit langem vergriffenen Gāthā-Ausgabe vor (Humbach 1959). Doch auch 2 Professor emeritus in Mainz. Die auf dem Titelblatt bezeichneten Mitarbeiter werden zwar im Vorwort genannt, ohne daß die Art ihrer Mitarbeit spezifiziert wird, dann aber an keiner Stelle des Buches mehr erwähnt! Josef Elfenbein, dem bekannten Balōčī-Spezialisten (s. zuletzt seinen Beitrag in Schmitt 1989) in Mainz, und Prods O. Skjærvø, der jetzt als Nachfolger von R.N. Frye an der Harvard-Universität lehrt, geschieht hoffentlich kein Unrecht, wenn ich im folgenden einfach von Humbach als Autor spreche.
damit dürfte kaum der Schlußstrich unter eine Epoche lebhafter Philologentätigkeit gezogen
um nur die Gāthāausgaben und -übersetzungen zu nennen), sind es doch gerade die
rätselhaftesten Texte, die den menschlichen Forschergeist am stärksten anziehen. Dieser
Faszination ist auch der Verfasser erlegen. Sein beeindruckendes Lebenswerk legt jedoch
Zeugnis davon ab, wie er unermüdlich darum gekämpft hat, mit nüchternem Verstand und
solidem linguistisch-philologischem Handwerk Licht in das Dunkel der uralten Texte zu bringen,
ohne sich von deren (möglichem bzw. vermeintlichem) Inhalt allzusehr ablenken zu lassen.
Sonst als streitbarer Autor und Diskussionsredner bekannt, hat er sich gerade in den beiden
Versionen seiner Gāthāausgabe bemüht, alle seines Erachtens unnötige Diskussion zu
unterlassen und nur das darzustellen, was ihm als jeweils richtig erschien. Nicht zuletzt dieser
autoritäre Stil dürfte zur weiten Verbreitung des Werkes beigetragen haben: v.a.
Nichtspezialisten haben es geschätzt, daß ihnen die ungeheure Fülle an sprachlichen Problemen,
die jeder Vers, ja beinahe jeder Satz Zarathustras in sich birgt, weitgehend erspart blieb.
Während ähnliches Vorgehen etwa bei Texten aus den unvergleichlich besser bekannten
Klassischen Sprachen ohne weiteres angemessen ist, hat die vermeintliche Ersparung in der
Awesta-Philologie sehr bedenkliche Aspekte. Unsere Kenntnis der Awesta-Sprache steht, v.a.
[[241]] durch die Kleinheit des Corpus und seine stark gestörte Überlieferung sowie aufgrund
des völligen Fehlens anderer Quellen aus seinem historischen Umfeld doch auf recht wackligen
Beinen. Von Gewißheit kann, besonders in Bezug auf die Aussage eines Satzes, Verses, Liedes
kaum die Rede sein. Die einheimische Überlieferung (mittelpersische Übersetzungen,
Kommentare usw.) zeigt nur zu deutlich, daß ihre Verfasser die alten Texte nicht mehr
vollständig vor sich hatten (andererseits besaßen sie vermutlich viel mehr Texte als wir heute
kennen) und obendrein nur noch recht oberflächlich verstanden. Die einheimische Tradition der
Texterklärung dürfte, anders als etwa in Indien, schwerwiegende Unterbrechungen erlitten
haben, vielleicht sogar mehrfach. Alexanderzug und Islamisierung, vielleicht auch schon frühere,
undokumentierte Ereignisse haben sich auf die Überlieferung der masdayasnischen Religion
durchaus katastrophal ausgewirkt. Die iranistische Tradition der Neuzeit pflegt das alles zwar zu
erörtern, präsentiert aber dennoch den jeweils eigenen letzten Übersetzungsversuch gewöhnlich
mit großer Überzeugung und läßt den Religionswissenschaftler kopfschüttelnd vor den
Divergenzen stehen.
Humbachs Anliegen, 1959 wie 1991, ist die linguistisch-philologische Klärung des
Textwortlautes ohne Rücksicht auf seiner Ansicht nach vorgefaßte religionshistorische
Interpretationen. Auftretende Härten beim Textverständnis müssen hingenommen werden, ja
sind durch die nach seiner Auffassung bewußte "stiltedness and mannered expression" (so z.B. II
16)3 Zarathustras bedingt. Da ゚eine solche Einstellung ebenfalls als Vorurteil betrachtet werden
könnte, scheint ihm zu entgehen: der Versuch des umfassenden Verständnisses ist damit
grundsätzlich aufgegeben. Hier sind aber nicht Humbachs weitgehend unveränderte
3 Vgl. dazu auch Abschn. 12.2. 'Deliberate ambiguity and esoterism' (I 86-88), der mit der Aussage beginnt: "The style of the Gāϑās is esoteric and cryptic rather than didactic or dogmatic." Der Hinweis auf die nach Ansicht des Autors durchgehend bewußt zwei- oder mehrdeutige Ausdrucksweise Zarathustras kann m.E. solche Aussagen nicht hinreichend belegen. Ernstzunehmende Versuche, kryptische Züge herauszuarbeiten und zu dekodieren, hat erst Schwartz (1986, 1990) vorgelegt.
Grundeinstellungen zu erörtern (vgl. dazu Schlerath 1962=1970 und H.P. Schmidt 1962),
sondern die Unterschiede zwischen Humbachs erster (1959) und der vorliegenden
Gāthāausgabe (im folgenden werden beide nur durch die Zahlen der Erscheinungsjahre
abgekürzt).
Zunächst einige Äußerlichkeiten: 1959 umfaßte 163+103 Seiten, 1991 hat demgegenüber
XX+195 + III+248 Seiten, also fast den doppelten Umfang. Dies ist einerseits durch die
erheblich erweiterte Einleitung (dazu sogleich), andererseits durch die Typographie bedingt:
während 1959 [[242]] noch im ordentlichen Buchdruck erscheinen konnte, mußte 1991 -
sicherlich aus naheliegenden ökonomischen Gründen - das vereinfachte Verfahren der bloßen
fotomechanischen Manuskriptreproduktion gewählt werden. Trotz der dabei nicht völlig
vermeidbaren Druckfehler und gelegentlich auftretenden winzigen Formatierungsschwächen ist
eine recht ansprechende Gestaltung herausgekommen. Welche Gründe den Autor veranlaßt
haben, sein Buch in englischer Sprache zu veröffentlichen, bleibt sein Geheimnis:
Wissenschaftliches Arbeiten in der Altiranistik ist ohne zumindest passive Kenntnis des
Deutschen bekanntlich nicht möglich (manche ausländische Kollegen pflegen zu erzählen, sie
hätten ihr Deutsch "aus Bartholomae gelernt"); parsische Theologen lassen, von wenigen
Ausnahmen abgesehen, die neuzeitliche philologische Literatur völlig unbeachtet; vielleicht
verspricht sich der Autor größere Resonanz in der internationalen Religionswissenschaft?
Allemal bedauerlich ist der mit der Übersetzung unvermeidlich einhergehende Verlust an
Bedeutungsschärfe und Prägnanz des Ausdrucks; teilweise mag das sogar gewollt sein und
semasiologische Probleme überspielen sollen (dazu unten). Dabei sind auch ungewollt komische
Formulierungen herausgekommen: so werden z.B. Zarathustras Begegnungen mit Ahura Mazdā
und den göttlichen Wesenheiten zu "conferences" (I 10 und passim), die Gläubigen sollen die
Daēvas "abuse" (I 22-3 u.ö. - statt ihnen zu widersagen bzw. sie zurückzuweisen), W.B Henning
wird als "sober scholar" anerkannt (I 37 - haben die anderen Wissenschaftler bei Abfassung ihrer
Werke zu tief ins Glas geschaut?), K. Hoffmann "began to occupy himself" (I 57 - er hat doch
vorher nicht auf der faulen Haut gelegen), Ahura Mazdā ist "the most initiated one of all" [sc.
von den Zuhörern des Propheten] (I 86 - wer hat ihn wohl in die Mysterien der Religion
eingeführt?). Die 1959 (I 161-2) angeführten variae lectiones, in denen Humbach "von den
Lesungen Geldners und Bartholomaes" abweicht, werden 1991 nicht mehr eigens
zusammengestellt, auch im Kommentarteil (II) nicht besprochen.4 Die Paraphrasen von 1959 I
sind 1991 ersatzlos weggefallen.5
Die inhaltlichen Veränderungen sind einschneidender. Zuerst fällt die wesentlich erweiterte
Einleitung auf. Die ersten 9 Kapitel (S. 1-49) sind ganz neu dazu gekommen: in ihnen wird
versucht, Zara[[243]]thustra und sein Werk, seine göttlichen Wesenheiten und menschlichen
Personen in Raum und Zeit zu situieren. Wichtig ist dabei die kritische Anführung der überaus
spärlichen außeriranischen historischen Quellen und der traditionellen masdayasnischen
Überlieferung. Humbachs Ergebnis ist das erwartete: Alle diese Zeugnisse sind praktisch
4 Im Gegensatz zu Kellens-Pirart hat Humbach sogar darauf verzichtet, nach iranistischer Tradition, die auf Geldners Textausgabe (Geldner 1889-1895) zurückgeht, durch hochgestellte kleine Ziffern nach den betreffenden Wörtern anzugeben, daß es andere Lesarten gibt! (In OLZ 85/5, 591 hatte ich diese Zahlen als "Indexziffern", die auf zukünftige Noten verweisen, mißverstanden.)5 Über ihren zweifelhaften Wert s. Schmidt 1962, 213 und 220.
wertlos. Umsomehr überrascht sein Versuch, eine der alten Chronologien (Xanthos:
Zarathustra lebte 600 Jahre vor Xerxes' Überquerung des Hellespont, also 1080 v.Chr.) mit
seiner Vorstellung von der relativen Chronologie von Gāthās und gveda (im folgenden: RV)
zu verknüpfen, die er aus der in Iran und Indien unterschiedlichen, aber nach ihm nicht gänzlich
unabhängig voneinander verlaufenden Differenzierung der arischen *Daiva und Asura
genannten Göttergruppen gewinnt.6 Danach seien relativ-chronologisch die Hymnen des RV
älter als die Gāthās des Zarathustra, die vielmehr in die Epoche der vedischen Prosa gehörten.
Das überzeugt nicht, u.a. da die vorausgesetzte chronologische Reihe der Bücher des RV kaum
richtig ist (Buch I ist aus formalen Gründen wohl jünger als die Bücher II-IX, was Humbach bei
seinem Versuch, die Entwicklung der Asuras zu dämonischen Gottheiten zeitlich einzuordnen,
nicht berücksichtigt) und der sprachlich archaischere7 Charakter des Altawestischen
gegenüber dem gvedischen völlig außer Acht bleibt.8
Neu bzw. neu gestaltet sind ferner die Kapitel 10-14 (S. 49-94), die die Überlieferungsgeschichte
6 Etwas hilflos wirkt der Vorschlag, die Diskrepanzen zwischen der (von Humbach so genannten) westiranischen und der ostiranischen Tradition durch die Annahme von zwei Zarathustras (!) zu lösen: der erste ist der Prophet (1080 v. Chr.), der zweite ein masdayasnischer "Papst" in Raga 450 Jahre später! Das erinnert doch stark an die viel belachte These von T.F. O'Rahillys "two Patricks" (1942; s.d. Literaturangaben in Baumgarten 1986, 582-590).7 Dies ist freilich ein Argument von zweifelhaften Wert, da die sprachliche Entwicklungsgeschwindigkeit einzelner Sprachen höchst unterschiedlich sein kann. Im Verbund mit anderen Indizien sollte es aber gewürdigt werden.8 Vgl. auch die schon bei Zimmer 1977, 141 angeführten Bedenken.
des Textes (nach Karl Hoffmann9), seine Stellung innerhalb der Geschichte der
masdaysanischen Religion, literarisch-poetische Aspekte (seine Verankerung in der indo-
iranischen Dichtersprache) und schließlich ganz kurz auch grundsätzliche Vorstellungen von der
Aussage des Textes besprechen. Dabei kommen die zentralen Begriffe der Verkündigung
Zarathustras sowie spätere Entwicklungen häufig zur Sprache,10 und natürlich werden dabei
[[244]] auch in den letzten Jahrzehnte heftig diskutierte Thesen wie die metaphorischen
Deutungen Inslers (vgl. Insler 1975) und H.P.Schmidts (vgl. Schmidt 1974 und 1985) berührt (I
92 mit Anm. 96).11 Eine Diskussion und Auseinandersetzung mit den Meinungen
zeitgenössischer Mitforscher findet dabei jedoch nicht statt!12 Sie hätte vielleicht den Rahmen
9 Dessen einschlägige Arbeiten sind jetzt bequem zugänglich in Hoffmann 1975-92 und Hoffmann-Narten 1989.10 Auch hier sind die Verweise auf Mitforscher zu knapp. Unverzeihlich ist das Verschweigen Thiemes (v.a. Thieme 1957) bei der Besprechung von Miϑra. So unbestreitbar berechtigt Humbachs Hochschätzung seines Lehrers und Freundes Karl Hoffmann, dem er das Werk gewidmet hat, auch ist - unberechtigt bleibt seine auffallende Unterschätzung von Paul Thieme und Mary Boyce, die auf ihren Gebieten ebenso Wichtiges und Bleibendes geleistet haben. In Humbachs Einleitung wäre insbesondere wiederholt auf Thieme 1970 und Boyce 1975 zu verweisen gewesen.11 Andere Vorschläge, wie etwa der ganz neue Interpretationsdimensionen eröffendende Ansatz von M. Schwartz (vgl. die programmatischen Titel seiner Publikationen 198 und 1990 - dem Autor danke ich für freundliche Überlassung einer Ms.-Kopie des letzteren), bleiben leider gänzlich unerwähnt.12 Die Grammatik von Beekes (1988), die sich auf die rekonstruierte Textfassung von Monna 1978 bezieht, welche ihrerseits die Prinzipien von Kuiper (zuletzt 1978) konsequent anwendet (zu Monna und Kuiper vgl. Zimmer 1981), wird von Humbach nur kurz abgetan (I 6/7, Anm. 7), aber nicht annähernd gewürdigt als das was sie ist: ein höchst beachtlicher - wenn auch alles andere als unproblematischer - Versuch, der durch die Tradition verschütteten Originalsprache
einer bloßen Textausgabe und -übersetzung gesprengt, ist aber unverzichtbar, will man über das
engste Fachgebiet hinaus wirken und in ihrer Zuverlässigkeit auch für Nachbarwissenschaftler
abschätzbare philologische Informationen bereitstellen. Humbach wäre wie nicht viele andere
durchaus in der Lage gewesen, etwa der Religionswissenschaft diesen Dienst zu leisten.
Vermutlich hat seine immer wieder deutlich gezeigte Abneigung (die manchem Kritiker als
Unterschätzung erscheinen mag) jeder nicht auf das streng Philologische beschränkten
Überlegung ihn davon abgehalten. Der Rest der Einleitung stellt stilistische Erscheinungen
zusammen und dürfte sich von 1959 I nur durch die größere Ausführlichkeit und andere
Anordnung unterscheiden.13
Der zweite Teil des ersten Bandes enthält das gesamte altawestische Textcorpus, also neben den
Gāthās, die mit der Ausnahme von Y 53 traditionell als ipsissima verba des Propheten gelten,
auch den sog. Yasna Haptaŋhāiti (= Y 35,2 - Y 41) sowie die drei sog. heiligen Gebete in Y
näher zu kommen. Humbach geht von der gleichen sprachwissenschaftlichen Basis, nämlich dem ständigen Bezug auf das ungleich besser bekannte und nah verwandte Vedische, aus, hält es aber aus prinzipiellen philologischen Gründen für nicht statthaft, sich von der überlieferten Textgestalt so weit zu lösen, daß man sie gänzlich verwirft und nur noch mit einem rekonstruierten Text arbeitet. Ein ganz ähnlicher, nämlich ebenso mit Hilfe des Vedischen Wort für Wort rekonstrierter Text liegt aber - ohne daß das gesagt wird - unsichtbar seiner grammatischen Analyse und damit natürlich auch seinem Textverständnis zugrunde! (Dasselbe gilt für Kellens-Pirart, s.u.)13 Auf die v.a. von H.P. Schmidt (1968, 1974, 1985; vgl. auch Schwartz 1990) herausgearbeitete poetische Technik der Ringkomposition, die in fast jeder Hymne aufzudecken ist, geht Humbach nicht ein.
27,13-15. Soweit ich [[245]] sehe, gibt Humbach seinen Textwortlaut von 1959 unverändert
wieder; allerdings hat er, Karl Hoffmann14 folgend, -y- und -v- in der Transkription durch -ii-
und -uu- ersetzt. Die Frage nach der Sprachwirklichkeit dieser traditionellen, auf Geldner 1889-
1895 zurückgehenden Textgestalt wird nicht gestellt; den nicht mit der iranistischen
Wissenschaftstradition vertrauten Benutzer muß verwundern, daß etwa die bekannte
Erscheinung der Präverbien-Verdoppelung (Fallsammlung: 1991 I 59-60 = 1959 I 15-6)
ebensowenig eliminiert ist wie andere wohlerkannte, den originalen Wortlaut verfälschende
Eingriffe (vgl. I 61-63, 79-81). Damit ist die von Humbach als Programm einer soliden Philologie
genannte Frage "What did the prophet say literally?" (I 74) gerade nicht beantwortet! Daß sie je
auch nur annähernd zu beantworten sein wird, halte ich für ausgeschlossen (vgl. auch Zimmer
1981). Was er "literally" gesagt haben k ö n n t e, ist eine andere Frage: vgl. den Vorschlag von
Monna 1978, dazu Kuiper (zuletzt 1978) und Beekes 1988.
Die unter jeden Vers gesetzte englische Übersetzung, zur Erleichterung des Verständnisses mit
zahlreichen in Klammern gesetzten Zusätzen versehen, weist allerdings - wie könnte es anders
sein - erhebliche Unterschiede zur deutschen Fassung von 1959 auf. Hier fällt vor allem auf, daß
Humbach die meisten Zentralbegriffe der zarathustrischen Verkündigung weniger prägnant
übersetzt als vor dreißig Jahren. Schon damals hatte die Kritik (z.B. Schlerath 1962)
hervorgehoben, daß es sich bei seinen scheinbar so genau formulierten
Übersetzungsäquivalenten um Pseudogenauigkeit handelt, die in der Regel auf etymologischen
Erwägungen beruht, nicht aber auf philologischer, d.h. intratextueller Bedeutungsbestimmung.
14 Zuletzt in Hoffmann-Narten 1989 (vgl. dazu Werba 1992).
Jetzt hat Humbach bei weitem nicht alles zurückgenommen, doch wird zumindest in Ansätzen
eine zögerliche, gleichsam unwillige Rückkehr zur Tradition deutlich; es ehrt den Autor, daß er
nach langem Ringen den Abschied von gewissen Illusionen öffentlich zugibt. Ein wenig geholfen
haben mag dabei die bereits eingangs erwähnte geringere Prägnanz der englischen
Übersetzungswörter,15 mit der sich manches [[246]] Zurückweichen kaschieren läßt. Ein paar
Beispiele mögen den Wandel illustrieren: ahura- bleibt als Titel bzw. Name des höchsten
Gottes16 unübersetzt, ansonsten wird es mit "spirited ruler" wiedergegeben (1959: mazdā- ahura-
15 Um Mißverständnissen vorzubeugen: das soll keinesfalls heißen, man könne sich auf Englisch nicht ebenso deutlich ausdrücken wie auf Deutsch! Die zur Verfügung stehenden sprachlichen Mittel sind in beiden Sprachen unterschiedlich, was zu unterschiedlichen Traditionen im Ausdruck geführt hat (ich vermeide bewußt, von Syntax oder Stilistik zu sprechen - es handelt sich eher um rhetorische Konventionen), die ihrerseits natürlich auf Denkweisen zurückwirken. Nicht umsonst wird immer wieder betont, daß die reich entwickelte Verbal- und Nominalkomposition für das Entstehen einer großen und tiefen philosophischen Literatur gerade im Griechischen und Deutschen entscheidend mitverantwortlich war. Die chinesische Philosophie macht allerdings rasch die Grenzen einer solchen These deutlich. Heideggers Diktum, auf Französisch sei kein philosophischer Diskurs möglich, zeugt (neben anderem) von seinem fundamentalen linguistischen Unverständnis. 16 Humbach muß ahura- als Namensbestandteil auffassen, da er mazdā- als Adjektiv versteht. M.E. handelt es sich eher um einen ererbten Titel, der vor einem Substantiv steht (vgl. nächste Anmerkung). Die indoiranischen Asuras sind personifizierte moralische Werte (vgl. u.a. Thieme 1957 und 1975).17 Die guten (m.E. stärkeren) Argumente für eine Aufassung als Abstraktum "Weisheit", für die Thieme immer wieder eingetreten ist (z.B. 1970), werden weder erwähnt noch diskutiert. Vgl. dazu auch Narten 1982, 65-66 Anm. 55.
"Opferwerk"); paouruiia- ahu- "primal existence" (1959: "Grundlage des Lebens"); saošiaṇt-
"beneficient" (1959: "kraftspendend"). Besser als 1959 ist nun das philologische Prinzip beachtet
worden, éin awestisches Wort an allen Stellen mlichst nur mit éinem deutschen
Übersetzungswort wiederzugeben.
Eine Detailkritik der gesamten Übersetzung, die nicht nur die gegenüber 1959 zu
beobachtenden Veränderungen zu verzeichnen hätte, sondern vor allem die von Humbach in
Band II überwiegend nicht angeführten konkurrierenden Auffassungen anderer Forscher sowie
die vielschichtigen linguistischen, philologischen und religionhistorischen Probleme angemessen
berücksichtigen müßte, kann hier natürlich nicht einmal in Ansätzen gegeben werden. Jeder
Versuch dazu würde zwangsläufig auf eine Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in Anspruch nehmende
Auseinandersetzung mit dem notorisch [[247]] dunklen, aber wohl gerade darum für so viele
besonders anziehenden Text hinauslaufen.
Als 'Sitz im Leben' der Gāthās des Zarathustra sieht Humbach jetzt nicht mehr so eng ihre
18 Nicht etwa "Wahrheit"! Vgl. auch Schmidt 1962, 219.19 An zwei Stellen (Y 44,11; Y 47,6) damals auch "Eifer".
Funktion als "Gebetshymnen, die der Verherrlichung des Gottes und der Erlangung von Gaben
aus seiner Hand dienten und die ... bei von hohen Herren veranstalteten Opferfesten
vorgetragen wurden (1959 I 71-2)", sondern versteht sie komplexer wie folgt: "The Gāϑās are not
only sacrificial hymns composed in praise of Ahura Mazdā, they are also products of, and
invitations to, meditation on both the miraculous multiformity ("many-in-one-ness") of Ahura
Mazdā's manifestations, and the mystery of the sacrifice (I 92)." Das ist ein deutlicher
Fortschritt, der Anerkennung verdient, wenn auch Humbachs zweite Programmfrage "What did
the prophet mean by what he said?" (I 74) damit und mit der vorgelegten Übersetzung samt
Kommentar (Band II) wohl kaum hinreichend beantwortet sein dürfte. Sie ist ja noch viel
schwieriger zu beantworten als die o.g. erste Programmfrage und gibt Anlaß zu noch stärkerer
Skepsis. Menschliche Erkenntnis verläuft - vielleicht abgesehen von der sog. reinen Mathematik
- ohnehin asymptotisch; was die Wissenschaft immer wieder nüchtern abzuschätzen hat, ist der
Näherungsgrad. Im Falle Zarathustras ist schon das außerordentlich erschwert durch das Fehlen
eines allseits anerkannten Maßstabes.20 Humbachs Arbeiten haben entscheidend zu einem
besseren philologischen Verst舅dnis des Wortlauts beigetragen: aber das ist nur ein erster Schritt
in Richtung auf ein mliches Textverst舅dnis. Was Zarathustra m e i n t e, ist noch ungewisser, als
was er wirklich s a g t e.21 Die Frage nach der Wahrheit wird immer offen bleiben, in der Iranistik
20 Ein "glatter Text", eine "widerspruchsfreie Übersetzung", ein "kohärentes Gesamtbild" (und wie die Schlagworte alle lauten) sind bekanntlich keine Kriterien, die wissenschaftlicher Kritik standhalten können. Deshalb werden nichtwissenschaftliche Gāthāübersetzungen, an denen kein Mangel besteht, hier gar nicht erwähnt.21 Kellens-Pirart (I 17-20 - s. dazu Zimmer 1990, 587) meinen sogar, Zarathustra sei nicht selbst der Autor der Gāthās; als historische Persönlichkeit stellen auch sie ihn nicht in Frage.
wie in anderen wissenschaftlichen Disziplinen.
Daß der Autor seine Textausgabe, die als große philologische Leistung (so schon nach 1959
allgemein anerkannt, vgl. Schlerath 1962, 583 und Schmidt 1962, 222) auf lange Zeit bleibenden
Bestand haben wird, den Mitforschern wieder zur Verfügung gestellt hat, verdient unser aller
Dank. Seine, wie allseits bekannt, oft eigenwilligen Auffassungen22 dürften auf die Mitforscher je
nach [[248]] Temperament immer an- oder aufregend wirken (bisweilen vielleicht auch
abschreckend), seine strengen philologischen Kriterien werden jedoch weiterhin maßgeblich
bleiben. Die Benutzbarkeit des Buches wäre durch Beigabe von Wort- und Sachindices zur
Einleitung sowie eines Glossars zum Text ganz erheblich gefördert worden! Ohne sie ist die
Benutzung der Ausgabe als Nachschlagewerk erheblich erschwert. Gewiß werden Humbachs
Gāthās immer einen prominenten Platz auf dem Schreibtisch des Awestaforschers einnehmen,
aber stets der Ergänzung durch andere Werke bedürfen.
III
Das groß angelegte Unternehmen der beiden belgischen Gelehrten Jean Kellens und Eric
Pirart,23 dessen erster Band (Kellens-Pirart 1989, enthaltend Introduction, texte et traduction)
hier bereits in Heft 85/5.1990(1991).585-591 vorgestellt werden konnte, wird mit den beiden
vorliegenden Bänden abgeschlossen. Ihre Textausgabe, etwa parallel mit Humbachs 22 So erscheint z.B. die vedische Gottheit Dyau pitā (der indogermanische Himmelsgott und Göttervater, vgl. Zεὺς πατῆρ, Iuppiter, Týr usw.) als Div Pit (I 20-21).23 Jean Kellens wirkt als Nachfolger von Jacques Duchesne-Guillemin in Lüttich; Eric Pirart ist seit einiger Zeit als Professor für Sanskritphilologie in Barcelona tätig.
Neubearbeitung entstanden, unterscheidet sich von dieser durch eine wesentlich breitere
Anlage, explizitere Argumentation und die unverzichtbare Beigabe eines vollständigen
Lexikons.24 Die Lautlehre ist in Band I, S. 42-88 abgehandelt worden; für die Morphologie von
Nomen und Verbum können die Verfasser auf ausgezeichnete Vorarbeiten von Kellens (1975,
1984) zurückgreifen; außerdem verweisen sie auf die Darstellung der Laut- und Formenlehre
durch Beekes 1988.25 Die Syntax des Altawestischen wird in den 'Répertoires grammaticaux'
Band II, 3-193 ausführlich dargestellt. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis S. v-xvii ersetzt den
fehlenden Sachindex weitgehend. Wie der Leser aus der Vorbemerkung erfährt, stammt Kapitel
III 'Syntaxe du Verbe' von Kellens, Kapitel IV 'Les particules' von Pirart.26 Alle anderen Teile
verantworten die Autoren gemeinsam;27 im gesamten Werk werden jedoch
Meinungsverschiedenheiten nicht verschwiegen, sondern bei Bedarf in geeigneter Weise
alternative Auffassungen mit dazugehiger Argumentation und Übersetzungsvorschlag
unterbreitet - ein sympathischer Zug des [[249]] Werkes, der wohltuend von der dogmatischen
Darstellung anderer absticht. Leider werden nur in Kapitel IV die zitierten Belege durchgehend
übersetzt, so daß ein Benutzer, der im Awestischen nicht ganz so zu Hause ist wie die Autoren,
bei andern Wortarten als den Partikeln ständig (zumindest) Band I (mlichst auch III) daneben
legen und fleißig im Lexikon (und im Kommentar) blättern muß, um alle Feinheiten
24 Das als "altawestisch" anerkannte Textcorpus ist bei Kellens-Pirart ein wenig kleiner: ohne Bemerkung bleiben Y 41,5cd und 6 weg.25 Die Angabe "1987" in Band II, S. xviii ist ein Druckfehler.26 Es handelt sich um die überarbeitete Fassung von dessen bei Kellens geschriebener Doktorarbeit (Lüttich 1985).27 Gelegentlich ist ein "je" stehengeblieben, z.B. II 29, am Beginn von Abschnitt 2.7.
nachvollziehen zu können. Es fällt auf, daß bei der Kasussyntax Nominativ und Akkusativ
weggelassen wurden: offenbar erscheinen den Autoren ihre Verwendungsweisen als Subjekts-
bzw. Zielkasus (wie im Indogermanischen allgemein üblich) als trivial.28
Das Lexikon (S. 197-333) läßt praktisch keine Wünsche offen. Jede Wortform wird mit jedem
Beleg mit erforderlichem Kontext angeführt,29 die formale Analyse kurz erläutert (mit Verweis
auf einschlägige Sekundärliteratur), der etymologische Anschluß durch das entsprechende
altindische Wort (gelegentlich auch durch Wörter aus anderen Sprachen) hergestellt. Auch hier
werden alternative Möglichkeiten und Unsicherheiten keineswegs verschwiegen bis hin zu dem
(nicht ganz seltenen) offenen Eingeständnis, daß eine alte Crux bestehen bleibt: "éymologie et
sens inconnus".
28 Man würde aber doch gerne erfahren, was die Autoren zu anderen, in anderen Sprachen geläufigen, Verwendungen sagen, etwa als Nominativus pendens oder als Accusativus graecus.29 Folgende Versehen sind mitzuteilen (die meisten der folgenden Angaben verdanke ich der Aufmerksamkeit von Herrn N.A. Cantera Glera, auf dessen eigene reichhaltige Besprechung, demnächst in Aula Orientalis, Barcelona, ausdrücklich hingewiesen sei):II 208 s.v. mōi: der erste Beleg steht nicht in 29,3, sondern in 28,3;II 213 s.v. ii (2.Sg.) stehen irrtümlich die Belege der 3. Sg. iiā , das einen eigenen Eintrag haben sollte; zu ii ist der einzige Beleg 41,3 nachzutragen;II 224 ad išud- s.v. išudō: statt yā lies: y ;II 232 ad xsā-: skt. kś ti ist unbezeugt (vgl. Mayrhofer 1989, 420);II 253 ad daēuua- s.v. daēuuāiš°: statt 29,5 lies: 29,4;II 259: füge hinzu: dąstuuā- "enseignement" dąstuuąm 46,7;
II 285 ad 2mazdā- s.v. mazdąm: statt 50,1 lies: 40,1;II 290 ad ya-: statt yą Akk.Pl.fem. lies: y ;III 100 ad Y 33,4: statt ava-yaz- lies: apa-yaz-, und vergleiche KB 90.
Band III ist ein ausführlicher Kommentar zu jedem Vers des Corpus, in dem von der Textkritik
bis zur inhaltlichen Aussage alle nach Meinung der Autoren problematischen Punkte
besprochen werden. Ihre begründete Ablehnung älterer Ansichten ist auch da wichtig, wo sie
selbst keinen neuen Vorschlag machen. Innerawestische Parallelstellen werden ebenso
angeführt wie vedische. Da die in Aussicht gestellte Neubearbeitung von Schlerath 1968 II C so
bald nicht erscheinen dürfte, sind letztere besonders wichtig, auch für Indologie und
Indogermanistik. Erst lange intensive Benutzung wird zu einer genaueren Einschätzung des
Kommentars gelangen; allerdings sind selten zwei Forscher über das einig, was in einem
Kommentar stehen sollte bzw. dort wegbleiben könnte.
Die in Band I schmerzlich vermißte Bibliographie wird leider nicht nachgeliefert; einen gewissen
Ersatz bietet die "Liste des abréviations bibliographiques" (III, 7-12), die wegen der
Unvollständigkeit der bibliographischen Daten (es fehlen Vornamen, Herausgeber,
Serienangaben, Verlage) deutlich nur für die Mitforscher bestimmt ist, einem möglichen
weiteren Benutzerkreis dagegen keinen ausreichenden Zugang zur Forschungsgeschichte und
zur laufenden Diskussion eröffnen kann. Das ist schade, entspricht aber der iranistischen
Tradition, sich möglichst als hermetische Wissenschaft zu gebärden und gleichzeitig über die
Unkenntnis der Nachbarwissenschaftler, etwa der Indogermanisten oder
Religionswissenschaftler zu spotten bzw. zu klagen. Gerade ein so breit angelegtes und in seiner
Darstellungsweise trotz gelegentlich pointiert subjektiver Ansichten (z.B. vertreten sie die
Ansicht, Zarathustra sei nicht der Verfasser der Gāthās; er habe keine besondere Ethik gelehrt;
Vištāspa sei ein Sohn Zarathustras; der Konflikt mit den Gegnern beruhe auf übertriebenen
Tributforderungen) undogmatisches Werk wie "Kellens-Pirart" wäre m.E. geeignet, über die
engen Fachgrenzen hinaus aufklärend und konsolidierend zu wirken. Die auffällig
unorthodoxen Ansichten der Autoren zum Inhalt der Texte könnten m.E. auch dabei wenig
Schaden anrichten, da ja der Nicht-Spezialist seine Beschäftigung mit der Religion Zarathustras
im allgemeinen damit beginnen dürfte, konkurrierende Übersetzungen zu lesen. Die meisten
pflegten allerdings bisher angesichts der sofort offen zutage tretenden Divergenzen ihre Lektüre
kopfschüttelnd vorzeitig zu beenden. Wer über die nötigen sprachlichen und philologischen
Vorkenntnisse (Grundkenntnisse im Altindischen; Prinzipien der Textkritik) verfügt, wird jetzt
durch die Arbeit von Kellens und Pirart in den Stand gesetzt, sich selbständig einzuarbeiten und
kritisch zu den Meinungen der Autoren Stellung zu nehmen. Das ist in dieser Weise mit keiner
anderen der derzeit vorliegenden Gāthā-Ausgaben möglich!
Zur Kritik fordert insbesondere der Grad an Bedeutung heraus, den die Autoren der Syntax
auch bei semantischen und morphologischen Problemen beilegen. Die Gāthās, sind, auch wenn
man den kleinen Rest anderer altawestischer Texte (Yasna Haptaŋhāiti, Gebete) dazunimmt,
ein sehr kleines Corpus (ca. 40 Druckseiten). Die in ihnen vorliegende Sprachform ist ganz
unbestreitbar eine poetische Kunstsprache, die trotz massiver Veran[[251]]kerung in der indo-
iranischen30 (und damit indogermanischen31) dichtersprachlichen Tradition starke individuelle
Züge aufweist. Sie kann bei alledem so heterogen sein wie "die Sprache Homers".32 Daß es sich
30 Vgl. Schlerath 1968, Band II: Konkordanz C.31 Vgl. Thieme 1957b (v.a. §§ 19 und 20), Schmitt 1967 passim und Schmitt 1968.32 Die klassische Darstellung von Meister (1921 = 1966) ist durch neuere Arbeiten modifiziert, und damit grundsätzlich bestätigt worden. Zur entsprechenden Prosaliteratur vgl. Norden
um "die Sprache Zarathustras", also einen echten Idiolekt handeln könne, wie Kuiper (zuletzt
1978) und seine Schule anzunehmen scheinen, ist so gut wie ausgeschlossen: dann nämlich
müßte es möglich sein, das Altawestische33 einer bestimmten altiranischen Dialektgruppe
zuzuweisen, was sich trotz jahrzehntelanger Bemühungen der größten Spezialisten als
unmöglich herausgestellt hat.34 Die Syntax der Texte, die zudem nur in durch lange, oft gestörte
Tradition entstellter (oder doch wenigstens beeinträchtigter) Gestalt vorliegen, kann keinesfalls
als repräsentativ für irgendeinen altiranischen Dialekt gelten. Alle Schlüsse, die auf statistischen
Daten beruhen, stehen somit auf wackligen Beinen. Argumentationen der Art "Verb A steht an
allen anderen Stellen nur mit Dativ, kann also hier nicht zu dem Genitiv X gehören" sind nicht
zwingend, da ja gerade an der einen Stelle ein syntaktischer Einfluß anderer Herkunft nicht
ausgeschlossen werden kann. Vedische, insbesondere gvedische Parallelen sind da viel
1898/1958. Beide Werke haben über die Klassische Philologie hinaus Vorbildcharakter.33 Mit "jungawestisch" wird die Sprache einer sehr heterogenen Gruppe von Texten bezeichnet, die von sehr altem Traditionsgut - etwa den sog. großen Yašts (vgl. die Gesamtdarstellung von Lommel 1927 und die Separatbehandlungen durch Unvala 1924, Gershevitch 1959, Malandra 1971, Kellens 1975b, Oettinger 1984, Panaino 1990, Pirart 1992, Hintze 1994) - bis zu sehr viel späteren Kompilationen reichen. Es handelt sich um eine Kirchensprache, die vielfach grammatisch nicht mehr beherrscht wurde. Ihre Autoren haben (vielleicht mit der Ausnahme der Verfasser der großen Yašts) in weitem Umfang bereits mittel- oder gar neuiranisch gedacht und ihre Werke z.T. wohl erst sekundär in die Ritualsprache umgesetzt - mit wechselndem Erfolg. Auch die Pehlevi-Version des Awesta zeigt deutlich das begrenzte Sprachverständnis der Übersetzer.34 Zu dieser Frage vgl. die Ausführungen Kellens' in Schmitt 1989, v.a. Abschnitt 2.1.1.6., S. 35f. (mit Literaturhinweisen). Dort (S. 32-55) wird das Awestische in beiden Formen umfassend charakterisiert.
hilfreicher, stehen aber nicht immer zur Verfügung.
IV
Die beiden Werke sind gewiß als deutliche Fortschritte der Awesta-Philologie zu bezeichnen,
wenn auch im Falle Humbach formal eher ein Zurückweichen von früher vertretenen Positionen
in Richtung auf die communis opinio - falls in der Iranistik überhaupt von einer solchen die
Rede sein kann - [[252]] festzustellen ist. Beide Werke dürften wegweisend wirken; sie weisen in
ähnliche, aber nicht dieselbe Richtung. Gegenwärtigen und zukünftigen Mitforschern wird die
Entscheidung über die einzuschlagende Richtung nicht abgenommen, aber durch die neuen
Der Sprachwissenschaftler, der - ohne sich in die Diskussion altiranischer philologischer
Einzelheiten einlassen zu wollen oder zu können - daran interessiert ist, ein Bild von den
grammatischen (lautlichen, morphologischen und syntaktischen) Verhältnissen der ältesten
überlieferten altiranischen Sprache zu gewinnen, wird lieber auf Beekes 1988 zurückgreifen,
dessen Darstellung sich durch Klarheit und Übersichtlichkeit auszeichnet (für die Syntax muß er
sich mit Kellens-Pirart II: 1990 auseinandersetzen). Der Leser darf bei der Benutzung der
Beekes'schen Grammatik allerdings nicht vergessen, daß es sich streng genommen um die
Grammatik einer rekonstruierten Sprache handelt, die unvermeidlich mit erheblichen
Unsicherheitsfaktoren belastet ist. Das ist keineswegs abwertend zu verstehen: Die Arbeit mit
vielen anderen rekonstrierten Sprachen bis hin zum Urindogermanischen (Ursemitischen,
Urfinnougrischen usw.) hat sich als außerordentlich fruchtbar gerade auch für die
einzelphilologische Erforschung der jeweils ältesten Sprachzeugnisse erwiesen. Philologie und
Sprachwissenschaft stehen, ebenso wie Philologie und Literaturwissenschaft, in einem
dialektisch-dynamischen Spannungsverhältnis, das immer - richtig verstanden - allseits
befruchtend wirken [[253]] wird. Die hier vorgestellten Neuerscheinungen leisten dazu einen
wichtigen Beitrag.
Wir sollten über alldem nicht vergessen, daß die gründliche p h i l o l o g i s c h e
35 Zu dieser Unterscheidung s. Lommel 1930, 8-9.36 Zu Werk und Persönlichkeit dieses großen Gelehrten siehe Zimmer 1980b (mit weiteren Literaturhinweisen).
A u f b e r e i t u n g eines Textes zwar unverzichtbar ist, immer aber nur eine V o r a r b e i t zum
eigentlichen Verständnisversuch darstellt. Daher werden die hier besprochenen Bände den
Gāthās des Zarathustra als für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutendes
r e l i g i ö s e s D o k u m e n t und als Bestandteil der Weltliteratur, als unverwelkliches
s p r a c h l i c h e s K u n s t w e r k von herausragendem Rang auch nicht annähernd gerecht.
Abgekürzt zitierte Literatur
Anquetil-Duperron 1771 Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron, Zend-Avesta, ouvrage de Zoroastre, 3 parts en 2 volumes. Paris, Tilliard 1771 (dt. Üb. Riga, Hartknoch 1776-77)
Baumgarten 1986 Rolf Baumgarten, Bibliography of Irish Linguistics and Literature 1942-1971. Dublin, Institute of Advanced Studies 1986
Beekes 1988 Robert S.P. Beekes, A Grammar of Gatha-Avestan. Leiden usw., Brill 1988Boyce 1975 Mary Boyce, A History of Zoroastrianism I: The Early Period (= Handbuch der
Orientalistik 1.8.1.2.2A). Leiden-Köln, Brill 1975 (s. dazu u.a. Zimmer 1979)Geiger-Kuhn 1891-1904 Wilhelm Geiger und Ernst Kuhn (Hrgg.), Grundriß der iranischen Philologie. 3
Bände. Straßburg, Trübner 1891-1903Geldner 1889-1895 Avesta, Die Heiligen Bücher der Parsen. Im Auftrage der Kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften in Wien hrg. v. Karl F. Geldner. Stuttgart, Kohlhammer 1889-1895Gershevitch 1959 Ilya Gershevitch, The Avestan Hymn to Mithra, with an introduction, translation and
commentary. Cambridge, University Press 1959Gignoux 1979 Philippe Gignoux, Compte-rendu de Insler 1975. Studia Iranica 8/1, 1979, 169-171Hintze 1994 Almut Hintze, Der Zamyād-Yašt. Edition, Übersetzung, Kommentar. Wiesbaden,
Reichert 1994Hinz 1961 Walter Hinz, Zarathustra. Stuttgart, Kohlhammer 1961Hoffmann 1975-92 Karl Hoffmann, Aufsätze zur Indoiranistik, Band I-II hrg. v. J. Narten, 1975, Band
III hrg. v. S. Glauch u.a. 1992, Wiesbaden, Reichert
Hoffmann-Narten 1989 id. und Johanna Narten, Der sasanidische Archetypus. Wiesbaden, Reichert 1989 (vgl. dazu etwa Kellens 1991, Werba 1992)
Humbach 1959 Helmut Humbach, Die Gathas des Zarathustra, I: Einleitung, Text, Übersetzung, Paraphrase; II Kommentar. Heidelberg, Winter 1959
Insler 1975 Stanley Insler, The Gathas of Zarathustra (= Acta Iranica 8). Leiden-Téhéran-Liège, Brill-Bibliothèque Pahlavi 1975 (vgl. dazu Gignoux 1979 und Zimmer 1980)
Kellens 1975 Jean Kellens, Les nom-racines de l'Avesta. Wiesbaden, Reichert 1974 (recte: 1975); vgl. dazu Zimmer 1979b
Kellens 1984 id., Le verbe avestique, Wiesbaden, Reichert 1984; vgl. dazu Zimmer 1988Kellens-Pirart 1988 id. et Eric Pirart, Les textes vieil-avestiques, I: Introduction, texte et traduction.
Wiesbaden, Reichert 1988 (s. dazu Zimmer 1991)Kellens 1991 id., Compte-rendu de Hoffmann-Narten 1989. Abstracta Iranica 13, 1990 (1991), 7-8Kuiper 1978 Franciscus B.J. Kuiper, On Zarathustra's Language (= Mededelingen der Koninklijke
Nederlandse Akadademie van Wetetenschapen, Afdeeling Letterkunde, Nieuwe Reeks, Deel 41/4). Amsterdam usw., Noord-Hollandsche Uitgeversmaatschappij 1978 (vgl. dazu Zimmer 1981)
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Lommel 1927 Herman Lommel, Die Yäšt's des Awesta (= Quellen der Religiongeschichte Band 15). Göttingen-Leipzig, Vandenhoeck & Ruprecht - Hinrichs 1927
Lommel 1930 id., Die Religion Zarathustras nach dem Awesta dargestellt. Tübingen, Mohr 1930 = Hildesheim, Olms 1971
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Ph.D.-diss. University of Pennsylvania 1971 (Ann Arbor, Mich., University Microfilms 1975)Mayrhofer 1989 Manfred Mayrhofer, Etymologisches Wörterbuch des Altindoarischen (=
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Schwartz 1991 id., Sound, sense, and "seeing" in Zoraoaster: the outer reaches of reality. In: International [Indo-Iranian] Congress Proceedings (1989). Bombay, K.R. Cama Oriental Institute 1991, 127-164
Thieme 1957 Paul Thieme, Mitra and Aryaman (= Transactions of the Connecticut Academy of Arts and Sciences 41). New Haven (Conn.), American Oriental Society 1957
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Thieme 1970 id., Die vedischen Āditya und die zarathustrischen Am ša Sp nta. In: Schlerath 1970, 397-412
Thieme 1975 id., The concept of Mithra in Aryan belief. Mithraic Studies 1, 1975, 21-39Unvala 1924 Jamsheed M. Unvala, Neryosangh's Sanskrit Version of the Hōm Yašt (Yasn IX-XI) with
the original Avesta and its Pahlavi Version, translated with ... notes and ... index (= phil. Diss. Heidelberg). Vienna, Holtzhausen 1924
Werba 1992 Chlodwig Werba, Besprechung von Hoffmann-Narten 1989, Sprache 34/2, 1988-90 (1992), 424-7 (= Indogermanische Chronik 34, Nr. D 177)
+ Martin Schwartz legt Wert (Brief vom 29.9.93) auf die Feststellung, daß er jetzt diesen Artikel als "tentative preliminary notice" betrachtet; einen Schritt hin auf Ausarbeitung "with full theoretical and evidential foundation" stellt Schwartz 1991 dar, das jedoch ohne Autorenkorrektur publiziret wurde und durch viel Druckfehler entstellt ist. [[Addendum 2003: Inzwischen sind zahlreiche bahnbrechende Arbeiten des Autors erschienen.]]
Zimmer 1977 Stefan Zimmer, Besprechung von Antiquitates Indogermanicae, Gedenkschrift Güntert 1974. OLZ 73/2, 1977, 136-148
Zimmer 1979i d., Compte-rendu de Boyce 1975. Studia Iranica 8, 1979, 162-168Zimmer 1979b id., Besprechung von Kellens 1975. OLZ 73/5, 1978 (1979), 482-484Zimmer 1980 id., Besprechung von Insler 1975. OLZ 75/1, 1980, 64-68Zimmer 1980b id., Review of Herman Lommel, Kleine Schriften (Glasenapp-Stiftung, Bd. 16), hrg. v.
K. Janert. Wiesbaden, Steiner 1978. In: Journal of Mithraic Studies 3/1-2, 1980, 228-234 (ohne Autorenkorrektur gedruckt!)
Zimmer 1981 id., Die Sprache Zarathustras?. OLZ 76/4, 1981, 325-336 [Rezensionsaufsatz zu Kuiper 1978 und Monna 1978]
* H u m b a c h, Helmut in collaboration with Josef Elfenbein and Prods O. Skjærvø: The Gāthās
of Zarathushtra and the Other Old Avestan Texts. Part I: Introduction - Text and Translation,
Part II: Commentary (= Indogermanische Bibliothek, 1. Reihe: Lehr- und Handbücher).
Heidelberg, Carl Winter Universitätsverlag 1991. XX, 195 + III, 248 S. gr.8º. Lw. DM XXX, Pb.
DM XXX
K e l l e n s, Jean, et Eric P i r a r t: Les textes vieil-avestiques. Vol. II: Répertoires grammaticaux et lexique. Vol. III: Commentaire. Wiesbaden, Dr. Ludwig Reichert Verlag 1990, 1991. XVIII+333, 290 S. gr.8º. Lw. DM XXX + XXX.
H u m b a c h, Helmut in collaboration with Josef Elfenbein and Prods O. Skjærvø: The Gāthās of Zarathushtra and the Other Old Avestan Texts. Part I: Introduction - Text and Translation, Part II: Commentary (= Indogermanische Bibliothek, 1. Reihe: Lehr- und Handbücher). Heidelberg, Carl Winter Universitätsverlag 1991. XX, 195 + III, 248 S. gr.8º. Lw. DM XXX, Pb. DM XXXK e l l e n s, Jean, et Eric P i r a r t: Les textes vieil-avestiques. Vol. II: Répertoires grammaticaux et lexique. Vol. III: Commentaire. Wiesbaden, Dr. Ludwig Reichert Verlag 1990, 1991. XVIII+333, 290 S. gr.8º. Lw. DM XXX + XXX.